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Gewerkschaftsbewegung

Soziale Gerechtigkeit für die Unternehmer!

Häuslicher Streit.

Sinomjem flüchtet in die Deffentlichkeit. Unter der Firma Bollzugsbureau der Roten Gewertschaftsinternationale" veröffent­ficht er einen Offenen Brief an die Mitglieder der selbständigen Berbände", d. h. jener von den Kommunisten gegründeten Gewert schaften, die sich Sinowjew   gegenüber selbständig gemacht haben. So etwas ist Moskau   von deutschen   Kommunisten nicht gewohnt. Ueber diese Unbotmäßigkeit gerät Sinewjew ganz aus dem Häus­Deshalb fährt er gleich gröbstes Geschütz auf:

Endlich hat die Deutsche   Bergwerts- Zeitung" den Monn ge­funden, der den Mut hat, der Katze die Schelle anzuhängen, zu fagen, woran es fehlt: an der sozialen und wirtschaftlichen Gerechtig. feit für die Unternehmer. Wer der Wadere ist, erfährt man nicht, nur daß er von fatholischer Seite" tommt. Seine Auschen. führungen fnüpfen an die Verhandlungen des letzten Rotholitentages an. Die katholische Seite tabelt, daß der katholische Reichs, fanzler die Arbeitgeber mahnte, ihre Macht nicht bis zum äußersten auszunußen und Gerechtigkeit zu üben, nicht aber die Arbeitnehmerschaft aufforderte,

,, Don der so vielfach betriebenen Heze gegen die deutschen   Arteit­geber endlich abzulaffen und auch ihrerseits auf dem Boden der gegebenen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse eine Ver­ständigung mit Sen Arbeitgebern zu suchen.... Eine solche Auf­forberung an die deutsche Arbeitnehmerschaft wäre um so dring. ficher, als neuerlich aus gewerkschaftlichen Kreisen betammt wird, daß man sich mit der Anjammlung von Geldmitteln auf neue, schwere Wirtschaftskämpfe vorbereitet."

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Der katholischen Seite der Deutschen Bergwerks- Zeitung" mar es demnach offenbar erfreulich, daß die Inflationsperiode die Rassen der Gemertichaften aufgesaugt hat. Dem Reichskanzler wird auch den Sozialpolitikern von dieser Seite der Standpunkt flar gemacht:

Daß für sehr viele Sozialpolitiker die Sozialpolitik mit dem Arbeiter und Angestellten anfängt und aufhört, ist ja leider eine Tatsache, die durch Untenntnis in wirtschaftlichen Dingen, Enge des Horizonts und auch durch Gesetz der psychischen Trägheit zu erklären ist, nach dem einmal erworbene Vorstellungen und Ideen noch lange festgehalten werden, selbst wenn ihre tatsächlichen Bor ausfegungen fich längst geändert haben."

Herzzerbrechend schildert die katholische Seite" diese Verände. rung, die eine Sozialpolitik für die Unternehmer notwendig macht: Not und Sorge lastet auf dem deutschen   Unternehmertum. Die Unzahl der täglich gemeldeten Pleiten redet eine beredte Sprache; die Betriebseinstellungen und einschränfungen vervoll­ständigen das düstere Bild. Daß gegenwärtig in der Industrie von Gewinnen überhaupt nicht die Rede ist, sollte auch den Narren die Augen öffnen, die immer noch das Stedenpferd von der reichen" Industrie reiten. An die Stelle der Gewinne sind Steuerlaften von geradezu phantastischer Höhe getreten.

