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Marneschlacht und Dolchstoß. Rettungsversuch an einer preisgegebenen Lüge.

Die deutschnationale Presse hat in Besprechung eines Spezialwertes des Oberstleutnants des Oberstleutnants a. D. v. Müller Loebniz ausnahmsweise der Wahrheit die Ehre gegeben und eingestanden, daß Deutschlands   Schicksal im Weltkrieg durch Fehler der obersten Leitung schon im Sep tember 1914 an der Marne   entschieden worden ist. Sie war offenbar zu dumm, um zu begreifen, daß sie damit höchsteigen­händig die Dolchstoßlüge ein für allemal erledigt hat. Nun, nachdem dies nicht ohne Zutun des Vorwärts" bemerkt wurde, ist Herr Müller- Loebnih beauftragt worden, den Schaden wieder zu reparieren und den davongeschwomme­nen Fellen nachzuschwimmen. Er versucht dies mit einer längeren Erklärung, die im Kernstück besagt:

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Ob der Dolchstoß oder irgendwelche andere Verhältnisse den schließlichen Ausgang des Krieges verschuldet haben, hat mit der Marne   Schlacht nichts zu tun. Da aber der Bor­wärts" den Dolchstoß im Zusammenhang mit meinem Aufsatz offenbar als nicht erfolgt hinstellen will, möchte ich betonen, daß im Frühjahr und Sommer 1918, wo ich in der Truppe und nicht in einent Stabe den Krieg mitgemacht habe, die planmäßige 3 er rüttung des Heeres von innen heraus auf Schritt und Tritt fühlbar und greifbar war. Das aber ist für mich der Dolchstoß, ganz abgesehen davon, ob diese Zerwühlung schließlich für den Zusammenbruch ausschlaggebend war oder nicht.

Verzögerung der Räumung.

Bochum  , 16. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Bon fran 8ösischer Seite wird mitgeteilt, daß die deutschen   Pressemeldungen über die bevorstehende Räumung der Oberhausener  , und Redlinghausener 3one, die als Einleitung der Räumung der Dortmund- Hörde- Bone aufgefaßt wurde, unrichtig sind. Es handele fich bei den Truppenbewegungen im Oberhausener   und Red­linghausener Bezirk um Garnison   l m gruppierungen, die feit langer Zeit vorgesehen sind und die in feiner Verbindung mit der Räumung der Zone von Dortmund- Hörde stehen.

Richtig ist, daß Oberhausen   nicht in die spätestens bis zum 19. Oftober militärisch und wirtschaftlich zu räumende Zone Dort­mund- Hörde fällt. Man hätte trotzdem annehmen können, daß die vorläufig tatsächlich erfolgte Räumung von Oberhausen   als end­gültig zu betrachten ist, da der in London   durch Herriot zugesagte Räumungstermin als Endtermin zu betrachten und von dem französischen   Ministerpräsidenten selbst in diesem Sinne ausgelegt worden ist. Gerade deshalb möchten wir wünschen, daß Oberhausen  nicht mehr mit Truppen belegt werde. Diesen Wunsch hegen wir um so mehr, als die vorstehende Verlautbarung der französi fchen Militärs scheinbar nichts anderes ist als ein Schachzug gegen die Verständigungspolitit, den die deutschen   Reaktionäre ohne Grund für ihre Parteigeschäfte ausnuten dürften.

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Die Räumung Oberhausens.

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Oberhausen  , 16. September.  ( Mtb.) Die französische   Besatzung Ob es Herr v. Müller- Loebnitz durch diese Erklärung ge- ist, wie man es erwartet hatte, nicht erst heute abend, sondern lingen   wird, seinen Ausschluß aus den Offiziers- fchon in den frühen Morgenstunden aus der Stadt abgezogen. verbänden zu verhindern, wissen wir nicht. Sie ist frog Bribaträume frei werden. So wurde neben dem Sloß trotz Die Besatzung war ziemlich start, so daß jezt viele aller pflichtschuldigst mit angehängten Kraftphrafen mager Oberhausen   die ganze Süttenkolonie der Gutehoffnungs­genug. Sie läßt die Frage offen, ob der" Dolchstoß" aus­schlaggebend war oder nicht. Daß er aber nicht ausbütte freigegeben, in deren Billenviertel namentlich die fran­schlaggebend war, hat Herr v. Müller in seinem Buch dar- zöfifchen Offiziere ihre Onartiere genommen hatten. Auch die gelegt. Baraden der Schupo werben frei, die wahrscheinlich schon Die Felle find fort! in Bälde mit der nun wieder zurüdlehrenden Schupo belegt werden.

