man hat rote Schleifen beschlagnahmt mit unpassenden Inschriften bei einem Haar hätte man es fogar fertig gebracht, die sozialistischen Abgeordneten, die die Leiche begleiten follten, von der Abänderung der Stunde der Abfahrt erst zu benach richtigen, nachdem der Zug fort war, Mattetotti ist als ein Namenloser das leztemal durch Italien gereist.
Die Regierung lacht sich ins Fäuftchen, daß alles so gut geflappt hat". Ihren Leuten fehlt eben die Möglichkeit, auch nur einen Augenblick zu begreifen, daß sie in diesen Tagen trog ihres Raffelns mit Waffen und Knebeldetreten dem eigenen Lande ferner maren als der Tote in feinem dreifachen Sarge, viel ärmer an lebendigem Leben als der Ermordete, mehr abgesperrt von Licht, Freiheit und Zukunft als Matteotti in seiner Gruft. Der Faschismus weiß nichts von der Macht der Idee; er töft eine polizeitechnische Aufgabe und wähnt, eine Idee begraben zu haben. Das feelisch so bettelhafte Gelichter, das heute in Italien herrscht, ahnt noch nicht einmal, das Ideen unsterblich find, solange Menschen für sie sterben.... Die Witwe Matteottis hatte gewünscht, daß die Leiche in der Heimat des Ermordeten, in Fratta Polesine, beigesetzt werde, wo er geboren ist und wo sein Vater und seine Brüder ihre letzte Ruhestätte fanden. Daß die Leiche von Riano ihren Weg über Rom nehmen würde, schien selbstverständlich: es war der kürzeste Weg, Rom war der Wohnort des Toten gewesen, er war Abgeordneter dieser Stadt. Die Regierung war aber feit entschlossen, nicht au dulden, daß der Trauerzug Rom berühre. Womit follte man aber den Willen dieser Frau brechen, die die Panzer ungeheuren Leides gegen jede menschliche Drohung furchtlos machte? Man appellierte an das Mitleid der Leidenden; man unterstellte, daß die Go. zialisten bei dem Zug durch Rom ein Blutbad heraufbeschwören würden. Und so verzichtete bie Witwe darauf, ihren Toten über Rom zu geleiten damit nicht neue Bitmen neuen Toten des Faschinsmus das Geleit geben müßten. Aber sie fandte dem Minister des Innern den folgenden Brief:
„ Exzellenz, ich reife Mittwoch, ben 20. Auguft, von dem Bahnhof von Monterotondo ab, mit dem um acht Uhr morgens abgehenden Schnellzug Rom , Florenz , Bologna . Ich vertraue, daß Ew. Erz. strengstens erfüllen werden, was ich verlange.
|
Der letzte Tag der Interpellation brachte ben General. erfolgen. Da die Bitme mit hohem Fieber im Bett lag, fonnte sie zur festgelegten Stunde nicht reisen. Man schämte fich sogar sturm der Gegner des Ministeriums. Nicht weniger als nicht, durch Kommuniqués in den faschistischen Zeitungen eine Dier ehemalige Mitglieder des Rabinetts Poincaré nahmen baran falsche Abfahrtstunde bekannt zu geben und zu verteil. Herriot , ber geftern ungewöhnlich gut in Form war, blieb fuchen, den Vertretern der sozialistischen Parlamentsfraktion jedoch auf feinen Angriff die Antwort schuldig und erhob sich, nachs das rechtzeitige Einfinden in Monterotondo unmöglich zu dem er in scharf zugespizten polemischen Zwischenbemerkungen die machen. Um 3 Uhr erschien ein Camien der Polizei mit zwei Argumente widerlegt hatte, mit denen die Anhänger der Gewaltanderen Kraftwagen , in denen ja 50 Carabinieri waren, um politif das Wert der Verständigung sabotieren zu fönnen glaubten, mit einem Schreiben der Präfeftur die Leiche von Riano zu in einer Schlußrede zu einer Größe der politischen Moral und zu beheben, von wo es im rasenden Lauf nach Monterotondo ging. einem del der Gesinnung, der selbst die lautesten Schreier des Nationalen Blods verstummen ließ. Mit einem Schlag", so beDer Tote hatte Eile... die Toten hatten Gile! schreibt der Quotidien den Eindrud dieser Rede ,,, sprengte er die Feffeln, die die Gegner ihm anzulegen versuchten, vertauschte er die Rollen und ließ jene zu 3mergen werden, die sich der Ehrlosigkeit Am eindruckvollsten, man ihrer eigenen Taftit bewußt waren. möchte faft fagen: am rührendften war der Ton, in dem er zu ihnen fprad). Er hatte sich zum Ziel gefeßt, feine Gegner durch fanfte Ueberrebung und durch den Appell an den gefunden Menschenperstand zu überzeugen. Wie ein guter Hirte, der die verirrten Lämmer sammelt, lentte er ihre Blide auf das Ruhebedürfnis der Welt und den noch schwachen Schein der Morgenröte einer neuen Zeit, die aus dem Dunkel der blutigen Nacht heraufzubämmern beginnt, ver fuchte er ihnen zu zeigen, was ihre geblendeten Augen bisher aus eigener Kraft nicht zu sehen vermochten."