Der Arbeitgeber ist heute faum mehr als der Lastefel für alle. Er, der doch seine Intelligenz, seine Er fahrung und feine Arbeit einschießt und dabei sein Hab und Gut, die Frucht seines Fleißes und feiner Sparfamfeit ristiert, hat nur die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, feinen Arbeitnehmern für Arbeit und Lohn zu sorgen. Ob er selbst für seine Arbeit und sein Rifito etwas verdient, oder ob er gar verliert, wer fümmert sich barum? Auch wenn er sich verblutet, holt ihm der Staat die Eteuern ab, und er muß noch dazu völlig umfonft für den Staat die Steuern von seinen Arbeitern und Angestellten einziehen. Biele fleinere Arbeitgeber sizen oft bis in die Nacht hinein, um an den Lohn- und Steuerlisten zu arbeiten, die Umfazsteuer zu berechnen und ähnliche erquidende Aufgaben zu erledigen. Für sie gibt es fein Aufatmen von der brückenden Sorge um den Bestard ihres Geschäftes, für fie gibt es feine Marimal.

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arbeitszeit, feine Ferien. Und wenn der Arbeitgeber mother, but enim worden ist, dann gibt es für ihn feine Bension mähig ge Rente. Er steht einfach als Bettler und Almofenempfänger da. Ja zum Kudud, warum hat der Mann auch den verrückten Ein­

fall gehabt, Arbeitgeber zu werden?"

Es ist tein 3ufall, daß die Opposition der Schumacher, Kaiser und Weyer zusammenfällt mit der Entwickelung einer neuen Offensive durch das Unternehmertum, mit dem Beginn einer neuen unerhörten Heze gegen Mostau, mit den Vorberei­tungen eines neuen Weftfrieges. Die Reaktion rüstet auf der ganzen Front. Sie will die Arbeiter schlagen mit dem Faschis mus und mit der demokratischen Phrase. Ob die Schumacher, Kaiser und Wener diese Tatsache selbst begriffen haben oder nicht, ist ganz untergeordneter Bedeutung. Ihr Vorgehen ist ein anti­bolfchemistisches Attentat."

Da haben wir es! Die Schumacher und Genossen sind bezahlt von den Unternehmern, von den Faschisten, von den Militaristen, die zu einem neuen Weltkrieg rüsten( im Gegensatz zu Sowjetruß­land, das gegen Georgien   nur friedliche Panzerschiffe, pazifistische Armeekorps und harmlose Henter verwendet), bezahlt von der Real­tion, die gegen Moskau   hegt. Müssen die Leute Geld haben!

,, Raus aus die Kartoffeln, rin in die Kartoffein!" So ungefähr ist die gradlinige, grundsätzliche immer- feste- druff- revolutionäre Po­litit von Moskau  . Die Schumacher und Genossen sind auf Geheiß Mostaus raus aus die Kartoffeln, d. h. aus den Gewerkschaften, um die Massen" um das Banner mit dem Sowjetkreuz und dem Hofenstern zu sammeln. Die Massen sind aber in den reaftio. nären" Gewerkschaften geblieben. Also rin in die Kartoffeln:" 3u­rüd in die Gewerkschaften!" Und nun ging der Rummel mit der Einheitsfront" los.

Die Schumacher und Genossen sind etwas schwer von Begriff. Man hat ihnen gepredigt und sie haben nacherzählt, daß die Ge­werkschaften und deren gewählte( allerdings nicht von Moskau  ) Bertreter Lafaien der Unternehmer, Faschisten, Sozialverräter usw. feien. Und nun follen die braven Kommunisten, die schließlich glaubten, was fie fagten, wenn sie schon nicht sagten, was fie glaubten, nun follen sie sich mit diesen Sozialverrätern wieder verbrüdern?

...

at der Plattform zur Rüdfahrt herzurichten, beftieg der Zeuge die Plattform und dabei ist er seiner Behauptung nach von dem Fahrer sogleich mit groben Worten bedacht worden, die er, der Zeuge, zu nächst nicht unhöflich zurüdgewiesen habe, Der Fahrer aber habe immer ausfallender und beleidigender geantwortet, so daß sich ein weithin hörbarer Wortstreit entwidelt habe. Die Frau des Zeugen bestätigt diese Angaben.

