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punkt, daß die Verpflichtungen, die die Annahme des Dawes Planes gerade der deutschen Industrie auf­erlegt, unerfüllbar seien, wenn sie nicht in entsprechender Mehr­produktion, d. h. Mehrarbeit ihren Ausgleich fänden."

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Ich kenne diese Argumente sehr genau," erwiderte der Minister, aber ich weiß auch, daß es bereits eine sehr große Rolle gespielt hat, bevor noch von dem Dames Blan die Rede war, zu einer Zeit, da Deutschland jede Leiftung für die Reparationen tatsächlich eingestellt hatte. Man würde diesen Einwand gelten lassen fönnen, wenn die deutsche Industrie sich bereitfinden würde, den effektiven Er­trag der ein oder zwei Stunden Mehrarbeit den Reparations­gläubigern zugute fommen zu lassen. Davon aber ist doch offenbar nicht die Rede? Der einzelne deutsche Unternehmer, der seine Lieferungen an die Alliierten aus den Reparations­fonds zum vollen Werte nergütet erhält, bringt doch damit fein persönliches Opfer, und legten Endes kommt es für ihn auf das gleiche hinaus, ob er sich den Auslandsmarkt im freien Konkurrengkampfe oder auf dem Wege solcher Pflicht lieferungen erschließt. Vor allem aber vergessen Sie das eine nicht, daß Frankreich trotz des Achtstundentages in der Lage gewesen ist, die zerstörten Gebiete zu zwei Dritteln aus eigener Kraft wieder aufzubauen, daß die französische Industrie mit verfürzter Arbeitszeit die gewaltige Mehr­leistung vollbracht hat, die die Lieferung von Millionen Tonnen von Materialien, Halbzeugen und Fertigfabrikaten für die Rekonstruktion der zusammengeschossenen Straßen, Eisenbahnen, Brücken, Fabriken und Häuser von ihr forderte. Die Anforderungen, die der Dawes- Plan an die deutsche In­bustrie stellt, halten damit feinen Vergleich aus."

" Ich bin überzeugt," warf der Vertreter des Vorwärts" ein ,,, man wird auch in Deutschland fich der Beweiskraft dieses letzten Argumentes nicht entziehen können, vorausgesetzt, daß Frankreich den Achtstundentag nicht nur auf dem Papier Durchgeführt hat. Das aber ist nach meiner Kenntnis der Dinge bisher doch, wenigstens teilweise, der Fall. Das aus der Zeit nach dem Waffenstillstand stammende Gesez hat in der Zwischenzeit mancherlei Modifikationen zugunsten einzelner Industrien und zum Nachteil der Arbeiterschaft erfahren. Die fogenannten Derogationen geben der Industrie die Möglich­feit, die Arbeitszeit durch Einführung von Ueber­ ſtunden - in der Montanindustrie zum Beispiel bis zu 100 im Jahre- tatsächlich zu verlängern." Gewis," erwiderte der Minister, aber diese Ausnahmen sind im Washingtoner Abkommen ausdrücklich zugelassen, und wie Sie sich an Hand der Terte selbst überzeugen fönnen, geht keine der im französischen Gesez vorgesehenen Dero­gationen( Abweichungen von der Regel) über die im Washingtoner Abkommen gezogenen Grenzen hinaus."

Mit der Erklärung, daß es ihm zu besonderer Genugtuung gereiche, wenn seine Ausführungen dazu beitragen fönnten, einer demokratischen Idee zum Siege zu verhelfen, beendete der Minister die Unterredung.

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Der Ekel schüttelt einen!"

Geislerei gegen das ,, Reichsbanner". Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold", der Bund repu­blikanischer Kriegsteilnehmer, ist den völkischen Heerscharen so arg in die Glieder gefahren, daß sie abwechselnd sich bemühen, es lächerlich zu machen und gleichzeitig es als eine Garde Nollets" zu verleumden.

