sächlich auf dem plaften Lande eingetreten. Und aus dieser Tatsache wird sich die Notwendigkeit für die Bartei herleiten, genau nachzuprüfen, inwiemeit etwa ein Bersagen der Drganisation oder des agitatorischen Eifers festgestellt werden muß. Denn wenn auch die jetzigen Wahlen für das Bild des Reichsparlaments nicht von ausschlaggebender Bedeutung waren, so darf sich die Partei doch nicht organisatorisch auf den Selbstlauf der Maschine verlassen, sondern muß darauf achten, daß überall die Partei von der Verteidigungs- in die Angriffsstellung übergehen kann. Insofern können die oberschlesischen Wahlen für die Partei einen sehr wichtigen Fingerzeig geben.
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Oppeln , 22. September. ( WTB.) Nach dem bisherigen Ergebnis der Reichstagswahlen im Kreise 9, Oppeln , ergeben sich voraussichtlich Veränderungen hinsichtlich der Mandatsziffern der Parteien nicht. Die bisherigen Mandate des Zentrums, der Deutschnationalen, der Deutschen Volkspartei , der Sozialdemokraten und der Demokraten scheinen gesichert zu sein. Bei den Kommunisten dürfte
infolge des Stimmenverluftes von rund 54 000 Stimmen der bisherige Abgeordnete Jendrosch sein Mandat im Kreise Oppeln verlieren. An seine Stelle tritt aber infolge der Reststimmen berechnung voraussichtlich Frau Emilie Zade- Berlin von der Reichslifte. Eine merkwürdige Alenderung tritt bei den Deutschvölkischen ein. Infolge der Verluste der Deutschvölkischen verliert der bisherige Abgeordnete, der bisher im Wahlkreise 7, Breslau , mit Hilfe der Reststimmen aus dem Wahlkreise 9 gewählte Oberamtmann und Rittergutsbefizer Ronrad Schliepha de fein Verbands. mandat. Da aber Schliephacke zugleich auf der in Frage kommenden Stelle der Reichswahllifte steht, und da die Deutschvölfischen auf der Reichsliste noch unverwertete Reftstimmen aufzuweisen haben, so verliert zwar Schliephade sein Verbandsmandat, befommt aber dafür das Mandat auf der Reichsliste. Die Wirtschaftspartei müßte noch rund 2000 Stimmen aufbringen, wenn ihr der Geminn eines Mandates sicher sein sollte. Das ist nach dem bisherigen Ergebnis indessen wenig wahrscheinlich, Auch bei den Polen , die bei einem Stimmengewinn ein Wahlkreismandat und unter Um, ständen auch ein Mandat auf der Reichsliste hätten gewinnen fönnen, wird keine Aenderung eintreten.
Nuhloser Aufwand.
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Der Bayerische Bauernbund und die Wirtschaftspartei haben am 4. Mai nur 5 Mandate in den Streifen gewonnen und auf der Reichslifte ebenfalls 5 Mandate, zusammen 10 Mandate be
tommen.
Nach der Wahl haben sie sich im Reichstage mit den 5 Hannoveranern zu einer Fraktion zusammengeschlossen( 15 Mandate). Die Wirtschaftspartei( Fraktion Bredt) und der Bayerische Bauernbund haben auf der Reichsliste noch( einschließlich der jezigen 8908 Stim men) 93 353 unverwertete Reststimmen. Da ihnen das 6. Kreismandat fehlt, bekommen sie auch das 6. Mandat auf der Reichsliste nicht, geschweige denn das 7., auf das sie mit 33 353 Stimmen fonst Anspruch hätten. Hätten sie jetzt ftatt 8,908 Stimmen 10 979 aufgebracht, also nur 2071 mehr. so würden sie im Verband der drei Schlesischen Wahlkreise das 6. Kreismandat und damit auch das 6. Reichsliftenmandat erhalten haben, denn sie musterten am 4. Mas, in Breslau 15 555 und in Liegnig 33 466, zufammen 49 021 Stimmen. Da der Wirtschaftspartei aber diese rund 2000 Mehrstimmen fehlten, so ist der ganze Aufwand an Wahlagitation tatsächlich mußlos für alle vertan worden.
Noch eine Nachwahl.
Genosse Loeb niedergehetzt. Freiwilliges Ausscheiden aus dem Amt. Polizei in der Staatsbank.
