Kräfte. Die Verlängerung der Arbeitszeit über den Acht stundentag hinaus, würde in der Praxis jedoch nicht die Anspannung aller deutschen Produktivkräfte, sondern eine Hemmung ihrer Entwicklung bedeuten. Ueber diese • Zusammenhänge schreibt Herr Anton Erkelenz im Geptemberheft der Zeitschrift„ Der Arbeitgeber":
Zu dem alten Zwangsmittel, zum technischen Fortschritt der Konkurrenz, tritt jetzt die Reparation hinzu. Es ist wichtiger, neue Kräfte zu entfeffeln, als den alten Schlendrian sorgsam zu schonen. Nur wenn wir das technisch höchst entwickelte Land der Erde werden, können wir den Teil der Reparationen leisten, der überhaupt ge: leistet werden kann. Die Polemik gegen den technischen Fortschritt, besonders auch in der neu erschienenen Schrift:„ Die Arbeitszeit frage in Deutschland ", tut fo, als wäre der technische Fortschritt frage in Deutschland ", tut so, als wäre der technische Fortschritt nur eine einseitige Leistung des Unternehmers, während Arbeitsnur eine einseitige Leistung des Unternehmers, während Arbeitszeitverlängerung usw. eine Leistung des Arbeitnehmers fei. Das ist mindestens schief gesehen. Technischer Fortschritt ist unweigerlich mit höherer Arbeitsleistung der Arbeitnehmer verbunden. Tech: nischer Fortschritt heißt speeding up in der Arbeitsleistung, heißt fchärfer aufpassen, schneller benten, entschlossener zugreifen als bisher. Und eben deshalb heißt ja auch technischer Fortschritt: Berfürzung der Arbeitszeit, Erhöhung des Lohnes, damit durch vertiefte Ablenkung und bessere Lebenshaltung der stärkere einseitige Verbrauch an geistiger und körperlicher Kraft ersetzt wird."
halt des Washingtoner Abkommens entwertet und dadurch den Bestrebungen der sozialen Reaktion in Deutschland Vorschub geleistet wird!
Adalbert Düringer gestorben.
Der volksparteiliche Reichstagsabgeordnete und frühere badische Justizminister Dr. Adalbert Düringer ist in der Dergangenen Nacht, 69jährig, einem Herzleiden erlegen. Düringer gehörte zu jener leider so selten gewordenen Art deutscher Politiker, benen auch der politische Gegner persönliche Achtung und Sympathie nicht versagen kann. Von Hause aus füddeutscher Konservativer war Düringer der Deutschnationalen Rathenaus verlassen. Wer miterleben durfte, welche Partei beigetreten, hatte diese aber nach der Ermordung Erschütterung dieser politische Mord in Düringer, einem tief menschlich und rechtlich denkenden Mann, verursachte, wird ihm schon um dessentwillen ein gutes Andenken bewahren. Auf die Vorstellungen eines Sozialdemokraten, daß die Deutschnationale Partei durch Duldung und Förderung der völkischen Hetze die eigentliche Schuld an der Ermordung Rathenaus trage, antwortete Düringer mit männlicher Offenheit: I ch kann dagegen gar nichts sagen, Sie haben Dollständig recht!" Am Tage darauf vollzog er seinen
Austritt.
Später hat auch seine Zugehörigkeit zur volksparteilichen Fraktion ihn nicht gehindert, gegenüber den schwerindustriellen Einflüssen in dieser Partei seine volle, öffentlich betonte Selbständigseit zu bewahren. Alles in allem: er war ein Gegner, aber er war ein Mann!
Daß der Vorsitzende des Reichsverbandes der Industrie, Dr. Sorge, sein Nachfolger im Mandat werden soll, ist eine Ironie des Schicksals.
Trommelfener der Preffe.
