ein ss in feiner Kraft bereits geschwächten Proletariats Die cherren Deutschnationalen, die die Entwicklung des cherm Leopold kennen, wissen, warum sie ihm das Mnisterium in die Hand spielen wollen. Es ist klar, daß der Name Leopold, ebenso wie der Name G a y l die gesamt« Arbeiterschaft zum schärfsten Abwehrkampf herausfordert.
Deutschnationale Schiebersonne. Die Hoffnung der Anleihcspekulatiou. Am heutigen Börsenruhetage fanden zwischen den Berliner Banken Börsengeschäfte so gut wie gar nicht statt. Di« innerpolitische Spannung hat einen gewissen ahöhepunkt erreicht. Die Anleihe- spekulation zeigt sich etwas zuversichtlicher, da sie glaubt, daß ihrechoffnungeermit dem Eintritt der D e uisch n a ti o nal e n in das Kabinett in Erfüllung gehen. Bereits an der gestrigen Frankfurter Abendbörse machi« sich eine etwas regere Nachfrage nach alten Anleihen, insbesondere nach preußischen Konsuls, bemerkbar. Im Berliner' Verkehr von .Bureau zu Bureau nannte man heute folgende Kurse: A�prozentige Preußische Konsuls 1365, Kriegsani ei h? 570 bis 580, Zwangsanleihe mit ll'i, Schutzgebiete mit 6l4, K-Schatze waren unverändert. Da man glaubt, daß die Neubildung des Kabinetts unmittelbar bevor- steht und daß nach Beseitigung der niturpolitischen Spannung auf eaü« ausgiebige Kredithilfe des Auslandes zu rechnen ist, ttitt eine freundlichere Tendenz für Jndustriepapiere zutage. Die stark« Heber- Zeichnung der Reparatwnsanleihe in Amerika und England übt natürlich auch einen günstigen Einfluß auf die Stimmung aus. Die iIsldmarktlage ist, soweit es sich um Börsengelder handelt, nach wie vor verhältnismäßig flüssig. Im Deoisenvertchr zeigt sich keine wesentliche Verändening. An den Auslandsbörsen liegt die deutsche Mark etwas fester. Eitler imü Deutschosterreich. Hitler beschimpft Oesterreich . Aküncheu, 18. Oktober. ((Eigener Drahtbericht.) Die Aberkennung seiner österreichischen Statsangehörigkeit durch die Wiener Regierung veranlaßt ch i t l e r zu einer längeren Erklärung, tn der es u. a. heißt: «Ich empfinde den Verlust der österreichischen Staatsbürgerschaft nicht als schmerzlich, da ich mich nie als österreichischer Staatsbürger, sondern nur als Deutscher gefühlt habe. So groß mein« Liebe zu meiner österreichischen Heimat ist, so tief ist mein« Abneigung gegen den österreichischen Staat. Ich seh« in ihm, so wie früher im alten Habsburger Reich, nur ein Hindernis für dm Zufammenschluß des deutschen Volkes, sa daß auch mein« politische Tätigkeit nur die Betreibung der Auflösung dieses un» nötigen GeHildes sein könnt«, so lange, bis der Zusammen- fchluß erfolgt ist." Die völkische Fraktion im bayerischen Landtag hat zur gleichen Frage eine Interpellation eingebracht, durch die die bayerisch« Regierung veranlaßt worden soll,„die in der Begründung der Nichtanerkeimung der österreichischen Sdaatsangehöigkeit Hitlers durch die österreichische Regierung liegend« Beleidigung des deutschen Heeres zurückzuweisen". Di« Beleidigung wird darin erblickt, daß die Aberkennung der Staatsangehörigkeit Hitlers unter anderem damit begründet wird, daß er im deutschen Heere gedient hat. Di« völkisch« Fraktion verlangt daher, daß die bayerisch« Regierung die Reichsregierung veranlaßt, von der österreichischen Regierung für diesen unfreund. lichen Akt Genugtuung zu fordern!
