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Raudies!

1 Tofer, 1 Schwerverletter in einer völfischen Bersammlung. In einer im Lokal Albrechtshof in Weißensee   am Donnerstagabend abgehaltenen Bersammlung der deutsch   oölti. schen Freiheitspartei entstand gegen 11 Uhr aus unbe­Pannter Ursache ein Tumult, mobei einige Schüsse fielen. Hierbei wurde der Rentier Louis Branting, Pappelallee 24, durch einen Schuß in den Oberschenkel und der Arbeiter Hermann Burghardt, Weißensee  , Schoenstraße 24, durch Bauchschuh verlegt. Letterer verstarb auf dem Wege zum Krankenhaus. Neun Bersammlungsteilnehmer, die im Besiz von Waffen waren, wurden der Abteilung la des Polizeipräsidiums vorgeführt. Im Lokal wurden fünf Pistolen, pier Sümmifnüppel, vier Schlagringe und zwei Dolche, die unbekannten Personen gehörten, und weggeworfen waren, gefunden.

In der letzten Bezirksversammlung in Weißensee wurde der Ab­bau unseres Genossen Fischer beschlossen. Die drei Kommunisten und zwei Unabhängigen stimmten in innigem Verein mit den Bürger­lichen. Die Kommunisten erklärten, daß sie aus rein politi­schen Gründen für den Abbau ſtimmten. Ueberall zeigt es fich, wie die Kommunisten darin ihre Hauptaufgabe erbliden, den Bürgerlichen Helfersdienste gegen die Sozialdemokratie zu leisten. Wie sollte es auch anders sein: Verwandte Seelen finden sich be­fanntlich immer zusammen. Der Spießer fühlt sich nur bei seines­gleichen wohl.

Der verschnittene Anzug.

Ein interessantes Wiederaufnahmeverfahren. Der Schneidermeister Ginap aus Weißensee hatte eine Ge= fängnisstrafe wegen Unterschlagung zu verbüßen, und da er nicht Luft hatte, seine schöne Wohnung mit der fahlen Belle zu vertauschen, suchte er sich einen Stellvertreter, den er auch in feinem Gefellen fand. Diefer ging gegen entsprechende Entschädigung für Ginap ins Gefängnis.

Es schienen aber nicht alle Beteiligten dicht gehalten zu haben, denn es verbreitete sich nach einiger Zeit in Weißensee das Gerücht von dieser Stellvertretung, und es wurde behauptet, daß der Ober­landjäger Zerbel in Weißensee von Ginap sich Schweigegeld habe geben lassen, um die Sache zu unterdrücken. Gegen Zerbel wurde auch ein Strafverfahren wegen Bestechung eingeleitet. Er wurde aber freigesprochen, weil Ginap beschwor, daß er felbft die Strafe verbüßt hätte. Als sich aber später herausstellte, daß tatsächlich ein Stellvertreter im Gefängnis gewesen war, wurde Ginap wegen Falscheides vom Schwurgericht verurteilt. Nun mehr sehte die Staatsanwaltschaft das Wiederaufnahmeverfahren gegen Berbel durch und dieser wurde dann auch wegen Be­stechung zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt. Es wurde angenommen, daß Berbel sich einen Schuldschein über 1500 m. somie 500 m. in bar von Ginap hätte geben laffen. Die gegen dieses Urteil eingelegte Revifion blieb erfolglos. Nachträglich hatten sich dann aber bei Rechtsanwalt Dr. Puppe 3eugen gemeldet, und dieser hatte für den um seine Ehre fämpfenden Berbel nunmehr das Wiederaufnahmeverfahren zugunsten des Verurteilten eingereicht. Diesem Antrage hat die Straffammer des Land­ gerichts III   jetzt stattgegeben und die Vernehmung der neuen Zeugen angeordnet. Diese sollen vor allem befunden, daß Berbel den Schuld­schein nicht für eine pflichtwidrige Handlung, sondern als Ersatz für cinen von Ginap verschnittenen Anzug erhalten hat.

Fensterbekleidung.

Die Fahrt des Z. R. 3.

Berlins Gruß an 3. R. 3.

