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poliSk der Reichsregierung oder zum mindesten Dr. Skrefemanns erfüllk. daß fie die Holtung herriois durchaus billigen, nach dazu in einer Zeit, wo die ianerpoli tische Lage Deutschlands   so unsicher ist, daß man nicht wissen könne, was die allernächsten Tage und Wochen in dieser Hinsicht bringen werden. vermitttungsaktion Nansens  . Paris  , 23. September.  (Eigener Drahtbericht.) Die chaoas- Agentur veröffentlicht folgendes Kommunique: Nansen hatte am Dienstag früh ii« franzosische Delegation um eine Unter- redung ersucht, die dann in Gegenwart sämtlicher Mitglieder der Delegation stattfand. Er erklärte, daß er das Sprachrohr einer gewissen Anzahl von Delegationen sei, indem er sich bei der französischen   Delegation nach ihrer Haltung informieren solle für den Fall, daß das Deutsche Reich ein Gesuch um Zulasiung in der. Völkerbund einreichen würde. A r i st i d e B r i a n d er- widerte im Namen seiner Kollegen von der französischen   Delegation, daß diese Frag« zu allererst eine Regierungsfrage sei, deren Be- antwortung in Berlin  , in London   und in Paris   gesucht werden müsse. Er äußerte ein« gewisse Ueberraschung darüber, daß die Meinung Frankreichs   in dieser Sache nachgesucht werde unter Aus- schluh der anderen. Briand   fügt« hinzu, daß kein Grund vor- lieg«, den Standpunkt zu ändern, der am 3. September von der Tribüne der Genfer   Dölkerbundsverfammlung aus durch den französischen   Ministerpräsidenten Herriot   entwickelt wurde und der besagte, daß die Zulassung Deutschlands   den für alle geltenden Regeln unterworfen werden müßte: weder Privilegien noch Ausnahmen. Die französische   Delegation machte geltend, daß ein Zulassungsgesuch Deutschlands  , dos zu einer so späten Stunde beim Völkerbund eintreffen würde, wenig Aussicht hätte, um recht- zeitig zu einem Ergebnis zu gelangen. Man versichert, daß Nansen von dieser Unterredung einen wenig vertrauensvollen Eindruck von der sofortigen Zulassung Deutschlands   in den Völkerbund zurück- gebracht habe. Englische und französische   Oementis. London  , 23. September.  (EP.) D o w n i n g Street de- m e n t i e r t die Meldung, daß der englische Botschafter in Verlin der deutschen   Regierung eine Note überreicht habe, in welcher der englische Standpunkt in der Frage des Eintritts Deutschlands   zum Völkerbund auseinandergesetzt werde. Doch gibt man zu, daß offiziöse Besprechungen siottgcfunden haben, daß aber die englische Regierung der deutschen   keinerlei Ve- dingungcn mitgeteilt habe, unter denen nach ihrer Ansicht der Ein- tiitt erfolgen könne. Paris  , 23. September.  (EP.) Am Quai d'Orsay werden die Meldungen englischer Blätter, daß der englisch  « Bot- s ch o f t« r in Paris   bei Herriot   einen Schritt in bezug auf den Beitritt Deutschlands   zum Völkerbund unternommen habe, d e- m e n t i e r t. Teilnahme Amerikas   an der Abrüstungskonferenz. Washinglon, 23. September.  (EP.) Im Weißen Hause wird in bezug auf die im Völkerbund geplant« Abrüstungskonfe- renz erklärt, daß, wenn die Vereinigten Staaten   eine Einladung zu dieser Konserenz nach der Präsidentschaftswahl er- Hollen würden, sie dieselbe annehmen würden. Wenn die Ein- lodung aber vor der Präsidentschaftswah! erfolgen sollte, so würde sie unbeantwortet gelassen werden, weil in diesem Falle ein« Ein- ladung«inen Einfluß aus der Zlusgang der Wahlen ausüben würde-
Die Greise auf öem Dache. Postor Mumm liest ihnen den Text. Zu den 48 abkommandierten Jasagern der deutschnatio- nalen Roichstagsfraktion gehört auch der Pastor Mumm, des einstigen Hcsprediger Stöcker weniger bekannte Schwiegersohn. Dieser Mumm sieht mit Schrecken, daß in der Deutschnationalcn
