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Frontbannskandal.

Ludendorff   kneift.

München  , 24. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Von einer Seite, die ganz offensichtlich Einblic in die beschlagnahmien Affen des Frontbannes hatte, erfährt die der Regierung nahestehende Augsburger Postzeitung" folgende Einzelheiten über die Organisation des Frontringes:

In ein solches Chaos müßte auch die von Ludendorff   gegrün­dete Organisation Frontbann führen, deren Dienstvorschriften nur für den Dienstgebrauch Berwendung finden dürfen. Sie enthalten unter anderem intereffanten Material, das nicht ver­öffentlicht werden kann, auch eine Verpflichtung und einen Fah­ne neid, der von jedem einzelnen zu leisten ist und der folgenden Schlußfat enthält: 3ch gelobe meinem Führer Ludendorff  , den von ihm ernannten Unterführern und meiner Fahne Treue und Geyor­jam bis in den Tod."

Der Frontring ift eine militärische kampforgani­jation nach jeder Richtung hin. Er ist militärisch ge- Die Münchener Post" bezeichnete also ausdrücklich gliedert und aufgebaut, er hat Obertommandos, Abschnitffommandos, Ludendorff als den Gründer der Organisation und Truppenfommandos, Bezirkskommandos und örtliche Kommandos brachte als Beweis dafür den Fahneneid bei, in dem die Ver­eingerichtet, die streng militärisch geführt werden. Es gab eidigung Es gab eidigung wie sie in der Kriegszeit auf die Person des Befehle des Oberkommandos, es gab Bataillonsbefehle, gauz wie Kaisers vorgenommen wurde auf den ,, Führer Ludendorff" beim Militär, im selben Ton, in derselben Form, mit demselben erfolgt. Die Oberleitung des Frontbanns" be­Inhalt. Es wurde unbedingter militärischer Gehorsam und unbe- stätigte damals in aller Form, daß die Ausführungen der gingte Anerkennung der Führer verlangt. Man halte auch formell Post" den Tatsachen entsprechen. Sie fandte dem füd­einen Fahneneid, man gab Dienst- und selbst Bekleidungs  - deutschen offiziellen Organ der Nationalsozialistischen   Frei­vorschriften heraus, ganz im militärischen Stil, fogar mit Tuch- heitspartei, dem Bölkischen Kurier" eine Zuschrift, probe und Anleitung zum ma nehmen der Uniformen. die dort am 1. September veröffentlicht wurde. In dem Unter diesen Umständen wird der Staatsgerichtshof eine einfache Schreiben heißt es in Bezugnahme auf die von Ludendorff  . Arbeit zu leisten haben. Es fragt sich nur, ob auch diesmal wieder gegründete Organisation Frontbann": nur die kleinen Handlanger das Bad ausfaufen müssen, während die Schirmherren" Ludendorff und Röhm als immune Reichs­tagsabgeordnete frei ausgehen tönnen.

In München   ist gegen sechs Mitglieder des deutsch­völkischen Frontbann" auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Republik   ein Verfahren wegen Fortführung ver­botener Kampforganisationen eingeleitet worden. Ueber die sechs Mitglieder ist haft verhängt, das Verfahren an den zu ständigen Staatsgerichtshof in Leipzig   weitergegeben worden. Es ist selbstverständlich, daß im Verlauf des Pro­zesses die Frage nach dem verantwortlichen Führer Des Frontbanns" eine große Rolle spielen wird. Haupt­mann Röhm behauptet in der völkischen Presse, er allein jei der verantwortliche Schöpfer, Gründer und Führer des Frontbanns". Ludendorff   habe lediglich eine Art Ludendorff   habe lediglich eine Art Schirmherrschaft übernommen. Demgegenüber muß feſtge­stellt werden, daß im Deutschen Tageblatt", bem offiziellen norddeutschen Parteiorgan der Nationalsozialisti schen Freiheitspartei, am 2. September folgender Aufruf

erschien:

Jufruf!