niederknieten.
In Monterotondo waren mit tnapper Not die Bertretun gen des Senats und der Kammer eingetroffen, denen man den bereits versiegelten Waggon vormies. Die Senatoren und Abgeordneten ließen den Waggon entfiegeln, um die Kränze der beiden Barlamente neben dem Sarg niederzulegen. Dann tam der Schnellzug, der Wagen mit dem Toten wurde angefoppelt, die Verwandten und die sozialistischen Abgeordneten stiegen ein und es ging fort, in fliegender Haft, während die zurück gebliebenen Abgeordneten, Eisenbahner und Journalisten Es war gut, daß die Witwe im Fieber in Rom lag und nicht der Leiche folgen konnte. So blieb es ihr erspart, in Bo logna von einigen fünfzig Faschisten angepöbelt zu werden, die in den Bahnhof gedrungen waren, obwohl die Bewachung streng genug war, um die Bertretung der sozialistischen Sektion der Stadt auszufperren und ihr den roten Kranz zu entreißen. Die Faschisten waren da, um zu zeigen, was das Wort eines faschistischen Ministers des Innern wert ist, und um dem Abgeordneten Gonzales zuzurufen, mit einem Fingerzeig auf den Wagen mit der Leiche:" Das ist der erste Abgeordnete." Uns will es nicht scheinen, als ob das faschistische Regime die Schultern dazu hätte, einen zweiten solchen Toten zu tragen! Mag fein, daß es mehr Mörder stellen tann als wir Befenner vom Ausmaß Giacomo Matteottis. Immerhin gibt es, zur Ehre des Landes sei das gesagt, noch genug Menschen in Italien , die lieber den Weg Matteottis gehen, als den jener Faschisten von Bologna , in denen der Anblick des Leichenwagens Matteottis nichts wachrief als ihre eigene Gemeinheit.
Herriots Sieg in der Kammer.
Regierung.
Geruhen Sie zu verfügen, daß der erwähnte Schnellzug in Monterotondo so lange hält, als erforderlich ist, um den Baggan mit Generalfturm der Opposition.- Starke Mehrheit für die der Beiche meines Mannes anzukoppeln. Ich verlange, daß teine Bertretung der faschistischen Milia den Zug begleite, daß tein faschistischer Wehrmann, welchen Ranges er fei und welche Aufgabe er erfülle, sich bliden laffe, auch nicht als diensthuender Beamter. Ich verlange, daß tein Schwarzhemb sich vor dem Sarge und vor meinen Augen zeige, weder auf der Fahrt noch in Fratta Polesine, bis die Leiche begraben ist.
Ich will als einfache italienische Bürgerin reisen, die ihre Pflicht erfüllt und ihr Recht forbert; daher feinen Salonwagen, fein referviertes Coupé, feinerlei Bergünstigung, aber auch keinerlei Berfügung, um den fahrplanmäßigen Beg des Buges abzuändern. Wenn aus Gründen der öffentlichen Sicherheit ein Ordnungsdienst nötig erscheint, so sei er italienischen Soldaten anvertraut. Geruhen Em. Erz. mir die Versicherung zu geben, daß mein Wille in allem geschehen wird; auch falls Ew. Erz. fich nicht verpflichten tönnten, das Geforderte auszuführen, ersuche ich, mich davon in Kenntnis zu fetzen."
