den könnten, man fann für manche Fragen eine andere Formulierung wünschen. Aber die Frage für die Mitglieder beider Parteien ist ja nicht die, ob alle ihre Wünsche und Forderungen in dem Programm restlos erfüllt sind, sondern ob die durch das Pro­gramm dokumentierte Uebereinstimmung in allen wesentlichen Punkten vorhanden ist. Und das ist der Fall.

Deshalb ist das Aktionsprogramm als Ganzes eine Grundlage der Vereinigung, die von den sehnsüchtig die Einigung wünschenden Massen der

aber bei weitem noch nicht überall bas 50fache der Friebens­Iöhne erreicht. Damit ist auch die Behauptung, daß erst die hohen Arbeitslöhne die Ursache für die Teuerung bilden, als ein Ammenmärchen erwiesen. Tatsache ist, daß es der Arbeiterschaft immer weniger gelingt, die Teuerung ein­zuholen, so daß sich die Spanne zwischen Arbeitseinkommen und Existenzkosten täglich erweitert und die Arbeiterschaft immer mehr der Verelendung, dem Verderben und Sterben verfällt.

Sozialdemokratischen Partei wie der Unabhängigen Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Regierung

Sozialdemokratischen Partei mit Freuden begrüßt werden wird. Aus dieser Ueberzeugung heraus rufen wir:& lebe die Vereinigte Sozialdemo= fratische Partei Deutschland 3"!

Auflösung des Jungdeutschen Ordens

Der preußische Minister des Innern hat auf Grund des Gesetzes zum Schuße der Republik   den Jungdeutschen Orden mit allen seinen Unterorganisationen, Gefolg­schaften, Bruderschaften und Balleien aufgelöst. In der Be­gründung wird ausgeführt, daß der Jungdeutsche Orden sich der monarchistisch- reaktionären Bewegung angeschlossen und ein Freundschaftsverhältnis zu dem bereits aufgelösten Ber­band nationalgefinnter Soldaten angeknüpft hat, deffen Mit­glieder im dringenden Verdacht der Beteiligung an der Er­mordung Rathenaus stehen. Ferner heißt es in der Begrün­dung, daß Mitglieder des Jungdeutschen Ordens im unbe­fugten Besis von Waffen gewesen und daß wahrscheinlich auch Mebungen mit Waffen vorgenommen worden sind.

Der Eillauf der Preise

Die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskosten ist nach den Erhebungen des Statistischen Reichsamtz über die Aufwendungen für Ernährung, Heizung, Beleuchtung und Wohnung im Durchschnitt des Monats August auf 7029 gegen 9990 im Monat Juli gestiegen. Die Steigerung bes trägt 40,9 v. H. und übertrifft somit den Teuerungsfat von 82 v. H. vom Juni zum Juli noch erheblich. Die Reichs­indexziffer für die Ernährungskosten stellt sich im Durch­schnitt des Monats August auf 9746; sie ist gegenüber dem Bormonat mithin etwas stärker als die Gesamtausgaben gestiegen. Fast sämtliche Bebensmittel, Kartoffeln und Ge­müse ausgenommen, haben weiter stark im Preise angezogen, auch Heiz- und Leuchtstoffe sind erheblich teurer geworden. Nach diesen Inderziffern haben sich also die Lebenshaltungs­kosten auf das hundertfache der Friedenspreise erhöht. Die Röhne sind um mehr als die Hälfte dahinter zurückgeblieben. Die Frankfurter Beitung" veröffentlicht allmonatlich eine graphische Darstellung der Großhandelspreise für eine ganze Reihe Lebenswichtiger Waren. Danach sind die von ber Berechnung erfaßten Waren gegen den Frieden um das 290 fache gestiegen. Anfang August hatten die gleichen Wa­ren erst das 140 fache der Friedenspreise erreicht. Im Riesenschritt also hat die Teuerung in einem einzigen Mo­nat eine größere Wegstrede zurückgelegt als in der ganzen Beitspanne vom August 1914 bis Anfang August 1922.

