senalisti? sills
Nr. 418 41.Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Welt- Arbeiterbildungskonferenz in Oxford . für die Fragen der Arbeiterbildung innerhalb des Proletariats ber
Bon Ernst Nietisch.
3. B. des Antikriegstages) veranstaltet werden; er foll Verständnis ganzen Welt erweden und die Opferbereitschaft für geistige Güter beleben.
Der Höhepunkt der Konferenz aber war die einhellige Willenstundgebung, eine Arbeiterbildungsinternationale ins Leben zu rufen.
Der Wortlaut dieses Beschlusses ift:
verschiedenen Ländern sowie im Interesse der Bereinheitlichung ihrer Bur Unterstützung der Arbeiterbildungsorganisationen in den Birksamkeit beschließt die Internationale Arbeiterbildungskonferenz die Gründung einer Internationalen Föderation von Arbeiter organisationen, die sich mit dem Problem der Arbeiterbildung beBildungskomitee, das den Auftrag erhält, im Einvernehmen mit dem faffen. Die Konferenz ernennt zu diesem Zwed ein internationales Internationalen Gewerkschaftsbund Statuten für eine internationale Arbeiterbildungsföderation aufzustellen. Diese sollen einer vom Komitee anzuberaumenden Gründungskonferenz unterbreitet
werden."
In dieses Komitee wurde auch Weimann- Deutschland ge= wählt. Es stellt eine Verkörperung des Willens dar, die Arbeiterbildung mit Ernst und Eifer in allen Staaten und Kontinenten zu fördern; es ist der Ausdruck eines bewunderungswürdigen fulturellen Weitblicktes des Weltproletariats. Der Kampf gegen geistige Verbummung, geistige Knechtschaft soll international durchgeführt werden; die wirtschaftliche und politische internationale Einheitsfront wird ergänzt durch die kulturelle.
Diese internationale Stärkung und Verdichtung des proletarischen Kulturwiflens ist ein Ergebnis dieser Konferenz, dessen Airswirkungen in der Zukunft heute noch gar nicht übersehen werden fönnen.
Die Vermehrung des Wissens, die Bertiefung der Bildung der Arbeiterschaft ist eine der wesentlichsten und bedeutungsvollsten Maßnahmen, die der Befreiung des Proletariats dienen; fpizz und scharf wurde diese Erkenntnis in dem Saz formuliert, daß Wissen Macht fei. Die vorwärtsstrebende Arbeiterschaft fast aller Industrieländer hat sich seit vielen Jahren bemüht, fruchtbare und ersprießliche Arbeiterbildungseinrichtungen zu schaffen. In Belgien besteht feit 1911 die Arbeiterbildungszentrale, die sich auf die fozialdemotratifche Arbeiterpartei, die Gewerkschaftskommission, den Landesverband der Genossenschaften und die Föderation der sozialistischen Versicherungskassen stüßt, Kurse und Vorträge organisiert, die Arbeiterhochschule in Uccle seit 1921 unterhält und etwa 219 Bibliotheken verwaltet. Großbritannien hat seit 1903 feine Arbeiterbildungsvereinigungen, in denen über 30 Gewerkschaften vertreten find. 1899 war das Rustin- College in Orford entstanden; seine Geschäfte führt ein Rat, der sich aus Vertretern des Generalrats der Gewerkschaften und des Verbandes der Arbeiterflubs und institute zufammensetzt. Das Rustin- College ist ein Internat für Ar beiterstudenten; die dort veranstalteten Kurse dauern 1 bis 2 Jahre. Die 1903 gegründete Arbeiterbildungsvereinigung schloß fich 1920 mit anderen Körperschaften( Eisenbahn -, Bureauangestellten, Generalrat des Gewerkschaftsbundes u. a.) zu einem gewerkschaft: lichen Arbeiterbildungskomitee zufammen, für das 17 Bezirksbildungssekretäre tätig sind. Etwas im Gegensatz zu diesem Arbeiterbildungskomitee wurde vom linken Flügel der englischen Arbeiterbewegung 1908 die„ Plebs League" und 1921 der ,, Nationalrat der Arbeiterhochschule" gegründet; diese Körperschaften stehen hinter dem Ronkurrenzunternehmen des Rustin- College, der Arbeiter hochschule in London , die 1909 ins Leben trat. Dazu kommen in Großbritannien noch Bildungsbestrebungen des Genossenschaftsverbandes( mit einer eigenen Genoffenschafts hoch fch ule), eine schottische Arbeiterhochschule( 1916) und die 1862 gegründete Gesellschaft der Arbeitervereine und Institute. Arbeiterbildungszentralen find aber auch vorhanden in Hamburg , 