Messe und j Schuh und Leöer. Alles, was zu den lederverarbeitenden Gewerben und Indu- strien Deutschlands zählt, gibt sich zurzeit ein Stelldichein in Berlin Als erst« Tat des neuen Berliner Messeamtes geht in der P h i l h a r» m o n i e, Bernburger Straß«, und In den riesigen Ausstellungs- hallen am Kaiserdamm eine Messe der Schuh « und Leder» Wirtschaft vor sich, die in der Tat alles umschließt, was sich aus Leder herstellen läßt. Uri� das Ist bekanntlich nicht wenig. Die ganze Philharmonie mit ollen Haupt» und Nebenräumen und Gängen ist bis an den Rand gefüllt mit den tausenderlei Leder, waren, wie sie aus den Händen der Sattler und Portefeuiller her- vorgehen, den Sottelzeugen, den Lederjacken, den Taschen und Täsch » chen, den Reisekoffern und Briefmappen, den Ledergalanteriewaren. den Luxusartikeln und den Rohlederstücken, aus denen all diese Dinge geschaffen werden. Dieses ganze Gewerbe ist in einem Maß« ver- zweigt und vielfältig, daß sich der Laie schwer einen Begriff davon machen kann. Es ist alles oertreten vom Pcesiealbum(noch immer) bis zum Schrankkoffer, von der Markttasche bis zur Lederbekleidung. Gerade die Berliner Lederindustrie hat sich nämlich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Plätze für die Herstellung von Lederwaren entwickelt. Sie ist zugleich Konsum, und Luxusindustrie, und kann getrost die Konkurrenz mit sedem anderen Markt auf- nehmen. Gibt hier die unterschiedliche Größe und Forbigkeit Aer Dinge dem Ganzen ein bunt verzweigtes Bild, so präsentieren sich die Aus- stellungshallen am Kaiserdamm in einer gewissen Gleichförmigkeit, die dem Charakter der ausgestellten Gegenständ« entspricht. Die mächtige �alle bietet ein« einzig« große Schuh- und Stiefel» schau. In endlosen Reihen reihen sich die Stände aneinander: Schuhe, Schuhe und nochmal» Schuhe in allen Fassons, in ollen Mustern. Aus dem Rahmen fällt der Luxusschuh für den Damen- fuß. Was auf diesem Gebiet geleistet wird, grenzt an das Fabel- Host«. Schuhe in ollen Farben der Iris, Schuhe au» Gold- und Silberleder, Schuhe aus Lederbrokat, Schuh« au» Batitleder. Schuhe in unendlich verzärtelter Form, daß man sie gar nicht mehr als Bc- tleidungsmittel ansprechen kann. Dann Herrenschuh« nach omerika- Nischen Mustern mit unheimlich dicken Sohlen, die nicht mehr aus Leder, sondern einer Art von milchig-gelbem Rohgummi bestehen. Die Berliner Schuhindustrie Ist stark beteiligt, und zwar ist es die mannigfaltige Hausschuhindustrie und die Fabrikation hochwertiger
Luxusschuhwaren, die der Berliner Industrie ihr Gepräge verleiht. Etwa die Hälft« der Betriebe sind Hausschuhfobriken. die.ZlZ bis 30 v. H. ihrer Arbeitskräfte als Heimarbeiter beschäftigen. Dann sind vor allem die Berliner Ballschuhmacher, auch Heip:- und Hand» wender genannt, wegen ihrer Kunstfertigkeit, die unübertroffen in Deutschland dasteht, berühmt. Die Messe wurde gestern in Gegenwart des Oberbürgermeister» und zahlreicher Vertreter von Reickis- und Staalsministcriep er« öffnet. Ei« soll in Aukunft als eine ständig« Berliner Einrichtung festgehalten werden und zweimal jährlich unter der Leitung des Berliner Messeamte, stattfinden. Die Berliner Frühjahrsmsiis der Schuh- und Lederwirtschaft ist auf die Tage vom 22. bi? llZ. Fe, bruar festgesetzt worden. Eioe haus- unS Schiffbauausftellung. Di« Technisch« Hochschul « m Charlottenburg beherbergt seit Sonntag eine„Deutsche Haus- und Schiffbauausstellung". Im großen Lichthof, in den breiten Korridoren, in Einzelsälcn und im Garten haben«ine