er besige Arroganz und einen fast lächerlichen Düntel 3um Schluß des Artikels erfolgt eine offene Drohung.
massenhaft in Ungarn aufhielten und daß auch Schulz und| Verfahren eingeleitet werden, sondern er hat der hiesigen Boli| gierungspräsident hebe„ absolutistische hosen" angezogen, Tillessen sich unter ihnen befanden. Hatte doch der Führer der Rechtsraditalen, Julius Gömbös, unter deffem persönlichen Schuß die beiden Mordbuben standen, öffentlich erklärt, er befize volles Verständnis für die Tragit der deutschen Gegenrevolutionäre". Trozdem drückte Bethlen beide Augen zu und erst als durch die Initiative einiger mutiger Journalisten die Angelegenheit in die breiteste Deffentlichkeit gebracht wurde, griff die Regierung notgedrungen ein.
Die nun folgenden Verzögerungs- und Vertuschungsmanöver dürften noch in allgemeiner Erinnerung sein. Es ist bekannt, daß man zunächst Tillessen entfliehen ließ, dann versuchte, die Identität des anderen Verhafteten mit dem Mörder Schulz abzuleugnen und gleichzeitig diesem angeblichen Herrn Förster " durch seinen Rechtsbeistand, der fein anderer war als der oben erwähnte Iain, alle möglichen Bergünstigungen gewährte. Während der dann folgenden Auslieferungsverhandlungen mit Deutschland scheint es in Budapest hinter den Kulissen wieder Auseinandersezungen zwischen den Regierungsorganen und der geheimen Nebenregierung gegeben zu haben. Das Verhältnis dieser beiden Faktoren ist nämlich gerade jetzt wegen verschiedener Maßnahmen Bethlens, unter denen die Anerkennung Sowjetrußlands am meisten das Mißfallen der Rechtsradikalen erregt haf, ein recht gespanntes und es spielten dadurch Dinge in die Angelegenheit des Erzberger Mörders mit hinein, die fachlich gar nichts mit ihr zu tun hatten. Da war beispiels weise der Fall einiger Erwachender Ungarn ", die in der Provinzstadt Csongrad eine Bombe in eine jüdische Ballgesellschaft geworfen und dabei mehrere Personen getötet hatten. Die Regierung marfierfe Energie, ließ die Schuldigen verhaften und vor Gericht stellen. Die Nebenregierung aber ließ ihrerseits alle Minen springen und bewirkte den Freispruch der Bombenwerfer. Man erwartete nun, daß der Justizminister als Revanche für diesen Affront eines rechtsradikalen Gerichtshofes seinerseits dem Beschluß des Obersten Gerichtes in der Angelegenheit des Erzberger - Mörders die Bestätigung versagen würde. Das ist aber nicht eingetreten. Die Regierung hat vor den Beschüßern der Mörder tapituliert.
Auf die juristische Begründung der Freilassung des Schulz einzugehen, erübrigt sich, nachdem wir diese Seite der Angelegenheit bereits vor einiger Zeit ausführlich behandelt und die von der ungarischen Regierung auch jetzt wieder herangezogene Parallele mit dem Fall der Tisza- Mörder ins rechte Licht gerückt haben. Der ungarische Beschluß ist nicht von juristischen, sondern von politischen Erwägungen diftiert, und politischer Natur sind deshalb auch die Lehren, die aus dieser Angelegenheit zu ziehen find. Im Falle der Erzberger - Mörder, der eigentlich nur eine Episode in der Geschichte der von uns gekennzeichneten deutsch - ungarischen Be ziehungen bildet, stehen sich gegenüber nicht Deutschland und Ungarn , sondern auf der einen Seite die sozialistischen und demokratischen Elemente Deutschlands und Ungarns , auf der anderen Seite die reaktionären und nationalistischen Kreise dieser beiden Länder. Die ungarische Sozialdemokratie forderte im ungarischen Parlament die Auslieferung des Schulz mit der gleichen Schärfe wie die linksstehende Presse in Deutsch land ; die ungarischen Reaktionäre aber, die Bombenwerfer von Csongrad und ihre Helfer, standen Seite an Seite mit den Erzberger- Mördern und ihren reichsdeutschen Gesinnungsgenoffen. Das Ergebnis des Falles Schulz ist also eine Bestätigung des Sages: Die Reaktion ist international. Und die Lehre, die daraus zu ziehen ist, lautet: Der Internationale des Rüdschrittes und des Meuchelmordes stelle man entgegen die Internationale des Fortschritts und
Rechts!
