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weiß ganz genau, daß die Deuffchnationalen unter dieses taudinische Joch nicht friechen werden.

Der Reichstanzler betont, daß er die bisher außenstehenden Parteien zur Unterstützung der bisherigen Politik der Mitte gewinnen wolle. Auch darauf gibt die ,, Kreuzzeitung  " jetzt schon die Antwort, indem sie schreibt:

.. es tann gar keinem Zweifel unterliegen, daß die Deutsch­nationale Boffspartei auf einen kurswechsel in der Junen­und Außenpolitit gemäß ihren Forderungen bestehen muß, wenn das in der Entschließung auch nicht zum Ausdruck gebracht worden ist. So geht die Deulfamationale Volkspartei durch die bin­denden Zusagen der Deutschen Volkspartei   und auch des Zentrums anläßlich der Abstimmung über die Dames- Gesetze veranlaßt, den Weg von der positiven Oppofifion zur pofitiven Mitarbeit. Sie kann es natürlich nur fun, wenn ihren politischen Gesichtspunkten von

feiten der Parteien, die mit ihr zufammenarbeiten wollen, in ge­nügendem Maße Rechnung getragen wird. Es tann gar keine Rede davon fein, daß in einem staatsbürger­lichen Kabinett mit Einschluß der Deutschnatio­ nalen   die seitherigen Auffassungen der Mitte in der Politik führend bleiben. Wenn eine folche Regierung zustande kommt, so ist unerläßliche Voraussetzung, daß fich die Par­feien auf ein neues Programm verpflichten, in dem die Auf­faffungen der Deutschnationalen   gebührend in Erscheinung treten.

Als deutschnationale Forderungen hat, wie wir erfahren, Herr Hergt auf dem deutschnationalen Bertretertag u. a. folgendes verkündet:

1. Wiederaufrollung der Kriegsschuldfrage. 2. Rein Eintritt in ben Bölterbund ohne Rußland.  ( 1) 3. Aufhebung der Geseze zum Schuh der Republit. 4. Lösung der Aufwertungsfrage im Sinne der deutschnationalen Forderungen.

Aus alledem geht hervor, daß die Deutschnationalen noch immer den kommunistischen   Auffassungen bedeutend näher stehen als den sozialdemokratischen. Ja felbft die har monie zwischen den Deutschnationalen und der Volkspartei scheint ein wenig getrübt, zumal Herr Spieß in der Zeit", nicht mehr als Chefredakteur aber doch als Mitarbeiter ver­sichert, durch die deutschnationale Erklärung seien die Schwierigkeiten nicht beseitigt, die bisherige Grundlage der Schwierigkeiten nicht beseitigt, die bisherige Grundlage der Außenpolitik müsse natürlich müsse ,, natürlich" unveränderf

bleiben.

Die Bestimmungen des Bertrages von Versailles   über die meist-| begünstigte Zollbehandlung werden mit dem 10. Januar 1925 un­wirksam. Deutschland   gewinnt daher, soweit feine Handels­verträge bestehen, von diesem Zeitpunkt ab wieder die Freiheit in der Gewährung der Meiffbegünstigung an andere Länder. Mit Rücksicht hierauf hat die Reichsregierung, unbeschadet der Dot­handenen gejehlichen Möglichkeiten zur Anwendung fonderer Ber­geltungsmaßnahmen, eine Berordnung erlaffen, nuh der vom 11. Januar 1925 ab die meist begünstigte 3ollbehand. lung, soweit nicht besondere Verträge bestehen, nur noch auf die Erzeugnisse solcher Länder anzuwenden ist, in denen auch die deutschen   Erzeugnisse tatsächlich nach dem Grundsatz der meistbegünstigung behandelt werden.

den Zweck, die autonomen 3ölle des Zolltarifs Die Verordnung, die zunächst erlassen wurde, haf alfo Don 1902 gegenüber denjenigen Staaten anzuwenden, die nicht mit Deutschland   in einem Vertrags- oder in einem Meistbegünstigungsverhältnis stehen. Eine Abänderung und teilweise auch eine Erhöhung dieser autonomen Zollsäge ist augenblicklich in Beratung.