Der Minister versprach. Er hat wohl in dem Augenblic eingesehen, daß Italien heute in zwei Lager geteilt ist, und daß Die, die sich selbst den Feldruf Biva Dumini" ertoren haben, fich versteden mußten, wo Matteottis Leiche vorüberfuhr. Chren kann die heutige Regierung unseren Toten nicht wie follte sie das tönnen?: fie tat ihr höchstes, indem sie einer Forderung der Schicklichkeit und moralischen Sauberteit gezwungenerweise Rechnung trug. Oder doch versprach, es zu tun.
-
Aber selbst das hat der ritterliche Faschismus nicht um sonst getan. Um 11 Uhr hatte die Witwe den Brief überbringen laffen; der Minifter war bis 1 Uhr abwesend und gab um 3% Uhr nachmittags den Bescheid, daß er alles bewillige, nur habe die Abfahrt nicht erst am nächsten Morgen, sondern an demselben Nachmittag um 5,40 Uhr von Monterotondo aus zu
Frauen und Friede.
Bon S. Meifels.
-
1.
Frauen und Friede bas tlingt gut, nicht allein megen der Alliteration. Frauen und Friebe gehören zusammen, weil die Frau zugleich die Mutter und bie Mutter das Heim bedeutet, und am häuslichen Herb, um es fachsprachlich auszudrücken, der erste Friedensvertrag geschlossen wurde. Am häuslichen Herb maltete die Mutter, da herrschte ihre Liebe, und wo die Liebe Regentin ist, da hat der Friede seinen Thron aufgeschlagen.
Der Sohn des Menschen hat den Bater aller Dinge, den Krieg, in die Welt gebracht und die ethische Welt durch Anschauungen von ,, friegerischen Tugenden", von lebendigem Heldentum"( offenbar meil man im Striege töten oder getötet werden fann), vom Stahlbad der Völker" oder auf ähnliche Weise verfälscht. Die Frau dagegen hat der Leidenschaften wilden Drang" bezähmt und in der Welt die Atmosphäre des friedlichen Daseins geschaffen.
2.
Die modernen Dramen behandeln häufig das Problem der Er lösung des Mannes durch die Frau. Es ist schwer zu sagen, ob und inwieweit der einzelne Mann durch die einzelne Frau erlöst werden kann; im Leben dürfte sich dieser Fall nur selten ereignen. Aber möglich ist es, daß dereinst die gesamte Männerwelt durch die Frauenwelt vom Kriege erlöst werden wird. Oder sollte es wirklich nur ein Zufall sein, daß der erste Ruf:„ Die Waffen nieber!" aus Frauenmund erscholl?
3.
Der Mann tennt die Pflicht zur Tapferkeit-zur Tapferfeit im Kriege, versteht sich. Auch die Frau hat zu allen Zeiten die Pflicht, tapfer zu sein, gefannt und sie geübt. Das Leben, die harte Wirklichkeit hat ihr oft diese Pflicht mit unerbittlicher Strenge auf erlegt; sie hat sich pieser Pflicht nicht entzogen, sondern sie jederzeit und allerorten mit Liebe und Opferfreudigkeit erfüllt.
Freilich, die Tapferkeit, mie der Mann sie auffaßte, ist der Frau stets fremd geblieben. Der Frauen Tapferkeit ist eine ebelmütige Tapferkeit, die all die schönen Menschlichleiten, deren der Mensch noch fähig ist, zutage fördert. Das Frauenherz hat sich in feinen Liebeswerken viel tapferer ermiefen als der Mann in seinen Grausamteiten im Kriege.
4.
Weitschichtige Bücher sind über den Krieg geschrieben worden, und immer wieder find Geschichte, Naturwissenschaft und Philosophie herangezogen worden, um darzutun, daß Krieg und Geschichte sich gegenseitig bedingen, sich gegenseitig voraussehen, daß die Welt ohne Kriege gar nicht bestehen tönne.
