nationalen in die Regierung, so werden fie es nur zögernd und zagend tun. Dieser Reichstag ist aus einer Berirrung des Boltes im Frühjahr hervorgegangen. Er entspricht schon heute nicht mehr der Auffassung der Mehrheit des Volkes. Der vernünftige Zeitgenosse fieht jetzt, wie fonsequent die demokratische Außenpolitit die ganze Zeit gewefen ist. Es war nach diesem verlorenen Kriege undenkbar, ohre Belastung des deutschen Volkes herauszukommen, es sei denn, daß man einen neuen Krieg anfangen wollte. Von dieser Einfi.ht haben wir uns leiten lasser. Dafür sind wir mit den schärfsten und schwersten Angriffen überschüttet worden. Jetzt wird man einsehen, daß diese Politit richtig war. Das parlamentarische und demokratische Regime in Deutschland wird sich burchsehen. Es gibt niemand mehr, der dem ernstlich etwas anderes entgegensetzen farm."
Brüskiert und düpiert.
Die genasführten Vaterländischen Verbände. Gestern vor acht Tagen putschte der Führer der Deutschnationalen Graf Be starp in einer aus dem ganzen Reich ( mit Ausschluß der besetzten Gebiete) beschickten Führerversammlung die Vereinigten Baterländischen Vers bände gegen Reichsregierung, Sozialdemokratie und Dawes Gutachten auf. Das Resultat war eine Entschließung, in der es hieß:
„ Die Annahme der Londoner Vereinbarungen würde Deutsch land in eine erstlapung stürzen, die ihresgleichen in den lezten Jahrhunderten der Geschichte nicht findet und eine Berelendung zeitigen, die noch weit über die früheren ernsten Lebensschwierigkeiten hinausgehen würde. Die Ausführung der im Dawes- Gutachten festgesetzten Laften ist auch nach dem Urteil zahlreicher sadyverständiger Ausländer unmöglich. Deshalb muß das Loboner Abkommen als mit den Lebens. bedingungen unseres Boltes völlig unvereinbar verworfen werden, zumal nicht einmal eine ausreichende ver tragliche Sicherheit auch nur für die Räumung wenigstens des Ruhrgebietes gewährleistet ist. Die unbedingte Ablehnung des Abkommens ist für das gesamte vaterländische Deutschland um so mehr eine gebieterische Notwendigkeit, als die Kriegsschuldfrage feitens der deutschen Vertreter in London überhaupt nicht zur Sprache gebracht worden ist.
Die Bereinigten Baterfändischen Berbände Deutschlands for dern deshalb von den nationalen Parteien die Ablehnung der Londoner Bereinbarungen. Ferner fordern fie die Auflösung des Reichstages unb Neuwahlen sowie endliche Neuwahl des Reichspräsidenten und Raum für eine ftarte nationale Regierung fowie für die Möglichkeit, andere Abmachungen zu schaffen, die geeignet sind, einen wahren Frieden in der Welt herzustellen."
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Das Kriegsschuld- Bekenntnis.
Mary kocht deutschnationale Parteisuppen.
Die von dem Zentrumsmanne Marg geführte Reichsre gierung hat sich durch die Deutschnationalen fünf Jahre nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages breitschlagen laffen, das im Versailler Vertrag enthaltene Anertenntnis der Ileinschuld Deutschlands am Kriege feierlich zurückzunehmen. Die Deutschnationalen feiern das als einen großen Erfolg. Welcher Art die außenpolitischen wirkungen dieser Bürgerblockdiplomatie sein werden, dürften die nächsten Tage hinreichend erweisen.
Wir müssen aber den Versuchen entgegentreten, die es so darstellen wollen, als hätte jemals eine deutsche Regierung freiwillig die Alleinschuld Deutschlands anerkannt. Das gerade Gegenteil ist richtig. Schon am 14. Februar 1919 erflärte der damalige Reichsaußenminister Graf Brod dorff Rangau im Namen der Reichsregierung vor der Nationalversammlung zu Weimar :
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Auf Grund dieser Erklärung haben die Alliterten sofort telegraphiet, sie fönnten keinen Borbehalt anerkennen und müßten von den deutschen Vertretern den unz weideutigen Beschluß verlangen bezüglich ihrer Absicht zu unterzeichnen und den Frieden als Ganzes, wie er endgültig formuliert worden ist, anzunehmen oder nicht zu unterzeichnen."