Weimar , 22. September 1924.( Eigener Drahtbericht.) Nach-| den politisch Andersgerichteten, zu beseitigen, und der an derselben dem Genoffe Loeb am gestrigen Tage sich entschlossen hat, sein Stelle feststellte, daß mir Pflichtverletzung in keiner Weise nachgejagt amt als Staatsbantpräsident niederzulegen und werden könne. die schriftliche Erledigung vornahm, ist in der vergangenen Nacht vom Sonntag zum Montag um 4 Uhr früh Polizei in die Staatsbant eingedrungen, weil nach Mitteilungen der Polizei bei ihr um 43 Uhr früh eine Anzeige eingegangen sei, die Genossen Loeb der Attenverschiebung beschuldigt.
Das Schreiben, in dem Genosse Loeb dem thüringischen Finanzminister seinen Rücktritt anzeigt, hat folgenden Wort
laut:
Herr Staatsminister!
Bei unserem ersten 3ufammentreffen haben Sie mir auf die Frage, ob Sie mich deswegen entlassen werden, weil ich Jude bin, geantwortet:
„ Ich betrachte den Juden nicht von der religiösen, sondern wie die Völkischen von der Raffenfrage aus. Ich bin fein Antisemit", und mit den Juden, mit denen ich bis jetzt zufammengefommen bin, habe ich mich lediglich auseinandergekrämert."
Sie haben mir auf meinen Hinweis auf die Reichsver faffung, die den Begriff Raffe" nicht fennt, erwidert, daß Sie mir eine Entscheidung nach Rücksprache mit dem Staatsministerium auf meine wohl deutliche Frage zukommen laffen werden. Noch heute warte ich auf diese Antwort.
Bei einer anderen Gelegenheit haben Sie Wert darauf gelegt zu betonen, daß Sie mich nicht gegen antisemitische" An griffe, sondern nur gegen Angriffe im allgemeinen" fchüßen wollten. Sie legten Wert darauf, sich in dieser Beziehung nicht zu präzifieren, damit Ihnen nicht wie Sie selber fagten wie Herrn Staatsminister Dr. Stolze aus einer solchen Präzisierung ein Strid gedreht werden könnte.
-U
-O
Sie haben, während ich mich im Sanatorium befand, hinter dem Rüden des Direttoriums und des Verwaltungsrats und ohne Anhören der gesehlich bestimmten Wirtschafts. törper dem Landtag den Entwurf zu einer eingreifenden Aenderung des Staatsbant geseges vorgelegt. Nach den Angaben ihres Referenten ist dieser, für das thüringische Wirtfchaftsleben schwerwiegende Entwurf in drei Stunden for. muliert worden.
Sie haben mich mit Absicht in einer Kette von Umständen, die mit jener diskreditierenden und beleidigenden Maßnahme einer Ueberfallrevision während meiner, Ihnen dienstlich befann ten Abwesenheit schloß, in einer Art und Weise behandelt, die Ihre deutliche Mißachtung beweisen sollte.
Sie haben zwei Revisoren bestellt, deren einer den Zufammenhang diefer Revision mit den Dinterfchen Angriffen bestätigte; deren anderer an dritter Stelle bezeugte, daß es fich darum handele, mich,
Der bevorstehende Kabinettsrat. Wie die Telegraphen- Union erfährt, beginnt der morgige RaDresden, 22. September. ( WTB.) In Dittmannsdorf, binettsrat unter dem Borsiz des Reichspräsidenten vorumtshauptmannschaft Meißen , Wahlkreis 28 Dresden - Baugen, fand mittags 11 Uhr, und zwar wird er im Gebäude des Reichs Jeute wegen unzulässiger Bahlpropaganda bei den präsidenten stattfinden. Kanzler und Reichsaußenminister sind Reichstagshauptmahlen eine Bieberholungswahl ftatt, bei entgegen einer anders lautenden Meldung bis zur Stunde noch nicht der folgende Stimmen abgegeben wurden: Sozialdemokratie 33( bei zurüdgefehrt. Man erwartet Dr. Stresemann heute abend. der Hauptwahl 48), Deutschnationale 207( 297), Demokraten 9( 18), Reichstanzler Marg fehrt erst am Dienstag morgen aus dem Kommunisten 6( 9), Deutsche Boltspartei 11( 25), Deutschsoziale 5( 4), Urlaub zurüd. Bölkischsozialer Block 1( 6), Zentrum(-), sonstige Wählergruppen 3. Die Wahlbeteiligung war gering, es wurden im ganzen nur 275 gegen 411 Stimmen bei der Hauptmahl abgegeben.
