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sonders sachkundigen Personen herrühren. Till- davon se! hier im Wortlaut wiedergegeben: Fürstl. v. Bismarck'sches Friedrichsruh, den 12. Aprit 1S24. Privat- Tskretariat. Bez. Hamburg . Telephon: Auniiihle 30 Sehr geehrter Herr....! Für die frcund iche Ueberjendung Ihres BuchesDeutschlands Zukunft, Deutschlands Erirachen" danke ich Ihnen verbindlichst. Aus neiner Wahlreise ist mir dasselbe außerordentlich zugute ge- kommen, und sehe ich gerade in dieser sachlichen Auseinander- «tzung mit dem M-rrxismus die beste Art seiner Bekämpfuitg. Möge er sein Tcil an der so dringend notwendigen Niederringung des- ' e l b e n beitragen. Mit vorzüglicher Hochachtung gez. Fürst Bismarck . Der Epigone des ehemaligen Sozialistentöters ist also schon so weit politisch vorgebildet, daß er seine Kenntnis über den Marxismus und Sozialismus aus dem kläglichen Er- eugnis eines Arno Franke beziehen muß. Das ist schon rraurig genug. Aber das traurigste ist doch, daß man aus dym Schreiben konstatieren muß, wie bös die deutsche Sprache in der Familie Bismarck auf den Hund gekommen ist! Bismarck jr. befindet sich allerdings in guter Gesellschaft: denn unter den Empfehlungsschreiben, die die Hausierer vor- zeigen müssen, befinden sich auch solche von Rcinhold W u l l e und von der Hauptgeschäftsstelle der Deutschnationa- l e n, welch letztere Herrn Franke attestiert auf ihn treffe das Wort zu:Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld, sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein." Aber auch ein Karl Prinz zu Löwen st ein läßt sich herab, den Verfasser zu beglückwünschendazu, nicht nur den Mut gefunden zu haben, den Finger auf die Wunde ge- legt zu haben". Womit der Löwenstein augenscheinlich das Bismarck-Deutsch noch übcrbismarcken will. Der Vollständig- keit halber sei angefügt, daß der Direktor einer Berliner Taxa- meterfabrit dem Verlag bare 1 v 0 V M. st i f t e t, damit er denZerfall der Sozialdemokratie" weiter betreibe. Diese Tatsache charakterisiert besser als viele Worte den Wert der Schrift, den ein Renegat mit Renegateneifer den Kapitalisten von altem und neuem Adel zu Füßen legte. Der Verwaltungsrat üer Reichsbahn. Keine Vertretung des Personals? Das Reichskabinett beschäftigte sich bereits vor wenigen Tagen u. a. mit der Ernennung der Vertreter für den Verwaltung-- rat der Reichsbahn-Gesellschaft. Ein« endgültige Eni- lcheidung wurde nicht getroffen. Es scheint jedoch jetzt schon, als ob das Personal i>er Reichsbahn im Derwaltungsrat nicht vertreten fem wird, nachdem die Spitzengewerkschaften der Eisen­bahner sich bisher nicht auf einen gemeinsamen Vertreter des Per- sonals im Derwaltungsrat haben einigen können. Wie derSoz. Parlaments-Dienst" hierzu erfährt, hat der Deutsche Eisenbahnerverband zunächst versucht, zwei Personal- vertrete? in den Verwaltungsrat hineinzusetzen, einen für die Lohni und einen für die Gehaltsempfänger. Dieser Versuch hatte jedoch von vornherein nur wenig Aussicht auf Erfolg. Als es sich dann nur um die Wahl eines einzigen Vertreters handelte, schlug der Deutsche Eisenbohncrvcrband den Genossen W i s s e l l vor. Für den Fall der Ablehnung Wissells waren als Vertreterkandidaten der Vorsitzende des Hauptbetriebsrats H a t g e und der Lokomotivführer Hermann aus Nürnberg vorgesehen. Allein die kleineren Organi- sationen brachten es nicht über sich, die Selbstverständlichkeit anzu- erkennen, daß die größte Organisation der Eisenbahner Haupt- sächlich Anspruch darauf hat, den Vertreter zu stellen. Noch ist die letzte Entscheidung über die Vertretung des Per- sonals im Verwaltungsrat nicht gefallen. Hoffentlich besinnen sich die kleineren Organisationen der Eisenbahner eines Besseren und verhüten den einfach skandalösen Zustand, daß das Personal im Verwaltung srat überhaupt nicht vertreten ist.

