funft davon abhängt, daß die deutsche Außenpolitik von dem hemmenden Druck der nationalistischen Phrasendrescherei. befreit wird und endlich den Weg zu einem flugen und darum doch zielbewußten Neuaufbau findet.
Der Abbau der Oberbürgermeister. In Hannover haben die Herrschaften den Abbau des Oberbürgermeisters Leinert vorläufig eingestellt. In Kassel ist die Haupt- und Staatsaftion auch noch nicht ganz geglüdt. Der Regierungspräsident beschäftigt sich vorläufig noch mit einer Nachprüfung der Entschließungen der Zufallsmehrheit der Stadtverordnetenversammlung. Dem Berliner Tageblatt" wird jetzt aus Raffel eine eingehende Darstellung zuge jandt, die die Sachlichkeit" des Abbaubeschlusses ausge. zeichnet beleuchtet. In dieser Zuschrift heißt es:
nannt wird.
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1. Die Abbauer verlangen für Kassel das Einbürger meistersystem, ohne zu wissen, daß sie bereits mehr als breißig Jahre friedlich und ohne Beschwerden unter diesem System gelebt haben. Nach§ 32 der Städteordnung für Hessen- Nassau gibt es nur einen Bürgermeister, der den Titel Oberbürgermeister" führt und einen besoldeten Beigeordneten, der Bürgermeister" ge2. Der Magistrat der Stadt Kassel ist zurzeit nur ein Torso. 5 Aemter: Schulverwaltung, Soziales Amt, Stabtbauamt, Gefund. heitsamt, Wohlfahrtsamt, bie bisher von besoldeten Stadträten geleitet waren, find zurzeit ohne Dezernenten. Außer dem' Oberbürger. meister sind nur noch der Finanzdegernent, die Leiter des Jugendund Verkehrsamts und ein Surist tätig. Ein Abbau setzt eine reich Tidye, zum mindeſten eine über den notwendigen Bedarf hinausgehende Defeßung der betreffenden Behörde voraus. Der Kaffeler magiftrat iff nach den eben mitgete lten Zahlen nicht abbau-, sondern aufbaubedürftig. Eine unterbesetzte Berwaltungsbehörde verfügt in Bahr heit nicht über jenes Maß von Sachfenntnis und präftischer Er fahrung auf den verschiedensten Gebieten der Berwaltung und des täglichen Lebens, das zu gede.hlicher Führung der Geschäfte erforderlich ist.
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3. Wie fachlich die reaktionären Abbauer" verfahren, ergibt fich daraus, daß fle ben Oberbürgermeister für entbehrlich erklären, daß sie aber für eine Stadt von 170 000 Einwohnern einen felb. ftändigen Berkehrsstadtrat für notwendig erachten, und gleich zeitig ein früher gegebenes Bersprechen, den Stadtarzt, der Demo frat ist, zum befoldeten Stadtrat zu machen, einlösen wollen. Bisher haben diese Abbauparte en des Rathauses( der Deutschnationalen, Deutschen Boltspartei, Böllischen und der aus zwei Mit gliedern bestehenden Zentrumsfraktion) für feine Abstimmung die absolute Mehrheit erzielt. Ermöglicht wurden fie nur durch die in einer entscheidenden Sigung geübte Stimm enthaltung bzw. Abwesenheit der demokratischen Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung.
Im übrigen tonn der Beschluß der Stadtverordnetenverfamm. Iung aus folgenden Gründen nicht aufrechterhoben werden:
1. Ste hat gegen den§ 32 ber St.-D. f. H., verstoßen, indem Tie eine Gielle obbaut, die nicht abgebaut werben fam, solange die Städteordnung für Hessen- Nassau zu Recht besteht;
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2. Sie hat wenn fie fich darauf berufen follie, nicht die Stelle, sondern nur den Stellen inhaber abbauen zu wollen- bei der Aufsichtsbehörde nicht zuvor festgestellt, ob sie der wieder. belegung der Stelle zustanmen wird, die durch Bersehung des freimerbenden Stelleninhabers in den einstweiligen Ruhestand frei werbe. foll.( 1 B2 der preußischen Abbauverordnung, Min.- Blaff für die preußische innere Berwaltung vom 15. März 1924, Nr. 12, E. 279, Absatz 4)."