Die auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung stehenden Berbände und Kameraden, die sich bedingungslos zu Hit­ ler  , Ludendorff und Graefe betennen, haben sich im Frontbann zusammengeschlossen. Mit dem Frontbann und der ihm angegliederten Frontjugend bildet der Frontfriegerbund, der die deutschen   Frontkämpfer in seinen Reihen vereint, den Front ring.

Deutsche   aller Stände, deutsche Soldaten, deutsche Jugend, Anmeldungen zum Frontbann sind zu richten an die örtlichen cher Landesleitungen des Frontbanns. Ostpreußen  , am Tage der Schlacht von Tannenberg. Auf Befehl: Hauptmann Röhm.

tretet ein in die Reihen des Frontringes!

Aus dem Aufruf geht zweierlei hervor. Einmal, daß der Frontbann" als Sammelbeden für solche Elemente gedacht ist, die sich der Reichsführerschaft der Nationalsozialistischen Freiheitspartei  , Ludendorff, Hitler und Graefe, ohne jede Be dingung zur Verfügung stellen; das andere Mal, daß Haupt­mann Rohm, wenn er zum Eintritt in den Frontbann" alias Frontring" auffordert, nicht aus eigener Initiative, sondern im Auftrage einer anderen Persönlichkeit handelt.

Der Auftraggeber ist unschmer festzustellen. In der Münchener Boft" vom 29. August wurden völkische An. griffe gegen das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold mit dem Bemerken zurüdgewiesen, die Organisation habe lediglich den Zweck, Deutschland   von einem Chaos zu bewahren, in das es durch die fortgesetzten Putschversuche der Hakenkreuzler stürzen müßte. Börtlich heißt es dann weiter:

liegt, so ist der Moment der eintretenden Ermüdung auch an der Bewegungskurve zu erkennen. An einem Film wurde die typische Wenderung einer Bewegung bei Eintritt der Ermüdung gezeigt. Durch systematische Anwendung dieser Methode des Studiums des Bewegungsbildes läßt sich die Frage der optimalen Arbeitsdauer wissenschaftlich lösen.

Am Schlusse seines Vortrages wies Azler darauf hin, daß der Arbeitsphyfiologe nicht nur den einzelnen, sondern auch das Bolt als Ganzes im Auge behalten muß und daß von diesem Gesichtspunkte aus vor allem rassenbiologische Fragen eine Rolle

spielen.

Das Berliner Sinfonie- Orchester ist durch den Rücktritt Hilden  brands verwaist. Es ist notwendig, diese Lücke schnell zu schließen, denn an allen Eden und Enden wird das Blüthmer- Orchester ge­braucht. Jetzt, mitten in der Saison, fann das Blüthner- Orchester nicht eine Woche ohne Führer bleiben. Es ist das für die fünſtle rische Entwicklung des Orchesters und für seine Stellung in Berlin  eine ausgesprochene Schicksalsfrage. Die verantwortlichen Herren müssen sich entscheiden, ob sie den Wettlauf mit den Philharmonifern mitmachen oder in der Wertung hinter ihnen rangieren wollen. Wir glauben an die höchste Entwicklungsfähigkeit der Blüthner  Leute und haben sogar eine glanzvolle Zeit ihres Aufstiegs unter Hausegger erlebt. Deshalb können für den vakanten Bosten nur startwillige Männer, etwa von der Art eines Scherchen  , oder dem Eifer des bewährten Heinz Unger   oder der Mufifalität Horensteins in Frage kommen. Bequeme Dirigenten liegen auf der Straße und find zu nichts nube, ficher nicht zu fünstlerischen Erziehungszweden. Die Kandidatur des Didenburger Kapellmeisters Ropich  , von der gesprochen wird, dürfte in diesem Sinne einer qualitativen Er füchtigung des musikantisch so gut fundierten Orchesters gar nicht Bir hoffen auf eine bessere Lösung; follte das Blüthner- Orchester Kopich gewählt haben( was gemuntelt wird), so würde es an seiner Verantwortlichkeit schwer zu tragen haben. Chemische Herstellung von Juder. Dem Profeffor der Chemie einem Telegramm an der Universität Liverpool  . Dr. Baly, soll es aus Jthata( New York  ) zufolge gelungen sein, mit Hilfe ultra­violetten Lichts auf rein chemischem Wege 3uder herzu­

stellen.