Im ,, Deutschen Tageblatt" schildert der völkische Abgeord nete Hans Stelter das Verhalten der Deutschnationalen bei der entscheidenden Abstimmung. Da er als Signachbar einen sehr guten Beobachtungsposten hatte, ist seine Schilderung besonders interessant. Stelter schreibt:
·
Der deutsche Reichsarbeitsminister wird also auf dem Wege, den er mit seiner Erklärung zur grundsäßlichen Bereitwilligkeit zur Ratifizierung des Washingtoner Abtommens beschritten hat, weitergehen müssen. Er muß sich vollständig von den Gedankengängen befreien, als ob die Leitung der Reparationsverpflichtung auf dem Wege der sozialen Reaktion oder des sozialen Dumpings zu erreichen sei. Er muß endlich verstehen, daß eine internationale Bereinbarung über den achtstündigen Arbeitstag nicht nur einen Schuß der anderen Länder vor deutscher Schmutztonkurrenz bedeutet, sondern zugleich einen Schuß der deutschen Bevölkerung gegen übermäßige Ansprüche an ihre Leistungsfähigkeit aus der Reparationsverpflichtung heraus. Bei den bevorstehenden Verhandlungen in Bern darf feinesfalls der Eindruck erweckt werden, als wolle Deutsch land nun die Erfüllung des Dames- Planes verbinden mit einem wirtschaftspolitischen Feldzug auf der Grundlage des fozialen Dumpings. Der Artikel 14 des Washingtoner AbDa war die Hergische Regiefunft wahrlich auf ihrer vollen fommens ist ein allgemeines Korrektiv der internationalen Höhe. Bis dann ein Raunen und Tuscheln bei den feindFestlegung des achtstündigen Arbeitstags. Er darf aber nicht lichen Diplomaten oben anhub und ein breites, zynisches Grinsen in Berbindung gebracht werden mit der Verpflichtung Deutsch - fich mehr und mehr auf ihren Gesichtern ausprägte: unter den roten lands zu Reparationsleistungen. Vor allem darf eine solche Sarten, schamhaft bis zum letzten Augenblick versteckt, waren die Berbindung nicht von deutscher amtlicher Seite aus ge- weißen Zettel, die für das Bersklavungsgeseh stimmten, schüchtern fucht werden. Es ist wahrhaftig nicht die Aufgabe einer zum Vorschein gekommen, um dann, als die Urnen nahten, schnell deutschen Regierung, die sozialen Schutzbestimmungen zu und entschlossen und unter dem Beifallflatschen der feind durchbrechen, die der Dames- Plan selbst zugunsten der deutlichen Diplomaten in sie versenft zu werden. Man fonnte nicht fchen Bevölkerung vorgezeichnet hat. anders: man mußte sich die Gesichter der„ Großen" im Umfall unter den Deutschynationalen merken, die auf solche Weise das Banner hoch hielten", das bekanntlich noch nie geschwankt hat": die Tirpiz, Wallraf, Spahn, Bismard( weh dir, daß du ein Enkel bist! e tutti quanti! Hinc illae lacrimae! Jn apei Hälften gespalten fämpfen fie gegen einander mit rot und weiß. kein Banner schwankte einerseits und anderseits. Fest, wie aus Erz und hoch wie die Mauern fämpften fie gegeneinander.
Wenn der Deutsche Reichstag sich mit dieser Erklärung Der deutschen Regierung zu dem Ergebnis der Verhandlungen von Bern zu beschäftigen haben wird, so wird darüber noch näher zu reden fein. Bis dahin aber ist zu erwarten, daß Herr Dr. Brauns die Konsequenzen aus seiner Erklärung gezogen und das Abkommen von Washington ratifiziert haben wird. Gegenüber den Bestrebungen der sozialen Reation in Deutschland liegt darin trok ber überaus bedenklichen Borbehalte des Reichsarbeitsministeriums ein erheblicher Fortschritt. Noch am 2. September erklärte der Geschäftsführer der Bereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände:
Dem deutschen Bolle muß deshalb heute gesagt werden, daß man über den materiellen Inhalt des Washingtoner Abkommens unter der Vorausjegung elastischer Handhabung wohl reden kann. Ratifizieren aber tönnen und dürfen wir diefes Abkommen nicht."
Die Ratifitation des Washingtoner Abkommens gegen den ausgesprochenen Willen der deutschen Arbeitgeberverbände ist ein Fortschritt. Nun muß dafür gesorgt werden, daß durch die von der deutschen Regierung verlangte el a ft if che Handhabung" unter Bennzung des Art. 14 nicht der In
Die Autohupe und die Völkischen .