EL
Marx für Eintritt Deutschlands . Völkerbundsrede des Kanzlers in Baden. Rudolfzell, 22. September. ( BITB.) Auf dem Landesparteitag der badischen Zentrumspartei fprach Reichskonzler Dr. Marg über die Reichspolitik. Er führte u. a. aus: Wenn der Gedante des Bölferbundes so oft verdächtigt würde, so geschehe es nur deshalb, weil diese Institution gegenwärtig
noch unvollkommen sei und fich viele noch nicht in wünschenswertem
Maße in die Idee eingelebt hätten. Man müsse es verstehen und billigen, wenn Deutschland in voller Wahrung seiner Ehre und feiner Anerkennung als Großmacht einen Antrag um Auf nahme in den Bölkerbund stelle, der ihm seine Freiheit lasse und seinen berechtigtet Ansprüchen gerecht werden müsse. Man dürfe zur Erreichung dieses Zieles teine Gelegenheit verstreichen laffen. Ob das Robinett am Dienstag in diesem Sinne zu einer Entscheidung fommen werde, das wisse er noch nicht, doch glaube er, daß gegenwärtig eine große Zahl von Momenten dafür Spreche. Sein Robinett werde nur den Weg des Rechts und der Gerechtigkeit zu gehen haben, und sein zweites Ziel sei, für das Baterland zu arbeiten. Dies habe das Zentrum mit vollster Ueterzeugung und mit Aufbietung seiner ganzen Straft getan, und auch die Reichsregierung werde diesen Weg einschlagen müssen, wenn das deutsche Volt nicht wieder in Armut, Elend und Zerrissenheit hineinkommen soll. Die Einheit des Reichs fei unser höchstes Ziel. Deutschland dürfe fein Stüd Boden mehr verlieren, da es schon so viel verloren habe. Das deutsche Volk müsse alles tun, um dem besetzten Gebiet die Lasten zu erleichtern, denn nicht Westfalen und das Rheinland allein hätten den Krieg verloren, sondern das gesamte deutsche Bolt. Die in London eingeschlagenen Wege müßten leider beschritten werden. Deutschland habe wohl den Krieg, aber nicht seine Ehre verloren.
Wem der Eintritt unbequem ist. Daris, 21. September. ( EP.) Die Gerüchte, wonach Deutsch and um seine Aufnahme in den Bölkerbund nachsuchen werde, haben in der Oppositionspreffe einen Entrüstungssturm ausgelöst, wogegen die Regierungspreffe vorläufig die Frage nicht kommentiert. Der„ Temps" stellt fest, daß die der deutschen Regierung ergebenen Zeitungen noch vor kurzem den Eintritt Deutschlands in den Bölkerbund befämpft hätten. Wenn sie jetzt ihre Ansicht geändert hätten, so bedeute dies wahrscheinlich, daß Deutschland von dritter Seite( hiermit ist wohl England gemeint, R. d. ,, B.") bestimmte 3usicherungen erhalten habe. Das Journal des Débats " er. klärt, daß die bedingungslose Zulassung Deutschlands zum Bölkerbund einen Schrift mehr auf dem Wege zur Revision des Bersailler Vertrages bedeuten würde. Vor 14 Tagen sei die französische Ansicht in Genf allgemein unterstützt worden, während die französische Delegation feither an Boden verloren habe. Auch der„ Gaulois", die„ Victoire" und die„ Action Française" haben sich heute in ähnlichem ablehnenden Sinn ausgesprochen.
Die deutsch - belgischen Verhandlungen.
Bei den deutsch - belgischen Wirtschaftsverhandlungen find die Arbeiten der beiderseitigen Delegationen inzwischen soweit gediehen, daß die wesentlichen Grundlagen getlärt werden fonnten. Es ist nunmehr für die beiden Delegationen erforderlich, vor Eintritt in die Einzelerörterungen Fühlung mit ihren Regie rungen zu nehmen. Daher ist die Fortfehung der Beratungen zu schon jetzt für den 15. Oktober festgelegt. nächst verschoben worden und gleichzeitig ist ihre Wiederaufnahme schon jetzt für den 15. Oktober festgesezt.
Held gegen den Kriegsverlierer Ludendorff .
