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lang suggerierten deutschen Unbesieglichkeit und hat uns seelisch zerschmettert. Wie viele Truppen- und Generalstabsofsiziere habe ich in jenen Tagen im Bereich der 3. Armee gesprochen, welche die Katastrophe mit aller Deutlichkeit kommen sahen und innerlich mit sich rangen, ob die Monarchie noch wert sei, um ihretwillen die Maschinengewehre gegen die eigenen Truppen, gegen die Kameraden einer tausendfältigen Todes- not zu richten. Der Gedanke, gegen das eigene Volk, das mit uns geduldet und gelitten hatte, mit unseren Geschützen und Minenwerfern vorgehen zp müssen, der war uns allen so un- geheuerlich, daß wir ihn gar nicht fassen konnten. Und als zene Division zur Niederschlagung des Kieler Matrofenputsches in Marsch gesetzt wurde, da wagte man der Truppe den ..Gefechtsauftrag" gar nicht zu sagen, und den Offizieren gab man gewundene Erklärungen, die deutlicher als alles andere aussprachen: Es wird umsonst sein; wir können nicht gegen Deutschs   fechten. So brach mit der Front der alte Staat zusammen, weil die Armee, Offizier und Mann, eine grauenhafte Verzweiflung, ein dumpfer Fatalismus erfaßt hatte, well die Republik   den Frieden bedeutete und weil dem ausgemergelten Frontsoldaten aller Grade das Kaisertum keinen Schuß Pulver mehr wert war. Wir seiern den Tag des Kriegsausbruchs nicht, um Gegen- sätze neu aufzureißen und innen- und außenpolitische Reiz- zustände zu verewigen. Auch wir neigen uns an diesem Tag in Achtung vor den Toten des Krieges, die als Proletarier, als Handwerker, Bürger und Bauern, als Infanteristen und Artilleristen und seien wir gerecht---, als Kompagnieführer und Truppenkommandeure ihr Leben geopfert haben um der Heimat willen. Für den Tag des Kriegsanfangs aber fei uns ein warnendes Memento das bittere Ende!
Herr Mhlemana aus Krotofchin. Herr Ahleman« steht nicht zu seinen Worten. Es ist sine völkische Charaktereigentümlichkeit, daß man in der Masse der Anhänger Mut aufbringt Mut zu Kraft­phrasen und Mut zu Lüge und Verleumdung, daß man aber, wenn es gilt, persönliche Verantwortung auf sich zu nehmen, feige kneift und sich hinter Derlegenheitsausreden zurückzieht. Dieser negative Mut zur Verantwortung charak- terisiert vor allem den Offizierskreis um Luden- d o r f f, der durch seine Unehrlichkeit und Feigheit sich von dem abhebt, was andere Offiziere als stolze Tradition und Ehre gewertet habey. Das Verhalten Ludendorffs im Hitler-Prozeß ist das Vorbild für die Unehrlichkeit und die Kneiferei dieser völkischen Helden. Nach diesem großen Beispiel verfährt Herr Ahlemann aus Krotofchin, Oberstleutnant a. D. Er hat in der Reichstags- fitzung vom 24. Juli dem Genossen Breitscheid direkt nach- gesagt, er betreibe in Paris   Landesverrat. Ob dieser Verleumdung gestellt, zog er sich auf eine andere Ver- leumdung zurück und behauptete, Vreitscheid habe acht Tage nach der Ruhrbesetzung im Reichstag ausgeführt:Wir ver- treten nicht die Interessen Deutschlands  , sondern der Welt." Genosse Vreitscheid nagelte auch diese Verleum- dung fest und stellte sofort fest, daß er damals ausgeführt habe: Wir vertreten nicht nur die Interessen Deutschlands  , wir vertreten die Jnteresien Europas  ." Herr Ahlemann aus Krotofchin hatte also eine niedliche kleine Fälschung begangen, um dem Genossen Breitscheid   Mangel an deutscher Gesinnung vorzuwerfen. Die Rede des Genossen Breitscheid   am 26. Ja- nuar 1923 im Reichstag   war eine starke Demonstration gegen den brutalen und rechtswidrigen Ueberfall Deutschlands   durch die Besetzung des Ruhrgebiets. Genosse Breitscheid   führte nach dem Stenogramm aus: Im übrigen ist es selbstverständlich, daß wir Sozialdemokraten uns in der Zurückweisung des französischen   Rechts- b r u ch s an Entschiedenheit von niemanden übertreffen lassen (Bravo  ! rechts), und unser Protest ist vielleicht der wirk- s a m st e von allen, die eingelegt werden..
