Einzelbild herunterladen
 

ben Rahmen mit dem notwendigen Inhalt erfüllen, indem wir da­für sorgen, daß in Deutschland   der demokratische Gedante der Weimarer Verfassung   veranfert wird, daß dieser Gedanke mun auch Leben bekommt, daß der Traum der Monarchisten ein­für allemal auch im Auslande ausgeträumt erscheint, dann sind wir die wahren Patrioten, die wahren deutschen   Nationalen, wenn wir uns auch nicht mit dem Wort deutschnational schmücken wollen. Wir haben aber auch ein Menschheitsziel zu erfüllen. Das scheint doch wohl der Weltkrieg bewiesen zu haben, daß es mit der alten bürger­lichen Tapferfeit, Mann gegen Mann. heute nicht mehr getan ist. Die Erfindungen auf dem Gebiet der Technik und der Chemie sind noch nicht beendet. Unsere Kriegschemiter und Kriegstechniker haben neue Pläne zur radikalen Zerstörung und zur radikalen Bernichtung ihrer Kriegsgegner. Die Leute, die von Revanche reden, tun das nur, um Dumme zu fangen und um mit ihrer Unter­stüßung dann den inneren politischen Kurs nach rechts steuern, einen innerpolitischen Terror ausüben zu können. Dagegen wehren wir uns. Und in diesem Kriege, darauf können sich die Herrschaften ge­faßt machen, sind wir keine Weichlinge und Pazifisten. Machen Sie aus den Anfängen des Reichsbanners eine große Organisation, die reif wird für die Lösung großer Aufgaben.

Wenn wir einmal die Republik   und die Verfassung geschütt und befestigt haben, dann hat das Reichsbanner Schwarz- Rot­Gold feine geschichtliche Mission erfüllt. Jetzt aber ist es teine Ueberorganisation, heute ist das Reichsbanner eine notwendige Einrichtung, der sich jeder anschließen sollte, der es mit dem

Kampf um die Weimarer Verfassung   ernst meint. Die herrlichen Akkorde, die eben( verklungen sind, das hohe Lied auf den Freiheitstampf, ermuntert uns erneut, auszuharren in diesem Bestreben, der Republit eine Armee von Hirnen und Fäusten zu fbellen. Freunde, nur Mut", das waren die Worte Egmonts, als er zum Richtplatz geführt wurde. Ihr kämpft für Eure Weiber, eure Kinder. Freunde, nur Mut, nur Selbstvertrauen, nur Ver­trauen zur deutschen   Zukunft, das muß auf dem Banner Schwarz­Rot- Gold stehen, das muß uns vorangehen im Kampfe für die Wei­ marer Verfassung   und für die Demokratie. Und mit dieser Losung werden wir fiegen.

Am Sonntag nachmittag sammelten sich bie Kameraden zum 3ug nach dem Spiel. und Sportplaß, wo Genoffe Karl Severing   die Weiherede hielt. Fast jede Wohnung in den Arbeitervierteln, die der Zug passierte, zeigte schwarzrot goldenen Fahnenschmud. Der Reichspräsident hatte ein Begrüßungstelegramm folgenden Wortlauts gesandt: Ihr Bekenntnis zur entschlossenen Verteidigung der Republik   begrüße ich herzlichst. Möge Ihre Kundgebung bei allen Republikanern hohen Wiederhall finden. Beste Grüße und Wünsche dem Reichsbanner in Schleswig- Holstein  ."

Der englische Wahlkampf eröffnet.

Die Aufrufe der Parteien.

London  , 13. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Die drei großen englischen Parteien haben jeht ihre Wahlmanifeste veröffentlicht. Der tonservative Aufruf gibt der Labour Party   die Schuld für den Wahlkampf und bezeichnet die Arbeiterregierung als einen Fehl­fchlag. Er fällt besonders auf durch einen starken sozialen Einschlag, der gleichzeitig mit der Aufstellung von Arbeiterkandidaten für die fonservative Partei Arbeiterstimmen retten foll.