Den Hauptantrieb zu diesem Gillauf der Preise hat дa­türlich die Entwertung der Mark gegeben, aber die Frank­ furter Zeitung  " sieht sich selbst zu der Feststellung veran laßt, daß die prozentuale Steigerung der Warenpreise in Siesem Monat noch heftiger war als die prozentuale Steige­ang des Dollarkurses. Obwohl in den letzten Augusttagen er Dollarkurs erheblich unter die Parität von 2000 zurück­gefunfen ist, seien die Preise am 1. September noch durchweg unter Zugrundelegung eines Dollarstandes von 2000 ge­Bildet. Hiermit wird aufs neue bestätigt, daß die Preis­anpassung an ein Steigen des Dollarfurses stets mit größter Schnelligkeit erfolgt, daß sie aber das einmal erreichte Niveau nicht so schnell mehr verläßt, auch wenn der Dollarkurs eine rückläufige Bewegung eingeschlagen hat.

Die Spanne zwischen den Weltmarkt- und den Inland­preisen verringert sich immer mehr. Die Jnlandlöhne haben

Der Film am Mittwoch

Filmkritik im Berliner Tageblatt"

Was heißt Filmfritik? Wenn man fein Urteil, bafür ber die Fähigkeit hat. es dennoch zu formulieren? Nein, noch nicht einmal die gang to ** t, you­dern nur die orechheit, es trobem zu tun? Und warum tch follte man das Mail Balten, wenn sich eine loafe Bereitmininit#frint Smit

Unrat, der so abgelagert wird, allt gläubigen Abonnenten als fritische Auseinanderseßung ihres Blattes mit den Filmeindrücken der Woche. Im Berliner Tage­blatt" schwingt sich diese Kritif au folgender geistiger Söbe auf:

,, Das Recht auf Liebe" wird im Marmorhaus ver­tündet. enn auch der Zusammenhang zwischen Titel und Bandlung nicht glatt ersichtlich ist, so ist doch an und für sich der Film als solcher gut gedreht und verhilft durch geschickte Regie und gutes Zusammenspiel zu einem zufriedenstellenden Erfolge."

Bas ich aus diesem Deutsch entnehmen fann, wo ein boch" einem wenn auch" gegenübersteht, obwohl die aute" Dres hung eines Films und die Harmonie zwischen Titel und Handlung von einander unabhängig sind, und wo ein Film als solcher" durch eine geschichte Regie zu einem Erfolg( wem benn?) verhilft, statt daß gefchickte Rente einem Film( oder mgekehrt) dazu verhelfe; was ich aus solchem Deutsch   ent= nehmen fann, ist höchstens die Vermutung, daß das Problem des Zusammenhangs zwischen Titel und Handlung es dem B.." angetan hat. Diese Vermutung steigert sich im nächsten Sab aur Gewißheit:

In dem Labyrinth des Grauens" gehört eine reiche Gedankenarbeit dazu. um aus der Sandlung die Berech tigung des Titels herauszufinden."

sta eben! Und eine reiche Gedankenarbeit dem B.." zu­sumuten wem sollte das bloß. einfallen. Darum geht es Better fo:

Auch Lucie Doraine und Alfons Fryland   sind nicht so, wie man sie aus früheren Filmen tennt."

as heißt, auch"? Wer denn noch ist nicht fo? Die reiche Bebanfenarbeit des B. T." ist doch auch hier gewiß genau so te man fie aus früheren Filmen tenni! Borausgefeßt, daß es fich nicht um einen Film nach einem Moffe- Roman handelt. benn auf die Schilderung der Vorzüge eines solchen ver­mendet das B." eine rührende Sorgfalt, was allerdings ous dem Motiv der Wahrung berechtigter Interessen" her­ms verständlich wird. Was nicht aus dem Moffe- Verlag tammt, muß fich, wie mir jahen. mit einer, aus einem ein­sigen Satz bestehenden, Kritik begnügen. Freilich erschöpft