Bürgermeister Dr. Scholz richtete folgende Begrüßungs. ansprache an die Mannschaft des Zeppelinkreuzers 3. R. 3: Fer aspera ad astra", so begrüßte am 29. August 1909 Bürgermeister Dr. Reide den Grafen Zeppelin, als er zum ersten Male mit 3. 3 in Berlin   landete." Per aspera ad astra", so grüße ich auch heute namens de: Stadt Berlin   und des Herren Oberbürgermeisters, der zur Leitung der Sitzung des Deutschen Städtetages in Hannover  weilt, die Schüler Zeppelins, die sich anschicken, der Welt zu zeigen, was das deutsche Volt nach so schweren Kriegs- und Nachkriegs­jahren dennoch vermag. Willkommen in der Reichshauptstadt, im Herzen Deutschlands  ! Bier Millionen Menschen rufen Ihnen, den Beherrschern der Lüfte, jubelnden und doch tiefbewegten Gruß zu. Der alte Graf Zeppelin   hat das Luftschiff dazu bestimmt, die Bölker der Erde einander zu nähern. Möge Ihr Schiff diese Aufgabe er= füllen und dazu beitragen, eine Wendung in den Geschicken der Völker herbeizuführen, besser als es Konferenzen und Verträge vermögen. Nach dem großen Sohne Spaniens   ist noch niemand vom Kontinent auf anderem Wege als zu Wasser nach Amerita gelangt. Mit gleichem Mute wie jene wollen Sie sich bald durch die Luft den Weg nach dem Lande bahnen, das einst die Sehnsucht vieler Deutscher war. Denen da drüben aber, die aus deutscher Erde stammen, wird das Herz höher schlagen in dem Gedanken daran, wie nohe ihnen das Land ihrer Borfahren gerückt ist. Möge Ihnen heute und immer eine gute Fahrt beschert sein, das wünschen wir Berliner   von ganzem Herzen! Deutsche Meister und Arbeiter be­weisen durch dieses Wert, daß wir uns den Platz an der Sonne nicht nehmen lassen."

Im Namen des Reichspräsidenten   und der Reichs regierung fandte die Funkstunde Berlin   im Vorhaus dem Luftschiff 3. R. 3 den bereits im heutigen Morgenblatt veröffent­lichten Willkommensgruß.

3. R. 3 über dem Vorwärts"-Gebäude.

Auch im Vorwärts" erwartete man mit Spannung die Un­funft des Luftschiffes. Schon in den frühen Morgenstunden hatten sich die ersten Dachbefucher" eingefunden und harrten nun mit mehr oder minder Geduld der kommenden Dinge. Endlich gegen 10 Uhr nahte von Staaten her der große Bau des Luftschiffes. Zuerst nahm es seinen Weg zum Rathaus. Dann ging es wieder zurüd und überflog dabei auch in geringer Höhe das Bor­wärts Gebäude. Auf allen Dächern waren begeisterte Menschen, die zum Zeppelin" emporgrüßten. Die ersten Sonnen­strahlen durchbrachen in diesem Augenblick den Nebel und mit großer Schärfe traten die Einzelheiten des Luftschiffes hervor, das sehr niedrig flog und nun einen prächtigen Anblid bot.

Um ihre Freude über die glückliche Ankunft des Luftschiffes besonders sichtbaren Ausdruck zu geben, hatten Zuschauer, die auf dem Belle Alliance plag und den angrenzenden Straßen standen, kleine Ballons, wie man sie in den Händen von Kindern erblickt, in die Lüfte fliegen lassen. Die fleinen mehr­farbigen Ballons ftrebten rüftig himmelwärts, und falls die Be­fagung des Zeppelin" von dieser Ehrung" nichts gesehen haben follte, müßte fte dieselbe eigentlich gefühlt" haben, da die Ballons gegen den mächtigen Körper. des Luftschiffes stießen, was unten von der Straße aus beobachtet ebenso eigenartig wie anmutig ausschaute.

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Die Nachtfahrt über der Ostsee  .

