Der Graff- Mörder geflüchtet.
Stettin , 10. September. ( TU.) Heute früh sind aus dem Stettiner Gerichtsgefängnis vier Gefangen entwichen, darunter der aus dem Graff- Prozeß bekannte, wegen des Mordes an einem Belgier zum Tode verurteilte Schupobeamte & aws. Einer der Entflohenen fonnte bereits wieder gefaßt werden. Kaws befindet sich noch auf freiem Fuße.
Diese Flucht wird den Deutschnationalen sehr gelegen tommen. Die Belgier haben bekanntlich die von ihnen wegen des Mordes verurteilten angeblich unschuldigen Schupobeamten von der allgemeinen Amnestie ausgenommen. Deren Begnadigung sollte durch besondere Verhandlungen erwirkt werden unter Hinweis auf die in Stettin erfolgte Berur teilung der wirklichen Täter. Daß jetzt die Flucht des verurteilten Schupobeamten möglich wurde, dürfte in Belgien als eine neue deutsche Böswilligkeit ausgelegt werden. Wir erwarten strengste Untersuchung, wem für die Fluchtmöglichfeit die Verantwortung trifft, und dann rücksichtslosestes Borgehen gegen jede böswillige oder fahrlässige Begünstigung der Flucht.
Marx und Stresemann Hochverräter!
Dinter wiederholt seine Behauptung.
Die Esser Streicher- Gruppe der Völkischen hatte sich für Dienstag den abgefehten thüringischen Fraktionschef Artur Dinter zu einer Versammlung kommen lassen. Zu Beginn seiner Ausführungen betonte Dinter, daß er von Hitler als dessen Vertreter für Thüringen aufgestellt worden sei, dessen allein richtiges ramm er trotz aller Anfeindungen auch im eigenen Lager durchführen werde. Die ganzen heutigen Staatsmäiner taugten nichts; der eigentliche wirkliche Staatsmann, den Deutsch land besize, sei im Gefängnis. Zu seiner Strafverfolgung wegen Beleidigung der Reichsregierung erklärte Dinter, daß er sich freue, vor dem Staatsgerichtshof beweisen zu können, daß Marg und Stresemann Hochperräter seien, und vor aller Welt behaupte er dies. heute noch einmal.
Funktionär Hestermann.
Gegen Verschacherung der Kaffenpatienten.
Streifgelder als Ehrenfold.
Kaffenambulatorien statt, die sich mit der im Schiedsspruch zwischen Bergangene Woche fand eine Versammlung der Aerzte der Rassen und Aerzten niedergelegten Forderung der wirtschaftlichen Atteilung des Groß- Berliner Aerztebundes auf ein Behandlungsmonopol für die Kassenpatienten beschäftigte. Diese Aerzteorganija tion, die sonst immer vom Arzt des Vertrauens" fafelt, verlangt, daß die Kaffen gezwungen werden sollen, ihren Mitgliedern zu verbieten, sich in den gut eingerichteten Ambulatorien behandeln zu lassen; sondern diese sollen nur für die Familienmitglieder bestimmt sein. Der Grund dieser Forderung der wirtschaftlichen Abteilung ist: Familienangehörige, wie fleine Kinder und Altersgebrechliche, stellen mehr Anforderungen an die Tüchtigkeit und die Zeit des Arztes, find häufiger und länger frank. Je häufiger nun ein Patient auf einen Bon behandelt werden muß, je weniger Geld bringt dieser dem Azt ein. Deshalb schieben schon sehr viele geschäftstüchtige Aerzte auch ihre Kaffenpatienten mit chronischen Krankheiten in die Ambulatorien ab, nachdem sie den Bon sür die erste und einzige Beratung an sich ge
nommen haben.