Als wir noch jung waren, wuchs dem Chauffeur zur Rechten ein gewundenes Horn, dem er vor Eden und Biegungen einen bumpfen Ton entfecte. Entfeht stob der ärmliche Fußgänger, das verarmende Fuhrwerk vor dieser Drohung davon.
Jekt verlangt der Anstand, daß auf einen Knopfdruck dem Auto
Diese Komödie war in der Tat so gut gespielt, daß man sich auf den sozialdemoratischen Bänden die ungeheure Zahl der Jastimmen zuerst gar nicht erflären fonnte. Alle Deutsch nationalen hatten doch rote Reinzettel in der Hand ge habt! Erst später erfuhr man, daß 49 von ihnen mit der anderen hand heimlich und hinterrücks weiße Jazettel abgegeben hatten!
In der Mecklenburger Warte" läßt sich Frizz Hilgen stod so vernehmen:
Wenn die Masse der betrogenen deutschnationalen ählor fchaft jegt die ganze Tragödie der unwahrhaftig. feit ihrer Führer erkennt, dann wird Reinigung und Umkehr die einzig mögliche Folge sein müssen. Die Welle der Empörung muß die Untreue mit blanten Waffen schlagen.
Die Stimme des Blutes regt sich in den Tagen der Empörung mächtiger im Lande, allüberall packt die bittere Erkenntnis der eigene Schuld ans Herz. Es handelt sich nun nicht mehr darum, den Kopf in den Sand zu stecen, um Schlimmeres zu verhüten, es geht nicht mehr an, Knechtseligkeit und Entmannung auch nur noch zu dulden. Gerade in diesem Kennzeichen der Entfittlichung der Moral des deutfchen Bolles sehen wir die vergiftende innere Faulheit; weil wir feigen Herzens waren, fonnten politische Afrobaten ehrwillige Millionen deutscher Volfsgenossen in den Bannfreis ihrer eigenen Charafteriofigkeit ziehen. Deutscher Art und deutscher Seele ist das nicht. Und da wir Bölkischen die Lüge des Augenblicks als das Grundübel der gesamten unwahrhaften Gegenwart erkennen und hassen, sei mit Bewußtsein der Trennungsstrich gezogen gegen alle die, die noch nicht mühseliger und einsamer werden, wir wollen fein Geleit mehr von die erste Forderung der Stunde zu erfüllen wissen. Mag der Weg unritterlichkeit, die im Schoße Berrat und Gemeines birgt. Bir fordern Trennung von denen, die den Gedangeliſt und Bismarcks Vermächtnis verrieten um elender Silberlinge willen. Die Völkischen bereiten sich vor, das stark zusammengeschmolzene Erbe der Deutschnationalen zu übernehmen- bis auch für sie die Stunde kommt!
Kommunistenpleite in Halle.
Mikglückte Rüpelszenen bei einer Rede Crifpiens. Halle a. d. S., 3. September. ( Eigener Drahtbericht.) Einen ungeheuren Reinfall erlebts die Kommunistische Partei anläßlich einer Riefenversammlung der SPD. , in der Genoffe Crifpien über das Sachverständigengutachten sprach. Die KPD. hatte ihre Anhänger zur Gaalbesetzung aufgefordert und Arbeitslose zu Störungszweden herbeigeschafft. Dem Genoffert Crifpien gelang es, fich nach längeren Lärmszenen restlos durchzufegen und mit den Gegnern der Sozialdemokratie, vor allem der KBD., mit einer Schärfe aburechnen, daß die Mostauanbeter sich wie unter Beitschenhieben duckten.
