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Der Loeb- Skandal.

Die Rechtfertigung des Rücktritts. Weimar  , 23. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Rücktritt des Genossen Loeb erfährt in der Presse eine umfangreiche Erörte rung. Die amtlichen und nichtamtlichen Meldungen der bürgerlichen Zeitungen über eine angebliche Aktenverschiebung mer Den widerlegt durch einen Brief, den Loeb bereits am Sonntag an den Finanzminister richtete. Neben einer Reihe geschäftlicher Mitteilungen enthält dieser Brief folgende Aeußerungen: Meine persönlichen Atten sowohl politischer als privatgeschäftlicher atur als auch die Atten aus den Aufsichtsratsmandaten, für deren ntsführung ich persönlich haftbar bin, habe ich bereits aus den reauräumen der Staatsbant entfernt und meiner Woh ing in Frankfurt   a. M. zugeleitet." Damit bringt seb zum Ausdruck, daß er durchaus nicht eine Aftenverschiebung eabsichtigt oder vorgenommen hat, sondern daß es sein gutes Recht var, wenn er persönliche Atten nach seiner Wohnung in Frankfurt  m Main   überführen ließ. Der Inhalt dieses Briefes wurde bei em Erscheinen der Polizei in der Staatsbant sofort bekanntgegeben. Sie mußte unter allen Umständen daraus ersehen, daß die ihr ge­meldete Attenverschiebung durch Absendung von Koffern eine Denunziation war. Trotzdem wurde Loeb wie auch die beiden anderen anmesenden Herren Maerter und Dr. Rieß eben wegen diefer angeblichen Attenverschiebung bis frühmorgens festgehalten. Die gegen Loeb erhobenen Vorwürfe und Anschuldigungen, mit denen die Regierung eine Entlassung des Staatsbantpräsidenten Loeb eventuell rechtfertigen wollte, erweisen sich nicht als stichhaltig. Ihm wurde vorgeworfen, eine absichtliche Bilanzverschleierung durch lebertrag von 150 000 m. aus Devisen auf Provisionskonto unter Gewinn- und Verlustkonto vorgenommen zu haben. Auf diese An­schuldigung hat Loeb an das thüringische Staatsministerium folgen

des geantwortet:

Diefer Uebertrag, der gar nichts Ungehöriges ift, wurde vom Gesamtdirettorium beschlossen, vom Bermal. tungsrat und vom Herrn Finanzminister unter aus­drücklicher Darlegung der Gründe genehmigt. Wenn der Herr Finanzminister auch sonst behauptet, daß er von diesen Dingen nichts verstehe, so möchte ich bemerken, daß die ganz fimple Dar­stellung meinerseits feinerlei Mißdeutung zuläßt. Ich habe dem Herrn Finanzminister mitgeteilt, daß wir diese Umbuchung vor­nahmen, weil ich es im Intereffe der Staatsbant nach den ge= wejenen Angriffen für dienlich halte. zudem die Provisionen für Devifengeschäfte auf diesem Konto mitverbucht waren. Der Herr Finanzminister hat dieser Begründung, wie gar nicht anders zu erwarten war, volles Berständnis entgegengebracht und deshalb zugestimmt."

schaftsbeziehungen erfordert, daß dieses Hochschuzzollsystem wieder verlassen wird zugunsten einer Handelspolitit, die im Sinne der einstimmig gefaßten Beschlüsse der Konfere Genua   den internationalen Warenaustausch erleichtert.

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Dementsprechend fordert der Reichswirtschaftsrat, daß die Reichsregierung bei den fommenden Handelsvertragsverhandlurgen nach wie vor von einem mäßigen Zollschuhsystem ausgeht.

die der Staatsbantpräsident verantwortlich sei. Das Thüringische| dern gefördert. Die Gesundung der interationalen Wirt­Staatsministerium hat ferner beschlossen, dem Staatskommissar Maerder ohne Einhaltung der Kündigungsfrist zu fündigen und ihn aus feiner Stellung als Beauftragter des Finanzministeriums zu entlassen. Der ihm auf Grund des§ 21 des Staatsbankgesezes erteilte Auftrag als Borfizender des Berwaltungsrats wird mit so. fortiger Wirkung zurückgezogen. Als Grund für diese Maßnahme wird angegeben, daß Herr Maerder die im Beschluß des Staats­minifteriums erwähnten Täuschungsversuche des Herrn Loeb nicht nur stillschweigend geduldet, sondern troz präziser Fragen des Finanzministers mit seiner Person auch gedeckt habe. Die Leitung der Thüringischen Staatsbank wurde zunächst vorläufig dem bis herigen zweiten Direktor Bankdirektor Grempel übertragen. Die Gerüchte über verschiedene Berhaftungen entsprechen nicht den Tat­fachen, vielmehr sind sämtliche beteiligten Personen in Freiheit.