Aus der Deutschen Zeitung" erfahren wir jetzt, daß sogar der aus der Volkspartei hinausgeworfene Geisler, von Mammons Gnaden Geschäftsführer der sogenannten Baterländischen Verbände", eine Broschüre gegen das Reichs­banner verbrochen hat. Was der saubere Kunde, über deffen moralische Qualitäten man in der Fraktion der Deutschen Volks­ partei hinlänglich Aufschluß geben kann, zusammenschreibt, ist an sich durchaus gleichgültig. Wir erwähnen es nur, um zu zeigen, von welchen Voraussetzungen aus die berufsmäßigen Butschisten die Entstehung und das Wachstum der republikani­schen Organisation beurteilen. Die Burschen, die seit Jahren

Trafalgar Square .

Von F. D. Ulm.

den bewaffneten Aufstand vorbereiten, die den Ludendorff- Putsch ebenso begrüßten wie den Ueberfall der nationalfommunistischen Haufen" in Küstrin , erdreisten sich zu behaupten, das Reichsbanner" diene dem militärischen Landesverrat! In diesen Worten liegt eingeschlossen das Geständnis, daß die Vaterländischen Berbände" rechts- und verfassungswidrig militärische Rüstungen betreiben wollen und daß sie sich vor den Millio­nen der republikanischen Frontkämpfer fürchten, die ihnen das saubere Handwerk zerstören werden. Einem solchen Geg­ner fann man nicht anders beikommen als durch plumpesten, aber wohlvorbereiteten Schwindel. Worauf die Sache hin­ausläuft, ist in folgenden Sägen zusammengefaßt:

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Das schwarzrotgelbe Reichsbanner soll also die Schuhtruppe für die Republik , für Ebert, Braun, Severing usw. sein. Die Ge­werkschaften und Klassenkampfverbände stellen die Mannschaften.- Ein Handgeld von 40 Goldmark macht den Eintritt schmackhaft und lohnend. An Zulauf fann es also nicht fehlen. Die reichlich zur Verfügung stehenden Geldmittel stammen von den Gemert­schaften und der Sozialdemokratie, und diese werden nachweisbar nicht nur aus dem Berliner Westen. sondern vor allem auch durch Vermittulng der Londoner 2. Internationale aus dem Auslande unterstützt und ausgehalten.

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Die Mitglieder des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold", die für ihre Organisation nicht nur Beiträge zahlen, son­dern auch aus ihren fümmerlichen Einnahmen noch die Be fleidungsstüde selbst sich beschaffen, werden mit Erstaunen lesen, daß sie ein Handgeld von 40 m." erhalten hätten. Aber sie schlußfolgern mit Recht aus einer solchen Mitteilung, daß bei den sogenannten vaterländischen Putsch­verbänden, die Handgelder reichlich zu fließen pflegen. Und wenn sie sich daran erinnern, wie zahlreich die Bettel briefe für Stahlhelm" und Hitlerorgani sationen bei den Industriefirmen herumflattern, so wird ihnen der alte Satz einfallen, daß niemand einen anderen hinter einem Strauche sucht, hinter dem er nicht schon einmal selbst gesessen. Auch der Geisler fäme sicher nicht auf den furiofen Einfall, wenn er nicht selber an die Handgelder" aus dem Industriefonds gewöhnt wäre!

Der Abbau der Republikaner .

Demokratische Mahunng.

In den Mitteilungen der Deutschen Demokratischen Partei finden wir in der Nummer vom 7. August folgende Mahnung an die Demokraten im Lande:

In lezter Zeit mehren sich die Fälle, wo in den Kommunalver­waltungen auf Grund der Abbauverordnung hohe Kommunalbeamte beseitigt werden. Wir machen unsere Ortscrganisationen darauf auf­mertfam, daß es nicht Sache der demokratischen Stadt­verordnetenfraftionen sein tann, in Gemeinschaft mit der Rechten Republikaner, die in führende kommunalpolitische Stellungen gekommen sind, beseitigen zu helfen."

Man kann nicht sagen, daß diese Mahnung überflüssig ist. Die Demokraten haben sich in zahlreichen Fällen an dem Abbau der Republikaner sehr energisch mitbeteiligt, wenn es gegen die Sozialdemokratie ging. Ob z. B. die Berliner Demokraten sich die Mahnung ihrer Zentrale zu Herzen nehmen werden? Wir zweifeln vorläufig noch sehr daran.