Geständnis des Erzberger - Mörders. Frankfurt a. M., 10. Oftober.( Mtb.) Zur Freilassung des Erzberger- Mörders wird der Frankfurter Zeitung " ergänzend aus Budapest berichtet: Es wird gegen Förster- Schulz tein meiteres
"
Mein Vater.
Bon Walther G. Oschilewsti.
Ich will teine Geschichte erzählen, den dazu fehlt mir der lange Atem, Ich will nur schlicht und furz einige Aufzeichnungen machen, die das Leben eines Mannes zeigen, das aus Not und Schmerz geboren ist. Aber es wird nicht das Leben, sondern nur ein Ausschnitt aus diesem Blutberg sein. Doch das Gesicht der tausend Männer.. Ich weiß es aber es war auch das meines
Baters.
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Als ich in diesen Tagen meinem Vater in die Augen schaute, sah ich den Schmerz des Mannes wie ein duratles Kreuz darin. Alle Erlebnisse formen sich zu einem Bild, das vor der Seele aufsteigt, wenn man wieder einmal ganz nah den Atem spürt. Darum sah ich es jetzt, da ich meinem Vater tief in die Augen sah.
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Ich erinnere mich der Nacht, als unsere Mutter starb. Es war der 8. Juli ich sah von meinem Bett aus die große schwarze Zahl im weißen Mondlicht dunfeta und es hätte noch 175 Tage bedurft, um das Jahr beschließen zu können. Aber es ist jedem Menschen gegeben, Zeiten und Erscheinungen, Tage und Dinge zu überspringen wens man will. Meine Mutter, eine gute edle Frau, die durch die Schwere der Zeit den Glauben an die Schön heit des Lebens verloren hatte und daran zerbrach, wollte das Ende, und als der Nachtwind durch das offene Fenster brach und seine fühle Welle das Blatt des Kalenders auf den nächsten Tag warf, war sie tot. Mein Vater sprang empor wie eine Fontäne aus Blut und Schrei und lag dann da wie ein zersplitterter Speer. Heute wird es mir bewußt, daß der Zusammenbruch dieses starten, durch Arbeit und Kampf zu Stahl gewordenen Mannes nicht allein der plötzlich überkommende Schmerz über den Tod war, als vielmehr das Abschneiden des Stromes aus seinem Leben, das nur durch die Verbindung mit der liebsten Kameradin die sinnvolle und vollendete Rundung erhielt. Die Erschütterung war das Ende des furchtbaren Wartens auf den Augenblid, der nun war. Ich höre noch die Worte, die ich als Kind einmal auffing, als er in einer der vielen Arbeitsnächte, da er meiner Mutter an der Nähmaschine half, zu ihr sagte:„ Ich fant dich nie sterben lassen; so brauche ich den Saft deiner Stimme." Daß dies ein Mann fagen fonnte, der nach außen hin als aus Stein gemauert schien, hat noch heute meine Andacht.
Aber er mußte fie doch sterben lassen. Drei Tage und drei Nächte lag er zufammengeworfen wie ein Sad. Drei Tage und brei Nächte lang lag er unter dem Mondlicht und dem Kristall der Conne, bis am vierten der Hunger seiner Kinder ihn zur Arbeit
mahnte und die Leichenträger famen.
Bis heute, nachdem sechs Jahre vergangen sind, ist der Bruch in feiner Stimme geblieben. Oft, menn auch die Müdigkeit des
zei nur seinen Aufenthaltsort anzugeben. Ueber seine Freilassung erhielt er eine schriftliche Bestätigung. Er wird weder abge. schoben noch interniert werden. Gelegentlich der Mitteilung von seiner Freilassung gestand er dem Staatsanwalt auf eine dirette Anfrage, daß er wirklich mit Schulz identisch sei.( Bisher hatte der Mörder geleugnet. Red. d.„ V.") Die hiesige deutsche Gesandtschaft hat bis zum Nachmittag teine Bestätigung über die Freilassung er halten; doch erklärte man an dortiger Stelle, für den Fall, daß diese Bestätigung einginge, würden weitere Schritte der deutschen Behörden erfolgen.