Noch immer ausgewiesen!

Aus bem aftbefeßten Gebiet des deutschen   Westens wird uns geschrieben:

Die Hoffnungen, die die aus dem altbeseßten Gebiet Ausgewiesenen an die Londoner   Abmachungen gefnüpft haben, wurden leider bisher noch nicht erfüllt. Besonders enttäuscht sind die Angehörigen der freien Berufe und die politischen und gewertschaftlichen Führer des Mainz  - Wiesbadener  

Gebietes. Von 20 uns befannten Arbeiterführern dieses Gebietes durften unseres Wiffens bisher erst acht Genoffen zurüd.

Allgemein war man der Meinung, daß die Rückkehr, bis auf einige wenige Personen, sofort gestattet würde. Statt deffen sehen wir ein wochenlanges Feilschen in Koblenz  , wobei von einem neuen versöhnlichen Geist nichts zu spüren ist. Wie es scheint, machen die örtlichen französischen   Stellen gegen einzelne Personen Bedenken geltend und nehmen angebliche Berfehlungen" aus der Zeit des Ruhrkampfes zur Grundlage ihres Verhaltens. Die übergroße Mehrzahl der Ausgewiesenen hat nicht das Geringste gegen die Besatzungsbehörde unternommen und sich auch nie politisch betätigt. Um nicht Del ins Feuer zu gießen, wollen wir heute auf die Ursachen dieser Ausweisungen nicht mehr eingehen. Ver wahrung muß aber dagegen eingelegt werden, daß gerade die ma- gebenden Führen der Arbeiterschaft in obengenann­tem Gebiet bisher von der Heimtehr ausgeschlossen wurden. Es sind das unsere Genossen, die immer auf eine Ber­ständigung hingearbeitet haben. Bären diese Leute im letzten Jahr auf ihrem Posten gewesen, so hätte gar manches für die breite Masse der arbeitenden Bevölkerung geleistet werden können. Neue Arbeiten stehen benor; es sei hier auf die in einigen Wochen statt­findende hessische Landtagswahl hingewiesen.

Bon der Interallierten Rheinlandtommiffion darf wohl er­martet werden, daß unverzüglich alle Ausweisungen aufge hoben werden. Sollten bei einigen Personen Bedenken bestehen, so sollte, ähnlich wie im neubefeßten Gebiet, eine Lifte diefer Leute bekanntgegeben werden.

Noch manches Mal quoll dieser Humor von den Lippen unserer Buben und Mädels. Stürmisch ging es oft her. Und wenn einer gerade in allzugroße Bebrängnis fam, so hörte man es weithin schallen: Bei mir Ludendorff  ! Dauernd mit en Been in Schweden  !" und der Uebeltäter verschwand in den nächsten Büschen. Sogar die Heimfahrt konnte die Stimmung nicht trüben. Aber jetzt denkt doch so mancher ein wenig wehmütig an jene Fahrt zurüd. Und wenn wir durch die märkischen Gaue ziehn, dann hört man's hier und dort: Ach, Gott, ja, ja, det Thüringer Land

Nu tippeln ma wieder durch märt'schen Sand. Gewiß, de Mart, det geht noch so, Doch scheener is et anderswo.