Deutschnationale Feme .

Gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Boykott gegen Republikaner .

In den gefegneten Gefilden Ostelbiens ist die Stellung des Juntertums nach wie vor außerordentlich start. Trotzdem die unmittelbare Machtstellung der Junker in der Verwaltung schwer erschüttert ist, verfügen sie noch über genug Mittel, um ihren Einfluß geltend zu machen. Sie überziehen das Land mit einem Netz von Organisationen und Verbänden, die ihren Zwecken dienen. Kürzlich erschien in den westpreußischen Blättern ganz offen die An­fündigung von Ehrengerichten des Heimatbundes in Oft. preußen". Mit dieser Ankündigung wurde mitgeteilt, daß in Ost­ preußen in allen Streifen aus angesehenen führenden Männern des Heimatbundes Ehrenräte" gecildet worden feien:

Die Firma Geisler, an die selbst die Stresemann- Bartei nur mit Schaudern zu denken wagt, leistet sich schließlich gar eine moralische Entrüstung. So ist in der Deutschen als in der schamlosester Weise gehandhabte wirtschaftliche Beitung" zu lesen:

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Der Etel schüttelt einen!

Im Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold" steht vor unserem ent feßten Auge das aus Deutschen gebildete Freiwilligen heer der Entente in Deutschland , gebildet aus Deutschen zur Niederhaltung jeder freiheitlichen Bewegung unserer getnechteten Bevölkerung!

Wenn irgendwo von Efel die Rede sein kann, so aller­dings nur angesichts der Tatsache, daß diejenigen noch immer das große Wort führen können, die läi jst im Sumpfe ihrer eigenen Erbärmlichfeiterstidt sein sollten! Der Geisler, der als Führer der Gelben gewerbsmäßig bei den Industriellen schnorrte, um seine sogenannten Arbeiterver­bände" gegen die Gewerkschaften aufstellen zu können, der die moralische Prostitution gewisser Arbeiterschichten zum Prinzip erhob, dieser Geisler wagt es, von Efel zu reden! In feiner Broschüre fündigt er an, daß die von ihm aufgestellten ver­leumderischen Behauptungen dauernd gegen das Reichs­banner" ausgefprengt werden sollen. Das wäre die wirkungs­vollste Möglichkeit der Unschädlichmachung dieser Organi­fation".

Nach dieser offenherzigen Mitteilung wird man sich also auf eine neue Schlammflut von Erfindungen ge­faßt machen müssen. Alle Republikaner und besonders alle Reichsbannerleute wissen aber jeßt, woran sie sind. Sie werden den von Großkapitalisten gekauften vaterländischen" Ber­leumdern rechtzeitig und gebührend die Antwort auf die ver­leumderischen Unterstellungen zu geben missen und sich nicht damit begnügen, die braven Vaterländischen nur vom Etel schütteln zu lassen.

Es geht die Eage, daß selbst Lieschen Müller aus Treuen­brieken, die bekannt sachverständige Rennerin der Mourths- Cahler­Romane, nimmt sie morgens das Blättchen zur Hand, zuerst die Londoner Telegramme überfliege, ehe sie sich in die geistigen Ge­nüsse vertieft, die ihr die klassische Neuschöpferin des deutschen Romans in stammütterlich furchtbarer Fruchtbarkeit spendet. Lieschen Müller hat recht. Es läßt sich nicht länger verheimlichen: Sollte sich aber jemand hier eine Debatte versprechen überstehen; nicht wahr, diese Nachbarschaft ist immerhin peinlich für das die Zusammenhänge zwischen Poincaré , Zwanzig- Millionen- zu- da das Wörtchen Bridlane" recht, recht flein brudt. Man fann vornehme Herz des Reiches". Und man fann verstehen, daß man viel und deutscher Landwirtschaft, der sei auf den politischen Teil dieser Zeitung verwiesen. Hier sei vielmehr die Rede von anderen Londoner Ereignissen: von der englischen Weltausstellung

es tut sich was in London .

in Wembley - Part.