4. September. ( Eigener Drahtbericht.) Dänemark ( ſeit 1924), Frankreich ( jeit 1920), Luxemburg ( 1921), den Vorstandsbericht fortgesetzt. Es kommen noch 15 Redner Um zweiten Verhandlungstage wird die Aussprache über ( 1920), Schweden ( 1910), Schweiz ( 1920), Tschechoslowakei ( 1897), zu Wort, die insbesondere über die Frage der Aufnahme von GeVereinigte Staaten( 1916) und seit einiger Zeit auch in Indien . Schäftsinferaten im Verbandsorgan, über die Frage der Einführung Deutſchland hat seit 1906 ſeine Reichsarbeiterbildungszentraler und vor allem über die Haltung des„ Grundstein" und die Unterstützungen, die Sozialisierungsfrage splittert ist es auch. Es fragte sich, ob nicht eine gewisse Einheit Stellungnahme zu den kommunisten sprechen. Bon fast allen lichkeit, ein fegensvoller Gedankenaustausch, eine nußbringende Bernur Steffel Eilenburg wendet sich gegen die„ bolfchemistische Rednern wird den Maßnahmen der Bundesleitung beigestimmt. wertung von Erfahrungen auf internationaler Grundlage Hehe" im Grundstein" und behauptet, die Kollegen der Opposition erreicht werden könnte. Vorbereitende Beratungen fanden bereits feien auf Fachgruppentagungen mundtot gemacht worden. Zauner vor zwei Jahren in Brüssel statt. Dort wurde ein provisorisches fagt, daß, trotzdem er sich zur Opposition bekenne, er doch dem Komitee eingesetzt, dem von Deutschland Genosse e gehörte. Die Vorarbeiten dieses provisorischen Komitees waren in Referat von Bernhard zustimmen müsse. Wir sind Kommuzwischen so weit gefördert, daß der Internationale Gewerkschaftsniften, aber feine, denen bund in Amsterdam für den 15. bis 17. Auguft nach Orford eine internationale Arbeiterbildungskonferenz einberufen fonnte. Wie start das Bedürfnis danach war, zeigte ihr Besuch. 26 Nationen waren vertreten; aus Britisch- Guinea fand sich Genosse Critchlow, ein hochintelligenter und temperamentvoller Neger ein, der die dortige schwarze Arbeiterschaft organisiert hat. Es tamen die Genessen Bhavan aus Indien , Mc. Chelland aus Kanada , Crouch aus Australien , Vano tubo aus Japan , Smallwood aus Neufundland . Die Vereinigten Staaten hatten sich mit ungefähr acht Delegierten eingefunden; Großbritannien hatte hervorragende Gewerkschaftler und Genossenschaftler( Brown, Mactavish. Burdon, Purcell, Branley) entsandt. Aus Deutschland waren Vertreter des ADGB., des Reichsarbeiterbildungsausschusses, des Tertilarbeiterverbandes, der Berliner Gewertschaftsschule und des Leipziger Arbeiterbildungsinstituts erschienen. Mit befannter Gastfreundschaft nahmen die englischen Gewerkschaften die Gäste auf; sie hatten eine erfledliche Summe zu deren Berpflegung und Unterbringung im Rustin- College zur Verfügung gestellt.
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Zum Leiter der Verhandlungen wurde Genoffe Mertens Belgien, Bizepräsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes , gewählt; zu Berhandlungssprachen wurden deutsch , englisch und französisch bestimmt. Die Tagesordnung war überaus inhaltsvoll. Brown vom JGB. berichtete über die bisherigen Schritte des provisorischen Komitees und über den Stand der Arbeiterbildung in den verschiedenen Ländern. Spencer Miller( Bereinigte Staaten) behandelte die Frage des Austausches von Arbeiterstudenten und Referenten zwischen Arbeiterhochschulen. Er forderte vom Austauschstudenten Sprachkenntnisse und einen gewissen Grad geistiger Reife. Dr. Weber Schweiz unterbreitete Borschläge über die Errichtung eines internationalen Instituts für Arbeiterpsychologie. Delfinne Belgien vertrat in einem Referat die Auffassung, daß die Arbeiterhochschulen Internate sein sollten. Beimann. Deutschland sprach über den Aufbau einer internationalen Arbeiterhochschule; er empfahl, in dieser Schule Kurse abzuhalten, die jeweils immer von Studenten aus einem Sprachgebiet besucht sein sollten. Den Referaten folgten anregende Diskussionen; die Meinung der Kongreßteilnehmer über die behandelten Probleme wurde in Resolutionen zusammengefaßt, die fast regelmäßig einstimmig angenommen wurden.