Der thüringische Skandal. Eiusetzyvg eines Untersuchungsausschusses beschlossen. Weimar . 18. Oktober. (Eigen« Drahwericht.) Die kurze Tagung des lhüringischen Landtages fand in der Nacht zum Sonn- abend gegen 1 Uhr ihr Ende. Der sozialdemokratische Antrag auf Einsetzung eines Unterfuchungs- ausschusse» in der Angelegenheit des Staatsbantpräsidenten Loob wurde von mehr als einem Drittel der Abgeordneten unter- stützt und gilt somit als angenommen. Der Landbund, die Deutsche Bolkspartei, die Deuif chmtionalen und die Nationalsozia- l'sten erklärten sich gegen die Einsetzung eines llnderfuchungs- aucschussws und spendeten dafür den Maßnahmen der Regierung in der Angelegenhett der Staatsbank Richliches' Lob. wöbe: sie un- oerhohlen ihre Freude zum Auedruck brachten, daß der Jude Loeb entfernt ist. Auf die Art und die Begründung der Entlassung käme es ihnen gar nicht an: die Hauptfachs sei. daß Loeb feines Postens enthoben sei. Die sozialdemokratische Fraktion hfttte die Genossen Frölich. H a r t m a n n und Dr. K i« ß als Redner vorgeschickt, die das widerliche Treiben gegen Loeb scharf geißelten, der bisher zu keiner der Anschuldigungen Stellung nehmen tonnte, weil ihm sede, Mo. tcrial vorenthalten wurde. Die von bürgerlicher Seit« ungeheuer aufgebauschte angebliche A k t e n oe rs ch i e b u ng Hot. bisher nichts ergeben. Auf«in« Anfrage Loebs bei der Staats- anwaltfchast wurde ihm mitgeteilt, daß ihm die Akten wieder zu> gestellt würden. Der Leiter des Landeskriminalamtes weigert« sich aber, die von der Staatsanwalttchast freigegebenen Akten an Loeb auszuhändigen, weil sie angeblich neues Material gegen ihn ent. kalten sollen. Der Finanzminister verschwieg in semer Rede, in der er die angeblichen Verstöße Loebs darzulegen sucht«, all« für Loeb günstigen Momente und zählte Groschen und Mark auf, die Loeb angeblich an Freund- oder an sein« Partei gegeben hoben soll. So berichtete er m senfottoneller Art und Weise, daß Loeb Sil- bergerdt gekauft Hab«, und erweckte mtt dieser Angab« den Anschein, als Hölle Lceb sich selbst auf Kosten der Staatsbank Sil- bergsrät« beschafft und es unterschlagen. In Wirklichkeit befindet sich dioses Silber, mit dem Abzeichen der Staatsbank versehen, in deren Besitz. Scharf wandten sich die sozialdemokratischen Redner gegen diese Art der Beweisführung und gegen die Unterstellung, alz ob die sozialdemokratische Fraktion den Staatsbankpräsidenten unter allen Umständen schützen wollte, auch für den Fall, daß ihm tatsächlich« Verfehlungen nachgewiesen werden könnten. Di« demokratisch« Fraktion ließ durch den Abgeord- veten Krüger erklären, daß Ihr die parteiische Behandlung des Falles Loeb durch die Regierung nicht gefalle. Sie weife die v ö l» lig unerwiesen« Behauptung des Finanz- Ministers, daß sie verlangt Härte, es soll« gegen Loeb nicht vorgegangen toerdrn, weil er Jude sei, auf das entschiedenste als unwahr zurück. Sic verlang« Beweise für dies« Behaup- tun.g, andernfalls sie diesen Anwurf als unerhört« Verdächtigung brandmarken mühte. Sie habe schon im Haushaftsausschuh betont, daß Herrn Loeb, sobald ihm Verfehlungen klar nachgewiesen wären. keinerlei Schonung zuteil werden könne Bisher Hab« aber die Re- gieruug den Fraktionen und ihren Ausschußmitgliedern noch nicht die ZNöglichkeil gegeben, das vorhandene Material gründlich nach- zuprüsen. Di« demokratische Fraktion habe serner daraus Wert gelegt, daß die politischen Zusammenhänge im Falle Loeb geni�u g-priist werden müßten, während die Borwürs« fachlicher und technischer Art von neutralen Berusssachverständigen ge- prüft werden sollten. Die demokratisch« Fraltiv« erklärt« sich für die Einsetzung des llntersuchlmgsausfckjusses.