Dom

Gestern mittag fand eine Besprechung der Spisenorgant­fationen der Gewerkschaften mit dem Reichsfanzler statt. Bes sprochen wurden die von der Regierung getroffenen Maz­nahmen zur Abwehr der Teuerung. Graßmann Allgemeinen deutschen Gewerkschaftsbund forderte schleu­nigste und intensivste Bekämpfung des Wuchers und der allge­meinen Notlage und wandte sich entschieden gegen die Ber suche, den Preis für das Umlagegetre.de zu erhöhen. Der Reichsfanaler erwiderte, daß die Regierung sich heute, Mittwoch, mit der Ausführung der. Verordnung gegen den Wucher erneut beschäftigen werde. Graßmann forderte meiter hinsichtlich der Einschränkung des Börsenverkehrs, daß nicht davon nur der Devisen, sondern auch der Produkten­Handel betroffen werden müsse. Eine Ueberfremdung der deutschen   Industrie mit ausländischem Kapital bedeute eine große Gefahr. Der Reichsfanzler bemerkte, daß die schlimmen Auswüchse, die sich jetzt im Handel zeigten, der Segen der freien Wirtschaft sei, nach der alles gerufen habe.

Im weiteren Verlauf der Verhandlungen trat Gra ß- mann für die Wiedereinführung der Zwangswirtschaft ein, worauf der Kanzler antwortete, daß die Wiedereinführung der Zwangswirtschaft nicht allgemein, sondern nur von Fall zu Fall, wie etwa bei Bucker, Kartoffeln. Getreide, ermo en werden könne. Gerade in der Getreidewirtschaft ständen der Zwangsbewirtschaftuna große Schwierigkeiten entgegen. Ein Mittel, das gesamte produzierte Getreide zu erfassen, gäbe es nicht. Aus diesem Grunde sei es auch schwer, bei den jezi­oen Breifen für Umlagegetreide zu bleiben. Baldrusch, Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes, wandte sich gegen die Wiedereinführung der Zwangswirtschaft. Not­wendig feien schnelle Maßnahmen zur Behebung der Krise. Die Regierung möge thr Hauptaugenmerk auf die Förderung des Wohnunasbanes lenfen, vor allem auch an Mittel benken, womit dem Verfall der Währung entgegengearbeitet werden fönne. Der Reichstanzler entgeanete, daß die Vorauss fegungen für eine Stüßung der Währung in erster Linie die Gewährung einer Auslandsanleihe sei und diese wiederum mache eine vernünftige Böfuna des Reparationsproblems zur Vorbedingung

Baldruich bezeichnete es als eine große Gefahr für die Konsumenten. daß jetzt auch der Kleinhandel beainne, feine Ware nur noch gegen fremde Währung zu verkaufen. Wenn das nicht abaeändert werden könne, müßten die Gewerf­schaften auch für die Arbeiter Goldlöhne verlangen. Der Kanzler bemerkt hierzu, daß Deutschland   gar nicht so viel

Lohn- und Gehaltsregelungen Die mit den Spizenorganisationen der Beamten, Ange stellten und Arbeiter im Reichsfinanzministerium geführten Verhandlungen über die Erhöhung der Bezüge führten in

später Nachtstunde zu einem Einvernehmen

vorbehaltlig

der Zustimmung von Reichsrat und Reichstag  - dahin, daß vom 1. September ab eine Erhöhung der Gesamtbezüge gegenüber den Augustbezügen um rund 30 vom Sundert ein tritt. Das Reichskabinett, sowie die zuständigen Ausschüsse des Reichsrats und Reichstags werden im Laufe dieses Tages fich mit der Angelegenheit befassen.