„ Die ekelhafte Seiltänzerei". Deutschnationale über sich selbst.
fich innerhalb der Partei frei zu äußern, glauben wir einem GeDa es den Deutschnationalen unmöglich gemacht wird, bot der Kollegialität und der Menschlichkeit zu folgen, wenn wir aus dem Brief eines deutschnationalen Redakteurs folgenden Rotschrei der Deffentlichkeit übergeben:
.. Kunststück, mein Lieber! Wir tanzen wie im politischen Zirkus über das Seil und verschieben die Balanzier stange bald etwas nach links, bald etwas nach rechts. und wissen bei aller Borsicht niemals, ob wir nicht doch das Schwergewicht nach irgendeiner Seite zu weit verschieben und purzeln. So gings dem..., der 24 Stunden zu lang das Dames- Gutachten für einen Judenschwindel und die Annahme der bekannten Beschlüsse im Reichstag für eine nationale Katastrophe erklärt hatte. Der & ra ch und...., erregt und empört über die gegen ihn geführte Aufsichtsrat hatte umgelernt, es gab mordsmäßigen Aufsichtsrat hatte umgelernt, es gab mordsmäßigen Sprache, warf den Krempel hin. Natürlich sitzt der arme Kerl nun auf. Die Sozzen sind schlau und find's auch nicht. Wundern sich, meil bei der deutschnationalen Tagung in Berlin nicht einmal die Parteipreffe zugelassen wurde. Wir wundern uns über gar nichts mehr, denn feiner traut dem anderen, teiner weiß, was morgen gilf, feiner gibt die politische Balanzierſtange aus der tastenden Hand. Die Redakteure müssen ihr Glück wie an der Spielbant verfuchen. Klappi's, dann ist es gut, geht die Geschichte schief, so find fie die Ladierten und können über die deutsche Klinge springen. So tommt es, daß gerade wir Redakteure diesen ganzen Zustand als untragbar und als unwürdig empfinden, der Parteileitung und erft recht den Bonzen im Aufsichtsrat aber scheint das Schicksal der deutschnationalen Redakteure mehr als wurstig zu sein. Darum ist die Erregung unter uns so groß. Ich schreibe Artikel über die auswärtige Politit, da bleibt wenigstens der Rücken frei. Die ekelhafte Seiltänzerei aber nimmt nachgerade groteste Formen an...."
Die Zeilen sind eine treffliche Illustration zu dem Hinaus wurf Baeders aus der„ Deutschen Tageszeitung" und Prof. Hoegschs aus der Kreuzzeitung ". Wie sich dieses Verhalten mit dem angekündigten christlichen" Kurs der Deutschnationalen Partei in Einklang bringen läßt, bleibt das Geheimnis der Parteileitung. Offenbar ist der christliche Kurs nur als Kaufpreis für einige Ministerportefeuilles zu ver= stehen und hat mit den übrigen Gepflogenheiten der Partei nichts zu tun.
Es ist ganz selbstverständlich, daß sich der Chef der Merseburger Regierung diese freche Anpöbelei, diese Drohreder gegen den republikanischen Staat und seine Repräsentanten nicht gefallen laffen konnte. Der Präsident hat deshalb gestern abend an die Hallesche Stahlhelmleitung die ultimative Forderung gerichtet, den Oberstleutnant Düfterberg aus dem Programm des Stahlhelmoortrages gu streichen. Die Leitung des„ Stahlhelms " hat diese Forderung abgelehnt. Regierungspräsident Dr. Grüßner hat darauf den Stahlhelm- Sporttag am Sonntag verboten. An diesem Verbot dürfte nicht mehr zu rütteln sein, da sich inzwischen auch das preußische Innenministerium an Hand des vorliegenden Festprogramms davon überzeugt hat, daß die geplce: te Stahlhelmveranstaltung tatgegen die Republik werden sollte. Dies zu erhärten, lassen fächlich nichts weiler als ein schwarzweißroter Aufmarsch wir aus dem Programm noch nachstehendes folgen:
„ Beim Abmarsch aus der Rennbahn nimmt die Gruppe der rechten Kolonne die Spitze, die Gruppe der mittleren Kolonne die Mitte, während die der linken Kolenme hinten marschiert. Stoc in der Säbeltasche oder am Koppel. Innerhalb der Stadt ist die Formation in Reihe geseht rechts um einzunehmen."
