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staltet, die dann der internationalen Abrüftungskonferenz, die in Europa stattfinden soll, zu urterbreiten wären.

Das einzuschlagende Berfahren wäre also folgendes: Ernennung einer Kommiffion, die noch in dieser Tagung der Böllerbundsver sammlung ihre Arbeiten abschließt, Annahme ihrer Borschläge durch die Bölkerbundsversammlung, Prüfung dieser Borschläge durch die einzelnen Regierungen, Einberufung einer internationalen Konferenz spätestens in einem Jahre.

Sehr lebhaft wurde begreiflicherweise auch der Satz in der Rebe Bacdonalds über Deutschlands Eintritt in den Bötter und fommentiert, um so mehr, als bereits seit Beginn der Ver­fammlung Gerüchte über Sondierung in dieser Frage umfiefen Die Frage, die man sich also allgemein ftellt, ift bie, ob eine Fühlungnahme mit der deutschen Re­gierung den heutigen Darlegungen Macdonalds vorausgeht. Fast sensationell werden ferner von einigen Dele­gationen Macdonalds Ausführungen über die Feststellung der Ber­antwortung eines angreifenden Staates genannt, die man als eine höst bemertenswerte Rundgebung zur Schuld. frage bezeichnet und die bei verschiedenen Delegationen eine gewiffe Aufregung hervorriefen. Auch die direkte Anrebe an die neu ge= schaffenen Staaten, die er vor wertlofen und betrügerischen Verträgen warnte, fand schärffte Beachtung. Sie wurde als deutliche Anspielung auf die Sonderverträge, die verfchiedene fleine und mittlere Mächte abgeschlossen haben, empfunden und auf das lebhaftefte besprochen. Biel bemerkt wurde auch eine Wendung in der Rebe Macdonalds, in der er die Entscheidung des Bölkerbundes in der oberfchlefi, shen Frage als einen Irrtum bezeichnete, um hinzuzufügen, daß shen Frage als einen Irrtum bezeichnete, um hinzuzufügen, daß Sem allerdings andere Leistungen des Böllerbundes gegenüberstehen, die ihm Anhänger erwerben tönnten.

Herriots Antwort.

Macdonalds Hinweis auf den oberschlesischen Entscheid. Der Friedenswille Bolens fei unerfütterlich, doch könne Polen bei seinen großen wirtschaftlichen und politischen Schwierigkeiten ohne Garantie feine Abrüftung vornehmen. Carlon( Australien ) forderte den Eintritt Deutschlands und Amerikas in den Völkerbund. Das Ab­rüftungsproblem müsse auf einer allgemeinen Konferenz geregelt werden. Namens feines Landes schloß er fich völlig den Thesen Macdonalds an Rarnebeet( Holland ) gab gleichfalls den Wünschen Ausdrud, daß der Bölferbund bald in Wahrheit ein voll­tommener und befferer Bölkerbund sein möge. Genoffe Stauning ( Dänemart) wies darauf hin, doß in seinem Lande das Abrüftungs. problem bereits pratt sch in Angriff genommen werde. Go fönnten gerade die fleinen Staaten bei all ihrem Friedenswillen nur dann einem endgültigen Abrüstungsplan zustimmen, wenn auch die Groß­mächte ernsthaft und entschieden abrüsten würden.

Der Schrei nach Abrechnung. Rücksichtslos über die Schwachen hinweg!

nalen beginnt sich von dem Schlag vor den Kopf zu erholen, Der unentwegt nationalistische Flügel der Deutschnatio­den er am 29. August von den Jasagern der deutschnatio­nalen Reichstagsfrattien erhalten hat. Die Leute, die sich in die Gedankengänge und Redensarten des hemmungslosen Nationalismus so fest verrannt haben, daß sie selber baran glauben, waren zuerst starr über die Tatsache, daß die natio­nalistische Demagogie für die Hälfte der deutschnationalen Reichstagsfraktion offenfundig nur Mittel zum 3wed war, und für einen großen Teil der anderen Hälfte wahrscheinlich auch. Nun weicht die Starrheit und macht besinnungsloser But Play. Abrechnung heißt die Parole. So schreibt E. Friz Baer in der Deutschen Zeitung":