Praktisch würde schon die Wiedereinführung der alten autonomen Säge eine Erich werung der Einfuhr gerade solcher Waren herbeiführen, an deren Export Frankreich  und England sehr gelegen ist. Hierzu gehören insbesondere Tertilmaren, bei denen teilweise die autonomen Zölle doppelt und dreifach so hoch sind wie die Vertragszölle. Die Regierung hat sich aber darüber hinaus noch vorbehalten, Vergeltungsmaßnahmen gegen diejenigen Staaten zu treffen, die die deutsche   Wareneinfuhr feindselig behandeln. Das ist ihr gutes Recht, soweit sie mit derartigen Zollmaß­nahmen den Repressalien anderer Länder gegen den deutschen  Handel entgegenwirkt. Wir würden es jedoch bedauern, wenn es bis zu einer derartigen Verschärfung der internatio­nalen handelspolitischen Lage kommen würde. Die deutsche  Wirtschaft hat ein so startes Interesse an der Förderung des Exporfes, daß wir mit allen Mitteln Handelsverträge anstreben müffen, die der deutschen   Ware die Gleichberechti­gung am Weltmarkt sichern. Ein Zollkampf schädigt aber, wenigstens zeitweilig, den ungehemmten Warenverkehr von und nach dem Ausland. Deswegen wäre er nur als letztes handlungen die Gleichberechtigung herbeizuführen, scheitern eftes mittel anzusehen, wenn alle Versuche, durch Ver­

follten.

Kanity' Erfolg.

fundig spielt bei der Breisbildung für Getreide die Hoffnung ber Spetulanten mit, daß die Getridezölle trotz der ungeheuren Ber­teuerung des Brotgetreides infolge geringerer Vorräte am Welt­markt doch noch durchgehen me rden. Das würde zur Folge haben, daß dann Getreide und Brot ziemlich genau doppelt so teuer werden würden, wie vor dem Kriege!

Das ist der Erfolg der Politik eines Ministeriums, das für die Ernährung verantwortlich zeichnet und die Berechtigung dafür da­durch nachweisen will, daß es den weitaus überwiegenden Teil des deutschen   Volkes dem Hunger preisgibt.

Wie du mir, so ich dir.

Ein nedisches Spiel, das für die Interessentenpolitik in der standes im Anschluß an die Reaktion versucht, und dem Reichsland Sollfrage außerordentlich bezeichnend ist, entspinnt sich zwischen der fogenannten Wirtschaftspartei, die die Rettung des Mittel bund. Dieser hat nämlich aus Merger über die enorme Berteuerung des Getreides durch Zwischenhandel und Verarbeiter die Einrichtung eigener Brotfabriken in Angriff genommen, um so zu be weisen, daß mit den gegenwärtigen Geheidepreisen das Brot bil. liger hergestellt werden kann, als es sonst auf fapitalistischem Wege geschieht. Darob tiefe Betrübnis bei den Mittelstandsrettern, die die Stimmen der Bäcker und der Getreidehändler so notwendig in Nürnberg   wurde nämlich zur Schutzollfrage folgende Re­brauchen. Auf dem Parteitag der Wirtschaftspartei folution angenommen:

,, Die in der Wirtschaftspartei vereinigten Kreise sehen mit großer Besorgnis die Bestrebungen des Reichslandbundes auf unmittelbare Versorgung der Bevölkerung n Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere die geplante nd zum Teil schon in Angriff genommene Einrichtung eigener Brotfabriken. Die Reichstagsabgeordneten der Wirtschaftspei erhalten den Auftrag, die 3ustimmung zur Schuzzollvorlage abhängig davon zu machen, daß als derartigen Bes strebungen eingestellt werden."

Das wird ein sauberes Geschäft. Der Reichslandbund soll dem Handel und der Verarbeitung seine bisherigen Ueber. gewinne garantieren, dann bekommt er auch von dn Wirtschafts parteilern die Getreidezölle zugebilligt. Ob die Verbraucher da bei geschädigt werden, danach fragt fein Mensch, auchicht danach, ob nicht der Mittelstand durch die Schwächung Kauffraft wenn Schutzölle kommen. Gedeihen kann der gewerbli und der der verbrauchenden Kreise noch schwerer gesche, igt wird,

beamtete Mittelstand doch nur dann, wenn eine fauf- in steuer­fräftige Arbeiterschaft da ist!