Hierbei muß noch einmal besonders festgestellt werden, daß der Hallesche Polizeipräsident durch die Genehmigung des geschloffenen Aufmarsches der Hafenkreuzfer erst die Voraussetzung zur Erteilung derartiger Instruktionen geschaffen hat. In seinem Berbot bemerkt der Regierungspräsident, daß er den Halleschen mittein etwaigen Versuchen des Stahlhelms, dem Verbot zu Bolizeipräsidenten angewiesen hat, mit allen
irogen, entgegenzutreten.
Aus dem Königreich Bayern. S. M. der König und Allerhöchste Kriegsherr befehlen.
München , 10. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Der, öl Fische Beobachter" veröffentlicht heute zwei Rundschrei ben der Bayerischen Offiziersperbände, in denen bargetan werden soll, daß der Kronprinz" Rupprecht durch diefes Schreiben sich in die Tagespolitit eingemischt habe. Das erste Schreiben datiert vom 29. September 1923, In diefem
nach der Gründung des Generalstaatsfommissariats. Schreiben heißt es:
den
„ S. M. der König haben am 27. September den Ersten Borsigenden der drei Offiziersverbände den Wunsch und den Befehl bekanntgegeben, er erwarte, daß die ehemaligen Offiziere eingedent ihres Fahneneides sich rückhaltlos hinter Generalstaatstommissar v. Kahr und in dem militärifchen Dienst sich hinter den Landeskommandanten v. Lofsom stellen, der sich bedingungslos dem Generalstaatskommissar zur Verfügung gestellt hat. Unser Allerhöchster Kriegsherr unterstützt mit dieser Weisung, ebenso wie die Baterländischen Verbände Bayerns rückhaltlos den Generalstaatskommissar."
Das zweite Schreiben ist ein Aufruf der Vorsitzenden der drei Offiziersverbände, datiert vom 9. November, also nach dem Hitler- Putsch. Durch diesen Aufruf sollte erreicht werden, daß die Mitglieder der Offiziersverbände aktiv gegen Hitler und fein Unternehmen Stellung nehmen und sich geschlossen hinter Kahr und
Stahlhelmrummels. ben„ Obersten Kriegsherrn" stellen werden. In dem Aufruf heißt es:
Verbot des Hallenser Stahlhelmrummels.
präsident in Merseburg hat den Stahlhelmrummet am Halle, 10. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Der RegierungsHalleschen Polizeipräsidenten , den Republiffeinden freie Bahn zu Sonntag nunmehr endgültig verboten. Der Versuch des fchaffen, ist damit gescheitert. Im Verlauf des gestrigen Tages war bei der Regierung in Merseburg bekannt geworden, daß im„ 21ten Dessauer", dem Leibblatt des Oberstleutnants Düfter berg, ein unerhörter Schmähartikel gegen den Staat und gegen den Regierungspräsidenten in Merseburg erschienen war. Als Verfaffer kommt niemand weiter als der genannte Stahlhelmführer in Frage. In diesem Artikel wird das erste Verbot des Stahlhelm tages durch Dr. Grüner als eine tlapprige Attade" bezeichnet, der Regierungspräsident felbft in Gegensatz zu den„ ehrlichen Gegnern altpreußischer Art" gestellt. Es wird ihm die innere Ehrlichkeit abgesprochen. Weiter heißt es in dem Aufsatz, der Re
Tages auf der Stirne liegt, wandert er hinaus auf den Kirchhof, und wenn die Sonne in die Wolfe stürzt, um zu versinken, fann man sehen, wie ein Mann sich über das Grab beugt und dann zusammengebrochen liegt in den Trümmern seines Schmerzes wie ciaft in der furchtbaren Nacht.
Kein Haus aus Glas und Wunder werde ich dem alten Mann bauen können, denn alle goldenen Dinge fahren an mir vorüber. Aber in meinem Herzen soll er den Thron erhalten, der bis zum Tode von der Liebe seines Kindes glänzt.