Genf , 4. September. ( WTB.) Ueber die Rebe, die Herriot morgen über das Problem der Sicherheit halten wird, erfährt man von gutunterrichteter Stelle, daß der franzöfifche Ministerpräsident in feiner Weise gegen das Schiebsverfahren, das Macdonald vor schlägt, sich auszusprechen gedenkt, aber sich auf den Standpunkt stellen dürfte, daß sich aus der Einrichtung eines Schiedssystems eine große Reihe von Folgen ergeben, die Macdonald nicht ins Auge gefaßt habe. Es düfte sich dabei um die Frage der Santtionen im Falle eines Angriffstrieges bzw. ber prat- nung, ist die unbedingte Forderung des Augen. tischen Durchführung eines Schiebsspruches handeln. blids, mehr noch die Forderung der Zukunft. Die Beute, die in In unterrichteten Kreisen bemerkt man, daß Herriots Rebe nicht der Graftion zum 3a" getrieben haben, haben das Anrecht ver­im Gegensatz zur Rede Macdonalds stehen, sondern ihre notwendige loren, noch weiterhin Vertreter des nationalen Deutschland genannt Ergänzung sein werde. zu werden. Sie stehen nicht mehr in unserer Front; bie Rolle, die fie bisher spielen burfben, muß ausgespielt fein. Welches auch die Gründe gewesen sein mögen, die jene achtundvierzig zur Annahme der Dawes Gefeße bewogen- zweifellos find fie ernst und lauter gewesen und lauter gewefen- ein" Ja" zur Erfüllung ist teine beutsch nationale Bolitit; es gibt dafür feine Begründung und feine Rechtfertigung.

Ueber die Auffassung in französischen Kreisen zu der von Mac­Donald aufgeworfenen Frage bes Eintritts Deutschlands in den Bölkerbund verlautet, daß die französische Delegation sich mit dem Grundsaß, daß der Eintritt Deutschlands in den Böller bund wünschenswert ist, einverstanden erklären werde, aber die Erklärung Macdonalds nicht dahin auslegt, daß der Bölterbund irgendwie Deutschland zum Eintritt auffordert oder ihm ein bevor­zugtes Aufnahmeverfahren zuzubilligen ist. Der Eintritt Deutsch­ lands müsse sich auf Grund eines Aufnahmegefuches und auf Grund des Arfifels 1 des Bölkerbundspattes vollziehen, in dem die Garan fien über die Innehaltung der übernommenen internationalen Ber­pflichtungen und der militärischen Beffimmungen gefordert wird. Genau wie bei ben anderen bisher eingetretenen Staaten müßte erst durch die Militärtommiffion festgestellt mer den, ob Deutschland die durch den Bertrag geforderte militärische Ab. rüftung vollzogen habe. Daß eine derartige Brozedur innerhalb der drei Wochen, von denen Macdonald heute sprach, d. h. in Bieser Balferbundstagung erledigt werden könnte, fet wenig

wahrscheinlich.

Die Nachmittagsfihung.

Genf , 4. September. ( Eigener Drahtbericht.) In ber Donners tag- Nachmittagsfigung des Bölterbundes sprach zuerst der poi nische Außenminister, der ursprünglich nicht das Wort er. greifen wollte und erst auf die Rede Macdoralds hin den polnischen Standpunkt darlegte. Seine Rede war eine indirette Antwort auf

felben Grundfäßen vorgegangen, fo baß heute überall im Steiche biese wertvollsten Denkmale unseres alten Wohnbaues und ihr reicher Befit fünstlerisch und wissenschaftlich wohlgeborgen sind. Auch in Defterreich fonnte das geschehen, wie Dr. Fren im einzelnen aus führte. Der Architett Dr.- Ing. Siebler fegte sich in der be deutungsvollen Frage der fürstlichen Barts für bie Erhaltung in historischer Treue ein: z. B. für Potsdam , so wie Friedrich fie het anlegen laffen und wie sie jest ja auch wieder hergestellt werden. Die Grundfäge dafür entwickelte Dr. Hildebrand im tamen der Krongutverwaltung.

