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fein Bater und seine Geschwister an Baralyse gestorben seien, er selbst aber sei vollkomemn geistestlar und er lasse sich seine große Mission dadurch nicht herabwürdigen, daß man Zweifel an seiner Zurech nungsfähigkeit erhebe. Es wurden dann die Frauen und Mädchen aufgerufen, die von Heijer in Behandlung genommen worden waren und die in ersichtlicher Verlegenheit über die Vorgänge berichten mußten. Gegen eine Reihe der Zeuginnen schwebt noch selbst ein Strafverfahren.

Berlin   SO. bei Nacht.

Die abendlichen und nächtlichen Sicherheitsverhältnisse im inne ren Südosten scheinen allmählich, begünstigt von der vollkommen unzureichenden Beleuchtung, Formen anzunehmen, die einer Reichs­hauptstadt unwürdig sind. Es geht uns folgender Notschrei zu, den wir unverändert bringen:

Eine immer größere Unsicherheit macht sich in den Straßen des Südostens bemerkbar. Es vergeht taum eine Nacht, in der nicht irgend jemand vom Leben zum Lode befördert wird. Belästigungen von Passanten sind an der Nacht­ordnung. Für die Nacht vom Sonnabend zum Sonntag waren zu verzeichnen: In der Grünauer Straße ein Notwehratt, Re­fultat ein Toter. In der Wiener Straße eine Messer­Stecherei zwischen Jugendlichen, Resultat zwei Verlegte. Am tollsten scheint es in der Pürklerstraße zuzugehen. Dort wurde im Berlaufe eines Streites der Hilfs postschaffner Friedrich Musius durch einen Schuß in die rechte Kopfhälfte tödlich verlegt. Jedoch genügte dies dem Läter noch nicht, denn er schlug auf den im Sterben Liegenden noch ein und trat mit den Füßen nach ihm. Ein Passant, der gegen den Roh­ling vorging, wurde mit der Schuhwaffe bedroht. Der Berletzte er­lag im Bethanientrantenhaus noch in der Nacht seinen Verletzungen. Bermieden hätte diese Schießerei werden können, wenn auf die Alarmsignale des Wächters Schußpolizei eingetroffen wäre."

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Dafür, daß diese hier von privater Seite geschilderten Zustände der Wirklichkeit entsprechen und daß die geäußerten Bedenken voll­fommen zutreffen, liefert der folgende Bericht über ein geradezu entfegliches Vorkommnis den Beweis: Die Gegend der Schillingsbrücke und das Engelufer in der Nähe des Görliger Bahnhofes ist der Treffpunft vonjugend­lichen Bagabunden männlichen und weiblichen Geschlechts geworden. In späten Abendstunden sizzen hier auf dem Geländer die Burschen, pöbeln Vorübergehende an, und nicht selten tommt es hier zu Schlägereien mit Passanten, in deren Berlauf diesen die Brieftaschen oder sonstige Wertsachen entwendet werden. Jetzt ist es gelungen, einen der Burschen zu fassen. Das erbeutate Celd wird dann meistens mit den Freundinnen" auf dem benachbarten Rummelplage an den Mann gebracht. Am Freitag­abend mußte ein Herr mit seiner Frau, die hochschwanger ist, die auf dem Geländer sigende Rowdiebande passieren. Die Burschen machten über die Frau unflätige Bemerkungen, und als das Ehepaar sich schnellen Schrittes entfernen wollte, sprang einer der Bengels herunter und versetzte der Frau einen Bor hieb vor den Leib, der so heftig war, daß die Frau auf der Stelle zusammenbrach. Bassanten, die den Vorfall beobachteten, eilten hinzu und versuchten, de Rohling festzunehmen. Es entstand jegt eine allgemeine Prügelei, bei der die Burschen von ihren Genossen Suzug erhielten. Besonders drei junge Lümmels taten sich hervor. Es gelang ihnen, auf die Straßenbahnlinie 3 zu springen. Die aufgeregte Volfsmenge versuchte, jetzt den Wagen der Straßenbahn zum Halten zu bringen, der Führer wollte dies auch tun, doch forderte der Schaffner ihn immer wieder auf, weiter zu fahren. An der Ecke der Köpenicker   und Adalbertstraße gelang es endlich der verfolgenden Menge, den Wagen anzuhalten und die drei Burschen herauszuholen. Diese griffen jetzt zu ihren Para bellumpistolen und versuchten auf diese Weise, der Lynchjustiz zu entgehen. Inzwischen waren Schupobeamten hinzugekommen und hatten zwei festgenommen. Der dritte der Burschen war zu Boden geschlagen worden und von der wütenden Menge derartig bedroht, daß die Polizeibeamten, für seinen Tod fürchtend, thn befreiten. Diesen günstigen Augenblick hatten aber die beiden anderen benutzt, um zu entkommen. Die Kriminalpolizei ist ihnen auf der Spur. Der mit frapper Not der Lynchjustiz entgangene Rombie ist der 24 Jahre alte Kellner Walter Jahn, der sich wohnungslos in Berlin   umhertrieb. Die geschlagene Frau fiegt schwer frank da­nieder.

