breitet.
Je mehr die Herrschaften sich verteidigen, desto mehr reiten sie sich in die Tinte. Bisher galt als offizielle Lesart, die Frat tion habe die„ Abstimmung freigegeben", weil davon die Bewilligung der Ministersize abhänge. Mumm sagt, er habe mit Ja gestimmt, weil er von der Verneinung zur Bejahung überzugehen für zeitgemäß hieit, und attestierte gleichzeitig den Neinjagern, daß sie zwar wüßten, wo gegen fie fämpften, aber niemals wofür! Neuhaus aber gesteht jetzt, daß er aus Angst vor den Reichstagswahlen lieber mit" Ja" gestimmt hat, um„ innerpolitisch" wenigstens die deutschnationalen Mandate zu retten! Keine Ueberzeugung, die bleiche Angst um den Besizstand trieb den 48 die Ja- Bettel in die linke Hand, während die rechte den Neinzettel zückte!
gerichtlich zu regeln, ist ebenso wie der Versuch des Völker| eingestellt war, auf Jahre hinaus erschüttert, ganz abgesehen vom bundes und einzelner sozialistischer Politiker, die Moskauer 3entrum. Bir hätter dann weiter die Verewigung der Großen Regierung zur Mäßigung zu veranlassen, an der Starrköpfig- Koalition in Preußen und mit ihr Karl Severings. Denten Sie keit der größenwahnsinnigen Herrscher im Kreml gescheitert.| weiter an die kulturellen Gesichtspunkte, Schulgesetzgebung usw. Sie haben es nicht der Mühe wert erachtet, auf den Kern| Auch hier hätten wir unbedingt an Einfluß verloren. Aus all dieser der Angelegenheit einzugehen, sondern haben mit derselben Gründen haben wir wis sagen müssen, wenn außenpolitisch nichts Ueberheblichkeit wie seinerzeit die zaristische Regierung die mehr zu retten ist, dann wollen wir wenigstens innerpolitisch Erörterung der georgischen Frage als eine freche Ein- retten, was zu retien ist." mischung" in die inneren Angelegenheiten Rußlands bezeichnet und zur Rechtfertigung ihrer Ablehnung das Ammenmärchen über eine angebliche Verschwörung" des Völkerbundes und der Sozialistischen Internationale gegen Sowjetrußland verJezt, nachdem die eigentlichen Hintergründe des Aufstandes in Georgien ziemlich flar zutage treten, versteht man auch die Gründe der Ablehnung. Die Moskauer Regierung war sich dessen bewußt, daß das georgische Bolt sich niemals mit dem Bruch der im Jahre 1920 abgeschlossenen Verträge und der im Frühjahr 1921 vorgenommenen gewaltsamen Befegung des Landes abfinden würde. Die barbarische Unterdrückung aller politischen Freiheiten und Selbständigkeitsbestrebungen, gegen die selbst Lenin in seinen vertraulichen Briefen an Trozti vom Dezember 1922 auf das schärfste protestierte ohne allerdings die Möglichkeit zu haben, die Politik des an seine Stelle getretenen Direktoriums" zu ändern taf ein übriges, um die unter der Decke schwelende Erbitterung des georgischen Volkes zu verstärken. Vergebens Die Spekulation in Rentenpapieren. suchte die georgische Sozialdemokratie mit allen Mitteln die Gärung zurückzudämmen und ihre Anhänger vor Der Aufwertungsausschuß gegen die Spekulanten. einem Aufstand, der nur eine heroische Torheit gewesen wäre, Der Aufwertungsausschuß des Reichstags hat sich in zu warnen. Selbst solche Elemente der Partei, wie Genosse seiner heutigen Sigung mit der von uns in der Morgenaus Dshugeli, die die Neigung zeigten, auf die Vorbereitnug eines gabe wiedergegebenen Mitteilung aus parlamentarischen Aufstandes hinzuarbeiten, segten, als sie die wirkliche Lage Kreisen" beschäftigt, in der behauptet wurde, daß der An= der Dinge erkannten, ihren ganzen Einfluß ein, um den Auf- trag des Zentrums über die allgemeine Aufnahme des stand zu verhindern. Das entsprach aber nicht den Plänen Zinsendienstes bei öffentlichen Anleihen sicher eine Mehrer bolschewistischen Machthaber. Sie wollten den Auf- heit finden werde. Sie wollten den Auf- heit finden werde. Er hat einmütig eine Erklärung bestand, um hinterher über Verschwörung" und Intervention" schlossen, die feststellt, daß alle Behauptungen dieser zu zetern und die revolutionäre Bewegung in Georgien mit Notiz unwahr sind. Stumpf und Stiel auszurotten.