Die Pawlowa tanzt Don Quigote". Die berühmte ruffifche Tänzerin Bawlowa peröffentlicht in einem Londoner Blatt einen Auffag über die Geiftigteit bes Tanzes" und betennt sich barin zu iener Berehrung der Tanzkunft, wie sie bereits in den alten Reli gionen ausgebrüdt ist. Sie sieht im Tanz nichts Sinnliches, sondern den Ausdrud geistiger Werte unb erinnert an die Tänze der primi tiven Bölfer, die mit ihnen ihren Göttern Berehrung und Dantbar. feit ausbrüden. Interessant für ihre Auffaffung ist es, daß fie in dem unsterblichen Roman des Cervantes, im" Don Quigote", ein Thema fieht, das sich besonders zur tänzerifchen Gestaltung eignet und bem sie selbst einmal ihre Runft widmen möchte. Als Gegen stand des Ausdruces der eigenen Persönlichtett burch die Gefte ist Der Don Quixote " einer der wundervollsten," fchreibt fie. luter den klassischen Charakteren der Weltliteratur wird der Ritter von ber traurigen Gestalt" immer ein Beispiel einer besonders ebien Geele bleiben. In einer Bersönlichkeit vereinigt er alle Empfin­dungen und ftrahlt fie aus, findliche Naivität und Rassenstolz, bie fortreißende Gestalt der Belbenschaft und die Krifen der Berzweiflung, Gewalt, But, Liebe zu den höchsten Dingen, verbunden mit der reinen Berehrung der Frau und der helbenhaften Bereitschaft, alle Unglücklichen zu beschüßen. Es ist etwas herrliches, sich ganz in den Geist dieses unsterblichen Helden zu verfenten und jeder seiner Empfindungen burch den Tanz Ausdruck zu verleihen. Freilich ist es nur dem großen Künstler gegeben, die innersten Empfindungen eines so großen Charakters burch die Gebärde zum anschaulichen Leben zu erweden. Aber auch der Durchschnittsmensch fann durch Uebung und Ausbildung viel dazu tun, um sich selbst im Tanz aus. zudrücken und feine Gefühle daburch zu veredeln.

in

Die Robert- Bühnen beginnen ble Winterspielzeit in der Tribune am Der einfame eg 18. September mit Schnitlers Schauspiel den Hauptrollen mit Lucie Höflich und Albert Baffermann, im Theater amutfit stendamm am 25. September mit Shaws. Selben" mit Mag Adalbert. In Aussicht genommen find ferner it. a. awel Stomöbien van Starl Sternheim, Der entfesselte Botan" von Ernst Toller , Bofephine von Hermann Babr, Wölfe in ber Nacht von Taebbené Rittmer, Der Lampenschirm von Kurt Gök,.Der haarige Affe" von Eugene O'Neill .

Eine Karl- Haider - Gedächtnisausstellung in Mannheim . Die städtische Stunsthalle Mannheim veranstaltet bom 21. September bis Anfang November eine Ausstellung von Gemälden und Zeichnungen Karl Haiders( 1846-1912). Zum erstenmal ist hier( darunter auch aus der Nationalgalerie Berlin) ein Hauptteil des Lebenswerts bicjes bahrischen Malers, Gefährten von Leibl, Böcklin und Thoma, zusammengebracht, der seinen eigenen Weg als Forts seter deutschromantischer Stunstüberlieferung gegangen ist.

Die beiden jajagenden Abgeordneten, gegen die fish die Attion richtet, find Gustav Herg, Gauvorsteher im Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband, und der Fürst v. Bismard. Herr er erklärt von vornherein, daß er an Mandatsniederlegung nicht bente. Er gibt folgende öffentliche Erklärung ab:

Auf die Erklärungen des Herrn v. Hünefeld gehe ich nicht weiter ein. Für meine Entscheidung bin ich allein meinem Gewissen verantwortlich. Reine öffentliche Aufforderung, fein Mißtrauensvotum eigener Freunde tann mich veranlassen, wegen meiner Abstimmung mein Reichstagsmandat zur Berfügung zu stellen! Beder Herrn v. Hünefeld, noch irgendeinen anderen Menschen erkenne ich als Richter über me'n Gewissen an!"