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Man wird diese sensationelle Nachricht mit Borsicht aufnehmen müssen. Denn erftens handelt es sich um ein foll", d. h. die Tat­fache scheint noch nicht sicher zu sein, und zweitens fehlen Angaben über die Höhe der Herstellungskosten des auf chemischem Wege gewonnenen Zuders. Wir tönnen feit einigen Monaten auch Gold machen, aber es ist teurer als das natürliche.

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" Die Oberleitung hat keinen Anlaß, die Gründung des Frontbanns der Münchener Post" gegenüber zu entschuldi. gen. Im übrigen stellt der Frontbann nichts anderes als den Zusammenschluß vereinsregisterlich eingetrage ner völkischer Verbände dar, die sich die Aufrechterhaltung der Tradition der alten Armee zur Aufgabe gemacht haben."

Weder die Führerschaft Ludendorffs noch der Wortlaut des Fahneneides wird in dem Schriftstück zurückgewiesen, ein Beweis dafür, daß man in den ersten Tagen des Septembers bei den Bölkischen nicht daran dachte, die Verantwortlichkeit Ludendorffs abzuleugnen. Wenn das jetzt gefchieht, nachdem die bayerische Regierung bezweifelt hat, daß der Frontbann" lediglich den Busammenschluß vereinsregisterlich eingetrage ner völlischer Verbände" darstelle, und den Staats. gerichtshof mit einer Untersuchung des Frontbanns" betraut hat, so geht daraus hervor, wie schlecht das Gewissen der deutschvölkischen Führer ist. Ludendorff felbft zeigt sich zeigt sich wieder einmal im vollsten Glanz feiner persönlichen Eigenschaften. Wie nach dem Kapp- Butsch und nach dem Hitler- Butsch läßt er auch diesmal seine Opfer in der Patsche ſizen. Treue und Gehorsam bis in den Tod" läßt er die seinen schwören, er selbst aber deser tiert jedes mal bei der ersten besten Gelegenheit. Das war schon so, als er den Weltkrieg verloren hatte, und das ist auch heute noch so geblieben. In diesem einen Punkte wenigstens beweist er eine fanatische Treue.

Jmmer neue Opfer der KPD  . Der Ueberfall auf Gut Lohnde. Der Ueberfall auf Gut Lohnde. Höllenmaschinen. Anweisungen der Zentrale?

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Hannover  , 24. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Ber handlung vor dem großen Schöffengericht wegen der fommu­nistischen Ueberfälle auf das Gut Lohnde wurde am Mittwoch unter Ausschluß der Deffentlichkeit weitergeführt. Bor den Toren des Verhandlungssaales waren während der Verhandlung die fommunistischen Führer aus Hannover   versammelt, die mit Spannung den Verlauf des Prozesses abwarten. Die eigentlichen Hauptbeschuldigten werden sich vor dem Staatsgerichtshof zu verantworten haben und sind darum in diesem Prozeß nicht unter Anklage gestellt. Von der Verhandlung tann, soweit sie nicht Anklage gestellt. unter das Schweigegebot fällt, mitgeteilt werden, daß der Ver walter des Gutes aussagte, die Kommunisten hätten von ihm ein Gespann verlangt zum Abfahren der beschlagnahmten Sachen. Bei der Untersuchung der Gebäude sind verschiedene Wertsachen ab handen gefominen, u. a, eine wertvolle Uhr. Ein Zeuge sagt aus, daß das Gut während des Besuchs" der Kommunisten feine Ber. bindung mit der Außenwelt hatte, weil der Telephondraht burchschnitten wurde. Bei einem der Angeklagten, Löwenberg, find 15 Kilogramm Sprengstoff gefunden worden. Sämts liche Angeklagten, die Sprengstoffe in Aufbewahrung hatten, be­haupten, nicht gemußt zu haben, was in den Pateten steckte, die ihnen von kommunistischen Kurieren  " ins Haus gebracht worden seien.

