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jei, öffentlich erklärt, daß sie Ministerposten haben müßten.| im Intereffe Deutschlands   die Geseze anzunehmen- trotz Sie haben nach her mit der Volkspartei darüber verhandelt, dem die Kuhhandeleien und der Umfallwille der Deutschnatio­unter welchen Bedingungen sie die Dawes- Geseze passieren nalen bekannt waren. Für sie handelte es sich um eine wich­lassen würden und dabei wieder als Bedingung ihren Eintritt tige Etappe der Außenpolitik, die sie seit fünf Jahren vertrat, in die Regierung genannt. Wie wollen sie sich da noch vor nicht um ein innerpolitisches Geschäft. dem Vorwurf schützen, sie trieben Aemterkauf und benützten ihre Ueberzeugungen als Zahlungsmittel?

Das Verhalten der Führung war also von Anfang bis zunt Ende eine einzige Fehlerfette. Die deutschnationale Partei­leitung hat von vornherein jede Partei fompromittiert, die sich mit ihr einläßt, sie hat von vornherein jede Regierung dis freditiert, der sie angehört. Und doch hat sie sich in die Lage gebracht, jegt um jeden Preis einen Anteil an der Res gierung erstreben zu müssen, sonst wäre ja das Opfer vom 29. August obendrein noch ganz umsonst gebracht, die Partei zugrunde gerichtet für nichts!

Jetzt gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Deutschnationalen erreichen das Regierungsziel nicht, und dann find sie noch fertiger als schon jetzt, oder aber sie bringen eine Bürgerblodregierung zustande, die alsbald im Bolte eine ähn liche Wertung erfahren wird, wie die Regierung der Freiheit und Ordnung" des Herrn Kapp oder das Generalstaats­tommissariat des Herrn v. Kahr.

Aber wer im Schmuh siht, glaubt moralisch zu gewinnen, wenn er Kameraden im Schmuh findet. So Herr Ackermann, der brennend wünscht, wir wären auch fünfzigprozentig, und von unseren Erklärungen wäre immer nur die runde Hälfte wahr. Wir haben aber die für die Deutschnationalen unan genehme Eigenschaft, daß wir eine Sache um ihrer selbst willen, und nicht um unserer selbst willen tun, und ganz, nicht fünfzigprozentig! Wir betreiben feine Schachergeschäfte, handeln auch nicht mit Ueberzeugungen, und verstehen uns nicht darauf, Gesinnung wie alte Unterhosen pro Dugend gegen Raffe abzugeben.

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Im übrigen: Gipfel der Heuchelei Abgrund von innerer Verlogenheit wir sind doch nicht der Sack für den Esel Baecker. Wenn Herr Ackermann sich moralisch entrüftet, soll er die Rage eine Rake nennen, seinem Kollegen die Wahrheit fagen und nicht abgefchmadten Schwindel gegen uns in die Welt fezen.

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üblichen unsauberen Anwürfen ihre Erklärung dahin, daß sie die düstere Prophezeiung nicht auf sich und die Deutschnationale Partei, sondern auf das deutsche   Volk beziehe.

Das sind allerdings Perspektiven, die wir selbst einem deutsch­nationalen Blatt nicht zugetraut hätten. Die Deffentlichkeit ist darüber einer Meinung, daß der Augenblick für die Aufrollung der Kriegs­schuldfrage der denkbar schlechteste ist. So warnt das amtliche Organ des Zentrums, die Germania  ", dringend vor einer weiteren Aftion in dieser Frage und deutet an, daß zwischen dem etwas vor eiligen Schritt der Reichsregierung und der Erklärung des Echo du Rhin", die sich auf die Räumung der zu befreienden Gebiete bezieht, engere Zusammenhänge bestehen könnten, und fogar der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Prof. Dr. Hoetsch vermeidet es in seiner sehr durchdachten Betrachtung über die An­nahme der Dawes- Geseze( übrigens in derselben Nummer der Kreuzzeitung  "!) sorgfältig, auf die Aktion in der Kriegsschuldfrage näher einzugehen. Die Kreuzzeitung  " aber schreibt, wenn Deutsch­ land   feine Immer- feste- druff"-Politif betreibt, steht es geradezu Wir müssen schon dabei bleiben: Der= verzweifelt mit uns"! 3 weifelt fieht es nach den Proben der letzten Tage lediglich bei der Kreuzzeitung  " und ihrem deutsch   nationalen An­hang aus.