Es scheint in der Tat, daß dieser Stadtgegend abends und nachts ein ganz anderer polizeilicher Schutz gewährt wird als bis­her und die Bevölkerung ist der Ansicht, daß das auch möglich ist, wenn man die Schupobeamten von aller überflüssigen militärischen Ausbildung endlich befreit und sie lediglich zu Schutzbeamte ausbildet.

Die Aengste des Herrn von Eynern.

oder volksparteiliche Kommunalpolitik.

Im Rathaus betätigt sich Herr von Ennern, der volkspartei liche Landtagsabgeordnete und Möchtegern Staatsfetre. tär eifrigst ols Bürgerblockschieber. Seinen Schmerz dar über, daß er im Landtag die große Realition immer noch nicht hat torpedieren können, läßt er im Rathaus gründlich aus. Went irgendwo wieder einmal unmögliche Situationen im Rathaus ent­ſtehen, kann man hundert gegen eins mette, daß Herr von Ennert, getreulich unterstüt von dem Demofroten Mer ten, seine Finger im Spiel hat. Namentlich seitdem die Vor­ste herwahl schief gegangen ist, fennt die But teine Grenzen. Alles, was diese Herren fommunalpolitisch vorzubringen haben, läßt sich in dem einen Wort zusammenfassen: sie haben Angst da vor, daß es der Stadt zu gut gehen könnte, daß sie ihren wirtschaftlichen Einfluß im Interesse ihrer Bewohner ous­dehnen möchte. In der Inflationszeit haben die Volksparteiler als typisch fapitalistische Partei Himmel und Hölle in Bewegung gefeßt, um der Stadt auch die Werke zu nehmen. Jezt hat Herr von Ennern auf dem Berliner   Parteitag der Deutschen   Bolts­partei sich auch zu den schwebenden Fragen der Berliner   Kommunal­pofitif geäußert. Noch einer zutreffenden Schilderung der augen­blicklich günstigen finanziellen Lage der Stadt fährt er beschwörend fort:

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,, Es werde aber versucht werden, zu verhindern, daß Berlin  diefen einmaligen Zuschuß verwende, um Lugusausgaben damit zu bestreiten oder seine privatwirtschaftliche Tätigkeit auszudehnen. Niemand dente daran( 1), die Monopolwerte Berlins  , Gas Wassers, Elektrizitätsmerke der Privatindustrie zu über antworten.( Die Trauben hängen halt zu hoch. D. Red.) Aber andererseits sei die jeßige(!) demokratische Regie rungsform wohl faum geeignet, um der Stadt in weiterem Umfange Wirtschaftsgut in die Hand zu geben, wodurch ein Einfluß ausgeübt werden könne, der vielleicht nicht immer frei von politischer Einstellung fei. Die große Mehrzahl der Frottion der Deutschen Volkspartei habe deshalb auch der Begründung einer Stadtbane wider= fprochen(!), obwohl anerkannt werden müsse, daß eine solche für den Mittelstand nicht ohne Bedeutung sei, Man müsse sich aber grundsäglich(!) auf den Standpunkt stellen, daß die Stadt nicht dazu da sei, den eigenen Bürgern Konkurrenz zu machen." Das ist der typische Standpunkt des Haus- und Grundbefizer­is sowie der kleinen Krämer von Schilda.. Nur feine fom­munalen Unternehmungen! Wozu ist die Stadt da! Allerfails um Nachtwächter anzustellen, Straßenlaternen zu beleuchten und zu verhindern, deß der Spießer in seiner Ruhe gestört wird. Alles andere ist vom Uebel. Mit diesen Argumenten haben Wirt schaftsparteiler und andere geistig Berwandte der Deutschen Volks partei stets jeden Fortschritt auf kommunalpolitischem Gebiet zu verhindern gesucht. Jeßt, im Zeichen des allgemeinen Wahlrechts

und steigenden Einflusses der Bevölkerung auf die Gemeindever­waltung, haben sie vor nichts so sehr Angst ols vor Leistungen der Gemeinde. Es wird ihnen nichts nügen! Der Gedanke der Gemeindewirtschaft wird sich doch durchsetzen.

Billigere Tarife.

Strom 16, Wasser 17, Gas 16 Pfennig.

Der Aufsichtsrat der Berliner   städtischen Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerte A.-G. hat gestern nach eingehender Prüfung der wirtschaftlichen Lage der Werke eine durchgreifende herab­sehung der Preise bei allen Werken beschlossen. Der Strom­preis wird unter Beibehaltung der Grundgebühr von 18 Pf. auf 16 Pf. für die Kilowattstunde ermäßigt. Der Wasserpreis wird von 19 auf 17 Pf. herabgefeht. Bei den Gaswerken wurde die Gebühr von 19 auf 16 Pf. ermäßigt und gleichzeitig Konsumenten mit erheblichem Berbauch ein besonderer Rabatt zugebilligt. Ferner wurde beschlossen, eine nach Größe des Gasmessers gestaffelte Miete zu erheben, ähnlich, wie sie vor der Inflationszeit bestanden hat. Die durch die Herabsetzung der gesamten Werktarife der Bevölkerung erwachsene Ersparnis wird auf mindestens 8 Millionen Mark pro Jahr veranschlagt.

Unbequemes Eingeständnis.

Schon vor längerer Zeit haben wir als erstes Berliner   Blatt eingehende Mitteilungen über die bevorstehende Tarifherab= segungen der Berliner   kommunalen Werte gemacht. Allmählich sind diese Tatsachen schließlich auch bis zu den Redaktionen der bür= gerlichen Blätter durchgefickert. Wohl oder übel müssen sie ihren Lesern jetzt von diesen Dingen Mitteilungen machen, trotzdem das sehr schlecht zu der mit Eifer und Ausdauer, wenn auch ohne Erfolg gegen den Kommunalisierungsgebanten betriebenen Heze paßt. Heute reiben wir uns erstaunt die Augen, wenn wir aus­gerechnet in der Deutschen Zeitung", deren kommunale Redaktion sich durch ungewöhnliche Kenntnisse" auszeichnet, folgendes Eingesandt" finden:

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" Zu der bevorstehenden Ermäßigung der Wasserpreise schreibt uns ein Lefer: Vor einigen Tagen gaben Sie Nachricht, daß die Werktarife der Berliner   Wasser und Industriewerke ermäßigt werden sollten, was selbstverständlich begrüßt mer. den würde. Eigentümlich muß man es aber doch empfinden, wenn die kommunalisierten Betriebe zuerst mit dem Preisabbau beginnen. Im Gegensahe dazu muß man sich doch wundern, daß private Wirtschafts= betriebe ihre Tarife, insbesondere die Charlottenburger Wasserwerke, bereits schon vor einiger Zeit erhöht haben. Z. B. zahlten wir hier in Neukölln bis Monat April pro Kubikmeter 0,21 M. Seit dieser Zeit ist der Tarif erhöht, und zwar bis 33 Rubitmeter je 36 Goldpfennig, bis 100 Rubikmeter = je 21 Goldpfennig, über 100 Rubifmeter 16 Goldpfennig. so daß wir uns doch früher bei Berechnung mit 21 Goldpfennig pro Rubikmeter weit besser gestanden haben. Ich habe z. B. in meinem Hause 114 Rubikmeter Wasser verbraucht und muß jezt dafür laut Rechnung 28,19 M. zahlen, während es bei 21 Gold­pfennig pro Rubikmeter nur 23,94 m. macht. Es wäre doch endlich am Blaze, daß auch die privaten Wirt= schaftsbetriebe ihre Preise endlich abbauen wollen, zumal die vom Magistrat bewilligten Zuschläge bei weitem nicht ausreichen."

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Die Deutsche Zeitung" hat, wenn sie überhaupt über kommu­nale Borgänge Groß- Berlins etwas berichtete, Reunzehntel ihres foftbaren Papiers dazu verwandt auf die Sozialdemokra tie zu schimpfen, weil sie mit Zähnen und Klauen das städtische Eigentum an diesen wichtigen Werken verteidigt hat zu einer Zeit, wo zu dieser Verteidigung Einsicht und auch Mut gegen= über der allgemeinen Verhehung gehörte. Es geht eben mit diesen Dingen, für die die Sozialdemokratie zu einer noch ungünstigen Zeit eingetreten ist, genau so wie mit dem Kampf um Groß- Berlin. Allmählich begreift auch der Dümmste: daß die fozialdemokratische Rommunalpolitit Die richtige gewesen ist.

,, Bankier Willi Bruß verhaftet.

zösische General Berraur- Paris als Referenten und die deuf schen Generale von Deimling und Freiherr von Schönaich in der Debatte sprechen werden. Das zweite Hauptthema ist ,, Ban­Europa und Völkerbund", zu dem der Begründer der Pan- Europa­Idee, Dr. Graf Coudenhove Kalergi, selbst referiert, außerdem vom Standpunkt der speziellen Völkerbundsarbeit aus der Abgeordnete Léon Blum  - Paris   und Professor Schüding­Berlin. Die Plenarsizungen des Kongresses finden im Sigungs­saale des Reichswirtschaftsrates statt. Es sind für den Kongrez eine große Zahl von Delegationen aus allen Ländern angemeldet.

Ich kenne die Person gar nicht!"

Das Schicksal einer Verführten.

Der eigentliche Angeklagte und Verurteilte war in einem Mein­eidsprozeß, der vor dem Schwurgericht des Landgerichts I   gegen eine Frau 3. zur Verhandlung gelangte, der Mann, der die Anflage durch eine anonyme Anzeige ins Rollen gebracht hatte. Das Schick­sal der Angeklagten erregte allgemeine Teilnahme und menschliches Mitgefühl.