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Wir alle aber hätten etwas Ehrfurcht nötig. Wenn die Bäter alt werden, glauben wir gleich, die Welt werde sterben gehen. Sie lebt aber immer noch und ist jung, schmerzbereit, glühend, groß. Unsere Bäter haben sie gebaut und tragen sie wir Jungen find nur das Echo ihrer Stimme, nur der Wind in ihrer Fahne. Ich wollte keine Geschichte erzählen. Auch die letzte Bemerkung sei mir verziehen. Ich wollte nur einige Aufzeichnungen machen, die das Antlig eines Mannes zeigen des Maines aus Arbeit, Not und Schmerz. Er ist mein Vater und auch deiner und deiner.
Eine Ausstellung von alten Handschriften und Buchdrucken ist in der Staatsbibliothek eröffnet, die über die früheste Beit soll. Da fehen wir zahlreiche, mit Initialen und Miniaturen verder Buchkunde in der Mart Brandenburg orientieren denburg, Havelberg und Lebus ; on einigen Exemplaren wird bie sehene Handschriften aus den brandenburgischen Domstiften Branteilweise Zerstörung durch Wasser und Wurmfraz demonstriert. Von Lebus stammt ein Breviarium- Lubucense, das ein Lübecker Druder 1440 fertigte. Eine medizinische Handschrift des Konstantinus Elfricenus( Havelberg ) zeichnet sich durch zierliche Schrift aus. Anschließend erscheinen Werke aus märkischen Klöstern: Lehnin , Brandenburg , Frankfurt a. d. D. Hier tritt auch ein Buchzeichen auf, das Ex- libris. Berlin - Cölln , sowie aus dem Besitz der ehemaligen Universität zu Sammler besonders interessiert. Die berühmte Lehniner Weisfagung, gegen die Hohenzollern für ein fatholisches Kaisertum gefertigt, ist als alte Schrift und in einer Wiederholung von 1922 ausgestellt. Werke aus der Kurfürstlichen Schloßbibliothek werden gezeigt. Gutenbergs 48zeilige Bibel aus dem Jahre 1455, Luthers Eremplar des hebräischen Alten Testaments , Konrads von Würz burg Trojanischer Krieg" usw. Bei der Ausstellung von Werken der turfürstlichen Bibliothet zu Cölln a. d. Spree fallen die Erwerbungen des Großen Kurfürsten auf, wertvolle Drucke in schönen Einbänden. Als das älteste in und zwar 1484- gedruckte Buch lernen wir das Pestregiment" des turfürstlichen Leibarztes Konrad Schwarzermüller fennen, das nur in drei Exemplaren betannt ist; es wurde 1484 von einem auswärtigen, vor der Best geflohenen Drucker hergestellt. Die erste Druckerei in Berlin mar fürst Joachim II. erteilte dem Drucker auch das buchhändlerische die von Johann Weiß( 1540/47), deren Werke gezeigt werden. KurMonopol. Man fennt etwa 20 Werte dieser Druckerei. Nach ihrem Verschwinden mußte wieder ein Menschenalter vergehen, bis die Buchdruderei in Berlin festen Fuß faßte. Und zwar geschah dies
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„ Der Willensmeinung des Allerhöchsten Kriegsherrn entsprechend, haben sich die drei großen bayerischen Offiziersverbände vom ersten Lage an rückhaltlos hinter Kahr gestellt. Der Kampfbund" hatie bisher eine Haltung eingenommen, die eine Unterstützung des Generalstaatskommissars in feiner Weise ausschloß. Nunmet het g aber der Kampfbund" durch das gewaltsame, unerhörte Vorgehen in der Nacht zum 9, November Stellung gegen den Generalstaats
kommissar und damit auch gegen den Willen unseres Allerhöchfien Kriegsherrn genommen. Offiziere des alten Heeres, die Ihr Cuch noch an Euren Fahneneid gebunden haltet, scharf Euch um Euren Allerhöchsten Kriegsherrn und den Generalstaatskommissar! Hallet Euch bereit, ihn mit Eurem Leben zu beschützen. Es handelt fich hierbei nicht um die Verwirklichung dynastischer Fragen(!), sondern um einen Dienst zum Wohle des bayerischen und deutschen Vaterlandes. Folgt dem Ruf Eurer Offiziersverbände sofort. Heraus bort bleibt, auch endgültig von Eurem Allerhöchsten Kriegsherry wid aus dem Kampfbund"! Seid Euch bewußt, daß Ihr, wenn Ihr
von Euren alten Kameraden trennt!"