Zristhe KassaSen. Seit dem tollsten und verhängnisvollsten Wüten ,der Inflation ist bald ein Jahr verflossen. Die stabilen Berhölinisse auf dem Geld- markt haben nach und nach die wirtschaftlich Lag« in Deutschland «in wenig besser und leichter werden lassen, wenn auch vieles im argen liegt und der einzelne noch lange nicht daran denken kann, die Anschaffungen für sich und sein« Familie zu machen, die seit Jahr und Tag dringend notwendig sind. Auch die Herren Hausbesitzer haben bis zuletzt gezögert, notwendige Reparaturen an ihren Häusern vornehmen zu lassen. Jetzt endlich, eigentlich erst seit«in paar Wochen, sieht man sie am Werk, die Fassaden der Häuser er- n-iiern zu lassen, die zum allergrößten Teil in grausamer Ver. fassung sich befanden und von denen aller Putz, all« Ornamente, Engelchen und andere Schnurrpfeifereien, mit denen man von jeher Berliner Häuser zu„schmücken" pflegte, abfielen. Aber auch dieses mit Unterschied. Die notwendig« Auffrischung der Fassaden wird in der Hauptsache im Westen und in den westlichen Vororten vorge- nommen. Denn hier wohnen die reichen Leute, die auftrumpfen, wenn ihnen der abbröckelnd« Putz der Häuser auf die Nase fällt und den Hut beschmutzt. Die Hauswirte haben alle Veranlassung, dies« feinen Leute sich warm zu halten ihre Gunst sich nicht zu ver- scherzen. Denn wenn eines Ta�L die freie Wohnungswirtschaft kommt, weiß man doch, wen man Haus« hat und an welche dicke Brieftasche man sich halten kann. Di« anderen Meter aber im Norden und Osten, die können froh sein, daß st« überhaupt«ine Bleibe haben und ein Doch über dem Kopf. Kein Wunder daher, wenn in den Arbeiter- und Armeleute- vierteln die Fassaden der Häuser aussehen, als ob sie niemals ver- putzt oder gestrichen worden wären. Zugegeben muß werden, daß man allerdings auch in diesen Gegenden hin und wieder Gerüste vor den Häusern sieht, auf denen Maurer oder Maler, begünstigt durch das freundlich und trockene Oktoberwetter, am Werk sind, die Fassaden aufzufrischen. Aber hier kann man eigentlich nur davon reden, daß diese Ausnahme die Regel bestätigen, daß an diese Häuser von den Hauswirten kein Geld für Reparaturen gewandt wird. Und bezeichnend genug ist auch dieses. Wenn«in Hauswitt wirklich mal, wenn auch widerwillig genug, in diesen Straßen daran geht, die Häusern auszubessern, so wird die bessernde Hand nur an die Fassaden gelegt. Nur das Aeußere wird aufgefrischt. Im Innern aber sehen die Häuser zum Gotterbarmen au», und die Fußböden, Decken und Tapeten befinden sich in einer trostlosen Verfassung. Doch dies« Zerstörungen sieht ja nur der. der in diesen Wohnungen haust, und der hat das Maul zu halten!