Absage an üie veutschnationalen. Das rheinische Zentrum zur Lage. Köln . 18. September. sMtb.) Der Provinzialausschuß der rhei- nischen Zentrumspartei, der gestern Nachmittag im Weihen Saal der Bürgerschaft tagte, nahm nach Referaten der Relchstagsabgeordneten Dr. Schetter und Esser zur politischen Lag« drei Entschließungen an. In der ersten wird zunächst dem Reichskanzler tiefster Dank und rückhaltloses Vertrauen ausgesprochen. Weiler heißt es:Bei den Verhandlungen über die Regierungsumbildung darf k e i u« G e f ä h r- dung der außenpolitischen Loge«intreten und keine partei- oder tlassenegoistische Forderung maß- gebend fein. Auch die Notifizierung des Kriegsschuldprotestes und die Entscheidung über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund könne nur von dem Nutzen für die gesamte politischeLage und nicht von den Wünschen einzelner Gruppen abhängig gemacht werden. Wir bitten die Zentrumsfraktlon des Deutschen Reichstages, der wir für die schweren Arbeiten der letzten Wochen unseren Dank aussprechen, auch weiterhin den Reichskanzler Marx in seiner Politik zu unterstützen und demgemäß ihr« Eni- scheidung zu treffen." Mit der Lage der politischen Gefan- a e n« n und der Ausgewiesenen befaßt sich ein« zweite Eni- schließung, die die deutsche Regierung dringend bittet, mit allem Nachdruck dafür zu sorgen, daß dem Rheinland durch Aufhebung aller entgegenstehenden Mahnahmen das gegeben wird, worauf es räch Inhalt, Zweck und Sinn des Londoner Abkommens ohne jeden Zweifel«inen vollgültigen Anspruch hat. Schließlich bittet der Provinzialausschuß de» rheinischen Zentrums in einer dritten Eni- schließung die Reichsregierung und die Abgeordneten der Zentrums- Partei, alles zu tun, um den rheinischen W e i n ba u vor dem Unter- gang'zu bewahren,»er lhm angesichts des spanischen Handels- Vertrages droht._ Denkmalsweihe für Luüwig Jrank. Monaheim, 18. September. (MTB.) Aus Anlaß der Ein- weihung eines Denkmals für den gefallenen Republikaner Dr. Ludwig Frank, die am Sonntag, den 28. September, 11 Uhr vormittags, stattfindet, wird hier am 27. und 28. ein R e p u b l i- konischer Tag für Südwestdeutschland abgehalten. An der Tenkmalenthüllung werden Vertreter de« Reichs, der Länder und der Parlamente teilnehmen._ Friedenskundgebungen in der Ischechoslowakei. Sonntag, den 21. Seplember werden, wie au? Prag gemeldel wird, aus Grund der Aufforderung der Amsterdamer Jnlernationale in allen großen Städten der Tschechoslowakei Friedensdemonstrationen veranstaltet werden. «n bulgarischer Kommunistcnsührer erschossen. Auf den tom- munistischen Abgeordneten Dimofs wurde ein Revoweratientat ver­übt Dimoff war sofort tot Der Mörder gehört einer Faschisten- orgamsation an.