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Unter der Zahl der Beschlüsse finden sich zwei von ganz besonderer Wichtigkeit. Alle Delegierten waren der Ansicht, es solle ein internationaler Arbeiterbildungstag( nach Art
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werden!( Bewegung.) nungsbaues und der Baupachterhöhung. Nach einem Eingehend besprochen wurde weiter die Frage des Wohangenomenen Schlußantrag erhalten die Berichterstatter das Schlußgenommenen Standpunkt einsehen. Pa eplom mendet sich dabei wort, in dem sie sich noch einmal für den in den Referaten eingegen leichtfertiges Streifen in Arbeiterbetrieben. Wenn gerechte Forderungen der Arbeiterschaft dort nicht berücksichtigt mer ben, dann solle man gegen die Leitung, aber nicht gegen den Betrieb vorgehen. Damit sind die Schlußworte erledigt.
Es wird zur Abstimmung geschritten. Einstimmig und unter lebhaftem Beifall wird folgender Antrag angenommen:
Der Bundestag billigt bie Geschäftsführung des Bundes. vorstandes, der Schriftleitung des Grundstein" und des Bundesausschusses."
lieber die Anträge, die für den Bundesvorstand und die Schrift
leitung des Grundstein" ein Mißtrauensvotum oder den Ausschluß diefer Kollegen herbeiführen wollen, geht der Bundestag zur Tages. ordnung über.
Weiter wurde folgender Antrag zur Ratifizierung des Washingtoner Abkommens über die Arbeitszeit gegen zwei Stimmen angenommen:
"
Für den Fall, daß die Durchführung
bes Bolfsentscheides zur Sicherstellung des Achtstundentages notwendig wird, sind die Mitglieder des Deutschen Baugewerfsbundes verpflichtet, einen Sonderbeitrag von min= destens 50 Pf. je Mitglied an die Bundeshauptfaffe zu leisten." Einstimmige Annahme fand nachstehender Antrag zum Wohnungsbau.
„ Der Erste Bundestag erklärt, daß der Wohnungsneubau nur aus der bestehenden Wohnungswirtschaft gefördert werden fann. Ben diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, fordert der Bundestag vom Reichstag, daß die auf Grund der dritten Steuernotverordnung erhobenen Staatssteuern restlos dem Wohnungsneubau zugeführt werden."
Ebenso stimmte der Bundestag einstimmig einer Entfchließung zum Brotzo11 zu, die folgenden Wortlaut hat:
Der Erste Bundestag des Deutschen Baugenertsbundes protestiert mit aller Entschiedenheit gegen die Wiederein.
Freitag, 5. September 1924
führung von 3öllen auf Lebensmittel, insbeson dere des Brotzolles. Der Bundestag fordert eine
gerechte Verteilung der Lasten, 000
die sich aus dem Friedensvertrag und dem Londoner Abkommen ergeben. Er ruft die baugewerflichen Arbeiter auf, die politischen Parteien zu unterstüßen, die dafür eintreten, daß die Bewirt. schaftung des Grund und Bodens so umgestaltet und ausgebaut wird, daß die Ernährung der Bevölkerung in wettestmöglichem Maße sichergestellt ist."
angenommen: Zum Bauarbeiterschuh wurde folgende Entschließung
" Der Erste ordentliche Bundestag des Deutschen Baugewerk. bundes stellt mit tiefem Bedauern fest daß die früheren Anfäße zur Ausgestaltung der Unfallversicherung im Baugewerbe völlig zum Stillstand gekommen sind und durch Verminderurg oder Einstellung der Bauaufsichten eine starke Verschlechterung des Bauarbeiterschuzes eingetreten ist. Die bisherigen Vorstellungen der baugewerflichen Arbeiterorganisationen zur Verbesserung und wirklichen Durchführung der gebotenen Schuhmaßnahmen sind weder von den gefeßgebenden Körperschaften noch von den Unternehmern und Bauieitungen genügend beachtet worden. Der Bundestag fordert deshalb erneut und mit großem Nachdruck die gefehliche Anerkennung und Sicherstellung der seit Jahrzehnten von den Bauarbeiterorganisationen geforderten Schuhmaßnahmen. Die Mitglieder des Baugewerbundes haben die Pflicht, nach ihrem besten Können sich selbst zu schüben gegen alle Ge fahren, die bei der Arbeit an sie herantreten. Widerstände der linternehmer und deren Vertreter müssen durch entschlossenes Auftreten der Belegschaften überwunden werden. Wenn es nötig. und angebracht ist, soll der Bundestag dann die Baugewoertschaften anweisen, die Arbeiten einstellen zu lassen, um den Bauarbeiterschuh zu erzwingen."