Der Wahlaufruf der Labour Party   trägt die Unter­schriften von Macdonald, Henderson und Clynes. Er zählt zunächst die im Laufe der kurzen Regierungstätigkeit erfolgten außen und innenpolitischen Leistungen auf und spricht von der er­folgreichen Arbeit zur Befriedung Europas   bzw. der Verbesse­rungen der Beziehungen zwischen dem Mutterlande und den Ko­Ion: en. In diesen Plan der Befriedung müsse auch Rußland   ein­bezogen werden, und deshalb sei der Friede mit den Sowjets ge= schlossen worden, dessen Ratifitation in erster Linie der englischen Birtschaft zugute kommen sollte. Im Innern sei die Labour Party  -durch ihre Hausbau, Erziehungs-, Agrar- und Arbeitslosenpolitik erfolgreich gewesen. Die Arbeitstofenzahl sei um 100.000 verringert worden. Dann wird auf das erfolgreiche Budget des Finanz­ministers Snowden hingewiesen und in diesem Zusammenhang er. wähnt, daß die Furcht der bürgerlichen Parteien vor einem zweiten Budget der Arbeiterregierung ein Hauptmotiv für die Beschleunigung der Wahlen durch die Konservativen und Libe­ralen gewesen sei. Der plötzliche Abbruch der Regierungsarbeit be­einträchtige die schwebende Gesetzgebung sehr und habe die Berab­schiedung eines Gesetzes zur Verhinderung des Wuchers und die Ratifikation des Washingtoner Abkommens vorläufig unmöglich ge. macht. Schließlich wird auf die Pläne der Arbeiterregierung für die kommenden zwölf Monate hingewiesen. U. a. spricht das Mani­fest von der Nationalisierung des Bergbaues, der Neuorganisation der Elektrizitätswirtschaft mit dem Ziel einer billigen Versorgung der Industrie und der Land­besteuerung aus Gründen der Produktionssteigerung. Ueber diese unmittelbaren Pläne hinaus verfündet die Arbeiterpartei fol­gendes Programm: Reorganisation des gesamten Transportmesens, Vereinheitlichung der Eisen bahnen, Berstaatlichung der Transportmittel, Verhinderung des Preiswuchers durch Trusts und Aartelle, insbesondere bei Lebensmitteln und Gegenständen des täglichen Bedarfs, Schutz vor übermäßiger Arbeitszeit für alle diejenigen Arbeitergruppen, die nicht unter den Achtstunden tag im Sinne des Washingtoner Abkommens fallen. Das Manifest wendet sich zum Schluß gegen den Geist des Konservativismus, der die Weit unverändert lassen möchte, während die Labour Party   für die schrittweise Verwirklichung der sozialistischen   Gesellschaft eintrete. Die erste Phase der Handelsverhandlungen. Genugtuung in Paris  .

Paris  , 12. Ottober.( Eigener Drahtbericht.) Die am Sonnabend in den deutschen   Handelsvertragsverhandlungen er. zielten Ergebnisse haben bei den zuständigen französischen   Stellen außerordentliche Genugtuung ausgelöst. Sowohl im Quai d'Orsay wie im Handelsminifterium hält man mit der Be­friedigung über das in unerwartet furzer Zeit zuſtonde­gekommene positive Resultat nicht zurück. Man sieht darin einen erfreulichen Beweis für die Loyalität der deutschen   Absichten, der um so höher bewertet wird, als man hier Grund zu der An­nahme zu haben glaubte, daß man auf deutscher Seite wenig Inter­effe an dem Zustandekommen effektiver Vereinbarungen habe. Man steht nicht an, zu erklären, daß die überraschend erfreuliche Ent­widlung der Dinge nicht nur auf bie fünftige Gestaltung der wirt­schaftlichen Beziehungen beider Länber, sondern auch auf die Rege­lung der zahlreichen noch schwebenden politischen Probleme von günstigem Einfluß sein werde.

Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin   G. 14. Gebaftianstr. 37/38, Sof 2 St. Kamerabschaft Niederschöneweibe.Oberschöneweide und Johannisthal  : am Montag, ben 13. Ottober, abds. 8 Uhr, bei Imberg Oberschöneweibe, Wilhelminenhofstr. 34, Gigung des Vorstandes und der Gruppenführer. Es milffen fämtliche Borftandemitglieder und Gruppenführer vertreten jein.- Sameradschaft Copenid: am Mittwoch, den 15 Oktober, abds. 72 Uhr, in der Turnhalle, Cöpenid, Amtsstraße, Busammenfunft aller Kameraden des 16. Rreises. Für die Jugend­fameraden von jest ab jeden Mittwoch Turnabend in der Turnhalle Copenid. Ramerabschaft Reukölln: am Mittwoch, den 15. Oftober, abends 8 Uhr, Turnabend in der Schule Mahlower Straße, an der Hermannstraße. Die einzelnen Gruppen treffen sich 2 Stunde vorher an den bekannten Treffpunkten.

Amtsstraße.

Auftakt zur Frauenwerbewoche.

d

Als Auftakt der Frauenwerbewoche fand gestern unter dem Borsiz der Genossin Wengels im Herrenhaus eine Bezirks­frouentonferenz statt. Der Gesangschor Friedrichshain   leitete die Konferenz durch den stimmungsvollen Vortrag von drei Liedern ein. Sodann begrüßte Gen. Künstler im Auftrage des Bezirksvor­standes die Versammelten. Die gesamte Reaktion, so führte er aus, rüstet zum Kampf gegen Republik   und Arbeiter schaft. Uns stehen daher Kämpfe bevor, in denen jeder einzelne feine ganze Persönlichkeit einsehen müsse. Dieser Kampf aber wird die Sozialdemokraten selbst noch enger zusammenschließen. Darauf führte die Gen. Bohm- Schuch in ihrem Referat: Der fittliche Gedanke in der sozialistischen Welt anschauung" u. a. folgendes cus: Gin Sehnen nach geistigen Werten geht durch unsere Zeit. Nach furchtbaren Menschheits fatastrophe hat stets ein Suchen nach inneren Werten eingesetzt. Das Sehnen nach Vervollkommnung ist in uns, wir müssen etwas haben, was uns mehr ist als nur der Kampf ums tägliche Brot. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung hängt die gesellschaftliche Ent­widlung seit Urbeginn zusammen, ebenso wie die religiösen Bedürf­nisse als Sittengefeße von beiden untrennbar sind. Im Urzustand sehen wir den grötsten Gözendienst In den folgenden Religionen verdichtet sich sodann das Gefühl der inneren Verbundenheit aller Menschen und so entsteht der Gottesglaube. Das Christen­tam, diese Religion der Liebe und Duldungslehre, entstand in dem unterdrückten jüdischen Volke. Das Christentum, mit seinem ur­sprünglich so reinen Prinzip der Duldsamfeit, machte schließlich un­fähig zum Kampf um veffere Wirtschaftsformen, weil es immer auf den eiren Gott hinwies, der die Vervollkommnung war und der im Jenseits die Vergeltung dafür übte, was an dem einzelnen Menschen verschuldet war. Wir Sozialdemokraten aber sagen: Die volle Verantwortung für unser Tun tann uns niemand abnehmen.

Ein verantwortungsbewußter freier Mensch wird auch ein gerechter Mensch sein. Die fozialistische Sittenlehre will die Tat. In der Natur setzt sich nur das Starke durch und wir ver­binden Sittenlehre und Naturwissenschaft und organisieren die eine unerhört hohe, sittliche Forderung, sein Biel  Schwachen zu einem starten Gazen. Der Klassentampf ist ist die Beseitigung der Klassen herrschaft. Sozialismus ist kein Glaube an das Jenseits, er ist der tiefe und der heilige Glaube an den Menschen. Genoffin Riedger sprach über sozia listische Erziehungsarbeit. Wir müssen in den Kindern den Boder vorbereiten für das innere Erleben. Die meisten Er­ziehungskonflikte in der heutigen Zeit fommen durch die wirtschaft­liche Zerrüttung des Familienlebens. Die Reaktion rückt die Er­ziehungsarbeit bewußt in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit. Wir Sozialdemokraten fordern

die weltliche Einheitsschule für alle Bolfsgenossen. Diese Schule muß eine Arbeitsschule werden, die die Selbst­tätigkeit der Kinder in den Mittelpunkt rückt. Unsere Hauserziehung

