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sammenstoß militärisch zuvorzukommen, konnten die ver- fahrene Situation nicht mehr retten. Wollten die Sieger ein moralisches Richteramä überneh- wen, dann durften sie nicht das deutsche   Volk anklagen, son­dern Wilhelm n. Allerdings nicht ihn allein, sondern auch die Minister Franz Josefs, die ihn durch verlogene Vorspiege- lungen in den Krieg getrieben haben. Im 8 227 des Bersailler Vertrages stellten denn auch die alliiemn und assoziierten MächteWichelm IL von chohenzollern, ehemaligen Kaiser von Deutschland  , öffentlich unter Anklage wegen Verletzung der internationalen Moral und der Heiligkeit der Verträge". Ein Sondergericht von vier Richtern sollte seine Schuld beurteilen. Es ist natürlich nie dazu gekommen. Nach welchem Strafkodex sollte man auch den Angeklagten richten? Immerhin hätte der Prozeß Bedeutung gewinnen können dadurch, daß dem Angeklagten alle Bürgschaften freier Ver- teidigung zugesichert wurden. Da hätte man zum erstenmal in der Kriegsschuldfrage den Austausch von Rede und Gegen- rede hören können. Merkwürdigerweise haben die Sieger, denen nichts höher steht als die Heiligkeit der Verträge und die an keinem der anderen Paragraphen des Verfailler Vertrages tippen lassen, den§ 227 ganz in Vergessenheit geraten lassen, obwohl seine Durchführung die Kriegsschuldsrage wohl hätte erhellen können. Dafür haben sie ein paar Paragraphen später, ohne jegliche Beweisführung und ohne dem Angeklagten die Möglichkeit der Verteidigung zu geben, das deutsche   Volk in Bausch und Bogen als Schuldigen am Kriege bezeichnet: Ankläger, Richter und Henker in gleicher Person. Der schuldige Kaiser wurde geschont, das unschuldige Volk aufs schwerste bestraft. Die siegreichen Demokratien verfuhren immer noch nach dem Horazschen Satze  : Quidquid delirant reges, plectuntur Achivi(Wenn immer die Könige rasen, das Volk bekommt für sie die Prügel). Die deutschen   Regierungen erleichtern den Siegern aller- dings das Tun, wenn sie sich selbst hüten, zwischen dem Kaiser und dem Volke zu unterscheiden. Sie glauben, das deutsche  Volk zu entlasten, wenn sie die kaiserliche Politik verteidigen. Aber sie belasten es dadurch nur mit der Verantwortung für diese Politik, die unverantwortlich war. Man mag bei ihrer Bewertung über einzelne Details streiten, ihr Grundzug steht fest, und keinem Reichskanzler- Protest, so emphatisch er sein mag, wird es gelingen, an der allgemeinen Politik Wilhelms etwas zu ändern. Eine günstigere internationale Atmosphäre in der Kriegs- schuldfrage wird das deutsche   Volk erst dann erlangen, wenn seine Regierungen entschieden und unzweideutig von Wilhelms Politik von 1914 abrücken. Das ist es, was einer deutschen   R e- gierung derRepublik obliegt, die auf die Kriegsschuld zu sprechen kommt, und nicht ein Protest gegen den Artikel 231 des Bersailler Vertrages. Das bedeutet aber entschiedenen Kampf gegen die Deutsch  - nationalen. Sie sind die eigentlichen Schuldigen am Weltkrieg. soweit die deutsche   Politik für seinen Ausbruch verantwortlich ist. Die Beherrschung des deutschen   Volkes durch diese eng- stirnigen brutalen Junker, die von der Welt nichts kennen als ihre ostelbischen' Jagdreviere und glauben, jedes Problem lasse sich mit einem Faustschlag lösen, ist seit einem Jahrhundert das Verhängnis des deutschen   Volkes und der Welt, in der es eine so hervorragende Rolle spielt. Ihre Herrschaft in Deutschland   war eine Gefahr