Gegen eine Stimme wurde ferner einer Resolution zugestimmt, die sich gegen die Einschränkung des freien Betäti gungsrechts der Gewerkschaften durch die Schlichtungsordnung vom 30. Oftober 1923 mendet. Der Bundestag befennt des ADCB. am 18. März d. I. gefaßten Beschluß und unterstreicht, sich auf Grund dieser Entschließung zu dem vom Bundesausschuß daß die deutschen Bauarbeiter auf das Recht, erforderlichenfalls als letztes Mittel für berechtigte Arbeiterforderungen den Streit anzuwenden, nicht verzichten werden.
Gegen vier Stimmen wurde ferner folgender Beschluß zur Sozialisierungsfrage gefaßt:
Der Eiste ordentliche Bundestag des Baugewerksbundes erneuert und bekräftigt die Beschlüsse der Bauarbeiterverbandstage von Weimar , Karlsruhe und Leipzig zur Sozialisierung des Bau gewerbes und verpflichtet die Mitglieder des Baugewerksbundes, tatkräftig für die Erweiterung und endliche
Durchführung der Bedarfs- und Gemeinschaftswirtschaft einzutreten, mit ihrer Arbeitskraft, in den sozialen Baubetrieben und Werken überall, wo sie Gelegenheit dazu haben. Von den Baugewerkschaften erwartet der Bundestag, daß fie die zur Durch führung der Sozialisierung geschaffenen Betriebe nach bester Mög lichkeit unterstüßen, damit sie jeder Konkurrenz gewachsen find. Der Bundestag wird beauftragt, die Berbindung mit dem Berband fozialer Baubetriebe auch fernerhin aufrecht zu erhalten und sich an dessen weiterem Aus- und Aufbau moralisch und materiell zu beteiligen."
Dabei wurde außerdem gegen sechs Stimmen beschlossen, 5 Proz der Beiträge an den Verband sozialer Bau betriebe abzuführen. Annahme fand ferner gegen zwei Stimmen eine längere Entschließung, die fich gegen die fommu nistischen Gemertschaftszerstörer richtet. Im übrigen wurde der Beschluß bezüglich der Ausgeschlossenen, der auf dem Leipziger Verbandstag gefaßt worden war, auf. rechterhalten.
Eine große Anzahl der sonst noch vorliegenden Anträge hat
durch die Annahme der Entschließungen ihre Erledigung gefunden. Weitere Anträge, die sich mit verschiedenen Organisationsfragen befassen, wurden dem Bundesvorstand zur Prüfung bzw. als Material überwiesen. Abgelehnt wurde u. a. ein Antrag Eilen burg , Erfurt , Görlitz , Greifswald und Mühlberg, der den Bundes tag auffordert, den torporativen Beitritt zur Inter. nationalen Arbeiterhilfe zu beschließen. Damit ist dieser Bunft der Tagesordnung erledigt.
Der Bundestag vertagte sich dann auf Freitagmorgen 9 Uhr.
Verbandstag der Buchdrucker.
Hamburg . 4. September. ( Eigener Drahtbericht.) Am vierten Verhandlungstag wird die Aussprache über die Anträge der Sparten fortgefeht. Kretschmer. Berlinbegründet den Antrag des Maschinensegertongreffes für wesentliche Her absehung der Arbeitszeit und einen 25 prozen tigen Lohnaufschlag fordert. Generell foll Sonntagsarbeit, soweit sie sich auf die Herstellung von Montagszeitungen erstrect, verboten werden. Grams Berlin vertritt die Anträge der Korreftoren. 1. a. wird gefordert, daß als Korrektoren nur gelernte Buchdrucker beschäftigt werden dürfen. Schmidt- Berlin , der für die Stereotypeure spricht, fordert auch, daß den Sparten bei tarif
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