Ein Knö stirbt. Von Lisa Honroth-Loewe. Zwischen Konkursen, Autounfällen, silbernen Jublläen und Dieb- stahl steht die Notiz: Ein vierzehnjähriger Knabe hat sich umgebracht, weil er die Not und Armut, in der sein« Mutter lebte, nicht mehr mit ansehen kormie. Zwischen Konkursen, Autounfällen, Jubiläen und Diebstahl steht es. Mit genau den gleichen kleinen, schwarzen Lettern eilig, unauffällig. Nein, man glaub« nicht an Wunder. Gäbe es Wunder, die Lettern würden leuchten rot, rot wie das Menetekel in Babylon  , rot wie Blut, rot wie die Schande. Unser aller Schande, die wir leben, atmen, essen, lachen indessen ein Kind sich hinwegnimmt aus Gram, so tief gefühlt, wie kaum ein Erwachsener, ja wie nur ein Kind fühlen mag. Diese gräßliche Unnatur, daß ein Kind sich tötet, well es die Not der Mutter nicht ansehen kann. Wohl sterben Kinder freiwillig, und immer ist es erschütternd. Aber dann sind doch mehr Ursachen am Werk, die aus dem eigenen Leide des Mndes kommen, Furcht, schlechtes Zeugnis, eine Jugend- liebe. Dies aber ist das Grauenvollste. Es ist nicht Flucht vor dem eigenen Leid. Es ist Flucht vor dem Leid des anderen. Welche Qual muß dieses Kind gelitten haben, ehe es die lebenwollende Kraft, die dem Kind« vor allem eigen, aus sich heraustreibt und den Tod über sich Macht gewinnen läßt. Vielleicht hat es gekämpft, lange, mit all seinen schwachen Kräften. Hat versucht, Arbeit, Brot zu finden. Bielleicht war es eines von den Kindern, die an der Straßenecke standen, abends im Regen, mit Streichhölzern, die kein Mensch mehr braucht, da stand. angstgequält, hungrig, frierend an dem man vorüberging wie an oll den anderen. Kleinen und Großen, von denen viele ich gebe es zu Betrüger sein mögen. Aber dies«ine Kind war es nicht. Und wenn man s«>ne bittende Hand abwies, vor seinem schüchternen Klingeln zur Essenszeit die Tür verschloß hat man nicht in solchem Moment es gemordet? Es mag helmgekommen fein, hungrig, und es sah nichts als den Hunger, die Not der Mutter. Vielleicht hat es m seinen letzten Augenblicken daran gedacht, daß die Mutter nun ihr Brot nicht mit ihm zu teilen braucht, jwß sie besser leben könne. Vielleicht hat die Erkenntnis von der Grau- samkeit des Lebens von der Grausamkeit der Menschen«S so tief erfüllt, daß es hinwegging mit einer stillen Gebärde des Ekels. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß wir uns schämen müssen, schämen. Wir, die wir iachen, atmen, essen, Wohnungen haben und Kunst und Freuden. Und daß wir an anderen tausendfach gut- wachen müssen, was wir an diesem kleinen heroischen Menschen ver- säumten.
