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Santo Spirito; er hinterläßt eine Frau und fünf fleine| gewalt hehen, sondern den Kampf mit geseglichen Kinder. Casalini ist arm gestorben. Mitteln führen wollen wie das z. B. die Sozialdemo­fratie im Kaiserreich in Zeiten der schwersten Bedrückung flugerweise getan hat, wird die Amnestie da sein, nach der sie jetzt schreien, um sie zu hintertreiben.

Man fragt sich mit Trauer und Grauen, ob sich denn die blutige Rette fo ununterbrochen weiter dehnen soll, jeden Tag um ein neues Glied vermehrt. Wieviele Arbeiter sind allein in dieser knappen Monatshälfte dem Parteizwist zum Opfer gefallen! Wird die Regierung nicht endlich die Energie finden, ihren Farinacci und Konsorten den Mund zu stopfen und den Landsknechtston der herrschenden Partei gegen die Anders­denkenden abzustellen?

Beharrt aber die KPD bei ihren Wahnsinnsmethoden, so wird sie bald vollständig erledigt sein, und auch dadurch wird der Weg zur Amnestie gebahnt sein. Die Verurteilten verdienen Sympathie, weil sie so tapfer waren, ihre Auftraggeber nicht zu nennen. Als Politiker haben sie einen Grad von Vernunftlosigkeit an den Tag gelegt, der sich nicht mehr überbieten läßt. Sie haben sich ein­gebildet, fie fönnten mit ein paar geflauten Revolvern Welt­revolution machen und dem Trifolium Kah- Scholem - Ruth Fischer zur Herrschaft über Deutschland verhelfen, wonach es sofort besser werden würde. Das Unternehmen endete mit dem Tod eines pflichttreuen Beamten und mit langjährigen Zucht­

Was man bis jetzt von den faschistischen Blättern der Hauptstadt sieht, zeigt nicht gerade ein Verständnis für den tiefen Ernst und die Verantwortlichkeit der Situation. Die Idea Nazionale" schreibt mit Riefenlettern: Die Gäer des Hasses gegen die Faschisten sind bedient: Casalini ist ermordet." Da man weder im faschistischen noch im gegnerischen Lager Casalini als irgendwie führende Persönlichkeit kannte, fügt das Blatt hinzu, er wäre ein wesentliches Werkzeug der faschisti- hausstrafen für die Arbeiter. schen Partei gewesen und ein Objekt besonderen Hasses der Umstürzler. Als indirekter Mandant wird die Oppositions­presse bezeichnet wegen ihrer" posthumen Berherrlichung Matteottis". In zweiter Linie gibt das Blatt den Legenden über bevorstehende faschistische Gewalttaten" die Schuld an der Tat. Auch das Impero" nennt die Tat ,, eine grauen­hafte politische Rache", schreibt den Täter einfach ad Honorem" in die Mitgliederliste der Umsturzparteien ein und fordert Ausnahmegesetze. Wenn die Geseze des Staates un­zureichend wären, um diesen unseren letzten Toten voll zu rächen, so hätte der Herr der Schwarzhemden das Recht, ein faschistisches Gefeß zu schaffen, das den Delin­quenten fein bequemes Entrinnen läßt."

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Die faschistenfreundlichen Blätter, wie die" Tribuna" und das Giornale d'Italia", fordern zur endlichen Abrüstung im Bürgerkrieg auf. Das letzte Blatt bringt viele Elemente bei, die der Tat den Charakter des gemeinen Ver­brechens verleihen. Corvi hat bei seinem Verhör nicht ein­mal zu sagen vermocht, welche politische Ueberzeugung er hat. Das Verbrechen geht die sozialistische Partei wie überhaupt die Oppositionsparteien in feiner Weise an. Ihre Bresse hat nie, auch nur mit einem Worte dazu aufgefordert, Gewalt mit Gewalt zu vergelten. Ihre moralische Ueberlegenheit liegt ja gerade darin, die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens als Grundsatz aufzustellen, und den Gegner dem Kampfgefährten gleich zu achten, zuerst und vor allem in seinem Recht auf das Leben, dann aber auch in all seinen Bürgerrechten. Wer sich bewußt ist, nie der Gewalt das Wort geredet zu haben, braucht nicht ein besonderes Bekenntnis dieser Ueberzeugung, wenn die blutige Saat der anderen aufgeht oder die blinde Delinquenz ein Opfer heischt. Keine Partei weiß besser als die sozialistische, mie bitter Witwen und Waisen um Gatten und Bater weinen. Angesichts dieses neuen Jammers hat sie nur das eine zu fagen, denen zu sagen, die für die heutige Zerrissenheit ver­antwortlich find: Genug des Blutvergießens! Man gebe dem Lande endlich Recht und Frieden!

