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Die Jugend für die Republik !

Die Reaktion fordert Entpolitisierung der Jugend.

Eine machtvolle republikanische Bewegung geht durch die deutsche Jugend. Unter dem Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold legt sie ein starkes, von Idealismus getragenes Bekenntnis zur Demokratie und Verfassung, zum Schuße der Freiheit ab. Der nationalistische Sput verblaßt. Die Welt sieht, daß es nicht die deutsche Jugend ist, die sich aufgeblasen und groß mäulisch in den Hitlerorganisationen, den Bismarckjugend­bünden, den nationalistischen Knüppelgarden breitmachte. Die republikanische Bewegung hat den Drahtziehern dieser Bünde und Gruppen Schrecken eingeflößt. Das Bekenntnis der Zen­trumsjugend auf der Tagung von Glag gibt dem nationalisti­schen Tag" Anlaß zu folgender Betrachtung:

Die Verhandlungen in London .

Das Protokoll mit der RK. London, 11. Aug.( WIB.) Das zwischen der Deutschen Re­gierung und der Reparationsfommission abgeschlossene Abkommen hat folgenden Wortlaut:

Die bei dieser Gelegenheit unternommenen Bersuche, die Jugend " Die bei dieser Gelegenheit unternommenen Versuche, die Jugend in die Politisierung noch weiter hineinzutreiben, müssen Be­in die Politisierung noch weiter hineinzutreiben, müssen Bemieren denken erregen, denn sie zerstören nicht nur die Harmlosigkeit der Jugend, sondern schüren, ungewollt, die deutsche Neigung zur Uneinigkeit.

Parteidisziplin in Ehren, aber sie bis in die Reihen der Halbflüggen auszudehnen, kann nur die Scheidung der Geister fördern. Wer in diesem Sinne wirkt, darf sich nicht wundern, wenn überall in deutschen Landen bereits die Jugend beansprucht, mit zutaten, während das Alter erwägt, ob nicht das Mitraten der un­zähligen Vereine einzuschränken sei und diese untereinander sich die Röpfe blutig schlagen. Dem muß durch Entpolitisierung der Schule Einhalt geboten werden."

Das von denselben Leuten, die Halbflügge", die nationa­listischen Laufebengels mit der Mordwaffe gegen die Staats­männer der Republik geheizt haben, die die Gymnasien zu Brutstätten der nationalistischen Reaktion machen wollten, weil sie glaubten, die Jugend für ihre finsteren Zwecke gewinnen zu können. Harmlosigkeit der Jugend wurde die nicht von her nationalistischen Mordheze gestört? Aber die deutsche Jugend steht nicht im Lager des Chauvinismus. Sie folgt den Fahnen des deutschen Idealismus und der Sache der Freiheit. Deshalb soll sie nun entpolitisiert" werden: das heißt, sie darf nicht der Freiheit und dem Idealismus dienen, wenn es nach den Nationalisten ginge!

Der Rote Lappen. Bürgerblöckliches Schreckenstuch.

iDe Rechtstreife befolgen jezt gemeinsam den Tipp, mit dem ,, roten Luch" zu winken. Das ist so jest offenbar verab­redete Barole. Die Reaktionäre sehen, daß ihnen ihre Felle wegschwimmen. London verläuft nicht nach Wunsch, denn dort kommt man offenbar zu einer Verständigung und zu einem Entgegentommen an die deutschen Wünsche, was der Reattion äußerst peinlich ist. Im Innern wächst der Abwehrwille der Republikaner , die schön ausgeheckten Bürgerblockpläne werden möglicherweise gefährdet. Was tann man machen?

Man greift zum alten Rezept und ich wentt mit dem roten Tuch! So wird zum Beispiel das Reichs­banner Schwarz- Rot- Gold bei jeder möglichen und unmög lichen Gelegenheit als eine tommunistische Organisation be­zeichnet, trotzdem selbst ganz Dumme wissen, daß niemand so wütend über diese republikanische Organisation ist, wie die Rommunisten. In den Dienst der allgemeinen Sege ftellt fich auch die Schwerindustrie. Die ,, D. A. 3." brachte fürzlich an auffallender Stelle einen Artikel, der in phantasievollen verschleierten Redewendungen nach einem Ausnahme gefeß schrie. Ruth Fischer von den Kommunisten ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, ihren etwas besorgten An­hängern dieser Tage auf der Berliner Funktionärtonferenz mit diesem Artikel der D. A. 3." zu beweisen", welch furcht­bare Gefahr die fommunistische Partei für die deutsche Bour­geoisie fei. Sie selbst ist natürlich flug genug, zu wissen, daß Diese Artikelschreiberei in der A. D. 3." fühl überlegte Ma che ist, die nicht der Angst vor dem Kommunismus, son­dern der Angst vor dem möglichen Scheitern der Bürgerblodpläne entspringt.

