Einzelbild herunterladen
 

Die Zollkontrolle aufgehoben.

Effen a. R., 9. September. ( TU.) Wie die Telegraphen- Union aus Rundfragen ihrer Korrespondenten im besetzten Gebiet erfährt, ist die Zollkontrolle heute nacht tatsächlich generell ein­gestellt worden. Auf den einzelnen Grenzbahnhöfen, wie Dorsten , Recklinghausen und Vohwinkel find die Zollposten zurüd­gezogen worden. 3m wesentlichen ist das Personal in den fran­zöfifchen Zollämiern schon in den letzten Tagen abgebaut worden. Die Tätigkeit der übrigen Angestellten bezieht sich auf die Abwicklung und Berrechnung der laufenden Geschäfte, für die bekanntlich gewiffe Uebergangsbestimmungen getroffen sind.

Auch im Personenverkehr ist seit heute nacht die kon­trolle des Gepäcks durch die Douangirs eingestellt worden, so daß die Militärpoffen nur noch den deutschen Ausweis der Reisenden kontrollieren. Im Einklang mit der Liquidation der Zoll­fontrolle haben auch die Zollauskunftstellen, die von den Handels­tammern im Einvernehmen mit den Bandm und anderen wirt. schaftlichen Kreisen eingerichtet waren, ihre Täfigkeit heute morgen soweit eingestellt, daß fie fich nur noch ebenfalls mit den Angelegen­heiten beschäftigen, die sich auf die Abwicklung und Verrechnung der laufenden Geschäfte beschränken.

Der Lersner meldet sich!

Der Freiherr v. Lersner, der als Kandidat der National­liberalen Bereinigung bei den letzten Reichstagswahlen mit Glanz durchgefallen ist, fühlt anscheinend das Bedürfnis, von sich reden zu machen. In einem offenen Brief an den Reichskanzler, den die schwerindustrielle Telegraphen- Union" verbreitet, begrüßt er die ,, gottlob eingeleitete amtliche Aufrollung der Schuldfrage" und ver­langt zum Schluß im Namen vieler Millionen Deutscher :" Hände weg vom Völkerbund von Versailles und auf zum Rampf gegen die Schuldlüge von Versailles !".

Offenbar genügen dem Herrn v. Lersner nicht die Prügel, die er bei den Reichstagswahlen bekommen hat. Er wünscht, daß das ge: ſamte deutsche Volk durch eine blödsinnigs Politik dieselben Prügel erhalten soll Echt deutschnational!

Gegen das Juristen- Monopol.

Der Verband deutscher Architekten- und Ingenieurvereine hat auf seiner diesjährigen Abgeordnetenversammlung eine Entschließung angenommen, in der es heißt: In dem Beamtentum des Reiches und der Länder überwiegen die Kräfte juristischer Persön lichkeiten, namentlich in den leitenden und maßgebenden Stellen, so start, daß Schaffen und Weiterentwickelung gehemmt wird. Die den Verwaltungen angehörigen Beamten von anderer Vorbildung fönnen nicht immer auf die Belange, die sie zu bearbeiten haben, den entscheidenden Einfluß ausüben, der fachlich unbedingt erforder­lich ist. Sollen Reich und Länder, Hoheits- und Selbstverwaltungen nicht Schaden leiden, so muß das Juristenmonopol, das sich seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts für viele nicht juristische Berufe fast zur Unerträglichkeit entwickelt hat, endlich bejeitigt werden.

Ein norwegischer Sozialisierungsplan.

Aus Kristiania wird uns geschrieben:

Der Hundefang als Geschäft.