Söhne als Mörder ihrer Väter. Aufklärung von Berbrechen aus der Kriegszeit.

beschäftigte seit sechs Jahren die Behörden, ohne daß es bisher zu Das Verschwinden zweier Männer in der Nähe Magdeburgs  liner Kriminalfommissars Busdorf   gelungen, die rätselhafte und einer Aufklärung fam. Nunmehr ist es den Bemühungen des Ber­geheimnisvolle Angelegenheit nahezu restlos aufzuklären. Das Er­gebnis ist derart, daß man von Entsetzen gepackt wird.

Im April 1918 verschwend aus Gommern   bei Magde burg ein Besizer Müller und einige Zeit später aus Grabom der mit der Familie Müller verschwägerte Befizer Hoppe. Alle Nach forschungen blieben erfolglos. Die Familie Hoppe wollte Briefe von dem Bater cus Holland   erhalten haben. Müller sollte nach Amerita ausgewandert sein und seine Kinder erzählten, daß er von dort viele Dollor schicke. Die angebliche Auswanderung der Leiden Besizer wurde noch dadurch geheimnisvoller, daß auch ein jüdischer Fellhändler Zweifler aus Leipzig   vermißt wurde, nachdem er zuleßt in Gommern   gefehen worden war. Auf Beranlassung der Staatsanwaltschaft Magdeburg   fandte jetzt das Ministerium des Innern den Berliner   Kriminalkommissar Busdorf   nach Grabow  und Gommern  , um die Ermittelungen von neuem aufzunehmen. Busdorf   gelang es, die drei Töchter Hoppes zu dem Geständnis zu bringen, daß ihr Bruder Albert den Bater ermordet habe. Albert Hoppe hatte mit seinem Bater Kienäpfel gepflückt. Hierbei schoß er den Vater mit einem Jagdgewehr von einem Baum herunter. Als der Schwergetroffene nicht gleich tot war und, am Boden lie­gend, laut aufschrie, gab ihm der entmenschte Sohn noch einen Fangschuß durch den Kopf und verscharrte dann die Leiche im Walde. Der Förster Eitte aus Lüttgen- Zict traf den Mörder, ohne von seiner Tat Kenntnis zu haben, im Walde und nahm ihm das Gewehr ab, weil er ihn für einen Wilderer hielt. Kommissar Busdorf   nahm den Mörder fest und ermittelte dann weiter, daß auch Müller auf die gleiche Weise von feinen vier Söhnen im Walde erschossen worden ist. Seine Leiche sollte in einem Steinbruch liegen, der zwei Meter tief mit Waffer gefüllt ist. Zwei Taucher aus Hamburg   suchten den Bruch gründlich ab, jedoch wurde die Leiche nicht gefunden. Kom­missar Busdorf   und der Polizeikommissar Angermund   aus Han rover haben sie jetzt auf einem Ader Müllers entdeckt. Die Bater mörder hatten sie hier Meter tief eingegraben. Die vier Söhne und auch ihre Mutter, die bei dem Berbrechen ebenfalls beteiligt ist, wurden ebenso wie Albert Hoppe in das Landgerichts gefängnis zu Magdeburg   eingeliefert. Es besteht nun der brin­gende Verdacht, daß die Batermörder Müller auch Zweifler um­Aufenthalt in Gommern   22 000 Goldmart bei sich hatte. Wahr­

gebracht und beraubt haben. Es ist festgestellt, daß er bei seinem fcheinlich ist es das Geld gewesen, das der angeblich ausgewanderte alte Müller aus Amerika   geschickt haben sollte. Nach der Leiche Zweiflers wird jetzt gesucht. Zu diesem Zwecke werden alle Mül­lerschen Aderſtüde tief umgegraben.

