Im so schwerwiegender ist es, daß in einer Zeit, in der fich politisch und wirtschaftlich eine Anerkennung des Acht stundentages anbahnt, Deutschland durch sein Berhalten die Herstellung eines internationalen Gleichgewichts erschwert. In diesem Zusammenhang perstößt die deutsche Regierung auch gegen die Absichten und Borschläge der Sachverständigen, die sich ohne Frage bemüht haben, vor die politischen Machtfragen die Frage des europäischen wirtschaftlichen und sozialen Gleichgewichts zu stellen. Die Lösung der Reparationsfrage soll erfolgen durch die Annahme des Sachverständigengutachtens. Es sind auch in unferen Kreisen 3weifel laut geworden an der unbedingten Richtigkeit der Vorschläge, aber sicher bieten sie eine größere Gewähr für die Möglichkeit zu Reparationszahlungen als eine verlängerte Arbeitszeit, deren Ergebnis zunächst sehr fraglich ist, abgesehen davon, daß es moralisch unhaltbar ist, die Reparationslasten auch in dieser Frage allein dem Arbeiter aufzubürden.
Mit Recht hat man auf der 6. Internationalen Arbeitstonferenz die deutsche Regierung gefragt:„ Welche Gewähr befteht dafür, daß der Mehrertrag( wenn ein solcher überhaupt burch längere Arbeitszeit erzielt werden fann) den Reparationen zufließt?"
Wer soll das feststellen und kontrollieren? Wenn je ein Mehrertrag erzielt werden sollte, dann fließt er in die Taschen Der Unternehmer. Die Behauptung, wir müßten länger ar beiten, um Reparationen zu zahlen, ist sachlich und moralisch hinfällig geworden durch das Gutachten der Sachverständigen. Sachlich durch die bessere Gewähr für eine Lösung der Reparationsfrage, die in dem Gutachten enthalten ist, und auch dadurch, daß die wirtschaftlichen Berechnungen der Sachver ständigen in Deutschland in eine Zeit fallen, während welcher bei uns noch der Achtstundentag bestand. Moralisch durch die Unmöglichkeit, die Laft der Reparationszahlung einseitig der Arbeiterschaft aufzuerlegen, und dadurch, daß wir die Pflicht haben, die Herstellung eines wirtschaftlichen Gleichgewichts in Europa , um das sich die Sachverständigen bemüht haben, zu fördern und nicht durch übereinkommensfeindliche Maßnahmen zu stören.
Gerade in der Anerkennung der Verpflichtung auf lange Beit, wie dies in den Bestimmungen vorgesehen ist, liegt der große Wert des Washingtoner Uebereinkommens. Nachdem bel einer Reihe von maßgebenden Staaten die Neigung befteht, zu ratifizieren, darf Deutschland nicht Ursache der Beunruhigung oder ein Hindernis für die weitere Entwicklung sein. Das deutsche Bekenntnis zur Ratifikation des Ueberein tommens von Washington , wenn nötig die Boltsabstimmung, muß dazu beitragen, die Odysee dieses wertvollen Teils der internationalen Sozialpolitik zu beenden im schüßenden Hafen Der Ratifikationen.
Der neueste Dreh.
Sie waren schon immer umgefallen.
Die Deutschnationalen drehen und winden sich, um thren Umfall nicht als Umfall, ihren Schwindel nicht als Schwindel erscheinen zu laffen. Sie erzählen jetzt ihren Wählern, die sie betrogen haben, der Umfall märe fein Umfall, da fie immer schon umgefallen gewesen wären. So schreibt die Kreuz zeitung " in einer Bolemit gegen die Beit":
„ Erstens haben wir das Gutachten nicht a limine abge lehnt, aber wir haben sowohl im Wahlkampf wie nachher scharf formulierte unverzichtbare Borbehalte gemacht, während die Regierung, die hinter ihr stehenden Barteien und ihre Bresse immer nur von„ Borausfegungen", mandymal fogar noch unbestimmter gesprochen hatte."