Weiter wird mitgeteilt, daß das thüringische Landeskriminalamt in Weimar  , welches mit der friminalistischen Boruntersuchung des Falles beauftragt ist, inzwischen die im Laufe des Sonntags und in der Nacht zum Montag aus der Staatsbant herausgeschafften Körbe und Koffer mit Aften in Frankfurt   a. M. vorläufig be= fchlagnahmt hat. Die Aften werden zurzeit durch den Stell­vertretenden Oberstaatsanwalt, Staatsanwaltschaftsrat Müller Beimar und den Leiter des Landeskriminalamts, Oberregierungs­rat Nitsch, einer Durchsicht unterzogen. Die Herren Loeb und Maerder hatten versucht, dem Beschluß des Staatsministeriums zu- vorzukommen, indem sie dem Finanzminister am Montag ihre Aemter zur Verfügung stellten. Den Anlaß dazu hat jedoch dem Bernehmen nach eine Unterredung des thüringischen Finanz­ministers mit Staatsfommissar Maerder gegeben, die bereits am Freitag stattfand und in der dem Staatskommissar mitgeteilt wurde, daß das Ministerium am Montag zum Ergebnis der Revision Stellung nehmen würde. Gegenüber anderslautenden Meldungen wird erklärt, daß für die Entlassung maßgebend lediglich die durch die Revision aufgedeckten Berfehlungen ge wesen seien, über welche später die Deffentlichkeit noch eingehender unterrichtet werden wird. Im übrigen wird festgestellt, daß bei der ganzen Frage teinerlei Momente zum Vorschein ge­tommen sind, welche die Kreditfähigkeit der Staatsbant irgendwie beeinflussen konnten.(!)

Der Reichswirtschaftsrat ist ferner der Auffaffung, daß die Frage der freien Kontingente bei den Verhandlungen grundsätzlich auszuschalten ist.

Die Grundlage der Handelsverträge muß mie vor dem Kriege die allgemeine unbedingte Meistbegünstigung bilden. Die Regierung wird aufgefordert, mit größter Beschleunigung einen als Grundlage für die Handelsvertragsverhandlungen geeig­neten neuen, sorgfältig abgeglichenen Zolltarif auf Grund des neuen Zolltarif- Schemas und unter Mitwirkung des Reichswirtschaftsrats auszuarbeiten.

Die Reichsregierung wird, solange es nicht möglich ist, diese meue gefeßliche Grundlage zu schaffen, zu prüfen haben, ob die füz die deutsche   Volkswirtschaft notwendigen Maßnahmen vorläufig auf Grund des§ 10 des Bolltarifgefezes oder des§ 7 der Reichs. abgabenordnung getroffen werden fönnen und ob es" nicht empfiehlt, in diesem Falle fich für die nächste Zeit mit furzfristigen Abkommen zu begnügen."

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Wahlbeteiligung

Die Wahlen in Schweden  . Gesamtresultat nicht vor Freitag. bis zu 70 Prozent. Stocholm, 23. September.  ( Eigener Drahtbericht.) In Schweden   ist im Süden des Landes Freitag und Sonnabend, in Stockholm   und den übrigen Wahlkreisen am Sonntag gewählt wor­den. Die Wahltage standen unter dem Zeichen stärkerer Wahl­beteiligung, besonders in den Industriestädten Stockholm  , Malmö  , wo gegenüber 45 Broz. im Jahre 1921 bis zu 70 Broz. wähl­ten. In den Bauerndörfern dagegen ist die Wahlbeteiligung sehr schwach geblieben, so daß mit einem günstigen Fortgang der Sozial demokratie gerechnet werden kann. Infolge des umständlichen Aus. zählungsverfahrens ist das endgültige Resultat taum vor Freitag zu erwarten.

