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Gestern aber sprach ch e r g t, der Bertragskontrahent des cherrn Stresemann, in Gleiwitz  : .Es gibt wohl keinen Menschen, der sagen könnt«, daß das Gutachten etwas gutes wäre. Auch nicht das Ausland glaubt es, und jeder, der es glaubt, betlügt sich selbst. Deshalb muß dagegen gekämpft werden, und dieser Kampf darf nicht vor einer Reporationskommission, vor einem Amerikaner usw. zurück. weichen, sondern muß durchgeführt werden gegen alles, was uns in London   auferlegt worden ist." Diese Erklärung läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Um den Pakt mit den Saboteuren der Erfüllungspolitik zu vollziehen, hat Herr Stresemann   innere Erfüllungspolitik betrieben. Um ihnen Regierungssitze zu oerschaffen, hat er den Kampf gegen die Schuldlüge diskreditiert. Um mit ihnen den Bürgerblock zu brechen, hat er die Krise herbeigeführt. Er- reicht er sein Ziel, dann wird die Außenpolitik des Bürger- blocks in der Sabotage des Londoner Vertrages, der Kampf gegen die Schuldlüge als Einleitung der Beseitigung des Ver- sailler Vertrages betrieben werden. Die Krise ist da. Herr Stresemann hat sie eröffnet. Es ist s e i n e Krise. Slamiert auf allen Seiten. Neben Stresemann auch die Deutsch nationalen. Während Stresemann sich Mühe gibt, nachzuweisen, daß es gar keiner deutschnationalen Anregung bedurft«, um den Kriegs- f ch n l d u n s u g anzurichten, geben die chergt-Leut« sich immer noch den Anschein, als ob sie einen.Erfolg" erzielt hätten. Aber auch dieser angebliche Erfolg wird ihnen jetzt von den Völkischen als ein« S e i f e n b l a s« nachgewiesen. Im bayerischen.Völkischen Kurier" wird der sogenannteSchritt der Parteileitung" bei der Reichsregierung boshaft verhöhnt. Es wird darauf hingewiesen, daß von allen zuständigen Reichsministern niemand in Berlin   war mvb daher die Frage gestellt, wer in VerlinReichsregierung gespielt" bobe. Aber die Völkischen werden noch boshafter, wenn sie fragen: Wer war die Parteileitung, die den Schritt unter- nahm? Her gt ist nicht in Berlin  , Graf Westarp ebenfalls nicht, und auch Herr v. Lindeiner fehlt. Die P a r t« i l« i- t u n g i st a u f R e i s e n, im Lande zerstreut, und diePartei- leiiung" unternimmt einen Schritt. Wenn'? da nur nicht Prügel gibt, wenn der Meister zurückkommt. ImDeutschen Tageblatt" wird ausgeführt, am 2S. August hätte eine Regierungserklärung über die Schuldfrag« noch am Ausgangspunkt««in« bestimmten Sache gestanden. Aber: Run sind seitdem die Auslosiungen der deutschen sozial- demokratischen und demokratischen Press« durch das Land gegangen, di« darauf hinausliefen, festzustellen, daß die Regle- rungcn seit dem Rooember lSIS wiederholt gegen die Schuldlüge proiesilerl hallen. Es ist hie? nicht der Platz, nachzuweisen, daß diese sogenannten Proteste schon von vornherein völlig wertlos waren und gar nicht als Protest« aufgefaßt werden können. Fest- gestellt muß werden, daß die Situation dadurch vollkommen ver- schoben worden ist. Di« Regierungserklärung steht nicht mehr am Anfang einer neuen Kette, sondern am Endpunkt ein« alten. Sie ist damit praktisch erledigt. Es ist das aus ihr gewor- den, was wir von Anfang an befürchteten. Die Deutfchnattonalen sind also hier tatsächlich, wie das die sozialdemokratisch« und demokratische Presse behauptet, zu ihren eigenen Erben(soll heißen: der Sozialdemokraten) geworden. Auch He« Wulle behauptet, di« Deutschnationalen seien die Betrogenen auf der ganzen Linie. Und selbst wenn die Regierung die amtliche Notifizierung doch noch vornehmen sollte, so bedeute das nichts andere» als den Versuch, dem deutschen   Volke Sand in di« Augen zu streuen. Er bedauert den Grasen Westarp  , der die eklatanten Mißerfolg« d« Deutschnationalen allen Ernstes als Erfolg« ausposaune. Mögen di« Herrschaften dos gegenseitige Bedauern unt« sich abmachen. Das deutsch  « Volk hat wirklich genug von einem System, das derart die Fragen der nationalen Würde zum Schachergeschäft der Parteien machen läßt. Es hat auch genug von Parteien, die solchen Schacher treiben. Es«wartet die Auflösung des Reichstages, damit es selbst das Urteil über diese Art Bürgerblockpolitik sprechen kann.