Die Kreuzzeitung " hat ein kurzes Gedächtnis. Nicht von vornherein abgelehnt? Zweites Versailles
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Sünde wider den Geist nationaler Selbstbehauptung heller Wahnwih Schrecken ohne Ende-unannehmbar: mit diesen Kraft morten haben die Deutschnationalen im Wahlkampf das Gutachten a limine abgelehnt. Heute verleugnen sie den Batentnationalismus von damals und wollen damals schon um
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Es sei zur Beruhigung vorweggenommen: ich will nicht von Strankheiten im eigentlichen Sinne des Wortes fprechen. Wer Zeit findet, müßigen Gedanken nachzuhängen wenn man auf dem Boftamt wartet zum Beispiel dem können einige Erscheinungen nicht entgangen sein, auf die der Name Epidemie durchaus paßt. Epidemie eine viele Menschen zur gleichen Zeit befallende Krankheit".
Zunächst meine ich die Epidemie des Berschenten s". Seltfam: plöglich verschenken aus Menschenfreundlichkeit viele Bergnügungsstätten die tostbarsten Gegenstände: Automobile, Motorräder, Zimmereinrichtungen und andere schöne Dinge; in den letzten Tagen Ranus und Segelboote( vermutlich, um sich über Wasser zu halten). Die Eintrittskarte ist demnach einfach ein Lotterielos. Und wer rechnen tann, wird mühelos feststellen, daß auch diese Lotterie bei reger Beteiligung für den Unternehmer... und so weiter...
Sind die Preisausschreiben vielleicht keine Epidemie? Die Anzeigenteile der Zeitungen tönnen die Ausschreibungen taum mehr fassen. Hier muß bemerkt werden, daß große Unternehmungen schon immer würdige und interessante Wettbewerbe veranstaltet haben; ohne Namen zu nennen, wird jeder die Art kennen, die ich meine. Epidemisch sind dagegen die erst neuerdings aufgetauchten Wettbewerbe, bei denen die häufig finderleichte Lösung nahelegt, daß es mehr ist als eine moderne Art der Reklame. Wohnungen( beschlagnahmefreie, natürlich!-) werden ausgetrudelt"! Wie lange noch, und der erste Preis eines solchen Bewerbes ist eine ideale Frau unter eidlicher Garantie und mit der Möglichkeit der Zurückgabe. Da die lehten Wettbewerbe die Maske der Philantropie fallen lassen und die Beteiligung daran eine Mark und mehr kostet, so kann jeder, der rechnen kann, mühelos feststellen, daß auch diese Lotterie bei reger Beteiligung für den Unternehmer....
Eine Epidemie ist eine Krankheit, die viele Menschen zur gleichen Beit befällt...( oder heimsucht?).
Ferrucio Busoni , der geniale Klavierspieler und bedeutende Komponist, der so plöglich gestorben ist, war zwar vor den Loren Don Florenz geboren, ist aber in einem langen Leben zu einer der markantesten Erscheinungen der deutschen Musik geworden. Romanisches und Germanisches war in seiner Persönlichkeit eigenartig verschmolzen, und zu dem leidenschaftlichen Gefühl für Klangschönheit und Melodik kam ein durchdringender grübelnder Berstand, der ihn auch zu einem großen Kenner der Musikgeschichte und geistreichen Schriftsteller machte. In seinem Aeußeren hatte er nichts vom Klaviervirtuofen, nicht einmal viel vom Künstler; sondern er jah aus wie ein feinsinniger Gelehrter, wie ein tiefsinniger Philosoph. Der
gefallen gewefen fein. Was wollt ihr- so sagen fie heute- wir waren immer schon verlogen.
Parteijustiz.
Richterliche Anwürfe gegen die Republik .