Wer lernen will, wie man eine Bartei rettungslos in den Die reinen Hände. blizoes Goldatenspiel und Phrasenrausch.

Sumpf manövriert, der wird die Geschichte der Deutschnatio­nalen Partei studieren müssen.

Ablenkungsmanöver.

Wie Herr Ackermann seiner Entrüftung Luft macht. Rundgebungen von deutschnationalen Landesverbänden gegen Die Deutsche Tageszeitung" veröffentlicht spaltenlang die Jajager, was dem Chefredakteur, Herrn Paul Baeder, sicher sehr angenehm sein muß. Gehört er doch selber zu den Jafagern! Aber glücklicherweise hat er als Mitchefredak­teur Herrn Wilhelm Ackermann  , and ber ist begeisterter und grundfaßtreuer Anhänger der Reinjager. Wollten wir mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm zur Lippe reden, so würden wir fagen, die Deutsche Tageszeitung" sei das getreue Spiegelbild der deutschnationalen Reichstagsfraktion und da­mit das getreue Spiegelbild des deutschen   Bolkes. Herr Baeder schreibt Ja und Herr Ackermann schreibt Nein, und so ist Gott   sei Dant auch in der Deutschen Tages­zeitung" alles hübsch 50prozentig.

Aber die Herrschaften meinen nun gleich, die ganze Welt müffe fünfzigprozentig sein, und so fönnen sie gar nicht mehr verstehen, daß es auch Leute gibt, die ganz zu einer Sache ftehen. Wenn fie das an anderen beobachten, fo geht das nicht in ihr Begriffsvermögen hinein, und sie geraten zu den feltſamſten Urteilen. Da hat es Herr Adermann mit dem Aufruf unseres Parteivorstandes, im besonderen mit den Ab­fäßen über die Bedeutung des Dames- Plans. Dazu sagt er: Wer diese Hymne liest und sich vor Augen hält, daß diefe selbe Sozialdemokratie troh ihrer vermeintlich besseren Ueberzeugung be­reitgewesen ist, gegen das Gutachten zu stimmen, falls feine Annahme mit Hilfe der Deutschnationalen ihr vorher be fannbgewesen wäre, nur zu dem einen Zwed, die Reichstagsauf lösung zu erzwingen, der erkennt den Gipfel von Heuchelei und den Abgrund von innerer Berlogenheit, der auf jener Seite vorhanden ist. Die Sozialdemokratie hätte die angeblich To erfreulichen Aussichten, die dem deutschen   Bolle die Annahme Des Dawes Gutachtens gewährt, und von denen sie in ihrem Aufruf mit folch feuriger Zunge redet, taltschräuzig ignoriert, wenn sie dafür ihre parteipolitische Chance bei der Reichstagsauf lösung hätte wahrnehmen tönnen."

Das ist natürlich ein kleiner Irrtum eines fünfzigprozen­tigen Berstandes. Die Sozialdemokratie ist doch nicht die fünfzigprozentige Partei! Die sozialdemokratische Reichstags­fraktion, die sich vom ersten Tage an für die Annahme ein gesezt hat, hat noch am Mittag des Abstimmungstages in ihrer Sizung einmütig ihren unveränderten Willen bestätigt,

Anton Bruckner  .

( 1824-1924.)

Bon Kurt Singer  .