Nach dieser Zuschrift waren die demokratischen mit glieder der Kaffeler Stadtverordnetenversammlung entweder abwesend oder sie enthielten sich der Stimme. Auch das Ber liner Tageblatt" wird nicht behaupten wollen, daß die Demofraten in Raffel sich danach gerade sehr vorbildlich benommen haben. Es würde überhaupt fein Fehler sein, wenn zunächst die Demotraten einmal in ihren eigenen Reihen nach dem Rechten sehen würden. In der gleichen Nummer des Tageblatts" flagt der Berliner Stadtverordnete
Die großen Schreier.
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Paul Michaelis darüber, daß die Berliner Selbstverwal-| tung auf dem toten Punkt angelangt sei. Es kommt diesem demokratischen Führer der Berliner Rathausfraktion dabei auf ein paar Unrichtigkeiten nicht an. So behauptet er, daß von einer Verminderung der Zahl der Berliner Magistratsmit glieder von 30 auf 18 nicht mehr die Rede sei. Er vergißt wie gewöhnlich mitzuteilen, daß bereits ein bedeutender Abbau des Berliner Magistrats stattgefunden hat, indem nicht weniger als 6 von 18 befoldeten Mitgliedern, also ein Drittel, schon abgebaut morden sind. Dafür, daß mit Unterstützung der Demokraten schleunig st ein möglichst meit rechts stehender bürgerlicher Verwaltungsbeamter wieder neu in den Magistrat gewählt worden ist, kann doch höchstens die demokratische Fraktion verantwortlich gemacht werden. Man weiß auch nicht, men Michaelis meint, wenn er folgendes feststellt:
„ Aber man hat leider in der Frage des Stadtschulrats Paulsen von der rechten Seite unzuläffige polttische Gefichts puntte in die Abbaufrage hineingetragen."
verbandes der Kriegsbeschädigten sprach Gumbel bereits am nächsten Tage ihr Bertrauen aus, bedauerte sogar, daß er nicht noch schärfere Worte gegen den Krieg gebraucht habe. Die 3entrumspresse ( Pfälzer Bote") sprach von dem sittlichen Ernst, von dem strengen Berantwortungsgefühl und der starken inneren Ergriffenheit der Bersammlung.
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Anders war die Haltung der Völlischen. Sie hatten vor her versucht, die Versammlung durch die Behörden verbieten zu lassen und hatten versucht, die Versammlung durch Stinkbom ben zu sprengen. Eine Studentenversammlung, welche von ganzen fünfzig Mann besucht war, verlangte bereits am nächsten Tage mit dreißig gegen zwanzig Stimmen die Entfernung Dr. Gumbels von seinem Lehramt. Die philosophische Fakultät schützte nun nicht etwa den Dozenten gegen die dreißig Studenten, die sich ein Abberufungsrecht anmaßten. Bielmehr feitete sie, ohne Dr. Gumbel gehört zu haben, mit Zustimmung des engeren Senats sofort ein Berfahren gegen ihn wegen dieser Pflichtverlegung" ein. Und der Minister untersagte ihm bereits am 31. Juli die Auss übung seiner Lehrtätigkeit. Während sonst akademische EntscheidunOffenbar meint der demokratische Stadtverordnete mit der gen mit bekannter Langsamkeit erfolgen, ist man diesmal im Laufe rechten Seite die demokratische Rathausfraktion und von ein paar Tagen zu ganz schwerwiegenden Maßregeln geschritten. namentlich ihren Führer, den Schulrat Merten, den 3ur gleichen Zeit duldet die Universität Heidelberg , daß Mitglieder Möchtegern Erben auf dem Stuhl des Berliner Stadt- ihres Lehrförpers die extremsten und gehässigsten Angriffe fchulrats. Es ist leider so in Berlin und fast überall, daß auch gegen die Republik richten. Dies muß natürlich zu der VerDie Demofraten sich nicht dazu aufschwingen fönnen, die ermutung führen, daß das Berfahren nicht von dieser einen unglüd. bärmlich furzfichtige Bürgerblodpoliti? pon lichen Formulierung, sondern von der ganzen politischen Einstellung vornherein unmöglich zu machen. Ihre lofalen Bertreter gegen Dr. Gumbel ausgeht. Es besteht natürlich die Gefahr, daß unterliegen immer wieder den Versuchungen, sich in die all die merkwürdige Begründung, monach eine gegen den Krieg gerich gemeine Front der Reaktion einzureihen. So haben sie es tete Aeußerung eine Berlegung der akademischen Pflichten darstellt ,. von der ausländischen Presse als Bestätigung dafür angenommen in Thüringen gemacht und jetzt jammern sie selber über das, was durch ihre Schuld dort angerichtet worden ist. Eine wird, daß es Pflicht der deutschen Universitäten sei, den Krieg Aenderung wird erst dann zu erwarten sein, wenn die Mittel- porzubereiten. parteien fich ein für allemal von dieser Politik freimachen fönnen. Werden mir das jemals erleben?