hohenzollern   und preußischer Kunstbefitz. Die vom preußischen Fir.anzminister unterzeichnete Denkschrift über die Auseinandersetzung des preußischen States mit dem frühe- ren Königshaus« hat in der Kunstwelt zu Besorgnissen Anlaß ge- geben. Diese erfreulicherweise sachlich durch nichts gerechtfertigten Befürchtungen gelten dem K u n st b e s i tz, den das Haus Hohen- zollern seit Jahrhunderten erworben hat und der setzt den roesent- lichsten Bestandteil der staatlichen Kunstsamnllungen bildet. Vorweg sei festgestellt, daß der Bevollmächtigte des früheren Königshauses«inMHerausgobe des Kunstbesitzes aus den Schlössern, Museen usw. zu fordern kein Recht hat. Der ältere Kunstbesitz der Holzenzollern entstammt den Zeiten vor Veröffentlichung des preu- ßischen Landrechte», das Friedrich II.   von 1780 an ansarbeiten ließ und das zuerst eine klare Scheidung von Krone und Staat in ihren Finanzen bracht«. Unter dies« älteren Erwerbungen und Eigentumsrechte fällt, um nur einige Beispiel« zu nennen: alles was Schlüter im Schloß gefä-asfen hat, was Friedrich II.   erworben hat, wie die Franzosen des Rokoko, was er in Verlin und Potsdam  gebaut hat, dann auch der kostbare Kunstbesitz seines Bruders, des Prinzen Heinrich, der persönlich Kunstgel chenk« höchsten Wertes aus Frankreich   empfing wie die. Gobeiin-Folge von Boucher, die jetzt im Berliner   Schloß hängt. Die Eigentumsrechte liegen hier über allen Zweifeln klar: Friedrich hat in feinen Testamenten fest- gelegt, daß Bildergalerie. Medaillen kabtnett, Bibliothek ebenso wie Schlösser und Kronsuwelen zum Staatsvermögen gehören: ..Ich habe die Einkünfle des Staates als«inen Teil des Lebens- softes meiner Völker betrachtet, worüber ich ihnen Rechenschaft schul- dig bin, und memals habe ich daher auch nur den kleinsten Teil zu meinem Pnoaiverbrauch verwendet, und deshalb sterbe ich arm, doch reinen Gewissens und voll«? Befriedigung über die Verwal­tung, die mir anvertraut war." Der zweit« Hauptbestandteil des älteren Museumsbesitzes Ber« lins ist die berühmte Sammlung des Großkaufmanns Edward S o l f y, eines Teilhabers der Londoner   Handelsfirma Isaae Sollt) Xu �Söhne, die nach den riesigen Schmuggelvevdiensten der Kon- tlnÄitalsperre und nach der Hochtonsunktur in den ersten Iahren des wiederhergestellten freien Handels nahe dem Zusammenbruch war. Der preußische Staat hat damals dem notleidenden Sollt) seine Gemäldesammlung billig abgekauft. Friedrich Wilhelm III. zahlte kurz nach der Konkurseröffnung 500 000 Taler, was für den Sammler einen baren Verlust von 390 000 Talern bedeutet«. Di-s« königliche" Bezahlung aber halt«, wie sich erst jetzt bei den archi- oalischen Untersuchungen der Angelegenheft herausstellt«, einen dicken Haken. Formell hat der König zwar dl« halbe Million Taler aus seiner Schatulle bezahlt, in Wirklichkeit waren es aber staatlich« Gelder aus einer Entschädigung, die sich der König in Form von Stoatsschuldscheinen dafür geben ließ, daß er wäh- rcnd der französischen   Besetzung 1806/10 aus den Domäneneinkünf­ten zu wenig empfangen und überdies 1807 aus seiner Disposiftons- kasse«inen größeren Betrag �für staatliche Zwecke zur Berfügung oestellt hatte. Daß diese Rückerstattung von Verlusten in einer Zeit, wo seder verlor, und die Verwendung der Entschädigung dann für den Galerie cm kauf diesem ein ganz anderes Gesicht gibt