Am deutlichsten wird das Interesse der Schwerindustrie an dieser plumpen Mache durch das Verhalten der Tele­graphen- Union. Sie brachte dieser Tage als große Neuigkeit aus dem Ruhrgebiet eine Ankündigung von angeblich bevor­stehender Tätigkeit der Kommunisten in den Gemeinden. Als Beweis wurde ein uraltes Birkular der KPD.- Zentrale, das wir bereits por Monaten veröffentlicht haben, wörtlich abgedruckt. Die Deutsche Tageszeitung", der

wir einen gefegneten Schlaf wünschen, druckte dieses Doku­

ment als neueste Entdeckung ab.

Gerade angesichts diefes Verhaltens der Rechtspresse wiederholen wir unsere Auffassung, daß man flugerweise alles vermeiden sollte, womit die Kommunisten ihr ramponier­tes Ansehen flicken fönnten. Die Zeit arbeitet nicht für, son­dern gegen sie, und es ist nicht nötig, daß man ihren 3er= fegungsprozeß fünftlich hemmt!

Völkischer Krach.

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Ausschluß well für den Achtstundentag. Der völkische Pressedienst in München meldet: Der völkische Block beschluß in einer am Sonntag abgehaltenen Sigung der einschlägigen Parteiinstanzen die völlischen Landtags­abgeordneten Emil Biefenbacher und Karl Frühauf, leg teren wegen seines Berhaltens in der Frage des Achtstundentages und sonstiger vaterländischer Belange, aus der Partei auszuschließen. Ferner wurde mit Stimmenmehrheit der Beschluß gefaßt, Hermann Esser und das Vorstandsmitglied Ludwig Woltered wegen Schädigung des völkischen und nationalen Gedankens aus der Partei aus.

3ufchließen."

Während der Wahlagitation haben die Graefe und Bulle, die Hitler und Ludendorff durch ihre Agitatoren erzählen laffen, sie wären für den Achtstundentag. Seltsamer weise scheint es waschechte Bölkische zu geben, die selbst an diesen fauftdicken Schwindel geglaubt haben. Wer für den Achtstundentag ist, fliegt bei den Bölkischen. Das hatte den Generalen und Offizieren, den Großunternehmern und Agrariern bei den Böllischen gerade noch gefehlt, daß so ein fältige Tröpfe mit sozialem Gewissen aus dem Schwindel Ernst machen wollen dient ihre Bewegung doch gerade der Abschaffung der sozialen Errungenschaften der Arbeiter.

Brandlers Miniftergehalf. Der ehemalige fächstiche tommu fächsische_fommu nistische Ministerialdirektor Brandler hatte von der sächsischen Regierung Rubegehalt verlangt und eingeflagt. Jegt hat er die Klage als aussichtslos zurüdgezogen.

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Mitteilung der Morgenblätter soll die im Räumungsplan der fran­zöfifch- belgischen Sachverständigen in London ursprünglich vorgesehene Frist von zwei Jahren auf ein Jahr als Maximum herabgefeht wor­den und der deutschen Regierung außerdem die Möglichkeit gegeben sein, auch diese Frist durch Beweise ihres guten Willens" weiterhin abzukürzen. Ferner ist sicher, daß diese Beweise ausschließlich auf dem Gebiete der Durchführung des Dawes- Planes liegen sollen. Wenn wir recht unterrichtet sind, scheint man die kom­penfation, von der die franzöfifche Regierung die vorzeitige Zurück­- verschiedentlich wird ziehung ihrer Truppen abhängig machen will dafür der 31. Dezember 1924 genannt, in dem im Dawes­Plan selbst vorgesehenen Rüdtauf eines Teiles der aus­zugebenden Industrieobligationen durch das Reich oder die industriellen Unternehmungen selbst zu. fuchen.