für ganz Europa  , solange das Reich den stärksten Militärstaat bildete. Heute, wo es militärisch völlig ohnmächtig ist, bildet das Ueber- wiegen ihrer Denkweise die größte Gefahr für das deutsche   Volk selbst. Aber es scheint, daß die bürger- lichen Parteien Deutschlands  , auch wenn sie die Gefahr er- kennen, nicht die Kraft besitzen, mit ihr fertig zu werden. Die Deutschnationalen haben zu lange Deutschland   regiert, als daß sie nicht jeder der bürgerlichen Parteien etwas infiziert hätten, die unter dem Kaiserreicht gestrebt hatten, an die Regierung zu kommen. Die Sozialdemokratie allein dürfte die Kraft be- sitzen, die Deutschnationalen in die Enge zu treiben, sie zur Be-
?n welchen Sarg gehörst du? Von Karl Fischer. Im letzten Schlafrock hat keiner Taschen, heißt ein Sprichwort, das damit behauptet, noch dem Tode hören alle Unterschieds auf, nach dem letzten Atemzug sind alle Menschen gleich. Das ist sehr hübsch gesagt von dem Sprichwort, es sieht auch sehr gehaltvoll, ja geistreich aas, aber das Leben springt leider respektlos über die Wahrheit des Sprichworts hinw'g und' belehrt uns. daß im Gegenteil auch die Toten nach den strengen Regeln von Rang und Stand sich zu richten haben. Ordnung muß nun mal sein, im Leben nicht nur, sondern auch unter den Leichen. Man hat heute ein ganzes, großes System von Kasten und Klassen oer Abgeschiedenen ausgeklügelt und das stolze Gebäude mit den knifflichsten Details ausgeschmückt. Um sich recht einprägsam von den Rangunterschieden im Reich der Toten zu unterrichten und die schöne Seele dieses Systems un- verschleiert zu sehen, muß man die Prospekte der vielen Begräbnis- Versicherungsgesellschaften in die Hand nehmen, die jetzt überall blühe 1, weil die meisten Menschen berechtigte Angst haben vor den Kosten� die ihnen die Kirche beim Ableben auferlegt. Der österreichische Dichter Rainer Maria Rilke   hat mal ge- sungen: O Herr gib jedem seinen Tod, das Sterben, das aus jenem Leben geht, darin er Liebe hatte, Sinn und Not. Heute hat man andere,höhere" Sorgen, heute heißt es: in welchen Sarg gehörst du? Darüber belehren, wie gesagt, die Prospekte der Begräbnisoer- sicherungsgesellschalften ganz prächtig, und ihre Lektüre ist lustig, trotzdem vom Sterbe i und vom Tod die Rede ist. Also zunächst mal die Kasteneinteilung der Toten. Sie scheint sehr sauber nach chinesischem Muster gearbeitet zu fein, obwohl man sich heute in China   die Köpfe blutig keilt, anscheinend weil die jähr- tausendalte Eingruppierung aller Menschen nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Die Chinesen sollten sich ob ihres Undanks gegen die Rangordnung, die sicher der liebe Gott selbst einmal gemacht hat, schäm-zir. Da sind wir doch wirklich bessere Menschen, die nicht nur Klassen und Kasten unter den Lebenden haben, sondern auch den BegräbnisversicherungZgesellschaften dasür Dank wissen, daß sie unter den Toten eine reintiche Scheidung vorgenommen haben. . Es gibt nämlich acht Klassen und jede Klasse hat ihren beson- deren Sarg. In der untersten Klasse für die Unbemittelten mtt ganz ge- ringen Beiträgen ist der Sarg 62 Zentimeter hoch. Dazu gibt es einen Leichenwagen dritter Klasse. In einer etwas besseren Klasse
deutimgsIbsigkeU zu verurteilen und damit die Kriegsschuldfrage die beste Lösung zu geben: die, ihr alle praktische Bedeutung zu nehmen und sie zu einem bloßen Problem für Historiker zu machen. Das deutsche   Wesen, es kann nur am Siege der Sozialdemokratie genesen.