Partei über die Jasager ein Scherbengericht veranstaltet wird und flüchtet sich deshalb in das Blatt der orthodoxen protestantischen Geistlichkeft, den..Reichsboten", wo er den Aposteln des starren Nein in feiner Partei dieses niedliche Spiegelbild vorhält: Es ist in unserer zerrissenen Zeit wirklich so, daß es viele Menschen gibt, die aus zerrissener Seele heraus wissen, was sie nicht wollen, aber nicht, was sie wollen. Solche können direkt gefährlich werden, wie all« Mono- manen, auch wenn das Ziel ihres Hasses ein bekämpfenswertes ist. Man kämpftgegen die Inden",gegen den Ultramonkonis- mns",gegen die Sozialdemokraten",gegen die Franzosenbrut". gegen den Alkohol" usw; man sieht in allem, was sich Böses er- eignet, Nu? Schliche des einen Feindes, gegen den man kämpft. Aber man versagt, wenn man für etwas kämpfen soll." Gegen diese zutreffende Charakteristik seiner eigenen Partei- freunde von der Nemsager-Abteilung wendet sich denn auch sofort der Zorn desReichsboten", der durchaus nicht mit Mumm ein- verstanden ist. DerReichsbote" versichert vielmehr, die Negation sei für ein« Partei nur dann eine Gefahr, wenn es sich um eine Partei handelt, die keinen Charakter hat. Da nun- Mumm der Meinung ist. es sei die höchste Zeit, daß die Deutsch  - nationalen aus der Verneinung zur Bejahung über- gingen, so bestätigt ihm also dos Pastorenblatt, daß e r und seine Gruppe keinen Charakter haben! Das sind Urteile von zwei Parteiflügeln über einander, die wir in aller Gottergebenheit hinnehmen, ohne sagen zu können, wem wir mehr Glauben schenkten. Herr Mumm aber führt für seine Auffassung besondersge- wichtige Gründe" ins Feld. Er beruft sich zum 1001. Male auf das Versprechen der Volkspartei und des Zenirums, daß der Fraktion Halb und Halb sehr bald vier deutschnatio- n a l e Minister zugestanden würden. Damit sei endlich der Bismarckblock" erzielt, der eine Freude aller Deutschnationalen sein würde. Aber man dürfe sich jetzt nicht gegenseitig der Unzuver- läsiigksit beschuldigen: Man kann doch nicht«inen T! r p t tz und einen B ismarck der nationalen Unzuverlässigkeit oder einen Otto Hoetzsch   der Unkenntnis beschuldigen. FürsNein" sprachen viele Gründe zugegeben... Aber auch für den Beginn positiver Einstellung sprechen viele Gründe." Die letzteren zählt er nun auf: Erstens habe er sich schon einmal auf den Boden der gegebenen Tatsachen gestellt, nämlich, als er sich nach der Revolution in die National- Versammlung wählen ließ Zweitens hätte der Reichspräsident auf Grund des 8 45 der Verfassung ja auch ohne die Zustimmung der Achtundvierzig das Eisenbahngefetz verkündet: Sollten wir nunmehr nichts tun, als hinter den Tat- fachen her schelten? Damit hätten wir in Preußen die Linksreqierung gefestigt, im Reich sie geschaffen und beides auf Jahr« hinaus. Denn wir waren dann isosiert. Wir hätten auch eine Linksorientierung der Reichswehr   nicht ver- hindern können wissen wir doch, zu welchem Zweck« das Reichsbanner Swarz-Rot-Gold" geschaffen ist: wissen wir doch. wie hier und dort die Schupo linksorientiert ist und von links her rekrutiert wird!... Wir hätten außen- politisch Poincare  , innenpolitisch B r e i t s ch e i d und Bern  - hard in die Hand gearbeitet. Und stimmen nicht alle Sach- kundigen darin überein. daß mau, wenn wirklich das Londoner  Abkommen gefallen wäre, keine günstigere Gestaltung desselben erreicht, sondern nur ein Abschwimmen Amerikas   und damit«ine Wiederkehr französischer Allmacht in der Rcpara- tionskommission ristiert hätte?" So klar will Mumm damals mit seiner Jasager-Abteilung die Dinge erkannt haben. Wie unverantwortlich müssen da vom deutschnätionalen Standpunkt aus die Neinsager ge­handelt haben, die all diese schönen Dinge nicht gesehen oder nicht richtig gewürdigt haben? DerReichsbote" gibt seinem Pastoralen Mitarbeiter deshalb auch sofort die Antwort, seine jasagenden Freundesahen in den lockenden Versprechungen der Mittelparteitn «inen so starken Reiz, daß sie trotz aller schweren Bedenken den Gesetzen zur Annahme verhalfen, weil sie die Vorteil« eines Anteiles an der Regierung höher einschätzten als all« Gefahren, die uns aus den Dawes�Gesetzen erwachsen." So stehen sich nun die beiden Hälften der Partei gegenüber.