Die Nationalversammlung mußte deshalb am 23. Juni noch einmal zu der Frage Stellung nehmen und bei dieser Gelegenheit führte der Reichstanzler Bauer aus: unwahres Schuldbekenntnis und die Auslieferung von Volls„ Die Reichsregierung wollte eins ihrem Volt ersparen, ein genossen an ein Tribunal, bei dem Anfläger und Richter eins find. Die Entente hat unsere Borbehalte abgelehnt, fie will uns das Schuldbekenntnis auf die Zunge zwingen, fie will uns zu Häschern unferer angeschuldigten Landsleute machen. Es foll uns nichts, garnichts erspart bleiben, zur Knechtung fordern die Feinde auch noch die Berachtung.... Rein Brotest heute mehr! Rein Sturm der Empörung! Alles weitere muß den Eindruck schwächen, der sich heute der Welt bietet.... Wehrlos ist nicht ehrlos! Gewiß, bie Gegner wollen uns an die Ehre. Daran ist kein Zweifel, aber daß dieser Versuch der Ehrabschneidung einmal auf den Urheber selbst zurückfallen wird, das ist unsere Hoffnung bis zum letzten Atemzuge."
„ Wir erkennen an, daß die Stellung, die Deutschland bei den ha ager Friedenstonferenzen, eingenommen hat, Haager eine historische Schuld in sich schloß( Buruf: leider), für die unser ganzes Bolt jetzt büßen muß. Dieses Betenninis schließt aber feineswegs das Geständnis ein, daß das deutsche Bolt im Sinne feindlicher Behauptungen allein den Weltkrieg verschuldet und daß es ihn mit einer Barbarei geführt habe, die ihm ausschließlich eigen sei. Wir haben uns über jahrelange Kriegspläne unserer Gegner und über schwere Grausamfeiten ihrer Striegführung zu beklagen und sind bereit, über die Schuld am Unzweideutiger, als wie durch diese Erklärungen aus dem Kriege und Schuld im Kriege unparteilsche Männer urteilen zu Protest gegen die erzwungene Anerkennung Munde eines sozialdemokratischen Ministers konnte der laffen, die das Vertrauen aller Kriegführenden genießen. der Alleinschuld am Kriege nicht ausgedrückt werden. machen, befonders gegenüber Belgien . Und wir haben daher keinen wenige Tage später, vor der Ratifizierung des FriedensWenn die Deutschnationalen trotzdem schon damals und Anlaß, hochfahrende Worte zu führen. Aber wir haben auch un- instruments einen Antrag einbrachten, wonach der Ratifischätzbare wertvolle innere und äußere Güter zu verteidigen und beshalb die Berpflichtung, unsere Etgenart, und zierung nur zugestimmt werde unter dem Vorbehalt, Selbständigkeit auch dem Sieger gegenüber zu beber Frage von der Schuld am Kriege ein neu= „ daß im Interesse der Gerechtigkeit zur Untersuchung haupten Wir sind besiegt, aber nicht entehrt...." Und am 10. April 1919 führte derfelbe Minister an der Gröber( 3tr.) am 9. Juli 1919 dieses Spiel scharf aber traler Gerichtshof eingesetzt wird", so hat der Abg. felben Stelle aus: treffend gekennzeichnet, als er dem Abg. Schulz- Bromberg erwiderte:
Gewiß, wir haben nach innen und außen manches gut zu
„ Wer in Wahrheit danach strebt, daß der Krieg der Welt eine neue Auffassung von dem Zusammenleben der Bölfer bringen soll, ber muß alle Motive des Haffes, der Rache, der Bergeltung aus den Friedensbedingungen zu entfernen fuchen. stimmen. Die Erforschung der Schuld darf nur ein Mittel der pollfischen Erziehung sein...."