Der zweite Punkt des Proteftes betrifft das Verlangen der wirtschaftlicher Abteilung, ihr die festangestellten Aerzte der Krankenkassen, die Kassenangestellte und feine frei praktizierenden Aerzte nennt es Jurisdiftion, zu bekommen. Diese Forderung zeigt, welch find in ihre Gewalt, Herr mamlod vom Berliner Tageblatt" absonderliche Ehrbegriffe bei der organisierten Aerzteschaft herrschen. Zuerst nennt mai die Aerzte, die nicht streifien, Verräter, die man an die Bäume aufhängen müsse und jetzt will man sie wegen eines lumpigen Beitrages in der WA. haben. Wie das Gericht die Kampfesweise dieser Aerzte gegen die Ambulatoriumsärzte betrachtet, zeigt der Passus im Urteil des Landgerichts I vom 8. März 1924, der loutet:
" Eine solche Charakterisierung( die Bezeichnung Verräter) von Personen, die in einem Wirtschaftskampf nicht mit tun, stellt sich aber als eine Rampfesweise dar, die nicht dem entspricht, was sonst mit Rücksicht auf den Bildungsgrad, den hoher Beruf und die gesellschaftliche Stellung der deutschen Aerzte als fair bezeichnet werden kann."
Diese Charakterisierung hat das Groß- Berliner Aerzteblatt noch nicht seinen Lesern mitgeteilt, and sie wurde unseres Wissens auch noch von teinem bürgerlichen Blatt gebracht. Das Gebaren der Aerzteführer wird aber noch besser gekennzeichnet durch die Tatsache, daß die Herren Sanitätsrat Dr. Sternberg, Scheyer, Rit Goldmart von den Streifgeldern, die für die notter, Freudenthal, Hoth und Wreschner 15000 leidenden Aerzte gesammelt wurden, unter sich als Gratifitas tion- sie nannten es" Ehrensold"- verteilten für ihre Arbeit während der Streifzeit ohne daß die Mitglieder offi ziell etwas davon erfuhren. Diese genanten Herrer haben aber eine große Kaffen- und Privatpraris. Wenn man diese Tatsachen lieft, kann man die Empörung der Ambulationsärzte verstellen. Bielleicht wird das Reichsschiedsamt," vor das der Streif stehen, wenn ihnen zugemutet wird, sich diesen Führern" zu unterzwischen Krankenkassen und Aerzien, wenn die Gerüchte sich bewahr. heiten, gebracht wird, diese Tatsachen zur Beurteilung der Sachlage in Betracht ziehen. Ein anderer Beweis für die Zuverlässigkeit" dieser Führer ist der Bruch ihres Versprechers gegenüber dem Assistentenverband. Dieser stand mit den Kassen wegen Eintritts feiner Mitglieder in die Ambulatorien in Unterhandlung. Die wirt schaftliche Abteilung versprach u. c., sie würde bei ihren Mitgliedern für Aufhebung der doppelten Sprechstellen, die getrennt nach Kassen= und Brivatpatienten sind, eintreten wenn die Affiftenten nicht bei den Kaffen eintreten würo n. Im Schiedsamt wehrten sich aber die Herren, die das Versprechen gemacht hatten, als die Kassenvertreter die Aufhebung her Sprechstellen verlangten, mit allen Kräften dagegen, indem sie sagten, dadurch würden 150 Kollegen außerordent honorigen Aerzten Treue um Treue.
Halle, 10. September. ( Eigener Drahtbericht.) In Halle fand tiefer Tage noch ein Prozeß aus der Zeit des Rathenau- Mordes statt, bei dem der zur Kommunistischen Arbeiterpartei gehörige An geklagte Jäger zu vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde, weil er angeblich einen ihn angreifenden Bismard- Bündler geschlagen hatte. Für diesen Jäger hatte dessen damaliger Parteifreund Hestermann Sammlungen veranstaltet, angeblich, um dem in strenger Haft fizenden Parteigenossen Unterstützungen und Erleichte. rungen zu verschaffen. Bald darauf begann dieser Hestermann eine eigenartige Rolle im sogenannten Hallescher Erwerbslosen rat zu spielen. Mit noch einigen unreifen Gesellen saß der noch jugendliche Bursche, Sigaretten paffend, im wohlgeheizten Raum und ließ sich's wohl sein, während man verheiratete Ar beitslose drangsolierte und durch törichte Beschlüsse noch um die Unterstützungspfennige brachte. Nach einiger Abwesenheit tauchte der Bursche in Halle wieder auf, diesmal jedoch als einflußreicher Funktionär der KPD. , der die KAPD. aufs wüsteste beschimpfte. Das war sofort auffällig. Jetzt hat sich der Fall ge= flärt: Anläßlich der gestrigen Berurteilung des Jäger konnte ermittelt werden, daß dieser niemals einen Pfennig der Sammelgelder erhalten hatte. Zugleich wird bekannt, daß die KAPD . einen flüch tig gewordenen Funktionär namens Heftermann wegen unter schlagung von Sammelgeldern und anderen Deliften ausge- lich in ihren Einnahmen geschädigt werden. Das nennt man unter schloffen hat. Beide, der ausgeschlossene Geldsammler Hestermann und der biedere KPD.- Funktionär bzw. Erwerbslosenrat Hester man find miteinander identisch. Es ist bezeichnend für den moto ischen Tiefstand der KPD., daß sie solchen notorischen Arbeiterfchädlingen Unterschlupf gewährt.