Noch nicht! Wer führt die Deutschnationalen? In der Deuischnationalen Partei ist der Kampf zwischen .dogmatischem Radikalismus und grundsatzloser Opportuni- tätspolitik in vollem Gange. Er führt zu einer Selbstzer- fleischung und muß dazu führen, da die inkonsequente Stel- lung dieser monarchistischen Partei gegen die Republik   eine Verbindung von Behauptung der großen Grundsätze der Partei und von Anerkennung staatspolitischer Notwendig- keiten ausschließt. Sie hat nur die beiden Wege: zu erstarren als unfruchtbare, dogmatisch gebmcdene extreme Oppositions- Partei oder durch die Kapitulation vor der sich durchsetzenden Politik ihrer Gegner politisch abzudanken. Bei den inneren Auseinandersetzungen der Deutschnatio- nalen verschwinden für die an die Demagogie der deutsch  - nationalen Opposition selbst Glaubenden alle politischen Probleme außerhalb des inneren Parteiproblems. Das poli- tische Problem wird zum organisatorischen Problem, zur reinen Parteimachtfrag«. Das Instrument der Politik inter  - effiert die Unentwegten mehr als die Politik selbst. DieDeutsche Zeitung" bemüht sich, die Führung in diesem inneren Parteikampf zu erhalten. Unter der Ueber- schrist:Getrennt marschieren, oereint schlagen" schreibt Max Maurenbrecher   über denFrevel vom 29. August"'. Die nahe Berührung, in die Deutschnationale und National- sozialisten mit den Kommunisten gekommen sind, hat abge- färbt. Die politische Methode, die Herr Maurenbrecher in seinem Aufsatz über die Führung des Kampfes gegen die Ja- sager empfiehlt, ist die allen Sozialdemokraten wohlbekannte Zellenbautaktik der Kommunisten mit allen ihren Requisiten. Maurenbrecher   will gemeinsam mit den Nationalsozialisten schlagen auf die Jasager bei den Deutschnationalen. Aber er will getrennt marschieren die Nationalsozialisten außer­halb der Deutschnationalen Partei, nein der Partei selber. Ex will den nationalsozialistischen Gedankengängen die Deutschnationale Partei erobern, während die Nationalsozia- listen sie zertrümmern wollen. Kampf um den äußeren Rahmen für das Dogma. So heißt es bei Maurenbrecher: Wir leugnen nicht, daß wir bisher trotz all solcher, vsttnals scharfen Kritik im einzelnen, im ganzen doch immer noch i n d e r Deutschnationalen Bolkspartei die Vergleichs- weise beste Stelle gesehen haben, um der nationalen Oppo- sition zu dienen, und daß wir daher seit Jahnen alle Absplillerungen von dieser Partei als taktisch« Fehler beurteilt haben. Zunächst muß rückhaltlos ausgesprochen werden, daß der Auf- satz des Herrn v. Graefe-Goideb«« eine glänzende Ber- teidigung der nationalen Opposition ist und in allen seinen Teilen, mit Ausnahme des eben zu besprechenden Punktes, von uns durchaus mitunterschrieben wird. Zunächst steht doch fest, daß bei der entscheidenden Abstimmung die Mehrheit der Fraktion auch jetzt noch mit Nein gestimmt hat.... Warum sollen wir nun diese Partei ver- lassen, von der wir doch wissen, daß immer noch die überwältigende Mehrzahl der Wähler auf dem Standpunkte einer nationalen Opposition mit uns gemeinsam steht? Die richtige Lösung wäre doch die, daß wir innerhalb der Deutschnationalen Volks. partei darum kämpfen, die Ja-Sager beiseite zu drücken, die Leitung der Partei und der Fraktion in andere, nämlich in festere Hände zu legen, und dann den gesamten geschlossenen Parteiapparat mitsamt seinen sechs Millionen Wählern und seinen IVS Abgeordneten der nationalen Opposition wieder zuzuführen.... Herrn v. Graese aber und seinen voreiligen Absplitterungsversuchen gegenüber müssen wir be-
ist der Sarg 82 Zentimeter hoch und Leichenwagen zweiter Klasse, noch in einer höheren Klasse ist der Sarg 100 Zentimeter hoch und dazu gibt es noch 100 M. bares Geld. In der höchsten und besten Klasse endlich ist der Sarg 105 Zentimeter hoch. Er heißt Parade- sarg, und dazu hat man Leichenwagen erster Klasse und 200 M. bares Geld. Ist das nicht sinnvoll erdacht, da doch im Leben auch die ein- zelnen Menschen in den verschiedeiisten und im Preis unterschiedlich- sten Wohnungen gehaust-haben?! So, und nun, lieber Leser, suche dir den Sarg aus, in den du mal hineingehörst. Solltest du aber in dieser langen List« nichts Passendes finden, weil alles für dich noch zu prunkvoll ist, verzage nicht. Es gibt nämlich noch eilten Sarg, der ist noch unter der letzten und billigsten Klasse. Dieser Sarg ist nur 55 Zenttmeter hoch. Aber zu dem möchte ich dir selber nicht raten!