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Als dann im Juni 1919 ber Wortlaut des fogenannten Bertrages vorlag und die Entscheidung gefällt werden mußte, ob Annahme oder Ablehnung zu erfolgen habe, trat bekanntlich die Regierung Scheidemann Brod borff zurüd, meil in ihren Reihen feine Einmütigkeit mehr bestand. In den Stunden der höchsten Spannung und Erregung tam dann in Weimar die Regierung Gustav Bauer Hermann Müller zustande, die mur aus Sozialdemokraten und 3entrumsleuten gebildet war. In feiner Programmrede erflärte Bauer am Sonntag, den 22. Juni 1919, u. a.:
Während Graf Bestarp so die Baterländischen Berbände in die vorderste Feuerlinie schickte, war in der Etappe der Schacher um den Verkauf jener deutschnationalen Stimmen, die die Annahme des Eisenbahngefezes ermöglichten, in vollem Gange. Und gestern, acht Tage nach Aufpeitschung der Baterländischen Verbände, veröffentlichte derselbe Graf Bestarp eine Erklärung an seine Potsdamer Wählerschaft nun, nach vollendetem Umfall und vollendetem Schachergeschäft, müsse man sich mit den Tatsachen abfinden und Regie: rungspolitit betreiben! Die Baterländischen Verbände Im Namen der Reichsregierung habe ich zu erklären, daß in waren für den Grafen die vorgehaltene Bistole, mit Würdigung all dieser Umstände und vorbehaltlich der Ratification der er den Eintritt der Deutschnationalen in die Regierung er durch die Nationalversammlung die Regierung sich entschlossen hat, preffen zu fönnen glaubte. Die Pistole ist noch nicht losgeben uns vorgelegten Friedensvertrag unterzeichnen zu lassen, daß gangen. Wird sie es nachträglich? Und gegen wen? fie diese Bollmacht gibt, indem sie den Gegnern unumwunden erflärt, fein Bolt und auch keine der affilierten und affoziierten Mächte fönnen dem deutschen Bolt zumuten, einem Friedensinstrument aus immerer Ueberzeugung zuzustimmen, durch das ohne Befragung der Bevölkerung lebendige Glieder vom Reich abgetrennt, die deutsche Staatshoheit dauernd verlegt und dem deutschen Bolt unerträge liche wirtschaftliche und finanzielle Baften auferlegt werden follen. Wenn fie jedoch unter Vorbehalt unterzeichnet, so betont fie, daß fie der Gewalt weicht in dem Entschluß, dem umfagbar leidenden
Das deutsch - polnische Abkommen über Staatsangehörig teitswefel und Option ist nunmehr unterzeichnet worden, nachdem bereits am 10. Juli die wichtigsten grundsäglichen Fragen der betreffenden Verhandlungen durch den Schiebsspruch des Bräsidenten des Schiedsgerichts für Oberfchlesien Georges Raedenbeed entschieden waren.
Wie kam der Sauerstoff in die Luft? Ueber die Entstehung des freien Sauerstoffes in der Luft hat Brof. Tammann eine intereffante Theorie in der Zeitschrift für physikalische Chemie" aufgestellt. Er führt aus, daß der freie Sauerstoff sich wahrscheinlich gebildet hat, als fich der Erdball in der Epoche zwischen dem Beginn und dem Ende der Berfeftigung der obersten Erbschicht abfühlte. Unter fuchungen über die in Eruptivgesteinen eingeschlossenen Gase ergaben, daß diese niemals freien Sauerstoff, sondern immer nur Rohlensäure, Wasserstoff und Stichstoff enthalten. Daraus läßt sich schließen, daß beim Erstarren der Silitatgefteine noch kein Sauerstoff in der Atmosphäre war; dieſe ſetzte sich vielmehr aus großen Mengen von Wasser dampf zufammen, dem Stickstoff, Wasserstoff, Kohlensäure und Kohlenoryb beigemengt waren. Diese Erftarrung begann etwa bei 1500 Grad Celsius, einer Temperatur, bei der befanntlich der Wasser. bampf fich zu geringem Teil in Wasserstoff und Sauerstoff spaltet. Bei Temperaturen von 2500 bis 1500 Grad Celsius kann nur der Wasserstoff bas Schwerefeld der Erbe überwinden und in den Weltenraum entweichen. Der zurückbleibende Sauerstoff wurde zu. nächst völlig zur Orydation der feuerflüssigen Erdoberfläche verbraucht; daher tommt es, daß die Menge des freien Sauerstoffes in der Luft gegenüber der des gebundenen in der Silikatschicht verschwin bend klein ist. Die jeßige Luft enthält soviel freien Sauerstoff, als fich in gebundenem Zustand in einer Gesteinsschicht von 40 Zentimeter Dide rund um die Erde befindet. Nach der Erstarrung der oberstan Besteinsschichten konnten sich dann größere Sauerstoffmengen im Wasserdampf halten, da sie jetzt von den glühenden Maffen der tie feren Schichten, die sie vorher aufgenommen hatten, abgesperrt waren. In dieser Epoche der Erdgeschichte ist also wahrscheinlich der freie Sauerstoff in die Luft gekommen.