Es ist etwas Stolzes um dies Paradoxon: Englische Weltaus­fhellung. Die Engländer haben keinen Ausländer zu ihrer Aus­stellung zugelassen; aus Eigenem schufen sie eine Weltausstellung. Eine Lat, die ihren Stolz rechtfertigt. Und sie sind stolz auf ihr Wert; man merkt es aus jeder Veröffentlichung über die Wembley­

Ausstellung. Ein Zufall spielte mir einen Orientierungsplan in die Hände, der mit dem Lageplan zugleich die Lage der Zufahrtsstraßen zeigt. Ein schier unentwirrbares Gehäuf von Eisenbahnen, Straßen bahnen, Untergrund- und Autobuslinien mit eingezeichneten Halte punkten, das jedem zeigt, wie er am besten die Ausstellung er­reichen fann.

Die

,, Entzieht sich jemand seiner nationalen Pflicht, so hat der Ehrenrat den Fall zu untersuchen und, falls sich Belastendes ergibt, feinen Spruch zu fällen. Dieser lautet: Auf Freisprechung oder auf Warnung oder auf Ausschluß aus der Gefell­schaft und allen nationalen und wirtschaftlichen Verbänden." Diese famosen Ehre..gerichte sind selbstverständlich nichts weiter Drudmittel gegen unbequeme republikanische Persönlichkeiten. So wird aus Ostpreußen ein Fall bekannt, daß einem Mann, der nichts weiter verbrochen hat, als daß er nicht Mitglied der Deutsch­ nationalen Volkspartei ist, sondern auf dem Boden der Republif steht, durch eingeschriebenen Brief mitgeteilt wird: Der Ehrenrat des Heimatbundes Ostpreußen und der ihm angeschloffenen Organisatio nen haben einstimmig feinen Ausschluß aus der Gemeinschaft vaterländisch gesinnter Männer beschlossen, da er durch fein Verhalten seit der Revolution dauernd ihre Arbeiten am natio­nalen Wiederaufbau des Vaterlandes untergrabe. Provinzial Ehrengerichtsstelle, an die das Urteil zur endgültigen Bestätigung weitergeleitet mutbe, und die fich neben einem bürger­lichen aus zwei gewöhnlichen 2 deligen, einem Grafen, einer Exzellenz und einem Major a. D. zufammensetzt, hat diesen ungeheuerlichen Epruch bestätigt, womit er rechtskräftig" wurde. Infolgedessen wurde alsbald dafür gesorgt, daß dem so Berfemten der Zutritt zu allen Vereinen und Berbänden verschlossen blieb. Dieser Terrorismus des ostelbischen Juntertums paßt ganz und gar in ihr politisches System hinein. Hoffentlich wird aber auch hier durch energisches Auftreten der Republikaner dafür gesorgt, daß diese Gesellschaft gezwungen wird, etwas vorsichtiger aufzutreten. Im allgemeinen sind die Herren von einer anerkennens, merten Feigheit, sowie sie merken, daß ihnen energisch ent­gegengetreten wird. Die Republik fann sich unter feinen Umständen gefallen laffen, daß die Terroristen ihr ergebene Männer glauben fchifanieren zu förnen. Wir hoffen, daß sie auch in Ostpreußen sich zu wehren wissen wird.

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Schweizerisches Einreifeverbot für ruffische Staatsangehörige. Der schweizerische Bundesrat hat ein allgemeines Einreiseverbot für russische Staatsangehörige erlaffen.