D.....'er. ! venige Wochen iuch u.n der Winter steht: der Tür. uirncn und in bedrängten Verhältnissen leben,.».. Menschen kein i wieder di« bange Frage zur Entscheidung: wie wird der Weg durch den Winter werben und wie werbe ich ihr überwinden? Man denkt in diesem Zusammenhang unwillkürlich an d-i« vielen falschen Propheten, die immer auf der rechten Seit« des Haufes ge- standen, die uns vor Jahren schon gesagt haben: Rur dieser eine Winter noch, der böse sein wird, und' wir haben es überstanden. Nun, die hzerrschasten rechts haben ja kräftig dafür gesorgt, daß immer wieder en Winter kam, der immer noch schlimmer und noch unerträglicher war als der vorhergehende. Kein Wunder, daß auch jetzt wieder viele voller Sorgen sagen: wovon werden wir leben wie wird es mit den Nahrungsmitteln be- schaffen sein,»üt der Zufuhr und deren Preis, wie werden wir uns warme Kleidung beschaffen. Aber wir haben ja,Gott sei Dank", die Erfahrung hinter uns, eine Erfahrung, di« man getrost nennen kann: schlimmer kann es nicht kommen. Dieses Wort und seine Wahrheit kommt namentlich zu Ehren, wenn man an den verflossenen Wimer denkt, dem so viele Menschen zum Opfer ge­fallen sind. Schlimmer, unleidlicher kann es wirklich nicht werden. Daher sollten h.ute die Menschen nicht gar zu verzogt sein und sich nicht bange machen lassen. Für uns handelt es sich in erster Linie um Brot, Kartoffeln und Kohle. Die Beschaffung dieser not- wendigsten Ding« bereitete im verflossenen Winter nicht nur die allergrößten Schwierigkeiten, sondern auch' die allergrößten und für viele unerschwinglich« Kosten. In diesem Winter wird sich das alles leichter und müheloser regeln lassen. Ein Mangel an diesen Dingen herrscht nicht, und dafür, i> uns Kaufleute, Großindustrielle und vor allem die lieben Londleute nicht das Fell über die Ohren ziehen, dafür muß die Behörde rechtzeitig auf dem Posten sein. Freilich, unter dem Abbau haben ja auch die Behörden leiden müssen, die zu? Bekämpfung des Wuchers eingesetzt sind, und manche von ihnen, wie zum Beispiel das Landespolizeiamt, find leider ganz verschwunden': Um so mehr muß es Pflicht eines jeden einzelnen Käufers sein, Unregelmäßigkeiten und Uebervorteilungen riicksichts- los zur Anzeige zu bringen. Nur so kann dem Wucher, der, wie wir olle wissen, noch immer blüht, wirksam entgegengetreten iwrden. Nur so kann dem geradezu lebensgefährlichen Unfug der Geldprotzen begegnet werden, deren Parole lautet: Wir kaufen, ganz gleichgültig, wieviel es kostet! Schließlich wird vor dem Weg in den Winter noch ein Wort gesagt werden müssen, das aber gewiß wieder in den Wind ge- sprachen sein wird, da es sich an die Leute mit unergründlicher Brieftasche wendet. Dieses Wort, dies« eindringliche Mahnung lautet: H o m st e r t nicht! Kauft nicht Lebensmittel en mssse. Dieses Hamstern Ist, wenn alle Lebensmittel reichlich vorhanden find, sinnlos und verteuert nur dem Annen, der gezwungen ist, von der Hand m den Mund zu leben, die notwendigsten Lebens- mittel. Erhöhung öer Gktobermiete. von S2 auf SS proz. der Ariedensmiete. Nach Artikel 2 der Zweiten Steuernotverordnung vom Juni d. I. erhöht sich di« H a u s z i n s st e u e r ab t. Oktober von övü auf 600 Proz. der Grundvermögenssteuer. Infolgedessen hat der Minister für Bolkswohlsahrt die Miete für Oktober auf 66 Proz. der reinen Friedensmiete festgesetzt. Mieter, welche di« Schönheitsrepartturen ausdrücklich öder stillschweigend selbst übernommen haben, zahlen dementsprechend 62 Proz. der reinen Friedensmiele. Eiu Straßenmädchen als Mefferstecherin. Einen bösen Ausgang nahm gestern abend«ine Autofahrt die ein 45 Jahre alter Gärtner L. aus der Wallstraß« in Eharlottenburg mit einem Straßenmädchen, der 28 Jahre alten Elise G. aus der Dragonerstraße, unternommen hatte. Die beiden fuhren mit einer Kraftdroschke die Heerstraße hinunter und L. wollt« noch«in Cafe besuchen.- Das Mädchen wollte aber nicht hineingchen. Hinter dem sogenannten Frühstücksplotz machte das Auto dann Halt, und beide gingen in den Wald. Nach einiger Zeit kamen sie, wie der Chauffeur des Autos aussagt, laut streitend zurück. L. hatte von dem Mädchen 2 Mark zurückgefordert, die er ihr vorher geschenkt hatte. Sie weigert« sich, das Geld zurückzugeben, und darob geriet er in solche Wut, daß er aus das Mädchen«inschlug. Sie belegte ihn dafür mit u n f l ä t i g en S ch i m p f w o r t« n, die seine Wut steigerten. Wie nun die Zeugen aussagen, zog das Mädchen plötzlich«in Messer und oersetzte L. einen Stich in die linke B r u st s e i t e. Cr schlug noch mehrmals auf sie«in und brach dann tot zusammen. Der Chauffeur alarmiert« das Ueberfollkommando, das den Tolen fortschaffte. Das Mädchen war die Heerstraß« hinunter- gegangen, und auf der Nückfahrt sah sie der Chauffeur und veran- laßte ihre Festnahme. In derselben Nacht noch wurden aus dem 123. Polizeirevier Zeugen des Vorfalles vernommen. Di« G. wurde in das Polizeipräsidium«ingeliesert. Di« Leiche L.S ist in das Schauhaus Charlottenburg gebrocht.