Zu der Meldung, daß auch die Stadtverordnetenversammlung Bielefeld den Abbau ihres sozialdemokratischen zweiten Bürgermeisters beschlossen habe, teilt die demokratische Partei. leitung in Bielefeld mit, daß es sich dort noch feineswegs um einen Beschluß, sondern nur um einen Antrag handle, den die ver. einigten Frattionen der Deutschnationalen, Deutschen Boltspartei und des Zentrums in der Stadtverordneten. persammlung gestellt haben. Die demokratische Fraktion hat sich an dieser Aftion feineswegs beteiligt, sondern sich dem Antrag der Sozialdemokraten auf Bertagung der Beschlußfassung bis nach den Ferien angeschlossen, um so die Gewähr für eine fachliche Brüfung des Abbauantrags zu schaffen, der sich übrigens nicht nur auf den sozialdemokratischen zweiten Bürgermeister, sondern auch auf einen der Deutschen Boltspartei angehörenden Bei geordneten erstreckte.
Scheidemanns Abbau beanstandet.
ajjel, 5. Anguft.( WIB.) Die hiesige Regierung hat den Beschluß der Stadtverordnetenversammlung auf Abbau des Oberbürgermeisters Scheidemann als ungefeßlich mit aufschieben. der Wirkung beanstandet, da der Beschluß nicht mit der notwendigen Bestimmtheit erkennen ließ, ob die Stadtverordneten die Stelle oder den Stelleninhaber abbauen wollten.
Die Suspendierung des Dr. Gumbel.
Aus Heidelberg wird uns geschrieben: Am 26. Juli fand in der Heidelberger Stadthalle eine Niewieder- Krieg"-Rundgebung statt, bei der der Abgeordnete Ströbel und der französische Professor Balmain sprachen. In seinem Schlußwort passierte Gumbel die Entgleisung, daß er von den Toten des Krieges sprach, die, wie er sich ausdrückte:„ ich will nicht sagen, auf dem Felde der Unehre gefallen sind". Diese Aeußerung fiel in einer längeren Rede, in der Gumbel ausdrücklich zwischen der Schänd lichkeit des Krieges an sich und der makellosen Reinheit des einzelnen Soldaten unterschied. Sie wurde von der Bersammlung fofort richtig verstanden. Eine Borstandssitzung des Drts
Abstammung von Dänen und Norihmannen rühmt, hatte, nachdem schwäbische und fränkische Völker fübwärts gezogen waren, in den ersten Jahrhunderten unserer Zeit das Land zwischen Rhein und Aus der germanischen Altertumstunde. Für deutsche und christliche Urb- Das ist der Kampf- Elbe in Beliz genommen. Späterhin dehnte es sich bis nach Oft. Das ist der Kampf- preußen und darüber hinaus aus. Noch heute erkennen wir diese ruf vieler Nationalisten. Ulfila , der uns in seiner Bibelüber Sachsen, deren Plattdeutsch durch Reuter weithin in Deutschland tragung ins Gotische ein gewaltiges Sprachdenkmal aus der Früh bekannt wurde, fofort an dem spigen und anderen Eigentümlich zeit der germanischen Böllerbewegung hinterlassen hat, gebraucht feiten des Dialekts. Die wilden Freiheitskämpfe der Sachfen gegen aber das Wort deutsch ( thiubisc) nur in dem Sinne von heidden germanischen Frankentaifer Karl, ber mit Feuer und Schwert nish. Für deutsche und driftliche Art" würde also, wenn dieser gegen sie wütete, um sie zu unterjochen, find befannt. Dieses Bolt geistgewaltige Germane, dessen Bolt in den Stürmen der Völker der Sachsen bekannte sich zu Rot. at war feine Schildfarbe. wanderung unterging, als Dolmetscher dienen soll, bedeuten:" Für Rot also feine Schildburg. Auch die Normannen, heidnische und christliche Art. Das wäre aber für die die germanischen internationalen Gesellen, trugen Rot. Es gibt Hafenkreuzter noch längst fein Widerspruch, denn auch unsere Natio- völkische Professoren, die ob solcher Tatsachen noch heute rot nalisten fireiben ja bald für Botan, bald für das„ Christentum". werden....