In dem Wunsch. die Ausführung des Plans für die Er füllung der Reparationsverpflichtungen und anderer finanzieller Verpflichtungen Deutschlands nach dem Vertrage von Versailles , wie er von dem ersten von der RK. ernannten Sachverständigen tomitee am 9. April 1924 der Reparationsfommission vorgelegt worden ist, zu sichern( dieser Plan wird in dem Abkommen als Sachverständigenplan bezeichnet), und in dem Wunsch, das Funktios nieren des Sachverständigenplans dadurch zu erleichtern, daß diejenigen zufäßlichen Abmachungen, wie sie zwischen der Deutschen Regierung und den Alliierten Regierungen auf der gegenwärtig in London abgehaltenen Konferenz noch vereinbart werden fönnten, soweit fie Gegenstände betreffen, die zur Zuständigkeit der RK. London, 11. Auguft.( WTB.) Reichsminister Dr. Strefe= einerseits und der Deutschen Regierung andererseits gehören, in mann hatte heute nachmittag um 4 Uhr eine Unterredung mit Kraft gefeßt werden, vereinbaren die vertragschließenden dem französischen Finanzminister Clementel, in deren Verlauf Parteien folgendes, wobei die RK, nicht nur in Ausübung der der französische Finanzminister ihm die Wünsche Frankreichs Rechte handelt, die sie durch den Vertrag von Versailles erhalten in wirtschaftlicher Hinsicht mitteilte. Wie verlautet, hat hat, sondern auch in Ausübung der Vollmachten, die ihr durch die Clementel dem Reichsminister auch eine Aufzeichnung über die wirt­auf der oben angegebenen Konferenz vertretenen Alliierten Re- schaftlichen Wünsche Frankreichs übergeben. gierungen in bezug auf alle im Sachverständigenplan behandelten, aber nicht im Teil VIII des Vertrags von Versailles enthaltenen Zahlungsverpflichtungen Deutschlands übertragen worden find. 1. Die Deutsche Regierung verpflichtet fich, alle geeigneten Maß­rahmen zu treffen, um den Plan der Sachverständigen in Wirt famkeit zu ſehen und sein dauerndes Frunktionieren zu sichern; ins­besondere wird die Deutsche Regierung

und Verordnungen( insbesondere die Gefeße betreffend die a) alle notwendigen Maßnahmen treffen, um die Geseze Bant, die Reichsbahn und die Industrie obligatio. nen), die zu diesem 3wed erforderlich sind, in der von der Repa. rationsfommission genehmigten Form zu verkünden und ihre Durchführung zu sichern,

b) alle Bestimmungen anwenden, die in der Anlage 1 hinsicht= lich der Aufsicht über die verpfändeten Einnahmen zum Zwed der Sicherung der Jahresleistungen des Sachverständigenplans und hinsichtlich anderer Gegenstände enthalten sind. 2. Die

RA. verpflichtet sich

ihrerfeits, alle geeigneten Maßnahmen zu treffen, um den Plan der Sachverständigen in Wirksamkeit zu sehen und sein dauerndes Funktionieren zu sichern, insbesondere

a) die Ausgabe einer deutschen Anleihe, wie sie im Sachverständigenplan vorgesehen ist, zu erleichtern, b) alle Aenderungen finanzieller und rechnerischer Art vorzunehmen, die notwendig sind, um dem Sachverständigenplan volle Wirksamkeit zu geben.

3. Die Deutsche Regierung und die Reparationsfommission a) verpflichten sich, soweit es innerhalb ihrer beiderseitigen Bu­ständigkeit liegt, diejenigen zusätzlichen Abmachungen auszuführen, die zwischen der Deutschen Regierung und den auf der gegenwärti gen Londoner Konferenz vertretenen Alliierten Regierungen noch abgeschlossen werden sollten, einschließlich aller Bestimmungen, die möglicherweise vereinbart werben, um den Sachverständigenplan in Wirksamkeit zu setzen oder Aenderungen in bezug auf Einzelheiten für das Funktionieren des genannten Blanes vorzunehmen. Diese zufäklichen Bereinbarungen follen, sobald sie abgeschloffen sind, in der Form einer anseiten Anlage diefer Urkunde beigegeben werden und sollen durch die Unterzeichnung vor zwei Mitgliedern der Re­parationsfommiffion und von zwei gehörig bevollmächtigten Ber tretern der Deutschen Regierung bescheinigt werden. b) Alle Meinungsverschiedenheiten. zwischen der Deutschen Regierung und der RR. in bezug auf die Auslegung dieser Vereinbarung und ihrer Anlagen oder des Plans der Sachverständigen oder der deutschen Gelehgebung, mie sie zur Ausführung des Sachverständigenplans erlaffen worden ist, sollen einer

welche

Marx und Stresemann bei Theunis.

