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Völkische Mordbuben.

darf neugierig sein, ob auch das medlenburgische Landgericht. bereit fein wird, eine ganz unwahrscheinliche Handlungs­weise als erwiesen" anzunehmen, lediglich, weil der Angeklagte ein Sozialdemokrat iſt.

die kommunistische Fraktion wiederum durch eine Reihe nan neben-| suspendiert wurde, das Rechtsmittel der Berufung einlegen uns man sächlichen Geschäftsordnungsanträgen jede Arbeit und inszenierte, Roßbach- Leute zu Zuchthaus verurteilt. als die fommunistischen Reden" erschöpft waren und das Haus zur Breslau  , 13. Oktober.  ( WIB.) Vor Jahren wurde in Tagesordnung überging, einen fortgefeßten Krady, der den Vor­Breslau der Zigarrenkaufmann Hermann in seiner Wohnung, fizenden veranlaßte, Gewaltmaßregeln zu ergreifen. Nach Goethestraße, ermordet. Es handelte sich um einen politischen mehrmaligem Ordnungsruf und einer Unterbrechung der Sigung Die Rechtspresse begrüßt natürlich das von einem der Ihren Mord. Hermann ftand der Organisation Roßbach nahe. Erst vor wurden zwei Kommunisten, welche jedes weitere Berhandeln veranstaltete Kesseltreiben mit Wonne und weiß von dem betrügeri­furzem gelang es de: Kriminalpolizei, der Mörder habhaft zu unmöglich machten, auf Grund der fürzlich verschärften Bestim- schen Landrat" wahre Schauergeschichten zu erzählen. Um so werden. Das Breslauer Schwurgericht verurteilte heute fämi- mungen der Geschäftsordnung von der Sigung ausgefchweigsamer ist sie jedoch in Fällen, wo ihre eigenen fiche Angeklagten wegen Körperverlegung mit Todes- fchloffen, und als fie trotz der Aufforderung den Saal nicht politischen Freunde wegen grober Unzulänglichkeiten er­erfolg unter Berjagung mildernder Umstände, und zwar Gebauer verließen, durch Schuhpolizei entfernt. Nach einem verließen, durch Schuhpolizei entfernt. Nach einem tappt worden sind. Sie schweigt mit geradezu beängstigender und Mayer zu je fieben Jahren Zuchthaus, die ingeklagten weiteren halbstündigen fommunistischen Spektakel wurde ein dritter Sorgfalt 3. B von dem deutschvolfsparfeilichen Abgeordneich Spoehrer und Tippel zu je fünf Jahren und drei Monaten Zucht. Kommunist auf Verlangen des Bürgermeisters Fint von der Thierkopf, dem Vorsitzenden der Magdeburger Handwerks. haus. Außerdem wurden fämtlichen Angeklagten die Ehrenrechte auf Polizei an die frische Luft gebracht. Ais Gegenmaßnahine schritten fammer, der den Deutschnationalen näher stand wie den National­die Dauer von drei Jahren abgesprochen. die Kommunisten dazu, die 3 ufuhr von elektrischem liberalen. Dieser Mann, der als Ronzessionsschulze aus dem Hand Die Angeflagten waren sämtlich ehemalige Angehörige der Ar- Strom zum Rathaus zu unterbinden, so daß die Be werferlager bei den Parteien der Broßgrundbefizer und der Schwer­beitsgemeinschaft Roßbach". Der Prozeß führte fief in. das raiungen bei Rerzenbeleuchtung weitergeführt werden mußten. Die industrie ungeheures Ansehen genoß, hat plöglich sein Reichs. politische Bandenwesen der Nachkriegszeit hinein. Die Ungeflagten Rommunisten drohten dabei mit noch ganz anderen Ueber tagsmandatniederlegen müssen. Warum? Er hat von gehören zu den hinreichend bekannten Eristenzen, die sich nach dem raschungen". Wie sich herausstellte, war im Elektrischen Städtischen dem Ehren- Rahardt, feinem Handwertstammerkollegen aus Berlin  , Kriege nicht von ihrem militärischen Handwerk Betriebswert eine der Echalttafeln von verbrecherischer Hand die nette Summe von 12000 Mart als Schweigegeld en frennen fonnten, die dem Grenzschutz, den Baltikumfämpfern, beschädigt worden und so vorübergehend die Verdunkelung eines den Rapp- Truppen und dem oberschlesischen Selbstschutz angehört Teiles der Stadt erzwungen. Nach Entfernung der kommunistischen   standsretter agiliert. Grund genug, daß die Rechtspresse in allen genommen und hat luftig weiter als voltspartetlicher Mittel­haben und schließlich bei militärifden Geheimorgani fationen landeten. Alle Angeflagten nahmen in der Organi Hauptschreier fonnte die Tagesordnung des Stadtporlaments jedoch Sprachen schweigt. Sie spricht auch nicht gern von anderen ähnlich fation Roßbach in Schlesien   Vertrauensstellungen ein, bis sich in mehrstündiger ruhiger Sizung erledigt werden. Unter anderem in mehrstündiger ruhiger Sizung erledigt werden. Unter anderem gearteten Dingen, z. B. von dem Falle Steer, der sich in ber Hauptangeflagte, Oberleutnant Mayer, im Dezember 1921 wurde noch der Bau von 200 städtischen Wohnungen Bommern   abspielte und über den uns von bort berichtet wird: mit Roßbach überwarf und eine eigene Arbeitsgemeinschaft" grün- mit Hilfe der Hauszinssteuerhypothefen und weiteren 400 000 m. bete. Er lernte dann in Breslau   den Ermordeten fennen und be- aus städtischen Mitteln beschloffen. ftimmte ihn, ein neues Unternehmen, die Wachtgesellschaft Schle­fiea" zur finanzieren, für die Hermann auch seine Bureauräume zur Verfügung stellte. Der mifangeflagte 36jährige Hilfsarzt Gebauer hatte mit Mayer zusammen die Leitung des Unter­nehmens, während die beiden anderen Angeflagten, der Kaufmann Spoehrer, der bereits wegen Diebstahls vorbestraft ist, und der Unterinspektor Tippel, ein Balte, untergeordnete Stellungen ein nahmen. Mayer hat mun 14 Tage vor der Tat dem Spoehrer den Auftrag erteilt, dem Hermann einen Dentzettel" zu geben, da er politische Schweinereien gemacht habe. Er habe in Oberschlesien  Waffen an Bolen verschoben. Außerdem habe er sich im Trunte feiner Beziehungen zu Geheimorganisationen gerühmt und dadurch Mayer verschiedentlich annehmlichkeiten und polizeiliche Berneh. mungen eingebracht. Den ersten Auftrag hat Spoehrer nicht aus­geführt. Man faßte infolgedessen den Plan, Hermann in seiner Wohnung zu überfallen, ihn zu chloroformieren und, wie die Angeflagten angeben, durchzuprügeln". Die Borbe reitungen zu dem lleberfall wurden forgfältig getroffen. Die Tat wurde dann auch wie geplant ausgeführt. Man täuschte einen Raubüberfall ocr und entwendete Geld und Schmud fachen.