Die Arbeiter sind es, die jetzt in der vordersten Linie stehen im Kampfe für den Bestand des Deutschen Reiches. Die Arbeiter sind es, die jetzt die Republik  , die jetzt Deutsch- l a n d schützen. Die Arbeiter sind es, die der Welt draußen zurufen, daß es f ü r die Welt eine Katastrophe fein würde, wenn Deutsch- land zugrunde geht. Wir oertreten nicht nur die Interessen Deutschlands  , wir ver- treten die Interessen Europas  , wir vertreten die Jnteresien der Welt." Man muß schon Ahlemann aus Krotofchin fein, um in dieser starken Verteidigung der deutschen   Interessen einen Be­weis landesverräterischer Gesinnung zu sehen, und man muß die innere Schmutzigkeit völkischer Gesinnung besitzen, um den Sinn dieser Ausführungen durch sine niedlich« kleine Fälschung in eine Verleugnung deutscher Gesinnung umzudeuten.
Herr Ahlemann aus Krotofchin wurde sofort gestellt und aufgefordert, seine Behauptung, Genosse Vreitscheid habe Landesverrat betrieben, zu spezifizieren und die verleumderische Beleidigung außerhalb des Hauses wiederholen. Er wuchs darauf hingewiesen, daß ein ehemaliger Offizier den Vorwurf der Feigheit nicht auf sich laden dürfe. Nun endlich findet Herr A h l e m a n n Worte. Er sucht sich imD e u t s ch e n T a g e- b l a t t", zu rechtfertigen. Es fehlt ihm jedoch der Mut, zu seinen verleumderischen Behauptungen zu stehen. Unter einer Flut von unsagbar niedrigen Gemeinheiten verbirgt er einen kläglichen und feigen Rückzug. Er hatte zu seinen Worten über die Rede Breitscheids vom 26. Januar 1923 zu stehen, und er hatte zu der Behauptung, Breitscheid habe in Paris  Landesverrat betrieben, zu stehen. Er hat weder das eine noch das andere getan. Am 24. Juli 1924 sagte er im Reichstag, Breitscheid   habe im Reichstag erklärt: Wir vertreten nicht die Interessen Deutschlands  , wir vertreten die Interessen der Welt." Am 2. August 1924 schreibt er imDeutschen Tageblatt": Als der Ruhveinbruch im Reichstag zur Verhandlung stand, sagt« Breitscheid   am 26. Januar 1923:Wir vertreten nicht nur die Interessen Deutschlands  , wir vertreten die Inter  - essen Europas  , wir oertreten die Jnteresien der Welt." Er gesteht also stillschweigend die niedliche kleine Fälschung ein. Nun sollte er zu seinen Worten stehen, daß Vreitscheid Landesverrat betrieben habe. Im Reichstage sagte er am 24. Juli 1924: Gut, wenn Sie es denn wissen wollen, so will ich es Ihnen sagen, weil sie dort letzten Endes Landesverrat treiben." Er warf also dem Genossen Breitscheid vor, daß er be- wüßt Landesverrat betreibe einen juristisch er­faßbaren Tatbestand, der bewiesen werden muß und kann.