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Heute vor 100 Jahren ist Anton Bruckner   in Ansfelden   bei Linz  geboren. Die österreichische Landschaft, der er entstammte, Berg­und Waldluft, Freiheit und Licht, Duft und Kraft der Natur fymboli­fieren auch sein eigenes Wert. Seine Borfahren waren Handwerker, Landwirte, fein Vater Volksschullehrer. Auch Anton Brudner wurde Lehrer, und in allem, was er schuf, blieb er, fern aller geistig intellet tuellen Regfamkeit, fern aller Scheinzivilisation und Bildung der Ur­heber neuer, bodenständiger, originaler Mufiftultur. Einer von den Urschöpfern tam mit ihm wieder zu Wort, eines der Kunstphänomen, die nicht mehr( oder noch nicht) eingereiht werden können in die Reihe der Borläufer, weil eben Neues, ganz neues an Gehalt, Gestalt, Gewalt in seinem Werk austönt. Man mag an die größte Musit­tapazität Bach denten, oder an den Erfüller der klassischen Sinfonie Beethoven  . So reich Verbindungen herzustellen sind, so reich sind die Kontraste, und die Wagnergemeinde, die einen Gegenpapst zu Brahms   in Brudner gefunden zu haben glaubte, durfte langsam einsehen, daß die Gegensätze zu Wagner, dem fruchtbarsten Meister der lezten 50 Jahre, stärker waren als die Berührungspunkte. 9 Sinfonien, 3 Meffen das ist das Riesenwerk Brudners, ge­schaffen vom 42. bis 74. Lebensjahr. Kein Frühreifer, aber seine 2. Sinfonie ist bereits der ganze Brudner. Ein Hymnifer an der Orgel, ein Meister der Improvisation: aber tein Drgelwert von ihm eriftiert, nur sein reich registriertes Orchester hat alle Farbe, Sprache, Gefühlstöne der Herrin aller Instrumente. Immer geht er zur Schule, in die Lehre, zu Theoretikern, zum Vater, zum Schwager Weiß, zum Klosterstift St. Florian( als Chorift), zu Rattinger, Schäffler, Benetti, Sechter  . Er wandert schweren Weg um das Wiffen, das er sich hart zur Bollendung reifen läßt. Immer neue Strupel des mit sich selber Unzufriedenen, immer neue Zeugnisse und Brilfungen. Erft in Linz  ( 1856) wird er innerlich frei und reif für fein eigentliches Wert. Das Genie in dem Hilfsschullehrer und Organisten ahnt als erster der Bischof Rudigeir. Wenn Sie Drgel spielen, fann ich nicht beten." 1861 läßt Brudner sich noch einmal prüfen. Herbeck, der große Gönner, fagte mit Recht er hätte, uns prüfen sollen. Und doch wird Bruckner   noch einmal Schüler, bei Rigler in Linz  , in moderner Instrumentation und Formenlehre. Richard Wagner   freuzt seinen musikantischen Weg. Mit 40 Jahren ift fein Studium erst abgeschloffen, Brudner innerlich er selbst ge­morden. 1861 nimmt ihn Wien  , die undankbare Stadt Beethovens, Mozarts, Schuberts, in ihren Mauern auf. Hier reift fein Wert. Hier lernt auch er Clique, Partei, Politit fennen, er, der unerfahrene, Gute, Fromme. Aber seinen Glauben bewahrt er sich treu, widmet Die letzte, die 9. Sinfonie dem lieben Gott und stirbt.

Das Best Brudners tennen, heißt es fieben. Da es uns hier

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Wie die kommunistische Jugend vergiftet wird. Das Organ der Kommunistischen Jugend Deutschlands  , Die junge Garde", gibt der staunenden Mitwelt Kunde von folgendem erschütternden Ereignis:

Das EK. der RJ.- Internationale hat in diefen Wochen einen division, die herrliche und berühmte Budjonny- Division, im Beschluß von größter Tragweite gefaßt. Es beschloß, das Chef­tum, die Schuhherrschaft über die 14. Kavallerie= Namen der KII. zu übernehmen. Es beschloß weiter, die besondere Schuhherrschaft über das erste der neun Regimenter der Division  ( bas 79. Kavallerie- Regiment) dem deutschen   Verbande zu übertragen."