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Sozialdemokratischer Wahlerfolg.

Bürgervorsteherwahlen in Goslar  .

Hannover  , 13. Oftober.( Tul.) Bei den Bürgervorsteherwahlen in Goslar   wurden rund dreitausend Stimmen weniger abgegeben als bei den Wahlen im Mai. Die Wahl beteiligung war sehr gering. Es fielen auf die Lifte der So zialdemokraten 2036 Stimmen, mithin sechs Size( bisher fünf Sige), auf die Lifte der Hausbefizer famen 975 Stimmen mit drei Sigen( bisher vier Size), auf die Liste des Bürgerbundes filen 2593 Stimmen mit neun Sigen( bisher acht Size), die Rechts­burgerlichen sowie die Kommunisten, die im alten Stadtparlament je einen Sig innehatten, erhielten fein Mandat. Die Liste der De­mofraten erhielt 1467 Stimmen mit fünf Sigen( bisher fünf Size).

Kommunistenkrach in Hannover  .

Das Elektrizitätswerk beschädigt. Hannover  , 13. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Der von den Stommunisten im Honnoverschen Stabtparlament beliebte Rajchem. menton to be in den letzten Wochen mit Erfolg durchgeführte Sabotage jeber fachlichen Arbeit in den Sigungen der städtischen Kollegien haben in der Sigung am Montag ihren Höhepunkt erreicht. Als die Sigung faum eröffnet war, verhinderte

Eine Wirth- Hehe.