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Angesichts dieser Sachlage nimmt sich die gespielte Entrüftung der Sowjetregierung und ihrer kommunistischen Gold schreiber in den westlichen Ländern wie ein Hohn auf Vernunft und Menschlichkeit aus. Man fann mit Fug und Recht behaupten, daß die Sowjetregierung nicht nur durch ihre bisherige Politik in Georgien , sondern auch durch ihr Verhalten unmittelbar vor dem Aufstand die Hauptschuld an dem neuen Unheil trägt, das über Georgien hereingebrochen ist. Hätte sie gewollt, so wäre der Aufstand nicht ausgebrochen. Jezt aber kann von der ganzen Welt die Anlage gegen sie erhoben werden, daß sie in raffiniertester Beise einen Aufstand vorbereitete, um ein mit Waffengemalt erobertes Land endgültig unter ihre Knute zu bringen. Das in Georgien vergossene Blut kommt auf das Haupt der Mosfauer Sowjetregierung.
Das Ja aus Angst!
Geständnisse eines Beteiligten.
In einer deutschnationalen Mitgliederversammlung in Essen hat der deutschnationale Abg. Neuhaus, der mit für das Eisenbahngesetz stimmte, zur Begründung seines„ Ja" folgendes ausgeführt:
Wir haben ja gefagt, weil wir uns darüber flar waren. daß eine Reichstagswahl stattfinden würde im Zeichen der Arbeitslosigkeit infolge Ablehnung der Gesetze, im Zeichen des soziatt: stischen Schlagwortes vom Brotwucher wegen der Zollvorlage. Man hätte weiter gesagt, die Deutschnationalen feien daran schuld, daß Dortmund nicht geräumt würde. Sie feien verantwortlich für die schwere wirtschaftliche Krise, die unbedingt Plak gegriffen hätte. Wer glaubt, mit dieser Parole die deutschnationalen Mandate vervielfältigen zu töinen, dem sage ich ins Gesicht, daß er sich auf einem Holzwege befindet. Wir hätten weiter das Ver hältnis zur Deutschen Volkspartei , die auf ein 3a
wäre.
Wenn ich ein Hohenzoller wäre.
Von Albert Gerth.
Der Generalvertreter des Hauses Hohenzollern , v. Berg, be= haupiet, daß die Hohenzollern jährlich bei niedrigster Schägung
1 Millionen Goldmark nötig haben. Da er zugleich die Zahl der Mitglieder des Hohenzollernhauses auf 43 angibt, fo müßte nach seiner Berechnung jeder dieser Zollernsprößlinge mindestens für den Monat 2500 Mart beziehen. Auch die schul- und vorschulpflichtigen
Kinder.
,, Mindestens für den Monat 2500 Mart!"
Ich als normaler Mitteleuropäer habe ein Einkommen von monatlich 130 Mart. Mit meiner Frau und zwei Kindern zusammen. Selbstverständlich. Wäre ich zufällig als Prinz geboren worden, so hätte ich jetzt 2500 Mark zu beanspruchen. Und mit meiner Frau und don Kindern zusammen 10 000 Mark.
Nehmen wir an, ich wäre jetzt ein Hohenzoller. Oder beffer, ich bleibe, was ich bin, hätte aber von heute ab das Einkommen eines Hohenzollern . Also 2500 Mart. Nicht 10 000 Mart. Auf die 7500 Mart verzichte ich gern zugunsten von 100 Arbeitslosen.
