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jenes heuchlerischen Manövers enthüllt und hat denen, die drauf und dran sind. unter scheinbarer Erfüllung ihrer juristi­schen Pflichten" die Republit zu meucheln, den Kampf ange­fagt. Dieser Ruf zum Kampf wird im ganzen Reich stürmischen Biderhall finden. Die Strategen des Bürgerblods würden Vogelstraußpolitif treiben, wenn sie die Flammenzeichen von Mannheim übersehen wollten.

Die deutsche Politik am Scheidewege.

Stresemann als Brückenbauer.

Paris , 30. September. ( Eigener Drahtbericht.) In der Ere Mourelle" schreibt Professor Bictor Basch zu der Erflärung Stresemanns, wonach Deutschlands Aufgabe nicht sein könne, einen Bruch zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu vollziehen, sondern eine Brücke zu schlagen zwischen Gegenwart und Bergangen

heit, folgendes:

Dieser Schluß der Rede Stresemanns wirft das Problem der fünftigen Politik in flarer Form so auf, wie es aufgeworfen werden muß. Es handelt sich in der Tat darum, zu wissen, ob Deutschland

den unmöglichen Aberwi) unternehmen wird, seine Bo­litit von geſtern mit ſeiner Bolinit von heute in Cintlang zu brin­litik von gestern mit feiner Politif von heute in Cintlang zu brin­gen; feine der Taten und auch keine der Absichten des zusammen­gebrochenen Kaiserreiches zu verleugnen; auf deffen Imperialismus und Militarismus nur zu verzichten, wenn es dazu gezwungen wird, und folange es dazu gezwungen wird; nur die Fassade einer demokratischen Republit zu sein, aber in Wirklichkeit und aus eigenem Billen ein Raiserreich zu bleiben, wo die früheren Generäle und Junker die erste Geige spielen und deffen Herrscher cines schönen Tages der Kronprinz oder sonst ein feiner Prinz des Hohenzollernhauses wieder werden wird. Oder, ob Deutschland tat­fächlich alle Brüden zwischen seiner jüngsten Bergangenheit und der Gegenwart abbrechen wird, ob es begreifen wird, daß seine wahre Größe nicht in dem unmenschlichen Panzer gelegen hat, in den es die Burggrafen von Hohenzollern gezwungen haben, sondern in der glorreichen Krone der Zivilisation, mit der es durch Goethe und Schiller, durch Beethoven , durch Uhland und Freiligrath ge. schmückt wurde. Ob es erkennen wird, daß der Bölferbund, vor dem es heute die Nase rümpft als einer lateinischen Utopie, das gemeinsame deal ist, an dem nach den französischen Philosophen Des 18. Jahrhunderts Kant und Herder, Goethe und Schiller mit goarbeitet haben. Ob es den Platz wieder einnehmen will, der ihm dank seinem wissenschaftlichen, poetischen, musitalischen, aber auch industriellen und kommerziellen Genie im Bunde der Nationen gebührt, und darin, anstatt eines Fremdförpers und eines Banfapfels, ein Element höherer Harmonie wird. Bon der Lösung, die Deutschland diesem Dilemma geben wird, wird die Zukunft Deutschlands und feine Rolle in Europa und in der Welt in der Entwicklung der Kultur abhängen.

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Wenn Deutschland fährt Professor Basch fort sich auf die Bahn, wie sie Herr Stresemann weist, begibt, dann wird es sicher sein können, daß das Mißtrauen und die Feindschaft, die ihm die Welt seit den Zeiten Bismards bezeugt, fortdauern und sich verschlimmern werden und daß es feinerlei Mende­rungen des Versailler Bertrages erreichen wird, die zu beantragen ihm nach dem Bertrag selbst gestattet ist. Wenn Deutschland da= gegen den umgefehrten Weg einschlägt, es ablehnt, sich vor den Be­fehlen der Deutschnationalen zu beugen, dann fann es persichert sein, daß alle Nationen, Frankreich und England an der Spize, ihm eine gute Aufnahme im Bölkerbund bereiten werden und daß der Tag fommen wird, wo seine Forderungen, soweit fie berechtigt find, Gehör finden merden. Es handelt sich in der Tat darum, Brüden zu schlagen, aber nicht zwischen dem Kaiserreich und der Republik , zwischen der Rechten und der Linken, zwischen denen es teine Brüden geben tann, sondern zwischen dem huma nistischen Deutschland vom 18. und vom Beginn des 19. Jahrhun­derts und dem demokratischen Deutschland von heute; zwischen den Demokraten Deutschland und den Demokraten des Westens, zwischen den Männern des guten Willens dies und jenseits der Grenze, zwischen jenen Männern guten Willens, die heute noch durch illu­serische Grenzen getrennt find."