Danach fragt man aber, wie gesagt nicht. Arbeiter, 2inestellte und nicht wenige Gewerbetreibende sollten diese Art Mittelands

Das Ganze erinnert start an die berühmte Antwort, die der amerikanische   Bankier Morgan vor Jahren auf die Frage gegeben hat, wie er sich den Ausgang des Krieges vorstelle: In drei Monaten wird der Zentner Getreide um mehr reiterei sich bei Tage besehen. Sie läuft nämlich auf nichts a deres Mein Lieber," sagte Herr Morgan ,,, bas weiß ich nicht. Ich habe schon gesehen, wie man aus Eiern Rührei macht. Aber

wie man aus Rühret wieder Gier macht, das habe

ich noch nicht gesehen."

Vorbereitung auf den Zollkampf.

Die Abwehr der fremden Zollkampfmaßnahmen.

Die außerordentliche Berschärfung der handelspolitischen Lage Deutschlands   durch die Einfuhr der 26prozentigen Ab­gabe auf deutsche   Warentransporte nach England, Frankreich  und voraussichtlich auch Belgien   hat die Regierung veranlaßt, Gegenmaßnahmen vorzubereiten. Amtlich wird dazu burch WTB. gemeldet:

Wie bekannt, haben seit dem Inkrafttreten des Bertrages von Versailles   nicht nur die Staaten, mit denen Handelsverträge bestehen, fondern außerdem sämtliche allierten und assoziierten Mächte An­spruch darauf, daß die Erzeugnisse ihrer Länder bei der Verzollung in Deutschland   nach dem Grundsatz der Meistbegünstigung behandelt werden. Mit Rücksicht hierauf ist seinerzeit durch Gesetz vom 21. und Bekanntmachung vom 28. Juli 1920 angeordnet worden, daß die vertragsmäßige Zollbehandlung bis auf weiteres auf waren jeden Ursprungs anzuwenden ist. Demnach wird in Deutschland  zurzeit bei der Berzollung gleichartiger Erzeugniffe fein Unterschied mit Rücksicht auf den Ursprung der Waren gemacht.

Kapell- Meister und Gesell.

Konzertumschau von Kurt Singer  .

als 50 Mark teurer.

fertig gebracht, den achten Ehrenpunkt der Deutschynationalen

Der Reichslandbundminister Graf Ranih hat das Kunststüd

zu erfüllen, noch ehe er die 3ollvorlage durchgesetzt hat. Roggen steht bereits um 75 Mart über dem Vorkriegs. preis, Weizen immerhin um mehr als 40 m., immer je Doppel­zentner gerechnet. Gegenüber Anfang Juli ist der Roggenpreis um rund 107 M. pro Doppelzentner, also um mehr als 50 m. pro Zentner gestiegen. Folgende Breise wurden an der Börse nottert: Amtliche Produffenpreise in Goldmart je Tonne. Weizen Hafer Sommergerste Roggen 1. Juli. 139-144 127-134 124-134 138-147 31. 185-190 137-148 147-153 162-171 1. September. 208-213 170-176 159-169 205-216 1. Ditober. 237-245 234-242 186-194 225-250 Borfriegspreise

.

Durchschn. 1913 196,8 *) Braugerste.

164,4

162,2

192,8")

Mit dem schlechten Ausfall der Ernte in Nordwestdeutschland  kann diese wahnwizige Preissteigerung nicht erklärt werden. Denn dem großen und bedauerlichen Fehlschlag, den hier der Acerbau im letzten Jahr erlitten hat und der vorwiegend gerade die Bauernschaft trifft, steht eine um so bessere Ernte auf den leichteren Böden Ostelbiens gegenüber. Ganz offen