W. Fr.

Nationalistische Borniertheit ichechischer Gelehrter. Zu dem in Brag vom Pariser Internationalen Institut für Anthropologie veranstalteten anthropologischen Kongreß find Gelehrte aus Deutschland  , Desterreich, Ungarn   und der Türkei   sowie Mit­glieder der Prager   deutschen   Universität nicht eingeladen worden. Bei der am Sonntag stattgefundenen Generalversammlung mies der holländische Professor van Buuren darauf hin, daß gerade die Deut fchen auf anthropologischem Gebiet Wertvolles geleistet hätten und ihre Abwesenheit der Arbeit des Kongresses nicht förderlich sei. Er ersuchte, von dem in dieser Frage bisher eingenommenen Standpunkt abzugehen. Dieser Auffassung schlossen sich alle Neutralen und be­sonders auch die Engländer und sogar die Franzosen an, während Dontschechischer Seite entschiedenster Widerspruch erhoben wurde. Der Kongreß, der mit Unterſtügung der tschechischen Regierung und der Stadt Prag   stattfindet, verzichtete auf eine Ab­ftimmung über diese Frage.

Ein neues Planetarium. Das Deutsche Museum   in München  erhält jetzt ein neues Projektionsplanetarium, das von Karl Zeiß erfunden und erbaut worden ist. Das Neuartige dieses Plane­tariums besteht darin, daß durch ein System von beweglichen Bro­jeftionsapparaten der ganze Sternhimmel mit Sonne, Mond und Planeten und ihre scheinbaren Bewegungen wie von der Erde aus gesehen, auf einen fünstlichen Himmel- die Innenfläche einer Ruppel projiziert werden. Die Absicht, ein folches Planetarium zu bauen, bestand schon seit 1906, wo der Neubau des Deutschen Museums ins Auge gefaßt wurde. Infolge der ungewöhnlichen Schwierigkeiten ist es erst jest gelungen, die Frage zufriedenstellend zu lösen. Damit ist aber auch jeht ein astronomisches Unterrichts­mittel geschaffen, wie es kaum vollkommener erdacht werden kann.

Spielplanänderung. Am Sonntag, den 21. September, wird im Deutschen   Theater Ingeborg", in den Kammerspielen, Der Streis" gegeben.

Rudolph von Laban, der bekannte Tanzpädagoge und Tanzdichter, meilt vom 20. September an für einige Zeit in Berlin  . Er wird in der Berliner   Labanschule, Kleiststr. 20, unterrichten und einen Männer bewegungs or ins Leben rufen.

Die 3nfernationale fademie für vergleichende Rechtswiffenschaft wurde in Genf   gegründet. Borsigender für die nächsten drei Jahre ist Profeffor André Weiß( Paris  ). Unter den Mitarbeitern der dritten Gruppe, die der Leitung von Wieland( Basel  ) untersteht, befinden sich auch zwei deutsche  Rechtsgelehrte, Heymann( Berlin  ) und Siber( Leipzig  ).

Die Wahlen in Dänemark  . Starke Zunahme der Sozialdemokratie. Kopenhagen  , 16. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Die ersten Resultate der Landsthingswahlen laufen ein und zeigen überall eine große Zunahme der sozialdemo­und zeigen überall eine große Zunahme der sozialdemo­tratischen Stimmen. So ist in Kopenhagen   schon der Ge­winn eines Mandats sicher, ebenso wie auf der Insel Fünen  . Von den Bürgerlichen haben die Konservativen sich am besten gehalten, während die liberale mitte und auch die Radikalen zurüd­gingen. Die Wahlbeteiligung ist schlechter für die Bürgerlichen, für die Sozialdemokratie gut. Eine Menge von 20 000 Menschen be­grüßte, die glücklichen fozialdemokratischen Resultate.

Es handelt sich um Ergänzungswahlen zum Landsthing, der dänischen ersten Kammer, die bisher der sozialistischen   Re­gierung alle erdentlichen Schwierigkeiten zu machen suchte. Im Landsthing war die tonservative Rechte vorherrschend. Die jezigen Wahlen finden nur in drei Wahlkreisen statt. Infolge­deffen bedeuten die ersten Gewinne der Sozialdemokratie be reits ein Volksurteil gegen die Rechtsparteien, die ihre Herr schaft in der Ersten Kammer zur Verhinderung der aufbauen­den Tätigkeit der sozialdemokratischen Regierung auszu­nußen fuchten.

Das Genfer   Kompromiß.