ziska Kinz war herzerfrischend in ihrer spröden Anmut, rührend in ihrer Herzensangst und fast erschütternd im Kampf um die Liebe ihres Mannes. Friz Koriner gab den liebenden Gatten mit verhaltener Eifersucht und drohender Energie. In seinem Bestreben, natürlich zu erscheinen, ging er zu weit, so daß sein Spiel den Charakter des Gewollten annahm. Der Lebemann fand in Walter Stein bed einen glänzenden Vertreter. Unter der Maste des beftechend- liebenswürdigen forglofen und leichtfertigen Gentlemans erschien schon im ersten Augenblick der schurkische Kerl. In den üblichen Premierapplaus mischte sich übrigens deutliches Dg. Pfeifen. Raimunds Verschwender" in Efperanto. Aus Wien wird ge­

lane und ist der Bahnhof von Whitechapel. Ist teine zehn Minu-| nuten vom Herz des Reiches" und ist doch die Hölle aller Höllen. Nehmt Berlins verfommenstes Wohnhaus; in Whitechapel wirft es als Prunkpalast. Und selbst ein Dickens, der es vor fünfzig Jahren schilderte, er stände machtlos der Aufgabe gegenüber, diese Hölle von heute zu beschreiben. Die Hölle der Höllen, Londons Arbeiter­viertel Whitechapel, aus dem noch feiner wiederkehrte, der darin versant; über dessen Eingang Dantes Feuerbuchstaben gegoffen stehen: Die Ihr hier eingeht, laßt alle Hoffnung fahren. Ein Didens tönnte nicht schildern, ein Hogarth mit all seiner Bitterfeit nicht Berderben diese Erdlöcher bergen. Mein Gott, man fann das verfchrieben: Ueberall flattern jetzt die grünen Esperantofahnen. Der zeichnen, was an furchtbarer Not, an Armut, Hunger, But und Weltkongreß der Esperantisten tagt in dieser Stadt vom Kahlenberg. 3amenhofs Erfindung wirkt wie eine Not und ein Hauch von Weltverföhnung und Weltverständigung weht wendigkeit, wie Selbstverständliches, längst gefällig Gewesenes. Die Wiener Straßenjungen radebrechen esperantistisch, haben ihre hetz" an einer grausamen Vergewaltigung. Da und dort steht irgendeine Veranstaltung im Zeichen des grünen Esperantofternes. Die inter­fchen Wiener Boltsstückes in der Esperantoſprache." La Malsparulo" effanteste aber war doch die Aufführung des lieben alten Raimund­heißt Der Verschwender" in der Weltsprache. Es war fesselnd, das Lautbild der Weltsprache auf sich wirken zu lassen. Da stellte sich vor allem heraus, daß Esperanto nicht von Dialektbefangenheit be­esperantistisch gebärdeten, der Wiener Dialetischelm im Genic, ein freit. Manchen Wiener Schauspielern saß, auch wenn sie sich anderer Darsteller tam auch auf den Flügeln Zamenhofs nicht aus der Enge feiner tschechischen Sprachheimat hinaus. Ein schönes, reines Esperanto sprach nur die Darstellerin der Fee Cheristane, Frau Starte- Overbed, die eigentlich aus Sachsen stammt. Das be­rühmte Hohelied flang sehr wienerisch, trop der Uebersehung. Frau Starte- Overbed ist begeisterte Anhängerin der Idee Zamenhofs und dient ihr in aller Welt. M. Pr.

das verstehen, wie gesagt. Aber es ist zugleich fypisch für das System der bürgerlichen Gesellschaft, einen Schaden zu vertuschen, statt ihn zu heilen. Die Wembley - Ausstellung wird schäzungsweise an die hundert Millionen Schilling Unkosten haben; eine Summe, die zum Bau von siebzigtausend Wohnhäusern hingereicht hätte. Und nebenbei hätte man von da ab das Wörtchen Bridlane schon etwas fetter drucken dürfen. Aber wer fann an alles denten. Es ist etwas Beinliches um diese Kulturschande zehn Minuten weit vertuschen kann. Schließlich werden sich eines Tages die Beute vom Herz des Reiches". Und man vertuscht sie, solange man fie Schritt. Noch ist er von Whitechapel selbst melden. Denn zehn Minuten find nur ein trotz Macdonald nicht gemacht. Eines Tages wird auch diefer Schritt gemacht werden.

dumm vortamen.