Sumutnn" im Deutschen   Theater. Als erste Tat der Winter- spielzeit bringt das Deutsche Theater eine Neueinstudierung der PantomimeSumurun" von Friedrich Fr«ksa. Farbenfreudige Bühnenbilder, dumpfverhaltene Musik, Gaukelspiel prächtig ge- schmückter Haremsfrauen schufen eine Märchenwelt von orientalischem Zauber. Die Reg'e des Tänzers Ernst Matray   hatte die Auf- führung auf das Spielerische und Tändelnde eingestellt. Ein« Augen- weide und ein Ohrenschmaus. Aber mehr war es nicht. Freksas Pantomime hat das Unglück, nach 15 Iahren nochmals auf die Bühne zu kommen. Der Film mit seinen reichen Möglichke ten hat ihn über- holt. Er hat es leichter, eine Traumphantasie mit ihren Wundern und der Entzücktheit aus Zeit und Raum zu einem Erlebnis zu gestalten. Auch die Tanzkunst des Ernst Matray  , der einen buckl gen Gaukler darstellte, und der leichtfüßigen entzückend anzusehenden Katta S t e r n a sind von den modernen Tanzbestvebungen überholt. Was wir sahen, war nicht in Körperbewegung aufgehender Rhythmus, sondern tänzerische Illustration gedanklicher Vorgänge. Daher blieb trotz all der Sinnenpracht im Zuschauer ein Gefühl der Leere. Rein« Freude vermittelte nur Walter Rilla  , eine Verkörperung träum- hafter Bersonnenheit. Der Komponist Viktor Holländer  , Ernst Stern   als Schöpfer der prächtigen Bühnenbilder und die Hauptdarsteller wurden stürmisch gerufen. Die Zeitung als Ieitspiegcl. In der amerikanischen   Zeitschrift Editor and Publisher" veröffentticht Paul W. Withe«inen Aufsatz, in dem er untersucht, welchen Raum die einzelnen Sparten m«iner durchschnittlichen amerikanischen   Zeitung einnehmen. Er wurde zu dieser Arbeit durch eine ähnliche Beröff.'ntlichung angeregt, die vor 25 Jahren der Professor Wiicvx unternommen hat. Withe hat 110 verschiedene Zeitungen in 63 verschiedenen Städten zur Grundlage seiner Beobachtungen gemacht; er hat insgesamt 13 200 Seiten ge- prüft und zwei Nummern einer jeden Zeitung vorgenommen, um
tonen, daß fiir uns ein Grund zum Austritt aus der Parz t e i bis heute noch nicht gegeben ist.... Ist es uns nicht gelungen, bis zur nächsten Wahl die F ü h- rung in der Partei und in den Fraktionen für unser« Ge- sinnungsgenossen zu erringen, dann bleibt uns zu gegebener Zeit immer noch möglich, als geschlossener Körper aus der Deutschnationalcn Dolkspartei auszutreten und dann als selbständige Partei die Vereinigung mit den National- sozialisten zu einer einheitlichen Front zu versuchen." So weit ist diese Auslassung interessantes Material für den Beobachter der Parteiformierungen und Umgestaltungen. Darüber hinaus aber ist sie von größtem innerpolitischem Interesse. In der Deutschnationalen Partei ist ein wütender Kampf um die Führung im Gange, während gleichzeitig die Leitung der Partei nach der Teilnahme an der Reichsregierung drängt auf Grund der parlamentarischen Stellung eines Teils der deutschnationalen Reichstagsfraktion, die sie selbst nicht billigt. Wer wird den Kurs der deutschnationalen Politik fortan bestimmen? DieDeutsche