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habe, wenn das neue System zwei Jahre hindurch funktioniert| Rückkehr nach London zu einer Aussprache im Parlament| Schoßfind des Herrn Severing ein Sammelbeden der habe. Die militärische Räumung des Ruhrgebiets würde also erst zu zwingen, wobei die Erinnerung an den analogen Vorgang feinerzeit aufgelösten bewaffneten roten Hun Mitte 1926 erfolgen. Uber die Besetzung des Ruhr- mährend der Konferenz von Cannes und seine poilitischen Folgen dertschaften wird, was nichts Geringeres bedeuten würde, als gebiets stehe unmittelbar unter dem Einfluß der etwaigen die treibende Kraft zu sein scheint. So flötet der" Intransigeant", die Vorbereitung zum Bürgerkrieg... So sind diese unter Räumung der Kölner Zone durch die englischen Trup- wenn Herriot nach Paris fomme, ledig um den Ministerrat zu be- dem Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold" zusam pen am 10. Januar 1925, die zur Folge haben würde, daß fragen und sich mit dessen formelien Beschlüssen eine mengetriebenen Männer und Weiber nichts anderes die Besetzungstruppen im Ruhrgebiet von ihrer Basis ab- Rückendedung sichern zu fönnen glaube, so fei das eine Komödie. als der Bortrupp des fiassenbewußten Proletariats, das nur auf geschnitten würden. Die Räumung des Kölner Brüdenkopfs Herriot fönne sich dem Parlament um so unbedenklicher vor- den Zeitpunkt wartet, dieses fränfliche demokratische Gebilde zu dürfe indeffen nur dann erfolgen, wenn Deutschland seine fämt- stellen, als er ja in der Kammer über eine sichere Mehrheit von beseitigen. Aber es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man lichen Vertragsverpflichtungen erfüllt habe, gleich viel, ob es über 300 Stimmen verfügt. Das Parlament wolle endlich Klar- der deutschen alias jüdischen Demokratie ihre Kurz­sich um Reparationen oder Abrüstung handle. In dem lehteren heit haben über die Ergebnisse der Londoner Konferenz. Herriot fichtigkeit vor Augen halten. Sie hat ja immer mit einem Bein Pantte befinde sich aber Deutschland nach wie vor im Verzug. Die dürfe auf keinen Fall nach London zurückkehren, ohne den beiden im Margismus gestanden. Mögen sie also am 11. August mit englischen Truppen müßten also in Köln stehen- Kammern die unerläßliche Aufklärung gegeben zu haben. schönen Reden, sogar mit einer Parade der Berliner Schuhmann bleiben, bis die Alliierten die Erfüllung ihrer Forderung Dieses Manöver hot den Vorzug, durchsichtig zu sein. Man will schaft- unwillkürlich denkt man an die zynische Kritik, mit der hinsichtlich der Wiederaufnahme der interalliierten Herriot zwingen, auf eine Vertagung der Londoner Konferenz im alten Preußen solche Veranstaltungen gerade von den jüdiſch­militärfontrolle erreicht hätten, ja jogar im Anschluß daran hinzuarbeiten, was natürlich ihr Fiasko bedeuten würde. demokratischen Blättern bedacht wurden nach ihrer Art feiern." noch so lange, bis der Völkerbund das System der zurzeit Die unter der Fahne der Republif zusammengetriebenen gültigen interalierten Militärkontrolle durch ein anderes mirt­Männer und Weiber" werden dem schwarzweißroten Sput ein Ende bereiten. Eine Bewegung der Gemeinheit, ohne fames System ersetzt habe. Bei einer Meinungsverschiedenheit zwischen Frankreich und England über die Erfüllung der deutschen Idee und ohne innere Kraft, geführt von Leuten wie Herr Reparations- und Abrüftungsverpflichtungen jolle, wie angeblich in Foertsch, ist zum Scheitern verurteilt. Je niedriger die gewissen Kreisen vorgeschlagen werde, England die Kölner Zone Anwürfe gegen die republikanische Bewegung, um so lauter erst nach konfultierung einer kommission von das Bekenntnis zur Republik . Je wilder die Heze gegen die Verfassung, um so wuchtiger die Kundgebung des Bolkes am Verfassungstag.

unparteiischen Sachverständigen räumen. Die letzte Entscheidung werde auf alle Fälle erst nach Rückkehr Herriots und feiner Mitarbeiter nach Condon erfolgen.