Bei der Diskussion wiederholte sich das Toben und Brüllen ,. jedoch ohne Erfolg, bis Herr Rosenbaum, der tommandierende General, Bezirkssekretär und Reichstagsabgeordneter der KPD., cin eleganter, behaglicher, üppiger Herr, feine flägliche Rolle als echter Proletarier auf der Bühne begann. Er war cuicht in der Lage, zu fammenhängend zum Referat zu sprechen, erging fich in fchnoddrigen Reden, und ungereimten Plattheiten, die zwar bei den Brüültommandos Beifall, bei seinen dentenden Parteifreunden jedoch immer längere Gefichter hervorriefen. Der Beifall seiner eigenen Klageure umnebelte des guten Rosenbaum Hirn berart, daß er, als ihm die energische Versamfungsleitung die Redezeit nicht verlängerte, nach Schulbubenart seine Freunde aufforderte, den Saal zu räumen. Das geschah mit Lärm, wüstem Gebrüll, mit Polizeihilfe, Getrampet und geschwungenen Bergläsern. Die Polizei drängte die Schreier hinaus, als letzten den guten Rosenbaum. Und der Erfolg: Nur et ma 150 Mann verschwanden. Im vollgefüllten Saal jedoc blieb die stattliche Schar unserer Parteifreunde zurück, so daß es dem Genossen Crispien mit allseitig begeisterter Zustimmung gelang, fein Schlußwort zu halten. Die Rolle der KPD. ist aus gespielt, fie ist auch in Halle nicht mehr in der age, erhebliche Teile der Bevölkerung in den Bann ihrer Wahnsinnsideen zu ziehen. Die KPD. versucht nun aus Wut, in einem zwet Spalten langen Artikel über die Sozialdemokratie herzufallen. Die droht im hiesigen lassentamp f" offen:
Der gestrige Abend wird der SPD . eine Lehre sein. Noch einmal wird es ihr nicht gelingen, ihre Steferenten auch nur fünf Minuten spredjen lassen zu können. Die Sozialdemokratie darf nicht hochtommen. Mit dieser Polizeipartei mie jegt aufgeräumt werden. Alle Kommunisten geloben, der EẞD. iben legten Arbeiter abzujagen.
G Man sieht hieraus, daß die von Frau Gohite( Ruth Fischer ) angeordnete Bolschemisierung der KPD . so erfreuliche Fortschritte macht, daß bald das letzte Restchen Vernunft aus deren leitenden Stelle ausgemerat sein wird.
Schleifung der deutschen Jeffungen in Nord- Schleswig. Cine Abteilung bänischer Ingenieure ist nach Hadersleben geschicht, un die Festungsanlagen in Nord- Schleswig, die aus deutscher Zeit stammen, schleifen zu lassen.
jugendlichen Mozart bewundern, denn ,, Apoll und Hyazinth" ist schon von dem Elfjährigen für eine Salzburger Schulaufführung geschaffen worden und atmet doch die ganze Süßigkeit seiner beseelenden Anmut. Die Saide" zeigt dann den Schöpfer der deutschen Spieloper auf dem Wege zur Entführung". Die musitalische Wieberbaß er mit den dilettantischen Kräften, die ihm zur Verfügung gabe unterstand Conrad Bernhard, und es muß anerkannt werden,
In einer Zeitspanne von noch nicht acht Tagen hat sich das zweite Theater mit fest umrissenem Brogramm und fünstlerischem Wollen aufgetan, ein glüdliches Zeichen für den lebendigen Kulturdas Wallner Theater unter Leitung Emit Linds wieder willen unserer wirtschaftlich danicberliegenden Zeit. Gestern wurde eröffnet. Er will das gute Alte mit dem neuen Befferen verstanden, das Beste vollbrachte. Die Buppen wurden mehr brollig binden", klassische Werke, moderne Problembramen und leichte Unterhaltungsstüde bieten, mit einem Wort: das alte würdige Haus soll wieder zum Bolkstheater werden.