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Ueber die Bedeutung des Namens Germanen" sind viele gelehrte Betrachtungen angestellt worden. Aus der deutschen, tel. tischen und lateinischen Sprache her wurden Deutungsversuche unter. nommen. Bilfer leitet das Wort von dem Namen eines Haupt Stammes, bem ber Hermionen und Hermanen( in feltischer Laut gebung) ab. Andere Forscher übersetzten das Wort„ Germanen" Wehrmänner"," Speerträger" Speerträger"„ Warmbader"," Krieger", „ Echte" usw. unter allen wissenschaftlichen Deutungen verdient ater eine befonders hervorgehoben zu werden, weil ihr Begrünber vorahnend die eigentliche Besens art unserer heutigen Hafentreuzler erfannt hat. In jebem Werte über die germanische Altertumstunde begegnen wir ihr. Diefer Deutung müssen alle unfere Nationalisten ben Preis zuerkennen. Sie überfekt„ Germanen" mit: große Schreier".
Wie viele Bayern , die auf Berlin und Brandenburg schimpfen, wissen eigentlich, daß ihre Vorväter, als Abtömmlinge ber alten Zugier, in den ersten Jahrhunderten unserer Geschichte selber zwischen Spree und Ober faßen? Daß ihr angestammtes" Fürstengeflecht schon im 6. Jahrhundert auf geheimnisvolle Weise von der Bildfläche verschwand und durch ein frembes ersetzt murbe? Und wie viele von ihnen wissen, daß gerade nach jenen Forschern, welche die Wiege aller Arier in Standina Dien erbliden, Gallier, Kelten, Latiner, Germanen, Sarmaten, Glaven, chechen, Hellenen, Stythen, Barther, Meder ufm. stamm Derwandt find? Nicht erst seit der großen Hunnenschlacht auf den Katalaunischen Feldern ist somit die Geschichte der europäischen Menschenrasse ein großer Familienstandal
Rot ist eine gut deutsche Farbe, die nur die Dchfen nicht leiben mögen. Das germanische Bolt der Sachsen , das feine
Großberliner Naturschuh.
2. J.
Daß der Naturschutz in der Großstadt, in der der Mensch sowieso wichtig ist wie auf dem Lande, ist ein Gedanke, der sich erst allvon den Segnungen der Natur so wenig genießt, mindestens ebenso mählich Bahn gebrochen hat. Heute werden die Barts, Gärten und Grünflächen, die in der Großstadt angelegt sind oder sich dort noch erhalten haben, unter gefchlichen Schuß gestellt, und zwar ist dies für die beiden größten deutschen Siedlungszentren, Berlin und den Ruhrbezirf, durch zwei Gefeße der Nachfriegszeit gefchehen. Ueber die Wirkung dieser Gesetze und über den Stand der Sicherung der Berliner Grünflächen sprach Magistrats- Oberbaurat Heiligenthal auf dem ersten Märkischen Naturschutztag, über den in der Zeitschrift " Naturschutz" berichtet wird. Groß- Berlin verfügt über eine Gefamtheit an Freiflächen, die rund 40 000 Heftar betragen. Im Befiz des Magiftrats find also Freiflächen, von denen rund 100 Quadrat. meter auf den Kopf der 4- Millionen- Bevölkerung fommen. Den Grundstod diefes gewaltigen Gebietes bilden die alten Stadtforsten der Umgebung von Berlin ; hierzu kommen die durch den Verband Groß- Berlin vom Staat erworbenen Dauerwaldgebiete im Ausmaß von 10 000 Hettar. In Berlin bestimmt der Magistrat, in der Um gebung, der sogenannten 8- Kilometer- Zone, ber Provinzialausschus. welche Baumbestände und Grünflächen zu erhalten und welche Ufer. wege für den Wanderverkehr zu sichern sind.
