nicht einseitig zugunsten Frankreichs umgebogen werden. I leumdung am 10. Juli an den Rechtsbeistand des in ihren Reihen war eine Reaktion auf dieses Scheitern aller ihrer Illusionen. Die Folge ist nur ein weiterer Rückgang Käme die deutsche und die französische Industrie erst auf den Genossen Wels geschrieben hat: ihres Einflusses gewesen.
Stand, daß sie sich gegenseitig am Weltmarkt unterstützen, dann ist des sozialen Dumping auf beiden Seiten fein Ende abzusehen. Darum hat Deutschland mit Frankreich zusammen das größte Interesse an gleichberechtigter und gerechter Lösung des Kohlenproblems.
Daß die Alliierten, ganz besonders aber Frankreich , die Kohlenzwangslieferungen sehr wohltuend empfunden haben, ist flar. Sie wurden Deutschland nur zum Inlandspreis angerechnet. Dieser war unter der dauernden Geldentwertung daß die deutschen Kohlenlieferungen an die Allioft lächerlich gering. Das Statistische Reichsamt hat errechnet, ierten, unter Beachtung des Weitmarktpreises, bis 31. De zember 1922 einen tatsächlichen Wert von 2424 millionen Goldmark hatten. Aber auf Reparationskonto wurde für Deutschland noch nicht 1 milliarde gutge= schrieben. In der Differenz steckte ein sehr hoher Gewinn und auch eine Prämie für die französische Industrie, die jetzt den Weltmarkt unterbieten konnte. Bei stabiler Währung ist das natürlich undenkbar. Dann wird sich der deutsche Kohlenpreis in der Höhe des Weltmarktpreises bewegen, wozu die Produktionsbedingungen ja auch zwingen. Aber abgesehen davon: Deutschland muß, wenn die Vertragsbestimmungen abgelaufen sind, über seine Produktion ohne 3wang ver fügen fönnen. Dabei brauchen die Intereffen der beiden Nachbarländer keineswegs verlegt zu werden. Die freie Entscheidung, zu der man sich wird verständigen lernen, wird dann die beste Garantie für den Frieden sein. Unter diesen Gesichtspunkten sind die Treibereien bei der französischen Delegation in London entschieden zu bekämpfen.
Der Wahlgelderschwindel der KPD . Zusammenbruch einer kommunistischen Wahllüge. Einen Tag vor der Reichstagswahl und am Wahltag selbst veröffentlichte die Rote Fahne" einen besonders gemeinen gegen unsere Partei gerichteten Wahltrick. Aus der ,.absolut zuverlässigen" Quelle des Chemnizer Kämpfer" schöpfte sie die Mitteilung, daß die Sozialdemokra= ten von der Regierung% Millionen Renten= mark zur Wahlpropaganda erhalten haben. Das Geld wurde angeblich an Wels durch die Reichskanzlei über mittelt. Die ,, Rote Fahne " sprach gleichzeitig von einer vom Kapital bestochenen Partei, von bestochenen UnternehmerInechten, von bestochenen Schurken, von einer bestochenen fozialdemokratischen Führerschaft usw. Als der so gemein verleumdete Genosse Wels nicht am gleichen Tage auf diese Ehrabschneiderei antwortete, stimmte die Rote Fahne" am Wahlsonntag unter Benutzung jämmerlicher Verleumdungen ein Freudengeheul an: Wels schweigt!" Schließlich erklärten die kommunistischen Pharifäer noch, daß sie mit ihren Enthüllungen" nicht ausgerechnet bis zum Wahltage gewartet hätten, wenn sie vorher im Besitz der einwandfreien Beweise gewesen wären.
Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt! Im Auftrage des Herrn Abgeordneten Wels haben Sie gegen
mich eine Klage eingereicht wegen der Veröffentlichungen der„ Roten Fahne vom 3. und 4. Mai 1924.