ein chrenzerreißendes Geheul von beliebiger Länge entwege, ein Lind führt ,, Uriel Acosta " auf. Ob Guptoms 1847 entstandenes teuftisches Gefnatter, ein Saulen, Fiepen, Trillern, Schreien, Trom Trauerspiel altmodisch wirkt oder ob es fich lohnt, es an ernster peten. Auf dem Ohr des Straßenmenschen wird so lange herum Stelle neu zu beleben, darüber läßt sich streiten. Uns Jüngeren liegt gehauen, bis es lärmverblödet feinen Dienst aufgibt. Wenn wir uns die Dramatit mit den hohlen Gesten und den großen Worten nicht so weiterentwidein, wird in Kürze jedes Auto einige Kanonenschüsse mehr recht, wir empfinden das Bathos zuweilen als schmerzhaft und ein automatisches Brillantfeuerwerk mit sich führen, bas an jeder hohlen Klang und die getragene Sprache oft als Schwulft. Das Ecke und bei Annäherung eines Fußgängers abgebrannt wird. Derlet Thema des Uriel Acosta ", der Kampf freiheitlicher Ueberzeugung gegen priefterliche Unduldfambeit ist ebenso wie der in das Trauer. fann fich nur in geometrischer Progreffion entwickeln und als Land- spiel perflochtene Gedanke vom ewigen Juden heute noch jung. Aber plage enden. daß der Stil, den der Regisseur Lind für angebracht hält, überlebt Die Autobefizer, die immer wieder ihren Höllenlärm mit dem ist, das ist keine Frage. Wenn das Drama auch in Bersen geschrieben Stumpffinn der Baffanten zu entschuldigen suchen, müffen endlich ein- ist, so bedeutet das noch nicht die Notwendigkeit, den ganzen Abend fehen, daß durch Lärm und Ueberlärm nicht die Aufmerksamkeit er- feierlich zu sein. Uriel Acosta " ist fein Weihefestspiel, Lind als regt, sondern das Gehirn verstumpft wird. de Silva betont jedes Bort feiner Rolle. Ein Mensch, auch wenn er ein Gelehrter ist, fann nicht beständig in Lebensregeln reben. In dem Träger der Titelrolle Jatob Otto Bresin hat sich Lind einen Berfechter ganz alter Schauspieltunft ausgesucht, Schule: Rönig liches Schauspielhaus. Er war die verförperte tragische Feierlichkeit. Eine solche Auffassung lebt auf Rosten der Natürlichkeit und GlaubDie baftigkeit. Für heutiges Kunstempfinden ist fie eine Qual. Die einzig Natürlichen des Abends waren Max Pohl als Ben Atiba, dessen reifes Spiel Beifall auf offener Szene auslöfte, und die beiden meiblichen Rollen: die Judith der reizenden Margarete Rie und die blinde Mutter der Iffa Grüning, zwei ergreifende Leistungen. Das Publikum nahm regen Anteil und spendete am Schluß be geisterten Beifall. Dgr.
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Artur Dinter , eine Haupttrompete unter den Böltischen, hat in Weimar geäußert, daß erstens selbstverständlich alle Regierenden Juden seien, und daß insbesondere jezt Mary und Stresemann als Bateríandsverräter vor den Staatsgerichtshof gehörten. Merkwür bigerweise hatte diese von Heilrufen und Racheschwüren begleitete Rede nicht für die also Beschimpften üble Folgen, es hat sich auch das deutsche Publikum nicht viel nach dem Trompeter umgeguckt, sondern es ist seines Weges gegangen.
Aber es verlautet mit immer größerer Bestimmtheit, daß man Artur Dinter auch bei den Bölkischen satt hat und ihn in die Rumpelfammer zu bringen gedenkt. Die Trompete hat sich überschrien. Lautere Töne sind aus ihr nicht herauszuziehen. Das Publikum ist Derhärtet und hört nicht mehr hin.
Seitdem man weiß, daß 98 Prog. aller Deutschen Juden sind, und daß jeder Politiker durch seinen Eintritt in die Deffentlichkeit Jude und Volksverräter wird, ist einem alles egal geworden. Man tann auch so sagen: hundertprozentiger Blödsinn ist unverdaulich und Lärm läßt sich nicht beliebig mit Nutzen vermehren. Von einer halbe bestimmten Lärmftufe an gilt der Sah: Berdoppelter Lärm Aufmerkſamicit.
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Die Autobefizer werden vielleicht einsehen, daß das wahr ist, was hier über die Bölkischen steht, und die Böltischen, die zum größten Teil fein Auto haben, werden mir recht geben in bezug auf das, was hier über die Autohupen gefagt ist.