Eine zerbröckelnde Vrncke. Die Boudeputalion des Bezirksamts Mitte hat vor«inigen Tagen die im Bezirk gelegenen Brücken einer Besichtigung unter- zogen und sich auch eingehend mit der Alsenbrück« beschästigt, die seit einiger Zeit polizeilich gesperrt ist. Die Brücke befindet sich nunmehr völlig im Zustand einer Ruine. Di« Bürgersteiq« sind aus beiden Seiten ausgerissen. Die steinernen Gebäude stich so wacklig, daß sie beim geringsten Anstoß umgestürzt werden bönnen. Nur für den Fußgängerverkehr, der über den Fahr- dämm geht, ist die Brücke noch geöffnet. Es find zwar dem De - zirksamt Verlin-Mitte bereits 800 000 M. für den Neubau zur Ver- fiigung gestellt worden, doch ist dos Brückenamt des Zentral- Magistrats bis heute sich noch nicht über die Ausführung der neuen Brück« einig geworden. Für die Schiffahrt bildet die Alfen- brücke ein ganz außerordentlich schweres Hindernis. Wer sich dort mir kurz« Zeit aufhält, wird bemerken, mit welchen unge- wohnlichen Schwierigkeiten die Schiffer zu kämpfen haben, um ihre Kähne in den Hosen hinein- oder aus dem Hafen herauszubringen. Der Neubau einer Brück« mit weiten Durchfahrten ist also wohl un- bestreitbar an keiner Stelle Berlins ein so dringendes Bedürfnis wie gerade hier. Es besteht auch unter den Sachverständigen hierüber wohl nichk die allergeringste Meinungsverschiedenheit. Wenn der Abriß der alten Brücke und der Neubau bisher nicht begonnen worden sind, so liegt di« Ursache offenbar in den Unstimmigkeiten der beteiligten Berliner Behörden. Es wird aber nicht gut angehen, daß eine so wichtige Verkehrsangelegenheit durch Instanzenkonflikte ..erledigt" wird._ Straßenunfälle und Alkoholmißbrauch. In der letzten Zeit haben die Straßenunfälle in erschreckendem Maße zugenommen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht die Zeitungen von lebensgefährlichen Verletzungen oder Tötungen der Straßenpassanten oder Benutzer von Verkehrsmitteln berichten. Ein nicht kleiner Prozentsatz der Unfälle ist durch die mehr oder weniger betrunkenen Kioftwagenführer verursacht. Sicherlich ist die Zahl der durch den Alkohol überhaupt verursachten Unfälle eine wesentlich größere, denn die wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahr- zehnte haben ergeben, daß der' Alkohol schon in Mengen, die keinen Rauschzustand hervorrufen, di« Urteilstraft schwächt, die Geistesgegenwart und Besonnenheit lähmt, dagegen I

den Wagemut und di« Unternehmungslust erhöht. Unter Hinweis auf dies« Umstände hält der Deutsche Arbeiter-Absti- n e n t e n- B u n d in einem Schreiben an das Berliner Polizei- Präsidium es für dringend notwendig, daß den Kraftwagen- führern und auch den Benutzern von Motorrädern der Alkoholgenuß währenddes Dienstes und kurz vor Antritt des Dienstes verboten wird und Zuwider- handelnden die Fahrderechtigung entzogen wird. Wir sinrd, so schreibt der DAAB., überzeugt, daß durch dies« Maßnahmen die durch den Alkohölgcnuß hervorgerufenen Unfälle verringert werden würden. Wir bitten darum im Interesse der Bevölkerung, unserer Anregung recht bald Folge zu geben.