große Anzahl Firmen, die stch mit der Herstellung von allen möglichen Bedarfsartikeln für den Hausbau, vom Grund- stein bis zum Dochziegel befassen, ausgestellt. Daneben stellen Bootswerften ihre Erzewgniss« zur Schau und man kann ob der Mannlgfolligtest d« Motor» und Segclboote. Paddler. Kanus, Canadier und wie die Bootsarten und Schiffstopen alle heißen, ein gelindes Staunen kriegen. Man sieht Motorboot?, die mit allen Schikanen und allem Komfort der Neuzeit ausgerüstet sind, die ein Autosteuer haben, mit elektrischer Lichtanlage, mit Moioranlasjer, Autosirene und Scheinwerfer ausgestattet sind. Der mindcrbemiit'lte Wasierfreund wird mit Staunen und Neid zugleich dies« Herrlichkci» ten bewundern und sich den von«inigen Werften gezeigten P a d de l» booten zuwenden, die für zwei Personen eingerichtet sind, und die in ihrer verhältnismäßigen Billigkeit auch weiteren Arbeiterkreisen erschwinglich fein dürften. Beachtenswert ist«in zusammenlegbare» Boot, da» aus einem riesig dicken Segelt uchschlauch besteht, der mittel» Luftpumpe ausgeblasen wird und dann ein nullförmiges, unkcuter- bares Fahrzeug ergibt. Es ist bequem im Rucksack transportabel, nur wird man kein« Regatten damit fahren können. Dem E i g en- Hausbau sind die Erzeugnisse anderer Aussteller gewidmet. Es find Formentästen für billige» Geld zu haben, mit deren Hilfe Siedler und Grundstücksbesitzer sich ihre Monerstcin« selbst her- stellen können. Ein schmuckes Einfamilienhaus aus Holz sieht sehr anheimelnd aus, dürfte aber für Laulustige aus Arbeiterkreisen zu kostspielig sein. Eine Filmgesellschaft läßt in einem Hörsaal ständig Jndustriefilme gratis lausen, und wer etwa noch keinen Radio haben sollt«, kann einen solchen auch auf dieser Ausstellung erwerben.
Nlacöonalüs Neöe im Unterhause. (Schluß aus der Morgenausgabe.) Macdonald führt« in seiner gestrigen Urnerhausred« weiter aus: Was weiterhin noch zu erledigen sei. könne nach seiner festen Ucb.rzcugung geregelt werden, wenn man zu einem Ausland das zusanimsnwirkendea Vertrauens gelangen könnt«.— Di« Mitglied«: des Haust? könnten auf jeden Fall versichert sein, daß diese Frag« der Anwendung von Sanktionen durch Regierungen wahrscheilich nicht mit Plötzlichkeit aus- kommen werde. Im gegenwärtigen Augenblick handle es sich um Resolutionen, die von Komitees entworfen worden seien— davon einige in den frühen Smnden des Morgens und unter einem großen Druck— und er Hab« es abgelehnt, feine Unterschrlfi darunter zn sehen (Gelächter und Beifall), ober mit dem Hauptinhalt stimm« er überein — in manchen Punkten nach einem sehr großen Druck— aber ein Handel sei«in Handel, und jedermann könne nicht immer seinen eigenen Willen haben. Aber wenn diese Beschlüsse alle koordiniert und von den juristischen Sachverständigen geprüft und in der fertigen und angemessenen For-m unterbreitet worden seien, dann würde er. wenn er irgendetwas in diesen Vereinbarungen finden würde, was von irgend jemand, Freund oder Feind, dazu benutzt werden könnte anzugeben, daß er irgendetwas gutgeheißen habe, was seit dem 11. Januar stattgefunden habe, vorschlagen, einen Zusatz an das Dokument anzufügen, in dem es heißt, daß n i cht s in diesem Dokument ihn zu diesen Transaktionen verpflichte. Lloyd George warj hier«in:, Lider zu einer Annahme ihres Standpunktes!" Macdonald erklärte:„oder zu einer Annahm« dieses Standpunktes" und fügte hinzu, was er gern« tun würde, sei, ein Syystem von Schiedsgerichtsbarkeit anzuwenden, das, wie er hoffte, in seinem Wirken erfolgreich