Was würde ich nun mit den 2500 Mart anfangen? Zunächst für mich eine neue Manchesterhose. Bei der alten sitzt schon ein Flick auf dem anderen. Dann würde ich meine Schuhe sofort befohlen lassen und brauchte nicht bis zum nächsten Ersten zu warten. Meine Frau bekäme ein Paar hohe Schuhe. Die wollte sie schon im vorigen Jahr zu Weihnachten, haben. Und immer wieder haben wirs verschieben müssen. Jedem Kind würde ich dann ein
wollenes Hemd faufen. Es geht zum Winter. Aber die Freude dann! Einmal ungeflicte Hemden! Und für die Kinder faufte ich
auch Schuhe. Die 2500 sollen doch alle werden. Also nicht zu zaghaft! Ich würde gleich auf einmal 30 Zentner Kohlen kaufen. Und auch 15 Zentner Kartoffeln. Vor allem würde meine Frau statt 70 Mart jetzt 140 Mart Wirtschaftsgeld friegen Sie fönnte dann jedesmal 1 Pfund Fleisch kaufen, nicht ein halbes wie bisher. Und jeden Sonntag zum Nachmittagstaffee( felbstverständlich von jetzt ab echte Bohnen) würde es Kuchen geben. Und statt Margarine jegt Molkereibutter und statt 1 Liter Magermilch jeden Tag 2 Liter Bollmilch. D, o! Das wären ja paradiesische Zustände! Den Jungs faufte ich einen Fußball. Den wollten sie schon immer. Und auch das schöne Buch von Robinson und die Märchen von Grimm. Und auch Pole Poppenspäler. Dem Alten an der Friedensfirche gäbe ich nich jeden Sonnabend 10 Pf., sondern 1 Mart. Und ich faufte mir entlich die Werke von Ferdinand Freiligrath und Friz Reuter und dis„ Amfelrufe" von Karl Hendell. Die wünschte ich mir schon immer für den Sonntag vormittag. Und meine Frau könnte die Frauenwelt" gleich für ein Bierteljahr bezahlen.
Bas dann noch? Ich muß schon nachdenken.
Was aber taten die 50 Neinjager? Sie wollten die Arbeitslosigkeit, den Brotwucher, die Verzögerung der Räumung des Ruhrreviers furz, sie wollten alles das, was Neuhaus verhindern wollte. Oder etwa nicht?
Wir begrüßen diese Stellungnahme des Ausschusses, die erkennen läßt, daß er die Absicht der Urheber dieser Notiz, die Spekulation in Rentenpapieren weiter anzureizen, durch treuzen will. Der Ausschuß hat zu einem solchen Abrücken von der Spekulation um so mehr Veranlassung, als einzelnen seiner Mitglieder bereits seit längerer Zeit von angesehenen Zeitungen deutlich der Vorwurf gemacht wird, daß sie diesem Treiben der Spekulation nahestehen. So heißt es zum Beispiel in einem Aufsatz im Handelsteil der Frank furter Zeitung ":
„ Je stiller es im sogenannten Aufwertungsausschuß wird, desto intensiver lassen sich die deutschen Spetulanten durch eine Mutmaßung an spornen, die, wenn sie sich bestätigen würde, allerdings an der öffentlichen Moral zweifeln hieße. Man behauptet nämlich steif und fest, daß in der Umgebung vereinzelter parlamentarischer Persönlichkeiten, darunter solcher, die dem Aufwertungsausschuß naheftehen, eine rege Beteiligung an dem spekulativen Treiben stattfinde. Früher waren solche Börsengerüchte vorwiegend auf rechtsstehende Kreise zugeschnitten und alberner. weise sogar ein politisches Handelsobjekt in der Auswertung gesehen worden. Seit das Dawes- Gutachten erledigt ist, ohne daß eine regierungsseitige Zufage auf Aufwertung" befannt wurde, verdächtigt man Anhänger einer in der Mitte stehenden Partei. Es ist zuzugeben, daß feinem Menschen der Erwerb deutscher Reichspapiere verübelt werden kann, auch feinem Parlamentarier; aber ein solcher Parlamentarier muß sich dann unter allen Umständen bei den Bestrebungen, der Reichsregierung jetzt eine Anleihesanierung abzuzwingen, neutral verhalten. Und auf eine bloße Spefulation, welche auch schon die Auffassung der Anhänger vergiften fann, sollte er sich ebenfalls nicht einlassen. Solange kein Beweis gegen die Integrität unferer Politiker feststeht, möchten wir uns jenem Verdachte nicht anschließen. Aber bei der traurigen Vermischung von Politik und Geschäft, wie sie sich in größeren Fragen des öffent lichen Lebens mehr und mehr zeigt, halten wir es doch für angebracht, mit einer Warnung vorzubeugen, damit man nicht