Ich habe dazu bei meiner Vernehmung folgende Aussagen gemacht: Da ich vom 1. Mai ab bis zum 10. Juni nicht in Berlin sein konnte, habe ich durch Brief an Redaktion und Verlag der Roten Fahne" am 30. April darum ersucht, meinen Namen Roten Fahne" am 30. April darum ersucht, meinen Namen aus dem Verantwortlichkeitsvermerk der Zei Durch ein Versehen geschah dies aber erst einige Tage später. Es war mir im tung wegzulassen. Durch ein versehen geschah höchsten Grade peinlich, diesen Einwand zu erheben, da ich durchaus begreife, wie groß das Interesse des Herrn Wels an einer Aufklärung der behaupteten Tatsachen sein muß.
Wie
Gegenwärtig in Untersuchungshaft, einer anderen Sache wegen, ist es mir aber ganz außerordentlich erschwert, die notwendige materialbeschaffung in dieser Sache zu betreiben. sich aus dem beigelegten Blatte, Nummer 50 des in Chemnitz erscheinenden Kämpfers", mit Verantwortlichkeitsvermert auf der zweiten Seite, ergibt, hat diese Zeitung schon am 2. Mai 1924 die Behauptung, die den Gegenstand der Klage bildet, gebracht. Mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten meiner gegenwärtigen Mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten meiner gegenwärtigen Lage, die mich durch die über mich verhängte Untersuchungshaft hindert, einen Wahrheitsbeweis- wenn er möglich sein sollte -gründlich vorzubereiten, wollte ich Sie um folgendes bitten: Das Verfahren gegen die Zeitung zu führen, die die Behauptung zu erst gebracht hat, also gegen den Chemnitzer Kämpfer". In diefer Beit bitte ich das Verfahren gegen mich ruhon zu lassen. Ein obfiegendes Urteil in dem Chemnizer Berfahren sichert Ihnen doch unter allen Umständen das Recht der Urteilsveröffentlichung in allen Zeitungen, die die Behauptung nachdruckten, also auch in der Berliner ,, Roten Fahne".
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Da ich diesen Brief ohne jede Verständigung mit meiner Redaktion schreibe, bitte ich Sie, denselben nicht für die Deffentlichkeit verwerten zu lassen. Sollten Sie eine alsbaldige Erklä rung in der Roten Fahne" wünschen, so bitte ich Sie, an mich zu schreiben. Hochachtungsvoll
1 Beilage( Beitungsblatt).
gez. Mar Dörr.
lichen Feststellung ihrer Schandlüge. Vielleicht meldet sich jetzt So richten sich die Mutigen schon selbst vor der gerichtder Verantwortliche, um den so sehnlichst gewünschten Wahr heitsbeweis zu erbringen ,, wenn er überhaupt möglich sein sollte", wie Herr Dörr selbst sagt.
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Kommunismus und Polizei.
Es häufen sich die Nachrichten, daß in einer ganzen Reihe von Ländern Polizeibehörden mit steigender Nervosität gegen kommunistische Versammlungen und Barteiveranstaltungen vorgehen. Es werden nicht nur etwa Versuche zu Demonstrationen unterdrückt, sondern auch gewöhnliche öffentliche Versammlungen, wie sie jetzt von den Kommunisten anläßlich der 10jährigen Wiederkehr des Kriegsbeginns überall abgehalten werden. Es kann nicht deutlich genug darauf hingedas Verkehrteste und Kurzsichtigste ist, was sich denken läßt. Der preußische Minister des Innern, Seve ring, hat dieser Tage in einem Interview mit Recht darauf hingewiesen, daß die kommunistische Bewegung im Rückgang begriffen ist. Sie war, wie wir immer betont haben, in ihrem starken Aufstieg im vergangenen Jahre schließlich auch nur eine Begleiterscheiung des Währungsverfalls und der allgemeinen Fieberkurve unserer wirtschaftlichen Verhältniffe. In der Zeit äußerster Zersehung hat das klägliche Scheitern ihrer Oktober- Offensive in vergangenen Jahre die innere Sohlheit und Ungefährlichkeit dieser fünftlich aufgebauschten Bewegung deutlich genug demonstriert. Die Kommunisten haben nicht umsonst über ihre Oktoberniederlage gejammert. Der forcierte Lintsabmarsch
Wels dokumentierte sein Schweigen bald durch Erhe bung einer Beleidigungstlage gegen den verwiesen werden, daß eine solche Praxis der Polizeibehörden antwortlichen Redakteur der Roten Fahne". Jedermann hätte nunmehr erwartet, daß die kommunistischen Helden danach lechzen würden, mit ihrem einwandfreien" Material vor die Deffentlichkeit zu treten. Statt deffen segt eine furchtbare Drüdebergerei unter den verantwort lichen kommunistischen Wahrheitsverkündern ein. Der für die Nummer der ,, Roten Fahne" Verantwortliche ist nicht zu faffen. Die ,, Rote Fahne " möchte es nun gern ihrem Bruder blatt in Chemnig überlassen, den Wahrheitsbeweis zu erbringen. Der Kämpfer" aber dürfte diese strittige Ehre wieder gern der„ ,, Roien Fahne" überlassen. Als Beweis für dieses kommunistische Heldentum veröffentlichen wir nachstehend einen Brief, den der verantwortliche Redakteur für die Nummer der„ Roten Fahne" mit der gekennzeichneten Ber
Markow.