Der„ Linkskurs" in Rußland . Wegen sozialdemokratischer Gesinnung verhaftet. In den Städten der Ukraine sind dieser Tage neue zahlreiche Verhaftungen von Personen vorgenommen worden, die unter dem Berdacht menschemistischer Gesinnung stehen. Die politische Staatsverwaltung( Tscheka ) weiß bereits nicht mehr, men fie verhoften soll, fie fährt aber in ihren Verhaftungen fort. Die letzten zahlreichen Verhaftungen fanden statt in Kiew , Chartow, Odessa , Krementschug , im Don- Gebiet usw. Welchen Umfang die Verhaf tungen angenommen haben, geht daraus hervor, daß in einer so verhältnismäßig fleinen Stadt wie Krementschug etwa 70 Personen verhaftet wurden.
England und die Chinawirren.
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London , 10. September. ( TU.) Die Lage in Schanghai beschäftigt die englische Presse in außerordentlichem Maße. Westminster Gazette" schreibt: In den Unterhaltungen zwischen London und Washington muß etwas mehr erreicht werden als die Beendigung des gegenwärtigen Kampfes. Die Großmächte sollten den Versuch einer Intervention machen und die Ursachen dieser forige fetten Zusammenstöße beseitigen. Das mag schwierig sein, aber es ist das einzige Ziel, das eine Einmischung von außen rechtfertigen könnte. Auch der„ Daily Telegraph " beschäftigt sich mit der Lage in China an leitender Stelle und schreibt: Cine Möglichkeit, die bei irgendeiner gemeinschaftlichen Aktion der Großmächte erwogen werden muß, ist die der Zentralregierung in Pefing ein Aktionsprogramm vorzuschlagen, die Einberufung einer Konferenz von allen denjenigen, die China in Wirklichkeit beherrschen, zustande zubringen, die Schaffung einer Art von Bundesstaat zu versuchen, der in Wirklichkeit der gegenwärtigen Lage entspricht. Es muß hierbei daran erinnert werden, daß die englischen Interessen auf seiten der Zentralregierung liegen. England ist indirekt in der Lage, die Zentralregierung Chinas zu beherrschen oder wenigstens aber ausschlaggebend zu beeinflussen, da die Haupteinnahmequellen der Zentralregierung unter englischer Verwaltung stehen.
Belagerungszustand in Schanghai .
Baris, 9. September. ( TU.) Nach einer Meldung aus Peking ist das Europäerviertel von Schanghai in Belagerungszustand ver= feizt worden. Die Truppen King- Sus stehen nur noch acht Meilen von der Stadt entfernt. Sie haben sich in dem Vorort Woo- Sung festgesetzt. Dauernd treffen Flüchtlinge aus den Kampfgebieten in Schanghai ein. Die europäischen Mächte haben Abteilungen von Marinesoldaten zum Schuhe ihrer Untertanen in Schanghai untergebracht. Gestern morgen gegen 4 Uhr hörte man heftigen Kanonendonner und Gewehrfeuer.
Sunjatsen bekennt sich zum Bolschewismus. Paris , 10. September. ( TU.) Nach einer Meldung aus Hong fong hat der Präsident von Südchina, Sunjatsen , sich in einem Manifest als Anhänger der bolfchewistischen Weltauffassung bekannt.