London , 9. Auguft.( Funtbericht unferes Sonderbericht erstatters.) Nach Aeußerungen, die Herriot unmittelbar vor feiner Abreise zu befreundeten Journalisten machte, sieht fest, daß ihm Macdonald versprochen hat, kurz nach der Londoner Konferenz eine Konferenz der Alliierten ohne Amerika in Paris stattfinden zu laffen, die sich mit den alliierten Schulden befaffen soll. Da man weiter übereingekommen ist, furz vor dem 10. Januar 1925 ( Jeitpunkt der Räumung der Kölner Zone laut Berjailler Be­stimmungen) durch eine Alliierfenkonferenz prüfen zu lassen, ob Deutschland seine Berpflichtungen zur Reparation und Abrüstung erfüllt habe, so hofft man auf diese Weise den Weg zu finden, um die militärische Räumung mit einer Neuregelung der Mili­färkontrolle zu verbinden. Herriot ist infolge dieser Zusage Macdonalds in sehr hoffnungsvoller Stimmung nach Paris ab­gereift. Ernstere Meinungsverschiedenheiten in der französischen

Delegation befiehen nicht. In der deutschen Abordnung meint man, daß das bisherige Arbeitstempo in der neuen Woche nicht mehr eingesch! agen werden kann, da einige Sachver­ständige bereits vor Ueber anfftengung zusammen­gebrochen sind.

Herriot in Paris .

Paris , 9. Auguft.( Eca.) Um 9 Uhr 5 Minuten abends famen Herriot, Clementel und Nollet auf dem Nordbahnhof an. Eine ungeheure Menschenmenge hatte sich vor dem Bahnhof ange­sammelt und brach beim Erscheinen Herriots in begeisterte 3u­rufe aus. Die Menge durchbrach die Absperrlinie der Polizei und brang bis zum Auto Herriots vor unter ständigen Rufen: Es lebe Herriot, es l'ebe der Frieden! Einige riefen: Es lebe Nollet! Paris , 9. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Herriot hat auf feine ursprüngliche Absicht, die Reise nach Boris im Flugzeug zurückzu­legen, verzichtet. Der Generalsekretär im Ministerpräsidium ist ihm nach Boulogne entgegengefahren, um ihm über die innere poli­tische Lage zu berichten. Sofort nach seiner Ankunft in Paris hatte ber Ministerpräsident im Auswärtigen Amt eine Borbesprechung mit einem Teil feiner Ministerkollegen. Der Ministerrat unter Borsig des Präsidenten der Republik fand abends um 10 Uhr statt.

Trotz aller Dementis wollen die Kombinationen und tenden­ziösen Kommentare über den Grund der unerwarteten Reife Herriots nach Paris nicht verstummen. Insbesondere die Opp ofi­tion, der die günstige Entwicklung der Verhandlungen in London in den letzten Tagen allen Wind aus den Segeln genommen hatte, fängt an, neue Hoffnungen zu schöpfen. Sie glaubt nicht nur Herriot, sondern die gesamte Londoner Konferenz zu Fall bringen zu können. Ihr Manöver geht darauf hinaus, Herriot vor seiner

Republikanisches Bannerlied.

Dem Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold" gewidmet! Schwarz- Rot- Gold ist unser Panier.

Für diese Farben steh'n und fallen wir.

Hoch unsre Fahne,

redt fie in den Wind!

Alle Welt soll wissen,

daß wir ihr verschworen sind.

Wer ein wahrer Mann ist,

tritt in Reih' und Glied,

folgt diefer Fahne,

die rauschend vor uns zieht.

Keiner ist zu wenig,

alle müffen's fein. Brüder, tretet an

und schließt die Reih'n!

Schwarz war die Nacht,

aus der die Fahne stammt.

Rot ist das Blut,

das für ihre Farben flammt. Golden ist die Freiheit,

ist Recht und Einigkeit.

Schwarz- Rot- Gold

für jetzt und allezeit!

Schwarz- Rot- Gold ist unser Panier.

Für diese Farben steh'n und fallen wir. Höher die Fahne!

Zu ihr jeden Blid!

Schwarz- Rot- Gold foll wehen

in der deutschen Republik.

Karl Bröger .

Combon, 9. Munut. Transfer, de mives sondebesit.

Condon, 9. Auguft.( Funtbericht unferes Sonderbericht­erstatters.) Die Schwierigkeiten, in der Transferfrage zur Einigung ju tommen, sind sehr groß.