Skizze aus der Zeit der Zarenmorde.
Von Luise Dernburg.
Als Trofimom die Nachricht von der Verhaftung Markows empfangen hatte, reifte er nach Moskau . Man hatte Martow gelegentlich der Aufhebung einer Geheimdruckerei endlich gefaßt. Trofimow, der Gendarmerieoberst war und unter den Revolutionären als besonders gefährlich und grausam galt, war vor furzer Zei einem Anschlag Martoms auf sein Leben mit fnapper Not entronnen. Er begab sich eigens, um Markow zu sehen, von Petersburg nach Moskau . Trofimom, der aus dem Kleinabel stammte und in eine gehobene bureaukratische Stellung gelangt war, der mächtig und bei seinen Standesgenossen gefürchtet war, indeffen sie ihn im geheimen verachteren, ließ sich zum Troft für diese Verachtung keinen Triumph entgehen, den ihm die Besiegung eines politischen oder persönlichen Gegners bereitete. Es war aber noch etwas anderes, das ihn bewog zu Markow zu reisen.
Trofimows Plan, den er seit langem verfolgte, war, die revolutionäre Partei jener Zeit dadurch zu zermürben, daß er diejenigen ihrer Mitglieder, denen er sich zu nähern vermochte oder die in feine Gewalt gerie'en, durch Geld oder durch die Zusicherung der Freilassung, als Spigel in feinen Dienst zu ziehen suchte. Markow fannte verschiedene solche Fälle in der Partei. Schon öfter waren untreue Genossen zum Tode verurteilt und durch Parteimitglieder hingerichtet worden. Die Versicherung, fie feien nur zum Schein auf die Vorfchläge Trofimows eingegangen, hat'e ihnen nichts geholfen. Tatfächlich waren soviele Verrätereien, die die Verschickung oder den Tod von Gliedern der Partei zur Folge hatten, vorgekommen, daß das Komitee in feinem Falle mehr Gnade walten ließ und ohne viel zu untersuchen, Verdächtige egefutierte.
Martow faß im Polizeigefängnis und war mit Reten an die Wand geschlossen. Vielleicht war das Trofimow zu Liebe geschehen, vielleicht auch, weil man wirklich fürchtete, Markom fönne entweichen. Als Trofimow bei ihm eintrat, empfand er über diese Fesselung einen leichten Schrecken, als sei ihm Markow eben dadurch noch gefährlich. Er befahl, ihn loszuketten und blieb dann mit ihm allein.
Marfom war nicht darauf gefaßt, daß Trofimow, den er fast getötet hätte, ihn schonen würde. Er glaubte vielmehr, daß diefer jegt die Gelegenheit wahrnehmen würde, sich persönlich an ihm zu rächen. Allein Trofimow ging ohne Vorrede und ohne das mißTungene Attentat vorerst zu erwähnen, auf sein Ziel los. Sei es, daß er Martow für so schwach hielt, daß er es unnötig fand, Umstände mit ihm zu machen, sei es, daß er ihm seine ganze Berachtung zeigen wollte.