Das �bbausieber. Nur noch fünfzigprozeniiger Abbau in Eharlottenburg. Die oereinigte bürgerliche Fraktion in Charlottenburg hat in bezug auf die Zahl der abzubauenden Bezirksamtsmitglieder ihre Haltung ganz plötzlich geändert. Im gestern tagenden Ausschuß erklärten ihr« Vertreter, daß sie nach reiflicher Ueberlegung und streng sachlicher Prüfung dem Beschluß des Berliner Ma- gistrats, zwei Mitglieder des Bezirksamts abzubauen, nicht beitreten könnten. Sie wollen der Bezirksversammlung vor- schlagen, nur«ine Person abzubauen. Ihr Grundsatz sei, unter' keinen Umständen Fachstadträte zu beseitigen. Es könne des- halb nur der Leiter des Charlottenburger Arbeitsamts, unser Genosse Stadtrat K o r r e r, für den Abbau in Betracht kommm. Die Per- trcter der sozialdemokratische Fraktion wandten sich scharf gegen diese Auffassung. An die Spitze des Arbeitsamts gehört ein Mann mit umfassenden sozialpolitischen Kenntnissen und feinem Verständnis für die Bedürfnisse der arbeitenden Schichten. Diese Eigenschaften besitzt Karrcr in hohem Matze. Er muß deshalb unbedingt im Amt bleiben. Außerdem ist nach den Ausführungsbestimmungen der PAV. die wirtschaftliche Stärke der Abzubauenden in Betracht zu ziehen. Danach würde Stadtbaurat Winterstein durch den Abbau am wenigsten getroffen. Der Siadtbaurat ist 60 Jahre alt und würde jährlich«in Wartegeld von 9128,70 Goldmark beziehen. Das ist sicher groß genug, um ihn vor Rot zu schützen. Außerdem ist dos Bauwesen derjenige Zweig der Verwaltung, der sich am besten und zweckmäßigsten zentral regeln läßt. Eine endgültige Entscheidung wurde nicht herbeigeführt, weil di« Vertreter der Frak- tion der Mitte einen Dertagungsantrag stellten, der einstimmig ange- nommen wurde. Bürgerliche Unverfrorenheit in Neukölln . Die gestrige Neuköllner Bezirksversammlung be- schäftigie sich in stundenlanger nichtöffentlicher Sffzung mit dem Abbau von drei Magistratsmitgliedern. Die Bürgerliche Vereinigung schlug natürlich drei Sozialisten, und zwar die Genossen Dr. L ö w e n- stein, Schneider und Waldheim vor. Di« neue Fraktion, also Demokraten und Zentrum, wolltennur" zwei Sozialisten und einen Kommunisten abbauen, nämlich Waldhcim, Schneider und Lücke. Sozialdemokraten und Kommunisten wollten die Stadträte Brumby, Müller und Treffert abbauen. In der Begründung waren sich sämtlich« Bürgerlichen einig, daß nur Sozialisten abgebaut wer- den können, und zwar seien die Herren parteipolitisch eingestellt. Die fachlich« Eignung wurde gar nicht erst erörtert. Die Herrschaften operierten mit Zynismus und unter dem Motto:Heiliger Florian , verschon mein Haus, zünd' andre an." Besonders der sattsam be» kannte, selbst abgebaute Studienrat, der Stadtverordnete Dr. Bier- dach, erging sich in allen möglichen Ausfällen gegen unsere Ge- nossen. Wie schon so oft. erlebte er auch diesmal wieder«inen Rein- fall. Er hatte nämlich behauptet, Genosse Schneider hätte in einer Programmerläuterung zuNathan der Weise" die bürgerlich« imd sozialistische Welsanschauung gegenübergestellt. Genosse Schneider war damals noch nischt Stadtrat und auch die Erläuterung war nicht von ihm. Wehmütig mußte er diesen Vorwurf zurücknehmen. Aber jetzt kommt es! Genosse Schneider hat in derKunstgemeinde" einige Gedichte von Reuter veröffentlicht, dieantimonorchisch" sind. Republikaner, hört! Wenn man sich vergegenwärtigt, daß im Ar- beiterbezirk Neukölln allein die Hälfte der Sitze in der Mzirksver- sammlung mit Sozialdemokraten besetzt swd und dann diesen Vorstoß des Bürgertums gegen links erleben muß, kann man nur von grober Unverschämtheit sprechen. Wäre das Stimmverhältnis umgekehrt, dann möchten wir den Sturm der Entrüstung sehen, wenn wir uns gleiches anmaßen würden. Nur politische Gründe waren den Herren maßgebend, was st« auch ganz offen aussprachen. Wir sind ihnen dankbar dafür. Die Bezirksversammlung beschloß, teils durch nament- liche Abstimmung, teils durch Akklamation, mit 39 sozialistischen und kommunistischen. gegen 19 bürgerliche Stimmm. folgende Sladträie zum Abbau vorzuschlagen: Brumby, Müller und Treffert.