sein werde. Er würde dieselben Bvdmgungen auf die Auslegung des Versailler Vertrags anwenden, so daß alle strittigen Punkte oerwiesen werden könnten: z. B(Macdonald betonte hierbei die vorläufig« Natur dieses Vertrags) an den Internationalen Gerichtshof im Haag. Aber er befürchte, daß bei dem augenblicklichen Stand der öffentlichen Mei- nung nicht in England, sondern anderswo«ine derartige Derein- barung unmöglich sei. Er hoffe, daß man nach sechs Monaten in der Lage sein werde, zu einer Vereinbarung über diesen Punkt zu gelangen. Für den Augenblick werde er offengelassen werden müssen. Lloyd Georg« fragte, ob diese Vereinbarungen den Bankiers unterbreitet worden feien. Macdonald erklärte. den Bankiers seien die Vereinbarungen bekannt, und er habe mit ihnen Unterredungen gehabt, seitdem ihnen die Vereinbarungen vorgelegen hätten. Bevor die Banklerz endgültig sagen könnten, ob sie dies« Anleihe ausgeben würden, mühten sie die deutschen Vertreter zu Rate ziehen Das Haus werde sich «rinnern, daß nach dem Dawes-Plan der letzten Endes verantwort. lich« Staat nicht England oder Frankreich (ei, sondern Deutsch land , und bevor die Gläubiger den Geist Deutschlands heraus- gefunden hätten, sei es unmöglich für die Leute, die dazu rieten, Geld in die Anleihe zu flecken, zu sagen, ob die Sicherheit gut oder schlecht sei. Di« Regierung werde n a ch der Londoner Konferenz fortfahren darap zu arbeiten, so gut sie könne. Mit der Anleihe habe die Re- gierung wirklich nicht da» geringste zu tun, sie verhandle nicht über eine Anleihe, sondern über ein politisches Uebereinkommen, da» in seinen Bestimmungen nach Ansicht der Leute, die dafür verantwort- lich sein würden, das Publikum zur Zeichnung der Anleihe zu eriuchen. eine Sicherheit bieten würde, die für die Kapitalsanlage gut genug fein würde. Sobald man die Arbeiten beendet Hab«, müßten die Banken in London . Paris und anderswo sich mit der Ausbringung der Anleih« befassen. Alles was man tun könne, fei, sie darüber zufrieden zu stellen, daß die Maschinerie, die geschaffen worden sei, um eine Verzugserklärung zu geben, so befriedigend sei, daß die Verzugs erflärutig nicht erfolgen könne, wenn nicht vollkommen klar sei. daß Verzug slottgefunden Hab«. Auf weiter« Zwischenfragen antwortend, erklärt« Macdonald: Wenn wir unsere Vereinbarungen getroffen haben, und wenn die Bankiers mit der deutschen Regierung zusammengekommen sind, und wenn die Borkehrungen für die Sicherheit getroffen worden sind, dann wird die Anleihe ausgegeben werden, stdoch nicht unter den Auspizien der Regierungen oder ihrer Verantwortung. Lloyd George fragt« hierauf, wie bereit« kurz gemeldet: „Ist der Premlerminister bezüglich der sehr wichtigen Erklärung. die er über den Versailler Bertrag gemacht hat. der Ansicht, daß Frankreich dos Recht hat, ein« separate Aktion aus Grund des Versailler Vertrages zu unternehmen oder pflichtet er nicht der von der früheren Regierung und ihren Ratgebern vertretenen Ansicht bei, daß Frankreich kein Recht hat, eine separate Aktion ohne Zu- stimmung der anderen Alliierten zu unternehmen? Sind die Bankier» über die erzielt« Vereinbarung zu Rat« gezogen worden, und sehen sie diese als befriedigend genug an. um der Ansicbt zu fein, daß sie ihren Kunden anempfehlen können, die notwendigen Gelder vorzustrecken?" Macdonald gab hierauf die bereit? gemeldete Antwort und fuhr fort, er wolle dem Hause eine Versicherung über die Angelegen- hett g-ber wenn das Abkommen endgült.ge Gestalt habe. Im gegenwärtigen Augenblick