Schwelle des Palastes Chigi nähern zu wollen, wo der Schatten| direkt von einem höheren Herrn" als Roffi abgehangen hätte. Jdes Boltes". Als vor mehr als einem halben Jahre die Crispis Wacht hält über die gigantische Gestalt des unerfeßlichen Matteotti follte der erste in der Reihe der zu beseitigenden Unternehmerverbände bei der Reichsregierung vorstellig Menschen. Jene Nacht, in der dies geschähe, würde für alle Feinde Abgeordneten sein. Der Befehl lautete dahin ,,, heimlich aber Italiens zur Bartholomäusnacht werden." endgültig" die energischsten Führer der Opposition aus der Welt zu schaffen. All dies, dem Testament Finzis zufolge, dem sicher viele ein recht langes Leben wünschen. Wir halten dafür, daß keine persönliche Diskretion so bindend sein kann, einen Ehrenmann zu ermächtigen, der Justiz seines Landes ein so aufflärendes Dokument vorzuenthalten.-
Natürlich dachte kein Präfekt daran, das Impero" wegen dieser friedlichen Einladung zum Bürgerkrieg zu beschlagnahmen. Aber die Stellungnahme des Blattes war den Extremen nicht extrem genug. Wer weiß, was Rossi gefagt haben fann? Wer weiß, ob man auf die Dauer damit auskommen fann, zu sagen: der Heerführer ist unantastbar, weil er unschuldig ist. Und so ging man über zu der anderen Formel: der Heerführer wäre unantastbar, auch wenn er schuldig wäre. So schrieb denn das„ Impero" am nächsten Lage:
" Dieser Mann ist unser Oberhaupt, dieser Mann hat Italien gerettet. Diesem Manne, den wir mit den Waffen zur Herrschaft gebracht haben, sind wir durch einen unbedingten Schwur des Glaubens und der Treue verbunden... Jawohl, meine Herr schaften, fein Tun ist in unseren Augen feiner Kontrolle unterworfen, wir haben nicht die heutige Gelegenheit abgewartet, um zu erklären, daß er niemand Rechenschaft schuldet, wie jeder wahre Führer. Die demokratischste Monarchie proflamiert ihren König heilig und unantaftbar. Die aristokratischfte aller geistigen Bewegungen proffamiert Die Unantastbarkeit ihres Heerführers... Mussolini ist Oberhaupt der Regierung und Heerführer des Faschismus. Er ist also noch immer und vor allem der Condottiere einer vorwärtsdringenden Wenn die Beseitigung Matteottis von ihm gewollt worden wäre, so wäre sie dem Führer der Revolution zuzuschreiben, der nicht mit dem Maßstabe der gemeinen Gerichte gemessen werden fann. Und auch in diesem Fall müßte der Richter vor der Schwelle des Palaftes Chigi haft machen. Wie hätte aber dann der Führer gegen die vorgehen können, die seine Befehle ausführten?"
Revolution.
worden.