Die Grundlagen der englisch  - franzöfifchen Einigung. Genf  , 16. September.  ( Eigener Drahtbericht.) 3wischen der englischen   und französischen   Delegation ist es jetzt, mie bereits furz gemeldet, zu einer Einigung über die Abrüstungsfrage gekommen, und zwar in folgenden Punkten: Anerkennung der obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit für alle politischen und für alle politischen und juristischen Streitfälle. Alle bisher noch bestehenden Baragraphen des Bölferbundpafies, die die Möglichkeiten für Kriegsfälle offen laffen, sollen ausgeschaltet werden. England hält seine Flotte dem Bölferbunde für möglich werdende Sanktionen gegen Angreifer zur Verfügung. Ferner ist grundsätzlich anerkannt worden, daß die Probleme Abrüstung und Sicherheit nicht voneinander zu Benesch erfolgreich vermittelt. trennen sind. Bei dieser überaus wichtigen Einigung hat Minister Lord Parmoor und Lou­cheur erklärten Journalisten gegenüber, daß es auf keinen Fall an England und Frankreich   liege, wenn es jetzt nicht sehr bald zu einer allgemeinen Einigung und zur baldigen Einberufung einer internationalen Abrüstungstonferenz fommen würde.

vollständiges Projekt unterbreitet werden kann, über dessen Fora aber durch einen Schlußartikel den Charakter eines Protofofis er heute verlautet, daß es als Resolution der Versammlung gedacht ist hält, das allen Staaten zur Unterzeichnung offen steht.

zösische Vereinbarung von gestern nur insofern bindende Kraft habe. Es wird dabei darauf hingewiesen, daß auch die englisch  - fran. als fie in einem derartigen allgemeinen Abkommen Platz findet, so daß nicht von einem englisch  - französischen Patt die Rede sein tönne. Bon französischer Seite wird den Gerüchten entgegen. getreten, daß auf englischer Seite noch Schwierigkeiten in der gen gerade die englische Mitwirkung im Kriegsfalle in für Frank­Sanktionsfrage bestehen. Man betont, daß die gestrigen Abmachun reich zufriedenstellender Weise gelöst hätten.

Das französische   Schuldenproblem. Der amerikanische   Zahlungsplan als Kampfmitte. gegen Herriot  .

Paris  , 16. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Bekanntgabe des Hurleyschen Blanes zur Abgeltung der französischen  Schulden an Amerifa hat in der Presse aller Parteirichtungen eine lebhafte Diskussion hervorgerufen. Die Blätter sind sich darin einig, daß die amerikanische   Lösungsformel eine starte Zumutung darstelle und halten mit ihrer Ungehaltenheit darüber nicht zurück, daß Frankreich   verpflichtet sein solle, jahrzehntelang die gewaltigen, im Hurlenschen Plan vorgesehenen Summen zu zahlen. Der Oppo­fition ist die Frage der interalliierten Schulben ein willkommener Vorwand, einen großzügigen Feldzug gegen die Regierung nisten Hand in Hand mit den Reaktionären die Regierung Herriot Herriot einzuleiten. Es ist bezeichnend, daß die kommu. der Preisgabe der französischen   Interessen anklagen. Das dabei die Methoden der Kommunisten jenen der Reaktionäre sehr nahekommen, entspricht nur den Gewohnheiten, die die Opposition seit der Rück­tehr Herriots aus London   angewandt hat

Diesen Anwürfen gegenüber betont die Preffe der Regierungs­parteien, daß es nicht die Schuld der gegenwärtigen Regierung sei, wenn die Frage der interalliierten Schulden un­gelöster denn je sei, sondern daß dies lediglich eine Nachwirkung der Versäumnisse der französischen   Regierungspolitik im Jahre 1919 und in den folgenden Jahren darstelle. Die Regierung Clemenceau   habe es vorgezogen, schreibt die Ere Nouvelle", statt sich mit Amerika  über die Regelung der Schulden zu verständigen, die Aufstellung phantastischer Reparationsforderungen zu verlangen, und später habe Poincaré   die öffentliche Meinung Ameritas durch das Ruhrabenteuer das Blatt weiter, ob mir aufgefordert werden, unsere Schulden oder herausgefordert. Man ist berechtigt, die Frage aufzuwerfen, schreibt ähnlichem Sinne äußert sich der Paris Soir", der dem Nationalen die Irrtümer des Nationalen Blods zu bezahlen. In Block vorwirft, die günstigen Gelegenheiten der Nachkriegszeit ver­fäumt und gegenüber allen Problemen eine Art von passiver Resistenz getrieben zu haben, die sich jetzt bitter räche.