Markow erhob sich nicht von seiner Pritsche und blieb während des Gesprächs mit Trofimow so figen wie er die ganze Zeit gesessen hatte, die Unterarme auf die Knie geftüßt mit hängendem Kopf. Sein junges, fahles, zerquäl'es Gesicht, in dem zwei finstere, schwarze Augen leuchteten, mit den schmalen Schläfen hob er nur einmal, um Trofimom bei seinem Eintreten einen furzen Blick zuzuwerfen voll Spott des leberwältigten.
Man hatte für Trofimom einen Stuhl herbeigebracht, der viel zu schmal für seine gedrungene, fette, halslose Gestalt in der prallen Uniform war und auf dem er nicht saß, sondern gleichsam nur hing. ,, Nun haben wir Dich endlich," sagte er.„ Ich wollte längst ein Wörtchen mit Dir reden. Warum hast Du Dich niemals sprechen laffen? Hier also muß man Dich besuchen, wenn man Dich zu Hause treffen will."
Trofimow lachte auf. „ Narr."
" Du kommst heraus, Du friegst Zehntausend. Das ist fürs erste. Wir werden uns von Fall zu Fall erkenntlich zeigen. Später. Das ist ein schönes Anerbieten. Das triegt nicht jeder. Na?" " Sehr schön," spottete Marfow. ,, Und was wird, wenn es herauskommt, daß Du mich gekauft haft? Und wieviel Mann muß ich denn liefern jetzt einmal fürs erste?"
,, Ach, das muß ja nicht herauskommen. Und was das andere anlangt, lasse ich mit mir reden. Wenn Du mir sagst, der und der soll frei sein, dann lassen wir ihn laufen. Wir werden uns darüber nicht verfeinden."
Ihr werdet meine Auskünfte benutzen und mir kein Geld geben, und wenn Ihr mich nicht mehr nötig habt, werdet Ihr mich dem Komitee anzeigen."
"
Wie sollen wir Dich denn verraten? Wo sollen wir Beweise hernehmen? Das ist doch nicht so einfach. Und was das Geld anlangt, hältst Du mich für so wenig ehrenhaft? Ich komme her, um Dich zu retten. Du weißt doch, daß Du hängen mußt. Du aber redest vom Geld."
„ Aber die Kameraden werde ich ins Unglücd bringen." " Run bringst Du sie schon hinein! Das kommt auch ohne Dich. Kannst sie ja warnen. Sagst, Du hättest Nachrichten. Du hast das Deinige getan, wenn sie nicht fortfommen. Wir lassen einige entwischen. Nur so ein paar. Was schadet das? Dem Chef reden wir vor, sie haben cs gemerkt, daß wir sie beobachten. Was ist dabei?" " Der Chef läßt sie von zehn Spizeln überwachen, wenn er erst informiert ist." Nun wenn! Dann läßt man sie nachher entwischen. Das geht doch alles." Benn nur ein Teil entflieht, was wird dann mit den anderen?" " Immer redest Du doch dasselbe. Ich will doch nur für Dich das Beste. Wenn Du nicht magst, befomme ich zehn andere. Der Tod ist Dir gewiß. Schon wegen der Geschichte, die Du mit mir vorhatteft, und wer weiß, was sie Dir sonst noch anhängen. Ich aber biete Dir die Freiheit und Zehntausend. Ist das nichts?"
"
" Ihr werdet mich dann überwach: n."
" Nun freilich werden wir. Nur damit Du uns nichts anstiftest. Nur so ein bißchen. Du selbst traust uns ja auch nicht. Ich rate Dir, zeige Dich nicht schwierig. Ich habe nicht viel Zeit. Du fommit nicht anders los und mußt baumeln. Ich bin nicht rachfüchtig, ich habe Grund Dich zu verderben. Ich aber reiche Dir die Hand. Ich tue meine Pflicht. Es ist meine Pflicht Euch zu verderben. Dazu bin ich von Gott bestimmt. Ich bin ein frommer Christ. Chriftus ist mein Leitstern. Liebet einander, Kindlein, hat er gefagt. So dente auch ich. Darum habe ich Dir verzichen. Ich gebe Dir noch zwei Minuten. Dann gehe ich. Nun also."