als man bisher glaubte, das geht z. B. klar aus einem fetzt auf- getauchten Briefe Aneillons an Wittgenstein vom 2. November 1821 hervor: der Minister spricht, indem er das Moralische der Sache mit eiirigeu unmißverständlichen Worten umschreibt, von demStaats- zweck", dem das Geld nun diene. Daher kommt die jetzige Denk- fchrist des Finanzministers für das Berliner   Museum, das, 1828 eröffnet, in der Galerie ja hauptsächlich auf der mit Staats- mittel« für Staatszweck« erworbenen Samm- lung Sollt) beruhte, mit Recht zu folgendem Schlüsse:Die Museumsgründung stellt sich als ein Hoheitsakt dar, durch den der Herrscher«in neues Slaatsinstitut ins Leben ruft, auf das er einen Inbegriff von Vermögenswerten verschiedenster Herkunft zur fteieu und unumschränkten Verfügung übertrug, um damit zugleich ein« Reihe erheblicher, an sich ihm obliegender Lasten auf dieses neue Institut, d. h. auf den Staat abzuwälzen!" Jedes Wort darüber, daß dl« Sammlung Sollt), im Sinns ihres Schöpfers weitqr aus- gebaut, ein unverletzlicher Bestand der preußischen Kunstzamm- lungew ist, erübrigt sich._
Singvögel. Sie ist acht Stunden täglich cm ihre Schreibmaschine gefesselt. Manchmal ober hängen sich noch Ueberstunden daran. Sie sitzt in einem lichtlosen Raum, der den ganzen Tag durch elektrische Birnen erhellt werden muß. Sitzt und klappert, schlägt ununterbrochen auf die Tasten, hilft, daß andere reich werden und erwirbt sich selbst dabei keine Reichtümer, aber bei einiger Ausdauer doch wahrscheinlich eine Lungenkrankheit. Wenn sie ihre Zeit abgebüßt hat, tritt sie mit müden gequälten Augen auf die Straße hinaus. Gestern aber leuchteten ihr« Augen:Weißt du," sagte sie, in meiner Maschine sind Singvögel. Da ist ein Hebel, wenn ich an den ankomme, zwitschert es ganz leise. Das ist so. als wenn Urlaub wäre und ich auf einer Wiese läge und die Vögel sängen. Acht oder vierzehn Tage im Jahr, wenn es nicht gerade, wie ge- wöhnlich, wenn man schon Urlaub hat, regnet." Ich werde niemandem verraten, wo die Schreibmaschine mit den zirpenden Singvögeln steht. Denn Maria fürchtei. daß dann ihr Direktor gegen ihre Freude«inschreiten würde. Er könnt« etwa die Maschin« ölen lassen. Oder ihre kleine Gage noch mehr reduzieren, da sie ja den Vogelgesang umsonst genießt, wo doch nichts umsonst ist. Oder gar ihren nächsten Urlaub beschneidet, da sie ihn in seinem Bureau schon vorerlebt. Oder er könnt««inen iteuen Punkt in die langx, strenge Dienstordnung aufnehmen: Singvögeln ist der Aufenthalt in den Schreibmaschinen verboten!" _ Hanns M a r g u l i e s. Thüringische Suikurblamage. Dem gesamten Lehrkörper, Künst- lern wie Handwerksmeistern, des Staatlichen Bauhauses in Weimar   ist von der thüringischen Regierung zum 1. April 1925 gekündigt worden. Zwar heißt es, dies« Kündigung solle der Regierung nur freie Hwid lassen und der Landtag habe die endgültige Entscheidung zu treffen. Wer aber denGeist" der jetzigen Regierung Thüringens   kennt, der kann nicht daran zweifeln, daß diese provisorische Kündigung der ersten Schritt bedeutet zum Abbau eines Kunftinftituts, das in Deutschland  , vielleicht in der Welt, nicht seinesgleichen hat und alz   mustergültige Lehr- und
gestikulieren mit allen Händen, um sich zu überzeugen Mtd gleichen dabei doch nur den Greisen auf dem Dache, die sich nicht zu helfen wissen!