Das Blutbad in Georgien  .

Paris  , 16. September.  ( Eca.) Nach einer Meldung aus Trape­zunt sind in dem Hafen von Batum boligewistische Ariegs. iiffe eingelaufen. Ruffifche Truppenabteilungen haben den Be­fehl erhalten, auf verschiedenen Wegen in Georgien   einzudringen. Berzweifelte kämpfe spielen fich längs der Bahnlinie Bafum- Tiflis ab. Ruffische Panzerzüge unterstützen dabei die ruffischen Fußtruppen. Tatt

Die Georgische Gesandtschaft in Paris   richtete eine Note an Macdonald und an Herriot   über die blutigen Ereignisse im Rautafus. Die Bolfchewiffen," so heißt es in dieser Note, haben Berstärkungen erhalten und in der Nähe von Batum   Truppen ge­landet, die gegen die Bevölkerung blutige Repreffalien aus­üben. Greise, Frauen und Kinder werden ermordet. Die Leichen der Unglüdlichen liegen längs der Eisenbahnlinie. Sämtliche Häuser werden in Brand gestedt." Meifer jagt dann die Note, daß die Frage feine innerpolitische Angelegenheit fei, wie in Moskau   behauptet werde. Die Unabhängigteit Georgiens   fei durch die Mächte anerkannt worden. Die Note schließt mit einem Appell an Frankreich   und England, zu intervenieren, damit der blutige Konis auf friedlichem Wege beigelegt werde.

Sozialistische Einigung.

Berschmelzung in der Tschechoslowakei  .

stellten der Unabhängigen Sozialdemokratie, Verschmelzung der Parteipresse. Obwohl in der Debatte die Unzufriedenheit mif der Koalitionspolitik der tschechischen Sozialdemokratie zutage trat, murde doch anerkant, daß die Unabhängige Sozialdemokratie ihre Sendung beendet habe und ihr Wiedereintritt in die Mutterpartei im Interesse der Konsolidierung der Arbeiterbewe mit den Berhandlungen betrauten Delegierten wurden Richtlinien gung liege. Der Antrag gelangte einstimmig zur Annahme. Den auf den Weg gegeben, in denen betont wird, daß die Partei ideell nicht liquidiert, sondern ihren kritischen Standpunkt zur tschechischen Koalitionsregierung auch fernerhin beibehält. Mit einem Schluß­wort des Abgeordneten Klein, der den Wunsch aussprach, daß alle Genossen mit Liebe und Begeisterung für die wiedervereinigte tschechische Sozialdemokratie arbeiten mögen, wurde die Tagung ge­schlossen.