Unfall im Zirkus Busch. Während der Generalprobe zu der Pantomine.Carmen" stürzte Mittwochabend im Zirkus Bufch eine Postkutsche von der oberen Bühne auf eine darunter befindliche sechs Meter liefer liegende Plattform. Der Wagen begrub drei Personen unter sich, die beträchtliche Verletzungen erlitten. Zw lllap am tehrler Lahnhos findet am Sonnabend, den 20. September ein Kinderfest statt, unter Leitung van.Ontcl Pelle". E? werden geboten Kwderbelusttgungen aller Art, japanisches Fenerwerk und auf der Freilichtbühne ohne Nachzählung eine Anfjührung von.Hirnsei und Grete mit der Knuspeihexe". Ansang 8 Uhr.

Erdbebe«katnstrophe i« Erzerum. Nach Blättermeldungen aus Konftantinopel wurden in den letzten Tagen im Bezirk von Erzerum wiederholt Erdstöße ver- spürt, die noch immer andauern. Den letzten Nachrichten zufolge haben 114 Personen da» Leben«ingebüßt, 22 Dorfer sind zerstört.

Schioer es Grubenunglück am Niederrhein . Vorgestern abend verunglückten aus dem Schacht Vorth II der Deutschen Salve y» Werke A.- G. durch Herabsollen einer Betonmauer in einer Tiefe von 640 Metern fünf Mann tödlich. Em Mann wurde außerdem schwer und ein anderer leicht verletzt. Di« Toten und Verletzten tonnten inzwischen geborgen werden. Ein« amtliche Untersuchung ist eingeleitet.

parteinachrichten fwk für Groß-Serlm Einsendungen für diese Rubrik find zR M st'i8 0n da» Bezirkssekretariat, Berlin ««.«S, Lindeuftrah« S, 2. Hof, 2 Zrep. recht», ,u eichten. z.»rei« Deddtng. Arbeilsgemeinkchaft der Ainderfreunde! Freitag, den IZ. Eep» tember, 8 Uhr Helserschung, Putbnfer Str. Z. e. Abt. Freitag, den Id. September, abend»</,8 Uhr, FIMitioniirkonferenz bei Sobrolah. Ewinemllnder Str. II. 8. Abt. Konsumgenofienichaftsmitglieder der SS. Berlaufsstclle Zkarfiirstenstraße Seilte Dannerslaz, abend» 7»/, Uhr, Deriammlung XursUrstenstr IS«, Restaurant E-iert. Nansumeinkausslarte legitimiert. I». Abt. Freitaa, den IS. September, 7 Uhr Funktionärschung bei Echrepel, Driinthaler Str. 18. 21. Abt. Die Bezlrkssllhrer«illffen sofort da» Werbematerial vom»en. Fromm abhole». SS. Abt. Mariendorf . Freitag, den IS. September, 7>/, Uhr Funktioniirfihung bei Nicndors, Ehauflrestr. IS.__ Jugenüveranstaltungen. Zungsozialisten,»ruppe Frtedrich»hat«. Seute Donnerstag, S Uhr, Jugend- heim Tilnter Str. 1-8, Vortrag be» Genossen Dr. Frtedllwder:Meine Londoner Erlebnisse."_

Wetter für morgen. welker für LerNn und Umgegend. Etwas kühler, zeitweise Heller, frische westliche Winde. Tür Venlschlan ». Im ganzen Reiche abnehmende Bewölkung mit leichter Abkühlung.