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Kintopp auf der Bühne. Die Sommerdirektion der Kammer spiele brachte gestern unter vielen Mühen eine vieraftige Komödie Don Channing Pollod mit dem aufregenden Titel Das 3eichen an der Tür" heraus. Das klingt unheimlich und ange­nehm gruselig, man erwartet Sensationen und denkt an Harry Biel. Die Handlung ist auch wie für den Film geschaffen; nur muß bemerkt werden, daß man im Film schon vor 10 Jahren derartige Stoffe verlassen hat, weil sie selbst dem anspruchslofen Kinopublikum zu In der amerikanischen Komödie werden dem Theaterbesucher allerhand Nervenreize geboten, wie er sie sonst nur im Varieté genießen kann: verschiedene Leute fuchteln mit dem ge­ladenen Revolver herum, ein Schurke wird erschossen, außerdem knallt die Heldin zweimal leer in die Luft. Es handelt sich nämlich um einen Weiberherzen fnidenden gewiffenlosen Lebemann, den schließlich die wohlverdiente Kugel des eifersüchtigen Ehegatten trifft. Damit daraus ein abendfüllendes Stück wird, hat der Ver­faffer die an sich glatte Sache durch Erpressungen, wunderbare Heranziehung einer auf Stelzen gehenden Psychologie verzwickt. fälle, falsche Mordbezichtigungen und ähnliche Sensationen unter

Man findet da berühmte Namen unter diesen Bahnhöfen, und stolz hat der Verleger ihre Namen durch Fettdruck hervorgehoben. Und am meisten fällt auf, am meisten ist hervorgehoben und durch ein beigedrucktes Nelson- Denkmal bemerkbar gemacht der Trafalgar Plaz. In großen Lettern steht da: Trafalgar- Square , the Heart of the Empire. Trefalgar- Platz, das Herz des Reiches. Und man ficht im Geiste den prunkenden Weltstadtbahnhof des Londoner Regierungsviertels, sieht Riefenpaläste, in denen die Geschide von Millionen entschieden werden, sieht Wohlbehagen, Reichtum, ver­schwenderischen Lurus, gegen der Berlins Tiergarten ein Nichts ist. Trafalgar Square , the Heart of the Empire. Und weiter wandert der Blick über die Rarte. Dicht neben dem Herz des Reiches", schamshaft verstedt in ganz, ganz kleinen Druck das Wörtchen: Brick lane. Irgendein unbedeutend fleiner Saltepunkt... Bricklane? Bricklane-? Da springt es mir ans Herz wie ein eisiger Schrecken: Bricklane, der Riesenbahnhof von Whitechapel, Londons Arbeiterviertel! Ein Koloß von Bahnhof, der den von Trafalgar­Für dieses Stück haben sich gute Darsteller mit einem Ernst Square in die Tasche steckt; nur heißt er unglücklicherweise Brid- eingesetzt, der einer besseren Sache würdig wäre. Die blonde Fran

Urania- Borträge. Im Theater täglich 5, 7 u. 9 br: Nagabate, der Menschentreffer". Im Kleinen Saal täglich: Berg bes idials ober, Rind und Belt".

Der hunderjährige Todestag des Dichters der Jobfiade. Aus Anlaß der hundertjährigen Biederkehr des Todestages des Dichters der Jobfiade, Kortum, fand gestern auf dem Alten Friedhof in Bochum an der Grabstätte Aerzteschaft und für die Bereinigung der westfälischen Künstler und Kunst­Kortums eine Gebentfeier statt, bei der im Namen der Stadt Bochum , der freunde, wertvolle Strange am Grabe niedergelegt wurden. Am 12. und 13. September veranstaltet die Stadt Bochum eine Gedenkfeier größeren Stils.

bemottatie, ber höpfer ber Arbeiterfinionietonzerte und der fozial­Dr. D. J. Bach, der Reichskunstwart" der deutschösterreichischen Sozial demokratischen Kunitstelle in Wien , ist jetzt 50 Jahre alt geworden. Er Zubereitet augenblicklich als Stunftbeirat der Stadt Wien ihr Musil- und Theaterfest im September vor. Bach hat seit Jahrzehnten als Mufit- und Theaterreferent der Arbeiterzeitung viel fördernde Erziehungsarbeit geleistet. Die Parteigenossen seines Wohnbezirts dankten ihm durch eine Feier und einen Fadelzug.