Zur Festsetzung der Lohnfäße für die Arbeiter in den Reichsbetrieben und der Reichsverwaltung wurden gestern die Berhandlungen im Reichsfinanzministerium fortgefest.

*

Der Ueberwachungsausschuß des Reichstages hat gestern die zwischen Regierung und den Spizenorganisationen am 4. September vereinbarte Erhöhung der Teuerungszuschläge gutgeheißen. Es wurde beschlossen, ab 1. Dezember die Leue rungszulagen um 132 Prozent, und zwar den Kopfaufa auf 492 Prozent und die allgemeine Teuerungszulage und die Kinderzuschläge auf 432 Prozent zu erhöhen. Gegen diele Regelung wandten sich alle sozialistischen Abgeordneten, die übereinstimmend wegen der herrschenden Notlage bei der unteren und mittleren Beamten eine andere Verteilung der Teuerungszulagen verlangten. Um eine beschleunigte An zahlung nicht zu verzögern, wurden die eingebrachten An träge unter der Bedingung zurückgestellt, daß alsbald das Grundgehalt neu geregelt und die Teuerungszulagen end. lich nach Einzelgesichtspunkten zu Gunsten der breiten Be Genosse Abgeordneter amtenschichten festgesetzt werden. Hoffmann- Schmargendorf trat für Erhöhung der Kohlen und Kartoffelkredithilfe ein, die zugesagt wurde. Ebenso soll nun auch in den nächsten Tagen die Zahlung der Kinderbei hilfe für außereheliche Kinder geregelt werden. Ein An trag die zu Gunsten der Kleinrentner neu in Aussicht ge nommene Summe von 500 Millionen Mark mit größter Be schleunigung zur Auszahlung zu bringen" wurde einstimmig

angenommen.

Das Reichsta binett und der Reichsrat haber am gestrigen Dienstag das zwischen dem Reichsfinan ministerium und den Gewerkschaften getroffene Abkommen auf Erhöhung der Einkommen für die Beamten und Ar beiter geprüft und ihre Zustimmuna erteilt.

Freigewerkschaftliche Betriebsräte

In Kliems Feftfälen tagte gestern abend die Funktionär Generalversammlung der freigemerfichaftlichen Betriebs räte Groß- Berlins  . Genosse Emil Barth   referterte über die gegenwärtige Lage und die Aufgaben der Betriebsräte. Nach dem Korreferat eines Kommunisten wurde die Gene ralversammlung zur Fortsetzung der Debatte und zur Ve ratuna der vom Gen. Barth gemachten Vorschläge vertagi. Der Verlauf der Versammluna war ein ruhiger.

Papiergeld erzeugen könne, als in diesem Falle notwendig Ein Bogen Zeitungspapier 64 Pfennig

märe.

Siermit wurden die Verhandlungen abgebrochen und be­schloffen, zu den nächsten Zusammenfünften auch den Reichs­mirtschafts- und Reichsarbeitsminister hinzuzuziehen.

Advokaten der Pressefreiheit

Der Vorstand des Vereins Deutscher Zeitungsverleger hat in einer Stzung in Weimar   eine Protestresolution gegen die Handhabung des Gesetzes zum Schuße der Republik  , soweit fte sich auf die Unterbrückung von Zeitungen bezieht, ange= nommen und gleichzeitig die Regierungen und die Parla­mente zu beschleunigter Anhilfe aufaefordert.

Wir müssen bekennen, daß wir dem Vorstand des Vereins Deutscher Zeitungsverleger das Recht abstreiten, sich zum Fürsprecher der Pressefreiheit aufzuwerfen. Denn diese glet­chen Leute, die heute wegen des Verbots der Deutschen Allg. Zeitung" oder ähnliche Organe sich entrüften, hatten gegen die völlig grundlose Unterdrückung der Arbeiterpresse mäh­rend des Krieges und auch nach dem Kriege nie etwas ein zuwenden gehabt.

das Tageblatt" in einem solchen Saz, in dem es sein Urteil zusammenfaßt, das ganse Für und Wider eines Films, wenn es schreibt:

,, Die beiden neuen Episoden ,, Tarzans" wird in den Os­wald- Richtspielen gezeigt."