Ein Lustspiel für Sie reifere Fugeaü. ImDeutschen Künstlertheater" erlebte gestern Onkel Bernhard" von Arnim Friedmann und Hans K o t t o w seine Erstaufführung. Die Kritik steht dem traurigen Er- «ignis fassungslos gegenüber. Diese Komödie behandelt das selbst für ahnungslos« Gemüter nicht mehr neu« Problem des alternden Millionärs, der ein junges, luftiges Mädchen heiraten will, und schildert das wieder einmal Mode gewordene Milieu gläubiger jüdischer Familien. Hier öffnet sich eine tief« Kluft zwischen Kritik und Publikum. Ein Teil der Zuschauerschaft gerat regelmäßig in behaglichste Stimmung und lustige Verzückung, wenn bereit? tausend- mal gesehen« jüdisch« Eigenheiten dargestellt werden oder wenn nur «m Jargoner Wort auf der Bühne ertönt. So auch gestern. Der schuldlos gequälte Kritiker fürchtet vor Langeweil« zu explodieren, ldas Publikum ist glücklich. Die Verfertiger desOnkel Bernhard", diese Dutzendwarefabrikanten, besitzen kein« Spur von Hemmungen. Verwechselungen, schwerhörige, blödgewordene Großpapas, Stotterer, melodramatisch« Monolog«, das Auftreten eines kleinen Kindes die abgeschmacktesten Mittel des Bühnenhandwerks sind ihnen recht. Das schlimmst« aber sind die mit Emphase ausgesprochenen Lebens- Weisheiten, mit denen das Stück gespickt ist. Hans Sternberg als Kommerzienrat hatte die peinlich« Aufgab«, das Parkett mit Plattheiten stundenlang anzuöden. Paul Morgan   als Prokurist Rossnberg konnte sich nur aus der Affäre ziehen, indem«r die sprichwörtlich jüdische Host karritierte, und Dora Schlüter hatte die zuckersüße Rolle des von anständiger Gesinnung triefenden jungen Mädchens. Sie spricht, als ob sie den Stockschnupfen hätte. Die Palme der Kunst, unsystematisch zu wirken, errang Franz Ley. der einen sorglos heiteren Jünglingstyp gestalten sollte und daraus «inen altklugen Bengel von beispielloser Frechheit macht«. Gertrud Richard als Backfisch ein ansprechendes Talent, Karl Hanne- mann, ein schüchterner Liebhaber, und Emil Lind, der Groß» papa, waren Oase in der Wüste. Dgr.
..Die Geisha" in der Volksbühne. Di« Sommerdirektion Hein- rich Rests tut Recht daran, sich vom Problematischen semzuhatten und gesunde, starke, erprobte Kunst zu bieten. Das belohnt sich von selbst, wie auch wieder die außerordentliche herzliche Aurnahme der alten MusteroperetteDie Geisha" des Engsänder» Sidney Jones   zeigte. Unter der ausgezeichneten Leitung von Max Roth wurde famos gesungen und musiziert. Do« Orchester und die Ehöre blieben keine Feinheit schuldig. Di« großen Klagechöre hatten fast Händelsches Format, wie Jones diesen Großen bestimmt hier als Vorbild nimmt. Ferdinand S t r a s s o w, der Regisseur, brachte eine rund«, anheimelnde Gesamtdarstellung zustande, wozu die seinen prunklvsen Bühnenbilder wesentlich beitrmgen. Es war offenbar nicht ganz leicht, denn auf die nationale Charakteristik, die hier wichtig ist, scheinen namentlich die Damen sshr wenig zuge- schnitten zu sein. Di« Vertreterin des Molly ist echtestes, derbstes Berlinertum, das spielerisch wenigstens im letzten Akt zu seinem vollen Recht kam. Das Japanerium O Mimosa-Sans ist etwas künstlich zurechtgestutzt, und gar die frivole abenteuernde Fran- zösin ist ein deutsches Gretchen von unerreichter Weichheit. Aber