Natürlich: die Deutschnationalen flebten an den Mandaten. Mandatsverlust- darum fielen fie fünfzigprozentig um. Und nur, Eie halten Angst vor der Wahl, vor der Abrechnung, vor dem nachdem die Mandate gerettet sind, sie niederlegen? Das verträgt das deutschnationale Gewissen nicht. Aber der Abrechnung in der Wahl werden alle, die Helden vom Ja wie vom Nein, nicht ent­rinnen.

Die Regierungswütigen.

Im Kampfe mit Severing.

Die Deutschnationalen blicken sehnsüchtig nach Preußen, von wannen ihnen Hilfe tommen soll. Im Reiche geht's mit der Bürger­blodregierung nicht so schnell vorwärts, wie sich die Ja- Sager am 29. Auguſt träumen ließen, obwohl auch jetzt noch oder schon wieder eifrige Berhandlungen hinter den Kulissen zwischen Angehörigen bes rechten 3entrumsflügels und Deutsch­nationalen stattfinden. Man nennt auch jetzt schon wieber die kom­menden deutschnationalen Minister. U. a. ist der oftpreußische Freiherr v. Gayl als Reichsinnenminister in Aussicht genommen und der frühere Regierungspräsident von Münster , Graf von Mer­Delbt, für einen anderen Ministerposten bestimmt. Die Germania " läßt allerdings feinen 3weifel darüber, daß das Zentrum als Ganges teine besondere Sehnsucht nach den Deutschnationalen habe, von denen das Blatt behauptet, daß sie sich unangenehm in den Vordergrund zu drängen suchten".

Aus dieser Lage der Dinge ergeben fich die Folgerungen ohne weiteres von selbst: Ueber die Schwachen hinweg muß rücksichtslos der Wille der Starten gehen, der in diesem Falle auch der Wille der Massen ist. Es ist nicht wahr, daß die Opposition versagt hat; wahr ist nur, daß die Opposition bisher Inzwischen sind die Regierungswütigen bestrebt, sich in noch nicht Gelegenheit genommen hat, mit denen abzurechnen, die Preußen in empfehlende Erinnerung zu bringen. Im Haushalts. aus ihrer Front ausgebrochen sind. Das freilich, diese Abrechausschuß des Landtages führen sie einen RIeintrieg mit Severing auf. Sie schiden noch amtierende und schon abgebaute Beamte vor, um die Personalpolitik des Ministers unter Feuer zu feßen. Der Abgeordnete v. Dryander beschwerte sich u. a. dar­über, daß der Oberbürgermeister von Berlin gegen den Bürgermeister von Schöneberg ein Disziplinarverfahren angedroht habe, weil dieser Bürgermeister in einem Beitungsinter­view fich über den Abbau im Berliner Magiftrat ge äußert hatte. Der Herr Schöneberger Bürgermeister Berndt ist nebenamtlich auch deutschnationaler Reichstagsabgeord neter und glaubt sich deshalb auf seine Immunität berufen zu fönnen. Der Minister hat auf die Anzapfung Dryanders treffend erwidert, bie Deutschynationalen hätten ihn sogar in Form einer Interpellation aufgefordert, gegen den Polizeipräsidenten Lübb ring ein Disziplinarverfahren zu eröffnen, weil Lübbring als Abgeordneter im Reichstag einen ihnen nicht genehmen 3 wischenruf gemacht hatte. Diese Aeußerung im Reichstag falle doch viel eher unter die Immunität als die Aeußerung eines Kom­munalbeamten in einer Zeitung. Immerhin molle er den Fall Böß- Berndt, den er nicht fenne, sich einmal ansehen und danach feine Entscheidung treffen.

Die Hauptschuld aber liegt bei der Führung. Hieran ändert es nichts, daß der Fraktionsvorfigende selbst, für feine Berfon, mit ein gestimmt hat; das war gleichgültig, ob achtundvierzig oder neunundvierzig Slimmen der Begenseite zugute famen. 5ergt hat Berständnis und Dufbung gehabt für die, bie plötzlich anbeteten, was fie bisher von Partei wegen verbrannt haben; für ein folches Berhalten haben die Wähler fein Ber. ständnis."