Ein deutschnationaler Verleumder, der Baron Scott von Bisto leken, wurde am 23. Juli vom Schöffengericht in Stolp zu 2½ Monaten Gefängnis verurteilt. Die Begründung des Urteils ist eine Beschimpfung der Republit und ein Stück deutschnationaler Parteiagitation durch das Gericht. Der, Bütower Anzeiger" berichtet darüber:
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„ Das Gericht erkannte die edlen Motive des Ange. flagten an, hielt ihm auch zugute, daß die augen blidliche Staatsform wohl nicht ber Mehrheit des Boltes ensprache, andererseits fei die Beleidigung boch so fchwer, daß das Gericht sich nicht entschließen konnte, eine Geldstrafe festzusetzen.
Offener haben republikanische Richter noch nie ihren Haß gegen die Republik Ausdrud verliehen. Wird der schuldige Richter wegen dieser schweren Amtsverletzung zur Verantwortung gezogen
werden?
„ Auf Befehl!"
Franzöfifche Generale während der Londoner Konferenz. Es genügt nicht, daß die französischen Truppen noch immer gegen alles Recht sich im Ruhrgebiet aufhalten, die franzöfifchen Rommandanten halten sich auch immer noch befugt, in echt militaristischer Weise sich in die inneren deutschen Angelegenheiten einzumischen.
Neuerdings hat der Kommandant der 77. französischen Division, General Jacquè mont, der Deutschen Bergwerks- Zeitung" be fohlen, an der Spize ihrer Nr. 171 vom 23. Juli einen ihr zugesandten Artikel über die Kriegsschuldfrage zu veröffent lichen.
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Dieser Artikel wendet sich gegen die Reichsregierung, die es für gut befunden hat, ihrer Diplomatie die Kriegsschuldfrage zu stellen". Das sei sagt Jacquemont- höchstwahrscheinlich ein fehr unglücklicher Gedanke, bei dessen Ausführung fie nur her. einfallen tann". In diesem Stil geht die ganze Auseinanderfegung fort. Sie spricht davon, daß die deutsche Presse„ den Winten des Reichspreffeamts" folge, und von der hoffnungslosen Walze der Kriegsschuldlüge"". Den deutschen Lesern im Ruhrrevier wird empfohlen, das von den Franzosen herausgegebene Nachrichtenblatt" das wir wiederholt als das schmutzigste Blatt der Welt charakterisiert haben zu lesen, dort würden fie die Beweise für die Kriegsschuld des faiserlichen Deutschland finden.
Nun ist die Kriegsfchuldfrage soeben erst im Reichstag besprochen worden und Genosse Scheidemann hat dort mit erfrischender Deutlichkeit darauf hingewiesen, welchem innerpolitischen Zwed ihre Wiederaufrollung im gegenwärtigen Augenblid eigentlich dienen foll. Er hat auch ganz klar zum Ausdrud gebracht, wie die Sozial demokratie sich zu dem Geschrei der Rechten stellt.
Aber was wir im Innern Deutschlands darüber zu sagen haben, geht die franzöfifchen Generale gar nichts an. Sie sind unter dem Borwand ins Ruhrgebiet geschickt worden, daß sie mit ihrer Riesenarmee eine Ingenieurfommission schüßen" follten. Wenn sie fich jetzt und immer wieder anmaßen, in deutschen Blättern auf Befehl" ihre französische Militärpolitik zu propagieren, so maßen sie sich ein Recht an, das ihnen nur die bewaffnete macht sichert, die sie widerrechtlich ins Band führten. Indem sie diese Macht anwenden, gerade während in London über die Befriedung Europas " wochenlang verhandelt wird, zeigt, daß sie auf die Politi! Herriots und des Linksblods pfeifen. Sie folgen damit berühmten Spuren. Der Fall Jacquemont sollte endlich den französischen Lintsparteien zeigen, wie schwer die militaristische Ges fahr auch für die Politik ihres eigenen Landes ist.