Für Schutzoll, gegen den Völkerbund. München , 22. September. ( Eigener Drahtbericht.) Am Son tag wurde in der üblichen Form der diesjährige Tuntenhausener Bauerntag abgehalten. Auf ihm wurden befanntlich in früheren Jahren der bayerischen Bolitit jeweils die Richtlinien gegeben. Die Tradition wirfte auch diesmal nach. Das ergab sich aus der An wesenheit des Ministerpräsidenten, des Ministers des Innern und des Sozialministers. In einer groß angelegten politischen Rede wandte fich held gegen Ludendorff , indem er fagte: Leute, die jetzt das Maul so voll nehmen, sollten sich sagen, daß fie selbst fchuld find, wenn wir den Krieg verloren haben. Wenn dieje Ceule wiederum die Führung in Deutschland betämen, ginge es uns wie 1918. Wäre der Butschy dieser Leute im Jahre 1923 gelungen, jo hätten wir allerdings fein Londoner Abkommen, dessen Annahme notwendig war, dafür aber einen Bürgerkrieg von einem Ausmaß, daß den Franzosen nichts mehr zu tun übrig bleiben würde. Weiter erklärte er, daß es für Bayern verhängnisvoll wäre, wenn es sich zum Industriestaat entwideft würde. In Bayern müsse eine vaterländische Bauernpolitik getrieben und infolgedessen die Schutzollpolitik ber jehigen Reichsregierung verteidigt werden. Bezüglich des Bölterbundes äußerte Held, daß die bee freilich etwas sehr Schönes und Erstrebenswertes in sich schließe, aber heute sei fie in feiner Weise verwirklicht. Außerhalb des Bölkerbundes könnten wir Deutsche uns noch rühren, im Bölkerbund dagegen nicht. Warum sollten wir dümmer sein als Amerika und Rußland . Er für seine Person lehne jedenfalls den Beitritt zum Bölkerbund ab. Auf die Kriegsfuldfrage übergehend, forderte der Ministerpräsident die Notifizierung der bereits bekannten Note der Reichsregierung. Zum Schluß wandte er sich noch einmal gegen Ludendorff und die Bölkischen, die als die stärksten Vertreter des Militarismus die geschworenen Feinde der bayerischen Volkspartei seien.
Ein„ Geheimbund" prozeß. Ueberflüßige Anstrengung.
Am Sonnabend standen in Guben vor dem großen Schöffengericht zwanzig Arbeiter aus Gaffen unter Anklage, im Herbst vorigen Jahres eine proletarische Hundertschaft aufgezogen zu haben. Die Angeklagte leugneten nicht, eine Organisation zum Schutz der Repubblit in den kritischen Herbst
Sie haben die von mir bei dem Verwaltungsrat als dem einzig hierzu berechtigten gesetzmäßigen Organ beantragte und von diesem genehmigte objektive Feststellung der Geschäftsführung durch die Deutsche Treuhandgesellschaft, Berlin , aus Gründen, die mit dem Gesetz nicht in Einklang stehen, verboten. Sie haben sich nicht gescheut, die Objektivität dieser Gesellschaft als durch mich beeinflußbar in Zweifel zu ziehen. Die von Ihnen an
geordnete und durchgeführte Revision mar gedacht und enthüllt sich ganz flar als eine Revision gegen den Präsidenten. Deshalb glaubten Sie fürchten zu müssen, daß die vom Verwaltungsrat beschlossene Feststellung meine völlig einwandfreie Geschäftsführung erweisen würde. Sie wollten die Ueberfallrevision als. letzten Eindruck über meine Tätigkeit bestehen lassen.
Sie haben mir damit die Möglichkeit genommen, der Deffentlichkeit Aufklärung über die Unhaltbarkeit aller Verleumdungen zu beweisen und mir zuletzt damit wichtigen Grund gegeben, unter Darlegung der Umstände und Gründe, unter Berufung auf die§§ 626 und 157 BGB. die Kündigung des zwischen bem Lande Thüringen und mir bestehenden Vertrages mit fofortiger Wirkung und unter Wahrung meiner Rechte, mit dem heu tigen Tage auszusprechen.
Ich scheibe mit dem vollen Bewußtsein, dem Lande Thüringen und seinen Wirtschaftstreifen das, was ich ihnen bei Eröffnung der Staatsbant versprochen, in meiner eindreivierteljährigen Tätigkeit poll und ganz gehalten zu haben.
Loeb, Staatsbankpräsident.