Betrachten wir dieses wird" als Druckfehler, wozu wir übrigens bei dem hier gekennzeichneten Niveau des Tage­blatts" noch lange feine Veranlassung haben, dann bleibt pon der heute zitierten Filmschau des B." immer noch ge= nug übrig, um uns über den Wert der Filmkritik in bürger­lichen Blättern zu belehren. Man weiß wahrhaftig nicht, was man verächtlicher finden foll: den Schmierfint, der so etwas niederschmiert, die Zeitung, die es als geistige Soft anbietet, den Reser, der es sich vorsehen läßt, oder die Film­industrie, die feinen Wert auf die Arbeiterpresse legt, um ihn mit um so stärkerem Nachdruck auf das Urteil des Berliner  Dofio& offier. Tageblatts" legen zu können!

Filmschau

Gegen die Verfilmung der Klaffifer wäre nichts einzu­wenden, wenn Bearbeiter und Reaiffeure dafür soviel Ge­schmack und Verständnis aufbrächten wie CarIroelich. Der weiß, daß Biteratur und Film zwei unverschmefabare Dinge sind. und da er auch instinftficher Herausfühlt, wo die Grenze liegt, beläßt er der Biteratur, was thr gehört, unt geschmälert und gibt dem Film nicht mehr als was des Films ift. So verfuhr er mit Rabale und Liebe", wo er fich nicht an den Aufbau und nicht an die Handlung des Sprechoramas, sondern an dessen Atmosphäre hielt, weil er

Der Papierpreis für einen Bogen Zeitungspapier follte für September etwa 70 Mart pro Kilo betragen. In Ber­legerfreisen rechnete man äußerstenfalls mit 75 Mart. Die Bavierfabriken aber gingen über diese Grenze weit hinaus und lassen sich pro Kilo 85 Marf bezahlen. Ein Bogen Reitungspapier sogenannten Berliner   Formats foftet alle etwa 1.28 Mark oder das unbedruckte Papier für eine vier feitiae Nummer 64 Pfennige. Sierzu kommen dann Sa und Druckkosten. Steuern. redaktionelle Kosten, Honos tare uit.

Die aunauer Bettuna", eines der ältesten Blätter Deutschlands  , hat wegen der unerschwinglichen her stellungskosten ihr Gricheinen einstellen müfen. Der Offenbacher Anzeiger" hat sein Erscheinen eingestellt. Ebenso die im 27. Jahrgange erscheinende Neue Friedberger Reituna". Die Nieder fächsische Voltszeitung" in Alfeld   a. d. Reine i von der Alfelder Zeitung" aufgekauft und geht am 1. Ot tober ein. Die annoversche Landeszeitung Organ der deutsch  - hannoverschen Partei. erscheint nur no einmal wöchentlich.

Beg. dem Dostojewski  - sofern das im Film überhaupt erreichbar ist- gerecht zu werden: man hätte den Schwer punkt auf die Schilderuna dez Milieus verlegen müssen, aus dem beraus das Schicksal der Erniedrigte vielleicht hätte erschütterns wirken tönnen. Doch dazu we eine beschwerliche Reise nach Rußland   und ein konzentrierte Sicheinfühlen in das an Ort und Stelle au belauichend Glend nötig. Die sauber gebauten Szenenbildchen ri Beberers und die ach io fühlbare Atelierluft find Sünde

wider den heiligen Geist Dostojewskis  .