Zeitung" ruft nach der Beschleuni- gung der Entscheidung in der Deutschnationalen Partei, sie will den Reichsvertretertag der Deutschnationalen auf einen früheren Zeitpunkt einberufen haben. Eine klare und rasche Entscheidung der Deutschnationalen ist allerdings nötig. Die Oeffentlichkeit muß wissen, was bei den Deutschnationalen vorgeht. Es wäre doch interessant zu wissen, ob im Grunde genommen die Partei- freunde des Herrn Strefemann nur die Geschäfte des Herrn v. G r a e f e besorgen._ Nationale Gesinnung. Die alte verächtliche Methode. DieKreuzzeitung  " beschäftigt sich mit dem General v. Deimling. In jener niedrig-gehäisigen Weise, die sie von jeher auszeichnet, versucht sie seine Gesinnung herabzusetzen: Herr v. Deimling steht da. wo er heut« hingehört. Wir ver- zichten auf eine Gemeinschaft mit ihm. Denn uns trennt nicht der Kastengeist, sondern die nationale Gesinnung von ihm." Für dieKreuzzeitung  " ist nationale Gesinnung gleich- bedeutend mit reaktionärer Gesinnung. Trotzdem die verächt- liche Methode des Absprechen? der nationalen Gesinnung von den Nationalsozialisten gegen sie selbst angewandt wird, können die Deutschnationalen von dieser Methode nicht lassen. Jeder anständige Mensch wird über die Anwürfe von dieser Seite, die mit ihrer patentnationalen Gesinnung Handel treibt, mit Per- achtung hinweggehen._ Die reinen �änöe ües tzerrn v. Kemnitz. In senior Ausgabe vom 30� August veröffentlichte das Land- bündlerorganLandbund West- Sternberg" einen Artikel des deutschnationalen Reichs tags abg. v. Kemnitz, der am 28. August bereits in derFrankfurter Oder-Zeitung" erschienen war. Der Artikel setzt sich für die Ablehnung der Dawes- Gesetz««in und schließt, wie wir schon mitteilten, mit den Worten: Ich habe Versailles   mit allen meinen schwachen Kräften be- kämpft, ich habe das Londoner   Ultimatum nicht unterschrieben, ich werte auch den neuen Pakt von London   verwerfen. Ich will reine Hände behalten, ich will nicht mitschuldig wer­den an dein Insammenbruch unseres Valerlandes. Wie muß es den Lesern desLandbund West-Slernberg" zumute gewesen sein, als sie erfuhren, daß derKaiserliche Gesandte z. D." und M. d. R. v. K.mnitz am Tage vor dem Erscheinen i es Artikels imLandbund" bereits mit 47 Fraktionskcllegen für die Annahme desneuen Pakts von London  " gestimmt hatte! Professor Uloriaud gestorben. Die deutsche   Regierung li-ß sich heute bei der Beerdigung des in Genf   verstorbenen Präsidenten des deutsch  -belgischen Schiedsgerichts und anderer Schiedsgerichte, Pro- fessor M o r ia ud, durch Konsul Poensgen vertreten, der den Hinter- bliebenen die Anerkennung und den Dank der Regierung und de? deutschen   Staatsvertretungen in den Schiedsgerichten für die großen Verdienst« und die Unparteilichkeit des Verstorbenen aus'prack. Moriaud war auch als Anwalt von Krupp   in dem Kriegsgerichts- Prozeß im vergangenen Jahre tätig gewesen und hat damals s ine Entrüstung über das Schveckensurleil in flammenden Worten zum Ausdruck gebracht.