handle«» sich um Resolutionen, die von Komitee» entworfen worden seien— davon einige in den frühen Stunder. des Morgens und unter einem großen Druck— und er babe es obg.'lch.tt, fein« Unterschrist darunter zu setzen(Gelächter und Be.fall), aber mit dem Hauptinhalt stimme er uberein— in manchen Punkten nach einem sehr großen Druck— ab:r ein Handel sei ein Handel, und jedermann könne nicht immer seinen eigenen Wullen haben. Aber wenn diese Beschlüsse olle koordiniert und von den jurist.schen Sachverständigen geprüft und in der fertigen und angemessenen Form unterbreitet worden seien, dann würde er, wenn «r:rgend etwas in diesen Vereinbarungen finden würde, was von irgend jemand, Freund oder Feind, dazu benutzt werdenn könnte anzuaeben, daß er irgend etwas gutgeheißen Hab«, was seit dem 11. Januar stattgesunoen Hab«. vorsGagm. e.nen Zusatz an das Dokument anzufügen, in dem es heißt, daß nicht« in diesem Dokument ihn zu diesen Transaktionen verpflichte. Lloyd George warf hier ein:„Oder zu erner Annahme ihres Standpunktee!" � t, Macdonald erklärt«:„oder zu einer Annahm« dieses Stand- punkt-s" und fügte hinzu, was er gerne tun würde, fei ein System der Schiedsgerichtsbarkeit anzuwenden, das wie er hoffe, in feinem Wirken erfolgreich fein werde. Er würde dieselben Bed.naun.zen auf die Auslegung des Versailler B-rtragez anwenden, so daß alle strittigen Punkte ver- wiesen werden könnten z. B.(Macdonald betonte hierbei die vor- läufige Natur dieses Vertrages) an den Jnternattonalen Gerichtshof im Haag. Aber«r fürchte, daß bei dem augenblicklichen Stande der öffentlichen Meinung nicht in England, sondern anderswo ein« der- orlia« Vereinbarung unmöglich sei. Er hoffe, daß man nach sechs M o n a t- n in der Loge(«in werde, zu einer Der«, n b a r u n g über diesen Punkt zu gelangen. Für den Augenblick werde er offen gelassen werden müssen., Lloyd Georg« fragte, ob dies« Derembarungen den Bankiers unterbreitet worden feien. �., Macdonald erklärte, den Bankiers feien die Derelnbarur�en bekannt, und er habe mit ihnen Unterredungen gehobt, seitdqn ihnen die Vereinbarungen vornelegen hätten Bevor die Dann er s«na. gültig sagen könnten, ob sie diese Anleihe ausgeben würden, mußten sie die deuilchen Vertreter zu Rate ziehen. Das Haus werde ßch erinnern, daß nach dem Dawes-Plan der letzten ßfndes verantwortlich« Staat nicht England oder Frankreich sei, son-
dern Deutschland , und Wor die Gläubiger den Geist Deutsch - lcnds herausgefunden hätten, sei es unmöglich für di« Leute, di« dazu rieten, Geld in die Anleihe zu stecken, zu sagen, ob die Sicher- heit gut oder schlecht sei. Aber er könne dem Hause versichern, daß er insolg« von Beratungen mit den.Bankiers gestern abend und in den frühen Stunden dieses Morgen» der Ansicht fei. daß, bevor die Konferenz sich vertage e i p e endgültige Erklärung von Seiten der Bankiers über diese Frage abgegeben werden werde. Was die Wiederherstellung der 26 Prozent des Reparation Recovery Act betreffe, so müsse er den Rat de, Schatz- amts em holen, bevor er sich festlegen könne. Auf die Frage ob irgend welch« Vorkehrungen getroffen worden seien für di« Einsetzung eines Komitees zur Entscheidung darüber, bis zu welchem Maß« sede« Land Reparationsfächliefe. run g en empfangen müsse, erklärte Macdonald. dies fei eine Fragt, zu der man die Zustimmung der deutschen Regierung haben müsse. Es fei vorgeschlagen worden, daß ein Organifations- komitee eingesetzt werden solle, in dem stch drei alk.'ierte Vertreter befinden, die einstimmig