Ueber das Thema Hundesperre und Hundefang sind bereits die mannigfachsten Klagen geführt worden. Die Fälle der Ueber griffe von Fangbeamten gegen die Hundebefizer und Hundehalter mehren sich aber, so daß noch einmal auf Abstellung des Unfugs energisch gedrungen werden muß. Gestern hat, wie wir weiter unten berichten, eine Protestversammlung der Hundebefizer stattgefunden. Hier soll lediglich auf das merkwürdige Gebaren der Hundefänger und die unhaltbare Art und Weise des Hunderanges überhaupt noch einmal hingewiesen werden. Die Hundesperre dauert Hundebefizer und auch für die Hunde, deren Gesundheit und Wohl nun schon mehrere Monate. Sie ist gewiß äußerst lästig für die ergehen darunter leiden, daß sie ständig an der Leine geführt werden müffen. Andererseits muß aber betont werden, daß die Hunde­sperre wegen der vielen Fälle von Tollmut notwendig war im Inter­effe der Allgemeinheit. Dagegen soll auch an dieser Stelle nichts ge­fagt werden, sondern nur gegen das Vorgehen der Hundefänger und die ganzen Geschäftsprattiken des Unternehmers. Früher war der Hundefang den Angestellten des Tierschutzvereins übertragen. Wurde ein Hund weggefangen, und der Hundebefizer löfte ihn gegen Zahlung von 3 M. sofort wieder aus, erhielt er darüber eine Quittung. Heute ist der Hundefang eine Privatange­legenheit und einem Unternehmer übertragen, der daraus ein blühendes Geschäft zu machen weiß. Heute muß man dem Hunde­fänger 15 m. bezahlen und weiß nicht, was mit dem Geld geschieht. Die Hundefänger gehen überhaupt in der ungehörigsten Weise vor. uns find 3. 23. Fälle mitgeteilt wordet ,, in denen die Hundefänger selbst den Hundebefizer zum Freilaffen des Hundes von der Leine animiert haben, um dann sofort 15 M. für Uebertretung der Bor. schrift zu erlangen. Die Hundefänger begeben sich ferner mit Vorliebe an Sonntagen an Orte, an denen bei gutem Wetter viel Ausflügler zusammenströmen. Hat hier nun ein Hundehalter für kurze Zeit der Hund von Leine und Maulforb befreit, gibt aber im übrigen acht auf das Tier, daß es Schaden nicht anrichten kann, gleich ist Der Hundefänger da und fassiert. Das ist ein Geschäft, das noch etwas einbringt. Das Publikum aber ist entschieden nicht dazu da, um die Geschäfte jenes Unternehmers zu besorgen, der den Hunde­fang vornimmt.

nommen.

