Gebiet fordert mk Recht eine demokratisch« Jnnenpoli. tik, di« als Grundtage einer denlvt ratischen Außenpolitik Deutsch - lond wieder zur gleichberechtigten Nation in Europa macht. Schwarz-Rot-Gold heißt die Wahlparole.* So vollzieht sich der Wahlaufmarsch für die große geschicht- liche Entscheidung. Diese Wahl ist eins große Klassen- auseinandersetzu na Auf der einen Seite die Rechts- Parteien, die Freunde des Bürgerblocks als die politischen Vec- treter der Siegerklassen der Inflation, auf der anderen Seite die deutsche Sozialdemokratie, die überzeugten Anhänger der Republik und der Demokratie als die Vertreter der Unter- drückten und Geschwächten, die im Namen der sozialen Gs- rechtigkeit für die breiten Massen des Volkes kämpfen. Bürgerblock oder Sozialdemokratie: das ist die politische Formel, in der diese? große Klassen- g e g e n s a tz zum Tlusdruck kommt. mii oen Aecsplitterern! In diesem großen geschichtlichen Ringen muß d e r S p u k derSplitter-undZerfetzungsparteien.die auf dem Sumpfgrunde der Inflation groß geworden find, z c r- st i e b e n. An dem großen Ernste der Entscheidung zeigt sich die Lächerlichkeit ihres Treibens. Die Kommunisten möchten mit Worten den Sinn der großen Klasienauseinander- fctzung verbergen, mit Worten den ehernen Gang der Ge- schichte aus der Welt schaffen. Den großen Gegensatz„Bürger- block oder Sozialdemokratie", der die Zwecklosigkeit ihrer Existenz und ihres Tuns aufzeigt, sucht die„Rote Fahne" mit folgender lächerlichen Behauptung aus der Welt zu schaffen: „Leeres Geschwätz, erbärmtiche Flunkerei ist das Gerede von dem Kampf zwischen Bürgerblock und Sozialdemokratie. Die Sozialdemokratie war, ist und bleibt ein wesentlicher Bestandteil de» Bürgerblocks. Sie ist mit ihm»er- Kunden durch gemeinsames Programm und gemeinsame Praxis." Das ist nicht nur dumm und nicht nur lächerlich, das heißt auch der Reaktion in die chand spielen, jenen halben Ge- sollen, die den Sinn der großen Klassenauseinandersetzung verwischen möchten. Schon führt die Presse der Reaktion be- wegliche Klage darüber, daß die Kommunisten zu den Ge- schlagenen des Wahlkampfes gehören werden, so die „Deutsche Zeitung": „Die Kommunisten haben durch ihr ebenso törichtes wie schädliches Treiben die Gunst der breiten proletarischen Massen gänzlich verscherzt." Fort mit diesen Bundesgenossen der Re- a k t i o n. fort mit dem Spuk der Zersplitterer und Zersetzer der Arbeiterbewegtwg. Die große Entscheidung zwischen den Klassen ist gestellt. Sie heißt: Bürgerblock oder So- zialdemokratie. Für die große geschlossene Arbeiterpartei, für die Partei der Republik und der Demokratie, für die Partei der Freiheit und Gerechtigkeit! Fort mit der Reaktion und ihren Bundes- genossen von ganz rechts und ganz links! Drüben schließt der Gegner die Rethen zu einem großen Rechtsblock im Zeichen der kapitalistischen Ausbeutung Deutschlands . Gegen ihn gibt es nur eine starke Macht: die deutsche Sozialdemokratie. Auf zur Abrechnung am 7. Dezember! Für die Sozialdemokratie!