Nasenüe Zenker. TieRote Fahne" gegen Amnestie in Georgien  ! Die Erklärung des sozialdemokratischen Parteioorstandes gegen russische Nachepolitik in Georgien   hat absichtlich alle politischen Schärfen vermieden und sich darauf beschränkt, einen Appell zur Menschlichkeit an die Adresse der russi- schen Machthaber zu richten. Das Berliner   Organ der russischen Regierung, dieRote Fahne", verhüll sich leider zu diesem Appell durchaus ab- lehnend. Sie beschimpft die georgischen Opfer des sowjetisti- schen Terrors und den Parteivorstand alsSöldlinge des Kapitalismus" und faselt von einem geplanten Interventions- krieg gegen Rußland  . DieRote Fahne" stellt den Appell des Parteivorstandes mit ihrer Amnestieforderung für die kommunistischen   Ge­fangenen in Deutschland   in Parallele. Uns ist aber nicht be- kannt, daß die Absicht besteht, diese Gefangenen im Fall eines Aufstandes, den andere machen, zu t ö t e n, wie das leider in Georgien   mit zweiundzwanzig sozialdemokratifchen Gefangenen geschehen ist. Es ist tief traurig und beschämend, daß ein in deutscher Sprache geschriebenes Blast, noch dazu ein Blatt, das sich für ein Arbeiterblatt hält, eine solche Bestialität der Gesinnung verrät wie dieRote Fahne". Es bleibt nur die Hoffnung, daß sich die Moskauer Macht- haber menschlicher zeigen werden als ihre Soldschreiber in Berlin  ! pettfon nach verüienst. Birchotv und Wilhelm. D« Tochter ihres Ehrenbürg«s Dirchcw, di« durch die In- flation an den Bettelstab gebracht war, hat die Stadt Berlin   ein« widttruflich« Pension von 225 M. monatlich bewilligt. Nicht eben viel, ab« genug, um die Tochter eines unserer größten Mediziner und Gelehrten vor dem Elend zu schützen. Mehr zu geben,»«boten die heutigen Zeiten der Armut und allgemeinen Einschränkung. Zur gleichen Zeit läßt Wilhelm ter Ehemalig« durch seinen Rechtsbeistand verkünden, daß er mit sein« Familie von einem Grundbesitz, der IVt Million Goldmark Iahrezrent« abwirft, nicht standesgemäß leben könnte. Er verlangt Liegenschaften von der Größe eines deutschen   Kleinstaates mit einem gesich«ten Jahres- «trag von mindestens 8 Millionen, dazu«ine Anzahl Schlösser, Hausgrundstück« und sonstig« Vermögensmassen. Der Unterschied ist klar: V i r ch o w hat durch seine ärztlich« Kunst und wiflenfchaftlichen Forschungen unzähligen Menschen das Leben verlängert, unzählig« Kranke und Siech« wied««- werbsfähig gemacht. Deshalb sind 225 M. monatlich für fein« Hinterbliebenen völlig ausreichend. W:« ganz anders Wilhelm! Er hat es durch sein« Politik fertig gebracht, daß zwei Millionen jugendfrische Menschen vorzeitig auf den Schlachtfeldern den Tod fanden, daß weitere Millionen Menschen zu Krüppeln, Witwen und Waisen wurden, daß Ungezählte ihr Hab und Gut bis auf den letzten Pfennig verloren. Es ist doch nur recht und billig, wenn ihm das preußisch« Polk dafür«ine Penston zahlt, die 2500mal so hoch ist als die d« Tochter Virchows ausgesetzt« Rente! Heuchlerische Klagen. Fiasko des Rote» Frontkämpferbundes. In derRoten Fahne" jammert im Diedermannston«in Mit» glied desRoten Fronstämpferbundes" darüber, daß durch das Nebeneinanderbeftehen vonReichsbanner Schwarz-Rot-Gold" und Rotem Frontkämpferbund" wiederum eine verhängnisvoll« Spal- tung in die Arbeiterschaft hineingetragen sei. Wollte man den sans- ten Worten Glauben schenken, so muß der Schmerz de« roten Frontkämpf«» abgrundtief sein. Natürlich wirst« auch die Frage auf, wer an dies« Z«rsplitt«ung schuld sei, und beantwortet sie dahin:Wir sagen, die ganz« Schuld trögt da» Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold".