von der Reparationekommisston zu ernennen seien, und drei Vertreter der deutschen Regierung, und daß jede» Komitee ein Verzeichnis von Ware» anfertigen soll, di« in Ueberein- stimmung mit dem Dawes-Bericht als Sachleistung eingezahlt werden könnten, daß es vereinbaren soll, wi« die lleberweisung möglichst glatt vor stch geh«, und daß es all« Arten von Schw.erigketten zwischen den deutschen Industriellen aus der einen und dem«mpfan- genden Ländern auf der anderen Seite beseitigen soll. John st on«(Arbeiterpartei) fragt«, ob irgendeine Bestimmung vorhanden sei, wonach England auf je nen Anteil an denn Reoara- tionen verzichten könnte wenn es finde, daß der Empfang dieser Reparationsrrar« die einheimische Industrie und die Lage des helmi. schen Arbeitsmorktes schädlich beeinflusse. Scrymgeour fragte, ob dies so aufzufassen sei, daß m der sehr wichtigen Frage, was im Fall« einer Uneinigkeit bezüglich der Ursachen emez Derzuq, gescheljen würde, die Verhandlungen noch in der Schweb« seien? Macdonald erwiderte, in diesem Punkte sei d.« Regelung vollständig. Es werde nicht darüber verhandelt, sondern es sei ein Uebereinkommen getroffen worden. Eine solche Frage, wenn sie nicht einstimmig in erster Linie von der Reparattons- kommisfion geregelt würde, würde Gegenstand einer sch.edsgericht- lichen Entscheidung fem. Was Iohnstone» Anfrage betreff« so würd« die gesamte Frag« des Empfangs von Reparationen verfolgt 'werden. Der groß« Bort? il, der durch die Einsetzung dieser Komitees und durch die Durchführung de» Dawes-Berichtcs erzielt werde, sei, daß man zum ersten Mal« eine Ausficht auf eine wlssenschaslllche Untersuchung der Ergebnisse der Reparationen habe, und man könne sich darauf oerlassen, daß. wenn irgendwelche nach- teiligen Wirkungen der Laserungen beobachtet würden, sofort Schritte erfolgen würden, um dem Einhalt zu gebieten. Er hoff«, das Haus werde nicht die Tatsachen übersehen, daß Vorkehrungen getroffen und vereinbart worden seien, daß alle Auswirkungen des Dawss-Berichts einer sehr e.ngehenden Prüfung von Seiten aller interessierten Re» gierungen interworfen Verden würden, und daß jedesmal, wenn irgendeine Regierung irgendeine Frag« aufgeworfen habe, sie an die Reparationskommstsion Bericht erstatte, und daß die Repoprat.ons- kommifflon. ohne die Frag« zu erwägen, um st« nicht zu präjudl. zierin. sofort an die vier der nach dem Dowes-Bericht geschaffenen Kontröllbepartements, von denen jedes e.n Sachverständiger sein werde, berichten werde. Lloyd George fragte, ob irgendwelche Verschiebung der im Spaa-Abkommen vereinbarten Prozentsätze stattgefunden habe. Macdonald erwiderte, er lehn««s durchaus ab, dies zu er- örtern, das fei nicht die Aufgabe der Londoner Konferenz. DI« Aufgab« der Londoner Konferenz fei. den Dawes-Ber.cht zur An- wendung zu bringen. Lloyd Sorge bemerkte:„Es hat ctfjo keine Verschiebung stattgefunden?" Macdonald erwiderte:„Nein, kein« einzige. Sollt« etwas Derartiges vorZeschlagen werden, so würde dies den Gegenstand ein«? besonderen Konferenz bilden."
Die Verfassungsfeier im besetzten Gebiet genehmigt. Wie ver- lautet, ist von den französischen Besatzungsbehörden«ms einfache Feier des Berjassungstages am 11. August genehmigt worden. Ein neuer Reichstogsobgeordneter. Der anhaltische Staat»- minister Dr. Rammelt- D.'ssau tritt für den zweiten Kandidaten auf der Liste der Deutschen Voltspartei für Magdeburg -Anhott. Böttcher-Obermeister Thierkopf(Magdeburg ), der fein Mandat niedergelegt hat, in den Reichstag ein.