Mozart auf der Marionettenbühne. Ein eigenartiger Bersuch, zwei wenig bekannte und faum je aufgeführte eine Opern Mozarts zu neuem Leben zu erweden, wurde in der Tribüne" gemacht, indem man hier Mozarts Apollo und Hyazinth" und 3aide" zur Aufführung brachte. Es war gewiß ein fühnes Unternehmen, diese feinsten Blüten der Rototokultur im Stil der Marionettenbühne darzustellen, die etwas Boltstümliches und Romantisches hat, und noch fühner war es, daß in der Form der Buppen wie in der Bühnenausstattung modernste Künstler mit erpreffionistischen Mitteln sich betätigten. Und doch gingen die vortrefflichen Malereien des Rochus Gliese und die ausdrucksvoll faszinierenden Fiquren, die Waldemar Räemisch) gefchaffen hatte, mit den zarten Fiorituren mozartscher Melodienführung gut zusammen, und es zeigte sich wieder einmal, daß lebendiges Kunstschaffen ein befferer Rahmen für vergangene Schönheit ist, als alle historische Stilnachahmung. So konnte man die unbegreifliche Genialität des
als stilgerecht geführt, und so fam manchmal ein grotest primitiver zug in diese Kunst, die auf höchster Kulturstufe steht. Im ganzen aber war es ein erquidendes Dilettantenwert, bei dem echte Liebe und Begeisterung mitarbeiteten. Dr. F. S.
veröffentlichten Statistik über den Affoholverbrauch der Welt geht Deutscher Weltrekord im Altohelverbrauch. Aus einer foeben veröffentlichten Statistit über den Affoholverbrauch der Welt geht hervor, daß das bierliebende Bayern mit einem Durchschnittsver brauch Do 255 Liter Bier auf das Jahr und den Kopf der Bevölke= rung an der Spike steht. Holland bringt es nur auf 207 Liter. Auch in England hat der Bierfonsum eine Steigerung erfahren. Während vor zehn Jahren der durchschnittliche Jahresverbrauch nur 120 Liter betrug, wird er in der foeben veröffentlichten Statiftit mit 158 Liter verzeichnet. Im Berbrauch fpirituoser Getränke, Samaps, Litör, Rognat ufm. hat Deutschland leider die Führung. Es werben hier im Jahr 500 Millionen Liter tonfumiert: an zweiter Stelle steht Frankreich mit einem Verbrauch von 300 millionen. Vor dem Alkoholverbot in den Vereinigten Staaten erreichte hier der Ber brauch die Höhe von 285 Millionen Liter, während er heute, auf dem Papier wenigftens, in der Statistit mit einer Null flauriert. Was den Wein anbetrifft, so trinkt England jährich knapp 75 Mil lionen Liter; in Deutschland werden 350 und in Frankreich nicht weniger als 4000 Millionen Liter verbraucht.
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Der Berliner Bolts- Chor( Dirigent Dr. Ernst Rander) veranstaltet am Freitag, den 5. September, abends 8 Uhr, in der Aula Koppenstr 76 einen Einführungsabend zu der Ausführung Die heilige Elifabeth". Garnisontirche unter Mitwirkung des Philharmonischen Orcheſters stattfindet. von List, die am Donnerstag, d. 11. d. Mts., abends 7, Uhr, in der Zum Einführungsabend baben Gäfte in beschränkter Zahl Zutritt. Stonzertfarten auch in der Vorwärts- Buchhandlung.
für heute abend im Zunapart angejekt war, wird infolge des zweifelhaften Das Künstlerfeit der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger , das Betters auf Sonnabend, den 6. September, verschoben. Die gelösten Starten berechtigen für Sonnabend zum Eintritt.
Die Bayreuther Festspiele , die nach einem Bericht Siegfried Wagners diefes Jahr ein befriedigendes finanzielles Ergebnis brachten, follen im nächsten Sommer wiederholt werden. Bauliche und sonstige, auch szenische Neuerungen find vorgesehen.
Eine neue Ruhr- Taliperre. Um ein Bersagen der Wasserversorgung des rheinisch weſtiälischen Industriegebietes und damit den Eintritt Tatastrophaler Zustände, wie sie 1921 zu befürchten waren, zu verhindern, hat der Ruhr- Taliperren- Verband sich entschlossen, eine weitere Taliperre anzulegen. Für diese ist das Corpe- Tal im Streife Arnsberg ausersehen. Eine franzöfifche Nordpolegpedition. Der französische Flieger De Bayer wird sich in 14 Tagen nach Norwegen einschiffen, um dort eine Nordpol bergen bleiben, wo eine starte brahtlose Station angelegt werden soll, die expedition auszurüsten. Diesen Winter wird die Expedition auf Spiktäglich Meldungen von den Polargegenden geben kann. Wir wollen Spik bergen zu einem französischen Alaska machen," sagt Bayer.