Sinowjews Opfer.

Ter Prozeß der Elberfelder Kommunisten. Communist sein heißt auf Vernunft verzichten. Die Rote Fahne " erzählt ihren Lesern, der Borwüris" gabe die Verurteilten des Elberfelder Kommunistenprozesses beschimpft und das Urteil zu milde" gefunden. Der Bor­wärts" hat die Verurteilten Verblendete" genannt und dazu dan gejagt, an den Moskauer Bluturteilengemessen fei das Urteil noch milde. Wie will die Rote Fahne" das bestreiten? Hätten jene Ueberfälle auf Bolizeibeamte statt in Elberfeld in einer russischen Stadt stattgefunden, so wären sämtliche Beteiligte ohne meiteres an die Wand gestellt worden. Die sehr hart und schwer Verurteilten von Elberfeld haben Aussicht auf baldige Befreiung. Sobald die Kommu­nisten öffentlich erklären, daß sie ihre Anhänger nicht mehr in aussichtslose blutige Kämpfe gegen die Staats­

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Jegt hätten die KPD. 3entrale und die Rote Fahne " die Pflicht, vor der Begehung neuer Torheiten solchen Ralibers zu warnen. Sie tun es nicht, aber sie drücken sich vor der Verantwortung. Kommentarlos und mit einem Seufzer der Erleichterung gibt die Rote Fahne" die Erklärung eines der Verteidiger wieder, die Unterstellung des Reichsanwalts von den angeblichen Weisungen höherer Stellen feien durch die Angeklagten selbst glaubhaft widerlegt worden. Die" Rote Fahne " aber war es, die jenen bekannten Brief Sinowiews veröffentlichte, in dem es hieß, die Roten Hundertschaften sollten diese oder jene Ueberfälle zur Bewaffnung der Arbeiter unternehmen". Mag morgen die Rote Fahne" über Denunziation" schreien! Ja, mir denunzieren der Arbeiterschaft Herrn Sinowjem, daß er deutsche Arbeiter zu sinnlosen Ge­walttaten antreibt, während er selbst warm und sicher sitzt. Wir denunzieren Herrn Sinomjew. daß er, dem zur Erhaltung der Sowjetherrschaft in Rußland keine Häufung von Todes urteilen genug ist, deutsche Arbeiter zu Taten verleitet, die in Rußland mit dem Tode bestraft werden!

Bir Sozialdemokraten wünschen lebhaft, daß sich für die findlich gläubigen, schamlos verleiteten Opfer des kommunisti schen Treibens die Zuchthaustore bald wieder öffnen mögen. Aber zu diesem Zwede müssen die irregeführten Teile der deutschen Arbeiterschaft von den Gino wjews befreit werden.

Die andere Seite.