In Göteborg   ist die Parteifonstellation unverändert ge­blieben. Es find gewählt 5 Sozialdemokraten, 3 Konser vative, 1 Liberaler..

Der Wahlsieg in Dänemark  .

Der Kampf um die Zölle. Zwiespaltige Haltung des Reichswirtschaftsrats. Der Wirtschaftspolitische Ausschuß des Vorläufigen Reichs­wirtschaftsrats beschäftigte sich gestern auf Ersuchen der Reichs= regierung mit Fragen des neuen deutschen   Zolltarifs. Nach ein- Das sozialdemokratische Programm: Mit den Bauern gehender allgemeiner Aussprache wurde ein aus 18 Mitgliedern bestehender Arbeitsausschuß gebildet, der die einzelnen Bolltarif= pofitionen unter Hinzuziehung von Sachverständigen bearbeiten und der Reichsregierung Richtlinien für die beginnenden Handelsver­schließung zur sofortigen Weitergabe an die Reichsregierung ange=

Genoffe Loeb weift des weiteren die Vorwürfe der mangelnden Kreditkontrolle und die Angriffe, die sich mit der Kredit­beschaffung beschäftigen, entschieden zurück und weist nach, daß er forrekt gehandelt hat. Es ist einfach haarsträubend, welche Gerüchte mit dem Rücktritt des thüringischen Staatsbantpräsidenten in Vertragsverhandlungen geben foll. Gleichzeitig wurde folgende Ent­bindung gebracht werden. Flucht- und Selbstmordversuch werden in diese Angelegenheit wissentlich hineingespielt, obwohl jedem bekannt ist, daß Loeb und der Staatskommissar Maerter sich in Weimar   frei bewegen und den Dingen, die da noch tommen sollen, frei ins Auge sehen.

Eine amtliche Darstellung".

PP

Weimar, 23. September.  ( WTB.) In seiner gestrigen Gigung hat das Thüringische Staatsministerium beschlossen, dem Präsidenten Loeb der Thüringischen Staatsbant ohne Einhalt der Kündigungsfrist zu tündigen und ihn aus seiner Stellung als leitender Direttor zu ent lassen. Als Grund für die fristlose Kündigung und Entlassung, wird angegeben, daß Herr Loeb seinen unmittelbaren Borgesetzten, den verantwortlichen Finanzminister, wiederholt über angeblich der thüringischen Wirtschaft zugeführte In- und Auslandskredite be= wußt irregeführt und gröblich getäuscht habe. Dazu fomme, daß bei der Revision der Statsbank durch die Herren Ge heimrat Bastian und Reichsbankdirektor a. D. Schulz- Rob it schmere Untorrektheiten und Verstöße gegen das Staatsbanfgesetz fo­wie die dazu erlaſſene Geschäftsordnung festgestellt worden seien, für

nommen:

,, Die internationale Handelspolitik ist seit Beendigung des Krieges in vielen Ländern zum System des Hochschußzolles Dieses System widerspricht den Not­übergegangen. mendigkeiten eines internationalen Warenaus= tausches. Es hat die Konsumfraft des Weltmarties verringert und die Arbeitslosigkeit in allen 2än

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gegen Reaktion und Rüstungswahn. Kopenhagen  , 23. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Am Diens. tag erfolgte die Wahl der neuen Landsthingabgeordneten durch die am vorigen Dienstag gewählten Wahlmänner. Die Wahlen brachten der Sozialdemokratie den erwarteten Gewinn von drei Mandaten, andererseits aber insofern eine Ueberraschung, als die Radikalen das zweifelhafte Mandat in Nordjütland durch eine fleine Familienstreitigkeit der Rechtsparteien, die zur Auflösung, des Mandats führte, gewinnen. Die Parteitonstellation im andsthing ist nun folgende: 25 Sozialdemokraten, 31 Venstre  , 12 Konservative, 8 Raditale.