Die Auffindung von Tifus- Civius- Werfen. Zu der Angelegenhelt der Entdeckung von 107 Büchern des Geschichtswerts des Titus Livius erfährt bas römische Blatt Meffaggero" aus Na apel, Professor de martino wahre über die Angelegenheit strengstes Stillschweigen und arbeite umabläffig an der Ueber. tragung der Bände 1 bis 20. Sobald die Arbeit beendigt ist, wird Professor de Martino den vollständigen Tegt veröffentlichen. Richard Wagner wieder in Gnaden. Die Brüffeler große Oper wird zum erstenmal feit bera Strieg in ber kommenden Spielzeit wieder Lohengrin , Tannhäuser und die Meistersinger aufführen. Staatsoper. An Stelle des Dr. Prätorius, ber nach Beimar geht, tourde Selmar Mehromis als Rapellmeister berufen. Er dirigiert am 1. September bei Stroll die Bauberflöte". Die Golfsbühne eröffnet am Montag das neue Spieljahr mit Schillers Don Carlos". geint. George toirb mit Genehmigung der Staatsibeaterintendang noch einige Male ben Rönig Bokipp" spielen. Außerdem ift er für die Darstellimme des Herzogs rich in Ariebrich Wolffs neuer Tragödie, Der arme sonrab" und für den Mephisto in Faust" Museumschronit. Die im Museumsgebäude Bring- Albrecht Str. 7 unter. gebrachte ftafiatife Runtabteilung ist wegen Neuorbnung bom 1.- 30. September geschlossen.
gewonnen.
Die erfie deutsche Kunstausstellung in Mostau( seit Ausbruch des Krieges) wird am 15. Oftober eröffnet. Sie wird unternommen von der BerlinerZentralftelle der Senftlerhilfe und fell an 300 Arbeiten von beutschen
Künstlern aller Richtungen enthalten.
deutschen Bolt einen neuen Krieg, die zerreißung von der natioliche Hungersnot für Frauen und Kinder und unbarmherzige lännalen Einheit durch weitere Belegung beutschen Gebietes, entsetzgere Zurüdhafung der Kriegsgefangenen zu ersparen."
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Ferner erklärte Bauer in derselben Rede:
Wir legen weiterhin den größten Nachdruck auf die Ertlärung, daß wir den Artikel 231 des Friedensvertrages, der von Deutschland fordert, sich als alleinigen Urheber des Krieges zu bekennen, nicht annehmen können und durch die Unterschrift nicht beden Wir nehmen an, daß es den alliierten und affoziierten Regierungen erwünscht ist, wenn wir offen reden, sowohl was unseren guten Willen wie auch was unfere Vorbehalte betrifft Daher werden wir die Bollmacht zur Unterzeichnung in folgender Form geben Republif " Die Regierung der Deutschen Republit ist bereit, den frie. bensvertrag zu unterzeichnen, ohne jedoch damit anzuerkennen, daß das deutsche Bolt der Urheber des Krieges fei und ohne eine Berpflichtung nach Artikel 227-232 des Friedensvertrages ( Kriegsverbrechen) zu übernehmen."
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Landtag erst am 23. September.
Im Landtag wird am Montag der Hauptausschuß seine Ar beiten wieder aufnehmen, um die Borberatung des Haushaltes weiter zu fördern. Es können zunächst die Haushalte der Domänen verwaltung und der Gestütsverwaltung erlebigt werden. Daran soll sich die Beratung des Haushaltes des Innenministeriums fchließen. Die nächste Blenariizung findet, wie befchloffen war, am 28. September statt. Eine frühere Einberufung fommt angesichts der im Reichstag über das Gutachten gefallenen Entscheidungen nicht in Frage.
Unterzeichnung und Räumung.
condoner Abkommen ist noch zu melden, daß die erste Anlage Condon, 30. August. ( WTB.) Zur Unterzeichnung der bereits während der condoner Konferenz vom Reihstanzler Marg und den Vertretern der alliierten Mächte unterzeichnet worden war. Heute wurden nun zunächst die zweite Anlage, die das Abkommen zwischen der deutschen Regierung und der Reparationsfommiffion betrifft, von den Vertretern Deutschlands , der alliierten Mächte und der britischen Dominions unterzeichnet. Hierauf erfolgte die Unterzeichnung der driften Anlage, nämlich des Abkommens Deutschlands mit den alliierten Mächten hinsichtlich der Durchführung des Sachverständigengutachtens, und der vierten Anlage, die, da sie das interallilerte Abkommen betrifft, nur von den in der Reparationsfommiffion vertretenen Mächten unterzeichnet wurde.
Sofortiger Räumungsbefehl für Dortmund . Protokoll der Londoner Konferenz Sonnabendmiffag von allen beParis, 30. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Nachdem das
Heute heißt es mir, entweder dafür oder dagegen Welchen Zwed Sie mit Ihrem Antrag verfolgen, darüber ist niemand in diesem Hause im Zweifel. Sie wollen Ihre Bartelsuppe an diesem Antsag fechen. Aber wir wollen dafür forgen, daß Ihnen diefes Mansver nicht gelingt"... forgen, daß Ihnen diefes Mansver nicht gelingt."