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Ein Ammengesetz in der Tschechoslowakei . Der Nationalrat hat ein Ammengesetz beschloffen, wonach die Mutter eines unter vier Wochen alten Kindes nicht als Amme angenommen werden darf, wenn ihr nicht die Möglichkeit gegeben ist, ihr eigenes Rind regel. mäßig zu stillen.
Musikästhetik hat er neue Wege gewiesen, und besonders fühlte er sich hingezogen zu den deutschen Romantifern, zu E. L. A. Hoffmann und Brentano . Aus dem fauftischen Drange seiner Natur heraus hat er selbst einen Faust" gedichtet. Sein ganzes Leben lang hat dieser meisterhafte Beherrscher des Klaviers die bloße Technik befämpft; in der Routine fah er den größten Feind der wahren Kunst. In ewig beherzigenswerten Worten hat er sich einmal darüber geäußert. Die Routine wird sehr geschäßt und oft ge= überhaupt nicht in Verbindung gebracht wird, daß sie tatsächlich vor fordert," schrieb er. Aber daß Routine mit dem Begriff der Musit handen ist und überdies als eine schäzbare Eigenschaft gilt, dieses platte Faktum beweist allein, wie es mit den Anschauungen über Tonfunst steht, wie eng ihre Grenzen gezogen werden, wie wir uns Don the abwenden. Denn Routine ist nichts anderes als die Aneignung einiger Handgriffe und deren unterschiedslofe Anwendung auf alle sich bietenden Fälle. Nun denke ich mir aber die Tontunft so, daß in ihr jeder Fall ein neuer Fall, eine Ausnahme" sein follte. Ein Theater der Ueberraschungen und der Einfälle, alles aus tiefer Menschlichkeit heraus geahnet und der großen Atmosphäre zurückgegeben, aus der es zu den Menschen steigt. Wie hilflos stünde bas Heer der Routiniers" vor diesen sanften aber unbetämpfbaren Gewalten! Es würde in die Flucht getrieben werden und ver schwinden. Routine verwandelt den Tempel in eine Fabrik. Sie zerstört alles Schöpferische. Bedeutet doch Schaffen ein Formen aus dem Nichts! Routine aber ist die Millionen Eremplaremerfstätte, bie ,, tommandierte Poesie". Sie gilt, eil fie der Allgemeinheit dient, blüht im Theater, im nämlich jenen Anstalten, welche vorzüglich zur Erhaltung der Lehrer Orchester, beim Birtuosen und in Den„ Künstlerschulen", eingerichtet sind. Man ist versucht, auszurufen:„ Meidet die Routine! Laßt alles einen Anfang sein, als wäre niemals ein Anfang gewesen! Bisset nichts, sondern denkt und fühlt und lernt dadurch können!"
Bezirksdelegierten berieten gestern den Fall Rotter im Hause der Die Bühnengenoffenschaft zum Fall Roffer. Bühnengenossenschaft. Präsident Rickelt hat bekanntlich in einer ausführlichen Denkschrift die Stellung der Bühnengenossenschaft zu dem funstschädlichen Treiben der Rotter dargelegt. Die Frage, ob die Rotter eine Ronzession für das Lessingtheater bekommen sollen oder nicht, ist hier zum Ausgangspuntt genommen, um den Kampf gegen das fulturschädliche Geschäftstheater aufzunehmen, wie es der Rottertrust betreibt. Die Genossenschaft macht fomit Ernst mit dem Programm, das sie beim legten großen Streit der Schauspieler aufstellte, daß sie nicht nur berufen ist, die rein gewerkschaftlichen und materiellen Interessen der Bühnenfünstler zu vertreten, sondern auch die Theaterkunft vor der ihr drohenden Barbarei zu schützen. Die Delegiertenversammlung hieß diese Stellungnahme einmütig gut und mißbilligte das Borgehen des Obmanns der Rotterbühnen, der sich auf die Seite seines Prinzipals gestellt hat. Die Genossenschaft hat darüber feinen Zweifel galassen, daß sie die Konzessionserteilung für das Lessingtheater an die Rotterfirma mit den stärksten Gründen verwirft. Das Polizeipräsidium, das über das Gutachten der Genossenschaft zu entscheiden hat, wird hoffentlich eine der besten Ber
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Der thüringische Rückwärtskurs.