Prag  , 15. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Als sich im Jahre 1920 die tschechische Sozialdemokratie spaltete, teilte sie Als Grundlage der englisch französischen Eini sich in drei Gruppen, in die Sozialdemokraten, in die Kommunisten gung in der Abrüstungsfrage dient ein Projekt von Benesch und in die Unabhängigen Sozialdemokraten. Die letzteren wurden ( Tschechoslowakei  ), das neun Artikel enthält. Die ersten drei von dem Abgeordneten Brodedi geführt. Diese Gruppe hielt Artikel regeln die Bestimmungen für die Anwendung der obli­am vergangenen Sonnabend und Sonntag in Prag   ihren Partei­gatorischen Schiedsgerichtsbarkeit. Die erste Kommission des Völker tag unter zahlreicher Beteiligung böhmischer und mährischer De­bundes soll ihren die endgültige Fassu geben. Der vierte Artikel bestimmt, daß im Falle eines Streites zwischen zwei legierter ab. Der Vollzugsausschuß der Partei hatte die Ermäch tigung beantragt, unter gewissen Bedingungen in Berhand­Ländern der Völkerbundrat Kommissionen in beide Länder ent: Iungen über die Verschmelzung mit der tschechi sendet, die Untersuchungen anstellen. Fünfter Artikel: fchen fozialdemokratischen Arbeiterpartei einzu­Staaten, die ihre Verpflichtungen gegenüber den Konventionen treten. Unter diesen Bedingungen befinden sich u. a. die Forde­nicht einhalten oder eine Handlung begehen, die eine Bedrohung rungen nach Vertretung in allen Institutionen der Partei, Ueber­des Friedens darstellt, werden als außer dem Gesetze stehend be- nahme der finanziellen Verpflichtungen und der bisherigen Ange­trachtet. Sechster Artikel: Der Rat Bann zur Verhütung von Kriegen entmilitarisierte Zonen schaffen. Wer diese Zonen verlegt, gilt als Angreifer. Siebenter Artikel: Der Rat soll in Zukunft mit einfacher Stimmenmehrheit entscheiden, ob Sanktionen erfolgen sollen. Diese Sanktionen treten dann auto­matisch gegen den Angreifer in Kraft. Achter Artikel: Die drei Rommissionen beim Bölkerbund für Finanz, Wirtschafts- und Militärfragen werden mit der Ausarbeitung der Sanktionen be­Militärfragen werden mit der Ausarbeitung der Sanktionen be­auftragt. Alle Staaten, die im Falle eines Angriffes Sanktionen vornehmen, sollen die Stärke der hierfür verfügbaren Truppen dem Bölkerbundrate fofort mitteilen. Neunter Artikel: Der ganze Plan ist als Protokoll abgefaßt. Die Völkerbundversamm: lung soll eine Resolution faffen, die alle Staaten auffordert, dieses Protokoll zu unterzeichnen. Die Unterzeichnung gilt als verbindlich. Erweiterung der englisch  - französischen Einigungsformel. Genf  , 16. September.  ( WIB.) Ueber die Weiterentwicklung Ueber den Ausgang der Berhandlungen fann wohl kein Zweifel der vor dem Unterausschuß des dritten Versammlungsausschusses, fein: Sie werden zur Einigung und organisatorischen Verschmelzung dem fogenannten Zwölferfomitee, zur Beratung stehenden Schieds. der tschechischen Unabhängigen Sozialdemokratie mit den tschechi und Santtionsfragen erfährt man noch: Die Einigungs- fchen Rechtssozialisten führen. Der Gesundungs- und Ber. formel, die gestern unter dem Vorsitz von Benesch von der fran- einfachungsprozeß in der tschechischen Arbeiterbemeaune zöfifchen und englischen Delegation aufgestellt wurde, und die zuerst hat damit einen weiteren Fortschritt erzielt nur eine französisch- englische Berständigung bedeutete, ist nun in den Beratungen des Romitees im allgemeinen internatio­Linie darum handeln, die Mitarbeit der Staaten, die sich nicht zu nalen Sinne zu erweitern. Dabei wird es sich in erster militärischen Sanktionen entschließen fönnen, wie der nordischen Staaten, zu sichern und eine Formel für eine anderweitige Betei ligung an den Zwangsmaßnahmen gegen den Angreiferstaat auf­zustellen.

Aus dem Berlaufe der heutigen Beratungen des Zwölfer fomitees hofft man, daß etwa in sechs Tagen dem Ballausschuß ein

Gründungsfeier der ersten Internationale.

London  , 16. September.  ( WEB.) Zur Erinnerung an die Gründung der Internationalen Arbeiter- Affociation im Jahre 1864 hat das Bureau der Londoner Internationale für den 28. Sep­tember eine große Versammlung einberufen. Als Redner werden erscheinen Vandervelde( Belgien  ), Conguet( Frankreich  ). Bernstein  ( Deutschland  ), Otto Bauer  ( Defterreich), van Ko! ( Holland  ), Hermann Greulich  ( Schweiz  ).