Seltsam, höchst seltsam! Wenn das Lamm am Bache unterhalb vom Wolf Wasser stinkt, so trübt es bekanntlich dem Wolf dos Wasser. Wie sieht die Schuld des Reichsbonners aus? Als das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" im Frühjahr dieses Jahres auf- gezogen würbe, existiert« bekanntlich derRote Fronttämpferbund  " noch gar nicht. Di- KPD. hatte für di« Reichsbannerbewsgung nur ihre üblichen D« s ch> in p f u n g e n, auf der Titelseite ihres söge- nannten Witzblattes z. B. ließ sie das Reichsbann« als Verbünde- ten von Ludendorff   und Hitler  «scheinen! Erst als di« KPD.   sah, daß mit diesen Methoden die Reichsbannerbewegung nicht aus- gehalten werden könnt«, als dasReichsbanner Schwarz-Rot-Gold" eine Million und bald darauf zwei Millionen Mitglied« erreicht«, erst da wurde sie von bleichem Schrecken«faßt und gründete im Roten Frontkämpferbund  " eine Konkurrenz» und ZerfplitterungS' organifation. Also ist das Reichsbann« an der Zersplitterung schuld! Im übrigen begreift man den Grund d« jetzt angeschlagenen Sirenentön«.> Die kommunistische Zersplitterungsorganisation hat ihren Zweck nicht erfüllt, sie ist, verglichen mit dem Reichsbanner. bedeutungslos geblieben. Und weil sie mit Beschimpfun- gen ihr Ziel nicht«reicht, bläst jetzt dieRote Fahne" Einigungs- schalmcien. Da man das Reichsbanner nicht überwinden kann, will man es von innen aushöhlen. Dies« Taktik ist aber gut bekannt, und das Reichsbann«? wird sich davor nicht fürchten. In Wirklich- keit enthüllt der Artikel nichts als das Fiasko desRoten Front- tämpferbundcs"._ Zuchthaus für Kommunisten. Anträge des Reichsanwalts. Leipzig  , lZ. Seplembn. lWTV.) Zn dem Sommu- nistenprozeß gegen den Bauhandwerker Otto Michels und zehn Genossen vor dem Slaalsgerichishos beantragte Slaalsanwallschast:- ral Dr. Fabian heule folgende Sstafea: Gegen Michels zwölf Zahre Zuchthaus  , gegen Clemm fünf Jahre Zuchthaus  . Groß elf Jahre Zuchthaus, Schürf sieben Jahre Zucht- Haus und 200 M. Geldstrafe. Besch« elf Zahre Zuchthaus  . Rusch elf Jahre Zuchthau,. Salewski vier Zahre Sc- s L n g n i s und 200 M. Geldsttafe. Zinv vier Jahre Gesang- u i s und 200 M. Geldstrafe. Gittiag drei JahreGefänguis und 200 M. Geldstrafe. Engels drei Zahre G-föugnis und 200 M. Geldstrafe und gegen Elbers zwölf ZahreZuchthaus. Die Angeklagten hatten in Dortmund   mehrere llebcrfällc auf Schupobeamte verübt, um sich Waffen zu verschaffen.
Seißer wieder in ftatt und Würden? München  . 13. September.  (WIB.) wie die.Münchener Zei­tung" meldet, dürste der Fall Seißer demnächst aus der Welt ge- schafft werden. Räch dem Spruch des Staatsgerichtshofes fei eine andere Lösung als die R ü ck k e h r des Obersten von Seißer in s e i n A m t kaum möglich. Dem Blatt zufolge wird auch der Fall Sahr io der nächsten Zeit eine Lösung finden.