Paris , 24. Auguft.( Eig. Drahtbericht.) In einer neuen Nacht. fizung vom Sonnabend zum Sonntag, die sich bis heute 5 Uhr morgens hinzog, hat die Kammer die Debatte über die Londoner Konferenz zu Ende geführt. Sie hat zum Schluß eine von den Parteien des Links blods gemeinsam eingebrachte Tagesordnung mif 336 gegen 204 Stimmen angenommen. Diese beglückwünscht die Regierung, durch die Einführung des Prinzips der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit eine prattische und friebliche Löfung des Reparationsproblems im Geifte der nationalen Zufamemnarbeit und Eintracht erreicht zu haben, und spricht ihr das Bertrauen aus, daß sie in den fünf tigen Verhandlungen über die interalliierten Schulden somie gelegentlich der letzten Tagung des Bölferbundes das Wert der Ge rechtigkeit bzw. des Friedens fortsetzen wird und so die Sicherheit Frankreichs und die Wiederaufrichtung Eruopas gewährleisten hilft.
In den Kreisen der Linten herrscht über das Abstimmungsergeb nis allgemeine Genugtuung, insbesondere, weil jetzt bewiesen ist, daß die Behauptung der Gegner, die Mehrheit des 11. Mai sei ein Probuft des Zufalls, Lügen geftraft wurde. Die Mehr. heit der Kammer, die die Ergebnisse der Londoner Berhandfungen gebilligt und damit die Regierung Frankreichs zu ihrer endgültigen Unterzeichnung autorisiert hat, reicht von den Sozia. listen bis zu den Gruppen der rabitalen Binten ( Frattion Loucheur), hinaus bis in das Lager der Linksrepublikaner, von denen eine große Anzahl gestern gegen die eigene Fraktion stimmte.
Gefchloffen haben gegen die Ratifitafion der Londoner Beschlüffe mit der äußersten royalistischen Rechten und Anhängern des Nationalen Blods die Kommunisten geftimmt.
Aber die eine Hälfte der Menschheit hat ohne Krieg bestanden und ist dabei ganz gut vormärtsgekommen. Es ist bei allem Suchen nicht zu entdecken, welche Tugenden es wären, die der Mann fich im Kriege angeeignet hat, deren Fehlen bei der Frau man als einen bedauerlichen Mangel empfinden tönnte.
5.
Die Natur hat die Frau an eine Stelle geftelt, mo fie durch Liebe, Fürforge und Hingebung ein Gefühl der Zusammengehörigteit und des Berbundenseins in sich und in andern erzeugt. Die Frau hat die Familie, die Zelle im Organismus der menschlichen Gesell. schaft, gefchaffen, vielleicht gelingt es ihr einmal, den ganzen Organis mus auf Liebe und Frieben einzustellen.
Die Frau fann um so eher für den Frieden wirken, als fie Don triegerischen Traditionen nicht belastet ist. Ihre Traditionen find Liebe und Friede. Noch in den schwersten Männertriegen hat die Frau Liebes- und Friedenswerte geleistet. In dieser Beziehung find die Frauen tatsächlich der Menschheit bessere Hälfte.
-
In der Tat hat Herriot gestern Töne gefunden, wie fie in einem franzöfifchen Parlament feit Kriegsausbruch nicht mehr gehört worden find. Entweder, so führte er aus, müffe man den DamesPlan in Bausch und Bogen ablehnen oder man müsse sich der Notwendigkeit beugen, daß er eine
ftändige Zusammenarbeit nicht nur zwischen den Alliierten felbst, fondern zwischen diesen und Deutschland erfordere. Man müsse endlich Schluß machen mit dem Sophismus, daß, um Frankreich leben zu lassen, Deutschland ruinieri werden müffe. Man habe geglaubt, auf diese romantische Idee den Frieden aufbauen zu fönnen, aber man habe sich bald davon über zeugen müssen, daß, wenn Frankreich bezahlt werden soll, zunächst Deutschland arbeitsfähig gemacht merben müsse. Das 5auptverdienst des Dawes Blanes fei, daß er diese Solidarität der Interessen, die durch die ökonomischen Geseze weit ficherer gewährleistet werden, als durch die Politit, ins rechte Dicht gesetzt habe. Wenn man wirklich den Frieden wolle, so müsse er Jeder andere Friede sei nur ein trügerischer Schein. Frankreichs Aufgabe sei, den anderen Völkern auf diesem Wege voranzugehen, sie zu führen und ihnen zu helfen und die Schwierigkeiten, auf die fie dabei stoßen würden, zu überwinden. Nicht durch zwang und nicht durch Mittel der Gewalt, nicht durch die Tat und nicht durch Ultimaten fönne der Zustand eines dauernden Friedens erreicht werden, mie ihn die franzöfifche Regierung erstrebt. Darüber hinaus aber dürfe man nicht vergessen, daß dauernde Ueberspannung der Kräfte einas Bandes eines Tages zum Zusam menbruch führen müsse und daß Frankreich nach den langen Jahren übermenschlicher Kraftanstrengungen der Ruhe bedürfe, um Ordnung im Innern zu schaffen und seine schwer zerrütteten Finanzen und seine Währung zusammennehmen zu können. Dem Barlament stehe es frei, den von der Regierung vorgeschlagenen Weg zu verlassen Enttäuschung zu Enttäuschung geführt habe, zu beschließen, aber er und die Fortführung der bisherigen Politif, die Frankreich vcc: halte es für seine Pflicht, auf die Gefahren aufmerffam zu machen, die Frankreich daraus entstehen würden.