In diesem Zustand der Spannung und des Etels, in dem sich die öffentliche Meinung befindet, fommen nun noch Fingerzeige über den Verbleib der Leiche unseres ermordeten Genossen, die teils den Erhebungen des Einheitssozialisten Baniboni, teils dem ,, Giornale d'Italia" zu danken sind. Während die Druckerschwärze dieser Enthüllungen noch feucht ist, nimmt der Ministerrat einen Entwurf zur Reform der faschistischen Miliz an. Der Entwurf hat fein. Interesse. Bisher war die Miliz ,, im Dienste Gottes und des Vater landes". Sie gebe Rechenschaft über das, was sie in diesem Dienste getan. Bei der heimlichen Verscharrung eines er mordeten Abgeordneten haben gar zu viele Uniformen der glorreichen Miliz mitgewirkt, als daß es heute interessant sein fönnte, diese Miliz durch Rinkerlißchen zu reformieren. Bekanntlich hat sich Farinacci erboten, Dumini zu verteidigen, weil der Prozeß durch die Vertreter der Zivilpartei, durch die Genoffen Modigliani , Targetti und Connales einen politischen Charakter angenommen hätte. Der ,, Becco Gialle" meint, Dumini hatte bei der Ankündigung dieses Verteidigers versucht, sich an dem Gefängnisfenster aufzuhängen. Farinacei hat bereits seinen Verteidigungsplan fund getan: Cesare Rossi ist der Verräter Mussolinis, an deffen Stelle er treten wollte. Um Mussolini zu schädigen, hat er sich mit der Opposition verbündet und mit ihr gemeinsam Matteotti um Wir haben hier eine autorisierte, von der Regierungs- gebracht. Diese Version ist so absolut einleuchtend, daß es und Parteizenfur mit dem Imprematur" versehene Version der staatsrechtlichen Auffassung des Faschismus: der Minister - eigentlich gar feines Prozesses mehr bedürfte: man sollte einpräsident steht außerhalb des gemeinen Rechtes; die Berant- fach Cesare Rossi und alle Führer der Oppofition auf öffentwortlichkeit der Minister ist ein demokratischer Humbug. Man lichem Markte aufhängen, und alles wäre in Ordnung. Dafragt sich unwillkürlich: ist diese Herrichtung einer Zufluchts durch erbrächte man auch den Beweis, daß es die Mörder stätte, eines Asyls außerhalb des gemeinen Rechts für Musso- Matteottis gar nicht böse mit diesem selbst meinten; denn lini nötig? Liegt eine so ernste persönliche Gefahr vor, daß hätte man ihn nicht umgebracht, wäre er ja auch aufgehängt man darüber die Verlegung des staatlichen Prestiges und des Rechtsbewußtseins der Nation gering achten fonnte? Die Antwort auf diese Frage muß sich der Faschismus bereits gegeben haben. Sicher ist, daß im faschistischen Lager eine panische Furcht ausgebrochen ist. Daß Rossi aus der Schule geplaudert hat, scheint nicht wahr zu sein, wohl aber hat er so wie Filipelli die Zeit zwischen der Ermordung Matteottis und der Berhaftung dazu benutzt, um Dinge zu Bapier zu bringen, von denen sie mehr wußten als andere. Ein intimer Freund Rossis, ein gewisser Carlo Bazzi, Größe erster Ordnung der faschistischen Presse. Chefredakteur des römischen„ Nuove Baefe", hat sich nach Paris geflüchtet und droht von dort mit Enthüllungen zur Ehrenrettung Rossis. Obwohl dem verhafteten Kassierer der faschistischen Partei, Marinelli, sieben Millionen Lire, die auf seinen Namen depo= niert waren, beschlagnahmt worden sind, glauben wir nicht, daß Rossi etwas enthüllen" wird. Benige wissen so gut wie er, daß„ Schweigen Gold " ist. Auch Filipelli hat eine Beichte" geschrieben und auch von ihr foll eine Abschrift sich in Frankreich befinden; da ist die Sache schon brenzlicher, denn auf Filipelli wirken, ist nicht leicht. Sollte ihn etwa in Regina Coeli der Entrüftungssturm der reinen Faschisten" erreichen, so wird seine Beichte unter die Leute kommen. Sie ist so eine Art Lebensversicherung. Aber auch ein Dritter hat geschrieben und zwar sein ,, Testament ". Der Unterstaatssekretär Finzi, der nach seinem Rücktritt ein melancholisches Vorgefühl davon gehabt hat, daß seinem bürgerlichen Tode auch sein physisches Berscheiden nachfolgen könnte, hat seinem Bruder und anderen sein versiegeltes Testament übergeben. Der römische ,, Popolo", der sicher nicht ohne schwerwiegenden Grund den Präfekten reizt, will durch den versiegelten Umschlag hindurch gelesen haben, daß es die Entstehungsgeschichte der Cefa enthält, die
Der Senior der europäischen Kritit, Georg Brandes , scheint dem Gesetz des Alters nicht unterworfen zu sein. Der Sechsundachtzigjährige sigt weiterhin auf seiner hohen Warte und wertet seine ungeheure Belesenheit und Menschenfennmis aus. Nach Goethe, Vol taire und Michelangelo hat er sich jetzt wieder den Unheroischen zugewandt, zugewandt der Entwicklung Europas , wie sie sich im Durchschnitt der Geister und Ungeister vollzogen hat. Jenes Wert, das er vor fast zwei Menschenaltern herausgab, die Haupt. strömungen der Literatur des neunzehnten Jahr hunderts", hat er neu bearbeitet, verbreitert und vertieft. 3wei der Bände liegen jetzt in der Berdeutschung von Ernst Richard Edert, die leider manches vom stilistischen Charme des Kritifers verlorengehen läßt, im Verlage von Erich Reiß in Berlin vor, so daß man ein Urteil abzugeben vermag.