Frau 3. hatte in Hamburg  , wo sie verheiratet war, den Post­inspektor Meyer fennen gelernt, der es verstand, sie so für sich zu gewinnen, daß sie sich mit ihm in nähere Beziehungen einließ, nach­dem ihre eigene Ehe geschieden war. Auch Mener war verheiratet und lag in Scheidung. Später zog das Liebespaar nach Berlin   und lebte hier zusammen, bis Mener des Verhältnisses überdrüssig wurde und die Absicht hegte, sich reich zu verheiraten. Frau 3. erfuhr, daß. er sich verlobt hatte, und suchte die Braut auf. Hier traf sie auch ihren bisherigen Freund, der nun die Stirn hatte, sie zu verleugnen und seiner Braut in Gegenwart der 3. zu erklären: " Ich kenne die Person gar nicht." Er ließ seine Geliebte durch seine zufünftige Schwiegermutter sogar aus der Wohnung werfen. Um nun das lästige Verhältnis loszuwerden, setzte er sich hin und erstattete eine anonyme Anzeige, wonach Frau 3. in seinem Ehescheidungsprozeß in Hamburg   einen Meineid geleistet habe. Der Kriminalkommissar, der die Ermittlungen anstellte, war über das Verhalten des Meyer so empört, daß er die Akten der Postbehörde einfandte. Gegen den Postinspettor schwebte schon ohnehin ein Disziplinarverfahren. Zur Rede gestellt, ge stand er ohne meiteres ein, daß er die Anzeige felbst erstattet habe. Um allen weiteren Anfechtungen aus dem Wege zu gehen, ver­zichtete er auf Pension und Titel und schied aus dem Amte aus. In dem gestrigen Prozeß war die Angeklagte geständig. Sanitäfsrat Dr. Leppmann bezeichnete die 3. als eine Frau von großer Kind­lichkeit. Wenn man auch nicht von einem Hörigkeitsverhältnis sprechen fönne, so sei sie doch so stark von ihrem Geliebten abhängig gewesen, daß ihre Tat in außerordentlich mildem Lichte erscheinen müßte. Auchy Staatsanwaltschaftsrat Hainer war der Meinung, daß der Angeklagten alle Milderunosgründe, die menschlich und gefeglich vorhanden seien, zugebilligt werden müßten. Er beantragte 6 Monate Gefärgnis und Bewährungsfrist. Das Gericht ging, entsprechend den Ausführungen des Verteidigers, noch unter dieses Strafmaß hinunter und erkannte auf 4% Monate Gefängnis, für welche Strafe die Angeklagte Bewährungsfrist erhielt.

Schanküberschuß oder Schankverlust."

Zu diesen Ausführungen wird uns von der Direktion des Café Vaterland" eine Entgegnung überfandt, die wir aus Gründen der Loyalität im folgenden wiedergeben: Kellner und Zapfer haben in unseren Betrieben, bei Strafe fofortiger Entlassung, strengste Instruktion, die Biergläser voll gefüllt dem Publikum vor­zusetzen. Das Publikum wird stets darauf hingewiesen, sich bei unferem Aufsichtspersonal zu beschweren, wenn die Glöser nicht voll find. Die schnelle Abwicklung des Betriebes bringt es aber doch mit sich, daß manche Gläser dem Publikum nicht vollgefüllt ferviert werden. Auf diese Weise ist es möglich, daß bei dem Hektoliter Bier bis 2 Liter übrig bleiben. An diesem Ueberschuß dürfen 3apfer und Kellner natürlich feinen Vorteil haben, denn das wäre ein Anreiz, t: ach Möglichkeit für ihre Tasche zu wirtschaften. Die beiden Kläger versuchten 8 bis 10 Liter pro Hektoliter für sich zu verwerten und find daher sofort entlassen worden. Der Zapfer fand sich mit seiner sofortigen Entlassung ab. Der Kellner flagte in Höhe von 385 m. Auf Vorschlag des Vorsitzenden des Gewerbegerichts hatte sich der der Kläger   feine Klage zurückzog." Beklagte freiwillig bereit erklärt, 50 M. Abfindung zu zahlen, worauf

Massenfleischvergiftungen.

Vor einigen Wochen wurde der Zusammenbruch des völlischen Bankhauses Willi Bruß, dessen Hauptgeschäft in der Branden burgischen Straße in Wilmersdorf   liegt, gemeldet. Der Zus sammenbruch dieses Bankhauses, das von völlischen und nationalisti­schen Barteien und Verbänden protegiert wurde und dessen Leiter der erst 25 Jahre alte Willi Bruß war, erregte großes Aufsehen. Wieviel Kapital verloren gegangen ist, steht bis jetzt auch noch nicht fest. Bruß hatte sic sofort wegen angeblicher Geistestrantheit in ein Sanatorium nach Lantwig gezogen. Dort ist er gestern verhaftet und sofort dem Unter- Straße stammt. Näheres werden die ärztlichen Untersuchungen fuchungsrichter zugeführt worden.