im Bund beamteter Aerzte der deutschen Sozialversicherung zu Die Resolution der Ambulatoriumsärzte lautete deshalb:„ Die fammengeschlossenen Ambulatoriumsärzte erheben schärften Brotest gegen die Zumutung der Wirtschaftlichen Abteilung des Groß- Berliner Aerztebundes, die fie andauernd beleidigt und als Aerzte minderen Grades bezeichnet, unterstellt zu werden. Sie fönnen es mit ihrer Selbstachtung nicht in Einilang bringen, einer Organisation anzugehören, deren Verhalten nicht dem entspricht, was mit Rücksicht auf den Bildungsgrad. den hohen Beruf und die gesellschaftliche Stellung der deutschen Aerzte als fair bezeichnet werden kann", wie das Urteil des Landgerichts I vom 8. März 1924 feststellt. Ferner verlangen fie, daß die Kaffenmitglieder wie bisher in den Ambulatorien behandelt werden dürfen. Als Borgesetzte haben die Ambulatoriumsärzte als feftangestellte Aerzte der deutschen Sozialversicherung nur die Versicherungsträger, also in erster Linie den Kaffenverband. Aus den vorstehenden Gründen er warten sie, daß der Kaffenverband alles tun wird, um eine Revision des Schiedsspruches hinsichtlich der Stellung der Ambulatoriumsärzte herbeizuführen."
entbehrlich bis auf die beiden Sozialdemokraten
Hirsch und Karrer.
Nach dieser fachlichen" Musterleistung werden sich die Herren Bürgerlichen aus politischen Gründen verhaßt find. Ob die Herren auf heftige Kämpfe gefaßt machen müssen. Das ist der Versuch, rücksichtslos und brutal gegen Männer vorzugehen, die den diesen„ edlen" 3wed erreichen, hängt davon ab, ob alle Bürger lichen und die Kommunisten diese unanständige handiungsweise unter stügen und ob die Demokraten in der Bezirksversammlung mit so anerkennenswerter Entschiedenheit auftreten, wie sie das im Ausfchuß getan haben.
Das Gläschen Likör.
Ein neuer und gefährlicher Gaunerfrid.. dessen die Kriminalpolizei noch nicht habhaft werden konnte. Ein Mit einem ganz neuen Trid arbeitet ein Gaunerpuu, dessen die Kriminalpolizei noch nicht habhaft werden konnte. Tagen ein Inferat erlassen, daß fie zwei antite, jehr wert am Luisenufer wohnhaftes älteres Ehepaar Schmidt hatte vor einigen polle Schränke zu verkaufen wünschten. Auf dieses Joserat hin meldete sich eine Frau, die Frau Schmidt gegenüber jedoch äußerte, daß sie erst Rücksprache mit ihrem Manne nehmen müsse, der ebenfalls die zum Verkauf stehenden Sachen gern gesehen hätte. ein gut gekleideter Herr, der sich als Ehemann vorstellte und ebenso Nachdem sich die Frau entfernt hatte, erschien ein paar Stunden später ließ er durchblicken, daß er Vertreter einer großen Liförfabrik sei. gern die Schränke zu kaufen wünschte. Im Laufe der Unterhaltung Firma zu geben, zog er ein sogenanntes Probefläschchen aus Um Frau Schmidt einen Begriff von der Güte der Fabrikate seiner der Tasche und schenkte Frau Schmidt ein Gläschen voll ein. Als Herr Schmidt spät abends heimfam, suchte er zuerst vergeblich nach feiner Frau. Nech längerem Suchen fand er seine Frau in einem von dem Ehepaar sonst wenig benutten Zimmer bewußtlos auf dem Boden liegen. Sämtliche Behältnisse waren erbrochen und Wäsche, Silber und die gesamten Ersparnisse der Eheleute hatte der" Likörreisende" mitgehen heißen. Mit Hilfe des herbeigerufenen Arztes gelang es, Frau Schmidt ins Bewußtsein zurückzurufen. Nach ihrer Beschreibung war der Reisende" ein etwa 30 Jahre alter Mann von mittlerer Größe, mit dunkelblondem Haar. Er trug einen grauen Jadettanzug und dunkelbraune moderne Halbschuhe.