Das große Werk ist über die Literatur hinausgewachsen. Nicht nur und nicht mehr die Hauptströmungen der Literatur des 19. Jahrhunderts werden hier aufgedeckt, sondern durch die Literatur, als die sichtbarste Manifestation des Kulturwillens Europas, hindurch die Hauptströmungen des europäischen Geistes und seiner Entwicklung überhaupt. Die moderne Literaturgeschichte, die sich gern ausschließlich als Formgeschichte gibt, liegt jenseits der Art Brandes', die Literatur nur als Mittel zum Zweck zu benußen. Es wäre töricht genug, eine heutige Mode als Maßstab an dieses Mannes ebenso persönliche wie überpersönliche, weil ideeliche Weise heranzutragen. Brandes steht als europäischer Kritifer, als Zusammen schauer von national bedingten Kulturen zu einer europäischen Einheit jenseits einer Kritik, die nur das Methodische bezielt. Brandes ist ein Politiker des Geistes, ein Polititer aus dem Geifte heraus. Seine Hauptströmungen" sind selbst ein Stüd europäischer Geistesgeschichte und stellen die europäische Geistesgeschichte des 19. Jahr hunderts dar. Formkritik liegt Brandes fern. Er gibt Gehaltskritik. Ihn interessieren die Menschen, die Charaktere, die Wallungen immer bezogen auf seine Bielibee, ein humanes, freies, geistiges Europa . Diese Einstellung ist so start, daß er Menschen, in denen bas Nurdichterische überwiegt, ungerecht behandelt. Der zweite Teil des ersten Bandes," Die romantische Schule in Deutschland", ist nicht unbedentlich einseitig. Dem geborenen Nationalisten liegen die ästhetisch- spiele-| rischen Naturen nicht. Aber Brandes Auffassung und Deutung hat auch ihr Wertvolles, um deffentwillen man sie manchem zur Lektüre empfehlen muß: er arbeitet den reaktionär- konservativen Ausgang der Romantik scharf heraus. Die Ueberlegenheit des Standpunkts ist auch hier sichtbar, wenn Brandes schon in Fichtes Reden" und in der Dichtung und Publizistik der Befreiungstriege die Quelle der
Es läßt sich kaum etwas Kläglicheres und Widerwärtigeres denten, als die heutige Phase unseres öffentlichen Lebens: es scheint hin und herzupendeln zwischen Irrenhaus und Zuchthaus. Dabei völlige Freiheit der herrschenden Partei, die, wie man sieht, alles schreiben tann, auch wenn es gegen die Berfaffung und gegen die Krone geht, und weitgehende Knebelung der Oppofition. Die Faschisten halten ihre Aufgebote, bei denen Spottlieder auf Matteotti gesungen und unbehelligt Tausende Bewaffneter zusammengezogen werden. Eine Zu sammenkunft der vereinigten Oppofitionen, die am 5. August in Rom stattfinden sollte, ist verboten worden.
„ Ein Sträfliches Spiel".