Der 23. Weltfriedenskongres in Berlin  . Bom 2. bis 8. Oftober findet in Berlin   der vom Inter  nationalen Vorstand der Friedensgesellschaften lichen Verhandlungen beginnen am Sonntag, den 5. Oktober, mit einberufene 23. Weltfriedenstongreß ſtatt. Die öffent einer Gedenkfeier für die Toten der letzten zehn Jahre, die im Blenarsizungsfaale des Reichstages abgehalten wird und zu der Ferdinand Buisson   Paris  , Mrs. Pethic- Lawrence

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London   und Baul Löbe- Berlin das Wort nehmen. Die Haupt­themen des Kongresses sind erstens die internationale Abrüstung, zu der der deutsche Völkerrechtler Dr. Hans Wehberg  , der fran:

Das Rundfunkprogramm.

Dienstag, den 30. September.

Tageseinteilung. 10 Uhr vorm.: Bericht über die Kleinhandels­preise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr vorm.: Erste Bekanntgabe der neuesten Tagesnach­richten. 11.35 Uhr vorm.: Funkbörse( Die Notierungen der Berliner  und Hamburger Produktenvorbörse). 12.15 Uhr nachm: Kurzer Tendenzbericht der Berliner   Vorbörse( nur Montag bis Freitag). 12.55 Uhr nachm.: Uebermittlung des Zeitzeichens. 1.05 Uhr nachm.: Zweite Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Wetterdienst. Montag bis Freitag). 3 Uhr nachm.: Funkbörse( Die amtlichen 2.15 Uhr nachm.: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börse  ( nur Notierungen der Berliner   und Hamburger Produkten- und Vieh­börse; amtliche Devisen). 4 Uhr nachm.: Funkbörse( Getreide cif. Hamburg  ; Berliner   Kolonialwaren- Großhandelspreise). 4.30-6.25 Uhr nachm.; Unterhaltungsmusik( Berl. Funkkapelle). 1. An dich, Serenade, Czibulka. 2. Ouvertüre zu der Oper Zampa", Herold. 3. O schöner Mai, Walzer, Joh. Strauß. 4. Träume, R. Wagner  . 5. Fantasie aus der Oper, Hoffmanns Erzählungen  ", pourri, Morena. 8. Lotosblumen, Walzer, Ohlsen. 9. Schade, Schatz, Offenbach  . 6. Hochzeitsständchen, Klose. 7. Extravaganzen, Pot­daß die Zeit so schnell vorbei war, Marsch aus der Operette Die Frau ohne Kuß, Kollo. Während der Pausen: Ratschläge fürs Haus", 630 Uhr abends: Vortrag des Herrn Dr. Röthenmeier: Fünf Jahre Technische Nothilfe"( anläßlich des fünften Jahres­tages der Technischen Nothilfe). 7.45 Uhr abends: Vortragsreihe: Der Naturschutz und seine Ausübung". 3. Vortrag: Herr Dr. Her­mann Helfer, Herausgeber der Zeitschrift Naturschutz": Ueber Orchesterabend. Dirigent: Otto Urack  , früher Kapellmeister an Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete" 8.30-10 Uhr abends: der Berliner Staatsoper. 1. Ouvertüre Flotte Bursche", Fr. v. Suppé  . 2. Sylvia- Suite, I. Delibes  , a) Prélude, b) Intermezzo et l'escar­polette( Valse lente), c) Piccicati, d) Cortège de Bachus. 3. Inter­mezzo( III. Akt) aus der Oper Carmen  ", Bizet  . 4. Suite II aus kehr, d) Solvejgs Lied. 5. Fantasie aus der Oper" Aida  ", Verdi. Peer Gynt", Grieg  , a) Ingrids Klage, b) Arabischer Tanz. c) Heim­6. Fantasie aus der Oper Butterfly", Pnccini. Das Orchester be­Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnach­steht aus Mitgliedern des Berliner   Philharmonischen Orchesters. richten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theaterdienst.

rebiers find gestern etwa 16 Personen infolge leis Im Bereich des im Polizeiamt Mitte belegenen 8. Polizeis vergiftung erkrankt und mußten sich in ärztliche Behand lung begeben. Die Erkrankten hatten sämtlich habefleisch gegeffen, das aus einer Schlächterei in der Oranienburger

ergeben.