Die geschünten Gebiete im Stadtbezirk umfaffen 19 195 Settar, und zwar 13 825 hektar städtisches, 3100 Hettar forstfistalisches und 2270 jeftar Privatgelände. Neben öffentlichen Freiflächen, die des guten Beispiels wegen geschügt werden mußten, wie die Dauerwaid gebiete oder der Tiergarten, sind auch zahlreiche staatliche und private Barts in ihrem Baumbestande gesichert, so 8. B. die Ministergärten, der Brinz- Albrecht- Park, piele Friedhöfe u. dgl. Auch Waldkolonien, wie Frohnau , find zur Erhaltung ihres Charafters unter Baumschuh gestellt. Schwierig ist die Freihaltung der Uferwege. stür die Schutzzone van 8 Rilometer ist ein besonderer Plan der Sicherung ausgearbeitet, und so wird dafür Gewähr geleistet, daß dem Berliner das bißchen Natur, das er so dringend braucht, erhalten bleibt.
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Soweit die Zuschrift aus Heidelberg . Was sich dort ab= spielt, ist wieder einmal ein trauriges Kapitel innerdeutscher Entwicklung der Nachkriegszeit. Gumbel hat sich durch seine außerordentlich gründlich gearbeiteten Schriften über die rechtsradikalen Organisationen, über das System des politischen Mordes, wie es bei' uns zu lange in Reinkultur entwickelt worden ist, ebenso große Berdienste erworben, wie er sich bei all den Schüßern der Banditen- und Verbrecherorganisationen verhaßt gemacht hat. Die Plöglichkeit, mit Der die Heidelberger Fakultät und das badische Unterrichtsministerium gegen Gumbel porgehen, ist wer könnte daran zweifeln nur aus diesem haß zu erflären. Man fann wirklich gespannt sein, welcher Standal uns da wieder beschert wird.
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Debatte im Badischen Landtag.
Heidelberger Brivatdozenten Dr. Gumbel hat heute vormittag der Karlsruhe , 5. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Den Fall des Sozialdemokratische Abgeordnete Häbler im badischen Landtag zur Sprache gebracht. Er bezeichnete es als eine unverschämtheit, baß von 2000 Studenten, die die Universität Heidelberg besuchen, 30 bis 40 es wagen fönnen, die Abberufung Gumbels non feinem Lehramt zu verlangen. Er bedauerte die Haltung des badischen Unterrichtsministers Dr. Hellpa ch, der sich dem Vorgehen der philosophischen Fakultät und des Senats anschloß, und ihm die Ausübung der Lehrtätigkeit untersagte. Im Falle des Professors Lenard sei man um so langsamer vorgegangen, als man jetzt das Einschreiten gegen Gumbel megen einer rednerischen Entgleisung, bie außerhalb der Universität fiel, überſtürzt habe. Man habe es Gumbel entgelten lassen wollen, daß er 4 Jahre Justiz in der Zeit nach der Revolution zum besonderen Ziel feiner Angriffe gemacht habe. Shn sofort feines Amtes zu entheben, habe gar teine Vers anlaffung vorgelegen. Der badische Unterrichtsminister, dessen Etat zurzeit zur Beratung steht, wird noch heute oder morgen Gelegenheit nehmen, sich zu der Angelegenheit zu äußern.
getroffen und hat seinen Bosten wieder übernommen. Der ReichsDer ruffifche Boffchaffer in Berlin Krestinsti ist in Berfin einaußenminister Dr. Stresemann empfing den russischen Botschafter noch am Sonntag abend und hatte mit ihm eine längere Unterhaltung über schwebende politische Probleme.