Die seit 2 Jahren bestehende Hundesperre veranlaßte gestern den Schugverein der Hunde- und Tierfreunde, E. V., zu einer großen Protestversammlung im Konzerts haus Clou", die überaus start besucht und häufig von erregten Debatten unterbrochen war. Die Referenten der verschiedensten Tierschutzorganisationen wiesen auf die durch die Hundesperre ver­ursachten Mißstände hin, die in erster Linie eine unerhörte Belästi gung der Hundebesitzer darstellen. Denn der Hund ist vielen nicht nur Liebhaberei oder Zuchtobjekt, sondern auch Selbstschutz in dem heute so unsicheren öffentlichen Leben. Die bisherigen Maßnahmen der zuständigen Behörden nannte man unhaltbar, ihre Verordnun­gen willkürlich. Der Doppelzwang von Maulkorb und Leine stellt richt nur für das tierhaltende Bublifum eine arge Belästigung dar, er gefährdet auch die Gesundheit der in ihrer Bewegungsfreiheit gehemmten Tiere. Die Echtheit der Tollwutfälle sei niemals ein­wandfrei festzustellen. Privattierärzte werden trog ihres Busches nicht herangezogen; fie fordern die Abschaffung der Impfung jener angeblich tollmütigen Hunde und verlangen dagegen eine flinische Beobachtung. Der Prozentsatz der erkrankten Hunde ist ein nur Alls im Jahre 1919 die Revolutionswellen auch Norwegen be- geringer, die schärffte Bekämpfung jener Seuche durch ungerechte spülten, wandte sich die Arbeiterschaft des Betriebes" Norft temmende Baragraph des Reichsviehseuchengefehes hat sich als ver­Maßnahmen behördlicherseits also überflüssig. Der in Frage Hydro" an die Regierung und das Parlament mit dem Ersuchen altet erwiesen, bedarf mithin endlicher Aenderung. Alle bestehen um Sozialisierung des Berkes. Unter dem Eindruck der Ereignisse den Tierschuhverbände werden dringend zu sofortigem Zusammen in Deutschland und Rußland gestatteten Parlament und Regierung schluß aufgefordert; man erstrebt die Bildung eines Ausschusses, die Einsetzung einer Kommission zur Prüfung der Angelegenheit. der sich aus einer Preffe-, tierärztlichen, juristischen sowie einer Nach eingehendem Studium des Standes der Sozialisierungsfrage in 20bteilung für praktische Arbeit zusammenfeßen soll. Vertrauens­Desterreich, Deutschland , England und Rußland ist die Kommiffion leute sollen gewählt werden, deren Aufgabe es sein wird, in vor. nun zu einem Resultat gekommen. Die Mehrzahl, und zwar der kommenden Fällen zu prüfen, ob die Behörde aus Notwendigkeit Vorsitzende, der Vertreter des höchsten Gerichts, der Sozialdemokrat oder bloß aus Schifane eingeschritten ist; geprüfte Fangbeamte und die beiden Rechtskommunisten( als Arbeitnehmervertreter) haben follen angestellt und besoldet werden. Die hohe Hundesteuer be einen eingehenden Sozialisierungsplan ausgearbeitet, rechtigt die hundehaltende Bevölkerung, mehr behördliches Ent gegenfommen zu fordern. Einstimmig wurde schließlich eine Re­während die Vertreter der Staatsbahnen und der Bauern eine gefolution im Sinne der Ausführungen der Referenten ange nossenschaftliche Organisation der Wirtschaft mit Staatshilfe und -unterstügung empfehlen. Ein Arbeitgebervertreter lehnt beides ab und empfiehlt die Beibehaltung der freien, tapitalistischen Wirtschaft. Inzwischen aber ist die Frage aus einer praktischen zu einer rein theoretischen geworden, da die bürgerliche Mehrheit des Parlaments im Jahre 1921 die Aufgabe der Kommission dahin einschränkte, daß fie die Sozialisierungsfrage im allgemeinen" zu prüfen habe. Trotzdem fann der Plan infolge seiner theoretischen Begründung und praktischen Vorschläge den Anspruch erheben, weit über die Grenzen Norwegens hinaus bekanntzuwerden. Nach einer Stritit des Kapitalismus, die oft fast wörtlich an das Kommunistische Mani­fest" und das Erfurter Programm " erinnert, bekennt er sich zur Sozialisierung, von der er Mehrproduktion, gerechtere Verteilung der Einfünfte, rationellere Arbeitsteilung, bessene Arbeitsverhältniffe, Aufhebung der Ausbeutung und Verbreiterung bzw. Hebung des fulturellen Lebens erwartet. Die Sozialisierung soll vorbereitet merden durch Kontrolle der Privatbetriebe, Bewilligungspflicht für neuaufzurichtende Betriebe, Erzwingung der Bertruftung zueinander passender Betriebe, Teilnahme der Arbeiter an der Leitung der Be­triebe, gesetzmäßige Profitbegrenzung und-regelung. Die soziali fierungsreifen Betriebe sollen gegen völlige Entschädigung in bar oder in Staatsobligationen enteignet werden, das Eigentumsrecht übernehmen direkt Staat bzw. Kreis, Kommune oder staatlich ton­trollierte Genossenschaften. Die Leitung arbeitet weiter nach lauf­männischen Grundfäßen, ein Rätesystem von Reichswirtschaftsrat bis Betriebsrat beobachtet die Einhaltung gemeinwirtschaftlicher Prin­zipien. Die Ausbeute wird nach sozialen Gesichtspunkten unter be. sonderer Berücksichtigung von Qualität und Quantität der geleisteten Arbeit verteilt, der Preis der Waren soll die Produktionstoften nicht übersteigen. In den sozialisierten Betrieben herrscht allgemeine Ar. beitspflicht, das Streifrecht fällt fort. Das ist in großen Zügen der Inhalt des im Ny Socialdemokraten" veröffentlichten Projektes der Ausschußmehrheit.