Es wird gewiß eine ganze Anzahl Menschen geben, die die Bes fleidung des Körpers für den Winter für wichtiger halten als die Fensterbekleidung, und die heute noch nicht wissen, woher fie das Geld dazu nehmen. Indeffen, auch die Fenster müssen entschieden 3. R. 3 der heute früh über Berlin   treuzte, hat in der Nacht befleidet werden, und Fenster ohne Gardinen sind ein gar troftloser über der Ostsee   getreuzt, wobei er nach Norden vorstoßend Anblid. Wer zufällig nicht wiffen follte, wie er am schönsten seine Standinavien den periprochenen Besuch abstattete. In Dänemart Fenster bekleiden soll, um im tommenden Winter seine Wohnung found in Schweden   hat man dem Luftschiff von Anfang an eine ganz gemütlich wie möglich zu geftelten, der muß sich die Gardinen. ausstellung   der Firma F. V. Grünfeld in der Leipziger   ungewöhnliche Sympathie entgegengebracht. Man bot der Befagung Straße anschauen. Einen großen Teil des ersten Stockwerts nimmt in liebenswürdigster Weise unbegrenzte Gastfreundschaft an und in­diese Ausstellung ein. Der Ausstellungsraum ist in faltblauen Far offiziell ließen auch amtliche Stellen durchblicken, daß man gern alles ben ausgestattet, und alles ist überaus lieblich anzusehen. Da erblickt tun wolle, um dem Luftschiff bei einem Besuch im Nordland nach man die wundervollsten Gardinen für Herrenzimmer auf buntgewirt Kräften behilflich zu fein. Es erregte nicht geringe Enttäuschung, ten Modrasstoffen mit schwarzen Holzperlen, da sind aus Tüll und als die Friedrichshafener Werft dann vor wenigen Wochen offiziell Mull Betthimmel zu sehen, die jeder Backfisch unbedenklich als füß mitteilte, daß aus Mangel an Zeit der halb und halb zugesagte Be­bezeichnen wird, da schaut man Fenstergarnituren in japanischer fuch in Dänemort und Schweder nicht stattfinden fönne. Nun ist es doch anders gefommen und das Luftschiff hat während der Doppelt anerkennenswert, daß ihn der Geschmad nicht so verlassen hat, wie die einzige Nibelungenoriginalität. Die Handlung ist nicht übel: Das Intrigenspiel eines Türken, der, um eine geliebte Frau zu erringen, vor Raub, Entführung und Betrug nicht zurückschredt. Ein doppelter Tanz um die Liebe endet mit dem versöhnlichen Schritt in die Aufklärung der Ehe. Sehr nett erledigten acht junge Mädels ihre tanzende Pflicht. War's eine Uraufführung? 1914 hieß es: " Rund um die Liebe" und" Der letzte Walzer" von Ostar Strauß scheint längst geschrieben. Aber diese Operetten ähneln sich wie ein Straußenei dem anderen. Leider nicht wie ein Strauß dem anderen Strauß, wenigstens nicht, wenn der eine Oskar und der andere Johann heißt. K. S.

Camillo Hildebrand   und das Blüthnerorchester. Vor einigen Lagen legte Camillo Hildebrand   plößlich die Leitung des Berliner   Sinfonie( Blüthner  ) Or che sters nieder. Hierzu wird uns von besonderer Seite geschrieben: Das Sinfonieorchester hatte vorher schlimme Zeiten durchgemacht, ehe Hildebrand es in die Hand nahm. Zeitweilig hieß es fogar, sein Weiterbestehen sei ge= fährdet. Da trat Camillo Hildebrand an seine Spitze und ein neuer Geist tam in die Reihen.

Diefen Mann, dem das Sinfonieorchester so viel zu verdanken hat, hintergeht das Orchester in einer Weise, die den schärfsten Protest herausfordern muß. Denn ein Hintergehen ist es, wam man die Ausführung von Abonnementskonzerten, die Hildebrand anregt, unter Angabe von löhrigen Gründen zuerst ablehnt, um sie nachher unter Leitung eines auswärtigen Dirigenten doch zu veranstalten, ohne Hildebrand vorher verständigt zu haben. Es liegt auf der Hand, daß dieses Betragen des Orchesters von Hildebrand nur mit der fofortigen Amtsniederlegung beantwortet werden konnte.

Ostdeutsches Landestheater. Seitens des Verbandes der Deutschen Volksbühnenvereine E. V. wurde mit Unter­stüßung aus staatlichen Mitteln fürzlich das Ostdeutsche Landestheater als gemeinnüßiges Unternehmen ins Leben gerufen, um auch den Orten ohne ständiges eigenes Theater in regel­mäßigen Zwischenräumen fünstlerisch wertvolle Borstellungen zu vermitteln. Die fünstlerische Leitung des Ostdeutschen Theaters hat Alexander Runge, der geschäftliche Leiter ist Artur Klin. ger. Das Theater hat seinen Sig in Berlin  , Königsplay 7. Es wäre dringend zu wünschen, daß die Verwaltungen und fulturell intereffierten Organisationen der kleinen Orte diese ernste und wichtige Kulturarbeit eifrig unterstützen.