Eine Straßenbahnerfieülung. Di« Berliner Straßenbahn-Betnebsgesellschaft m. b. H. bemüht sich, ihren Fahrern und Schaftnern einwandsre:« Wohngelegenheiten möglichst in der Nähe ihrer Arbeitsstätten zu schaffen. Zu diesem Zweck wurde die„Gemeinnützige Heimstätten-Gesell- schaft der Berliner Straßenbahn- G. m. b. H." gegründet. Und man muß anerkennen, daß diese Geselllchaft weiß, was sie zu tun hat. So wurde am Freitag auch die Presse eingeladen, die ersten Rohwohnungen in Schüneberg in der Rubensstraße und Trägerstraß« zu besichtigen. Di« Dsvonstaltung begann mit dem Richtetest eines großen Blocks von 212 Wohnungen in der Cäciliengärten tn Schöneberz, die unter Leitung des leider erkrankten Prof. Hassen entstehen und die von der Berlinisch»» Boden-Gesell» schaft ausgeführt werden. Das Richtefest wurde nach alter Art ge- feiert. Direktor Lüdk« begrüßt« freixnÖlich die Gäste. Der große Komplex der Cäciliengärten machi«inen gut«, Eindruck. Weitere Wohnhäuser werden folgen. So wird in nächster Zeit eine Stvaßeu- bahnerstedlung am Preußenpark m Wilmersdorf unter L-ittng des Regierungsbmuneisters Jessen entstehen. Dann folgt ein großer Ziegelrohbau am Hindenburgdamm in Lichterfelde (Baurat Rich« t«r). Auch in der Dreibundstraße, im südwesttichm Stadtviertel, sollen die Arbettsleute der Straßenbahn gute Wohngelogenheit er» hallen. Hier wird der Architekt Vor cha r d t den Bau testen. Treptow, Lichtenberg und Weißens«« sollen folgen. Im Schöne bergcr Rathaus waren Modells dieser Bauvorhaben im Maßstab 1:200 ausgestellt. Einige Fassaden waren im Maßstab 1:100 modelliert. Aus einem großen Plan mst roten Kreisen war evsichrlich, wie nahe sich alle die'« Wohnungen an den Bahnhöfen befinden. Das Per- jonal kann in 10 Minuten zu Fuß feine Arbeitsstätten erreichen. Die Modelle zeiats, deutlich die Lage der einzelnen Grundstücke. Di« in Stockwerk;; bauten«ntstshenden Wohnung«, befinden sich mitten im Grünen, vorn In Wilmersdorf der Vreußenpark, im Inneren eins geräumige gärtnerisch ausgestaltete Fläche. Besonders reizvoll ist Treptow : vor der Tür der Tvep- tower Park mst dem Karpfenteich, im Inneren ebenfalls ein Garten. Der Ziegelrohbau in Lichterfeld « ist In ein«, Gatten gebettet. Wo die Grundstück« nicht am Platz liegen, da sind die Innengätt«, um so größer. Es werden im vsesentlichen Wohmrigen von zwei ver- lchiedenen Typen errichtet: 2 Zimmer. Kammer. Küche, Bad und Loggia u n d 3 Zimmer mst dem gleichen Zubehör. Dabei hat fede Wohnung«inen recht geräumigen Korridor. Die Räum« selbst sind von angemessener Größe. Die Preise der nett ausgestatteten Woh- nungen sollen trotzdem bescheiden« sein. Der Bau der Wohnungen wird mit allen Kräften be- schleunig t. Dank des Entgegenkonunens der Behörden, ins- besondere des Städtebaudirettors Elkart, hofft man, daß mit den Cäcillengärten 600 bis 700 Wohnungen schon im Juli nächsten Jahres, teilweise sogar schon früher beziehbar sein werden Ein großzügiges Werk, das Zufriedenheit in die Arbesterschaft bringen, ihre Arbeitstrast erhöhen und damit für das Gefamtuntsr- nehmen neben der sozialen Wohnungsfürsorg« auch materielle Früchte tragen wird.