Was ist daraus imDeutschen Tageblatt" geworden? Wohlan denn. Ich wiederhole es, wie es perlangt war, vor oller Welt, daß ich davon überzeugt bind, daß dieser Dr. Breit- scheid in Paris   und London   seine Parteiinteressen über die Belange Deutschlands   stellt, und somit sich sein« diplomatische Unfähigkeit sich als Landesverrat auswirkt, was ich ihm am Donnerstag im Reichstag auf sein« allzu neugierige Frage schon offen bekannt habe." Herr Ahlemann aus Krotoschm zieht es also vor, nun auch seine eigenen Worte umzufälfchen, um sich von Beweis und Verantwortung zu drücken. Er hat weder den Mut, offen und ehrlich zu revozieren, noch hat er den Mut, zu dem zu stehen, was er gesagt hat. Der Appell an die Ehrlichlcit und den Mut hat nichts gefruchtet. Genosse B r e i t f ch e i d hat ihn im Reichstag mit folgenden Worten herausgefordert: Maine   Damen und Herren! Wenn irgendein Politiker unter dem Schutz der Immunität«ine verleumderische Behaup­tung aufstellt und dieser Politiker sich weigern würde, diese Behauptung zu wiederholen unter Umständen, wo er den Schutz der Immunität nicht genießt, so würde der Betreffende zur ver- leumderischen Ehrabschneidung auch noch die Feigheit fügen, und da ich annehme, daß ein so aufrechter deutscher Mann wie der Herr Abg. Ahlemann, ein ehemaliger Offizier zudem, diesen Vorwurf der Feigheit niemals auf sich laden wird, richte ich erneut die Aufforderung an Herr Ahlemann, außerhalb des Hauses feine Behauptung zu widerholen." Genosse Vreitscheid hat Herrn Ahlemann überschätzt. Er hat nicht mit der besonderen Mentalität, dem besonderen Ehr- gefühl und dem besonderen Mut des Offizierskreises um Ludendorff   und jener aufrechten deuffchen Männer, deren Zierde Herr Ahlemann aus Krotofchin ist, gerech- net. Herr Ludcndorff, der sich im Hitler  -Prozeß wie ein Schulbube benahm, und Herr Ahlemann aus Krotofchin, der sich vor der Verantwortung feige drückt, sind einander würdig.
»Reichsbanner� unter Anklage. Zehn Jahre nach Kriegsausbrnä)! Guben  , 2. August.  (Eigener Drahtberichh) Der Staatsanwalt- schaft in Guben   gebührt der Ruhm, gegen Mitglieder desReichs- barmers Schwarz-Rot-Gold" die Klag« weg«»Geheimbündelei" erhoben zu haben. Zwar wurde vor einiger Zeit bereits in Witten  - berge«in Versuch gemacht, Reichsbanner laute als Geheimbündler;u stigmatisieren, doch endete er mit negativem Erfolg. Diesmal be- traf die staatsanwaltliche Mühewaltung Mitglieder der Ortsgruppe Gassen in der Niederlausitz  . Nicht weniger als 20Verbred)«". d. h. Arbeiter, standen vor den Schranken des Gerichts. Bier von diesen gefährlichen Staatsbürgern haben bereits ca. vier Wochen in Untersuchungshaft gesessen und 12 Landjäger waren seinerzeit aufgeboten, um bei den Mitgliedern Haussuchung abzuhalten. Vor dem Großen Schöfsengercht in Guben   begann heut« die Verhandlung. Dm Vorsitz hatte Landgericht-rat Zade- mach, di« Anklage vertrat Staatsanwallschaftsral Heyderlch. Die Verteidigung wurde hauptsächlich von Rechtsanwalt Dr. Bären- s p r u n g- Magdeburg  , dem Geschäftsführer desReichsbanners Schworz-Rot-Gotd" gefüllt. Im Auftrage des Regterungspr--!!- deuten in Frankfurt  (Oder) wohnt Regierungsrat Eidinger der Ver- Handlung bei. Das Interesse an dem Prozeß ist in Guben   unt> Umgegend natürlich sehr groß und der Zuschauerraum war bald überfüllt. Fünfzehn Zeugen sind erschienen und der Verteidiger beantragte noch die Ladung von vier weiteren Zeugen. Bei t;r Vernehmung der Angeklagten, di« sich sehr lang hinzog und die selbstverständlich nichts von Belang ergab, stellte der Vorsitzende bei jedem einzelnen aus nicht erkennbaren Gründen fest, ob er Soldat gewesen, den Krieg mitgemacht und welcher Formation er angehört habe. Den Angeklagten wird zur Last gelegt, große Hundertschaften" gebildet und einer Verbindung angehört zu haben, deren Zweck der Staatsregierung geheimgehalten werden" sollte. Wir tverden über den Ausgang des Prozesses berichten.