Ein Chortonzert der Gesangsgemeinschaft Rosebery d'Arguto( 250 Mit­wirkende, Frauens, Männer- und Kinderchöre) veranstaltet Der Sturm am 8. Oftober im Konzertsaal der Staatlichen Hochschule für Musil Dirigent: Professor Rosebery d'Arguto.

Das Berliner Jüdische Inffifut. Unter dem Titel Institutum Judai­cum Berolinense" ist das von Strad gegründete Institut fürzlich der theologischen Fakultät der Berliner   Universität angegliedert worden, mit dem Ziele der Erforschung des nachbiblischen Judentums bis in die Gegenwart und des Eintretens für ein objektives Berständnis feiner Lehren auf histo­rischer Grundlage.

fahrt feine Seltenheit gewesen, stellenweise ist man sogar bis auf 180 Kilometer gekommen. Die Nachtfahrt, die bei fast windstille: n glänzenden Wether über der Ostsee   vor sich ging, hat gezeigt, daß rend der Nachtfahrt hat 3. R. 3 ständig ein Tempo von 130 bis 150 die erreichten Schnelligkeiten fein Zufall gewesen sind. Auch wäh­Kilometer erreicht, und nach den bisherigen Berechnungen hat das Luftschiff in den Nachtstunden weit über 1200 Kilometer über See zurückgelegt. Ueber die Fahrt felbst liegen folgende Drahtnachrich ten vor:

seit 10 Uhr abends Funksprüche des 3. R. 3 aufgefangen, darunter Bornholm  , 26. September. Die hiesige Funkstation hatte schon auch die Meldung, daß das Schiff die Insel anzusteuern gedente. Auf diese Alarmneldung hin eilten trog der späten Stunde die Be­wohner ins Freie und an den Strand. Kurz nach 11 Uhr erschien tatsächlich das Luftschiff über der Insel und zog mit riesiger Schwellig­feit in östlicher Richtung etwa mit dem Kurs auf die Danziger Bucht  dahin. Die Lichter in der Gondeln waren nur ganz schwach zu ertennen und das Motorengeräusch erflang so gedämpft, daß schätzungsweise das Luftschiff sich in 1000 Meter Höhe befunden haben muß.

Helsingborg  , 26. September. Um 1 Uhr 30 min. nachts ist das deutsche   Zeppelin- Luftschiff aus füdlicher Richtung tommend hier ein­getroffen, hat über dem Sund gedreht und ist dann mit südlichem Kurs auf Kopenhagen   davongeflogen.

Luftschiff 3. R. 3 pon Helsingborg   tommend hier eingetroffen. Das Landskrona  , 26. September. Um 2 Uhr nachts ist das deutsche  Luftschiff steht in regem Berfehr mit den schwedischen und dänischen Küstenstationen. Der Kurs des Schiffes ist Südwest.

Möen( Dänemarfi, 26. September. Um 3 Uhr 16 Min, nachts hat das Zeppelin- Luftschiff Möen überflogen. lleber der See hat das Schiff abgedreht und östlichen Kurs auf Rügen   genommen. reicht. Das Luftschiff überflog die Insel bei völliger Dunkelheit, Saßnih, 26, September. Punkt 5 Uhr hat 3. R. 3 Saßnig er ungeheuer schnell und entschwand nach wenigen Minuten schon den nur beleuchtet von den menigen Lampen an Bord. Das Schiff fliegt Blicken der Bewohner, die, durch das Motorengeräusch geweckt, an Die Fenster geeilt waren, um den nächtlichen Gast zu sehen.

Stettin  , 26. September. Der Funkspruch des 3. R. 3, der in in dem es hieß, daß der Luftkreuzer furz vor 8 Uhr hier sein würde, den Zeitungsfilialen und an den Bostanstalten angeschlagen war und fast vollständig. Ueberall standen riesige Menschenmengen, lähmte das sonst so rege Geschäftsleben in der Stadt und am Hafen die Dächer waren dicht befeht und alles blickte gespannt nach Norden, von wo aus das Amerika  - Luftschiff fommen mußte. 3. R. 3 traf um 48 Uhr über der Stadt ein, überflog das Zentrum und den Hafen, wo alle Dampfer, auch die ausländischen Schiffe, ein ohren­so tief, daß man an den Fenstern ganz deutlich die Insassen erkennen betäubendes Sirenentonzert anstimmten. Das Luftschiff war konnte, die lebhaft nach unten witten. Nach wenigen Minuten ist dann 3. R. 3 in den Neben verschwunden und in der Richtung auf Angermünde   weitergeflogen.