Zur Stellenschiebung Helmke- Benecke.

Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer hat in ihrer Sigung am Sonnabend den im Vorwärts" mitgeteilten und gekennzeichneten Magistratsbeschluß über die Aenderungen in der Leitung des Berliner  Schulwesens erörtert und danach folgende Entschließung angenommen:

,, Die Arbeitsgemeinschaft fozialdemokratischer Lehrer stellt mit Entrüstung fest, daß durch Magistratsbeschluß der bisherige Dezer­nent für das höhere Schulwesen, Herr Magistratsoberschulrat Prof. Dr. Helmke, mit der Leitung des Fach- und Berufsschulwesens be traut, der Studienrat und unbesoldete Stadtrat Benecke von der Deutschen Volkspartei   dagegen neben der Gesamtvertretung des Stadtschulrats im besonderen die Leitung des höheren Schulwesens erhalten hat. Für diese Maßnahme fehlen alle sachlichen Gründe. Herr Helmte ist niemals im Berufsschulwefen tätig ge­wesen. Wie verträgt sich das mit dem sonst von der bürgerlichen Reaktion agitatorisch vertretenen Gesichtspuntt der fach lichen Eignung? Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer befürchtet vielmehr, daß für diese Maßnahme ebenso wie für den Abbau Paulsens dunkle politische Absichten maßgebend gewesen sind. Der durch den Abbau vollzogene Rechtsbruch soll durch diese Ver­feßung" formell gestützt werden, indem die Ersparnis einer höheren Verwaltungsstelle vorgetäuscht wird. Oder sollte für den Volks­parteiler eine Futterkrippe geschaffen werden? Die Arbeitsgemein­schaft fordert daher die Stadtverordnetenfraktion auf, diese untrag

"

muß in wesentlichen Buruften von der bürgerlichen abweiche. Wollen wir die Prügelstrafe in der Schule obschaffen, müssen wi sie auch zu Hause abschaffen. Erziehung ist ein bewußtes Herauf­ziehen, eine planmäßige Beinflussung des jüngeren Menschen, der zu einer in sich geschlossenen harmonievollen Persönlichkeit werden soll.

Genossin Todenhagen führte in ihrem Refertt Die Kultur. arbeit der Partei" aus, daß die Arbeiterschaft sich auch in geistiger Hinsicht selbst erlösen müsse. Gefühl und Vernunft müssen miteinander in Harmonie gebracht werden. 1906 in Mannheim   nahm der Parteitag zum ersten Male zum sozialistischen Bildungsproblem Stellung. Die Rednerin fprach sodann von der Aufgabe bes 3entralbildungsausschusses und der Entwicklung der Arbeiterbildungskurse. Das Jahr 1918 brachte uns die politische Demokratie und durch fie andere Verhältnisse. Es iſt natürlich etwas anderes, ob der Mensch in einem Obrigkeitsstaat lebt, oder handeld und selbstgestaltend mittätig ist. Daher mußte auch unsere Bildungstewegung sich umstellen. Wir müssen dem sozialistischen   Kulturkampf mehr Intereffe entgegenbringen. Durch die politische Deniofratie müssen wir die wirtschaftliche Demokratie erlangen und durch sie die kulturelle Demokratie. Kulturarbeit ist schwer, da sie an fertigem Menschenmaterial geleistet werden muß. müßte auch die Arbeiterwohlfahrt und die Kinderfreunde mit um­Ein sozialistisches Kulturfartell fassen, wer diese beiden Spezialgruppen ausschließen will, übersieht, was Kulturarbeit ist. Die Genossin Wurm sprach über Die Frau spricht, kann man die Frau in der Wirtschaft nicht übergehen. Vor in der Politit". Wenn man über die Frau in der Politik dem Kriege war mehr als ein Biertel aller Erwerbstätigen   Frauen. Die Frauen waren herabgedrängt in die Niederungen der Industrie, man beschäftigte sie in schlecht entlohnten Berufen, sie hatten gar feine Gelegenheit, etwas zu leisten. Während des Krieges wurden Millionen Männer der Wirtschaft entzogen, die Frauen mußten in erhöhtem Maße in das Wirtschaftsleben eintreten. Ueberall wurde der großen Tüchtigkeit der Frauen das glän. gendste 3eugnis ausgestellt. Und das Ergebnis dieser Tätigkeit war, daß laut Demobilmachungsgesetz die Frauen nach Kriegsende alle Bosten wieder verlossen mußten. Auch jetzt noch schlecht getroffen. In Thüringen   spricht, die Reaktion es frank und werden bei Entlassungen einfach die Entscheidungen nach dem Ge­frei heraus, daß die Frau nicht die Vorgesetzte eines Mannes seit darf. Wenn die Revolution nichts gebracht hätte als das Frauen­stimmrecht, so wäre sie allein um dieser Tat willen schon eine Revo lution zu nennen. Wir Frauen müssen uns selbst heranbilden, damit wir durch unsere Arbeit und durch unserer Einfluß überall die Ergänzung hineintragen. Es geht nur über den Zusammenhalt aller. Durch den Klassenkampf zum Klassenfrie. den. Durch den Klaffenfrieden zum Bölkerfrieden. Wir Frauen sind die Brücke von der Gegenwart zur Zukunft. Den Referaten folgte eine rege Aussprache, die zeigte, mit welch innerer Anteil­nahme die Genoffinnen den Ausführungen der Rednerinnen gefolgt waren. Mit einem dreifachen Hoch auf die Sozialdemokratie und dem Gesang der Internationale schloß die eindrucksvolle Kundgebung.