Wie fie moralisch Selbstmord begehen. Unter den Jasagern aus der deutschnationalen Reichs­tagsfraktion ist Herr Hans Arthur von Kemnik, der sich als Abgeordneter der Deutschen   Bolkspartei wählen ließ, un­wählen ließ, un­mittelbar nach der Wahl aber zu den Deutschnationalen über­trat. Er bewies in dieser Situation eine moralische Robust­Herr, der so nach einem Mandat gierte, daß er es erschlich, heit, um die ihn niemand beneidet. Verständlich, daß ein auch Ueberzeugung preisgibt, um das Mandat vor drohender Auflösung zu retten. Aber dabei hat Herr von Kemniß seine Robustheit von damals noch über­troffen. Am Donnerstag, den 28. August, erschien in der Frankfurter Oderzeitung" ein Artikel von ihm unter der Angesichts dieser für den weiteren Verlauf der Welt­Ueberschrift: Warum die Deutschnational en geschichte ungeheuer wichtigen Beschlusses der Moskauer Erc­ablehnen". Der Artikel schließt: des and trojank Wieder einmal foll das deutsche   Volk in eine hoffnungslose Er futive fonnte der Reichsausschuß der deutschen   Kommu füllungspolitit hineingetrieben werden, wieder soll es mit Bernistischen Jugend natürlich nicht mit feiner Begeisterung zurüd­sprechungen, die man nicht hält, getäuscht und betrogen wer halten. Er übermittelte der Budjonny- Division folgende pom­den. Mit Gaunern verhandelt man nur Zug um Zug. Haben pöse Rundgebung: wir noch nicht genug ven Wilson und seinen 14 Punkten? Sollen mir uns um einer vorübergehenden Erleichterung unserer wirtschaft­lichen Lage wegen auf Jahrzehnte hinaus zu Lohnsflaven des inter­nationalen Kapitals machen? Und sollen wir dafür nicht einmal die militärisch- politische Befreiung von Ruhr und Rhein   eintauschen? Das ist Erfüllungspolitik im schlimmsten, verderblichsten Sinne, das ist nichts anderes als Scheidemann  , Erzberger  , Wirth und Rathenau  in neuer Auflage! Ich habe Versailles   mit allen meinen schwachen Kräften bekämpft, ich habe das Londoner   Ultimatum nicht unter­schrieben, ich werde auch den neuen Patt von London  Dermerfen. 3ch will reine Hände behalten, ich will nicht mit­fchuldig werden an dem Zusammenbruch unseres Vaterlandes." nad So schrieb Herr von Remnih am 28. August. Am anderen Tage stimmte er für den Batt von London  . Ob er fich die Hände gewaschen hat nach der Abstimmung?

Aus der deutschnationalen Perspektive.

Kriegsschuldfrage und Deutschlands   Zukunft.

Die Kreuzzeitung  " hatte in einem Artikel, der sich mit der Kriegsschuldfrage beschäftigte, erklärt:

Bleibt Deutschland  ( in der Kriegsschulbfrage. Anm. d. Red.) weiter fo milde gefagt schüchtern, so steht es geradezu Derzweifelt mit uns."

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se Wir hatten dieses Bekenntnis einer weiteren Deffentlichkeit zu­gänglich gemacht und zu erklären versucht, welche inneren Erschütte rungen das Blatt zu einem berartigen Eingeständnis veranlaßt haben fonnte. Die Kreuzzeitung  " erläutert nunmehr unter den

versagt ist, im einzelnen zu deuten und zu erklären, was am finfo­nischen Schaffen Bruckners das Starte, Neue, Offenbarungsträchtige ist, so sei nur in Kürze gefagt, warum wir Brudner lieben.