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Der schon erwähnte Angeklagte Schmidt, der auch unter dem Namen Fren bekannt war, fam eines Tages zu dem Angeklagten Brole miti und tot ihm on, gegen gute Bezahlung Bomben herzustellen. Sie gingen beide zu einem Mecha­nifer Kruse, in dessen Werkstatt die Sprengförper angefertigt wurden. In vier Bernehmungen hat Brolewski seine Schuld zu gegeben, heute leugnet er sie. Auch der Angeklagte Kruse will nichts davon wissen, daß in seiner Werkstatt Bomben hergestellt worden sind. Nach dem Gutachten der Sachverständigen handelt es sich bei den beschlagnahmten Sprengförpern um außerordent lich gefährliche Höllenmaschinen, die selbst den An­geklagten hätten gefährlich werden können.

in einem Personenauto in Walsrode   gewesen sei und dort Der Zeuge Guldner fagt aus, daß er mit Schmidt und Krufe Gemehre geholt hätte.

Zeuge Polizeioberwachtmeister Binting fagt aus, daß alle Angeklagten zunächst frei und offen ihre Beteiligung und Schuld zugegeben haben, als dann aber die Vertreter der KPD  . Katz und Neddermeier im Gefängnis gewen waren, plötzlich ihre früheren ausfagen widerriefen. Ueberhaupt feien alle Angeklagten furchtbar bange vor Racheatten ihrer kommunistischen Brüder.

Maier feinen schweren Fall. Er beantragt 5 Jahre Gefängnis und 300 Mart Geldstrafe unter Anrechnung von 6 Monaten Unter­suchungshaft Der Antrag für Ralesse lautet auf 6 Monate Gefäng nis. Das Gericht verurteilte Maier zu 4 Jahren Gefäng nis und 400 Mart Geldstrafe, monon 8 Monate Untersuchungshaft und die Geldstrafe als verbüßt erachtet werden. Der Staatsgerichts­hof nahm an, daß fein besonders schwerer Fall vorliege, und sah deswegen von einer Zuchthausstrafe ab, mußte aber nach dem Gesetz cine hohe Gefängnisstrafe ausspredjen, meil die I führung gekommen ist Stalefse wurde freigesprochen

Aufwertung unmöglich.

caus

Regierungserklärung im Aufwertungsansschuh. Ein Vertreter der Reichsregierung erklärte im Aufwertungs. ausschuß des Reichstags, daß eine Aufwertung oder auch nur eine geringe Verzinsung der Renten im jezigen Zeitpunkt pobl tommen unmöglich sei. Sie begründete ihre ablehnende Haltung mit der Finanzlage und wies die Unmöglichkeit einer höheren Aufwertung durch die Zahlen des fommenden Etats nach.

Reichsfinanzminister Dr. Luther entwidelte einen Blan, wie den nachweisbar bedürftigen Besigern von Kriegs­anleihen auf sozialem Wege geholfen werden kann. Auf die Besitzer anderer Reichsanleihen würde sich das nicht beziehen

Ueber die vertraulichen Berhandlungen des Aufwertungsaus­schusses berichtet eine Korrespondenz:

Wie wir aus parlamentarischen Kreisen hören, wird im Unter­ausschuß des Aufwertungsausschusses die Abstimmung über den Antrag des Zentrums, der eine Aufnahme des Zinsen­dienstes persielt, morgen zur Abstimmmung tommen. In der Diskussion über den Antrag haben sich, abgesehen von den Koa­litionsparteien, auch die Deutschnationalen für den Antrag aus gesprochen. Damit erscheint die Annahme im Unterausschuß ge­sichert