Der Fahrer dagegen stellt den Bergang so dar: Er sei durch das Aufsteigen des Zeugen am Schließen des Gitters behindert worden, er habe deshalb den Zeugen höflich ersucht, einen Augen­blick zu warten, bis er mit dem Gitter fertig sei. Darauf habe der 3euge mit Schimpfworten geantwortet, worauf er, der Fahrer, zu­nächst nicht reagiert habe. Erst als der Zeuge fortgesetzt geschimpft habe, sei ihm, dem Fahrer, die Geduld ausgegangen und er habe die Großheiten des Zeugen ebenfalls mit Grobheiten beantwortet. Beugen für seine Angaben hat der Fahrer nicht, denn als der Streit anfing, war außer den beiderseits Beteiligten feiner zugegen.

Ber fann nun wissen, welche von den beiden Darstellungen die richtige ist oder ob nicht beide in gutem Glauben von der objektiven Wahrheit abweichen. In dem Streit, der den Ausgangspunkt der ganzen Aktion bildet, ist ja der Fahrgast ebenso Partei wie der Fahrer und nach solchem Streit pflegt jeder der Streitenden über­zeugt zu sein, daß der andere angefangen habe. Aber in dem Rechtsstreit des Fahrers mit der Direktion verwandelt sich die eine der ursprünglich streitenden Parteien zum Zeugen, der seine Aussage beschwört, was nach feststehender juristischer Handwerfsregel ein vollgültiges Beweismittel ist, während die Angaben des Fahrers, da er als Prozeßpartei auftritt, nicht beweiskräftig sind. So fam das Gericht natürlich zu der Entscheidung, daß der Einspruch des Fahrers gegen seine Entlassung unbegründet sei.

Der Richter fonnte nach den mun einmal geltenden Rechts­normen faum anders urteilen. Aber von der Direktion der Straßen­bahn sollte man erwarten, daß sie einen Angestellten nicht ohne meiteres entläßt, weil Leute, die einen Streit mit ihm hatten, sich über ihn beschweren. Gewiß: Ausschreitungen von Angestellten der Verkehrsbetriebe dürfen nicht geduldet werden. Aber es tommen auch Ausschreitungen leicht erregbarer oder vom Herrendünkel be­feffener Fahrgäste gegen Berkehrsangestellte vor. Und schließlich ist selbst für eine erwiesene schwere Grobheit die Dienstentlassung eine Strafe, die in feinem Verhältnis zur Ver­fehlung steht. Es gibt doch schließlich noch andere Disziplinarstrafen. Aber von der Straßenbahnverwaltung wird niemand mehr er­warten, daß sie den Angestellten gegenüber genügend Maß zu halten weiß.

Das Schindludertreiben wird fortgesetzt.

Bochum  , 24. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Deutsch­Iuremburgische Bergverksgesellschaft beabsichtigt, in absehbarer Zeit weitere 4500 Bergarbeiter ihrer füblichen Rand­zehen zu entlassen. Die Besprechungen zwischen der General­direktion und dem Gesamtbetriebsrat über die Durchführung der eabsichtigten Kündigungen werden am Sonnabend stattfinden.

Das heißt mit anderen Worten, unter der Drohung der Still legung wird versucht, die Zustimmung der Bergarbeiter zu wesent­lichen Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen zu erpreffen. Die Stillegung würde die Arbeiter mit ihren Familien zum Ab­wandern zwingen.