Der Reichstagsbeschluß auf Erhöhung der Erwerbs lofenunterstützungssäge ab 1. August ist zum großen Befremden, obwohl der Reichsfinanzminister und auch der Reichsarbeitsminister zu dem Beschlusse zustimmende Erklärungen abgegeben haben, bis heute noch nicht durchgeführt. Die Reichsregierung hat noch nicht einmal die erhöhten Unterftügungsfäße für Erwerbslose bekanntgegeben. Angesichts der ungeheuren Not, die auf den Erwerbslosen lastet, ist dieses Berfäumnis vollkommen unentschuldbar. Auch die Lage der Kurzarbeiter ist verzweifelt. Nun soll, um den Kurzarbeitern zu helfen, von den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung der zehnte Teil für die Unterstützung der Kurzarbeiter gezahlt merden. Es ist überflüssig, zu sagen, daß damit eine wirksame Hilfeleistung überhaupt nicht zu schaffen ist. Selbst das sonst so zahme Blatt Stegerwalds nennt dieses Verhalten der Reichsregierung ein strä fiiches Spiel mit der Not
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Reaktion sieht, indem er die Doppelftellung der Romantifer in außenpolitischer und innenpolitischer Hinsicht aufdeckt. Was an diesem Abschnitt wieder als besonders bedeutungsvoll auffällt, ist, daß Brandes wie übrigens auch sonst vor allem auch jene Geister in den Kreis seiner Erörterung zieht, die nicht eigentlich Dichter, sondern Literaten und Publizisten waren. Wie er Männer wie Görres und Geny analysiert, zeigt, daß er die Epoche tiefer als die Literarhistoriker verstanden hat, die glauben, die Zeit habe sich in Tieds Jronien und Brentanos Märchen abgespielt.
Die große Liebe Brandes' hat Frankreich . Was er im ersten Teil des ersten Bandes über die Emigrantenliteratur" zusammenbringt, ist immer noch das Geistreichste, was über diesen Begenstand existiert. Ganz eminent aber ist der zweite Band, und zwar noch stärker als der etwas breite zweite Teil, der den„ Natus ralismus in England" behandelt und in einen Hymnus auf Byron austlingt, der erste Teil, in dem dieser alte Freischärfer des Geiftes mit einer wieder überraschenden Hingabe die„ Reattion in Frankreich " untersucht. Wer die Entwicklung des 19. Jahrhunderts verstehen will, muß an diese Quelle gehen. Brandes hat die internationale Bedeutung der klerikalen Reaktionäre, der Bonald und de Maistre, erkannt. Mit der Liebe, zu der absoluter Haß werden kann, schildert er vor allem de Maistre; von diefen Rapitein schreibt er selbst in seinem Vorwort:„ Kaum jemand ist mit größerer Wärme dargestellt als Joseph de Maistre , und kaum jemand stand oder steht der Lebensanschauung des Verfassers ferner." Er führt die Fäden nach Deutschland hinüber, bringt Frau von Krübener aufs Tapet und mit ihr die Hanswurftiade der Heiligen Allians", die trotz aller Lächerlichkeit ein Unglück von Jahrzehnten für Europa werden sollte.
Niemand lann besser als Brandes selbst den Sinn und Zweck des Gesamtwertes umschreiben:„ Was ich darstellen will, ist eine geschichtliche Bewegung, die ganz den Charakter und die Form eines Dramas trägt. Die fechs verschiedenen Literaturgruppen, die ich vorzuführen gedente, entsprechen völlig den sechs Aften eines großen Dramas. In der ersten Gruppe, der franzöfifchen, von Rousseau inspirierten Emigrantenliteratur, beginnt die Reaktion, aber hier sind die reaktionären Strömungen noch überall mit den revolutionären gemischt. In der zmeiten Gruppe, der fatholifierenden romantischen Schule Deutschlands , ist die Reaktion im Steigen, fie geht weiter, sie hält sich ferner von den Freiheits- und Fortschritts bewegungen des Zeitalters. Die dritte Gruppe bezeichnet die triumphierende Reaktion. Byron und sein Anhang bilden die vierte Gruppe. Dieser eine Mann bewirkt den Umschlag in dem großen Drama. Es wechseln daher alle großen Geifter Frankreichs ihre Richtung, fie bilden die fünfte Gruppe, die romantische Schule Frankreichs , und die neue liberale Bewegung wird durch Namen wie Lamenmais, Huge, Lamartine , Muffet, George Sand usw. charakterisiert. Und da jetzt die Bewegung von Frankreich nach Deutschland hinübergeht, ringen auch dort die liberalen Ideen, und die sechste und legte Gruppe von Schrift
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wurden, um zu verhindern, daß die Löhne der Reichsarbeiter und-Angestellten höher festgesetzt werden wie die in der Ina dustrie üblichen, hat das Reichsfinanzministerium ohne Ber zögerung dem Reichsarbeitsministerium nahegelegt, auch auf die Schlichtungsstellen einzuwirken, damit die Schiedssprüche billige Löhne feftsehen. Jezt, wo auf Grund eines Beschlusses des Reichstages schnellstens die Unterstützungssätze für die ärmsten Opfer der Wirtschaftskrise erhöht werden sollen, arbeitet der amtliche Apparat im Schnecentempo.