Bahnhof Warschauer Ttrafte. Bettln macht Fortschritt« auf dem Gebiet de« Verkehrswesens. Straßenbahn- und Omnibusgesellschaften sind stark bemüht, die bestehenden Mängel zu beseitigen. Auch bei der Eisen- bahn geht es vorwärts. In den heutigen Vormittagsstunden be- sichtigten Vertreter der Behörden und der Presse den zweiten Stadtbahn steig des Bahnhofes Warschauer Straß«. Vor einiger Zeit hat der„Vorwärts" bereits ousführ« lich darüber berichtet. Wir tragen heute folgendes nach: Zwei Dingesollder Neubau Bahnhof Warschauer Straße erledigen. Die Züge nach und von Erkner , die bisher ohne anzuhallen durch- fuhren, werden jetzt hier hallen und so zur Dermmderun« des Umsteigeverkehrs in Stralau-Rummelsburg beiiragsn. Auch der Süd» ring-Stadtverkehr ist dadurch verbessert worden, indem man Kehrgleise angelegt hat. Dos Bahnhofsgebäude selbst, das sich auf der östlichen Seite der Warschauer Brücke erhebt, ist in recht freund- lichen Farben gehalten. Es befindet sich über den Gleisen aus einer Eisenbetonplatte in Höhe der Sttaßen bahnübe rsührung. Der Zu- gang ist für beide Bahnsteige gemeinsam. Betritt man die Bahn- Hosshall«, so bemerkt man links sechs und rechts zwei Fahrkatten- schalter. All« Schalter habe, verschiebbare Kattenschränke. Der Beamte, der seinen Dienst beendigt hat. schiebt seinen Kartenschrank in den Hmtergrund, während der ablösende Beamte seinen Schrank nach vorn schieben Hann, so daß d!« Schalter ständig be» setzt sind. Die Ausgang« für jeden Bahnsteig sind gesondert und gehen südlich und nördlich an der«igentlich-n Bahnhofshalle vorbei. Der Zugam hat vier„Wannen", die infolge der engen Räumlich- ketten schräg hintereinander liegen. Man hofft, auf dies« Weis« «ine schnellere Abfertigung des Publikums zu ermöglichen. Die
Wannen am Ausgang sind jedoch nur von einem Äontroll- beamten besetzt. Und hier erscheint es uns fraglich, ob dieser eine Beamte, der mit beiden Händen, also links und rechts. Fahrkarten abnehmen soll, den gewaltigen Berkehr, der sich gerade in den Abendstunden abwicket, bewältigen wird. In den Ansprachen wurd« im besonderen die Schwierigkeit dieses Baues hervorgehoben. Wenig Platz stand zur Berfügunz. Auch mit Materialien wurde gespart. Erwähnt sei nockz, daß die Bauzeit dreieinhalb Jahre be- trug. In den frühen Stunden des morgigen Sonntags wird der neue Bahnhof seiner Bestimmung übergeben werde,.