Wegen Holzlieferungsverträgen anderer mit der Micum. Als vor zwei Jahren der verstorbene Hugo Stinnes   fein profitables Wiederaufbauablommen mit Quberfac abgeschlossen hatte, nahm tein, Rationaler" daran Anstoß. Stinnes war ja Gegner der E- r füllungspolitit, und deswegen hielt man es wohl für verständlich, daß er aus der Erfüllung ein Geschäft machte. Keine reaktionäre Feder sträubte sich auch, als Vertreter der Ruhrindustrie gleich nach Abbruch des Ruhrwiderstandes mit der Micum private Kohlenliefe rungsverträge abschlossen. Als nun vor kurzem bekannt wurde, daß die Gebrüber himmelsbech A.-G. in Freiburg   nach Auf­hören des passiven Widerstandes zusammen mit anderen Vertretern der Holzindustrie Lieferungsverträge mit der Interalliierten Rom­der Holzindustrie Lieferungsverträge mit der Interallierten Rom­mission abgeschlossen hätte, geriet die nationale Boltsfeele ins Kochen. Grund? Himmelsbach- Konzern nahestehen. Vergeblich beteuerte Wirth, daß Der frühere Reichskanzler Wirth sollte dem er mit der Firmo nichts zu tun habe. Man braucht eben die neue Wirth- beze für alle Fälle; es fönnte ja fein, daß wieder einmal eine Bistole eines harmlosen irregeleiteten" Jüng­lings losgeht.

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Jeßt fündigt die Firma Himmelsbach Rlage gegen die Blät ter an, die die geradezu ungeheuerlichen Borwürfe gegen fie erhoben haben. Man darf auf den Ausgang des Prozesses gespannt sein, nachdem offenkundig geworden ist, daß von den Urhebern der An­schuldigungen lediglich durchfichtige politische Absichten ver folgt worden sind. Wir kennen diese Wochenschaften gut genug, um über den Ausgang des Prozesses, besonders foweit die Person bes 3entrumsabg. Birth in Betracyt tommt, im Zweifel zu sein.

Sind Sozialdemokraten schuhlos?

Die Hehe gegen republikanische Beamte.

Während die deutschnationale Landbundfamarilla in Pommern  versuchte, den sozialdemokratischen Landrat Bülow mit allen Mitteln der Verleumdung und Gemeinheit niederzuheben, spielte sich dort zu gleicher Zeit hinter den Kulissen ein Standal ab, der beweist. wie gut die Deutschnationalen daran täten, zunächst einmal vor ihrer eigenen Tür zu fehren. Der Steuerberater des Pom meriden Bandbundes im Kreise Greifenberg, Karl Steer, hat ungefähr 24 000 M. Steuergelder, die er von den Bauern des Kreises erhalten hatte, unterschlagen und ist geflüchtet. Dieser deutschnationale Steuerberater war im Kreise als einer der eifrigsten Hezer gegen die Republik   und ihre Beamten bekannt und hatte bei der bekannten Steuerproteſtaktion des Landbundes eine öffentliche Kundgebung gegen die Auswuche­rung durch den Staat" inszeniert. Steel selbst betrieb unterdes sein ficherlich nicht wucherisches Gewerbe, indem er bei den Steuerbera­tungen zu gleicher Zeit die Steuern von den Bauern eintrieb, um fie dann in der eigenen Tasche verschwinden zu lassen.

Es ist

Aber der Standal hatte damit nicht sein Bewenden. Kreisgruppe, Hauptmann a. D. Rohleder, von dem Treiben auffällig, daß der verantwortliche Landbundleiter der seines Unterbeamten nichts merfte, obwoh! Steer bei den Steuerbehörden und den Bauern die größte Verwirrung anrichtete. Ebenso bemerkenswert ist es, daß der Nachfolger Steers, ein Dr. Wettertopf, fehr bald wieder verschwinden mußte, weil ihm nachgewiesen wurde, daß er sich den Doktortitel unberech tgt zugelegt hatte. Kein Wunder, daß eine Massenflucht der Bauern aus dem Landbund eingesetzt hat. Kein Wunder aber auch, wenn sich die Deutschnationale Parteileitung hemmungslos nach der Futtertrippe drängt. Futterkrippe drängt. Sie fürchtet anscheinend für die Integrität ihrer Angestellten und Mitglieder, wenn sie ihnen das Rückgrat nicht baldigst durch die Aussicht auf die bewährte Futtertrippen­wirtschaft vergangener Zeiten fteifen tann.