London , 9. Auguft.( WTB.) Ueber die gestrige Sigung des Rats der Vierzehn berichtet Daily Telegraph ", die deutschen Minister hätten abgelehnt, einen Schiedsspruch anzunehmen zwischen dem llebertragungsausschuß und der deutschen Regierung. falls Meinungsverschiedenheiten im Zusammenhang mit der Frage des Rechts des Uebertragungsausschusses, die unübertraglichen Reparationszahlungen in Deutschland in Wertpapiere, Industrien Die deutschen und deutschem Eigentum anzulegen, entständen. Minister erklärten, daß dies eine Verlegung der deutschen Souveränität bedeuten würde, mit anderen Worten, die Deutschen beanspruchten, daß ohne ihre Zustimmung der Ueber­tragungsausschuß teine Attion in dieser Frage unternehmen tönne. Herriot und Theunis hätten die deutsche These energisch betämpft, während Snowden die Ansicht zum Ausdruck gebracht habe, daß die Deutschen ihren Standpunkt überzeugend vertreten hätten.

Marr und Stresemanns Wochenende. London , 9. August. ( WTB.) Laut Times" werden Marr und Stresemann während des Wochenendes Gäste Lord

Parmoors, des britischen Wölfer bundbelegierten, sein. Herriot und Stresemann halten eine Besprechung. Der Berlauf wird geheimgehalten.

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Der Haß gegen Schwarz- Rot- Gold. Nun erst recht Bekenntnis zu Republik und Verfassung! Die mächtige Bewegung zum Reichsbanner Schwarz­Rot- Gold und das starte Bekenntnis zur Republik, das die Jugend aller republikanischen Parteien abgelegt hat, ruft bei allen Monarchisten und Antirepublikanern Bestürzung her vor. Sie fühlen, daß die nationalistische Welle verebbt und die Zeit wahrhaft nationaler freiheitlicher Gesinnung anbricht. Sie haben der großen republikanischen Bewegung feine Idee entgegenzusetzen, nur niedrige und abscheuliche antisemitische Pöbeleien. Herr Georg Foertsch schreibt in der Kreuzzeitung" folgende Schmußereien gegen die republikanische Bewegung:

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Münster in Erwartung des Reichspräsidenten .

Die Kreuzzeitung " behauptete in einem angeblichen, von uns schon niedriger gehängten Briefe aus Münster , der Oberpräsident von Westfalen Gronowski habe in einer Ansprache an Gewerkschafts­führer seine Einladung an den Herrn Reichspräsidenten Friz Ebert" zum Besuche der Stadt Münster damit begründet, daß Münster ein verdammt schwarzes Nest und durch und durch reaktionär" sei. Diese hämische Behauptung wird von dent Amtlichen preußischen Pressedienst" als in jedem Teile era funden bezeichnet. Ebenso wird die weitere zur Herabsetzung des Empfanges verbreitete Erzählung, der Bischof von Münster und der Generalvikar hätten die Beteiligung an den Feierlichkeiten abgelehnt, ins Gebiet der Fabel verwiesen. Im Gegenteil werde nicht nur der Bischof von Münster , sondern auch der von Paderborn an dem Empfange des Repräsentanten der deutschen Republik be­teiligt sein.

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Ueber die Vorbereitungen zu der für die Provinz Westfalen aus naheliegenden Gründen besonders wichtigen Rundgebung meldet jetzt Wolffs Bureau: Hier wird eifrig für einen würdigen Emp= fang des Reichspräsidenten und der Minister gerüstet. An dem Huldigungszug für die deutsche Republie und ihre Repräsentanten werden sich nicht nur die Gewerkschaften der verschiedenen Richtungen, sondern auch die Verbände der Kleinbauern und Bächter und anderer Wirtschaftsgruppen beteiligen. Eisenbahner in Uniform werden vom Bahn­hef bis zum Schloß auf den Straßen Spalier bilden, die der Reichspräsident mit den übrigen Ehrengästen im langsamen Tempa durchfahren wird."

Die Großagrarier werden fehlen. Man wird sie wahrscheinlich nicht vermiffen.

Völkischer Sturm gegen Holzmaften.