Eine wichtige Aufgabe des Naturschutzes ist es jedoch außerdem, die Grünflächen bis in den geschlossen gebauten Kern der Stadt hineinzuverlegen und wenigstens bis zu den Ringbahnhöfen vorzutreiben, bie ja leicht zu erreichen sind. Gelingt es, die Grünflächen noch weiter mit den inneren Freiflächen, wie Friedrichshain , Humboldthain oder Tempelhofer Feld, zu verbinden, so wäre die Möglichkeit geboten, von allen Punkten Berlins ohne lange Fahrten auf grünen Pfaden ins Freie zu gelangen.
bereits pielfach zur Aufklärung über wichtige Fragen der Hygiene Kunstunterricht durch Radio. Der Rundfunt, der auch bei uns und der Erziehung überhaupt benugt wird, ist jetzt in den Bereinigten Staaten in den Dienst des Kunstunterrichts gestellt worden. Wie der Nem Porter Berichterstatter des„ Cicerone" erzählt, haben die Freunde der Kunst fürs Volt" eine Bortragsreihe veranstaltet, die durch Radio verbreitet wird und für die die nötigen Illuftrationen zu ganz billigen Preisen abgegeben werben. Da die Mehrzahl der ameritanischen Heime in Stadt und Land an den Rundfunk angeschlossen sind, so tann auf diese Weise eine Ahnung von Kunst und daurch die Liebe zum Schönen überall hin verbreitet werden. Unter den Themen, die behandelt werden. find z. B.: Runsiverstehen und mie es erreicht werden fann" ,,, ie soll man Gemälde besichti gen?", Architettur und Städtebau", Dorfverschönerung", Kunst Der Kleidung", Kunst im Heim".
Genie und Irrfinn. Der Zustand Dan Lorenzo Perosis, des bes rühmten italienischen Mufifers und Komponisten, ber, wie man meiß, vor mehreren Jahren wahnsinnig geworden ist, zeigt noch immer feine Anfäge zur Besserung. Der Unglüdliche verbringt den größten Teil des Tages mit der Abfassung eines Strafgefehbuches, bas lebenslängliche Kerterhaft für die Ehelofen porsieht. Manchmal denft er auch an feine geliebte Mufit und verfaßt Rompofitionen. Ein italienischer Journalist, der Gelegenheit hatte, feine letzten Schöpfungen zu hören, erklärt diese Werte für genial.
Das Dramafifche Theater" hat die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen. Die künstlerische Verantwortung für das Unternehmen tragen: Wilhelm Dieterle als Direktor, Starl Boat als Oberspielleiter. Prof. Hans Boelzig, Prof. May Be ft ein und Else Laster Schüler als fünstlerische Beiräte. Ferner Fred Antoine Angermayer und Baul 8e als Dramaturgen.
Shiller- Theater Charloffenburg. Die Obereffe Die Frau ohne tu smird noch bis Ende Augut auf dem Spielplan bleiben. Der Ver. trag mit Maby Christians wurde bis 10. August verlängert, die übrige Besetzung ist die gleiche, wie bei der Premiere.
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Eine deutsch - englische Sommerschule. In Frankfurt wurde gestern bom Frankfurter Bund für Boltsbildung eine 11tägige deutsch englische Sommerfdule eröffnet, zu der als englische Teilnehmer Mitglieder der Worters Education", der Volksbildungsorganisation der englischen Trades Unions harmonischen Verlauf nabm, sprachen abwechselnd deutsche und englische eingeladen worden waren. Bei ber Gröffnungsfeier einen überang Redner. Alle Ansprachen gipfelten in der Hoffnung, daß nach dem Bersagen der alten Diplomafie fich fezt endlich die Bolter felbit zu gemeinsamer prats tischer Arbeit im Geiste der Berföhnung und des Friedens zusammenfinden mögen.