Diese Mitteilung aus parlamentarischen Kreisen ist nicht nur ein Bruch der vom Ausschuß beschlossenen Vertraulichkeit,

fondern erweckt zugleich den Eindruck, als ob ihr zwed, bie cr Er­munterung der Hauffespetulation der Börse ift. Wir wollen deshalb nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß die Frankfurter Zeitung  bereits am 4. September unmidersprochen behaupten tonnte, daß Anhänger einer in der Mitte ſtehenden Partei das Treiben ber Börsenspekulanten unterstützen und fördern. Welche Partei damit gemeint ist, wird aus der obenstehenden Meldung absolut deutlich. Es dürfte deshalb an der Zeit sein, daß der Ausschuß sich die Frage vorlegt, ob es unter solchen Umständen überhaupt eine Möglichkeit gibt, die Vertroulichkeit von Berhandlungen zu wahren.

Der Kampf um die Hauszinssteuer. Einigung der Koalitionsparteien.

Im Hauptausschuß des Landtages einigten sich die Roalitionsparteien nach langwierigen Verhandlungen auf einen ge­meinsamen Antrag, der die Landwirtschaft mit Rücksicht auf die schlechte Ernte von der Hauszinssteuer befreit, die Erhöhung der allgemeinen auszinssteuer am 1. Oftober( 100 Pro­gent= 4 Prozent der Friedensmiete) zmar eintreten läßt, aber von dieser Erhöhung nur die Hälfte dem Staate, die andere Hälfte der Förderung der Neubautätigkeit vorbehält und für den Ausfall zum Teil durch eine Verschiebung der Volksschullaften im Sinne eines Zentrumsantrags Dedung schafft, Diefer Antrag wurde einstimmig angenommen.

Der

Deutscher Städtetag in Hannover  . Sozialdemokratischer Proteft gegen den Magistrat. Hannover  , 24. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Deutsche Städtetag begann am Mittwoch mit einer Sigung des Borstandes. Auf Anregung des Vorsitzenden verliest Oberbürger­meister Berlin   an Stelle des infolge Krankheit abwesenden 5 Oberbürgermeisters Leinert- Hannover fein Begrüßungstelegramm. Bor Eintritt in dis Tagesordnung gaben die sozialdemo fratischen Mitglieder des Borstandes die Erklärung ab, daß sie angesichts des Verhaltens des hannoverschen Ma­gistrats gegen den Oberbürgermeister Beinert nicht in der age seien, der Einladung der Stadt Hannover   Folge zu leisten. Sie begründeten ihre Ablehnung damit, daß der Ma­gistrat gegen den Oberbürgermeister ein Disziplinarverfahren einge­leitet habe, das man als eine Provokation des Städtetages empfinden müsse, und daß es ihnen infolgedessen ihr Anstandsgefühl verbiete, der Einladung zu folgen.

Die sozialdemokratische Fraftion des Städtetages, die am Abend zu ihrer ersten Besprechung zusammentrat, beschloß ebenfalls, der Einladung der Stadt Hannover   nicht Folge zu leisten, und diesen Beschluß bei Eröffnung der Tagung durch eine motivierte Erflärung zu begründen.

Die Idee des Klaffenkampfes.