Der Sürgeekrieg in �hina. Peking   bedroht. Rem g ork, 13. September.  (III.) Aus Peking   wird gemeldet. daß man«neu Angriff desGouverueursderMandfchure! befürchtet, d« mit seiner Armee in Eilmärschen auf Peking   anrückt. Die Stadl ist in B«leid>gung geseht worden und außerdem wurde d« Belagerungszustand verhängt. 60 000 Soldaten haben Beseht erhalten, die Stadt gegen den Angriff des Gouverneurs zu schützen. Die Stellung der Provinzen. London  , 13. Septemb«.(MTB.) Reut  « meldet aus S ch a n g- Hai über die Stellung der einzelnen chinesischen Provinzen: Der Mandschurei  -Oberbefehlshab« T s ch a n g s u l i u wird unterstützt von Kikin, Fengtien und Holungkiang. Der Kriegsminist« W u- p e i. f u wird unterstützt von Tschili, Szetfchuan, Kansu. Scheust, Schon- tung. Kuian, Kiangsu, Hupe. Kiangsi, Fukien und Schansi. Dr. S u n f a t s e n wird unterstützt von Kwangtung, Punnan und Kweitschau! Tschekiang   ist unabhängig unt« Lu-yung-hsiang.
Ein Geschäft. Don Emil Rath. Sie hat kein großes Aushängeschild. Ihre Tätigkeit empfiehlt sich selbst. Sie hat keine Ausgaben für Reklamekosten. Sie braucht kein« Dicnstmagd. Denn sie ist ein« tüchtige Frau, di« gern all« Arbeit selbst verrichtet. Und es gibt auch Tätigkeiten, bei denen man d« Helfershelfer gern entbehrt... Und dann sind ja viel« Mädchen und Frauen so schüchtern. Drei Treppen werden manch« schon b«schw«kich. Frau Meyer keimt schon die Schritte. Sie hat ein« feine Witterung für ihr Ge- schäft. Sie versteht es sogar, sich mütt«lich«n Anstrich zu geben, der aber bald verfliegt, wenn sie nach dem ersten Kontakt feststellt, daß ihr« Kundin nur loenig, vielleicht auch gar kein Geld hat. Um- sonst ist heut« nicht einmal der Tod. Es ist nicht imm« ganz so leicht, Fühlung zu nehmen. Die Menschen sind gar so sehr verschieden. Ein« ist empfindlich, der andere fühlt sich getränkt, wem, man ihn zu rücksichtsvoll behan- delt. Wo es doch nicht das erstemal ist...! Erve d« ständigen Fragen allerdings ist: Hm wie weit sind Sie denn schon?" Und dann klingen die Antworten m«twürdig»erschieden: Hier etwas unbekümmert: Pa. im ersten Monat dort sorgenschwer: Ende des dritten. Dann wiegt Frau Mey« sachverständig das Haupt mit dem glatt gescheitelten grauen Haar und macht ein tri- tisch«? Gesicht: Das wird nicht gar so leicht sein" Die krittsche Miene verschwindet ober bald, wenn ihr Gegen. über hastig versichert, auf Geld komm« es nicht an. Denn feste Preise hat Frau Meyer nicht. Ein« kleine Abtreibung natürlich ohne etwaige Nebenausgaben kostet etwa 15, meist aber 20 M. Das ist so der übliche Satz für Arbeiterfrauen und junge Mädchen, deren Wangen und Portemonnaie man schon von wettem di» Schwindsucht anmerkt. Ganz umsonst kann Frau Meyer natürlich ihr« Beschäftigung nicht ausüben. Sie wissen doch, von wegen des Risikos, nicht...? Und es ist ein geheimnisvolles Kommen und Gehen, oft mir «in Huschen, hin und wieder auch«in mühsames Hinauf, oder Hin- unterschleppen müder, krank« Frauenkörpcr, und ganz fein« Ohren hören ab und zu auch leises Wimmern oder lauten Auffchrei aus den Zimmern der Frau Meyer dringen. Denn sie hat acht große Zimmer, und zwei benutzt sie für sich. Sie»«stehen doch, diskret« Aufnahm.«..- Die Nachbarn? Du lieber Gott  ! In einer so großen Stadt kennt man kaum den Nachbarn, geschweige denn den Mieter, der üb« oder unter einem wohnt eher noch den, der über«inen wohnt, weil Schritte und Germlsche manches verraten.