Worauf ihnen Sinowjem in seinem Offenen Brief sagt: Zurück in die Gewerkschaften! Ja, zurück in die reaktionäre gegenrevolutionäre, menſchemistische Gewerkschaft! Zurüd in die Gewerkschaften, die sich noch unter der Führung von Sozial­bemofraten befinden! Zurück in die Gewerkschaften, um in ihnen ein Zentrum zur Vereinigung unserer Kräfte zu schaffen! Die deutsche Gewert= fchaftsopposition muß ein einheitlicher Bloc werden. Durch nichts darf fie fich trennen lassen. Je ein­heitlicher und geschloffener fie fämpft für die Verwirklichung der Einheit der Gemertschaften, um so schneller wird die reaktionäre Führung der deutschen Gewerkschaften geschlagen und berjagt merden. Haltet darum freu zur RGI!" Hoffentlich begreifen jetzt endlich die Schumacher und Genossen, daß es fich bei der neuen" Einheitsfront nur um die Fortsetzung der alten Versuche handelt, die deutsche, die internationale Ge­werkschaftsbewegung unter die Herrschaft von Mos. Front gegen die Einheit." Wenn die Schumacher und Genossen tau zu bringen. Einheitsfront heißt auf bolfchemistisch: das jetzt nicht begreifen, dann, sagt Sinowjem, fönnen sie nur bort landen, wo die Sozialrevolutionäre, wo die Anarchisten gezeichnet. In Nordhumberland und Durham   find allein 26 000 Berg­landet sind, neben den menſchewiſtiſchen Lakaien im Lager der Bourgeoisie." Moral: Be zwei sich streiten, erfährt man die Wahrheit.

Akkordschiedsspruch für die Damenschneider.

Sehr richtig, fatholische Geite, warum wird der arme Unter­nehmer nicht Arbeiter mit einem Marimalarbeitstag von acht Stunden im Bergbau oder von 12 Stunden am Ho= ofen, mit drei bis sieben Tagen Ferien im Jahr, und mit der Aussicht auf eine hübsche Unfall, Invaliden oder Altersrente? Warum atmet er nicht auf, läßt andere die Steuern berechnen und sich seinen Steuerzehnten vom Lohn abziehen? Doch dieser Einarbeiter gefordert, was die Arbeitnehmer ablehnten. Der Spruch fal märe ja noch verrüdter"; so weit vergißt sich eine Unternehmer­feite dann doch nicht, auch wenn sie katholisch ist. Der Ruf nach fozialer Gerechtigkeit für die Unternehmer müsse ,, immer und immer wieder und noch eindringlicher wie diesmal wiederholt werden, bis wir von der Einseitigkeit und Engstirnig feit der heutigen fozialpolitischen Einstellung loskommen, über der das Ganze totsicher zugrunde gehen müßte.

Es ist charofteristisch für die Engstirnigen, daß fie ftets die Engstirnigkeit tei anderen suchen. Nach dem Reichskanzler und den Sozialpolitikern nimmt die katholische Seite fich die Kapläne und Pfarrer vor:

" Biel   zu viel Geistliche sind noch auf das alte fozial politische Klischee eingeschworen, verwechseln Rapi­talismus und Mammonismus, befizen überhaupt nur ganz un genügende und verworrene Borstellungen von wirtschaftlichen Dingen. Sie sehen sozusagen alles von unten an und tommen nicht von der Borstellung los, daß Unternehmer, Sapitalist und Arbeitgeber gleichbedeutend sei mit macht, Reich tum und Ueberfluß. Bielleicht auch mit Unterdrückung; denn wir sollten uns feiner Täuschung darüber hingeben, daß das marpistische Gift des Klaffenkampfgedankens in abgeschwächter Form auch in Streife gedrungen ist, die am ersten dagegen hätten gefeit fein müssen."

Daran seien Erzberger   schuld und Wirth, die eine allzu interne Berührung des Zentrums mit der Sozialdemokratie herbei. geführt hätten. Man folle doch nicht vergessen, daß noch im vorigen Bahre die deutschen   Bischöfe den Margismus aufs fchärffte verurteilt und die Zugehörigkeit zu einer sozialistischen   Organisation mit der Erkommunikation belegt haben. Die Bischöfe wiesen den richtigen Weg.