ftaf öer Suche nach Sem Mörüer. Neu« Spuren des Mörders der Frau Rö,l«r, des ehemaligen Poli.zewberwachtmeisters August Rebsdat, wurden gestern von der Kriminalpolizei verfolgt, aber wieder ohne Ergebnis. Der Potsdamer Kriminalpolizei wurd««meldet, daß das Personal de» Zuges, der von Mcgdeburq her um 8 Uhr morgens auf dem hiesigen Potsdamer Bahnhof eintrifft, Rebsdat unterwegs in einem Abteil gesehen Hab«. Sie verständigte die hiesige Kriminolpolizei und diese besetzte mit den hannoverschen Beamten, di« zur Mitsahndunz in B-riin sind, well sie Rebsdat genau kennen, den Bahnhof. Die Beobachtungen am Zug und an der Sperre blieben jedoch«rfzlglo». Rebsdat befand sich nicht unter den Aussteigenden, obwohl die Vats- damer Meldung auf dem hiesigen Bahnhof auch noch von einem Priva'manne bestätigt wurde. Man nimmt deshalb an, daß der Verfolgte etwa» gemerkt hat, und daß es ihm gelungen ist, von dem «ingelaufenen Zuge sofort in einen O-Zug hinül. erzusteigen, der neben dem Angekommenen auf dem Gleise zur Ausfahrt nach Magdeburg bereit stand. Mit diesem Zug« muß dann der Mörder wieder hinausgefahren fein. In Magdeburg ober ist er. wie die dortig« Kriminalpolizei , di« sofort benachrichtigt wurde, festgestellt hat, nicht angekommen. Der Zug fährt ohne Aufenthalt von Berlin nach Magdeburg durch. Er fährt aber bei Potsdam langsamer. und es Ist möglich, haß Rebsdat dies« Gelegenheit benutzt Hot, hinouszuspringen._ Schweres Aulomobilunglück in Wilmersdorf . Ein schwere« Automobilunglück ereignete sich heute nacht qegen 1 Uhr an der Ecke der Mecklenburgischen und Breiten Straß« in Schmorgendorf. Dort fuhr ein« Autodroschke mit der Nr. I A 12510 infolge Schleuderns gegen einen Baum. Die vier Insassen, ein General a. D. Ardcischewski, Ludwigskirchstr. 4 (innere Verletzungen und Beckenriß), ein Professor Alexander Arceniß(beide Beine schwer verletzt rr.d Wadenriß). Fräulein Olga Lawsisitow(Knieoerletzung), Rittmeister Lochimir Torffinow(Knie- und Körperverleßi.'Ngen) wurden von der Wilmersdorfer Feuerwehr au, Ihrer schrecklichen Lage befreit und mittel» Krankenwagen in das Auguste-Viktoria-Krantenhous in Schöneberg übergeführt. Ritt- meister Torffinow konnte nach Anlegung eines Notverbandes fein« Wohnung Branden-burgifche Str. 70 aufsuchen. Der Chauffeur ist mit leichten Verletzungen davongekommen. Der Wagen ist voll, kommen zertrümmert und mußte abgeschleppt werden.
Zn einem Stadtbahn-, uge betäubt und beraubt wurde«in Schlächtermeister aus der Knesebeckstraße. Der Mann wurde um 4 Uhr auf dem Bahnhof Charlottenburg von einsteigenden Fahr- gasten in einem Abteil allein bewußtlos aufgefunden. Der nächsten Reitungswach« gelang es nicht, ibn wieder zu sich zu bringen. Man brachte ihn deshalb nach dem Krankenbaus« Westend , wo er stch nach«mlger Zeit wieder erholte. Der Meister bestieg, wi« er setzt angab, auf dem Bahnhof Alexanderplatz das Abteil zugleich mit zwei ihm unbekannten jungen Männern. Was seitdem mit ihm geschehen ist, weiß er nicht. Er konnte nur feststellen, daß ihm 200 Mark und sein« Papier « geraubt jvorden sind. wegen der Explosion eines Aetherbehästers wurde die Neu- köllner Feuerwehr nach der Chemischen Fabrik Florian u. Co., Gradestr. 30, alarmiert. Es gelang, die Gefahr bald zu be- festigen. Mehrer« Personen haben leichter« Verletzungen erlitten. vergwerkskatastrophe infolge wolkeobrüche. Wie die„Krazer Tagespost" aus L a i b a ch meldet, drangen infolge heftiger Regen- gösse in den Andreasichacht des Kohlenbergrverts Kamelj bei Io- hannesthal in Unter brain große Wasser Massen«in, di« zwölf Bergleute mit sich rissen. Drei Tot« und zwei Schwerverletzte konnten geborgen werden Es ist anzunehmen, daß die Vermißten ums Leben gekommen sind, so daß die Zahl der Opfer sich auf zehn beläuft. von dem englischen Wellflieger Mac Laren ist die Nachricht eingegangen, daß seine Maschine bei der Landung in der Nähe der Romentowski-Infel so ernstlich beschädigt wurde, daß«r den Flug endgültig ausgeben muß. Eine direkte Schiffsverbindung Danzig — London eröffnet in diesen Tagen die United-Baltic-Corporation mit Zwei Dampfern. Di« Abfahrt noch London erfolgt an jedem Sonnabend nachmittag, di« Rückfahrt jeden Freitag abend bzw. Sonnabend früh. Di« Weiterfahrt der Dampfer nach Memel und Libau erkolgt von Danzig aus an jedem Mittwoch nachmittag.
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