Halle, 9. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Der heutige Abend brachte mit der Fahnenweihe des Reichsbanner Schwarz­Rot- Gold den Aufmarsch einer gewaltigen Mannschaft aus Mitteldeutschland und einen Fadel zug von begeisterndem Ein­drud. Die Landtagsabgeordneten Genoffen Waentig und Schreiber( Demokrat) feierten in schwungvollen Ansprachen die

,, Während man früher die Taktik verfolgte, immer neue Klage­lieder über die Unpopularität der Novemberrepublik anzustimmen, macht man es jetzt, nachdem mit freigebiger Unterstützung des reichen Judentums das Reichs banner Schwarz Rot- Gold" gegründet worden ist, umgekehrt. Tausende, manch-| Republik . mal sind es auch Millionen, sollen dieser famosen republika. nischen Bereinigung, die in Wirklichkeit nichts weiter ist als ein Verfuch mit untauglichen Mitteln und eine. Rampf organisation gegen die nationale Wiedergeburt, zugeströmt sein. Wir glauben gern, daß mit Geld in der heutigen Beit des Materialismus namentlich in gewissen Kreisen mancherlei zu machen ist.... Allerdings besteht die Gefahr, daß dieses neueste

Führer. Die Bilder der Hochmut und Eitelkeit sind unsere Bilder nicht. Zerfetzt die Weiberröcke, ihr Priester, bereit, über jede Finster­nis den schäumenden Mantel eurer Heuchelei zu hängen- wir fürchten euch nicht mehr.

Wir haben Gott vom Himmel auf die Erde gestellt. Wir wissen, daß der Mensch schwach ist, einfam, vom Unglüd betrogen; wir er­richten vor unserer Seele das Bild des Bruders: der seinen Leib durch Mühsal und Erkenntnis schleppte, der aus tausend Wunden geblutet hat, und wir wollen, daß auch unseren Kindern tein Bild mehr gelehrt werde als das Antlitz des Menschen. Des Reinen, Auf­rechten, dessen Klugheit die Güte ist, gläubig und start, die Erde zum Garten der Erfüllung zu machen. Wir wissen, daß wir weder Tiere merden fönnen noch Götter. Unsere Bestimmung ist es, Mensch zu sein. Die Erde auszumessen, den Acker fruchtbar zu schaffen, die Städte hell und voll Weisheit. Wir glauben an das ewige Gefek der Entfaltung, daß der Keim der Zelle entstammt, die Erde der Sonne, daß die Söhne nicht ihren Vätern gleichen und die Enkel der Söhne besser sind als ihre Bäter.

Heiland Mensch. Wir wissen, daß du vom Tiere gekommen bist, gezeugt vom Samen des Mannes, aufgewachsen im Leibe der Mutter. Wir glauben, daß du geschaffen wurdest, die Erde zum Haufe der Schönheit und Freude zu machen. Wir glauben an die irdische Bollendung.

Die Reichsverfassung im Spiegel der Volksschichten. Für die alte falferliche Beamtenschaft, für die Generale ufw. ift die Weimarer Verfaffung ein nicht besonders leckerer Kuchen, aus dem fie fich nur die Rosinen(§ 48 u. a.) herausfuchen.

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Für den Monarchisten ist die jetzige deutsche Verfassung nicht mehr als ein Backen Lumpen. Der feine Mann und wahrhafte Rede tleidet sich damit nicht mit diesem üblen Revolutions­erzeugnis mag das Lumpenpack das Bolt feine Blößen

bedecken.

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In Bayern wird die Weimarer Verfassung mit einer abschreckend häßlichen Frau verglichen. Sie wäre lahm und bucklig. Sie schielte

Die Nationalisten haben ihrem Zorn über die Republikfeier durch einen Sturmangriff gegen Holzmasten Luft gemacht. Die zur Verfassungsfeier und zur Feier des mitteldeutschen Bezirks des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold am Bahnhof und in den Straßen errichteten Ehrenpforten wurden nachts von un bekannter Hand(!!!) zerstört, die Masten umgelegt. Ludendorff wird sich freuen!

Für den landläufigen Kommunisten ist die Reichsverfassung das Kaviarbrötchen der Befizenden. Der Prolet sieht den Kaviar infolge Untenntnis für Popel an.

Verfassung. Als freiefste Verfassung der Welt soll sie das deutsche Für den Republikaner ist die Weimarer Reichsverfassung die Vaterland nach einem verlorenen Krieg recht bald wieder in eine vernünftige Verfassung bringen. Nur das Recht auf seine Ver faffung hat es vermocht, daß der Republikaner, gegenüber der lächerlichen Auffassung der Monarchisten vom Staat, nicht schon wiederholt aus der Fassung geraten ist, und in diesem Zustande mit dieser und jener Auffassung von der Weimarer Verfassung gründlich reinen Tisch gemacht hat.