Jeden Sonntag fönnte ich mir eine Zigarre erlauben. Ich würde
später in die Lage kommt, von einem deutschen Panama zu sprechen. Fälle von berechtigter materieller Interessenvertretung Wenn beispielsweise aus unbeteiligten sind denkbar. 3entrumstreisen der bekannte, mit dem demokratischen und sozialdemokratischen konkurrierende und sehr weitgehende Antrag auf Gewährung einer niedrig beginnenden und allmählich steigenden Wiederverzinsung alter Anleihen und Kriegsanleihen gestellt worden ist, so mag es durchaus verständlich sein, daß dabei unter anderem en gewisse bedeutende Kirchenvermögen und an die sozialen Verpflichtungen, die zahlreichen geschädigten Stiftungen obliegen, gedacht wurde. Aber unmöglich könnte man es entschuldigen, wenn daraufhn in der Umgebung der Antragsteller nun Haulicspekulationen in den gedachten Fonds unternommen worden wären." Wir bedauern es, daß das Zentrum es bisher nicht für notwendig gehalten hat, zu diesen Vorwürfen Stellung zu nehmen. Das dürfte nicht nur im eigenen Interesse notwendig fein, sondern auch im Interesse der Erhaltung des Ansehens des Barlaments und zugleich im Interesse einer befriedigenden Lösung der so ungeheuer schwierigen Aufwertungsfrage.
Im Unterausschuß des Aufwertungsausschusses verteidigte auch heute morgen Reichsfinanzminister Dr. Luther seine Anschauung, wonach das Reich höchstens imſtande ſei, einen Sozialfonds für die wirtschaftlich bedürftigen Inflationsverlierer zu schaffen. Von den Rednern, die sprachen, pflichteten ihm die Mehrzahl bei. Auseinander gehen aber die Anschauungen darüber, in welcher höhe dieser Sozialfonds errichtet werden soil. Finanzminister Luther machte eine Reihe Vorschläge, die aber den Abgeordneten nicht weit genug gingen. Sie hielten die dafür in Aussicht geftellie Summe für viel zu niedrig. Gegenwärtig drehen sich nun, wie wir aus parlamentarischen Kreisen hören, die Verhandlungen darum, in welcher Form, in welcher Höhe und in welcher Richtung die Verpflichtungen zur Speisung dieses Sozialfonds für die Reichsvers
waltung lauten sollen.
Starker Rückgang der Anleihepapiere.
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Die Spekulation in Anleihen hat, durch die Ausführungen des Reichsfinanzministers zur Aufwertungsfrage durch de bisherige Stellungnahme Aufwertungsausschusses schweren Stoß erlitten. Die Börse verfolgt die Vorgänge an Anleihemartt zwar mit äußerster Spannung, hält sich aber bis zu einer völligen Entscheidung oder wenigstens bis zu einem abschließenden Bericht des Unterausschusses von den Geschäften so ziemlich fern. Heute lag natürlich ein ziemlich bedeutendes Angebot vor, das hauptsächlich aus Kreisen bestand, die der Börse ferner stehen. meisten bisherigen Favoriten unterlagen ziemlich heftigen Schwanturgen. Kriegsanleihe sette mit 905 ein und ging auf 860 ( gegen 1140 am Vortage) zurüd. Schuhgebiete wurden mit 7%( 8%-9%), 3wangsanleihe mit 17%, 3½prozentige preußische Konsols mit 1340( 1700-1750), 23er K.- Schätze mit 320( 400-445) genant. Berhältnismäßig gut gehalten und zum Teil sogar lebhaft begehrt waren 24er K.- Schäße mit 650.
Der Landtag wieder beschlußunfähig.