Wenn die katholische Seite" der Deutschen Bergwerts Zeitung" das Visir öffnet, haben Sie von ihr so schwer Beschuldigten Gelegenheit zur Entgegnung. Wir hatten hier lediglich an einem Beispiel zu zeigen, mit welchen mit teln des Unternehmertum seine Profitinteressen verficht; sei es fatholisch, protestantisch oder sonst welcher Konfession. Gerech= tigteit ist ein Fattor, der nicht an den Besitz gebunden ist. Doch der Besiz fordert, daß in ihm auch die Gerechtigkeit erblickt wird, meil er die Macht hat.

Die englischen Bergarbeiter und der Dawes- Plan  . Condon, 24. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Auss sprache Macdonalds mit den Bergarbeitern über deren Be­forgnisse wegen der Durchführung des Dawes- Planes ist auf den Die Lage des englischen Kohlen­

1. Oftober wire von den Bergleuten als hoffnungslos be

marties

diesen Distrikten 35 Schilling gewesen, jeht aber 19 und es sei noch

arbeiter arbeitslos. Im letzten Jahre sei der Kohlenpreis in

schwierig, für diesen Preis zu verkaufen. Daran seien die deut­fchen Kohlenlieferungen an Belgien   und Frank­ reich   schuld. In den englischen Bergwerfen werde verkürzt ge­arbeitet, während in den deutschen   Bergwerken die Arbeitszeit hätte verlängert werden müssen. Da durch die Londoner   Uebereinkommen die Fortsetzung deutscher Kohlenlieferungen für Reparationszwecke festgesezt worden sei, bestünde teine Hoffnung auf eine Besserung des englischen Kohlenhandels, deffen Tiefstand unerträglich auf die Lage des Arbeiters drücke.

Achtung, Zimmerer! Heute Donnerstag nachmittag 5 Uhr in Haberlands

triebsräte des Hoch, Beton- und Tiefbaugewerbes müssen erscheinen.

Zentralverband der Zimmerer, Zahlstelle Berlin   und Umgegend. Baugewerksbund, Fachgruppe Glaser. Morgen, Freitag, 15 Uhr, Mitgliederversammlung im Gewerkschaftshaus. Bericht von der Lohnver handlung und Stellungnahme bazu. Es ist Pflicht aller Kollegen, in dieser Bersammlung vollzählig und pünktlich zu erscheinen. Mitgliedsbuch zur Kontrolle vorlegen. Die Fachgruppenleitung.

Für die Damenmaßbranche ist unter Borsitz von Ge­werberat Rörner ein Schiedsspruch gefällt worden, der in mancher Hinsicht mehr als merkwürdig ist. Die Arbeitgeber hatten die Einführung der Attordarbeit für die Werkstatt des Schlichtungsausschusses fommt mun den Arbeitgebern in weitestem Maße entgegen. Er spricht ihnen das Recht zu, englische Maß­fachen in Attord anfertigen zu lassen. Durch diesen Schieds- Festfälen, Neue Friedrichstr. 35( Eingang Rochftraße): Bertrauensmännerderſamm­spruch soll die bisher in der ganzen Welt unbekannte Stücklohnarbeitung. Fortsegung des Rurfus des Kollegen Fride. Alle Vertrauensleute und Be­in dieser Branche eingeführt werden. Auf allen nationalen und internationalen Verbandstagen hat die Frage der Akkordarbeit für die Damenschneider stets eine große Rolle gespielt, und stets ist da­gegen entschieden worden. Selbst in der Gesamtarbeitgebervereini gung für Deutschland   ist die Angelegenheit vor Jahr und Tag schon unter vollster Buftimmung der Arbeitgeber dahingehend er= ledigt worden, daß Attordarbeit nicht in Frage kommen fann, und niemand ist es bisher eingefallen, daraus wieder einen Streitfall zu konstruieren. Um so verwunderlicher ist der jezige Schieds­fpruch; er reißt die Berliner   Damenschneiderei aus den Arbeits­bedingungen der ganzen Welt heraus. Irgendeine wirtschaftliche Notwendigkeit" für die Einführung der Affordarbeit liegt abfolut nicht vor. Für Leute, die sich englische Maßkostüme für 300 bis 400 Mart anfertigen lassen fönnen, ist es gleichgültig, ob das Stüd 10 Mart mehr oder weniger foftet. Der Spruch fommt also den Wünschen der Berliner   Unternehmer in jeder Hinsicht entgegen, ohne daß auf feine Auswirkungen im Reich und im Ausland Rüd­

genommen wäre.