Vom Wiederkehren...

Er fas auf der Gartenbank por dem Hause und fah in den scheidenben Herbsttag hinein. In den Zweigen der Bäume und auf Den Telegraphenbrähten faßen sie und pugten unruhig ihr schwarzes Gefieder. Auf den Zweigen und Drähten faßen sie Stüd an Stüd Sommerfänger! Die waren gekommen, Abschied zu nehmen Lebewohl zu fagen. Und sie sangen pon dem falten Frost, von der langen Reise und von fröhlicher Wiederkehr einst im Mai. Bom Wiederkehren

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Da wurde es ihm seltsam schwer ums Herz!

Drei Jungen-! Seine Jungen-! So waren sie einst am Sommertag hinausgezogen. Wie Sommervögel, die ihr Nest ver­lassen und in die fremde weite gehn. Und sie hatten auch ge­Jungen vom Wiederkehren! Sie waren hinausgezogen jung, froh! Und sie hatten gesungen vom Wiederkehren! Wie die Schwalben waren fie unruhig im fernen Lande hin und hergezogen. Bis eines Tages.. Da hatten sie den Weg nicht mehr finden fönnen zum 28iederkehren!! Der Aite wischte mit der schwieligen Hand die Tränen aus feinen Augen. Die Schwalben fangen so schwer.-

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Und dann ein Flügelrauschen in der Luft! Sie flogen ins Land hinein. Und auf ihre blanken Rüden warf die Herbstfonne ihr sterbendes Licht. Rot mie junges, zuckendes Blut...

Baut Schroeder.

Pilze, Zwiebeln und filberne Löffel. Eine sonderbar flingende, unsinnige Zusammenstellung, die aber im Kreise der Hausfrauen leider noch immer eine sehr große und verhängnisvolle Rolle spielt. Immer wieder stößt man auf die im Lone wohlwollender Belehrung vorgetragene Behauptung, daß man nur eine geschälte 3wiebel eder einen fülbernen Löffel mit verdäch= tigen Bilzen zusammen zu fachen brauche, um Klarheit zu erlangen, Denn die gütige Natur habe die Giftpilze so dressiert, daß die Zwiebel fich verfärbe oder schwarz anlaufe, Diefer Aberglaube hat schon vielen Menschen das Leben gefoftet, und es ist zu befürchten, daß er bei dem großen Bilzreichtum dieses Herbstes weitere Opfer fordern wird. Nur eine andauernde Aufklärung in der Schule fönnte hier Mandel schaffen. Das Abfochen und Meggießen des ersten Kochwassers nimmt mandjen Giftpilzen die Schädlichkeit, soweit es sich nämlich um Bilze mit wasserlöslichen Giften handelt. Aber die. Berliner Wälder find poll vom Knollenblätterfchmamm mit seinen weißen und grünlichen Abarlen. Man sollte ihn den Todespilz nennen, denn bei ihm hilft meder das Abrochen, noch pflegen ärztliche Mittel zu helfen, menn er einmal verzehrt morden ist. Der Stif ist unten frolig nerdict und durchgeschnitten riecht er nach angeschnittenen rohen Kartoffeln. Der Anfänger bekommt es dennoch ferlig, ihn mit Charnicrons oder Grünfingen zu verwechseln, und die größte Zahl der Pilzvergiftungen fommt auf seine Rechnung.

Maurenbrecher verzichtet.

Claß muß einen neuen Gehilfen suchen. In der Deutschen Zeitung" teilt Mag Maurenbrecher, der bisherige Leiter des Blattes, der Lesergemeinde mit, daß er mit sofortiger Wirkung die Leitung niedergelegt habe. Mit arbeiter und Leser, die sich in Fragen der Gesamt haltung der Zeitung" an ihn wenden wollen, bittet er, das nicht zu tun, da er dafür weiterhin weder zuständig noch verantwortlich" sei.