Duplik. Justmian gegen den Geh. Justizrat Wolff. Wir erhalten folgendes Schreiben: Sehr geehrte Redaktron! Die Notiz, die Sie in Ihrem gestrigen Abendblatt den scharfsinnigen Ausführungen des Geheimen Justiz- rats Dr. Th. Wolff widmen, klingt zwar, als wenn Sie eine Diskussion zwischen diesem meinem Widersacher und mir abschneiden wollten. Ich hoffe aber, daß Sie mir im Hinblick auf die gewattige Bedeutung der Frage, ob der Berliner   Pakt rechtsgültig ist doch noch einmal dos Wort geben werden. Dem Herrn Geheimen Justizrat Dr. Th. Wolfs bescheinige ich gern, daß er in meinem corpus juris civilis gut Bescheid weiß. Ich fühle mich dadurch um so mehr geschmeichelt, als ich mir schon oft habe gefallen lassen müssen, daß mein Werk in deutschnationÄen Blättern alsj ü d i s ch- r ö m i s ch" bezeichnet wurde. Wahr- scheinlich haben die deutschnationalen Schriftsteller daran Anstoß genommen, daß ich mit eherner Strenge an der Ungültigkeit von Verträgen, die den guten Sitten zuwider- laufen, festgehalten habe. Sie ahnten, daß dieser von mir auf- gestellte Grundsatz, der in das Bürgerliche Gesetzbuch übergegangen ist, einmal ihr« politischen Kreise stören werde. Leider weiß Herr Geheimer Iustizrat Dr. Th. Wolff im Bürgerlichen Gesetzbuch nicht so gut Bescheid wie tm corpus juris. Er wogt nicht zu bestreiten, daß ein Vertrag, durch den«in« Fraktion trotz entschiedenster Gegnerschaft gegen einen Gesetzentwurf sich oerpflichtet, für die Gewährung einiger Mimsterportefeuilles fünfzig Prozent ihrer Mitglieder für den besagten Gesetzentwurf stimmen zu lassen, u n- sittlich und deshalb nach£j 138 BGB. ungültig ist. Sein« Dar- legung beschränkt sich darauf, daß das den Deutschnationalen ferner gegebene Versprechen der Anfechtung des Bekenntnisses der S ch u l d am Kriege rechtsbeständig fei. Dieses Dersprechen ist ober e i n Teil des Berliner   Patts. Und der Herr Geheime Iustizrat und Doktor juris hat übersehen, daß 8 139 BGB.   bestimmt: Ist ein Teil eines Rechtsgeschäftes nichtig, so ist das ganze Rechtsgeschäft nichtig, wenn nicht anzunehmen ist, daß es auch ohne den nich- tigen Teil vorgenommen sein würde. Herr Wolfs, der Herrn Hergt gewiß genau kennt, wird nicht behaupten wollen: daß dieser deutsch- nationale Führer ohne dte Aussicht auf einen- Minister- posten sich zum Vertragsschluß verstanden haben würde. Der Herr Geheime Iustizrat hat weiter übersehen, daß der Berliner   Pakt nicht zwischen den Deutschnationalen und der durch den Reichskanzler vertretenen Reichsregierung, sondern zwischen den Deutschnationalen und der Deutschen   Volk spartet ab- geschlossen worden ist. Man kann ihn aus naheliegenden Gründe t auch nicht els einen Vettrag zugunsten des Herrn Reich;- kar-zlers bezeichnen. Ein Vertrag erzeugt ober Rechts nur zwischen den Bertragsparteien. Di« Deutschnationalen   würden also auf Grund des Paktes lediglich von der Deutschen   Dolkspartei verlangen können, daß si« die der Notifikation der Kriegsschuldnote entgegen- stehenden Hindernisse zu beseitigen trachte, wenn nur der Vertrag nicht wegen Sittenwtdrigkeit hinfällig wäre. Die verehrte Redaktion empfiehlt den Deutschnationalen, sich in dem anzustrengenden Rechtsstreit durch Herrn Geheimen Justiz- rat Dr. Th. Woljs vertreten zu lassen und stellt ihr im Falle der Befolgung dieses Rates einen vollen Prozeßerfolg in Aussicht. Ich ivarne die Deutschnationalen in ihrer Wertschätzung der juristischen Autorität desVorwärts" bis zur Berücksichtigung dieses Winkes zu gehen. Ihnen kann in dem Prozeß gegen die Deutsch  « Volksparlci nur die Unterschlagung des bösen s 138 BGB. helfen. Dafür aber ist niemand so geeignet wie der früher« deutschkonservative Reichstagskandidot Rechtsanwalt Bredereck. Ihm sollte die deutschnationale Fraktion Prozeßvollmacht erteilen. Nur tonn ich ihr seine gegenwärtige Anschrift nicht mitteilen. Das letztemal war er während der Tage der Regierung des Herrn Kapp, der ihn mit einem hohen Posten betraut hatte, in der Reichskanzlei za sehen, wo er in einem Klubsessel saß, selbstverständlich mit unter- lchlagenen Deinen. Ihr wohlaffektionierter I u st in i a n.