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Die Abbau- Abstimmung abermals resultatlos. Der Preußische Landtag nahm heute die am Mittwoch infolge der Beschlußunfähigkeit des Hauses vertagte namentliche Abstimmung über die Entschließung des Beamtenausschusses, wonach bis zum Eingang des durch das Justizministerium zu erstattenden Gutachtens jeder weitere Abbau von Wahlbeamten zu unterbleiben hat, noch einmal vor. Auch heute ist das Haus beschlußunfähig, da nur 201 gültige Stimmen abgegeben wurden.
Infolgedessen sehte der Vizepräsident Garnich sofort eine neue Sigung an. Das Haus geht an die Fortsehung der Beratung des Haushalts der landwirtschaftlichen Verwaltung. Genosse Heil mann erhält als erster Redner das Wort. Er spricht eingehend gegen die Schutzollvorlage der Reichsregierung.
Die Ausstellung in München . Der Reisbund der Jungsozialiften ersucht uns um die Mitteilung, daß feine Ortsgruppe in München an der Ausstellung im dortigen Gewerkschaftshause, die zu Erörterungen in der Presse geführt hatten, nicht beteiligt war.
auch ins Theater gehen. Zuletzt habe ich die„ Journaliſten" geſehen. auch ins Theater gehen. Zulegt habe ich die„ Journaliſten" geſehen. Stimme und die schweren Bewegungen des Mannes aus dem Bolle.
Das war 1920. Und die Jungs dürften einmal mit ins Rino. Da fönnten wir sogar den 1. Platz nehmen.
Was weiter? Ja, beim nächsten 14- Tage- Urlaub würde ich zu meinen alten Eltern nach Polen fahren. Lange war ich nicht mehr dort. Kostet- doch das Visum für einen Paß 100 Mark. So, was dann noch? Rechnen wir mal erst die Ausgaben zuRanu, da sammen. Das gibt mit der Polenreise etwa 500 Mart. bleiben ja noch 2000 Mart übrig. Das ist ja unmöglich. Was
mache ich nur?
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Aber halt. Ich kaufe mir feine Manchesterhofe, sondern gleich einen ganzen Anzug. Und ein Paar ganz neue Stiefel. Für jedes Kind gleich ein halbes Dutzend Hemden. Zum Theater gingen wir öfter. Und selbstverständlich gibts jeden Tag Fleisch und Kuchen. Es sind ja 2500 Mart. Gott , ich brauche ja gar nicht zu arbeiten. Denn wofür bekommen die Prinzen das Geld. Und eine ganze Kiste Bigarren faufte ich mir. Und da ich gezwungen bin, auf dem Lande meine nächste Stadt zu wohnen, ohne aber selbst Land zu haben und Bahnstation find 20 Kilometer weit würde ich mir sofort einen halben Morgen Land pachten. Wenn der frühere Kronprinz 40 000 Morgen als Eigentum befizt, fann ich auch wohl einen halben Morgen beanspruchen. Und dann... Ja. weiter wüßte ich im Augenblic gar nichts.
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Und für den nächsten Monat gibts schon wieder 2500 Mart. Ich glaube, da würde ich bald leichtsinnig werden. Und verschwenderisch. Ja, so wäre es, wenn ich Hohenzoller sein würde. Wenn. Zurück zur Wirklichkeit! Ich merke schon. Ich bin und bleibe ein armer Schlucker. Und überlasse alles den anderen besseren" Menschen: Das Nichtarbeitenbrauchen und auch das Leichtfinnigfein. Und auch„ mindestens für den Monat 2500 Mart".
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Gerhart Hauptmann im Schiller- Theater. Nach all den Enttäuschungen der letzten Monate endlich ein Theaterabend von Gehalt, von aufrüttelnder seelischer Wirkung, ein Erleben: Gerhart Hauptmanns ein Vierteljahrhundert altes Schauspiel Fuhrmann Henschel " erwies in der gestrigen Neueinstudierung im staatlichen Schiller- Theater feine ungebrochene dramatische Kraft. Als nach der Pause der 62jährige Dichter wieder den Zuschauerraum betrat, braufte der Beifall. Das war nicht ein traditionelles Handeln eines fenfationslüfternen Premierenpublifums, es war aus dem Herzen dringende Qantbarkeit ergriffener Menschen, die ihren Dichter verehren und ihn ehren wollten.