3war versichert Maurenbrecher weiter, es handle fich nicht um einen Abschied, vielmehr sei vereinbart worden, daß er als freier Schriftsteller auch ferner mitarbeiten werde. Aber das ist wahrscheinlich nur das Trostpflästerchen, das man ihm gewährt hat. In Wirklichkeit steht die Sache so, daß Maurenbrecher noch vor wenigen Tagen programmatisch ver­fündete, er wolle in der Deutschnationalen Partei bleiben, um die Mehrheit der Partei für die nationale Opposition" zu retten. Nun hat gerade am Montag die Reichstagsfraktion der Deutschnationalen beschlossen, die Westarp und Hergt unter Umständen in die Reichsregierung zu entfenden.

Das ist ein fatales Zusammentreffen. Man wird zwar nachweisen, daß dieser Beschluß und der Abschied Mauren­brechers nichts miteinander zu tun hätten. Indessen wird es niele Leute geben, die an solchen Nachweis nicht glauben. Denn wenn Maurenbrecher nicht mehr um die Mehrheit bei den Deutschnationalen fämpfen fann. bleiben ihm nur noch die Parteivölkischen" übrig. Sie bilden einige von den wenigen Barteien, aus denen Maurenbrecher noch nicht ausgetreten ist. Bielleicht fäme auch die KPD. in Betracht. Aber die fann er sich noch für später aufheben...!

Streng vertraulich"!

Die deutschnationale Vertretertagung.

Die Bertrefertagung der Deutschnation alen Volkspartei nahm heute um 12 Uhr im Reichstag ihren Anfang. Aus sämtlichen Landesverbänden sind Delegierte erschienen. Auf le 40 000 bzw. angefang.ne 40 000 der am 4. Mai abgegebenen deutschnationalen wählerstimmen innerhalb jedes Landesverbandes entfällt ein Ber­treter. Die Bertreter sind von den 2anbesporständen be. nannt, ferner ist der Parteivorstand anwesend, der selbstverständ­ich zur Parteivertretung gehört, weiter sämtliche deutschnationalen Reichstagsabgeordneten und Minister der Länder, die deutsch nationalen Mitglieder des Reichsrates, des Reichswirtschaftsrates und des preußischen Staatsrates, ferner die Borsitzenden der deutsch nationalen Fraktionen der bundesstaatlichen Barlamente und die Landesverbandsvorsitzenden. Die Zahl der Anwesenden dürfte etwa 500 betragen, darunter etwa 250 Stimmberechtigte, die sich aus Parteivorstand und Delegierten zusammensetzen.

Den Vorsitz führt Hergt, der die Tagung eröffnete und in län­geren Ausführungen, die natürlich streng vertraulich(!) sind, ein Bilb der politischen Lage zeichneten. Die Verhandlungen werden den ganzen Tag in Anspruch nehmen.

Frontbann- Revolution.

Die Unterhaltung der Festungsgefangenen. München , 30. September. ( Eca.) Aus halbamtlichen und pri­raten Quellen wird weiteres Material neröffentlicht, das zu den Borgängen gegen die Führer des Frontbannes und zur Einlegung der Beschwerde der Staatsanwaltschaft in der Angelegen heit der Bewährungsfrist für Hitler und Kriebel Veranlassung ge geben hat. Gegenüber der Behauptung des Hauptmanns Roehm, daß der Frontbann absolut offen und loyal vorgegangen sei, mird halbamtlich auf eine Obertommando Berfügung" des Frontbannes hingewiesen, aus der hervorgeht, daß diese Organi sation für ihre Mitglieder die Borzensur bei Veröffentlichungen über den Frontbann eingeführt hat. In einem vorgefundener Brief, der an eine außerhalb Bayerns wohnende Persönlichkeit gerichtet war, heißt es: Die Schweinebande wollte mir gleich die ganze Ge­fchichte verbieten, nun sehe ich es aber doch durch."