Miesbacher Franzosenfreundschaft. Bayerns separatistische Wünsche.
Der Miesbacher Anzeiger" hat schon immer in Bayerit Er plaudert die Rolle eines Schreckensfindes gespielt. mit föstlicher Grobheit aus, was die bajuvarische Volksfeele will, lies richtiger, was die engstirnigen, egoistischen und separatistischen Kirchturmspolitiker der Baye rischen Boltspartei in ihrem innersten Herzen denken. Das Reich, Deutschland , Gesammtintereffen des deutschen Volkes ist dieser separatistischen Gesellschaft nach wie vor voll fommen gleichgültig. Sie wollen vom Anschluß an Deutschland allenfalls das Angenehme und Gute mitnehmen, was die Zugehörigkeit zum größeren Ganzen mit sich bringt, im übrigen aber wollen sie nur Borteile für sich, feine Opfer für die Gesamtheit. Berlin ist für die bayerische Politit ein bequemes Mittel, um die Schuld für alles Unangenehme auf andere abzuladen, im übrigen fennt sie nur ein Ziel: Biederherstellung der Reservatrechte. Diese bajuparischen Separatisten sind und bleiben Reichs= feinde. Geradezu klassisch kommt die Wut dieser Kirchturmspolitiker über die mit der Stabilisierung der Währung ebenfalls entwickelnde Stabilisierung der fich Reich seinheit in den Spalten des„ Miesbacher Anzeigers" zum Ausdrud. In seiner Nummer vom 3. Auguft wird in der gröbsten Weise darauf geschimpft, daß kein bage= rischer Minister an den Londoner Beratungen teilnimmt: „ Wir sind im Gefolge Stresemanns eine detorative Ers fcheinung, als Bezirksfeldwebel der ehemaligen bayerischen Diplomatie Traditionsstatist."
Noch viel Schlimmeres steht nach dem ,, Miesbacher An= zeiger" dem bayerischen„ Staate" bevor.
ab und versehen sie ihrem derzeitigen Rang entsprechend. ,, England und Amerika berufen ihre Münchener Generalfonfule ist politisch derzeit höher im Rang wie der bayerische Staat. Der englische Botschaftsrat Clipe tommt nach Marokko . Das
am Promenadeplatz mit dem ausländischen Konsularforps nur über Bei der Art, wie im sogenannten Ministerium des Aeußeren Berlin verhandelt wird, und bei der Art, wie sich das Liquidationsministerium von Berlin behandeln läßt, hat München sein Interesse als Platz eingebüßt, an dem man einen gehobenen Generalkonsul haben muß.
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Wenn in einiger Zeit auch Frankreich seine Gesandtschaft stilllegen sollte, dann ist das ein Beweis für die deutsche Treue Bayerns und eine schwere Niederlage Frankreichs . Weiten? Nun aber droht noch eine dritte Degradierung.