Am 3. Februar d. I veröffentlichte der Vorwärts" einen Brief des Hitleroffiziers Göz aus München , in dem sich folgender Passus befand:

Wie ich nun mich an die Spige der Kompagnie fetzte, und antrete, pflanzen die Sipo Leute auf und nehmen Stellung gegen uns. Ich forderte den Sipo- Leutnant um Aufklärung, worauf er nur fagte, daß er Befehl habe, uns nicht in die Stadt zu lassen. Ich schüttelte den Kopf, weil ich nichts begriff, und dachte an Ber­wechslung oder Befehlsmißverständnis. Nun famen die hinterer Kompagnien an, und ich besprach mit deren Führern die dumme Lage. Durch mußten wir, weil wir Befehl hatten. Da fam Brüdner der Regimentsführer-, ließ mich rufen und sagte wörtlich: Götz, trefen Sie an, wenn Sie Widerstand finden, rennen Sie die Kerle über den Haufen!" Also los! Wie wir antreten, mahen die Kerle Benegungen mit den Gewehren, aber schon find wir mit einem einzigen Sprung dort, reißen und hauen ihnen die Waffen Karabiner, Handgranaten, Seitengewehre, Pistolen, 4 Maschinenpistolen aus den Händen, in zwei Minuten sind die 60 Mann refilos entwaffnet. Prügel bezogen sie auch; ich belam einen Unterwachtmeister am Hals zu fassen, beg ihn etwas über das Brüdengeländer, daß sein Helm in die Jfar flog, und riß ihm init der freien Hand fein Koppel mit Pistole usw. herunter.

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Brüdner und Göz haben also dasselbe getan wie die Verurteilten des Elberfelder Kommunistenprozesses. Diese haben schwere Zuchthausstrafen erhalten. Von einer Ver­folgung der Brüdner und Göz hat man aber bisher kein Wort gehört.

Das italienische Wandertheater. iſchen Mensch und Mensch, das von innen her, ſeiner Struktur

Bon Kurt Singer .

" Aida" ist für Italien das gleiche Drama der aufopfernden Liebe, wie für Deutschland der" Tristan". Daß Berdi bei aller Ausspinnung feelischer Bewegungen dem Effekt des Theaters auch hier zustrebte, ist nicht Mangel an Menschentum oder gar Begabung, sondern rationaler Temperamentsdrang. Wagners Tristan" fönnte vor einem dunkien Samtvorhang spielen; Verdis" Aida " bedarf der großen pomphaftet Kuliffe, der Sinnlichkeit des Augenreizes. Nun übersteigert die italienische Opern stagione diese Festlichkeit durch Aufführungen in einem Raum, der, industriellen Zweden ge­widmet, 12 000 Menschen falt umfängt. Es war uns noch niemals so deutlich geworden, daß in dem festliche Einzug des siegreichen ägyptischen Heeres die Grundform, das klassische Vorbild einer fünft­lerischen Revue liegt. Hier hat nun der Regisseur Cecchetti ein Wunder vollbracht. Auf einer Bühne von schätzungsweise 40 Meter Breite und 30 Meter Tiefe, flantiert von wenigen Säulen, nach hinten abgeschlossen von einem schmalen Tor in die Stadt ber 7 Tore, Theben, spielt sich der festliche Erzug von Hofstaat, Heer, Priesterschaft, Boit und Gefangenen ab. Bu Fuß und zu Pferde, schreitend, tanzend strömt im crescendo mit der Musik eine Welt hier zusammen, feierlich geschmückt, breitet sich nach den Seiten hin aus, läßt dem Auge immer wieder den Platz der Mitte frei, wo sich Tänzerinnen wiegen und drehen. Das Ganze, scheint gleich zeitig zu stehen und in Bewegung zu sein. Triumphal, im Gleich flang mit dem Fanfarenmarsch, der Einzug des Siegers Rhadames. Dabei, folgt die Szene genau den Winken und dem Abwinken der Musit, eine vom höchsten fünstlerischen Geschmad getragene Revue. Um dieses Aftes willen danken wir der Stagione.