Und Frau Mey« kann sich nicht beklagen. Ihr Geschäft blüht. Sie hat«inen prächtigen Anreißer: Den§ 218. Besser gesagt, den Staat. Er selbst führt ihr die Kunden zu, junge und alt«, reich« und arm«, lebensftoh« und halbv«zweif«lte, solche mit frechem Lachen, andere mit»«weinten Augen. Frau Mey« hat«in weites H«z wenn nur das Geld auf ihrem Bankkonto sich häuft. Manchmal denkt sie noch mit Verachtung an die Zeit, als sie noch Hebamme in einem kleinen Nest war, wo d« Frühling die schwerfälligen Gemüter und Herzen wenig« al« anderswo zu er» regen schien, daß sie kaum das kärgliche Brot davon bestretten tonnt«. Heute wußte sie es besser: Man lebte nicht vom Leben, son- dern von dem Leben, das man sterben ließ. Gewiß: hin und wied« erfuhr sie auch auf Umwegen, daß dies« od« jene ihrerKundin- nen" gestorben. Mochten sie vorsichtiger sein! Sie hatte ihr« Pflicht getan. Warum kamen jene nicht früher? Furcht vor ein« Anzeige? Pah, Tote reden nicht und die Lebenden fürchten' das Derede. Es nähst fein« Frau, dieses... Geschäft... Reue Tänze bei kroll. M e y r o w i tz dirgiest. Damit ist«in« verttiche Kobinettsangelegenheit oerecht und zum Besten des In- stituts beigelegt. Zu Liszts.,Tasso"-Musik bewegt Terpi, seinen geschmeidigen Körper malerisch und stellt ihn natürlich auf Musik ein. Im Lamento wirkt seine Bewegung leicht monoton, doch sein triumphales Schreiten ist de- Dicht«s würdig. Sein Kopf streist die Wolken. Um ihn lzerum hätte man sich die Wigman  -Truppe ge- wünscht. In Einzeltänzen zeigt Elisabeth Gaube tänzerische Grazie, Dorothea Albu mehr als das: Geist und musitantisches Temperament, das sich zu Glazonnowsch« Musik jeden Muskel des sehnsüchtig gespannten Körper? Untertan macht. Sie bewegt sich nicht, um zu tanzen, sondern d« Tanz scheint Attribut ihre eindrucksvollen und ausdrucksreichen Gefühlsskala zu sein: ein Gewinn für das Ballett der Staatsoper. Ebenso Harald Kreutzberg  , in dessen rhythmisch getanzt« Körpermelodie Tragisches und Groteskes eben- mäßig zusammenklingt. Di« Novttät des Abends zeigt zu bunten Iahrmarktsbildern von Aravantinos die Zwangstänz« vieler Gruppen über einen vom buckligen Zauberer verhexten Kreis. Dies Motiv ist für«ine Groteske wie geschaffen. Auch hier geben die Damen Grube und Albu, die Herren Terpis und Kr«utzb«g den Ton an: Eara C a r« n a und Aenn« 0 s b o r n gesellen sich mit eleganten Drehungen zu ihnen. Die Musik von Jap   K o o l nutzt komische, parodistische, skurille Situationen geschickt aus. bleibt aber erfinde. risch in braven alte» Gefilden. Das Bulgare der Walzer schadet der Gesamtwirkung nichts: durch die sehr fein«, orlginell>charakterisi««nde Instrumentation Karl Mengelbergs wird dos Stückchen auf künstlerisches Niveau gehoben. In der geschickten B«orbeitunq eines Leiertaftenmotives bewährt sich ein sehr begabter Orchesterkolorist. Tis Pantomime, die mit sketchastiger Hurtigkeit abrollt, gefiel sehr. Die«ckig-grotesk« Gouvernante(Albu). das amerikanisierend« Paar (Maree und Algo) sowie der Kautschukboy(Rolf Iahnke) erheiterten sichtlich. K. S.