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Tagung der Auslandshandelskammern

Reden Eberts und Stresemanns.

sonstiger wirtschaftlicher Intereffenvereinigungen jenseits der Gren Die Vertreter der deutschen   Handelskammern im Auslande und den find zu einer Lagung in Berlin   eingetroffen, der ersten dieser Art, Im Hotel Esplanade fand eine Begrüßungsfeier statt, die den Auftakt zu den Beratungen dieser Tage bildete. Mit warmen Borte begrüßte der Präsident des Deutschen   Industrie- und Han­delstages, Franz v. Mendelssohn, die aus dem Ausland er­fdienenen Gäste und die Bertreter der Behörden des Reiches und der Länder, die sich zusammengefunden hatten. Er wünschte, daß Die gemeinsamen Beratungen dazu beitragen, das zwischen Aus­landsdeutschtum und Heimot bestehende Band unbedingter 3u fammengehörigkeit fester zu gestalten.

Eine wissenschaftliche Lurusfahrt. Vielleicht das luxuriöseste Schiff, das je einer wissenschaftlichen Unternehmung gebient hat, ift der Saint- Georges", der jetzt von England aus mit 60 Baffagieren, Darunter zahlreiche englische Gelehrte, ausgestattet mit einem voll. endeten wissenschaftlichen Apparat, zu einer zehnmonatigen Reife nach dem Sillen Ozean in See ging. Gegenstand der beabsichtigten Untersuchungen ist die Fauna und Flora der Südsee. Die Aus­stattung des Fahrzeuges ist die einer richtigen Luftjacht; jeder Bassa­gier hat seine eigene mit ausgesuchtem Geschmad und in modern­stem Stil eingerichtete Kabine; besondere Sorgfalt ist der Aus­gestaltung der Baderäume gewidmet. Das Schiff geht zunächst nach den Kanarischen Inseln, durchfährt dann den Panamafanal und will in der Südfee Tahiti  , die Martesas und die Cook- Inseln   angeschaffen haben, zu einer Tagung und Beratung in die Heimat lub. laufen.

Das übervölferte Mostau. Um eine Uebervölkerung der russischen Hauptstadt zu vermeiden, hat die Sowjetregierung für die zuziehen­den Fremden eine besondere Steuer eingeführt. Die Besucher non Moskau   und alle Personen, die in der Roten Zentrale nicht länger als einen Monat vermeilen, werden fünftig eine Abgabe in Höhe von zehn Pfund Sterling entrichten müssen. Der Entschluß, in Moskau   dauernden Aufenthalt zu nehmen, fostet dreißig Pfund. Aus dem Ertrag dieser Steuer werden Wohnhäuser für die Arbeiter gebaut. Die Regierung begründet diese Abgabe mit der beispiellosen Wohnungsnot, die in Mostau einen erfchredenden Umfang genommen hat. Die Bevölkerung der Stadt hat sich im Laufe zweier Jahre um 500 000 auf 1800 000 Menschen vermehrt. Moskau   ist heute das Handels- und Industriezentrum des Riesenreichs geworden, und es verdankt diese bevorzugte Stellung vor allem der Unterdrückung des Privathandels in den Provinzen. Für Zehntausende ist diese Stadt das Metta der Hoffnungen gemorden, in dem sich alles sammelt, was Unterkunft und Arbeit sucht. Damit ist auch die Wohnungsnot ins Unerträgliche gestiegen. Die Sowjets, denen zunächst als einziges Mittel die Zwangsbewirtschaftung der Häuser verblieb, hat jeder Person das Recht auf einen Raum von zehn Quadratmetern zuge­sprochen. Anstedungen und Epidemien sind die Folgen gewefen; namentlich das Scharlachfieber hat sich unter den zusammengepferchten Menschen stark verbreiten fönnen. Man hat in diesem Jahre nicht weniger als 7000 Erkrankungen daran festgestellt.

Die Goethe- Bühne wird mit Goethes Natürliche Tochter" im Oftober eröffnet. Die Titelrolle spielt Else Heims   abwechselnd mit der holländischen Schauspielerin Martha Walden von der Groote Schouwburg in Rotterdam  . Anatole France   wieder genelen. Anatole France  , der bor   kurzem besorgniserregend ertranft war, ist wieder hergestellt und hat sich auf seine Befihung in Touraine   begeben.