Das Notgeld der Reichsbahn aufgerufen. Der Reichsminister der Finanzen hat im Einvernehmen mit dem Reichsverkehrsminister das wertbeständige, auf Goldmark und Dollar lautende Notgeld der deutschen Reichsbahn mit den Ausgabedaten Dom 23. Oktober und 7. November 1923 mit Wirkung vom 15. September 1924 aufgerufen. Die Einlösungsfrist läuft bis einschließlich 15. Oftober 1924. Die Einlösung tann bei sämtlichen Rassen der deutschen Reichsbahn, Fahrkarten-, Gepäck, Eilgut, Güter-, Stations- und Hauptkassen erfolgen. Hiermit ist nunmehr das gesamte von der deutschen Reichsbahn ausgegebene Notgeld auf Papiermart lautende sowie auf Goldmark und Dollar lautende Notgeld zum Aufruf gelangt. Hermannplatz wird Kreuzungsbahnhof. Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin teilt mit: Der Magistrat hat in seiner heutigen Sizung beschlossen, den Untergrundbahnhof Hermannplatz als Kreuzungsbahnhof, ähnlich wie der Hochbohnhof Gleisdreiec, auszubauen. Er hat sich aus dem Grunde für einen Kreuzungsbahnhof entschieden, meil hierdurch der wichtige örtliche Verkehr besser erfaßt wird, die Betriebsführung sich einfacher und sicherer gestaltet und die Wirtschaftlichkeit beider Bahnen günstiger sich auswirkt.
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Orkan und Unwetter in Südwestdeutschland . Weitere Verschiebung des nächsten Aufstieges des 3. R. 3. Friedrichshafen , 10. September. ( Drahtbericht.) Der Komman dant des 3. R. 3, Dr. Edener, hatte am gestrigen Dienstag Recht behalten, als er im Hinblick auf die Wetterlage aus Vorsichtsgründen von dem Antritt einer weiteren Probefahrt abjah. Am gestrigen artiger Föhn los, der eine solche Stärke erreichte, daß wegen Nachmittag gegen 5 Uhr brach in Friedrichshafen ein ortan des zu hohen Wellenganges auf dem Bodensee der Dampferverkehr teilweise eingestellt werden mußte. Jm Telephonverfehr mit Friedrichshafen sind große Störungen eingetreten. Am heutigen Mittwoch hat der Wind nachgelassen, doch wurde in den Vormittagsstunden die ursprüngliche Absicht, heute zur Schweizer Fahrt aufzu steigen, wieder aufgegeben, da die Wetterberichte immer noch un günstig sind. Alle in Frage kommenden meteorologischen Stationen haben für die nächste Zeit schlechtes Wetter angekündigt, so daß der nächste Aufstieg des 3. R. 3 vermutlich erst in einigen Tagen erfolgen dürfte.
Ein verheerendes Unmetter suchte am Dienstag die Umgebung von Lahr heim. Von Südwesten nach Nordosten zog in mäßiger Breite ein Orkan über das Land und richtete u. a. auch in den Waldungen schweren Schaden an. In Grafenhausen wurden zahlreiche Dächer abgedeckt, in Rippenheim eine große massive Halle mit Mehlvorräten vernichtet. Zahlreiche Telephon= flangen wurden umgelegt und etwa 600 Bäume entwurzelt. Auch in Reichenbach hat das Unwetter furchtbar gehaust, das mit vielen schwerbeschädigten. oder völlig zerstörten Häusern einem be. fchoffener Orte gleicht. Durch den Einsturz einer Scheune fand ein Landwirt den Tod. In Fußbach wurden neben einigen Privathäusern hauptsächlich das Gebäude der Kreispflege= anstalt mit seinen Infaffen start mitgenommen. Die erst im vorigen Jahre neuerrichtete Südgiebelwand des Frauenbaues wurde in einer Höhe von sieben Metern weggefegt. Die gegenüberliegende Giebelwand wurde nach außen gedrückt. Elf Männer und vier Frauen der Anstalt wurden verwundet, darunter eine Person schwer.
Ermordung einer Wiener Schriftstellerin. Am Montag wurde die Schriftstellerin Dr. Hermine Hug- Helmuth in ihrer Wohnung in Wien ermordet aufgefunden. Als Mörder wurde ihr 18jähriger vorbestrafter Neffe Rudolf Hug- Helmuth verhaftet. Nach anfänglichem Leugnen legle er ein Geständnis ab. In der Wohnung des Besitze der Ermordeten gefunden. Mörders wurden außer zwei Millionen Kronen eine Uhr aus dem
Die amerikanischen Weltflieger in Washington . Die amerikanis fchen Weltflieger, die infolge Rebels gezwungen waren, in Aberdeen eine Zwischenlandung zu unternehmen, find in Washington gelandet. Präsident Coolidge , der sie empfing, hatte auf dem örtlichen Flugfelde mehrere Stunden auf sie gewartet.