Genosse Loeb scheidet unbescholten aus dem Amt. Die vom Finanzminister vorgenommene Revision der Staatsbant ist ergebnislos verlaufen. Sie wurde nur angeordnet, um Loeb aus seinem Amt zu verdrängen. Das Verbot der zweiten, vom Genossen Loeb selbst beantragten Revision ist ein deutlicher Beweis für das schlechte Gewissen des thüringischen Finanzministers. Er ist der Gefangene der deutschvölkischen Reaktion. Das Kündigungsschreiben deckt in dieser Hinsicht geradezu skandalöse Zustände auf. Die Mittel, die gegen den Präsidenten der Staatsbant angewandt wurden, sind nicht nur in höchstem Grade un moralisch, sie verstoßen auch gegen den Sinn der Reichsverfassung, und es wird noch im einzelnen zu untersuchen sein, mit welcher Frivolität der thüringische Finanzminister Gesez und Recht mit Füßen treten zu können glaubt. So viel kann aber schon gesagt werden, der Fall Loeb ist heute teine innerpolitische Angelegenheit Thüringens mehr, er ist eine Angelegen= heit, die das Reich noch ausgiebig beschäftigen wird.
wochen des vorigen Jahres gegründet zu haben, sie wiesen aber den Punkt der Anflage zurüd, daß es sich um eine Organisation mit geheimen Sweden gehandelt habe. Die Beweisaufnahme ergab, daß die Organisation im Auftrage der Sozialdemokrati fchen Partei mit Bissen der Staatsregierung zum Schuh der Republik gegründet wurde. Der Staatsanwalt forderte trotzdem wegen Webertretung von Ordnungsvorschriften Gefängnisstrafen von drei Monaten. Das Gericht erkannte jedoch auf Freispruh, obwohl der Vorsitzende und einer der Schöffen Mitglieder des Stahlheims find.
Abbau des französischen Militarismus.
Herabsetzung der Dienstzeit in Vorbereitung. Paris , 21. September. ( Eigenes Drahtbericht.) Die„ Eve Nouvelle" meldt am Sonntag, daß im Stabe des Kriegsministeriums ein Plan ausgearbeitet werde, der eine Herabsehung der Militärdienstzeit auf 12 Monate vorsicht.
Der Wahlkampf in Amerika . Lafollette für demokratische Außenpolitik.
New York , 21. September. ( Eca.) In seiner ersten Wahlrede, die der Kandidat der sogenannten„ britten Partei", der radikale Senator 2 afollette, in Mem Dort vor 15 000 Zuhörern gehalten hat, führte er aus, dem Giege der englischen Labour Party und den Triumphen, die Herriot in Frankreich und in der Außenpolitik erreicht hat, werden ähnliche Erfolge der Progressiven in den Bereinigten Staaten folgen. Ein Sieg der dritten Partei aber würde den Frieden bedeuten und er würde den Wohlstand für die breiten Massen des amerikanischen Bolkes mit sich führen. Seine Partei würde in die Bage kommen, ihren Einfluß im Sinne der Revi sion des Versailler Vertrages in die Wagschale zu werfen, und dies würde um so nütlicher sein, als der Bertrag von Versailles sich wie eine würgende Hand auf den Körper Europas legt. Amerifa tönnte dann mit den liberalen Regierungen der Welt zusammenarbeiten in der Abschaffung der Militärpflicht, der Herabfegung aller Rüstungen auf rein defensiver Grundlage und leberlaffung des Reichtes der Kriegserklärung dem Volfe eines jeden Lendes.
Amnestie in Südflavien.
Belgrad , 22. September. ( WTB.) Der König hat einen Erlaz unterzeichnet, der eine allgemeine Amnestie für diejenigen Berbrechen und Bergehen vorsieht, die unter das Strafgesetzbuch und das Gesetz zur Berteidigung des Ebontes fallen. Ausgenommen von der Amnestie sind nur diejenigen Delinquenten, die flüchtig geworden find oder die sich direkt an den terroristischen Aktionen in Mazedonien und Alt- Serbien beteiligt haben. Die Maßregel bezweckt, die Lage zu entspannen und in den Gegenden, die jahrelang der Schauplay blutiger Kämpfe und politischer Propaganda waren, eine neue Aera der Versöhnung einzuleiten.
Neue Berhaftungen in München . Wie der Wölfische Kurier" mitteilt, wurden gestern vormittag durch die Münchener Polizei neuerdings, Berhaftungen vorgenommen. Unter dem Berdacht der Fortführung verbotener Verbände wurden Major Faber und Hauptmann Seydel festgenommen.
Antrag Polens auf Rückgabe deutscher Offupationsgelder. Der Magistrat von Warschau hat beichloffen, bei der gemiſchten deutich- polnischen Kommission in Paris die Rückgabe der während der Dtfupation in Warschau von der deutschen Verwaltung erhobenen Gebühren zu verlangen. Es würde sich dabei um 8,2 Millionen Mart und 0,8 will. Stubel handeln.