zunächst ein Durchschnittsmaß zu gewinnen. Wilcox hat damals ebenfalls 110 Zeitungen in 14 verschiedenen Stödten studiert. Der Vergleich ergibt folgende Statistik: 1899: 1. Reuigkeit 55.3 Proz., und zwar Kriegsneuigkeiten aus dem amerikanisch-spanifchen F.ldzug: 17,9 Pro;. Allgemeine Neuigkeiten 21,8 Proz., darunter: Politik 0,4 Proz., Verbrechen 3,1 Proz., ausländische Neuigkeiten 1,2 Proz., Verschiedenes 11,1 Proz., kleine Tagesereignisse 8,2 Proz., Sport 6,1 Proz., Gesellschaftliches 2,3 Proz. 2. Illustrationen 3,1 Proz. 3. Literatur 2,4 Proz. 4. Meinungsäußerungen: 7,1 Proz., und zwar Leitartikel 3,9 Proz., Mitteilungen aus dem Publikum 3.2 Proz. 5. Anzeigen 32,1 Proz. Das Jahr 1324 ergibt folgende Ziffern: Neuigkeiten 40,5 Proz., davon: allgemeine Neuigkeiten 22,1 Proz., hiervon: Ausland 2,3 Proz., Politik 6,5 Proz., Verbrechen 4,9 Proz., Verschiedenes 8,4 Proz.; besondere Neuigkeiten 18,4 Proz., davon: kleine Tagesnachrichten 7,8 Proz., Sport 7,4 Proz., Theater 1,5 Proz., Gesellschaftliches 0,8 Praz., Radio 0,9 Proz. 2. Jllustrotionrn 5,7 Proz. 3. Literatur 5,3 Proz. 4. Meinungsäußeruetgen: 2,7 Proz, und zwar: Leitartikel 2,2 Proz., Mitteilungen aus dem Publikum 0.5 Prozi 5. AnMigen 45,8 Proz. Diese Statistik, die auf den ersten Blick durch eine gewissen Trockenheit abstoßend wirken könnte, ver- mittelt besser als eine lange theorettsche Abhandlung die Kenniris von dem Wesen der amerikanischen   Presse. Neuigkeiten mit 40.5 Proz., Anzeigen mit 45,8 Proz. und Meinungsäußei unger, mit nur 2,7 Proz.; dies« Zahlen sprechen für sich selber. DasRöhrenkleid". Der neuest« Modcnbericht lautet: Der Schnitt der neuen Herbstkleidcr übertrifft an gradliniger, enger und schmuckloser Form alles, was bisher in der Mode geleistet worden ist. Die Damen sind in diese äußerst kurzen Kleider nicht mehr wie in Säcke, sondern wie in Röhren eingeschlossen, und deshalb hat man dem neuen Stil den Namen Röhrenkleid" verliehen. Die Bewegung ist in diesem engen Futteral nicht leicht, da die Trägerin bei jeder Bewegung fürchten muß, aus dieser künftlichen Haut herauszuplatzen. Di« Aermel sind sehr kurz oder fehlen völlig. Bei den Abendkleidern ist der vordere Ausschnitt oerhälwismäßig hoch; im Rücken aber geh' der'-förmige Ausschnitt fast bis zu jenen T-efen herab, in denen der Rücken aufhört. Dr« Modefarbe dürfte Mahagonibraun werden.
Die Orgelkonzerte der Volksbühne, bei denen Günther Ramin  , Organist an St. Thomae-Leipzig  , Werke von Dach und Werke von Komponisten vor Bach zum Vortrag bringen wird, finden nicht wie gestern irrliimtich an- gegeben, am 13. und 20. Ottober, sondern am 13. und 20. September statt. ölamensändcruag des Märkischen Manderlhealers. Ter Vor»and der Gesellschast für VoltSbildung hat beschlossen, ihre Wandetbübne von jetzt ab Kunst bühne der Gesellschast sür Volksbildung" (.Märkisches Wandertheaters zu nennen, weit der bisherige Name der Tätigteit nicht mehr entspricht und auch well andere Wandertruppe mit ähnlich klingendem Namen sich ausgetan haben. 86 Prozent der Petersburger Kinder tuberkulös. Das O-esundheit-?- kommissatiat bat eine Unteritichting der Zlrbciterkinder von Petersburg   ans Tuberkulose vorgenommen. Nicht weniger als KL Prozent der schulpflichtigeu Kinder sind als lubrrktilös bezeichnet. Das Kommissariat berichlet. das; es leine iilrbeitcrsamilie getroffen habe, wo nicht tuberkulöse kranke Mitglieder vorhanden wären.