"

Bemerft werden muß noch die Feststellung in dem Plan, daß die völlige Sozialisierung nur international möglich fei. Wie schon gesagt, wird dieser Plan bei den augenblicklichen politischen Berhältniffen Norwegens Reichstagsdruckfache" bleiben Er behält aber seinen Wert als wichtiges Dokument zur Frage der Soziali fierung.

Zusammenbruch der Anleihehausse.

Vom Weiterbau der Nord- Süd.

Neuerung im Straßenrettungswesen. Das Nettungsamt der Stadt Berlin hatte bisher vom Abtransport von Stra­Benunfallverlegten die gleichen Wagen benutzt, ble auch für Krankentransporte zur Berfügung stehen. Die Zahl der Kran­fentransporte beim Rettungsamt ist aber in der letzten Zeit derartig gestiegen, daß, die notwendige Schnelligkeit leistet war. für den Abtransport bei Straßenunfällen nicht mehr gerähr­Das Rettungsamt hat daher in seinen Wagen­depots in der Artilleriestraße, in der Langenbeckstraße, in der Martin­Luther- Straße( Schöneberg ) und in der Erdstraße( Neukölln) be­fondere Wagen eingestellt, die nur für den Straßenverkehrsdienst zur Verfügung stehen und bei einem Norden- Rettungsamt). Es wird auf diese Weise ein sehr schneller derartigen Vorkommnis fofort an die Unfasstelle geschickt werden. Ihre Heranholung erfolgt durch Vermittlung des Rettungsamts( Amt Abtransport Straßenunfallverlegter von der Unfallstelle gewähr. leistet.

Die Bücherausgabe der Hugo Heimannschen Bolfsbücherei ( 31, städtische Boltsbücheret), ED., Adalbertstr. 41, bleibt infolge derz Lefehalle, in der mehr als 300 Zeitungen und Zeitschriften jeder Inventuraufnahme bis zum 14. September d. J. geschlossen. Die Art und Richtung ausliegen, und eine Nachschlage- Bibliothet von 2850 Bänden zu unmittelbarer freien Benutzung der Leser steht, ist nach wie vor werftäglich von 3 bis 8 Uhr nachmittags geöffnet.

Ein Leichenfund auf der Strede Grunewald - Nikolasjee wurde gestern abend gemacht. Im Leichenschauhaus tonnte der Tote als der Assessor Heinrich Kretschar, wohnhaft Bozenerstr. 2, fest= gestellt werden. Ob Unglüdsfall, Selbstmord oder Verbrechen vor­liegt, wird erst die Obduktion der Leiche ergeben.

Zirkus Krone bleibt bis auf weiteres. Nachdem der Magistrat bis zur endgültigen Regelung der Steuerangelegenheit des Zirkus Krone die Luftbarkeitssteuer von 23 Proz. auf 15 Prozent herabgefekt hat, hat die Direktion die Kündigung des Ber fonais zunächst verschoben.

Jugendweihen. Die Jugendweihe Neukölln findet am kommenden Sonntag vorm. 10%, Uhr im großen Saale der Neuen Welt statt. Mitwir chor( Dir. Dr. Zander), Stadtrat Schneider. Eintrittstarten zum Preise von fende: Kammerfänger Ernst Osterkamp, das Hopf- Trio, der Berliner Volks Mr. für Erwachsene und 0.50 Mt. für Kinder einschl. Garderobe find in ben Borwärts- Speditionen Nedarftaße und Siegfriedstraße sowie von 5-7 Die Jugendweihe in Obers im Barteibureau Nedarstraße zu haben. schöne weide findet diesmal am 28. Sept. in der Schulaula des Realgym nafiums Zeppelinstraße statt. Anmeldungen tönnen noch erfolgen beim Schulleiter der Lebensgemeinschaftsschule, Battstraße, und beim Rektor der weltlichen Schule, Kottmeierstraße.