Ueber die Rrife, deren Symptome so scharf zutage treten, wird die deutschnationale Führung nicht leicht hinwegtom­men. Diese Krise der Deutschnationalen hat große inner politische Bedeutung. Sie ist der Beginn der Reinigung der Atmosphäre in Deutschland . Sie ist aber auch eine ernste Mahnung für die, die außerhalb der Deutschnationalen Bartei nach dem Bürgerblod ftreben. Die unentwegten Nationa­listen werden ihre Parteileitung in jedem Falle zwingen, eine ertrem nationalistische Politik zu treiben, außerhalb der Regierung und innerhalb der Regierung. Der nach der Ab­rechnung rufende Aufsatz in der Deutschen Zeitung" läßt das flar erkennen:

Wenn doch die Bofitit Stresemanns gemacht werden foll wie dies in ber Dawes Abstimmung geschehen ist, dann ist es nicht nur unwesentlich, sondern schäblich, daß fich Bertreter der bisherigen nationalen Oppofition an the beteiligen. Die Bolitik ber nationalen Opposition ist die Bolitik der nationalen Stärte; wer sich schwach erwiesen hat, gehört nicht mehr in die Reihen unferer Front.

Wenn die Deutschynationalen geglaubt haben, mit ihren An griffen gegen Severing einen Erfolg bei den bürgerlichen Parteien zu erzielen, fo bürfte bie große Rebe bes 3entrumsabgeord neten fie einigermaßen abgefühlt haben. Heß fegte sich fehr lebhaft für bie große Roalition in Breußen ein und wandte sich scharf gegen rechts. Er gab der Meinung Ausbrud, daß der Minister sich in dem Zweikampf mit den deutsch­nationalen Abgeordneten als der weitaus stärtere gezeigt habe. Wenn Abgeordneter v. Dryander ein Borgehen des Ministers gegen pazifistische Beamte forbere, so betenne er, Heß, fich ausbrüdlich als Pazifist, wie es ihm die fatholische Kirche vor schreibe. Gegenüber den deutschnationalen Klagen über die jetzigen neuen Beamten erinnerte Heß an Stellen in den Erinne rungen Philipp Eulenburgs, wo dieser von den hau. fenweise gänzlich vertrottelten Landräten zur withelmintschen Zeit spricht. Der Zentrumsredner wandte sich auch lebhaft gegen die manier, fozialdemokratische Bürger. meister abzubauen. Diese Bersuche feien unvereinbar mit dem Geist und Bortfaut des Abbaugefeges. Als man ihm dazwischen rief, in Kassel wären auch Sentrumsangehörige für den Abbau Schelbemanns eingetreten, erwiderte er, bann gäbe es in Stassel wahrscheinlich neben den deutschnationalen Ramelen auch einige

Würde eine Bürgerblodregierung zustande kommen, so würden ihre deutschnationalen Mitglieder mehr darauf sehen, ihre Unentwegten bei guter Laune zu erhalten, als den staats­politischen Notwendigkeiten Rechnung zu tragen. Die deutsche Außenpolitik würde unter dem Gesichtspunkt innerer deutsch- Bentrumsefel! nationaler Agitationsintereffen betrieben werden, deren Un vereinbarteit mit den wirklichen politischen Interessen Deutsch lands sich eben fo deutlich gezeigt hat.

Die Stellung, die die deutschnationale Breffe jetzt zu den Ruhrfragen, zur Frage der Kriegsschuld, zur Böfferbunds tagung einnimmt, zeigt sehr flar, in welcher Linie fich die Afpirationen deutschnationaler Regierungsmitglieder bewegen würden. Die Deutschnationale Partei, deren Barteischiff eben an dem harten Felsen der politischen Tatsachen gestrandet ist, die fich inmitten einer schweren Krise befindet, die eher zu einer Neubelebung des extremen hemmungslofen Nationa lismus führen wird, ist nicht berufen zur Lenkung der deut­fchen Geschide. Sie soll ihre inneren Kämpfe ausfechten, aber die Hand von der verantwortlichen Leitung der Reichs­politit laffen.