Condon, 11. Auguft.( WTB.) Reichstanzler Marg und Außen­minister Dr. Stresemann statteten heute nachmittag dem bel­gischen Ministerpräsidenten Theunis einen Höflichkeitsbesuch ab. fehr verbindlichem Tone geführt wurde, gab Theunis der Hoffnung Im Laufe der Unterhaltung, die eine halbe Stunde dauerte und in Ausdruck, daß fünftig gute politische und wirtschaftliche Beziehungen zwischen Belgien und Deutschland sichergestellt würden.

Amnestie für alle.

Condon, 11. Auguft. Wie der Sonderberichterstatter des WIB. in Konferenzfreisen erfährt, ist das von den Delegationschefs mit der Behandlung der Amnestiefrage betraute, aus einem deutschen , einem französischen und einem belgischen Sachverständigen zusammengesetzte Juristenfomitee gestern in später Abendstunde zu einer Regelung der Amnestiefrage gelangt. Danach erstreckt sich die Amnestie auf alle politischen Handlungen. Die in den befeßten Gebieten feit Beginn der Ruhrbesetzung begangen worden sind, ferner auf alle Zua widerhandlungen gegen die Befehle. Erlesse und sonstigen Anord­nungen der Besagungsbehörden und der deutschen Behörden. Alle hiermit zusammenhängenden Strafen werden erlassen, und es dür fen feine neuen verhängt werden. Ausgenommen von der Amnestie find mur solche Personen, die Verbrechen gegen das Leben mit töd­lichem Erfolg begangen haben.

Die ursprünglich vom zweiten Komitee gefaßten Beschlüsse hatten wesentlich anders ausgesehen. Die Begnadigung der Deuts schen sollte dem Ermessen der französischen und der belgischen Re­gierung überlassen bleiben. Ferner war darin ein wichtiger Bor­behalt wegen der gegen die Sicherheit der Besatzungstruppen ge­richteten Handlungen" gemacht worden, was natürlich ein sehr dehn­barer Begriff ift. Endlich sollten die an sogenannten Sabotageaften beteiligten Deutschen von der Amnestie überhaupt ausgeschlossen bleiben. In allen diesen Punkten hat das Jurifienkomitee fich auf den Standpunkt Macdonalds gestellt, der erklärte beide Bar telen müßten in der Amnestiefrage dura) alles Vergangene einen energijden Strich machen. Gegen die Freigabe aller wegen politi cher Bergehen von Franzosen und Belgiern bestrafter Deutschen werden auch die wegen Hochverrats verurteilten Separatisten be. gnadigt werden. In den Amnestiebestimmungen wird aber aus­drücklich festgestellt, daß beide Parteien übereinkommen, daß fünf­tige Prozeffe wegen etwaiger neuer hochperräterischer Hand­nach den Methoden und unter den Bedingungen, wie fie die gelungen in den besetzten Gebieten entsprechend der deutschen Ge­nannte Londoner Konferenz für die Frage der Auslegung des febgebung durchgeführt werden. Plans der Sachverständigen festlegen mird. unterbreitet werden.- Durch diese Abmachung werden die Bestimmungen über schieds­richterliche Entscheidungen, wie sie in dem Plan der Sachverstän­digen oder in der deutschen Gesetzo bung oder in einer der zu gehörigen Anlagen vorgesehen sind, nicht berührt. Regierung und den Alliierten Regierungen für die Inkraftfegung 4. Sollte auf der Londoner Konferenz zwischen der Deutschen bes Sachverständigenplans feine Uebereinstimmung erzielt merden, so wird die gegenwärtige Vereinbarung nichtig. London , den 9. August 1924.

schiedsrichterlichen Entscheidung

Für die RR.: Louis Barthou , John Bradbury, Salvago Raggi , Léon Delacroix . Für die Deutsche Regierung: Marg."

Räumungstermin und wirtschaftliche Kompenfationen.

Paris , 11. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Ueber die Be­schlüffe des Ministerrats in der Frage der militärischen Räumung des Ruhrgebiets ist bisher nur wenig Genaues bekannt geworden. Nach

Heute Geschrei- morgen Umfall.

Reichslandbund und Gutachten.