Das Luftschiff auf der Heimfahrt.

Nach den Kreuz- und Schleifenfahrten über Berlin   entschwand das Luftschiff den Blicken nach Westen, um sich später nach Süden flog, liegen folgende telegraphische Meldungen vor. zu wenden. Aus den Städten, die 3. R. 3 nach Berlin   über.

Großenhain  , 26. September. Um 11 Uhr 20 Min. überflog 3. R. 3 Großenhain   in der Richtung auf Dresden  . Von Großenhain   fetzte sich das Schiff noch einmal mit der Funtenstation Staaten in Verbindung. Nach dieser Meldung herrscht auf der Fahrt glänzendes Wetter, bei geringem füdlichem Wind, so daß das Luftschiff außerordentlich schnelle Fahrt macht: 189

Dresden  , 26. September. Um 11 Uhr 50 Min. erreichte 3. R. 3 Dresden  , wo ihn ein begeisterter Empfang zuteil geworden ist. Auf die Meldungen hin, daß das Luftschiff gegen Mittag eff­treffen werde, hatten sich zahllose Tausende vor der Stadt auf dem Wilden Mann" sowie auf dem Weißen Hirsch" ver­fammelt, um die Ankunft abzuwarten. Einzelne Großbetriebe hatten sonnigen Wetter über die Stadt, fuhr zunächst über dem Rat­ihrem Personal Urlaub erteilt. 3. R. 3 tam bei prachtvollem hausturm eine große Schleife und wandte sich dann den Außen­bezirken zu. Etwa 5 Minuten nach 12 Uhr verließ das Luftschiff die Stadt in westlicher Richtung, da Dr. Eckener  , soweit bisher be= fannt ist, über Meißen   noch nach Leipzig   fliegen will.

Halle, 26. September. Um 12 Uhr 27 Min. hat das Luftschiff 3. R. 3 Mittweida   paffiert und um 12 Uhrul 35 Min. funtte das Luftschiff, daß das Ueberfliegen Leipzigs   leider nicht möglich sei. 30 Min. Chemnitz   pafftert und ist in Richtung 3 widau weiter. Chemnih, 26. September.  ( WTB.) 3. R. 3 hat um 12 Uhr

Nacht Dänemark   und Schweden   berührt. Das Luftschiff hat während des gestrigen Tages eine stellemveise verblüffende Schnelligteit gezeigt und ein Tempo entwickelt, das man noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätte. Geschwindig feiten von 150 Kilometer find während der geftrigen Tages- geflogen.

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Bierlichkeit mit Häuschen, Bäumen und Brüden und was der Kost-| Feldern angerichtete Schaden beträchtlich ist. Am Donners= barteiten mehr sind. Und die Preise? Nun 1000 Mart und tag find wieder starte Regengüsse niedergegangen. Das Hochwasser 240 und 105 und 90 Mart. Die Gerechtigkeit gebietet aber, mitzu- hat einen Umfang angenommen wie im Jahre 1910. Der Eisen­teilen, daß man hier auch Stores aus Etamine mit Handhohlfäumen bahnverkehr, der durch Dammbrüche unterbrochen worden ist, und breiten Einfäßen aus Handfilet schon für 27 bis 35 Mart er- fann noch nicht völlig wieder aufgenommen werden, doch ist der holten kann. Wieviel aber mag wohl die Arbeiterin für diese müh- Berkehr zwischen Lyon   und Marseille   wieder im Gange. Als be­felige und anstrengende Arbeit erhalten? sonders schwer betroffen werden die Departements Drôme  , Vaucluse  , Bar, Bouches- du- Rône und Lozère be zeichnet. Die telephonischen und telegraphischen Verbindungen sind meift unterbrochen. Die Weinernte mußte vielfach eingestellt wer­den. Von der Küste wird gemeldet, daß die heftigen Stürme an­dauern. Seit Tagen fonnten die Fischer nicht mehr ausfahren.