durch den mehr berüchtigten als berühmten Alchymisten, Heilkünstler usw. Thurneisser, der zur Unterstügung seiner ärztlichen Charlata nerie 1570 im Grauen Kloster eine Druckerei einrichtete, für die er tüchtige Kräfte zu gewinnen wußte. Das erfie Buch war eine Apothekertare; 1575 druckte er ein Harmprobierbuch, von der eine Seite aufgeschlagen ist, die Wiedergabe eines Frauenkörpers ent haltend, dessen obere Hälfte aufflappbar ist. Auch sein bekanntes Werk" Pisen", eine Behandlung der„ falten, marmen, mineralischen und metallischen Wasser", das in Frankfurt a. d. D. gedruckt wurde, ist zu sehen. Uebersichten und Porträts vervollständigen die schöne Ausstellung, deren Besuch allen Freunden des Buches zu empfehlen ist. P. D.
Der Modefeint der Dame von Welt. Wenn heute ein Bewunderer einer schönen Frau von ihrem Teint sagen wollte, er wäre ,, wie Milch und Blut", so würde er damit eine arge Beleidigung aussprechen, denn jene zarte, rosige Hautfarbe, die das Entzüden der Frauentenner von einft bildete, ist heute ganz aus der Mode. Der Modeteint der Dame muß entweder dunkel, bronzefarben sein oder eine tiefe Cremefarbe aufweisen. Die interessante Brünette, der raffi nierte Glanz einer gelblichen Hautfarbe das sind die Nüancen, die man vor allem begehrt. Nahmen die Damen im Sommer Teebäder, um sich eine fünstliche Sonnenschminke zu verschaffen, so wenden sie sich jetzt dem farbigen Puder zu, der eine reiche Palette bietet, um aus dem Teint ein farbiges Kunstwert zu machen. Welcher Teint steht mir am besten? Das ist die große Frage, die die Dame meist nicht selbst beantworten kann, sondern zu deven Lösung sie sich an den Schminkdoftor" eines Schönheitssalons wendet. Dieser Künstler,
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der mit Gesichtspuder seine Werke auf den Wangen der schönen Klientin schafft, prüft ihr Gesicht und verschreibt den Farbenton des Buders, den sie anwenden soll. Der dunkle Teint, den die Sommersonne brachte, soll auch im Winter in einer bläßeren Nüance beibeals am Tage. Natürlich muß auch die Lippenfarbe damit in Einklang halten werden. Zur Abendtoilette wird dunklerer Buder aufgelegt gebracht werden.
jahr eine Anzahl von Matineen zur Aufführung von Werken jüngerer Au Junge Kunst in der Boltsbühne. Die Bolksbühne hat in diefem Spiel toren bestimmt. Es find zwei Sonderabteilungen" gebildet worden, deren Mitglieder jeweils drei Erstaufführungen folcher Werte erhalten. Jede Borstellung loftet 1,50 Mr. Die Pläge werden verloft. Die Anmeldung zu diesen Sonderabteilungen für Uraufführungen" steht auch nichtmitgliedern der Boltsbühne frei( Linienstr. 227 und Königsplay 7 sowie in der BoltsbühnenBuchhandlung, Köpenider Str. 68, und an den Tiesschen Theatertassen. des Indischen Spiels" von A. Bruft sowie eines neuen Werkes von D'Neill Die erste Matinee( 16. 11.) wird die Uraufführung des Südseespiels" und Unter dem faribischen Mond" bringen.
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Die Buchausstellung in der Staatsbibliothet:„ Märkisches Bnch- und Bibliothekswesen in seinen Anfängen" ist bis zum Sonnabend, den 18. d. M. verlängert. Die Besichtigung ist werktäglich von 9-3 Uhr vormittags un entgeltlich gestattet.
Berlin verabschieden, das am Donnerstag, 16. Dttober, im Sportpalast mit Mascagnis Abfchletstonzert. Mascagni wird sich in einem Konzert von dem verstärkten Blüthner- Orchester zu tleinen Preisen stattfinden soll. Das Programm des Konzerts wird sich auch aus weniger bekannten Werten Mascagnis zusammenfegen.