Todessprung aus dem fünften Stodwert. Montag bormittag um 11 Uhr stürzte sich im Hause Golzstr. 25 in Schöneberg   die 44 Jahre alte Frau Wilhelmine N.   aus dem im 5. Stockwerf ge­legenen Flurfenster auf den gepflasterten Hof herab. Sie blick mit zerschmetterten Gliedern tot liegen. Das Motiv zu der Tat bedarf noch der Aufklärung.

Der Besuch der eisenbahntechnischen Ausstellung in Seddin bei Berlin   hat in der letzten Woche dauernd zugenommen und be trug am Ende etwa 30 000 Besucher. Am lezten Sonntag waren es allein 35 999 Personen, die die Eisenbahn nach Seddin befördert batte. In diesen Tagen fahren mehrere Diesellokomotiven, am nächsten Mittwoch werden voraussichtlich wieder die Turbomaschinen fahren.

Die Vereinigten Staaten von Europa   und der Welt" lautet das Thema einer öffentlichen Kundgebung im ehemaligen Herrenhause, Leipziger Str  . 3 in Berlin  , mit der die Internationale Geschichts: tagung ihren Höhepunkt erreichen wird. Hauptredner ist der römische Professor Ore stano, der deutsch   spricht. Bon deutscher Seite reden: Dr. B. Fabian, Pfarrer Frande, Senatspräsident Frey. muth, Hellmut von Gerlach  , Dr. N. Se uczynsti, M. d. St. Toni fülf, Prof. L. Quidde  , Prof. Paul De it reich, Hans Schwann  , Lydia Stoder, M. d. R. Ströbel. Programm und Karten durch die Werkfreude", Berlin  , Magdeburger Str. 7."

Prof. Victor Basch  - Paris   trifft anläßlich des 23. Weltfriedenskongresses mit zahlreichen anderen Franzosen in Berlin   ein. Er wird mit Hellmut von Gerlach   am Mittwoch, den 1. Oftober, abends 8, 1hr, im ehe­maligen Herrenhaus( Leipziger Str  .) sprechen über: Die europäische Lage und die deutsch  - französische Verständigung. Starten( 2 M.) im Bureau der Deutschen Liga für Menschenrechte, Wilhelm. straße 48III.

Jm Botanischen Museum in Berlin- Dahlem  , tönigin- Luise- Str. 6-8, hält Kustos Dr. E. Ulbrich Lichtbildervorträge über Speise- und Gift­pilze um 62 Uhr abends: am Mittwoch, den 1. Oftober, über Blätter. pilze, am Freitag, den 3. Oktober, über Storallenpilze, Röhrenpilze, Stäub. täglich 9-1 Uhr( außer 4. Oktober) erteilt. linge, Morcheln usto. Eintritt je 50 Pf. Auskunft über Pilze wird vorher

Kristiania   wird gemeldet, daß auf die Wafferwerte von Norwegische Faschisten sprengen ein Wafferwert! Aus Afer ein Dynamitattentat verübt worden ist, wodurch die Hauptwasserleitung gesprengt und die Wasser­bersorgung für 60000 Einwohner der Stadt lahm­gelegt wurde. Die polizeiliche Untersuchung hat ergeben, daß das Attentat das Wert eines faschistischen Provofateurs war, der die streitenden Kommunalarbeiter Afers   zu unbesonnenen Sabotage­alten zu verleiten versuchte.

Samburg- Südamerika  - Dampfschiffahrtsgefellicoft hat mit einer Rio de Janeiro   eingetroffene Dampfer Cap Bolonio" der Schnelligkeitsrekord des Cap Polonio". Der Sonnabend in Lissabon   bis Rio de Janeiro   in 9 Tagen 17 Stunden zurückgelegt Durchschnittsgeschwindigkeit von 18,13 Seemeilen die Strecke von und damit einen Schnelligkeitsrekord aufgestellt.