Liberal- konservative Wahleinigung?

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Das Streben nach dem Bürgerblock. Die Bürgerblodapostel verfolgen ganz planmäßig ein System, Condon, 13, Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Zwischen der um alle republikanischen Beamten, die ihnen ein Dorn im Auge offiziellen Ceifung der fonfervativen und liberalen Partei ift über find, niederzuheben. Niemals zuvor hat es in Deutschland   eine ja die Aufstellung gemeinsamer Kandidaten gegen die Arbeiterparlet niederträchtige Art gegeben, in dem Brivatleben und in Britein formales Uebereinkommen juftande gefommen. Es is pathandlungen von Beamten herumzuschnüffeln, wie gegen jedoch den einzelnen Parteileitungen in den Wahlkreisen überlassen wärtig von deutschnationaler und völlischer Seite in dem Berhalten worden, fich zu diesem Zwede zu verständigen. In welchem Um­republikanischer und gar fozialdemokratischer Beamten. Ein neuer fang das gemeinfame Borgehen gegen die Arbeiterpartei praktisch Beleg dafür ist dieser Tage in Medlenburg- Streliß zu Erfolg hat, wird sich erft am nächsten Sonnabend, wenn die ein­verzeichnen. Dort ist durch die letzten Landtagswahlen die frühere zelnen Kandidaten nominiert werden, ersehen lassen. sezialdemokratisch- demokratische Landesregierung gestürzt worden, und die Deutsch nationalen find ans Ruder gelangt. Aber gegen dessen Amtsführung sich von Regierungs wegen nichts ein­wenden ließ. Er mußte aber auf jeden Fall beseitigt werden, und zu dem 3wed wurde gegen ihn ein Prozeß megen Betrugs. versuchs und Untreue" inszeniert.

Urania- Theater: Ilmutter Natur", dieser vom Bund bisher war noch ein Sozialdemokrat als Landrat tätig. macdonald, daß die Auflösung des Parlaments im natio.

der Vereine für naturgemäße Lebens- und Heilweise herausgebrachte Deulig Film macht uns in humorvoll gewürzter Handlung mit der von biefen Vereinen angestrebten Lebensreform, der Reaktion gegen die menschenmordende Stadtfultur bekannt. In der Einführung be­tente ber Redner die sozial- ethischen Auswirkungen einer Erziehung zur hygienischen Selbstverantwortlichkeit. Wer eingesehen hat, daß nur die Almutter Natur uns mit Licht, Luft und Wasser Gesundheit und Zufriedenheit gibt, der wird jedem Boltsgenossen einen möglichst großen Anteil an diesem Glücsquell gönnen und von der Not­wendigkeit einer durchgreifenden Bodenreferm überzeugt sein.

Die Beerdigung von Anatole France  . Ministerpräsident Herriot  hat angeordnet, daß die Beerdigung von Anatole France   auf Staatsfosten erfolgt. Mit dieser Anordnung, durch die die Bestattung bes großen Toten zu einer Angelegenheit der ganzen Nation gemacht ist, wird die größte Ehrung ausgesprochen, die die Republil in solchen Fällen zu vergeben hat. Anatole France   soll nach den Plänen der Regierung später ins Pantheon über geführt werden.