Obendrein ist die Bestimmung über die Geltungsdauer im alten Tarif auch noch geändert worden, obwohl sie überhaupt nicht um stritten mar. Nach dem Spruch gilt der Tarif bis Ende März nächsten Jahres und läuft ein halbes Jahr weiter, wenn er nicht vier Wochen früher gefündigt wird.

nehmbar. Er ist abgelehnt worden, wobei zum Ausdruck Für die Arbeitnehmer ist der Spruch natürlich unan= tam, daß alle gewerkschaftlichen Mittel zur Abwehr in Anwendung gebracht werden sollen.

Achtung, Kupferschmiede! Seute, Donnerstag, abend 7% Uhr, int Gaal I des Gewerkschaftshauses äußerst wichtige Mitgliederversamm lung! Das Erscheinen eines jeden Rollegen ist unbedingt erforderlich. Die Ortsverwaltung.

Aus der Partei.

Georg Birk   gestorben.

Am Dienstag nachmittag starb in München   im 85. Lebensjahre einer der ältesten Parteiveteranen Bayerns  , der Genosse Georg Birt. Sein Name ist mit der Geschichte der Münchener Sozial demokratie aufs engste verknüpft, der jüngeren Generation auch das durch, daß noch heute das Parteiunternehmen der Münchener Bost" feinen Namen trägt. Seine überaus rührige Tätigkeit begann er bereits in den 80er Jahren, wo er und sein Wirtschafts­anwesen während des Sozialistengesetzes den Mittelpunkt der genossen dem aufrechten und wahrhaften Bolksmanne immer und Münchener Partei bildeten. Durch das Vertrauen, das die Partei­überall entgegenbrachten, befleidete er von 1890 bis 1919 öffentliche Aemter als Reichstagsabgeordneter und Landtags= abgeordneter bzw. als magistratsrat der Stadt München  . Zum Tode Birts hat der Landesausschuß und die Landtagsfraktion Ein Straßenbahnfahrer ist entlassen worden, weil er einen der Sozialdemokratischen Partei den Angehörigen ein Beileid Fahrgast gröblich beleidigt haben soll. Der Fahrer ficht seine Entschreiben gesandt, in dem den Hinterbliebenen des bewährten Mit­laffung vor dem Arbeitsgericht an. Nun hat die Direktion zu be- fämpfers für Freiheit, Recht und Menschlichkeit die innigfte Anteil­weisen, daß der Fahrer durch sein Verhalten gegenüber dem Fahr- nahme zum Ausdruck gebracht wird. gaft einen berechtigten Grund zur Entlassung gegeben hat. Die Direktion beruft sich auf das Zeugnis des Fahrgastes, der sich bei ihr über den Fahrer beschwert und dadurch den Anlaß zur Ent­laffung gegeben hat. Der Streit spielte sich an der Endhaltestelle in Buckow   ab. Als der Fahrer bamit beschäftigt war, den eten aus Berlin   angekommenen Wagen durch Umwechseln der Abschlußgitter

Dienstentlaffung wegen Grobheit.

Berantwortlich für Bolitit: Ernst Reuter  ; Wirtschaft: Artur Gaternus;

Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Schikowski; Lotales Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchbruceret

und Sonstiges: Frig Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  .

und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin   GB. 68, Lindenstraße 3. Sierzu zwei Beilagen und Unterhaltungsbeilage Seimwelt".

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