Heute ist dieses Manöver gelungen. Die Deutsch nationalen haben den Zentrumsmann Marg dazu überredet, die Dummheit zu begehen, die Gröber damals mit Recht empört abgelehnt hat.
Bürgerblockdiplomatie.
Paris, 30. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Die Rundgebung der deutschen Regierung zur Frage der Schuld am Kriege wird in maßgebenden französischen Kreisen im gegenwärtigen Moment als fehr inopportun empfunden. Gerade in der Schuldfrage hatte in Frankreich in den letzten Monaten eine vielverfprechende Entwidlung eingefeßt. Die Beröffentlichung einer französischen Uebersetzung des bekannten Werkes von Mont= gelas, bie Deffnung der russischen diplomatischen Archive und im Zusammenhang damit eine Reihe von Publikationen, darunter ein Buch von Kaver Faber- Luce, La Victoive"( Der Sieg) amb eine Broschüre von Mohart Les Preuves"( Die Beweise), hatten die Legende von der Alleinschuld Deutschlands am Kriege ft art ins Wanten gebracht. Blätter wie„ Ere
Nouvelle und Beuple" hatten außerdem durch eine Reihe von Artiteln, u. a. von bem bekannten Schriftsteller Marguerite, den Boden bereitet für eine objettive Beurteilung dieses Fragentompleges in der breitesten Deffentlichteit. Es wäre jedenfalls besser gewesen, diese erfolgversprechende Entwicklung sich einige Zeit selbst zu überlassen, als durch einen unzeitgemäßen Protest, der hier als Provotation empfunden wird, die französische Regierung zu einer offiziellen Stellungnahme zu zwingen, die, gierung zu einer offiziellen Stellungnahme zu zwingen, die, gend sein dürfte und eine Kontroverse auslösen wird, die wie wir erfahren, für Deutschland in höchstem Maße unbefriedi. faum dazu angetan sein kann, für die Politit der Verständigung und der Bölferverföhnung in beiden Lagern neue Anhänger zu gewinnen. Der nationalistischen Presse bietet die deutsche Initiative" willkommenen Anlaß zu einer neuen Heze gegen die von Herriot verfochtene Politik eines deutsch - franzöfifchen Ausgleichs. So erklärt z. B. der Intransigeant", die Alliierten dürften unter feinen Umständen die deutsche Kundgebung ohne Antwort lassen, wenn sie sich nicht den Anschein geben wollten, die deutsche Verwahrung stillschweigend gut zu heißen.
am
teiligten Regierungen unterzeichnet worden ist, werden, wie ein offizielles Kommuniqué mitteilt, die von Herriot und Theunis in ihrem an den deutschen Reichskanzler gerichteten Brief vom 16. Auguſt angebotenen militärischen Räumungsmaßnahmen noch Sonnabend angeordnet werden. Sie erstrecken sich auf die Zone Dortmund- Hörde sowie auf die feit dem 11. Januar 1923 außerhalb des Ruhrgebietes besetzten rechtsrheinischen Gebiete. Die Räumung erfolgt etappenweise im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Freigabe der betreffenden Zone.
Die Dawes- Kommiffare.
Paris , 30. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Die Reparations. fie bie endgültige Ernennung des Agenten für die Reparationstommiffion veröffentlicht ein Kommuniqué mit ber Mitteilung, daß zahlungen" auf einen späteren Zeitputt vertage und bis dahin der amerikanische Finanzier Owen Young diefen Posten vorläufig beibehalten werde. Zum Treuhänder für die Eisenbahnobligationen hat die Kommission ihr belgisches Mitglied Dela croig ernannt, ber in der Reparationstommission bleibt; für die Industrieobligationen ist der italienische Industrielle Nogara, zum Treuhänder für die verpfärbeten Budgeteinnahmen der bisherige Generalsekretär ber Reparationstommiffion, Mar Feydaut, der sein jetziges Amt nieberlegen wird, errannt worden. Die Reparationstommiffion hat weiterhin beschlossen, im Zusammenhang mit der Schaffung zahlreicher neuer Organisationen in ein Studium über Ersparnisse einzutreten. Als eine erste Maßrahme dieser Art wird mitgeteilt, daß für Herrn Delacroig die höhung feiner Bezüge bebearbet Uebernahme des Postens eines Treuhänbers nicht etne Er