Trofimow zog feine Uhr,
Man beobachtet das am deutlichsten, wenn man die Disa fussionen auf ihren Kongressen und Bezirkstagen verfolgt. Schon versucht Sino wjew, das Steuer wieder herumzua drehen. Wenige Tage nach dem Weltkongreß hielt er eine Rede mit einem neuen Angebot auf Bildung einer Arbeiters regierung, gemeinsam mit den Sozialdemokraten, ja ſogar mit christlichen Gewerkschaften. In gewöhnliches Deutsch überfezt bedeutet das, daß dem Fuchs die Traubenzu hoch Annäherung der russischen Gewerkschaften an die Amsterdamer Internationale. Die deutschen Kommunisten sprechen offen von hängen. Aus demselben Grunde erfolgt der Versuch einer der Flaute ihrer Bewegung. Jede Betriebsräte- und Gewertschaftswahl liefert für sie den zahlenmäßigen Beweis. Eine Regelung unserer außenpolitischen Beziehungen nimmt der kommunistischen Bewegung jeden Boden unter den Füßen
weg.
Unter diesen Verhältnissen bedeuten polizeiliche Verfol gungsmaßnahmen gegen die Kommunisten nur eine künfta Liche Galvanisierung. In Berlin haben sie dieser Tage Duzende von Versammlungen veranstaltet, von denen die Deffentlichkeit nicht die geringste Kenntnis nimmt. Das Gefüge des Staates wird dadurch nicht im geringsten erschüttert. Die Verbote kommunistischer Veranstaltungen, die in einzelnen Ländern jetzt wieder graffieren, erzeugen nur Märtyrerstimmung, lenken von der inneren Auseinandersehung ab und geben den Führern Gelegenheit auf Gott und die Welt zu schimpfen, anstatt daß sie über ihre eigene lächerliche sogenannte Arbeiterpolitif Reche ni ch aft ablegen müssen. Man lasse die Kommunisten in Ruhe, ihre Konjunktur ist vorbei. Man schaffe nicht fünftlich eine Neubelebung.
dan Der elektrische Remmele.
Oder: Der ausgewiesene Absäger. Stocholm, 1. August. ( Eigener Drahtbericht.) Der letzte Moss fauer Kongreß hat die Taktik des schwedischen Kommunistenführers Höglund verurteilt und dem linken Flügel der schwedischen " Sozialdemokraten" war deshalb so neugierig, öffentlich anzufragen, Moskaujünger die Reinigung“ der schwedischen Partei versprochen. Der Moskauer Scharfrichter traf auch prompt ein. Stockholms wie ein gewisser Herr hieß, der im Flugzeug in Stockholm and
tam, sich sofort zur dortigen russischen Gesandtschaft be gab, von dort zu dem kommunistischen Parteiausschuß ging und furz barauf im Stockholmer Kommunisten organ eine feierliche Großs aufwaschansage als Repräsentant für das Exekutiva tomitee der III. Internationale " erließ. Die Sowjeta delegation verneinte bestimmt, daß der Herr in politischer Absicht gekommen sei und erklärte u. a, es sei Elektrod Ingenieur Uwaroff. Zweifellos hatte der Herr etwas Elektrisches an sich, denn er eiettrifierte mit seinem Eingreifen die schwedischen Kommunisten so, daß die beiden Flügel wie Kampfhähne fich zerhacken. Mysteriöserweise aber wußte er seinen Namen selbst nicht genau, sondern nannte sich Durag eff vor seinen Parteia genossen. Der Polizei wurde der Rummel zu bunt, fie erfundigte sich höflich nach dem Paß des Ingenieurs- und der biedere Elektros mecnifer Umaroff alias Durageff entpuppte fich als Deutschlands trawallfreudiger Reichstagsabg. Remmele. Ingenieur" Remmele hatte sich das Köpfen Höglunds wahrscheinlich auch diel leichter und schneller vorgestellt, als es fem, denn er besaß nur ein schwedisches Durchreise visum von Rußland nach Deutschland . So brachte ihn die schwedische Polizei an die Grenze, und im Augens Elick hat das dankbare Vaterland" ihn wieder.