die Aufführung war aus einem Guß. Ueber allen Heinrich Der Regisseur Jürgen Fehling hatte ganze Arbeit getan. George als Fuhrmann Henschel. So oft ich diesen innerlichen Schauspieler gesehen habe, immer war es eine eindruckshafte, unvergeßliche Leistung. Der Fuhrmann Henschel schien George auf
den Leib geschrieben. Er hat die Hühnenhafte Figur, die rauhe Wie dieser Riese an Gestalt mit dem findlich schwachen Gemüt mit seinem Schicksal ringt und endlich dem Ansturm der feind lichen Mächte in stiller Berzweiflung unterliegt, die gläubige 3 versicht, recht zu handeln, mit der er in sein Verderben tappt, die plötzlich hervorquellende Freude, wenn er von neuem erwachendem Glück träumt, das ohnmächtige Zuden feiner ungeschlachten Arme, der mühsam unterdrückte Wutausbruch aus gequälter Seele und endlich der Aufschrei gegen die anstürmenden Bidrigkeiten seines verpfuschten Lebens, all das war wahrhaft erschütternd.
Neben diesem Künstler fonnten die übrigen Darsteller nur nebenfächliche Rollen spielen. Robert Tauber als Siebenhaar, Lina Lossen als frante Frau Henschel, Frizz Hirsch als gedenhafter Kellner George, Lucie Mannheim als lebensdurstiger Backfisch gaben ihr Bestes. Nur mit der Hanne Schäl der Agnes Straub , der machtlüfternen Magd und späteren Frau Henschel, fönnen wir nicht einverstanden sein. Sie war zu efstatisch, ihre Berbostheit war zu start aufgetragen, als daß die Gestalt glaubhaft gewesen wäre. Immerhin ist auch diese Leistung nicht ganz abzulehnen, wenngleich sie dem starken Eindruck des Abends Abbru tat. Der Beifall wor start. Hauptmann, der Regisseur und George Ernst Degner. wurden stürmisch gerufen.
Malaria- Erreger in Deutschland . Bekanntlich werden die Er. reger der Malaria durch den Stich einer Mücke, Anopheles, übertragen. Nur da, wo diefer Mostito vorkommt, fann die Malaria als Seuche auftreten. Man fannte in Deutschland bereits Fundorte diefer Fliege aus der Rheinebene bis in die Gegend von Ludwigs hafen und Mannheim . Im Krieg sind nun zahlreiche deutsche Truppen in durch Malaria verseuchte Gegenden gekommen, und geschleppi würde, falls in den betreffenden Bezirken Anopheles vores bestand die Gefahr, daß die Krankheit durch Heimfehrer einfam. Wie in der Umschau" berichtet wird, hat nun Brof. Stempell
con der Universität Münster einen Sammelturfus nach diesen Mücken veranstaltet, der auf die verschiedenen Standorte des 7. westfälischen Korps ausgedehnt war. Das gesammelte Material ergab, daß aus 13 Standorten Anopheles- Mücken und-Larven eingesandt wurden. Der Moskito ist also überall im Bezirk, stellor= weise sogar sehr häufig zu finden.
Festspiele der Schule Hellerau . Die vom Frühjahr verschobenen Festspiele der Schule Hellerau finden am 12. Oftober im Staatlichen Schauspielhaus zu Dresden statt. Es wird die Entwicklung des Bühnentanzes vom Rokoko bis zur allerjüngsten Moderne gezeigt. Besonderes Interesse beansprucht die reichsdeutsche Uraufführung des erotischen Tanzpieles von Darius Milhaud :„ Der Mensch und seine Sehnsucht" unter Mitwirkung eines Kammerorchesters und 18 Schlaginstrumenten.
Die erste allgemeine deutsche Kunstausstellung in Sowjet- Rußland soll am 15. Dllober im Historischen Museum in Moskau eröffnet werden. eingetroffen. Die 450 zur Ausstellung gelangenden Arbeiten sind bereits in Moskau
Humboldt- Hochschule. Das neue Programm mit 250 Vorlesungsreihen, zahlreichen Einzelveranstaltungen, Wanderungen und Führungen ist joeben erschienen und fostenlos in zahlreichen Buchhandlungen sowie im Hauptbureau, Stöpenider Str. 108, zu haben.