Unterirdische Straßen in Chikago. Der' starfe Straßenverkehr, mie ihn die amerikanischen Städte aufweisen, hat in Chitago zu dem Berfuch geführt, das Problem durch einen neuen Berkehrstyp der Lösung näherzubringen. Es handelt sich um die Führung eines Doppelten Straßenzuges, eines oberen und eites unteren, mit onderen Borben, um eine Straße, unter der ein Tunnel läuft. Die sbere Straße soll eine Breite von etwa 27 Metern erhalten und für den leichteren Berlehr bestimmt sein, d. h. für Fußgänger und Automobile, während die unterirdische Straße ausschließlich der Aufnahme der Baftfahrzeuge vorbehalten fein foll. Sie soll zu biefem 3wed in brei verschiedene Fahrwege eingeteilt sein: für schwere Laftkraftwagen und von Pferden gezogene Laftfuhrwerte. Un einer Spike biefer Straße, die der Zuführung von Lebens mitteln dienen foll, wird ein Meter breiter Fußweg angelegt, der zum Beladen und Entlader dienen foll. Auf der entgegen gefekten Seite foll ein breiter Weg von 9 Metern faufen, der für ben Berkehr vom Michiganfee nach der Stadt referviert bleibt. Der Bau der neuen Straße, die eine Länge von fast 2 Stilometern haben wird, wird einen Kostenaufmand von 22 Millionen Dollar beat­spruden. Infolge der größeren Schnelligkeit der Beförderung rechnet man auf eine Ersparnis von 4 Millionen Dollar im Jahr.

In der Staatlichen Kunstbibliothet, Bring- Albrecht- Str. Ta, ist eine Aus­ftellung von Farbenholzschnitten des Utamaro   eröffnet worden. Die Aus­stellung ist wochentäglich von 9 Uhr morgens bis 9 Uhr abends zugängig. Das Große Schauspielhaus bleibt wegen der Vorbereitung zur Resue som 14. bis 17. geiloiien.

Maria Orsta verschwunden? Die bekannte Schauspielerin Maria Drsta ist in Budapest  , wo sie ein Gaftspiel absolvierte, unter mysteriösen Um­ftanden verschwunden.

Bildungsfland in Litauen   Nach Angaben des fitauischen Statistischen Sentralbureaus tönnen von 2028 971 Personen, welche die Bevölkerung Litauens   darstellen, nur 35,1 Proz. lesen und schreiben, 20,8 Bros. fönnen nut lefen. Auffallend ist, das unter den Lesekundigen die Frauen über­wiegen, 584 028 gegen 549 793 Männer. Das Unterrichtsministerium plant ale Einführung der allgemeinen Schulpflicht.

Macdonald eröffnet den Wahlkampf. Glasgow  , 13. Oktober.  ( WTB.) In seiner Wahlrede erklärte Die Arbeiterpartei habe in der nalen Interesse liege. Außenpolitit bedeutende Erfolge davongetragen und damit den Befähigungsnachweis zum Regieren erbracht. Die Frage der russischen Anleihe wird Macdonald in seinen An­sprachen im Clyde und Birmingham   behandeln.

Der Dawes- Plan   in Kraft. 91500000 Goldmark jährlich Anleihedienst. Paris  , 13. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Die Reparations­fommission hat am Montagvormittag die im Londoner   Protokoll

Der Gegenstand dieses Verfahrens ist von einer grotesten Lächerlichkeit. Dem Landrat Dr. Foth wurde vorgeworfen, daß er einen Tapezierer, der sowohl für das Bandratsamt wie für feine Privatwohnung Arbeiten geleistet hatte, veranlaßt habe, die Rech nung für das Landratsamt in höherem Betrage auszustellen, um dafür seine eigene Privatrechnung zu entlasten. Außerdem soll er einen Schrant, der dem Landratsamt gehörte, auf Kosten des Amtes haben umändern lassen und ihn dann für Privatzwede ge- vorgesehene zweite Feststellung der effektiven Inkraftsetzung des braucht haben. Auch soll er preußische Roggenbriefe aus den Amts­beständen gekauft und zu einem zu niedrigen Kurse bezahlt haben. In diesem letzten Bergehen" wurde die Untreue erblickt.

Das Verfahren ist eingeleitet worden auf Grund einer De nunziation, die der pölkische Rechtsanwalt Müller, der im Landratshause wohnt und angeblich selbst auf den Landrats. peften spekulieren foll, eingereicht hat. Trotzdem dieser Anwalt des Rechts durch seine Strafanzeige das Verfahren in Fluß brachte, übernahm er selbst die Berteidigung des wahrscheine lich gegen seinen Willen mitangeflagter Tapezierers! Dies Berhalten steht, wie der Verteidiger des angeklagten Landrats vor dem Schöffengericht ausführte, in der Kriminalgeschichte wohl einzig da. Vielleicht hat die Anwaltskammer noch Ge­legenheit, im Intereffe der sonst so peinlich gehüteten Standesehre diesen Fall zu untersuchen.