Die thüringische Regierung weiß zwar in ihrem innerpolitischen Programm nicht, was fie positiv bieten soll, aber sie zeigt eine bewundenswerte Energie im Einreißen alles dessen, was die sozialistische Regierung vor ihr geleistet hat. Ihre sinnlose Aus= gemeindungsaktion hat den stürmischen Protest aller einfichtigen Kommunalpolitiker Thüringens ohne jeden Parteiunterschied hervorgerufen. Ihr Vorgehen auf tulturpolitischem Gebiet stößt nicht minder alle fortschrittlichen Elemente ab. Die demokratische thüringische Landtagsabgeordnete Dr. Schulz wendet sich energisch dagegen, daß die thüringische Regierung in einer Art und Weise sich über die Gleichberechtigung der Frau hinwegfezt, die unter der früheren sozialistischen Regierung ausgefchloffen gewesen sei. Eie schreibt in einem Aufsatz in dem demnächst erscheinenden Auguft heft der Frau":
Eins müssen wir Frauen der früheren sozialistischen Regierung Thüringens zugestehen, daß sie es gewagt hat, die den Frauen in der Verfassung zugestandene Gleichberechtigung in die Tat umzusehen. Als die neue rechtsgerichtete Regierung ans Ruder fam, wurden die Dinge wieder anders. Bei der nun folgenden sogenannten Säuberungsaktion unter den Thüringer Beamten wurde die Referentin für Berufsschulwesen fowie die Oberschulrätin in den Wartestand versezt, und die beiden Schulrätinnen sollen folgen."
Die demokratische Abgeordnete, die selber aus der Liste des famosen Ordnungsblods gewählt worden ist, kann allerdings nur Dinge beklagen, die die Demokraten durch ihr politisches Berhalten in Thüringen selbst mitverschuldet haben. Die Abneigung der thüringischen Regierung richtet sich nicht nur gegen die Frauen, die als Borgefeßte ungeeignet erscheinen", uns gehen auch aus freidenterischen Kreisen Thüringens Klagen darüber zu, daß die von der früheren Regierung ihnen zugestandene Gleichberech tigung mit den christlichen Konfessionen jezt aufgehoben wird. In einer Zufchrift an uns heißt es:
„ Die Regierung hat erklärt daß fie mur für 450 Freidenfer finder einen Lehrer gestatten werde, aber auf 40 Kinder von christlichen Eltern entfällt ein christlicher Lehrer. Den Frei denten hat die Regierung ihre rechtliche Gleichstellung mit der Kirche genommen, indem sie ihre Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts aufhob."
So wird der Kurs in Thüringen überall rüd wärts gesteuert. Dabei ist dieses Vorgehen der Regierung nicht nur stumpfsinnig, sondern auch furasigtig In einem Industrielande wie Thürin gen muß dieser Kurs des einseitigen Regiments gegen die Arbeiterfchaft, verbunden mit allgemeiner Rückwärtferei auf allen Gebieten, spätestens bei Neuwahlen zum Scheitern tommen, und die Reaktion gegen diese Bürgerblodpolitik fann und wird nicht ausbleiben. In einem neuen Wahlkampf werden die thüringer. Reaktionäre night mehr in der Lage sein, mit Bersprechungen die Wähler zu betrügen, sie werden ihre Leistungen verteidigen müssen, und das Urteil des Volkes wird danach ausfallen.