G. St.

Die Dupierten des Napoleonfultes. Zu den seltsamsten Erschei nungen der Borkriegszeit gehörte der Napoleonfult, der eine riesige Literatur zeitigte. Das Gleichgültigste und Abgeschmackteste tam dabei zutage; aber die Fetischisten dieses Kultes, die sich womöglich als Heroenverehrer vorfamen, nahmen alles willig auf. Durch den Krieg ebbte die Sache ab, aber sie gewann schon wieder Leben, als seit einiger Zeit geheimnisvolle Notizen durch solche Blätter gingen, die das politische Denkvermögen ihrer Leser durch solchen Schmus fyftematisch ausschalten. Ausgerechnet in Brünn sollte bei einem gewissen Bassato eine wundervolle Totenmaste Napoleons auf­getaucht sein, aus der Totenmaste wurde dann ein ganzes napoleo­nisches Archiv mit noch unbekanntem Materia!. Schon sprach man fichern wollte... Don einer Nachfrage der französischen Regierung, die sich diesen Schatz Polizeiliche Nachforschungen haben jetzt ergeben, daß der Herr Bassato alle diese schönen Dinge in richtiger Ein­schäzung der Leser gewisser Zeitungen erfunden hat, daß er gar kein Archiv besitzt und ein zu phantastischem Lügen veranlagter, nicht ganz normaler Mensch ist. Schade, daß die Blase schon so früh ge­plagt ist, Herr Bassato hätte sein Sommergastspiel ruhig noch etwas fortfehen tönnen. Es wäre ergöglich gewesen, wenn gewisse Ge­lehrte sich über das Archiv in die Haare gekommen wären und die Zeitungen ihre zur Aufnahme jeden Schwindels von dem ruchlosen tapitalistischen Journalismus erzogenen Leser weiter von diesen Napoleonreliquien unterhalten hätten, die nirgends existieren.

Alfrömische Kaiserschiffe im See von Nemi. Corrado Ricci gibt in der Zeitschrift Emporium" ausführlichen Bericht über die Schiffe

Woran sollen wir denn glauben? ch links), hätte dunkle Fleden und sonst noch allerlei Gebrechen des Caliquía, die auf dem Grund des bei Nemi im Kreiſe Rom

Von Armin T. Wegner .

Unsere Kirchen liegen verwaist. Die Lehre unserer Schulen war die Gewalt, und wie das Saatkorn, das in der Erde liegt, nistet Haß

in den Herzen der Kinder. Die das Wort der Liebe predigten, haben es verraten. Weran sollen wir denn glauben?

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Eirst haben wir das Himmelreich auf Erden verkündet. Gott starb. Nun aber begründen wir auf Erden das Reich des Menschen der Demut, des Verzichtes, der Genügsamkeit. In uns sind die Götter, die wir lieben. Tut auf die Tore der Kirchen und laßt das Bolk herein! Dig Decken der Altäre sind gut für Bettler und Straßen­diebe, ihre Hallen ein Afyl. Auf die entweihte Kanzel steige der

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leider, leider ist sie aber Bayern gegenüber bisher außerdem noch fehr taub gewesen.

benutzen die Verfassung lediglich als eine Art Briefbeschwerer. Sie Viele Deutsche , die die Gelder der Republit gerne einstecken, bedecken und beschweren damit nur ihre antirepublikanischen Machen Hoffentlich weht ein Präftiger Windstoß bald den ganzen Krempel fort!

schaften.

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Die amtierende Reichsregierung scheint die Weimarer Verfaffung als den Weihnachtsbaum der Republikaner zu betrachten, der alle Jahre nur einmal gezeigt werden darf in feinem vollen Lichterglanz.

gelegenen Lacus Nemorensis liegen, wo bereits im Jahre 1185 alt­römische schwimmende Anlagen, die sogenannten Schiffe des Tibe­ rius ", gehoben worden waren. Bei einem der Schiffe des Caligula handelt es sich um einen prunfvollen schwimmenden Balast, in dem zu verstecken pflegte. Das andere, minderreich ausgestattete Fahr­der wahnwißige Kaiser seine Orgien zu feiern oder seine Todesangst zeug diente wahrscheinlich als Beischiff. Nach der Ermordnung Caligulas gerieten die beiden Schiffe in Bergessenheit und verfielen. Bermutlich brachten dann mißglückte Versuche, sie zum Zwed der Ausraubung ans Ufer zu schleppen, die Schiffe zum Kentern und Untergang. Seither tauchten immer wieder mehr oder weniger abenteuerliche Pläne auf, die Fahrzeuge zu heben. Aber alle Ber fuche hatten nur die Zerstörung der Brads zur Folge, so daß die