Im verborgenen Innern feines Herzens wird Reminele wohl sehr froh über die„ force majeure" der schwedischen Polizei sein, Denn sie läßt sich mit der bekannten geschickten Journalistik der Kom intern gut dazu benutzen, seine Pleite zu verhüllen. Am Sonnabend stellte sich nämlich der schwedische KP.- Ausschuß, dessen Umgangs sprache ja Herr Remmele taum versteht und zu dem er zwar viel
"
,, Lügner!" schrie Markow, dann begann er zu lachen. Erst stoßweise, dann immer unaufhaltsamer, atemloser, er sprang auf, fchüttelte seine Fäuste in der Luft, und lachte, lachte. Leben will ich, leben, leben. Ha ha ha ha, ich will leben, leben, leben." Markow fiel auf die Pritsche. Das Gesicht in den Händen, schluchzte er unaufhörlich.
Martow entfloh nach Petersburg . Das Komitee nahm ihn mit offenen Armen auf. Alle bewunderten seine fühne Flucht. Man beförderte ihn. Markom gehörte bald zu den Tonangebenden in der Partei, denn von den Führern und Genossen wurden viele abgefangen. Manche befreiten sich und flüchteten, andern erging es übel; nur Mariom entging stets in wunderbarer Weise den Nach stellungen der Polizei.
Nachdem mehr als ein Jahr feit Markoms Flucht aus der Haft vergangen war, ereignete sich etwas, das mit einem Schlage seinen Genossen die Binde von den Augen riß und sie vor die furchtbare Wahrheit stellte.
Trofimow, der in der letzten Zeit immer intimer mit Markow perfehrt hatte, und der sogar manchmal allein in einer besonderen Wohnung mit ihm zusammenfam, hatte sich an einem Winterabend, Markow begleitet von einer feiner Kreaturen, dort eingefunden. hatte, entfernt. Er werde einen großen Fang machen, hatte er hatte den Diener, einen Spigel Trofimoms, der ihn zu überwachen seinen Freunden mitgeteilt.
Zwei von ihm, felbst gewählte noch junge Mitglieder der Partei hielt er bei sich versteckt. Alles war genau verabredet worden, niemand schöpfte Verdacht.
so daß man sich eines Schauders bei ihrer Schilderung nicht erDiese Mordtat nun ist von einer ungeheuerlichen Grausamteit, Niedertracht, das Blut von Hunderten vergossen hatte. wehren kann, obwohl Trofimow, felber ein Scheusal an Roheit und
minuten mit leeren Reden. Die beiden Helfer Markows lagen Er trat herein mit dem Begleiter und es vergingen einige im Schlafzimmer und in der Küche auf der Lauer. Markow gab plöglich als Signal auf Trofimow einen Schuß ab, der ihn zur Flucht in einen dieser beiden Räume treiben sollte. Trofimow aber floh in den Saion. Dorthin rannte ihm einer der beiden Helfer mit einer Eisenstange nach. Er hieb auf Trofimow ein, der brüllend in den Borsaal sturzte. Sier fand er seinen sterbenden Begleiter, auf den der andere Helfer mit der Eisenstange losschlud. Trofimow fiel, von einem Hieb getroffen, ohnmächtig hin. Martow hielt ihn für tot. Aber Trofimom fam noch einmal zu sich und floh in eine Kammer. Und nun entspann sich dort ein letter grauenhafter Kampf. Trofimom fuchte sich einzuriegeln, während Markow den Fuß zwischen die Tür geschoben hielt. Die Tür wurde zwischen den leiden Todfeinden, die sich nicht sahen, hin und her gerissen, als aber jene beiden anderen Markow zu Hilfe kamen, ward Trofimow zurückgeschleudert. Er fiel, die Tür flog auf und auf ihn stürzten sich die Heifer, die ihn mit ihren Stangen töteten.
Das hab ich nicht um dich verdient!" schrie Trofimow weinend. Markom pie auf den Sterbenden und ging hinaus. Als ihm die beiden anderen folgten, fanden fie ihn im Salon am Tisch figen. Er schien völlig erschöpft. Sie fegten sich zu ihm. Martow sagte:„ Ich habe Trofumom alle Freunde verraten. Er foufte mich, weil ich nicht sterben konnte. Ich habe ihm dann Mann