Pofseuabeud All-Berliu. Es war«in« fteundkiche Angelegenheit. die sich gestern im S taa t s t h« at« r Ccharlottenbu rg (Schillertheater) unter reg« Anteilnahme des Publikums abspielte. Neu«'»studiert unter Jungen Fehlings Regie das alte Singspiel von W. Friedrich  :Guten Morgen, Herr Fischer!" Epi- soden voll einer Komik, die wehmütig wirken würde, wenn man dm Situationen nicht mit den Mittein neuzeitlicher Posienregi« zu Leibe gegangen wäre. Auch das darauf folgendeFest der Hand- werter" von Angely hat eine Auffrischung erfahren, die der lusli- gen Hannlosigkett nur zugute kommt. Man verzeichnet gern ein paar munter« Stunden, die besonders den Darstellern Fritz Hirsch  . Albest Flora th, Otto Laubinger   und der köstlichen Luae Mann- heim zu danken sind. Nicht zu veryessen di« hübsche musikalische Einrichtung von Ernst Ulrich. K. Ursprung und Ende des Jazz. Terpsichore  , die Mufe der Tanz- kunft, wird sich bald in Trauer hüllen müssen. Ein«? ihr« lieblichsten Kind« ringt im Todeskampf. Wie aus Amerika   berichtet wird, liegt der Jazz in den letzten Zügen, und bald wird es mit seiner Herr. lichkeit, die sich mehrere Jahre hat behaupten können und di« auf d« ganzen Welt unbestritten gewesen ist, zu Ende sein. Der Jazz hat im Jahre 1315 in einem Easehaus zu Chikago das Licht der Wett erblickt. Damals waren die Vereinigten Staaten   noch nicht trockengelegt", und bei S«n Hare trank man noch starke Cocktails und brandigen Geneo«. In diesem Cafä konzertierte«in Reger namens Iasbo Brown mit seinem Orchester, das sich aus den sonder- barsten Instrumenten zusammensetzte. Gongs, AutoHupen, Triller- pfeifen und Klappern waren darin verireten. Er selbst blies«ine Art Signaltrompete, die«Pikkolo" nannte: deren Ton ging den Zuhörern durch Mark und Bein. Je mehr Iasbo gestunken hatte, um so wilder wurde sein« Musik, und um so mehr ermunterten ihn die Gäste des Cafes, noch schärferes Zeug zu trinken. Di« Töne des Pikkolo" wurden immer schrill«.Noch einmal. Iasbo!" rief man ihm dann zu. Diese Ermunterung wandelte sich allmählich in den stereotypen Ruf:Noch einmal. Jazz!" Das war die Taufe der ersten Jazzkapelle, des Iozz-Pand, die mtt einem verlockenden An- gebot nach New York   engagiert wurde. Mit den amerikanischen  Regimentern kam Nznn der neue Tanz auch nach Europa  , vsn wo «r in kurzer Zeit seinen Sicgeszug üb« die Alt: West antrat.
5 u. 7 Uhr:.Slldanierikalilnst: Äiltw. u. Donw L ü. S:.Der KoloniMln,' glelnei Saal. Sonnt. 8 Uhr:.Werden de« Menschen": Sonnt 6. Donnerst. (,u verichledenen Zelten):.Raste und Mutti": loon Moni, ab täglich:.G«. schlechtSkrankhetten"(für Damen).> ®ot(l«ftautt. In Petersburg   sind, dem Olt-Expreß zufolge, M«I. düngen über bedenklichen GesundbeitSzuttand Moxim« Gorki« eingetroffen der zurzeit in Südilaüen weilt. Cr leidet an Nierenluberkulose Ww* ift die Herztätigkeit fedr geschwächt Sorki Hot seine Arbeit oufgeben miilien und kann nur mit Mühe gehen.' Zan Mayen in pttvilbeslh. Da» norwegische Parlament hat die tnM Jan Mähen an einen ameritamschen Privatmann für 150 000 MvfoV.*, Jan Mayen   ist eine Insel im arttischen Ozean, 300 Meilen Grönland  : sie wurde zuerst im Jahre 1607 entdeckt