13

bare Schädigung der Interessen der Schule, die durch solche Ord­nung" der Verwaltung hervorgerufen wird, gebührend zu fenn­zeichnen und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu verhüten."

Opfer der chemischen Industrie.

Neun Arbeiter durch Schwefelwafferstoff vergiftet. brachen in der chemischen Fabrit von Julius Jacob in Ammen. Halle, 13. Oktober.  ( Eigener Drahtbericht.) Heute morgen dorf gleich nach dem Schichtwechsel 9 Arbeiter an ihren Arbeits­plätzen zusammen. Sie waren durch ausströmende Gase schwer betäubt worden. Sieben von ihnen so schwer, daß sie in sehr bedenklichem Zustande und ohne Besinnung ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten. In der Fabrit wird Schwefel­wasserstoff hergestellt. Die Schuldfrage ist noch nicht völlig geflärt.

Feuer an Bord eines amerikanischen   Dampfers. Nach einer Meldung aus New York   ist auf dem amerikanischen   Dampfer" Pre­fident Polt, der von Marseille   fam, Feuer gebrochen. Mehrere Personen find umgekommen.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

aus.

3. Abt. Die Bezirksführer holen sofort die Flugblätter vom Lotal Emil Krüger  , Engelufer 23, ab. 11. Kreis Schöneberg  - Friedenau  . Heute abend bis 6 Uhr Handzettel und Blakate aus der Spedition Belziger Straße abholen. Späterkommende bei Will, Martin­Luther Straße 69.

Sport.

Internationale Klaffe auf der Olympiabahn. Massenbesuch verzeichnete am Sonntag die Olympiabay.. auf der sich kurz vor Schluß der diesjährigen Rennsaison die beiden Deutschen Saldo w und Sawall, sowie der Franzose Grassin und der Belgier Runsseveldt ein Stelldichein gaben. Das gut zusammengestellte Programm sah ein 20-, 30- und 50- Kilometer­Dauerrennen vor. Sawall, der blendend fuhr, holte sich die

30 Kilometer inapp vor Saldow, nachdem er mit dem Franzosen Belgier war ein Versager! Das 50- Kilometer- Rennen vermochte einen interessanten Kampf zu seinen Gunsten ausgefahren hatte. Der Saldom für sich zu entscheiden. Im übrigen war dieser Lauf ebenso, wie der, der über 20 Kilometer führte, reich mit Defekten ge­fegnet. Endlich die 20 Kilometer holte fich der vom Start bis zum Ziel führende Grassin. Fliegerrennen füllten das Programm weiter aus.