Gartenban- Ausstellung der Kleingärtner Tempelhofs. Am 14., 15. und 16. September d. J. findet in den Gesamträumen des Restaurants Bir fenwäldchen", Tempelhof , Manteuffelstr. 11/12, eine umfangreiche Garten bau- Ausstellung statt. Etwa 40 Vereine stellen ihre eigenen Garten erzeugnisse zur Schau. Große fortenechte Obstsortimente, Präparate müb licher und schädlicher Garteninfetten werden gezeigt werden. Auch die Dünger- und Geräteindustrie wird reich vertreten sein, so daß die Ausa stellung sehr Interessantes für die Kleingärtner und Siedler bieten wird. Eintrittsgeld für Sonntag 50 Pf., für Montag und Dienstag 40 Pf.

Englische und spanische Abendturfe. Mitte September beginnen in der Sprachenschule für Proletarier die Winterhalbjahrs­turse in Englisch und Spanisch sowohl für Anfänger als auch für Borgerüdte. Auf vielfachen Wunsch werden wie im vergangenen Jahr die Sturse wieder im Zentrum Berlins und in Neukölln stattfinden. Anmeldungen: Für Neufölln am Dienstag, den 9. Sep­tember, abends von 6 bis 8 Uhr im Lyzeum Richardplay 14( nahe Ring­bahnhof Neukölln) und für Berlin am Mittwoch, den 10. September, und Freitag, den 12. September, abends von 6 bis 8 Uhr, in der Ge meinbeschule, Gipsstraße 23a( nahe Bahnhof Börse).

Pflege und Ernährung des Säuglings. Am Donnerstag, den 18. Sep­tember, beginnt im Auguste- Biktoria- Haus, Charlottenburg , Frankſtraße ( Straßenbahnhof Bestend), ein Kursus für Mütter und Mädchen, in dem alles das praktisch und theoretisch gelehrt wird, was eine Frau von

der Pflege und Ernährung des Säuglings wissen muß. Der Kursus um­fagt bier Doppelstunden, jeweils Donnerstags von 3-5 Uhr. Die Ein­schreibegebühr von 5 Mr. ist im Bureau der Anstalt zu entrichters.

Die

Die Schweizer Fahrt des 3.R. 3 verschoben. Friedrichshafen , 9. September. ( Eigener Drahtbericht.) heutige Fahrt des Amerita- Zeppelins, die nach der Schweiz führen follte, mußte unerwarteterweise verschoben werden. In der acht hatte sich über der Mitte- Schweiz ein ziemlich tiefes Minimum gebildet, das nach Süden vorrückte und als Folgeerscheinung orfan­artige Föhnbildung erwarten ließ.

Bon der Berliner Vertretung des Luftschiffbau Zeppelin werden bereits weitgehende technische Vorbereitungen für das im Verlauf seiner großen Fernfahrt für Sonntag zu erwartende Er scheinen des Amerita- Zeppelins 3. R. 3 über Berlin getroffen. Im Zeppeli 1- Hafen Staaten wird alles für eine eventuelle Lan dung des Luftschiffes, falls diese aus irgendwelchen Gründen beab­fichtigt sein sollte, vorbereitet. In Frage fäme natürlich nur eine mischenlandung auf dem Flugfeld, während ein Einbringen des 3. R. 3 in die Staafener Zeppelin- Halle nicht möglich ist, weil diese bekanntlich seit längerer Zeit Filmateliers und sonstige Anlagen be­hauptstadt verweilen und hier Schleifenfahrten ausführen will, wird fich auch von zahlreichen anderen Punkten der Stadt aus gute Ge­legenheit bieten, das Luftschiff zu beobachten. Der Magistrat wird für die Mitglieder der Stadtverwaltung auf dem Berliner Rathaus­turm Pläge zur Beobachtung der Schleifenfahrten einrichten.