Um die Mandate.

Die Auseinandersetzungen der Deutschnationalen.

Das deutschnationale Organ in Bremen , die Nationale Rund schou", veröffentlicht einen offenen Brief des Freiherrn 3. G. von Hünefeld an den Borsitzenden des Landesverbandes Bremen der Deutschynationalen Bolfspartei. Es heißt in dem Brief:

Diese Rebe bes Zentrumsführers läßt nicht gerade darauf schließen, daß der Bürgerblodgedanke in Preußen besondere Fort­schritte gemcht hätte. Auch der Bolksparteiler Leidig, der nach Heß zu Worte fam, billigte im allgemeinen die Amtsführung des Mini­fters Gevering und machte nur bei einigen Nebendingen gelinde Bebenben geltenb.

Flucht ins Sanatorium. Dinter abgefägt

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lieber Sanatorium als Gefängnis. Der deutschvölkische Heger Dinter, dessen wilde Demagogie im Thüringer Landtag den Kurs der Regierung Leutheußer beein­flußte, hat ein unrühmliches Ende genommen. Seine Frattion hat ihn zur Mieberlegung des Borsiges der Fraktion gezwungen, weil selbst ihr sein Treiben zu bunt war und sie die völlige Zugrunde­richtung der völfischen Bewegung in Thüringen dadurch fürchtete. Sie wird ihn im Landtag noch ausdrücklich abschütteln.

Gegen Dinter sdywebte ein Untersuchungsverfahren, weil er in einer Rede nach dem nationalsozialistischen Parteitag in Weimar die Reichsregierung schamlos beschimpft und zu Gewalttaten gegen sie aufgefordert hatte. Die Untersuchung ist abgeschloffen, und die Reichsregierung hat die Aften dem Oberreichsanwalt zugehen laffen. Herr Dinter hat sich in weiser Borahnung inzwischen zur Wieber. herstellung seiner errütteten Nerven" in ein Sanatorium begeben.

Was in Bayern verboten ist.

3m Sinne von Hunderttausenden unserer Barbeifreunde glaube ich zu sprechen, wenn ich fage: Die Berliner Partei. leitung ist in unseren Augen gerichtet! Wir haben ben Wahlkampf gegen das Gutachten geführt, weil wir ber heiligen Ueberezugung waren und sind, daß nicht wie jetzt von Re gierungsseite fo oft behauptet wurde mit der Annahme des Die Bayerischen Kreisregierungen bon Oberpfalz Blanes, bas Rheinland gerettet werden würbe, sondern baß und Niederbayern haben die Verbreitung der zwei bom sozial­vielleicht nach furzer Atempause mit Rhein und Ruhr zugleich be motratischen Parteivorstand herausgegebenen Flug­das gesamte Deutsche Reich dem Verderben preisgegeben und das blätter Arbeitende Schwester" und" Rieder mit dem Zollwucher", Finis germaniae tatsächlich gekommen sein würde. Bir gebie fich gegen die beabsichtigten Brotzölle wenden, mit der Be benten daher nicht wortbrüchig gegenüber uns gründung berboten, baß fie nach Form und Inhalt geeignet feien, felbst zu werden. Wir haben eine Politit der Kompromiffe die Gegenfäge zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung zu ftets abgelehnt und lehmen fie boppelt ab in der für das deutsche verschärfen. Das müsse in ber gegenwärtigen ftarten politischen Bolt lebenswichtigsten Frage. Wir gebenken daher unter feinen Umständen, uns mit der Entscheidung, die feitens der Parteileitung Sochspannung vermieden werben. Bemerkenswert ist, daß die getroffen worden ist, abzufinden, und wir erwarten, daß beiden Flugblätter durchaus in fachlichem Ton gehalten find die Abgeordneten unseres Wahlkreises under und lediglich den sozialdemokratischen Standpunkt wahren. Aber züglich ihre Mandate niederlegen." schließlich ist in Bayern immer noch alles möglich.