Bor Gericht wurde von unbeteiligten Beugen festgestellt, daß jener Tapezierer der Frau des Landrats, die ihm wegen zu großen Stoffverbrauchs bei den Arbeiten in ihrer Wohnung Borwürfe machte, den Vorschlag gemacht habe, die Mehrkosten auf die Staats­rechnung zu setzen, was die Frau des Landrats mit Entrüstung ablehnte. Hinterher hat er diese falsche Berechnung trotzdem angewandt und behauptet, der Landrat hätte ihn dazu veranlaßi! Die Differenz macht einen Wert von etwa 2 Goldmart aus. Wegen einer solchen Bappalie, so will man die Deffentlichkeit glauben machen, soll sich ein Beamter um Ansehen und Amt bringen! Man würde die ganze Geschichte für eine Bigblatterfindung halten, wenn man nicht leider im Deutschland   der Erzberger, Rathe. nau- und Scheidemann- Heße an alles gewöhnt worden wäre und sich diese Art der Herumschnüffelung in der Amtstätigkeit von Republikanern zu einem vergiftenden System entwideft hätte. So aber fonnte der völkische Anwalt von Mecklenburg   den Er­folg" verzeichnen, daß das Schöffengericht in Alt- Strelih tatsächlich ben Landrat Foth wegen versuchten Betruges zu 100 m. und wegen Untreue zu 200 m. verurteilte. Er fonnte es allerdings nicht ver­hindern, daß auch sein Auftraggeber, der Tapezierer, 30 M. Geld strafe aufgebrummt befam. Selbstverständlich wird der verurteilte Genosse Foth, der auf Grund dieses Richterspruchs fofort vom Amte,

Dawes- Planes

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vorger.ommen. Es wird darin erklärt, daß. 1. Deutschland   die folgenden ihm durch den Dawes- Plan auferlegten Maßnahmen vertragsgemäß erfüllt hat: a) Verabschiedung und Berfündung der zur Durchführung des Dames- Planes erforderlichen Geseze, b) Einsetzung aller in diesem Plan vorgesehenen Kon= troll und Eretutivorgane, c) definitive Konstituierung der Goldemissionsbant sowie der Reichsbahngesell ich aft, d) Uebergabe der Zertifikate für die auszugebenden Eisen­bahn- und Induftrie obligationen an den Treuhänder; 2. daß durch die abgeschlossenen Verträge die Placierung der 800­der Reparationskommission ist noch am Montagabend den Signatar Millionen Anleihe gewährleistet sei. Der Beschluß mächten des Londoner Protokolls, dem Agenten für die Reparations. zahlungen sowie den an der Emission der Anleihe beteiligten Banken. grupper offiziell notifiziert worden.

Die Kommission hat weiter eine Reihe von Entscheidungen ge­troffen, die den Zinsen und Tilgungsdienst der 800- Millionen- An­leihe sicherzustellen bestimmt sind. Es wird darin u. a. festgestellt, daß die aus der Anleihe sich ergebenden Verpflichtungen mit einer ersten Hypother auf das Vermögen und alle Einnahmen des Reiches ausgestattet sind und darüber hinaus ein Borrecht auf

alle Zahlungen genießen, die Deutschland   an den Agenten für die Reparationen zu leisten hat. Die für den Zinsen- und Lis gungsdienst erforderlichen Beträge müssen jeweils 14 Tage vor Berfall im Besiz des Treuhänders sein und sind an diesen in monatlichen Raten abzuführen. Der dafür erforderliche Be­trag beträgt auf Grund des augenblicklichen Kursstandes 91,5 mi lionen Goldmart pro Jahr.

Kein Reichsverkehrsminister mehr..

BTB. meldet: Der Reichspräsident hat den Reichsverkehrs­minister Defer infolge seiner Erneinung zum Generaldirektor der deutschen Reichsbahn auf seinen Antrag von dem Amte als Reichs verfehrsminister entbunden. Die Geschäfte des Reichsverkehrs­ministeriums werden bis auf weiteres von dem Staatssekretär Dr. Krohne wahrgenommen.