Und dennoch: auch" Aida" will, daß wir Einblick gewinnen in Menschen und menschlich tiefste Regungen. Das mißlingt. Barte Stimmungen müssen brutalisiert werden, um fühlbar zu werden, oder sie zerflattern im Raum. 3e natello, eine der schmieg­samsten und schärfsten Tenorstimmen, die wir je hörten, dringt strahlend 60 Reihen weit; die scharf, überscharf atzentuierende Aida der Frau Poli Randaccio ebenso weit. Aber sie schreit bereits. Die Lyrikerin Gay- 3eratello in ihrer fünstlerischen Be. herrschtheit zahlt dem Raum Tribut, und Viglione Borghese ( Amonasro) ist nur durch die Diskretion des Orchesters vor gleichem Schicksal bewahrt. Boschi und Melni, die beiden sonoren Bari­tons, müßten durch ein Megalophon singen, wenn sie durch ein Orchester von 150 Mann tringen wollten. Das ist die Unmöglichkeit diefer Opernaufführung: wo die Orchesterinstrumente verdreifacht sind, kann die Stimme nicht fingulär bleiben, ohne an Ausdruck oder Schönheit einzubüßen. Nur ein Oratorium hat in diesen Riesen­räumen fünstlerischen Sinn. Es gibt teine Oper, fein Drama

und Wesenheit folgend, im Theater der 10 000 Eindrud machen tönnte. Das Bereich der Unmöglichkeit, Tausenden sichtbar und hör­bar zu werden, ist auch das Bereich der 100 Unmöglichkeiten und ethischen Theatermängel. Die Aida"-Aufführung versuchte sie zu umfreisen, aber sie geriet in ihren Wirbeln hinein.

Mascagni dirigierte. Böllig aus dem Herzen heraus, aus­wendig, fast jede Stelle mitfingend. Aeußerlich ruhig, feuerie er durch Geist und Kenntnis der Partitur Musiker des Instruments und der Stimmen außerordentlich an. Der Effekt wurde geadelt unter der Hand eines Mufiters, der sich zu der Innerlichkeit des deutschen , des Wagnerschen Musikdramas bekennt.

Eine neue Refonstruktion des Urmenschen. Die äußere Erschei­nung des Urmenschen hat die Welt auf das lebhafteste beschäftigt, seitdem durch das Neanderthaler Stelett der erste sichere Menschen­fund aus der Altsteinzeit bebanntgeworden war. Bald versuchte mon Nachbildungen, die in der start zurückfliehenden Stirn mit den mäch tigen Ueber- Augenwülsten und dem fräftigen, finnlosen Unterfiefer gesicht war man noch gar im Unsichern und gestaltete auch die Nasen­die Tierähnlichkeit start betonten. Aber in bezug auf das Mittel­gegend flach, halb menschlich, halb äffisch, da man in dem Urmenfchen ja nach Kini und Stirn eine Mittelstufe zwischen Menschen und Menscheraffe erblickte. Als dann das wohlerhaltene Gesichtsstelett des Urmenschen von La Capelle aug Sainte vorlag, bestätigte sich zwar im allgemeinen die Mittelstellung zwischen Menschen und wicklung heraus. Der Urmensch hatte nämlich eine Nafe mit Schimpansen, aber bei der Nase stellte sich eine überraschende Ent­sehr hohem und träftigem Rüden, die eher übermensch lich als affisch war. Außerdem zeigte die mittlere Gesichtspartie unter der Wangen eine heute beim Menschen ganz unbekannte Flach. heit. Neues ließ sich auch über die Haltung des Neanderthalers aus weiteren Funden feststellen. Er besaß noch nicht die S- förmige Haltung war leicht gebückt. Der Kopf balanzierte noch nicht frei Krümmung der Wirbelsäule des heutigen Menschen, sondern seine über der Mittellinie des Körpers, sondern wurde durch eine sehr fräftige Nadenmustulatur von rüdwärts gehalten. Unter genauer Berüdsichtigung aller dieser Eigentümlichkeiten des Knochenbaues ist 1.un ein neuer Wiederherstellungsversuch im Wiener Natur­historischen Staatsmuseum, von dem Dr. Egon\ v. Eid­stedt in der Umschau" berichtet, unternommen worden. Eine be­deutende Bildhauerin, Frau E. Engel- Baiersdorf, hat eine Büste geschaffen. Mit absoluter Sicherheit läßt sich natürlich das Aeußere unferes ältesten Vorfahren nach den Angaben der Anthropologen des Urmenschen nicht wiedergeben, aber dieser neuere Konstruktions­versuch dürfte auch in Einzelheiten dem Ahnen des heutigen Men­then nahctommen.