Folgenschwere Revolverspielerei. Der Oberbeleuchter Fien hold von der Filmgesellschaft Jofa in Johannisthal   hatte sich vor furzem einen Revolver gekauft. Er war mit mehreren Be­fannten zusammen und zeigte ihnen den Kauf. Auf einmal frachte ein Schuß. Da Fienhold gerade den Finger vor der Mündung hielt, wurde ihm dieser zerschmettert. Schwer verletzt wurde ferner ein gewisser Friz Schäfer, Niederschönemeide, Brückenstr. 6. Ihm drang die Kugel zwei Zentimeter über dem Herzen in die Brust. Er brach besinnungslos zusammen und mußte mit einem Krankenwagen in das Elisabeth- Hospital gebracht werden. Die Lettländische Gesandtschaft teilt mit, daß sie am 1. Oktober dieses Jahres in ein eigenes Haus, Berlin   W. 62, Burggrafenstr. 13 I, zieht und daß auch die Gesandtschaftsfanzlei aus den bisherigen Räumen( Biftoriaftr. 31) dorthin übergeführt wird. Telephon: Lützow   68/94. Das Lettländische Generalfonfulat bleibt in den bis­herigen Räumen, Burggrafenstr. 13 im Erdgeschoß. Telephon: Lützow   81/95.

Sprachenschule für Prolelarier. Anfang Ditober beginnen die neuen Winterfurse im Englischen für Anfänger ohne Boriennt­niffe. Der Unterricht wird vorzugswelse nach Anschauungstafeln erteilt. Anmeldungen täglich bis zum 30. September, für Kinder von 3-5 Uhr nachmittags und für Erwachsene von 7-9 Uhr abends, bei H. Fuchs, W. 57, Bietbenstr. 6a( nabe Bülowstr. und Nollendorfplat). Bei genügender Beteiligung sollen auch für Spanisch und Französisch   Anfänger furse eingerichtet werden.

Die Jugendweihe im 13. Kreis Tempelhof  , Mariendorf  , Martenfelde, Lichtenrade  , findet am Sonntag, den 28. Sep: tember, vormittags 10 Uhr, im Festsaal des Lyzeums Tempelhof, Mariens straße 4/5, statt. Redner: Kurt Witthauer. Drgel, Violinkonzert und Chor­gefang. Die legte vorbereitende unterrichtsstunde findet am Sonnabend, den 27. September, nachmittags 3-4 Uhr, in der Schule Tempelhof  , Bergerstraße, statt.

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Unwetterschäden in Frankreich  .

ums

Bei den Aufräumungsarbeiten an einer durch das Unwetter im Südosten Frankreichs   beschädigten Eisenbahnlinie find Pionier ein Eisenbahnarbeiter und ein eben gekommen. Die Untersuchung des Ministers für öffent­liche Arbeiten, der sich an Ort und Stelle begeben hat, hat ergeben, daß der an den Eisenbahnlinien, in den Weinbergen und auf den

Erdstöße in der Schweiz  .

Ein Dorf vernichtet, Tote und Verletzte.

Aus Locarno   wird gemeldet, daß ein Erdstoß das Dorf Someo   schwer getroffen hat. Etwa 20 Häuser sind eingestürzt. Die Zahl der Opfer beträgt acht Tote und mehrere Verletzte. Drei Beichen fonnten bereits aus den Schuttmassen hervorgezogen wer­ben. Die Rettungsarbeiten gehen weiter. Die Talstraße befindet fich in einem fürchterlichen Zustande. Die Eisenbahnlinie ist an mehreren Stellen unterbrochen. Die Telephon- und Telegraphenlinien funktionieren nicht mehr. Unter den zerstörten Gebäuden befinden sich der Bahnhof und das Greisenheim, die von Schuttmaffen umgeben sind. Ein Insasse des Heims starb während der Rettungsarbeiten. Im Centopalli- Tal ging ebenfalls ein Erdrutsch nieder und sperrte das Teil in der Nähe der Stadt Intragna  . Aus den Gebieten um Bellinzona  , die von dem Unwetter am Mittwoch heimgesucht worden sind, kommen immer ernstere Meldungen. In der Gegend von Aequa calda hat ein Erdrutsch die Lukmanierstraße versperrt. Die Brücke zwischen Olivone und Aquila ist fortgerissen worden. Die Bahn zwischen Biasca   und Olivone   ist auf einer Strecke von 30 Metern verschüttet. Große Verwüstungen werden aus dem In Berzasca Tal gemeldet. Campo Ballemaggia find drei Häufer eingestürzt.

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Bolt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei.

Wetter für morgen.

Berlin   und Umgegend: Kühl und ziemlich frübe ohne wesentliche Niederschläge. Deutschland  : Ueberall fühl, in Süddeutschland   regne: isch. Jm größten Teile des Reiches ziemlich trübe, aber meist trockenes Herbstwetter. Nur im Dften etwas Aufheiterung.