Hamburg , 28. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Im weiteren Berlauf der Tagung wurde zur Frage der Erwerbslosenfür forge eine Entschließung angenommen, die sich gegen die erschwe renden Verordnungen wendet, die den Krankentassen beim Beitragseinzug und der Beitragsabführung der Erwerbslosenfürsorge auferlegt worden sind. Außerdem wird in der Entschließung" darauf hingewiesen, daß infolge der völlig unzureichenden Erwerbslosenfürsorge die Krankenversicherten bestrebt sind, vor Aufnahme in die Erwerblosenfürsorge die Leiſtungen der Krankenversicherung in Anspruch zu nehmen. Die Krankenkassen sind daher gezwungen, ihre Beiträge wesentlich zu erhöhen, wenn nicht bald durch Ausgestaltung der Erwerbslosenfürsorge oder andere geeignete Maßnahmen ihnen eine ausreichende Entlastung zuteil wird.
Der letzte Teil der Tagesordnung behandelte interne Berbandsangelegenheiten. Hervorzuheben ist, daß der Siz des Hauptner= bandes deutscher Krantentassen von Dresden nach Berlin verlegt wird und daß der langjährige Vorsitzende, Präsident Fräsdorf, zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Auf Einladung des Oberbürgermeisters von Düsseldorf und der Düsseldorfer Krankenfaffen soll die nächste Tagung in Düsseldorf stattfinden.
liner Bühnen, die für das Berliner Theaterleben historische und hoffentlich auch noch aktuelle Bedeutung hat, vor der Berrotterung bewahren.
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Moses Kunze.
Dem Rnüppel- Runze tam es vor, Daß er in einem Dstseebade Den Boden unter den Füßen verlor Und fast ertrunken wäre. Schade.
Wie jämmerlich er um Hilfe schreit, Versammelt sich viel Bolts am Ufer. Jedoch aus Deutschbelangfamfeit Läßt man ertrinken den Hilferufer. Als plötzlich
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- stehe da ein Gemit, Ein Knoblauchstinfer", ein„ foscherer Izig", Runzen beherzt aus den Wogen zieht. ( Die Weltgeschichte ist manchmal wikig...) Runze gerettet, ruft: Wadrer Held, Edelgermane, mutentschloff'ner!" Jener jedoch, noch nicht vorgestellt, Murmelt:„ Geftatten: Sally Posner."
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Da schwillt des Kunze Krampfaderngeflecht: ,, Elender Jude, das sollst du mir büßen, Durch diese Fremdvolftücke erst recht Berlor ich den Boden unter den Füßen! Du hast mir mein Heggewerbe versaut, Recht ist's, daß mit gleicher Münze ich zahle. Dein Anrecht geht nur auf meine Haut, Mein Geist bleibt Republikannibale!" Damit entrauscht er, ein teutscher Aar, Und sprach am Abend in höchfter Bollendung Ueber: Die deutsche Judengefahr Durch Ritualmord und Rassenschändung."
Ich aber habe für ihn im Geist Den Namen Moses Kunze erwogen ( Statt Knüppel- Kunze ), Denn Moses heißt Laut Bibel: Er ward aus dem Wasser gezogen! Mich. v. Lindenheden.
Die Trauerfeier für Bufoni findet Mittwoch, mittag 12 Uhr, im großen Sizungsjaal der Akademie der Künste, Pariser Plaz 4, statt.
Profeffor Eugen Hildach , der bekannte Liedersänger und Komponist, Lebensjahre. ftarb nach längerer Krankheit in einem Zehlendorfer Sanatorium im 75.
theater mit dem Sig in Schleswig . Die Bühne des Stadttheaters in Schles Ein neues Landes theater. Die Nordmark gründete ein eigenes Landes. wig murde umgebaut und mit Rundhorizont, Stilbühne und modernen Beleuchtungsanlagen versehen. Zum Intendanten wurde der Direktor bes früheren Bernburger Stadttheaters, Hans Bruno Bader, gewählt.