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Es gibt gute Bilzbücher, aber sie stellen für sich allein feine ausreichende Lebensversicherung dar. Nicht einmal, sondern wieder holt muß man Ausflüge mit einem guten Renner gemacht haben, ehe man sich allein auf die Bilzjagd wagen darf. Sehr wesentlich ist es, daß man ein Frühaufsteher ist, sonst trifft man gerade in den besten Pilzwäldern von Kennern bereits gut abgeerntete Flächen, auf denen sich dann die stehen gelassenen Giftpilze in verführerischer und darum gefährlicher Welse breitmachen. 2. 2.

Argentinien im Film. Mitten hinein in das bunte, pielgestaltige Leben des zweitgrößten südamerikanischen Staates führt ein Film der Döringfilmmerfe, Hannover , der in der Urania gezeigt wurde. In einigen Bildern erleben wir die Ueberfahrt auf einem der für den Südamerikadienft bestimmten Lloyddempfer. Wundervolle Meer aufnahmen und Wolkenstimmungen wechsein mit Bordszenen in füdamerikanischen Lebeweit aus blauen Fluten empor und end unterhaltsamer Folge. Dann toucht Montevideo das Lugusbad der lich landet das Schiff in Buenos- Aires, der Stadt der guten Lüfte, dem Hauptausjuhrhafen Argentiniens . Diese ungeheure Stadt mit ihrem Autoperfehr, der den New Yorks übertrifft, mit ihren präch tigen Gebäuden und Parkanlagen wurde buchstäblich aus dem Nichts geschaffen. Sie steht da, wo ehemals öde Wüste war. Ueber brei Zonen dehnt sich Argentiniens Boden, und so sind dort die Naturschäße so mannigfad, wie in faum einem anderen Lande. In der Befigrenze längs der Anden gräbt man nach Erz. Weizenfelder der Gegend des Feuerlondes jagt man auf der See den Bal, an von der Größe einer deutschen Provinz werden maschinell bearbeitet, Baumwolle, früher einer der Hauptausjuhrartikel, wird jetzt. zum großen Nachteil Englands, im Lande selbst zu fertigen Geweben um­geformt, Bohrtürme, die an Batu erinnern, ragen über weiten D febern auf, Buderrohr und Hanf von ungeahnter Größe wird hier geerntet und Weinbau in echt amerikanischer Weise getrieben. Sehr gute Bilder, die große Spannung auslösen, führen uns in die Bieh­farmen, in denen die Gauchos ihre Geschicklichkeit als Beherrscher ber Bierbeinigen zeiger. Pferde werden zugeritten, Rinder ein­gefangen, ein Geschäft, zu dem Kraft, Gewandtheit und Mut ge­hören. Wir werden zu dem größten Wasserfall der Erde geführt, der an der Dreiländergrenze liegt, dort, wo Argentinien , Bra­fisien und Paraguay zusammenstoßen. Er ist etwa zehnmal größer der Erschließung. So zeigt diefer Film ein jungfräuliches Band, ein als die Niagarafälle . Millionen von Pferdestärken harren hier noch Land, das große Zukunft hat und das sich anfchickt, mit Riefen­schritten das alte Europa zu überflügeln.

Ms.

Das Berliner Sinfonie- Orchester fendet uns auf die in unserer Abendnummer vom 26. d. M. gemachten Mitteilungen folgende Rich­tigstellung auf Grund des Preffeparagraphen": Nicht nur das tionsjahre schwere Zeiten durchzumachen, sondern jedem fünft: Berliner Sinfonie- Orchester hatte während der Kriegs- und Influ­lerischen Institut erging es ebenso. Aus diesem Grunde lediglich mußte das Berliner Sinfonie- Order feine langjährigen Einfonie Abonnements- Ronzerte vorübergehend einstellen. Herrn Ropell= meister Hildebrand, als langjähr gen Dirigenten des Berliner Phii harmonischen Orchesters, mußte bekannt sein, daß, wenn das Ber.