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Diese hängt mit dem Konkordat und der Nuntiatur zusammen. Bekanntlich gibt es seit einigen Jahren in Deutschland zwei päpstliche Runtiaturen 1. Klasse, in München und in Berlin , die in Personalunion von Erzellenz von Bacelli verwaltet werden. Seit Jahr und Tag erscheint von Zeit zu Zeit in der Presse die Notiz, Nuntius Pacelli siedle dauernd nach Berlin über, fein Nachfolger in München sei noch nicht ernannt, in Betraché fomme der oder der. Bald darauf liest man regelmäßig, die Abberufung Bacellis stehe bevor, weil er Kardinal werde. Daß ein Kardinal auf die Dauer nicht Nuntius des Heiligen Stuhles fein fann, ist richtig, daß er als Bronuntius es noch geraume Zeit sein kann, ist aber auch wahr. Wir erinnern an Exzellenz Frühwirth. Alle diese Meldungen werden von Berlin aus in die Presse gebracht. Dort will man nur
stellern, die ich schildern will, wird von den Ideen des Freiheitsfrieges und der Julirevolution inspiriert."
Der dritte Band mit den beiden letzten Gruppen steht noch aus. Der geistigen Frische dieses ungreisenhaften Greises, der den liberalen Idealen seiner Frühzeit mit feurigem Herzen treu geblieben ist, wird er gewiß wie die beiden ersten gelingen.
Der Kampf ums Brot.
Ein gutes, be
Nicht von dem alltäglichen Kampf ums Brot, den wir alle fämpfen, ist hier die Rede, sondern von einem wissenschaftlichen Kampf ums Brot, der seit einigen Jahren mit immer größerer Heftigkeit ausgefochten wird. Bei uns hat man schon während des Krieges den Wert des Vollkornbrotes gepriesen, als man während der Hungerblockade zu möglichster Ausnuzung des Brots getreides übergehen mußte. Aber das Kriegsbrot, das wir noch in bösem Angedenken haben, war durchaus nicht dazu angetan, dieses Dunkle Brot zu empfehlen, und die deutsche Ernährungswissenschaft hat das Bollkornbrot wegen seiner mangelhaften Ausnutzung durch nunmehr in Ragna Berg, der die Ergebnisse seiner neuesten Unters den Körper abgelehnt. Ein Borfämpfer entsteht diesem Brot aber suchungen in der„ Umschau" veröffentlicht. Er weist darauf hin, daß die schlechte Bekömmlichkeit des Kriesbrotes zum Teil davon herfam, daß der Verdauungskanal bei einem großen Teil unseres Volfes infolge allzuweichlicher Nahrung bereits erschlafft ist und daß die Backweile vollkommen verfehrt war. Durch die Einführung der Maschinen in das Bäckereigewerbe sind die alten bewährten Methoden des Brotbackens aufgegeben worden. fömmliches und haltbares Brot soll eine dice, harte und poröse Struste und eine vollkommen frodene Rrume haben. Statt dessen ist die Kruste bei unserem Brot erst glashart und für Wasser vollkommen undurchlässig, während die Krume naß und unsausgebacken ist. Das Wasser zieht beim Liegen aus der Krume in die Krufte und verwandelt sie in eine Art zähes Leder. Durch das schnelle Backverfahren werden die Keime der Schimmelpilze nicht abgetötet, wes halb bas Brot schon häufig nach wenigen Tagen schimmelig wird. Das alte, viele Stunden bei niedriger Hiße ausgebackene Brot aber war troden und hielt sich wohl ein halbes Jahr. Bergs Untera fuchungen mit Bollfornbret haben zu ganz anderen Ergebnissen ge führt, als fie die früheren Brotforscher gewonnen hatten. Er tommt zu dem Ergebnis:„ Das Vollkornbrot ist unter allen Umständen mirta schaftlicher als das Weißmehtbrot. Auch nesundheitlich ist es zweifel los weit wertvoller als das Weißbrot. Die einzigen Bedenken, die man gegen das Vollkornbrot vorbringen fönnte, daß schwache Ber dauungsorgane dieses Brot nicht vertragen können, verschwinden, wenn das Getreide genügend zerkleinert und das Brot hinreichend ausgebaden wird."
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rische Land des Harems, des Fezes, der Baschas und Eunuchen, Das neue Konstantinopel . Die romantische Türfei", das males weicht immer mehr vor der modernen Zivilisation zurück und dürfte bald ganz verschwunden sein. Die neue Türkei räumt unter ihrer republikanischen Regierung mit allen„ Vorurteilen" gründlich auf. Vor allem macht sich dieser Geist in Konstantinopel bemerkbar. En
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