Die Deutsch nationalen sehen den Tag ihres un vermeidlichen Umfalls in immer bedrohlichere Nähe tommen. Der Gang der Londoner Verhandlungen macht es ihnen klar, daß jetzt kein Mundspizen mehr hilft, sondern, daß gepfiffen werden muß, das heißt, daß es nun Ernst wird mit dem Umfall, mit der Annahme der Gutachtengesetze, der Aus führung des Dames- Blanes, der Unterzeichnung des zweiten Versailles ", des Schandvertrages". Aber noch im Umfallen fönnen sie es nicht laffen, die Sprache aus der Zeit von ehedem zu gebrauchen, in der sie noch nicht umgefallen waren, sondern fich in der Sonne der wildesten Demagogie wohlfühlen tonnten, während andere Berantwortungsvollere das Not wendige für die Zukunft Deutschlands tun mußten. Morgen werden sie umfallen, heute gebrauchen sie noch einmal die starken Töne der Unbedingtheit, um ihre Anhänger und namentlich die vom Lande nicht fopfscheu werden zu laffen. Der Reichslandbund, der sich so gern zum Diktator Deutschlands aufwerfen möchte und auf dem Um­wege über den Hochschutzoll und die Eroberung des Kapitals der Rentenbank für seine reattionären 3wede fich als Staat im Staate etabilieren möchte, hat am Sonntag Landbundver­jammlungen in allen Teilen Deutschlands veranstaltet. Der 3wed iſt, Lärm zu schlagen und zu agitieren für den Brot wucher, der eine neue hungerblodade über die deut­ schen Berbraucher verhängen soll. Dieser schändliche Blan ge­gen die Massen des deutschen Bolles wird nach allem deutsch­nationalen Brauch verborgen unter nationalistischen Phrasen. In der Deutschen Tageszeitung" heißt es in einem Artikel über diese Versammlungen:

Die Beschlüsse des Juristenkomitees bedürfen noch formell der Genehmigung durch die Vollkonferenz. Sie bedeuten, turz gesagt, Freiheit für alle in Gefangenschaft befindlichen Deutschen und die Wiederherstellung der deutschen Justizober hoheit in den besetzten Gebieten.

Friedenskundgebung in Paris .

"

Baris, 11. Auguft.( BTB.) Wie der Matin" mitteilt, ge= staltete sich die Abfahrt Herriots nach London zu einer außer. ordentlich eindrucksvollen Kundgebung. die Herriot sobald nicht ver geffen dürfte. Lange vor Abfahrt des Zuges war nach dem Blatt der Platz vor dem Bahnhof, die Halle, die Treppen und die Bahn durchbrach die Menge die Absperrung, umringte Herriot und rief: beige on Menschen dicht besetzt. Als der Wagen Herriots erichten,

och Herriot ! Hoder Friede!" Herriot , von dieser Erre­gung hingerissen, konnte sich nur mit Mühe einen Weg zu seinem Bagen bahnen.

" Der Nährstand liegt am Boden, der Bucher - und Händlergeist triumphiert, und schon rüstet sich auch das internationale Kapital, fich auf dem Wege des fogenannten Dawes Gut­achtens an dem allgemeinen Raub gegenüber dem land­wirtschaftlichen Broduktionsstand zu beteiligen. Deshalb kämpft das Landvolk gegen das Dames Gutachten mit aller Kraft, die ihm innewohnt."

Noch deutlicher wird eine Entschließung, die die außer­ordentliche Generalversammlung des Kreislandbundes Cott­bus gefaßt hat. In dieser Entschließung heißt es:

achtens! 2. Abkehr von der internationalen Händlerpoliti!! " Wir fordern daher: 1. Ablehnung des Dawes But= achiens! 2. Abkehr von der internationalen Händlerpolitik! 3. Ein flares Regierungsprogramm nationaler Politik!"

Deutschnationalen, die sich morgen zur Erfüllungspolitik und Der Gesinnungswechsel in der Reichstagsfraktion der zur Unterzeichnung des zweiten Versailles " wenden werden, ist noch nicht bis in die Kreise des unentwegten Agrariertums gedrungen. Diese Kreise möchten nur zu gern den Gewinn des Kuhhandels einstreichen. Sie wollen die Zollvorlage. Aber sie wollen auch weiter die als antinational beschimpfen, die den einzigen Schritt verteidigen, der Deutschland seine Industrie und seine Landwirtschaft aus der schweren Krise herausführen kann.

Wir werden in wenigen Tagen nicht nur das Schauspiel des Umfalles der Deutschnationalen erleben, wir werden zu­gleich erleben, wie sie trog Umfalles, trotz Wendung zur Er­füllungspolitit, trot Unterzeichnung des zweiten Bersailles" die Parteien, mit denen sie im Reichstag die Durchführung des Dawes- Gutachtens, beschließen werden, als vaterlandslos und antinational beschimpfen werden wegen derselben Tat, die sie dann selbst getan haben werden!