bak bi

die jetzigen Ber­

Oberstleutnant Kriebel hat aus der Feftungshaft in Bandss berg im Juli einen Brief an Hauptmann Roehm hinaus geschmuggelt, in dem er darauf hinweist, hältnisse außerordentlich günstig feien, um sich in den Besiz son Waffen zu sehen. Wie die Allgemeine Zeitung " mitteilt, hat Kriebel einmal einen Brief an den Bayerischen Heimat- und Königsbund" gerichtet, worin er um Aufnahme als Mitglied bittet mit der Gr­flärung, daß er gern bereit sei, in Bayern für den Königs­gedanten zu agitieren. In diesem Zusammenhang berichtet das Blatt weiter: Oberleutnant Brückner abe vor einiger Zeit in einer Versammlung in München erklärt, man müsse zunächst mög­lichst zum gleichen Termin einerseits einen monarchistischen, anderer­feits einen kommunistischen Puisch veranlassen, um durch den Rück­schlag dieser Aktion eine inzwischen vorzubereitende national. fozialistische Revolution erfolgreich zu fessein. Die dazut nötige Truppe sei der Frontbann, der Hitler bis zum 1. Oftober als fertiges Instrument präsentiert werden müsse. Die Durchfüh rung dieses Blanes dürfe nicht lange hinausgezogen werden, viels mehr sei der Auftrieb, den die Rückkehr Hitlers ins politische Leben bringe, dementsprechend auszunügen.

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Diutschnationale Abbitte.

Die Pommersche Tagespost" dementiert sich. Stettin , 30. September( Eigener Drahtbericht.) Die deutsch­nationale Bommeriche Tagespoft" in Stettin , die vom preuß schen Innenminister auf die Zeit vom 25. September bis 9. Oktober ver boten worden war, weil sie die preußische Regierung, insbesondere den Minister Severing, auf das gröblichste beleidigt hatte, erscheint heute wieder mit folgender Erklärung von Schriftleitung und Verlag am Kopf des Blattes: Der Artikel Boltsparteiliche Gsómachlosigkeit" in unserer Nummer 222 vom 19. September d. I. enthält unberechtigte Angriffe gegen die Regierung, die auch wir als nicht zu billigende Entgleisungen aner­kennen und die wir deshalb mit dem Ausdruck des Be= dauerns zurücknehmen."

Wie sie lügen.

Zu dem Artikel des Genossen Dan in der Sonntagsausgabe des Borwärts", in dem das Martyrium der politischen Gefangenen in Sowjetrußland geschildert wurde, bemerkt die Rote Fahne", daß der Verfasser nicht leugnen fönne, daß die politischen Gefangenen in Sowjetrußland in herrlichen Moskauer Palästen" unb bequemen Klosterbauten aufbewahrt werden". So werden vom Berliner Rubel­blatt die Darstellungen des Genoffen Dan umgefälscht, wonach frühere Baläfte und Klosterbauten dank der herrschenden Mißwirtschaft und der tschelistischen Barbarei in Gefängnishöllen umgewandelt. worden sind, in denen die Gefangenen zugrunde gehen. Auf die Feststellung des Genossen Dan, daß die kommunistische Bresse ge­fälschtes Bilbermaterial veröffentlicht hat, geht das Bere liner Fälscherblatt natürlich mit feinem Bort ein. Diese bla­sorgfältig verschwiegen. So sehen die Ehrenmänner aus, die für mable Tatsache wird vielmehr vor der fommunistischen Leserschaft Wahrheit und Recht" kämpfen!

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Die Einreife in das befehte Gebiet. Das Militärgericht in Mainz verurteilte 12 Personen, die feine Ausweise mit sich führten, und 11, die darauf nicht den Aufdruck befeztes Gebiet" hatten, zu Geld­strafen bis zu 100 Mart. Diese Berurteilungen sind darauf zurück­feßte Gebiet noch immer untlarheiten bestehen. Das be= zuführen. daß über die 3ureisebestimmungen für das be­feßte Gebiet fann nur betreten werden, wenn sich der Einreifende im Besige eines von der Polizeibehörde feines Heimatortes aus gestellten besonderen Berfonalausweises zur Einreise in bas befeßte Gebiet befindet.