auf wirtschaftlichen Beziehungen aufgebaut werden.
Die Verwerfung der Londoner Beschlüffe bedeute für Frankreich nicht nur eing\ neue Währungstatastrophe, sondern die Rüdfehr zur Politik der Gewalt, weit schärfer noch, als sie früher gewesen sei
Die Regierung rühme sich nicht, in London einen großen Sieg errungen und glänzende Erfolge nach Hause gebracht zu haben, aber fie habe das Bewußtsein, ein anständiges und ehrliches Mert noilbracht zu haben, ein Wert, das auf Bernunft und Klugheit aufgebaut sei. Herriot schloß: Ich bringe noch nicht den Frieden, aber die berechtigte Hoffnung auf diesen Frieben wünsche ich. Ich bringe den erften bleichen Schein einer Morgenröte, die das Ende einer in Blut getauchten Nacht von Leiden und Schmerzen ankündigt.
Das deutsche Sängerbundesfeft, das neunte in der Reihe und das erste seit dem Krieg wurde am Sonntag in Hannover eröffnet, nachdem Sonnabend ein Begrüßungstonzert stattgefunden hatte. Es haben fich 40 000 Sänger eingefunden. Die Reihe der festlichen Veranstaltungen wurde am Sonntag vormittag eingeleitet mit einer Aufführung im Stadion, wo unter der Leitung von Prof. Wohlgemuth- Beipzig 10 000 Sänger Chöre zu Gehör brachten. Der Bundesvorsitzende, Rechtsanwalt Friedrich Lift- Berlin, hielt eine insprache, die in dem Gebenten unferer Gefallenen austlang. Am Nachmittag bemegte fid burd) bie reichgeschmüdien Straßen der Stadt nach der Stadthalle ein Feftzug der Sänger, dessen Borbeimarsch feit und Ehrung waren die Gefangpereine aus den besetzten Gebieten, nahezu pier Stunden dauerte. Gegenstand befanderer Aufmerksam aus dem Saargebiet und aus Danzig . Das Bundesbanner von Danzig trug als Zeichen der Trauer Trauerflor. Kultusminister Boelih überbachte die Grüße des Reiches und preußischen Regierung. Der Reichspräsident feierte in feinem Glückwunschtelegramm die Bedeutung des volkstümlichen Gefanges.