Resultate. 20 Kilometer Rennen: 1. Grassin 16 Min., 46 Sef.; 2. van Ruhsseveldt 950 Meter, 3. Saldom 1200 Meter, 4. Sawall 1360 Meter zurüd. 30 Silometer- Rennen: 1. Sawall 24 Min., 1,1 Gef.( Bahnreford); 2. Saldow 10 Meter, 3. Graffin 395 Meter, 50 Silometer- Rennen:

4. van Ruhffeveldt 860 Meter zurüd.

-

1. Saldom 40 Min., 29,1 Set.( Bahmreford); 2. Samall 1700 Meter, 3. Grassin 2950 Meter, 4. van Nuyffeveldt 5150 Meter zurück. Haupts fabren, 1200 Meter. 1. Borlauf: 1. Senssen, 2. Behrendt. 2. Vorlauf: 1. Hahn, 2. Schulz. 3. Vorlauf: 1. Ergleben, 2. Schwab. Endlauf: 1. Hahn, 2. Jenssen, 3. Errleben, 4. Behrendt. Borgabefahren, 1600 meter. 1. Vorlauf: 1. Jenssen ( 40), 2. Stroblin( 220), 3. Müller( 120). 4. Zimmermann( 180), 5. Schmidt ( 140). 2. Vorlauf: 1. Schulz( 170), 2. E. Sawall( 190), 3. S. Leh­mann( 230), 4. Behrendt( 50), 5. Dito Tiek( 30). Endlauf: 1. Schmidt ( 140), 2. Müller( 120), 3. E. Gawall( 190), 4. Stroblin( 220 Meter Vorgabe).

-

Rennen zu Karlshorst   am Sonntag, den 12. Oktober. 1. Rennen. 1. Lilienstein  ( Dertel), 2. Brise( Mischen), 3. Turfball ( Nuß). Toto: 20: 10. Blak: 13, 14, 18: 10. Ferner liefen: Sambur,

Murtchen, Florentin, Paria, Nalog. 2. Rennen. 1.. Münzmeister( Bismark), 2. Erzhalunke( Wurst), 3. Niederwald( Dertel). Toto: 73: 10. Plat: 18, 13, 15: 10. Ferner liefen: Doktor, Rahel, Rößling, Prinz Karneval, Martini, Primavera.

3. Rennen. 1. Achilleion  ( Sufulics), 2. Paris  ( Dertel), 3. Golden Gate( Bismark). Toto: 50:10. Blaz: 19, 13, 19: 10. Ferner lejen: Borphyr II, Herenmeister, Lindenblüte, Jongleur, Maifrigdorf, Danabourg, Zavalyi, Zwirn, Stati, Lily J., Modepuppe. ( E. Eichhorn). 1. Narr( Mate), 2. Guenole( Wurst), 3. Herzog Toto: 55: 10. Blaz: 18, 15, 62: 10. Ferner liefen: Mozart  , White Offi, Pontillas, Champfleuri, Mirakel, Tüchtig, Artillerie­feuer, Raufbold.

4. Rennen.

5. Rennen. 1. Palette( v. Edertsberg), 2. Ontel Otto( Hr. Braune), 3. Mellarosa( Hr. König). Toto: 41: 10. Platz: 18, 20, 29: 10. Ferner liesen: Philister, Gnädigste, Heldin, Simona.

6. Stennen. 1. Schirmherr( Dertel), 2. Teresina( B. Lewidi), 3. Immerweiß. Toto: 21: 10. Play: 10, 11, 12: 10. Ferner liefen: Larodosta, Stummer Teufel, Eifel  , Mundschent, Laon  .

7. Rennen. 1. Tuan Fang( Teichmann), 2. Cobria( Elflein), 3. Fürst ( Maraun). Toto: 35: 10. Blaz: 17, 20, 2: 10. Ferner liefen: Maura, stili, Christschmud, Sulba; Achill