Der neue Poflefat. Unter Zustimmung des Reichsfinanzmini­steriums hat das Reichs postministerium einen Nachtragsetat zum 1. Oftober dem Berwaltungsrat der Reichspoft vorgelegt, der eine Bermehrung von 7973 planmäßigen Beamtenstellen und eine Höherstufung für weitere 6472 Postbeamte bringt. Die hierdurch entstehenden persönlichen Mehrkosten sind auf 500 000 W. planmäßigen Beamenstellen, die am 1. April 1924 genau 197 919 be. veranschlagt. Aus dem Etat ist zu entnehmen, daß die Zahl der rug, jest 204 352 betragen wird; die Zahl der außerplanmäßigen Beamten ist pon 60 804 auf 51 501 vermindert.

| liner Sinfonie- Orchester feine Abonnements- Konzerte wieder auf nimmt, unbedingt diese Konzerte einem anderen Dirigenten aus wirtschaftlichem und fünstlerischem Interesse übertragen werden nüffen. Es stand Herrn Kapellmeister Sildebrand natürlich frei, mie angedeutet, zehn große Sinfonic- Abonnements- Konzerte unter feiner Leitung zu geben. Herr Kapellmeister Hildebrand hat durch die plötzliche Niederlegung seines Amtes turz vor Beginn der Kon­zertfaifon demnach das Orchester beinahe in große Schwierigkeiten gebracht.

Diefe Richtigstellung", die übrigens den Anforderungen des Preffegefeges in feiner Weise entspricht, bestätigt tatsächlich die von uns gemachten Mitteilungen.

Der Hund im Gefängnis. Der Gouverneur Barter in Maene hat fürzlich einen Hund in das Gefängnis gebracht, wo er fein Leben lang bleiben soll. Das Tier hat feinerlei Schuld auf sich geladen, aufzuheitern und dadurch vielleicht Einfluß auf ihre spätere Lebens­es hat vielmehr die schöne Aufgabe, die Infaffen des Gefängnisses führung zu gewinnen. Gouverneur Barter, ein großer Hunde­freund hat schon einmal wegen diefer Borliebe in ganz Amerika von sich reden gemacht, als er nämlich bei dem Tode eines Lieblings­bundes die offizielle Flagge auf Halbmast sezen ließ und damit meithin große Entrüstung erregte. Diesmal findet sein Tun aber fehr großen Beifall. Er selbst erklärte seinen Versuch mu einer persönlichen Erfahrung. Unser Staatsgefängnis wurde vor einiger fümmern. Bei meinen Bejuchen nahm ich immer einen Hund mit. Zeit vom Feuer zerstört, und ich mußte mich um den Wiederausbau und da bemerkte ich, eine mie große Freude die Sträflinge an fcinem Anblick hatten. Sie zeigten ihre Liebe zu dem Tier auf alle Weise, und als ich eines Tages ohne den Hund fam, herrschte all­gemeine Enttäuschung. Da kam mir der Gedanke, daß ein Gefängnis ohne einen Hund felbft für einen gelegentlichen Besucher eine gar zu öde Stätte ist, und ich beschloß, den Gefangenen einen Hund zu fchenken. Nach langem Suden fand ich einen weißen Schäferhund, der mir gerade das richtige Lier für diese Aufgabe zu sein schien. Der Kaplan erzählt mir, daß er niemals ein freundlicheres Tier gefehen habe. Er macht die Runde, kennt jeden Sträfling und Wächter, und überall, wo er erscheint, sieht man freudige Gefichter. Ich glaube fast, daß die Anwesenheit eines Hundes im Gefängnis die ganze Aimesphäre in dem Hause stark beinflussen wird, da es sein, den Menschen eiren großen Dienst zu leisten." die Leute in befferer Stimmung erhält. So wird der Hund berufen

In der Volfsbühne, Theater am Bülowplab, findet am 1. Oftober, abends 7%, br, die 25. Ausführung von Schneider Wibbel" mit Baul Hendels und Thea Grodtizin6th statt. Herr hendels spielt an diesem Tage die Rolle bereits zum 350. Male.

Im Eröffnungsfonzert der Boltsbühne am Sonntag, den 5. Oftober, Berie von Giud, Brudner und Beethoven zur Aufführung bringen. mittags 12 Uhr im beater am Balomblab, wird die stapelle derStaatsoper unter Leitung von Generalmufifdirektor Erich Kleiber

Das Luzerner Stadttheater in durch eine Feuersbrunft vollständig

zerstört worden.

1. Oftober eine Ausstellung von Werfen der Malerinnen N. Cunow und Die Gemälde- Galerie Carf Nicolai, Victoriaftr. 26a, eröffnet am 2. Goder.