Jiadora Duncan tommt nach jahrelanger Abwesenheit nach Berlin   und wird am 3. und 4. Oktober im Blüthnersaal zwei Lanzabende mit großem Drchester geben.

gebaut, beiſen Moler nur 25 PS entwideln und dessen Betriebskosten nur Ein Bolfsflugzeug"? In Leeds   wird gegenwärtig ein Zwergflugzeug 61 Frank pro Stunde betragen soll. Die Flügel fönnen gefaltet und das Flugzeug somit leicht in einer Garage untergebracht werden. Die Länge des Apparates beträgt nicht mehr als die eines Automobils, die Breite nicht mehr als ein Billardtisch. Das Flugzeug tann zwei Berfonen an Bord nehmen. Der Berkaufspreis beträgt 300 Bfb. Sterl. Die Stonstruiteure find der Meinung, damit das Problem des, Boltsflugzeuges" gelöst zu haben.

Nach ihm ergriff der Reichspräsident Ebert das Wort zu einer Begrüßungsansprache, in der er ausführte:

Mit besonderer Freude bin ich Ihrer Einladung zum heutigen Abend gefolgt. Denn ich begrüße es aufrichtig, daß der Deutsche  Industrie- und Handelstag die Bereinigungen, die sich die Aus­landsdeutschen zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen

Mit warmen Worten hat der Herr Präsident des Industrie- und Handelstages die Herren willkommen geheißen, die als die hervor. ragenden Bertreter ihrer Handelstammern und zugleich des Deutsch­bums im Auslande dem Rufe hierher so zahlreich Folge geleistet haben. Namens des Deutschen Reiches, namens des Deutschen Boltes heiße auch ich Sie in der Heimat von Herzen willkommen. Das deutsche   Volk dankt es Ihnen, daß Sie aus dem Auslande, auch aus fernen Weltteilen erschienen sind, um mit der Heimat in dieser für Deutschlands   Zukunft richtunggebenden Zeit über die schweren Auf­gaben zu beraten, die vom deutschen   Volke zu lösen sein werden. Ihr Erscheinen verförpert das starte Gefühl der Zusammengehörig­feit, das die Auslandsdeutschen mit dem Reiche verbindet. Das deutsche  Bolt dankt Ihnen aber auch für alles, was Sie draußen als Pioniere und Mittler deutscher Arbeit für die Heimat geban und geleistet haben; die Heimat wird es nicht vergessen, wie die durch Krieg und Nachkriegszeit schwer betroffenen deutschen   Kauf­leute im Auslande mit ungebrochener Willenstraft jofort wieder ans Wert gegangen sind, Zerstörtes wieder aufzubauen und neue Fäden anzutnüpfen. Seien Sie versichert, die aufrichtigsten Wünsche des deutschen   Boltes begleiten Gie, unsere Volfsgenossen jenseits der Grenzen, bei diesem Werke, ihm und Ihnen wünschen wir den besten Erfolg, auf daß der deutsche Kaufmann im Ausland bald wieder die Stelle einnimmt, die er vor dem Kriege innehatte und die der Be­deutung unserer Wirtschaft entspricht. Benn ich an diesen Wunsch auch eine Meinung fnüpfen darf, so ist es die, daß jeder Deutsche, der im Ausland wirkt, auch die Verpflichtung gegen fein Bolt und seine Heimat in sich fühlen möge, durch seine Handlungen Zeugnis davon abzulegen, daß das heutige Deutschland  , trog seiner Not, mit Recht Anspruch auf Vertrauen erhebt. Im Be­mußtsein dieser Pflicht werden die Deutschen   im Auslande ihrer Nation, ihrem schwer ringenden Bolte am besten dienen.

Dieses Vertrauen im Auslande wie das gegenseitige Verstehen der Auslandsdeutschen mit der Heimat find erforderlich, um die harten Notwendigkeiten zu ertragen und die schwere Arbeit zu erleichtern, die erforderlich ist, um die im Londoner   Abkommen über­dieser Pflichten aber seht voraus, daß Deutschland   wieder wie früher nommenen fchweren Verpflichtungen zu erfüllen. Die Erfüllung an der Weltwirtschaft teilnimmt. Unter den Kräften, die in dieser Richtung wirken und die wirtschaftliche Welt­befriedigung anstreben, find die Auslandshandelstammern zu wichtiger Mitarbeit berufen. Sie werden die wirtschaftlichen Aus­landsbeziehungen ausbauen helfen und dazu beitragen, daß der

Gedanke weltwirtschaftlicher Zusammengehörigkeit und Gleich. berechtigung aller Bölfer vertieft und nutzbringend für alle gestaltet wird.