Ueber

Durch eine Sturmmettertatastrophe auf Formosa wurden 30 Perfonen getötet und 342 verwundet. 3000. Häuser wurden zerstört. Buld

Die Ausgeftaltung des Untergrundbahnhofs Hermannplatz. Je weiter der Bau der Nord- Süd- Untergrundbahn nach Neukölln fortschreitet, um so mehr wird die Frage afut, welche Ge­ftaltung der Bahnhof Hermannplag erhalten soll. Hier trifft die Nord- Süd- Bahn bekanntlich mit der früher projektierten jogenannten AEG.-Bahn zusammen, von der an dieser Stelle ein Kleines Stüd vom Hermannplak bis zur Münchener Straße beherbergt. Da der 3. R. 3 eine ganze Zeit lang über der Reichs­reits ausgebaut ist. In den früheren Projekten des Zweckverbandes war der Bahnhof in Form eines Gemeinschaftsbahnhofes vorgesehen. Diese Form war gewählt worden, weil sie mit Rücksicht auf den zu erwartenden starken Umsteigeverkehr als die für den Verkehr zweckbierlichste erschien. Zu Beginn dieses Jahres hat eine gemeinfame Sigung des Magistrats mit der Verkehrs- und Tieftau deputation sich erneut für den Ausbau eines Gemeinschaftsbahnhofes ausgesprochen. Trogdem hat eine Kommission des Aufsichtsrates der Nord- Süd- Bahn auf Drängen der Direktion der Nord- Süd- Bahn die ganze Frage noch einmal sehr eingehend nachgeprüft. Die sich gegen­überstehenden Projefte eines Kreuzungsbahnhofes und eines Ge meinschaftsbahnhofes wurden in diesen Beratungen, an denen u. a. von der Untergrundbahn als Sachverständiger Geheimrat Temmann teilnahm, wesentlich verbessert. In der Schlußfizung tam diese Kom­mission, allerdings in Abwesenheit zweier Mitglieder, mit Mehrheit zu dem Ergebnis, dem Magistrat den Bau eines Kreuzungs­bahnhofes vorzuschlagen.. Die Entscheidung liegt jetzt teim Magistrat, bei dem im allgemeinen aber die Neigung vorwiegt, einer Gemeinschaftsbahnhof zu bauen. Das Polizeipräsidium hat sich gutachtlich dahin geäußert, daß der Kreuzungsbahnhof aus be­triebstechnischen Gründen vorzuziehen sei, daß es aber die Genehmi­gung für beide Projekte geben werde. Da die Verfechter der Idee des Kreuzungstahnhofes fich offenbar bei einer abweichenden Ent­fcheidung des Magistrats nicht beruhigen wollen, so ist mit der Mög­lichkeit zu rechnen, daß diese Frage noch einmal vor das Forum der scheinlich eine erbitterte Fehde entspinnen die an Heftigkeit hinter Stadtverordnetenversammlung gebracht wird. Dann wird sich wahr. bem Abbaufampf faum zurüdstehen wird...!

Zu dem Mord in der Grolmannstraße.

Trog der energischen Nachforschungen der Kriminalpolizei ist es noch nicht gelungen, das dunkle Verbrechen aufzuklären. Für die Aufklärung ist jetzt eine Belohnung von 300 m. ausgefeßt wor den. Die umfangreichen 3eugenvernehmungen dadurch, daß die für die Täterschaft in Frage fommenden Kreise sehr zusammenhaften und stets nur das zugeben, was ihnen direkt bewiesen werden fann. Dazu kommt noch, daß die anderen Zeugen in einer großen Furcht vor der Rache dieser Elemente leben und infolgedeffen mit ihren Aussagen zurüdhaltet. eine große Anzahl von Beamten ist ständig unterwegs, um neues diesen Streifen angehören und irgendwelche zwedbienlichen Angaben Material zur Aufklärung herbeizuschaffen. Leute, die nun nicht machen können, werden gebeten, sich bei der Mordkommission, 3immer 80 im Polizeipräsidium, zu melden. Alle Mitteilungen werden ftreng vertraulich behandelt.