Prof. Bruno Paul , der bisherige Direktor der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums, ist soeben vom Stultusminister zum Direktor der Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunjt" ernannt worden.

Ludendorff in Münster . Ein Fiasko.

Münster , 15. September. ( Eigener Drahtbericht.) Die völ* fischen Verbände hatten zum Sonntag ihre Mitglieder zu einem Deutschen Tag " nach Münster eingeladen. Trotzdem selbst Ludendorff sein Kommen zugesagt hatte, war die Be­teiligung nicht groß. Nur vier bis fünf schwarzweißrote Fahnen wehten in der Stadt, in den Hauptstraßen nicht eine einzige. Nachmittags 3 Uhr sprach Ludendorff vor etwa 2000 Menschen in der Stadthalle. Er fühlte sich natürlich wieder als Träger des Ge­meinschaftsgedankens: Alles müsse gleich sein, arm und reich. Die Ronfefsionen müßten eine Einheit darstellen. Wörtlich sagte Luden­ dorff an anderer Stelle: In Münster ist von einem geweihten Diener des Herrn das Wort gesprochen, ich hätte mit Vorliebe katholische Regimenter an die blutigsten Stellen der Front gestellt. Es ist fluchwürdig, daß mir so etwas vorgeworfen wird. Wir er­warten von den Katholiken wie Protestanten, daß sie unseren tiefen religiösen Bedürfnissen gerecht werden und die Religion uns hilft, das furchtbare Ringen des Freiheitskampfes zu erleichtern." Wer find in Deutschland die Kriegsschuldigen?", so fragt Luden dorff dann. Die Sozialdemokraten, die Demokrater und das 3entrum. Sie sind die Bluthunde, die den Krieg verschuldet haben. Wäre 1912 im Reichstag die Heeresvorlage im Sinne König Wilhelms II. von ihnen angenommen worden, so hätte fein Feind uns anzurühren gewagt. Oder der Krieg wäre zum mindesten in drei bis vier Monaten erledigt gewesen." 3wischenfälle waren nicht zu verzeichnen. Außer Rufen wie Blut­hund"," Schweinehund" und der Begrüßung Ludendorffs durch einige faule Birnen ist nichts geschehen. Ludendorff behauptete in seiner Rede, den Ruf" Bluthund" gewohnt zu sein.

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Nach einem Bericht der Telegraphen- Union foll Luden­dorff in Münster wie übrigens auch einige Tage vorher in Dessau - seine bekannte Behauptung wiederholt haben, schon im Jahre 1915 habe der Borwärts" gesagt, ein deutscher Gieg liege nicht im Interesse der sozialdemokratischen Partei, Sieg liege nicht im Interesse der sozialdemokratischen Partei, und am 20. Oktober 1920 habe der ,, Borwärts" geschrieben:

,, Es ist unser fester Wille, daß Deutschland seine Kriegs­flagge für immer streicht, ohne sie das letztemal fiegreich eingebracht zu haben."

Als Ludendorff sich zum erstenmal diese Geschichtsklitte­rung erlaubte, haben wir ihm seine Fälschungen ausführlich nachgewiesen und ihm selbst vorgeworfen, daß er bewußt Derleumde. Ludendorff hat auf diesen Bormurf ge= schwiegen. Seine Verleumdungen werden durch die Wieder­holung nicht beweiskräftiger. Es gehört in das Charakterbild dieses Mannes, daß er lieber den Vorwurf der Verleumdung schweigend in die Tasche steckt, als sich das Heymaterial, das fich aus seinen Fälschungen ergibt, entgehen zu lasser.

Republikanische Studentenkompagnie. Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold im Rheinland .