Mit Anton Brudner ist Güte, Wärme, Lieblichkeit, ist vorbehalt­lofes Singen und Musizieren, ist Tiefe und Reinheit der Gesinnung durch die Musik wieder unter die Menschen gekommen. Andere große Mufiler haben ihr Wert geschaffen und dabei noch als Bürger oder Weltmenschen, revolutionär oder gläubig ihr Leben gelebt. Bruckner  hatte nur ein einziges Dasein: Mufit. Er hatte nur eine einzige Geheimsprache seines Leidens, Sorgens und Betens: Musit. Nerven, Erotit, glühendes Bathos waren ihm fremd. So schuf er, ein Prophet des kommenden Jahrhunderts, der erste und größte Offen­barer reiner, in sich geschlossener Gotteswelt, fieberlose, unverzierte, nur von musikalischen Triebgesehen diftierte innigste Orchestermusik. mit Brudner ist der Wille zur Reinheit des sinfonischen Stils, zur neu betonten Gesetzgebung der Form, zur phantasiegewaltigen Logit notwendiger Steigerungen, Gelöbnisse, Betenniniffe in die Welt gedrungen. Das Starke und das Weiche, das fosmisch Ge­waltige und das naturnahe Menschliche strahlen zur rechten Zeit aus einem endlich wieder gefonnten, bauhaft geftuften Wert. Brud ners Sinfonie: ein einheitliches, mit starker Hand und reicher Phantasie zusammengebundenes Epos. 3ulegt: es ist in Sinfonie und Messe ein Rufen, ein Sehnen, ein choralisches Offenbaren, ein Staunen aus hellhörig gewordener Seele, das uns fromm macht. Daß die Musik wieder reine Tatsächlichkeit, programmfreie, absolute Kunst der Innerlichkeit und des gehobenen Gefühls geworden ist, daß dem drohenden Berfeßungsprozeß ein Ende bereitet wurde, das danten wir Anton Bruckner  . Ihm gehört die Zukunft als dem größten Meister der Orchestermusik seit Beethoven  .

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Dresseloge.

Bon Bruno Manuel

Mit Stolz und Begeisterung hat der Reichsausschuß der KID. von den Vertretern der Exekutive die Kunde vernommen, daß das EK. der KII. den Beschluß gefaßt hat, der Kommunistischen Jugend Deutschlands   das Cheftum über das erste Regiment der ruhmreichen Budjonny- Division zu übertragen. Die Budjonny- Division ist der beste und wertvollste Teil der siegreichen Roten   Armee der Sowjet­republik; die Budjonny- Division ist der Stolz des revolutionären Proletariats der ganzen Welt. Jedes Mitglied der KID. empfindet es als die größte Ehre, von nun ab auch ein Budjonnewez zu sein. Der Reichsausschuß ruft alle Mitglieder auf, sich des Namens Budjonnowzi" vor allem dadurch würdig zu erweisen, daß sie mit verzehnfachter Kraft und Energie an die Erfüllung ihrer Aufgaben herangehen, um gemeinsam mit der Partei das Ziel zu erreichen, das wir uns gestellt haben: Die Sowjetrepublit Deutsch  . land als ein neues Glied der Union der Sozialistischen Sowjet­republiken.

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Es lebe die glorreiche rote Budjonny- Kavalleriet

Es lebe die Smytschla"( auf deutsch  : Zusammenschluß. Red. des Vorm.") zwischen dem Regiment I der Budjonny Division und den neuen Budjonnowzi" der KID.!

Es lebe die Weltrevolution. Halle, 11. August 1924.

Reichsausfchuß der KID." Wer wird nun zu zweifeln wagen, daß die Weltrepo­lution" einen gewaltigen Schritt vorwärts gemacht hat, nach­dem die zu" Budjonnowzi" gestempelten Angehörigen der Kommunistischen Jugend Deutschlands   die Smytschka" mit der Budjonny- Division begonnen haben.

| Presse war Ballmittelpunkt. Etwas anderes existierte eigentlich gar nicht. Als die Presse erschien, waren die Rellner folossal auf den Beinen. Preffe? Darf ich bitten, Loge fieben!". Dann bestellte die Bresse etwas zu trinten. Der Kellner erschien mit der Weinfarte. Berbeugte sich.

Bi' fehr!""

Die Presse überlegte lange. Der Kellner mußte wieder weggehn. Eh' man sich so einigte!

Dann.

Herr Ober!

Herr Doober!"

Der Kellner tam gelaufen.