aufgeregt. Auch die Klangabstufung lernt er, lehrt er. Heinrich Knappstein ist bedenklich erfüllt vom Geist der Routine. Ein Musiker durchaus und ein großes Temperament versentt er sich nicht, nein versinkt in Bruckners romantischer Sinfonie. Im Eifer mertt er faum, wie er im gleichen Satz für das gleiche Thema drei ver­Das Interesse unferes Publikums tonzentriert sich immer mehr fchiedene Tempi nimmt, merft nicht, wie die Verliebtheit in das Wert auf die Person des Ausübenden flott auf das Wert, dem er dienen ihn verleitet, gerade den gesanghoftesten Partien zu viel dynamische foll. In diesem Kult der Schwachheit gegenüber dem Glanz stehen Gewalt anzutun. Im Piano Ausdruck zu geben, gelang ihm nicht neben den Gesangs- Stars die Orchesterdirigenten voran. Ohne den Allerdings wollten die Philharmoniker an diesem Abend auch gar wirklichen Führern eines Instrumentalförpers zu nahe zu treten: nicht diskret sein. Knappstein dirigierte das Wert auswendig und man überschägt die Leistung der Kapellmeister heutzutage. Der Gei- mit großer Leidenschaft. Seiner Abklärung darf man mit Spannung ger, Bianist, Gänger muß sich in jahrelangem Bemühen feine Fertig- und Hoffnung entgegensehen. Eduard Mörike   haut die Hunnen leit erwerben, Technit, Klang, Wirkung, Emotion find feine ganz schlacht Altpaters Liszt dieses aus Lärm und Kirchenton gewürfelte eigenen Attribute. Der Dirigent stellt sich vor ein in fich fertiges Stück schlecht darstellender Musit, ebenso geschmaclos herunter, wie Ensemble und modelt es nur nach feinem Geschmad. Es ist oft so, es heute auf unsere Ohren wirft. Und stellt bicht daneben als habe man eine Photographie vor sich, in die der einzelne ein Schreters 5 neue Gefänge mit Orchester. Welch ein Kontraft! paar Farbtupfer hineinfekt. Oder, um ein anderes Bild zu ge- Schrefers Orchester hat gegenüber diesem Lisztschen Gewitterhimmel brauchen: der Virtuos, auch der Chorleiter, bereitet sich zum Fest- das Aussehen einer zarten weißen Wolle im Dämmerlicht. Ganz mahl alles allein, er sammelt und sucht das Nährmaterial, die Zu- folistisch wirkt jedes Instrument, und die Schoggräber- Partitur scheint toten, bereitet es bestimmt Temperatur, Geschmad, Reichtum, äußere transparent geworden, abgetönt auf das Umfangen einer Einzel­Aufmachung, mischt Ingredienzien, probiert alles und jedes aus, stimme. Die strett in einem Gesang, der dem älteren Melos näher schürt das Feuer dämpft es, verteilt das Fertiggestellte ökonomisch, steht als dem neuen, nach Bertiefung des Ausdrucks, und fie gewinnt meist Bläße an, organisiert nach fünstlerischem Entwurf. Der mo- im Munde der Meisterin Cohier wundervolle Sinnenregung. In derne Rapellmeister dagegen feßt sich an die geschmückte Tafel, herge- den zwei ersten Liedern des Byflus flafft noch ein unerfüllter Raum richtet vom Philharmonischen Orchester, rückt die Stühle ein wenig, zwischen Stimme und Orchester, die letzten drei aber( nach hymnischen blendet das Licht ab, bedankt sich in zündender Rede für die Vor- Versen der Edith Ronsperger) find Tondichtuigen von starter arbeit des Traiteurs und fängt an, vom Besten zu essen. Er macht, Erlebnistraft. Rudolf Siegels Orchestergesang" Der Ein fied er organisiert das Fest nicht, er nimmt nur daran teil. Ernsthaftler" ist ein ungekanntes Berk ohne Einfall, eine dice, breiige In­gesprochen: das Startum der Dirigenten von heute ist schlimmer als strumentaleinrahmung fehlender Gedanken. Nur die Müdigkeit das der Brimobonnen im vorigen Jahrhundert. Nicht lange mehr scheint als Leitmotiv in die Stimmung des von Reger sehr schön und die Üleberfättigung, die Erkenntnis der Autosuggestion ist da. vertonten Gedichts eingegangen. Die tragische Ouvertüre wohl Es bleiben die wenigen die in ein paar Stunden gewiegten bas schwädyite Orchesterwert von Brahms  , brutalisierte und überheßte Spielern ihren Willen aufzuzwingen imftande find oder die ein neues Siegel, Daß er ein Kapellmeister von Begabung ,, besonders ach Brogramm entwerfen. Aber genade diefe follten für ihre Zwecke der Seite der farbigen Nüancierung, meniger des aufgespeicherten mehr Einfälle haben. Wie gut würde bei Bach, Händel oder Bruck- Gefühls ist, bewies er in der" Phantastischen Nachtmufit von Ernst ner einmal die Berfechsfachung der Flöten und Oboen wirken oder Toch. Dieser erfolgreiche Quartetttomponist tritt hier in die Fuß Die seitliche Postierung der Bässe nebert dem Blech! Wieviel strahlen. stapfen von Richard Strauß  . Sputartig, fed, wißig und grotest der tönnten Geigen wirken, wenn die Künstler stehend spielten! fpringt es, fichert es in den Bläsern, poltert es im Schlagzeug Borum versucht es niemand die wichtigen und doch meist ins Dr. Bariationen zu einem penetrant rhythmischen Thema. Das letzte chester hinein fönenden zweiten Geiger neben die ersten Geiger zu Drittel dieses sinfonischen Spiels, das sich in einer ziemlich dürftigen placieren und im Zusammengehen mit diesen tlanglich zu stüzet! Die Gesangslinie breit macht, müßte verschwinden, und ein fleiner Ein­Phantasie ist der Feind des allzu tüchtigen, am Alten haftenben schlag von Futuristik täte dieser Geistervision recht gut. Das Wert chen hat Geift. menn auch weniger mufitantischen als instrumentalen. Hans Hermann Nissen   fonnte dem Siegelschen Einsiedler" feine intereffierten Freunde gewinnen. Regers Wiegenlieb" und Wein­gartners" Liebesfeier" haben seit Jahrzehnten ihr Bublifum. Minna ben Hugo Wolf- Hager verbarb daran nichts. Sie ist eine liebliche Sängerin mit hübschem Sopranmaterial, das allerdings zur Reifung und Etabili fierung noch durchaus der Schulung bedarf.