Die Börse steht unter dem Eindruck der zusammengebauern noch weiter fort. Aber auch diese werden sehr erschwert brochenen Anleihehausse. Anscheinend hat sich die Hauffe spekulation die Finger arg verbrannt. Man rechnet damit, daß auch außerhalb der Börse stehende Kreise, die durch den kürzlichen Kurs rüdgang erhebliche Verluste erlitten haben, in den nächsten Tagen meitere Rotverkäufe vornehmen werden. Infolgedessen ist die Ten­denz für die Mehrzahl der inländischen Anleihen auch heute noch sehr schwach. Man handelte gegen Mittag Kriegsanleihe mit 980, proz. preußische Konsols mit 1750. Eine Ausnahme bildeten Schußgebietsanleihen, die auf verschiedene Berfionen über neue Entschädigungsverhandlungen auf 11%, ftiegen,

Parteinachrichten

Ginsenbungen für diese Rubrik find

Berlin SB. 68, Lindenstraße 3,

für Groß- Berlin

ffets an das Bezirkssekretariat, 2. Hof, 2 Trep. rechts, zu richten.

Heute, Dienstag, den 9. September:

93. Abt. Neukölln. Die Mitgliederversammlung findet heute, 72 Uhr, im Bokal Gambrinus, Raiser- Friedrich- Str. 86, ftatt. Bortrag des Genossen Franken, M. d. 2.: Die Londoner Konferenz und die Stellung der Parteien". Morgen, Mittwoch, den 10. September:

9. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung, Artushof, Berleberger Str. 29( langer Gaal). Referat: Londoner Bertrag und die Aufgaben der Partei". Borwärts Icfer find hierzu eingeladen.

19. Abt. Zahlabend in den befannten Bokalen.

22. Abt. 3. 8ahlabendlotal: Schulz, Föhrener- Ede Fehmarnstr.

26. Abt. 7 Uhr im Musikalischen Fuchs", Jostystr. 7, Mitgliederversammlung. Bortrag des Gen. Dr. Moses.

30. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung, Schulaula, Bappelallee 40/41. Bortrag des Gen. Bista: Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Londoner Vertrages". 37. t. 7 Uhr Sigung fämtlicher Bezirksführer beim Abteilungsleiter Mehle, Ebertyftr. 4.

51. Abt. Charlottenburg . 7 Uhr Gruppenzahlabende: 1. Gruppe, Schellbach, Königin- Elifabeth- Str. 6. 2. Dankelmannstr . 1. 3 Dantelmannstr. 18. 54. Abt. Charlottenburg . 5. Gruppe: Zahlabend erst am Donnerstag, 8 Uhr, im Lotel Bühnemann, Helmholzstr. 39. 92. Abt. Neukölln. 7 Uhr Bezirksabende. Bezirk 14, 29 und 30 bet Klein, Wildenbruchstr. 15; 27/32 und 28/33 Elbefchule; Bezirke 31/44, 45/55 bei Wolf, Raiser- Friedrich- Str. 178 Bezirte 46/59, 72/73 bei Schneider, Rosenstr. 7. Be­ginn 7 Uhr. In allen Zahlabenden: Organisationsfragen.

98. Abt. Reutöln. 8 Uhr bei Teich, Knesebecstr. 135, Abteilungsversammlung. 111. Abt. Bohnsdorf ( nicht 119. Abt.). 8 Uhr Mitgliederversammlung bei Heimann, Waltersdorfer Str. 119. Abt. Lichtenberg ( nicht 118. b) Uhr Cäcilien- Lyzeum, Rathausstraße). Bortrag des Gen. Frig Schröder( 86A): Das Londoner Abkommen und seine Konsequenzen 131. Abt. Rieberschönhausen. 7% Uhr Zahlabende. Weftlich der Kaiser- Wilhelm­Straße Lokal Lot, Platanenstr., Ede Kaiserweg. Deftlich der Kaiser- Wilhelm­Straße Lokal Alindt, Friedenstraße.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

42. Abt. Genoffe Portmann ist plöglich verstorben. Beerdigung Mittwoch, den 10. September, nachmittags 4%. Uhr, Kirchhof Hermannstraße, Neukölln.