Menüfeier. Abschluß und harmonischer Ausbau der Frauenwervc wo che war die Abeittfteier, die gestern im Saal bau Fried- r i ch s h a i n veranstaltet wurde, der mit roten und schwarz- roigoldenen Fahnen schön geschmückt war. Eigenttich sollte man von einer Abendandacht sprechen, zu der unsere Genossinnen und Genossen man möchte lagen in geschlossenem Zug« pilgene,, in froh« Erwartung der tünstlerischen Genüsse, die ihnen geboten werden sollten und in gläubigem Vertrauen zu der großen und guten Sache des Sozialismus, von der einen Hauch der Ergriffenheit auch die bürgerlichen Frauen verspürt haben, die an den Abenden der Frauenwerbcwoche teilgenomme., haben Vor sieben Uhr bereits war das große Viereck des Saales gefiill:. waren die Galerie,, besetzt. Aber vor den Toren barrien noch viele, v:el«, die Einlaß begehrten, und als kurz vor acht Uhr der Chor das erste Lied sang, war der Saal prall voll, und es war ein prachwoller Anblick, all« dies« andächtig gestimmten, erwartungsvoll gespanmen lllkenschen zu sehen. Die zahlreich anwesende Reichsbannerjugend foigl« unter der umsichtigen Leitung der Führer für die beste Unter- bringung der heremflutenden Massen, beschaffte Stühle und trug schließlich, um mehr Platz zu schaffen, einen Teil der Tisch« aus dem Saal. Alles war in Fluh und Unruhe, jeder wollte einen möglichst guten Platz, von dem er am besten sehen und hören konnte, aber alles glättete sich schnell und rerbungslos, wie das bei Volksfesten, die die Sozialdemokratische Partei veranstaltet, immer zu sein pflegt. Als der Dirigent Rosebery d'Arguto den Taktstab hob, war andachtsvolle Stille im ganzen großen Saal. Der prachtvolle Chor dieses Dirigenten, der zweihundert singend« Proleiarier aufweist, Männer, Frauen, Kinder, alle Astersstufen von 6 bis zu 60 Jahren, ist schon oft an dieserStelle lobend erwähnt worden. Aber immer wieder muß man auf diesen Chor hinweisen, dessen Gesang voll Inbrunst und Feierlichkeit ist. auf diese Gesangsgemeinschafl. die Rosebery d'Arguto in so eigen- arttger und trefflicher Weise geschult hat. Lauten begeisterten Bei- fall lösten denn auch gestern abend wieder seine Leistungen aus, und die Solisten Kate Lindenberg, Wanda Solle. L. Iagau. Eh. Staamann und Alfons Meiler durften ihren nichi kleinen Teil des Beifalls in Empfang nehmen. Zum vorttefflichen Vortrag einer großen Anzahl von Liedern gesellte sich eine Ansprache unserer Genossim. Clara V o h m- Schuch, markig und eindrucksvoll. Alles in allem: ein großes und gelungenes Fest und«in deutticher Beweis zugleich für die Begeistc- rung der großen Masf.rn und für ihr freudiges Bekenntnis zum Sozialismus.
Gegen Brotverteuerung und Bürgcrdlork. Unter dieser Devise hatte der„Republitanlsche Reichs- b u n d" am gestrigen Freitag abend 8 Uhr seine Mitglieder und Gäste in die Stodthalle in der Klostersttaße geladen, deren Emporen mtt schwarzrotgoldenen Fahnen geschmückt waren. Als erster Redner nahm Kammergerichtssenatspräsident Grvßmonn das Wort. Der Redner«»breitete sich zunächst üb« den Begrift des überzeugten ülepuolikcners. Wenn früher vor dem Kttege von einem „Bürger" gesprochen wurde, so meint« man damals einen solchen im Gegensatz zum Adligen. Jetzt sei as anders Die Republik hat sich daran gewöhnt, vom Bürger im Sinne de? französischen Bourgeois zu sprechen. Aber dar Iftnsttmd. daß die Gesamtheit aller Volksgenossen untter dem Begriff Börger im reinen staatsbürgerlichen Sinne jetzt zu gelten babe. müsse mst aller Schärfe betont werden. Wolle man doch jetzt schon fest Wochen