Die Stuttgarter   Tagung des Vereins für Sozialpolitik. Stuttgart  , 24. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Tagung des Vereins für Sozialpolitik in Stuttgart   wurde heute durch das Referat Prof. Dr. So mbarts über die Idee des laffentampfes eröffnet. Das Referat hatte weniger wissen­schaftliche Bedeutung, es war eher ein Bekenntnis Sombarts zum Gottesglauben gegen den Unglauben. Seine Klassentampflehre ist ein Symptom dafür, welch geistige Verwirrung auch in deutschen  Universitätskreisen heute noch herrscht. Sombart   unterschied zwischen Polizeihauptwachtmeister Wesseln   erklärt, daß nach über- relativer Klassentampflehre und der absolutierenden Klassenkampf einstimmenden Aussagen aller Angeklagen die proletarischen Hun- lehre. Die Klassentampfiheorie müsse belämpft dersschaften auf Anweisung der Berliner   kommunistischen   Zentrale werden, man müsse ihr den alten Glauben an Gott   entgegen­gebildet wurden. Zu dem Widerruf verschiedener Zeugen bemerkt fegen. Nur so sei die Bekämpfung des letzten Endes als Gott der Polizeihauptwachtmeister, daß diese Zeugen seinerzeit ausnahmslosigkeit zu bezeichnenden Klassenkampfstandpunktes möglich. Den los, ohne schifaniert worden zu sein, ihre Geständnisse abgelegt Anschauungen Sombarts traten Prof. Grünberg, Prof. Gott  -. hätten, aber immer wieder betont hätten, daß ihnen Unglüd shalt und Genosse Tarnow   vom Holzarbeiterverband entgegen. drohe, wenn sie die Wahrheit sagten.

Noch ein Kommunistenprozeß. Leipzig  , 24. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Staats Leipzig  , 24. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Staats. gerichtshof verhandelte am Mittwoch gegen den 27jährigen Bantbeamten Otto Maier aus Karlsruhe  . Er wird beschuldigt, in Verbindung mit dem Maler Paul Graef durch den Bersand Don fommunistischen Flugblättern aufreizenden Inhalts an Suppolizei und Gendarmeriebeamte fich des Hochverrats schuldig gemacht zu haben. Maier war ebenso wie Graef Berbindungsmann der KPD.   in Karlsruhe  . Außerdem ist ange­flagt der frühere Vorsitzende der kommunistischen   Ortsgruppe in Die Galerie 3. Casper  , Kurfürstendamm 233, eröffnet am 28. die Herbst. Rarlsruhe, Kalesse, der Graef   nach der Verhaftung Maiers bei ausstellung mit einer Stollektion von Delbildern von Mar Beste in einer zufälligen Zusammenkunft den Rat gegeben hatte, zu ver­und Einzelwerfen von K. Daunemann, W. Puttner, M.2ieberschwinden. Er hatte sich wegen Beihilfe zum Hochperrat zu verant mann, Corinth, u. gübner, errmann, D. Moll u. a. Shaw geht nach Rußland  . Bernhard Shaw wird in den nächsten Tagen in Stocholm einige Vorträge halten und dann eine Studienreise nach Ruß­ land   machen, zunächst nach Betersburg, wo er der Aufführung seiner neuesten Werte beiwohnen will

worten.

Im Verlauf der Beweisaufnahme bestätigten die als Zeugen geladenen Karlsruher   Polizeibeamten unter Eid die Behauptungen der Antlage. Der Reichsanwalt sieht aber in dem Verbrechen von

Die ganze Diskussion war ein Anzeichen des großen Unverständ­nisses, das man in den Kreisen der Universitätslehrer heute den werden auf diese Verhandlungen des Vereins für Sozialpolitik noch schweren sozialen Stämpfen der Arbeiterschaft entgegenbringt. Wir ausführlich zurückommen.

Das marokkanische Abenteuer. Neues Kanonenfutter nach Marokko  . Madrid  , 24. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Die spanische Regierung hat sich entschloffen, Abdul Kerin durch einen neuen ftarten militärischen Drud zur Aufgabe feiner für das Anjehen Spaniens   unerträglichen Forderungen zu zwingen. Durch die neuen Verstärkungen ist die spanische Armee in Marokko  auf 120 000 Köpfe gebracht wordin. Die neuen Operationen find mit der Absendung einer Hilfsexpedition zur Berstärkung der Trup­pen bei Schefchuan begonnen worden. Eine größere Anzahl von Flugzeugen ist zur Bombardierung der Stellungen der feindlichen Stämme abgegangen,