Als eine der ersten Ortsgruppen im altbelegten französischen Gebiet wurde unter startet Beteiligung von Demokraten, So= zialdemokraten und des 3entrums am legten Dienstag die Bonner Organisation des Reichsbanners Schwarzrot­geld gegründet. In der nächsten Zeit sind mehrere größere öffent­liche Rundgebungen geplant. Wie stark in der Bevölkerung die Not­mendigkeit eines festen Busammenschlusses aller Republikaner ohne Unterschied der Parteien erkannt wurde, geht daraus hervor, daß die Bonner Organisation in wenigen Tagen bereits mit ihrer erfien Formation am Solinger bergischen Reichsbannering teilnimmt. Erfreulicherweise findet das Reichsbonner Schwarz- Rot­Gold auch in den Kreisen der in ihrer großen Mehrheit verfassungs­treuen Bonner Studentenschaft starten Anhang, so daß die Schaf fung einer besonderen republitanischen Studententom­pagnie vorgesehen ist.

Plauen , 15. September. ( TU.) Der am Sonnabend und Sonn­tag hier abgehaltene republikanische Tag des Reichsbundes und des Reichsbanners nahm einen ungestörten Verlauf. Nach den

Vorgänge und Ereignisse.

Es pocht Herr Sjergt auf seinen Schein Bon wegen des halbierten Rein: Er beflariert, er tommandiert: ,, Notifiziert! Notifiziert!"

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Ein jeder weiß, daß Stresemann Mal so und auch mal anders fann. Denn Einerseits wie Andrerseits, Hat seinen Reiz, hat seinen Reiz. Es spricht Herr Hergt zu Stresemann : ,, Wir fielen um nun sei ein Mann!" Der andre etwas blaß: Ach, Spaß, Wie macht man das? Wie macht man da Und was dann weiter noch geschah, Steht jetzt in jeder Chronica. Die fielen um, und der fiel um Spectaculum! Spectaculum!

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JE.

Wie Berlin gepflastert wurde. Beweglich sind die Klagen, die über das Berliner Pflaster vor hundert Jahren und mehr laut murder. Unfere Straßen find so schlecht gepflastert," berichtet cin Beitgenosse, daß jeder Fremde, wenn er nur wenige Stunden umher geht, über Schmerzen in den Fußsohlen flagt. Berg und Tal läuft Gefahr zu stürzen oder ein Bein zu brechen. In der Mite wechseln, besonders auf dem Bürgersteige, miteinander ab, und man der Straße befinden sich große Vertiefungen, und die Steine stehen oft so weitläufig auseinander, daß bei dem unbedeutendsten Regen fogleich ein fast undurchdringlicher Rot entsteht Doch woher

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die vielen Pflastersteine nehmen? Nun, die Regierung damals gab es noch feine Selbstverwaltung wußte sich zu helfen. Die fern bekanntzumachen, daß fünftig kein Bauer in die Stadt hinein­Bandräte der Umgegend wurden einfach angewiesen, in ihren Dör­gelassen werden würde, wenn er nicht mindestens zwei brauchbare Pflastersteine auf dem Wagen mitbrächte und am Tore ablieferte. Das geschah denn auch, und im Laufe der Zeit befam Berlin ein neues Pflaster. Heute sind fast sämtliche Straßen Ber'ins asphal tiert. Nur wenige Städte in Europa haben so gutes Pflaster wie Berlin .

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theaters ift Hauptmanns Fuhrmann Sensel" mit Heinrich Bühnenchronit. Die nächste Neueinstudierung des Staatlichen Schiller. George und Agnes Straub in den Hauptrollen. Regie: Jürgen Fehling .

Das Mufit- und Theaterfest der Stadt Wien 1924 wurde Sonntag nach­mittag vom Bürgermeister Seit mit einer Ansprache eröffnet, in der er erklärte, daß solche este zu einer ständigen Einrichtung der Stadt Wien meiden müßten. Die erschienenen Gäite wurden als Zeugen der wieder. beginnenden Böllerverbrüderung durch die Kunst, durch die Musit, begrüßt. Die unter dem Titel Ernste Musit in Wien von Brudner bis zur jüngsten Gegenwart" errichtete Ausstellung wurde gleichfalls eröffnet.