Werkstatt« von allen Sachoerstä'tdigen anerkannt ist. Unter der Leitung des Architekten Walter Gropius   wirken hier Künsticr von Weltruf wie Kandinsky  , Feininger  , Klee  , die nach mehrjähriger intensiver Arbeit jetzt endlich soweit sind, die ersten Früchte ihrer Lehrtätigkeit ernten zu können. Durch das Eingreife» einer kulturfeindliche t. reaktionären Clique soll nun olles über den Haufen geworfen, sollen unschätzbare ideell« und materielle Werte vernichtet werden. Denn dieser Sippschaftpaßt die janze Richtung nicht. Mögen alle, denen Kultur und Kunstpflege nicht als Ba- gatellen gelten, sich noch heute, in letzter Stunde, zusammenschließet) zu einem Proteststurm gegen diese drohende Kulturblamag«. die nicht nur«in« Angelegenheit Thüringens   ist, sondern ganz Deutsch  . land vor der Welt diskreditieren würde! Der Zusammenbruch desAida". Gastspieles beschäftigt seit einigen Tagen die Berliner   Kriminalpolizei. Die beiden Deran- stclter. Maurice Heimorici und Dr. Rosner. sind gestern von der Jnspektwn C. der 5rrimin<llpOlizei behufs Klärung des Tatbestandes vctnommen worden. Die Prüfung des Zusammenbruche« ist noch nicht abgeschlossen, i«doch sind bisher weder von der Staatsatwalt- -chaft noch von der Kriminalpolizei betrügerische oder ander« straf- bare Handlungen aufgedeckt worden. Die Ursachen des Zusammen- vtuches werden weiter nochgeprüft. Aller Voraussicht nach wird eine Gläubigerversammlung einberufen werden. Nach der Ueber- ficht der Behörden dürften die Gläubiger zum größten Teil ab- gefunden werden, soweit dies noch nicht' geschehen ist. Ella Zlbak tanzte im Blüthnersaal. Charakter: Hoch- tanz« nn ohne Aplomp, ohne Temperament, ohne tänzerisch« Phon- taste Besonder« Kennzeichen:«in paar Arm«, die in schlangenartigen Windungen raffende, greifende, harkende Hände bewegen und den unbeherrschten Rumpf mit sich reißen. Stil: verschämtes Ballett, reich an dekorativen Zierlichkeiten. Niedlichkeiten, neckischer Tändelei (Mazurka,Walzer"): gelegentlich, z. B. in dem Parallelismus per abstrakten Linien am Anfang desNocturna", ein rasch zer- flatternder Ansatz zu seelischem Ausdruckswillen. Gesamteffekt: Langeweile. Qualifikation: Varietä oder Prooinz-Ballett. I. S. -Die Gefahren der Berge", einen Naturfilm von hartnäck ger Emdringltchkett, bracht« dt« Urania   als Uraufführung heraus. D.'r Film steht unter den Leitmotiven der Freud  « an der Leistung und dem ernsten Willen zur Belehrung. Man genießt d e erhaben« Schönheit der alpinen Landschaft, gewahrt aber zugle'ch dl« Ge- fahren, die sie birgt, und sieht, wie Unkenntnis und' Leichtsinn die Fährnisse ins Ungeheure erhöhen. Den tüchtigen B-rgb«steig«r zeich. uen Mut und Vorsicht aus. Dieser alpin« Film der Fulag bietet eine wertvolle Ergänzung all' der rühmlichst bekannten Werke gleicher Gattung. Der lernbegierige Sporlomann erfährt unendlich viel und Unvergeßlich-? und dir Nur-Zuschauer gerät ganz in den Bann der Gebirgsweli und des beklemmenden Ernste« des Gesehenen. Max Fränkl als Regisseur, Diitmann als Photoqraph und alle Mitwirken. den sind berechtigt, auf ihre Leistungen stol, zu sein. Laut der Ein. lcitungsworte haben die Mitwirkenden kaum d e Unkosten vergütet bekommen. Eine Erwähnung, durch die sicher heroorgehoben werden sollte, daß die Herren es gar nicht nötig haben, für den Film zu arbeiten. Sie wird dadurch nicht gerade zur Reklome für die Unter- nehmer. e. b.