wieder einen sogenannten Bürgerblock zu- kammenschmieben und dadurch aufs neue einen Gegensatz zwischen Bürger und Arbeit« konstruieren, d. h. die«ine Partei gegen die andere ausspielen. Di« Deuifchnatipnale Volkspartei, die gerade durch dieses Mttel bei den Wahlen gute Geschäfte gemacht habe. flaubte in der Frage des Dawes-Gutachtens ecne doppelzüngige tolittk beireiben zu können und habe den Reichewagen bald ge- schoben, bald abgebremst. Ein Volk könne nicht, wie die Deutsch - nationalen es wollten, in Klassen eingeteilt leben, am allerwenigsten ein Volk, das unter den furchtbaren Lasten der Reparationszahlun- gen seufze. Die Deutschaattonolen hütete« sich, irgendwelche Ver- antwortung zu übernehmen, möchten dagegen gerne, daß die Regie- rung und alle anderen Parteien nach ihrer Pfeife tanzten. Man könne den Reichskanzler wegen der Rolle, di« er in diesem Handel spielen müsse, nur bedauern. Demgegenüber gäbe es nur eins: Unverbrüchlich zusammenhalten und dem Bürgerblock gegenüberstellen den..eisernen Block der Republlkaner". Reichstag sabaeordneier Dr. Herz betonte, daß die Deutsch - uattonalen mtt ihrer ganzen Politik lediglich die Agrwrzölle für sich retten wollte«. Sie hasten die Schicksalefrage d«e beut- scheu Voltes zu einem Objekt des traurigsten Schacher« gemacht. Man müsse sich ab« gerade in diesem Augen- blick vor den deutschnationalen beliebten Expettmenten hüten. An- gesichts der Tatsache, daß die Lebensmittel von Woche zu Woche steigen, sei es geradezu frivol, wenn Deutfchnottonal« und Agratter jetzt die Verwirklichung ihrer Pläne durchzusetzen filchten. Di« Folg« davon würde eine ungeheuerliche Brot- Verteuerung' sowie eine Verteuerung aller Lebenshaltungs- kosten überhaupt fein. Hier gäbe es nur eins: nämlich Zufamme«. schloß des ganzen Volkes gegen die Politik der Deutschnarionalen zur Wahrung der Existenz des deutschen Bürgers und Arbeiter« Reklame. Bereit sein ist alles, heißt es ja wohl im Kriege, und Rettamemachen ist die Hauptsach«, heißt es im Handel, wobei«s denn mcht feiten vorkommt, daß die Qualität der Waren dem Be». käuftr sehr gleichgülia ist. Um zu zeige»,»velche Roll« di« Rekton« für den Kaufmann spielt, hatte di« Ortsgruppe Berlin des Ver. bandes deutscher R« kla m« fa ch i e u t e zu einem Vortrag geladen. Borttogend« war Herr Max Poculla. Aus London und der Ausstellung in Wcmbley hott« er ein paar Neuheiten in Licht- retlame mitgebracht, die vorgeführt wurden. Da Herr Poculla heiser geworden war. sprach an sein« Stelle Herr Sochaczewer. Indessen, was gesagt und gezeigt wurde, war wenig anziehend, und der Vortrag wurde nicht interessant« dadurch, daß Herr Sochaczewer «i» paar faule Witze einfiocht. Ein Teil des nur spärlichen Publi- kums betrachtete denn auch die Sache wie«inen besseren Bierulk und»nachte allerlei Zwischenbemerkungen, während ein ander« Tel' verärgert vor Schluß des Vortrages den Saal verließ.
parteinachrichten für Hroß-Serttn Sinseodimzev fSr diese RatrU stod Ä stet»<w da» Bezirl»s«kr«tariat, Beel«» SB.«8. Liade-straß- S, vMZJZgf 2. s-s, 2 Tre». recht», ,u richten. U.»it. Die»enossen treffen sich zur Wanderuns nach Zochannisflnir Senn- tos tritd Mi Ul>r am Vachnbol Seusselstratl«.
?uyenöveranftaltunyen. «erbebe, irt vberwrce. Kit Friedrich«dose». Deute abend 7H Uhr i* der Aula, llirchgrabe. Zugendfeier, beltebend au» Mufil, Gesang. Liedern. »ur Laut«, Rejitaiivne», San». Zach»- und StfaUenkttelen. Sämtlich« Ad- reilunaen de» Werdebeziri» betrilioen sich« dieser Sewr Sie toeUtertUr trifft sich in der Aula.