Der Blutgeschmad der Müden. Die Müden haben augenscheinlich einen feinen Geschmad für die verschiedenen Arten des Blutes. Das mertt man nicht nur daran, daß fie manche Menschen unge26schaffung der Divisektion in der Schweiz ? Am 31. Auguft fchoren laffen, deren Blut ihnen augenscheinlich nicht behagt, fon wird im Kanton Zürich eine Bollsabstimmung über die Bivisektion bern das geht vor allem daraus hervor, baß es müdenarten gibt, stattfinden. Das Verbot der Biv sektion im Kanton Zürich würde die sich nur vom Blut der Menschen nähren, und andere, die Tierhöchstwahrscheinlich zur Folge haben, daß sich auch ein großer Teil blut bevorzugen. Nach Untersuchungen des franzöfifchen Zoologen der anderen schweizerischen Kantone diesem Berbot anschließen Legendre, über die in der Umschau berichtet mire, sticht z. B. würde. Schweizerische Zeitungen bringen eine Uebersicht über bas, Cules Bipiens in der Bretagne nie einen Menschen, obgleich die haben. Die Vivisektionsgegner wollen maijenhafte und schauber. menschlicher Wohnungen aufsuchen. Auf Grund von Darmunter. was die Anhänger und die Gegner der Vivisektion vorzubringen Müden zur Eiablage die Basseransammlungen in der Nähe hafte Lierquälereien abschaffen, wie sie bei der wissenschaftlichen fuayungen läßt sich schließen, daß diefe Mückenart nur von BogelTierfolter begangen werden". Uls weiteren Grund führen fie an, blut lebt. Auch andere Müdenarten nähren sich ausschließlich von Tierversuche seien naturwidrig und trügerisch und deshalb nicht not Tierblut. Der Gelehrte mocht nun den Borschlag, in Gegenden, wendig zum Wohle der Menschheit und zur Förderung der Wissen. fchaft. Demgegenüber führen die Anhänger ber Bivilektion aus, gibt, bieje Formen anzusiebein, damit in dem dadurch entstehenden wo es feine oder nur wenige solcher tierblutliebenden Müdenarten daß fein Land so weitgehende Vorschriften zur Einschränkung der Kampf ums Dasein die Müdenarten, die den Menschen bevorzugen, Binifettion fennt wie der Stanton Zürich. Bele Krankheiten wie verdrängt und vernichtet werden. Zu dieser biologischen Be Typhus, Diphtherie, Syphilis, Luberkuloje ufw. entstehen nur durch fämpfung der Müdenplage ist es aber notwendig, die Lebensge 3nfeffion von Bazillen oder Mifroben; die Erfenntnis, der wir die fämpfung der Müdenplage ist es aber notwendig, die Lebensgewohnheiten der einzelnen Müdenarten in den verschiedenen Möglichkeit der Feststellung, Berhütung und Bekämpfung der ge. Gegenden genau zu erforschen, denn ihre Ernährungsformen fiab nannten Krankheiten verbanten, tonnte nur auf Grund forgfältiger zum Teil vom Aufenthaltsort abhängig. Cules Bipiens, der in Berfuche an lebenden Tieren gewonnen werden. Wenn wir allerber Bretagne mur Tiere angreift, nährt sich z. B. in Kleinafien dings über die Verfuche anderer Krankheiten, z. B. des Krebses, auch von Menschenblut heute noch im unttaren find, so würde ein Bivisektionsverbot mur die weitere Erforschung derselben in startem Maße erschweren. Biele Mittel zur Bekämpfung von Krankheiten, wie z. B. das Heil ferum für Diphtherie ufm., fönnen nur durch Berwendung lebender Tiere gewonnen werden. Der Tierversuch hat auch für die Erhal wird doch allein der Wert des Viehbestandes der Schweiz auf tung des Tierbestandes große voltswirtfdyaftliche Bedeutung. Es 1,4 Milliarden Franken geschäßt. Das on und für fich berechtigte Mitleid mit den Tieren, die bei der Wissenschaft ihr Leben laffen müssen, darf nitch so weit getrieben werden, daß dabei das Wohl der Menschheit zu Schaden fommt,
Mascagni in Berlin . Zwischen der Operngesetschaft Mascagni und cagni mit seiner Gängerschaft vom 10. September an in ber neuen Autoeinem Berliner Stonfortium wurde ein Bertrag abgefchloffen, wonach Maz mobilausstellungshalle, bie 16 000 Suschauer fakt, die Aida" zur Aufführung bringen wird."
Nad
ist am Sonnabend in munden im 61. Lebensjahr geftorben. Matthias Cüzenfirchen zuletzt Spielleiter bes bayerischen Staatstheaters feinen erfolgreichen Anfängerjahren in Prag fam er auf Boffarts Stuf 1893 Liebling des Bublikums. Seine schöne Stimme, gute Figur und die flare an das Münchener Hoftheater und wurde hier für piele Jahre der obligate meisterhaft von ihm beherrschte Detlamationsart tamen ihm dabei zu statten.