Mir eine Flasche Nummer drei mit drei Gläsern, ja?" " Mir eine halbe Nummer fünf und eine Fachinger!"

drei und eine halbe Nummer fünf?" Wartete, ließ die Weinkarte Der Ober stuzzend: Berzeihung, meine Herren, eine Nummer liegen, auf der an vierzig Nummern untereinander standen; sämtliche vorhandenen Beinforten. Die billigste fing mit eins an.

Jawohl, eine Nummer drei und eine halbe Nummer fünf! Und dann die Fachinger!" wiederholte die Presse.

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Bloß die

Der Kellner notierte: 2/1 Nr. 3 ½ Nr. 5. Links und rechts knallten die Settforten. Auf großen Platten dampfte es, buftete es. Man war überall ausgelassen. Bresse blieb fühl, reserviert, nüchtern..also Bresse. der Fachinger gar nicht zu reden. Der Kellner fam und fam nicht. Vor einer halben Stunde hatte die Presse Motta bestellt; pon Herr Doober! Wo bleibt denn unser Moffal?" " Und die Fachinger!" " Geduld, meine Herren, Geduld!

bebien!!"

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Erst wird Wein Die Presse existierte für den Kellner einfach nicht mehr. Der Ballsaal proftete der Presse zu; machte sie zur Schieds. richterin über alles. Jede Regung galt indistret der Frage: was wird die Presse dazu sagen. Sie war Ballmittelpunkt. Etwas danderes existierte nicht für die Ballgäfte.

Der unfern Lesern durch scharfwikige Beiträge bekannte Berfaffer hat eine Anzahl feiner Offenheiten und Bosheiten in einem sehr nük­Tidhen, weil fativischen Büchlein gesammelt( woraus wir eine Probe nbieten). Der Geist der 8eft"( Selingsche Berlagsanstalt, Dres den) bespiegelt Bolitit, Breffe, Theater, und es tit erfreulich, daß ein Journalist auch einmal vom Bau ein ernsthaft Wort spricht.

Das Ballorchester faß im zweiten Rang. Aus dem dritten tamen die Bechfeifarben der Scheinwerfer. Sie legten sich auf alles: auf bloße Frauenschultern; auf weiße Hemdbrüfte; auf blanke auffante Scheitel; fie schoffen auf Leuchtblicke; durchstöberten Buschelhaar; grün, gelb, rot, mischfarben; je nachdem.

In der Presseloge faßen die Herren Lotalreporter mit ihren Damen. Es war bald herum, daß da die öffentliche Meinung entsprechend war die Bewunderung. Man proftete der Breffe zu; thronte; also gewissermaßen man felber", bloß fomprimiert. Dem­machte sie heimlich zur Schiedsrichterin über Tanz, Grazie, Ausge­laffenheit, guten Ton furz über alles. Jeder Augenblick, jede Regung, jede Bewegung galt distret, nein indistret, ganz offen und ehrlich dem Gedanken: was wird wohl die Presse dazu sagen? Die

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Diagnose aus der Handschrift.

Die Quadfalber, die brieflich" behandeln, stehen mit Recht in üblem Ruf. Aber so verfehlt es ist, aus der schriftlichen Mitteilung von Krankheitserscheinungen ein richtiges Bild des Leidens sich machen zu wollen, so wichtig fann doch die Handschrift sein, um einzelne Krankheitszüge daraus zu erkennen. In unseren Lagen beschäftigt sich die medizinische Wissenschaft mehr und mehr mit den Erfenntnissen, die sie aus der Handschrift gewinnen kann, wie ein Auffah von Prof. Georg Schneidemühl in der Deutschen Medizi­nischen Wochenschrift" hervorhebt. Besonders in Betracht kommen alle eigenartigen Hatchen, Striche, Lage und Richtung der Schrift ufm., foweit fie regelmäßig wiederkehren. Daraus läßt sich auf Charaktereigenschaften und Gemütszustand zur Beit des Schreibens fchließen, nicht aber auf rein geiftige Eigenschaften und Fähigkeiten. Erhebliche Erschütterungen des Gemütszustandes sind in der Hand­schrift sofort erkennbar. Feste, gerade und lintsschräge Schriftzüge werden schmächer, dünner, feiner und mehr nach rechts geneigt, ent