Gedächtnisses.

Das alles hindert nicht, eindrucksvolle Leistungen hochbegabter Rapellmeister anzuerkeinen und den Kapellgefellen wenigstens ihre Sehnsucht nach Neuem, nicht Alltäglichem gutzuhalten. Ein jo ein­heitlich geschmackvolles Programm wie Abend in der Philharmonie fann vielleicht überhaupt nur ein Literat, ein Benntnisvoller Schriftsteller zusammenstellen( Walter Hirschberg  ), aber so proben wie Gabrilowitsch   fann nur ein mit den feirsten Nüancen vertrauter auf nichts als auf sich selbst vertrauender Stabmeister. Wahrhaftig, er feilt am ersten Sah der unvollendeten Sinfonie von Schubert, er modelliert ein Orchestervor. spiel von Moussorgsfy und bringt die wagnerisch geschwollene ,, Caprice espagnole" in Weißglut. Dabei bleibt er elegant auch im Stürmen, hingerissen, ohne sich fortreißen zu lassen, angeregt, nicht

"

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Aphorismen von Hans Thoma  . Heute feiert Hans Thoma   seinen 85. Geburtstag. Das deutsche   Bolk gedenkt an diesem Tage dankbar des Mannes, in dem sich seit Jahrzehnten bestes deutsches Volkstum in reiner Kunstform ausprägt. Der alte Thoma in seiner Alters= weisheit hat auch mit der Feder uns viel Gutes gesagt. Eine An

hinaus als auf eine Förderung der Reaktion.

Krach im Hamburger Stadtparlament Die Kommunisten sabotieren einen sozialdemokratis en Amnestieantrag.

Hamburg  , 1. Oktober.  ( Eigener Drahtbericht.) In der H burger Bürgerschaft stond am Mittwoch abend ein sozialben tratischer Antrag auf Amnestierung der Opfer politische und wirtschaftlicher Wirren zur Beratung. Nachdem bereits mehrere Redner gesprochen hatten, und der Präsident verschiedene Male Bei fallstundgebungen der Tribüne während der Rede eines Kommu niften gerügt hatte, wurden während der Ausführungen des sozial demokratischen Sprechers von Kommunisten auf den Zuhörertri­bünen ganze Ballen Flugblätter mit Aufschriften wie Heraus mit den politischen Gefangenen!" usw. herabgeworfen. Darüber tam es zu lebhaften Auseinandersehungen unter den Bür gerschaftsmitgliedern. Unterdessen wurde die Tribüne von 3u schauern geräumt und die Sigung unterbrochen. Während der Unterbrechung fam es infolge eines gemeinen Zurufes eines Rom munisten gegen einen sozialdemokratischen Senator zu Hand­greiflichkeiten, die jedoch durch das Dazwischentreten andere Abgeordneter rasch beendet wurden. Nach Wiederaufnahme de Sigung dauerten die Auseinandersetzungen an und es bedurf zahlreicher Ordnungsrufe, bis die Ruhe wiederhergestellt wa

zahl seiner hübscheften Worte stellt jetzt das Thoma- Bändchen der Kleinen Kunstbücher des Münchener   Delphin- Berlages zusammen, Da heißt es:

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Im Auge liegt das Erkennen, in der Seele die Borstellung, in den Händen liegt der Wille, die Macht. In ganz besonders dazu organisierten Individuen kommt die Harmonie zwischen diesen Be fonderheiten zur fünstlerischen Wesenheit.

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Im einfachsten Stilleben fann die Weltanschauung des Künst lers fich schon äußern denn, da die bildende Kunst vor allem aul einer ganz besonders entwickelten Feinfühligkeit für den Raum in dem das Ich sich seiner selbst bewußt wird, beruht, so fann dici Verhältnis des Ichs zum Raum sich am einfachsten Gegenstand schon dokumentieren.

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Ein geborener Realift, wollte ich nichts anderes malen, als may ist selber gesehen, ja selbst gelebt hatte wo ich hinschaute, fah idy auch Schönes genug. Die Kunst ist der menschliche Ausdruck der Zufriedenheit mit den Schöpfungen Gottes und des Wohlgefallens an ihnen.

Nur der Künstler steht eigentlich so ganz fritillos der Welt gegenüber, er staunt die Welt an, er nimmt fie, wie ein Kind sie nimmt ihm erscheint, als ob alles gut wäre, er ist der geborene Optimist.

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Die Kunst ist aller Verpflichtung enthoben, etwas erffären und deuten zu wollen am Welträtsel, das ist ihre schöne Einseitigkeit. Leben zugesteht, der es die eigene Seele leiht, damit die Puppe Wie das Kind mit seiner Puppe, der es in Liebesregung alles lebe, so spielt vielleicht die Kunst mit allen Dingen. Die böse Stunde der Erkenntnis bleibt feinem von ihnen erspart oft vom blinden Zufall herbeigeführt, Löchlein im Leibe der Puppe mit den Fingerchen größer bohrend, fie verleitet das Kindlein, ein dahinter kommen zu wollen, was eigentlich in der Puppe steckt, und wenn dann die Sägeſpäne, die Moleküle, herausriefeln auf den Boden, dann ist es zu spät, es steht weinend vor dem leeren Balg dem es seine Seele nicht mehr leihen fann. Es empfindet es als Sünde, daß es den Einflüsterungen einer dunklen Macht Gehör gegeben hat und Erkenntnis haben wollte.

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Mitmenschen zurufen: Kindlein, liebet einander!" Ein gewöhnlicher Nur ein heiliger Mann durfte in seinem hohen Alter feine alter Man, den das Leben müde und milde gemacht hat, darf aber doch die Mahnung aussprechen: Brüder, hasset einander nicht!"

draußen, sie ist nur eine Fähigkeit der Seele, das zu empfangen, Denn die Harmonie, die Schönheit liegt nicht in der Welt da was die Sinne ihr zuflüstern.

Jm Kronprinzenpalais   wird am 2. Dtober eine Ausstellung von Werfen des rheinischen Malers Tampend ond eröffnet werden.

Die Opernübertragung aus dem Münchener Nationaltheater auf das öffentliche Ferniprechnet München   ist jetzt in Betrieb genommen. Rund 1000 Fern prechteilnehmern erschließt sich damit die Gelegenheit, allabendlich die Opern zu Hause zu hören. Um auch dem an das Fernsprechnet noch nicht angeschlossenen Bublifum Gelegenheit zu geben, die Opern des Fern­sbrechers zu hören, werden Opernhörfiuben an verschiedenen Stellen ber Stadt errichtet, deren erste am 4. Oftober eröffnet werden wird.

hat ein Bauer einen Nielenvilz gefunden, der 49 Zentimeter hoch ist und Ein Riesenpilz. Su Gimonille im franzöfifchen Departement Nièvre  einen Umfang von 1,40 Meter aufweist. Er wiegt nicht weniger als zwölf Pfund.