Go gibt der tiefe Sinn Ihrer Tagung Anlaß, dem Deutschen  Induſtrie- und Handelstag und seinem Präsidenten für diese Ber anstaltung herzlichst zu danken. Möge die Tagung reich sein an An­regungen und Gewinn zum Besten aller Deutschen   drinnen und draußen, zum Besten des Vaterlandes und seiner Zukunft. Mit

diesem Wunsche heiße ich Sie nochmals herzlichst willkommen in der Heimai!

Nach dem Reichspräsidenten nahm Stresemann   das Wort:

Einleitend gab er seiner Freude darüber Ausdruck, die Bertreter der

Auslandshandelskammern in der Heimat begrüßen zu können und

erklärte:

ziehung kommt den Auslandshandelskammern große Bedeutung zu, Nicht nur in mirtschaftlicher, sondern auch in nationaler Be denn sie stehen draußen in der Welt auf schwerem Toften: Der Krieg und die Folgezeit haben weiteste Kreise des deutschen Volkes um Hab und Gut gebracht. Trotz der Konsolidierung unserer Werung ist es nicht gelungen, in diesen Kreifen, namentlich für die Auslands deutschen einen Ausgleich zu schaffen. Troß alledem wird an dieser Aufgabe intensiv gearbeitet, wenn auch freilich die letzte Entscheidung hierüber nicht von uns, sondern zum guten Teil vom Ausland ab­hängt. Bielleicht ist das Londoner   Abkommen auch in dieser Frage eine gewisse Grundlage, um sie in angemessener Weise zu regeln. Langsam und

allmählich beginnt jeht der Wiederaufbau der deutschen   Wirtschaft und es beginnen die jetzt so wichtigen Handelsvertragsverhandlungen. Ich bin der Ansicht, daß im Laufe der letzten Jahre und auch in wirt. schaftlicher Beziehung dem Auslande nichts fo gefchabet hat, als die Unsicherheit, die über uns schwebte, die die Initiative des Kauf­mannes restlos lähmte. Töricht ist der, der glaubt, daß uns das Londoner   Abkommen mit seinen ständig steigenden Lasten nicht noch Schweres auferlegen wird. Das Köstliche, was uns in dieser schweren Zeit geblieben, ist die Aufgabe, wiederaufzubauen. Es ist das die ehrenvollste Arbeit, die einem Bolte in schwerster Not beschieden sein kann. An dieser nationalen Arbeit sollen auch Sie teilnehmen und uns helfen. Unsere politische Macht ist nur gering. Aber nicht gesentten Hauptes brauchen wir durch die Welt zu gehen. Das Wort des Großen Kurfürsten: Sei stolz, daß Du ein Deutscher bist", gilt für uns in ganz besonderem Maße. Wir fämpfen auch um die Konsolidierung im Innern des Reiches. Lassen Sie sich in den Kampf der Parteien nicht hineinziehen. Es darf im Ausland nur ein geschlossenes Deutschland   geben. Was wir in der Heimat hier gesehen, was hier gefchehen ist, muß darauf zurückgeführt mer. ben, daß man unserem Bolte das Schwerste zugemutet hat. Ich hoffe, daß wir auch im Innern zu einer Konsolidierung tommen werden und auf ihr wollen wir das Reich wieder aufbauen. Wir, die wir das alte Reich noch in seinem Glanz gefannt, sind die Nuzz­nießer derer gewesen, die Deutschland   aufgebaut haben und wir haben die heilige Pflicht, der Sämann für unsere Entel und Urenkel zu sein, die hoffentlich wieder einmal das Glüd haben werden,

Deutschland   wieder einmal groß und glücklich zu sehen. trauen auf die Zukunft des Reichs. Bassen Sie uns alle aufbauen Unsere Aufgabe ist es, den Samen zu legen und zu arbeiten im Ver. und mitarbeiten für die große deutsche Kulturgemeinschaft!( Lang­anhaltender großer Beifall.)

Nach der Rede Stresemanns fangen die Anwesenden stehend das Deutschlandlied",