In Charlottenburg , dem 7. Groß- Berliner Berwaltungsbezirt, tagte gestern der Abbauausschuß im Beisein des Bürgermeisters Auguftin. Die Mitglieder der sozialdemokratischen Fratticn ließen durch Genossen Horlig erklären, daß aus rechtlichen Gründen der 2bbau der Bezirksamtsmitglieder unzulässig fei. Wahlbeamte dürfen unferer Meinung nach nicht abgebaut werden, weil die PAB. das nicht ausdrücklich bestimmt. Die Rechtslage sei zum mindesten sehr zweifelhaft. Absolute Klarheit herrsche aber darüber, daß die Bürgermeister und deren Stellvertreter unter feinen Umständen abgebaut werden dürfen. Beides find Einzelstellen mit Einzelgehalt, die nach& 23 des Gesetzes für Groß- Berlin nicht abgebaut werden dürfen. Bürgermeister Augustin gab zu, daß die Rechtslage außerordentlich unklar ist und die BürgerGroß- Berlin . Der Antrag der Sozialdemokraten, meister sowie deren Stellvertreter geschützt sind durch das Gesetz für je ben Abbau zu vermeiden, wurde abgelehnt. Der Wortführer der Demokraten, Synditus Meyer, erklärte, daß die Rechtslage für sie von untergeordneter Bedeutung sei. Die Demotraten stehen grundsäßlich auf dem Standpunkt, zwei Mitglieder des Charlottenburger Bezirksamtes abzubauen. Sie treten damit dem Beschluß des Berliner Magistrats bei. Als nun beschlossen merder fellte, welche Personen abzubauen feien, erklärte Borsteher Dettlefsen, der Charlottenburger Bezirksverfammlung, feine Fraktion habe zu der Bertreter der vereinigten Bürgerlichen, also der stärksten Fraktion dieser Frage noch nicht endgültig Stellung genommen. Diese Er flärung erregte allgemeine Vorwunderung, weil unter diesen UmSchließlich einigte man sich auf eine furze Bertagung, um den anständen die Zusammenberufung des Ausschusses überflüffig war. wesenden Vertretern der Frationen Gelegenheit zu einer besonderen Parteinachrichten Aussprache zu geben. Nach Wiederaufnahme der Sigung ertlär. ten die Demokraten, der Bürgermeister Stellver= treter. Hirsch dürfe unter feinen Umständen abgebaut werden. Sie beantragten, Stadibaurat Winterstein und Genossen Stadtrat Karrer, den Dezernenten des Arbeitsamtes, cbzubauen. Genosse Horlik wandte sich entschieden gegen den Abbau Karrers, der als Leiter des Arbeitsamtes ganz besonders befähigt fei. Nun folgte die intereffante Erklärung des Vorstehers Dettlefsen, er sei nicht in der Lage, zu sagen, wer abgebaut werden müsse, da fein offizieller Beschluß seiner Fraktion vorliege. Er könne nur barüber berichten, welche Bezirksamtsmitglieder nach Meinung ber Bürgerlichen nicht abgebaut werden dürfen. Aus streng sachlichen" Gründen feien alle Mitglieder des Bezirksamtes un
Wetter für morgen.
Wetter für Berlin und Umgegend. Ziemlich fühl, mit nachlassenden Winden und vorübergebender Aufbeiterung. Für Deutschland . Jm äußersten Nordosten noch windig und Regenschauer, sonst Beruhigung und Besserung des Wetters.
für Groß- Berlin
ffets an das Bezirkssekretariat, 2. Hof, 2 Trep. rechts, zu richten.
14. Abt. Heute, Mittwoch, 72 Uhr, Rahlabend in folgenden Lofalen: Start, Putbuser Str. 14, Gillwald, Butbufer Str 24. Die Bezirke Wendt, Zimmermann. Jahn und Wiesener bei Bogen, Graunftr. 17, Ecke Gleimftr. 92. Abt. Neukölln. Der Zahlabend der Bezirke 46/59 und 72/73 findet nicht bei Echneider, Rosenstraße, sondern bei Dahse, Richardur. 108, statt.
Geschäftliche Mitteilungen.
Das bekannte Schuhlokal Behrendt, Münzftr. 25, mit feinen Filialen Frank furter Allee 54 und Rottbufer Damm 13 bringt wieder eine Reihe billiger Angebote in Schuhwaren. Wir verweisen noch besonders auf das heutige Inserat.