D. J.  

Othello in der Staatsoper Das große Temperament Shakespeares strahlt nach Jab Hunderten noch eine Nebensonne aus. Und fie brennt un scheint als wunderbares Licht und läßt uns staunen über be

lebendigen, zeugenden Menschengeist.

undfiebzigjährigen Opernzauberer Verdi eigen ift. Biele

richtig empfand, daß die in ihr gärenden politischen Leidens umfangreicher Tenor gibt mehr Rraft als Glanz und Schmels

schaften der Reit filmische Möglichkeiten" enthalten. Als ganz besonders feinfühlta erweift er sich in Eichendorffs augenichts"( im u. Surfürstendamm). Die Ge­schichte von der schönen blauen Donau  ". alüdliche Men­schen einer heiteren Welt mit flarem Simmel darüber- wie sie sich in der naiven Gläubiafeit unserer Romantiker mal­ten- gewinnen Gestalt; Bilder mit all dem harmlosen Rauberiput iener nun so unmodern gewordenen linden Mondnächte flißen vorüber und man fühlt: davor wird auch der grimmiaste filmfeind nicht bestreiten können, daß hier ein laffifer finngemäß ilustriert worden fet.

Bon der Verfilmung des Doftpiewati burch Friedrich Reinit( Erniebriate und Beleidiate" im Marmorbans) läßt fich bas nicht behaupten, obwohl Belnit ehrliche Arkcit geleiftet hat. Nur ist es trob redlichster Be mühungen nicht möalich. Die Seele der innerlich so tom= plizierten Menschen Doftotematis mit äußeren Mitteln, näm lich durch das Bild, aufsubeden! Und weil Zelnik gerade darauf seinen Ebraeis richtet, wozu thn die zweifellos starben barstellerischen Qualitäten feiner Gattin, 2na Mara, ver. leitet haben mögen, mißlingt sein Wurf. Es gab nur einen

Jagow ist bei Verdi ein Dämon, Othello ein Opernfe Herr, Desdemona ist ein wenig badfischhaft dumm, bab ganze Stüd ist so etwas wie eine flackernde Endhandlung des englischen Dramas. Und doch wirkt die Oper als große Tat, Vor allem durch den hohen Ernst, der hier dem vier flinat wie in einem Oratorium, zugunsten des Werfcs. Eine Aufführung des Othello erfordert durchweg beden tende Kräfte. In unserm Opernhaus moren fie ausgezei netes Mittelmaß, man fann sagen beste Provinz. Soot fang sich gut ein, weil er über dramatische Verve verfügt. Sein her. Destomehr Weichheit ist bei Sch I nuts feftauftellen Leider ist sein Spiel zu theatralisch, obwohl gerade der Jago Berdis zu einer originellen modernen Figur ausgeftalie die Desdemona von Frau Hedmann Bettendorf werden kann. Endlich. oder genau neben den beiden ift nod nennen, zu Loben und zu tadeln. Ihr äußerliches Stimm material ist bezaubernd, ihre Seele aber bringt wenig Reiben schaft auf, und so fehlt ihrer Kunst immer etwas. Glanzvol und überall herrlich war das Orchester unter der famole Wann wird man endlich die pompöfen" Detoration ( Dritter Aft) mit einfachen stilvollen vertauschen? Das fa

starten Leitung Stiedrns.

doch nicht allzuviel foften.

Tagesnotizen

A. N

Deutsches Theater, Die Erftrufführung von Strindbergs Bater" fekt von Emil Schering  , bie int Deutfchen Theater Donnerstag, ben 7. Get ftattfindet, bat folgende Belegung: Rittmeister: Eugen Klopfer  , Bauza: Agnes Straub  , Bertha Grete Scheer, Amme: Margarethe Albrecht, Baftor: Mag Gulftorff( alternierend mit Wilhelm Boelder), Dr. Oeftermart: Aribat äscher Röjd: Ferdinan Sart. Die Regie führt Gelir Hollaender. Caprice findet am Greitag, ben 8. Geptember, abenbs 48 br ftatt. Bolies Caprice. Die Eröffnung der Winterspielzeit im Theater Folles