Arick enklassen. Das Urteil der Dffziplinarkammer für nicht- richterliche Beamte München   gegen den Oberamtmann Dr. F r i ck von der Polizeidirektion München lautet auf Dienstentlassung.
die in dieser Richtung mangelnden Talente wurden durch viel Fleiß ersetzt und Lotte D e w i s und namentlich Angela Sachs(durch ihre gesangliche Trefflichkeit) brachten ihre Partien doch zu de- deutender Wirkung. Das Trio um Rose Sebald herum hatte diesmal merkwürdig wenig Humor. Um so mehr der vortreffliche Erich Sandt, der auch durch seine brillant pointierten Couplets stürmischen Erfolg hatte. Julius Sachs   brachte seine Kalauer mit der nötigen Würde, und die ernsteren Hauptpartien kamen durch Heinz Sarnow   und den sehr vorteilhast hervortretenden, auch mit Humor begabten Lißner-Badrian zu ihrem vollen Recht. b. m. Zm Triavon-Theater wird jetzt unter der Direktion Dr. Hanns Schindler auf ein« so anständige Art Scmmertheater gemimt, daß man auch im Winter davon profitieren könnt«. Es handelt sich um Felix SaltensKinder der Freude", drei unterhaltsame Ein- akter. in denen der Verfasser, der als Kritiker und Essayist im Theaterleben seine Ersahrungen hat. dasbewußte" Künstlsrtum einer scharfen Kritik unterzieht. In der Konversation enthüllen sich zwang- los bitter« Wahrheiten, sachte wird denGottbegnadeten" die Maske vom Gesicht gezogen, und was übrig bleibt, ist armseligste Menschlich- teit. Ferdinand Bonn  , dem Schauspieler und Theatennonn, wie er im Buch« steht, sind dies« Dinge fast auf den Leib geschrieben, und er braucht eigentlich nichts zu tun als sich selbst zu spielen. Wo er das tut, ist's erträglich, schlimm aber, wenn cr darstellerisch ein«Ehrenrettung" des angegriffenen Künstlertums versucht. Ma- rietta Olly geht nur im zweiten StückAuf der Brücke" aus sich heraus. Hanns Schindler gibt, erfreulich zu sehen, ein paar muntere, skrupellos« Jünglinge. Ic. Der größte Stein, der vom Himmel gefallen ist. Ein« neue. Art des meteorifchm Eisens wurde in der Pariser Akademie der Wissen- schaften aus Grund eines riesigen Meteorsieines erörtert, den Rtpert in der Adrar  -Wüste in der Sahara   gefunden hat. Die bisher be- kannten Meteor  « werden nach ihrer Zusammensetzung in drei Gruppen«ingeteilt: solch«, die aus reinem Eisen bestehen, solche. di« ans Feuerstein gebildet sind, und solch«, die eine Mischung von Feuerstein und Eisen aufweisen. In dem Stück aber, das von Adrar  gebracht wurde und mehrers Kilogramm wiegt, enthält das Eisen etwa 20 Proz. Nickel. Die interessante Probe stammt von einem riesigen Meteoriten, der größten Masse außerirdischen Ursprungs, die bisher gefunden worden ist. Der gewaltige Block mißt 300 Meter Länge bei einer Dicke von 49 Meter; er liegt«infam mitten in der Wüste.  _ Der neue Rekkor der Berlin   cr llaiversstäk. Der erweiterte Senat der berliner   Universität hat gestern Dr. Karl Holl   für daZ Jahr 1924/23 zum Rektor gewählt. .Der Krieg- i» der Susltavsstcllunz. Einer d:r wenigen Künstler, di» dg» Erlebnis deS Krieges künstlerisch geftnllen konnten, ist Otto D i x. Früher hat bereits ein großes Schützcngrabenbild von ihm, das vom Richartz- Wallras-fflusettm erworben würde und vor kurzem in der Ausstellung der Akademie der Künste den Mittelpunkt des Interesses bildete. Aufsehen er- regt. Nun wird im Dresdener   Kunstgewerbemuseum ein weiteres Werk von ihm,DerKrieg-h ausgestellt.