Der Grunö der Auflösung. Ein Rückblick des Reichskanzlers. In einer Unterredung mit einem Vertreter des MTB. sprach sich der Reichskanzler über sein« Bemühungen, eine Erwei- terung der Reichsregierung zwecks Herstellung einer sicheren Mohr- heit im Reichstag zu schaffen, aus. Er sagte u. a.: Nach den bekannten Vereinbarungen, die am Tag« der Abstimmung über die Dawes-Gesetz« zwischen Vertretern von Regierungsparteien und der deutschnationalen
tzergts Morgenlieö. Zu der Frühe des 2l. Oktober. Aufgelä— oft, aufgelä— äst! Himmel, ich bin ganz verde— 5 st. Ebert hat zur Wahl geblasen, � Großer Sott, es ist zum Rasen! Ach, wer hätte das geahnt! Kaum gedacht, kaum gedacht, Sind wir rettungslos verkracht. Gestern unentwegt die Alten. Heut« mitten durch gespalten, Morgen völlig ausgelöscht! Ach wie bald, ach wl« bald, Ist der Lustballon zerknallt! ©a't auf vier Mimstersesieln Sitzen tief wir in den Nesseln. Schöner Bürgerblock, ad«! Dorum still, darum still, Kauf ich eine blaue Brill'. Erst will ich noch wacker hetzen. Wenn die Wähler mich versetzen, Dampfe ich nach Schweden ab! _ M i ch. von Lliidenheck«». Das wunüerkinS. Bon Hans Wefemann. Bor dem Luxushotel drängt sich die neugierige Menge und bawundert das riesige schneeweiß« Rciseauto, das den illustren Knaben und Filmschauspieler nebst Familie, Impresario. Bonn « und Lieblingsbulldogge his hierher und vorläufig noch nicht weiter gefördert Hot. Oben im Salon ist großer Empfang. Das Ober- Haupt der Stadt hat«in« gerührte Beqrüßungsanspracb« gehalten und den„kindlichen Genius" in den Mauern der Reichshauptstadl willkommen geheißen. Nach Schluß der Red« hat er dem Wunder. knaben segnend die Hand auss sanft geölt« Haar gelegt und mir der anderen«inen respektablen Scheck für di« Armen seiner Stadt aus den kindlichen Wunderhänden entgegengenommen. Natürlich ist die ganz« rührende Szene gefilmt morden, und alle Journalisten haben mit ungeheurem Eifer jede Phase dieses welthistorischen Augenblicks mit Bleistift und Papier für die Nachwelt festgehalten. Das Wunderkind sitzt mit„reizend kindlichem Lächeln, dos manchmal einem überraschend ernsten Ausdruck weicht", wie der exzellent« Lokalreporter des„Lotalmoniteurs" feststellt, also, es fitzt in einem großen roten Plüschsofa und lächelt all« die vielen großen Leute di« so fabelhaft dumme Fragen stellen. Das Wunder- bind hat einen besonders niedlich machenden Kinderanzug an, über den es sich im Stillen ärgert, weil es fo babyhaft darin aussieht. Dabei ist es doch schon ew richtiger Junge von 1<Z Jahren, aber
Reichstagsfraktion getroffen worden waren, war, besonders nach Abl)altung des deutfchnatior.alen Dertretertages, die Frage der Regierungserweiterung dringend geworden. Wenn ich mich auch nicht auf den Standpunkt stellen konnte, daß schon jetzt für«ine Rsgierungsumbildung zwingende Notwendigkeiten vorlagen, so konnte ich doch nicht verkennen, daß eine Berbreiterung der Regierungsbasis im Hinblick auf die erwähnten Vereinbarungen an- gestrebt rverden mußt«. Innen- und außenpolitisch« Erwägungen ließen es mir bedenklich erscheinen, die Lerbroiterunz der Regierungszrundlage ausschließlich noch rechts hin zu ver- suchen, und ich glaubte, d!> Erweiterung der Reichs regierung am besten und innen, und außenpolitisch am erträglichsten durch die Einbeziehung der Sozialdemokraten und der Deutschnationalen in die RegiZrungskoalition bewerkstelligen zu sollen. Beide Par- t e i e n hatten außerhalb d-r Regierung das Zustandekommen der Dawes-Gesetz« ermöglicht und beide Pariena waren nach ihren Erklärungen gewillt, innen- und außenpolitisch die aus dem Londoner Abmachung?« und den Dawes-Gesetz-n sich ergeben- den üonsequer.zen zu übern-hmen und durchzuführen. Trotz der weitgehenden sachlichen Uebereinsümmung beider Parteien über die von mir für die Fortführung der Politik aufgestellten Richtlinien war es mir zu meinvin tiefsten Bedauern nicht möglich, den Ge- danken der Volksgemeinschaft?u oerwirklichen, n-eil von deutschnationaler Seite über meine Richtlinien hinaus Forderung-n er- hoben wurden, die von den Sozialdemokraten als nicht vereinbar mit der von mir für die Verwirklichung ganz bestimmter Ziele er- strebten Volksgemeinschaft erachtet wurden. Obwohl mir, wie ge- sagt, die einseitig« Erweiterung nach rechts bedenklich und mir der Zeitpunkt der Bildung einer nach rech s verbreiterten Regierung?- koalition als verfrüht erschien, glaubt« ich doch, bei der durch den Beschluß der Deutschen Volkspartei geschaffenen Unmöglichkeit des Fortbestandes der jetzigen Regierungs'oalition und der allgemein gsliegtsn vaterländischen Sorge vor Auflösung des Reichstages ernst- hast den Versuch unternehmen zu sollen, durch Einbeziehung der Deutschnativnalen in die Regierung«ine sichere Basis für di« Regie- rung zu schaffen. Der Reichskanzler erklärte weiter, daß die Bildung der Rechts- regierung an dem Widerstand d-r Demokraten scheiterte, daß aber noch ander« Ursachen di« Möglichkeit einer Rechtsregierung Zweifel- Haft erscheinen ließen. Znebesonderc verstärkte sich in den letzten Tagen der Eindruck, daß die Ivb Stimmen der deulschnalionalen Rcichstaqsfraktion nur dann für die Regierung und ihr Programm sicher sein würden, wenn aus den deutschnalionalen Reihen auch Männer in die Regierung hiueingenommen würden, die gegen die Dawes-Gesetzes gestimmt haben und Vertrauensmänner des söge- nannten rechten.?lügels der Deutschnationalen Partei sind. Unter diesen Umständen sei die Auflösung des Reichstags unvermeidlich gewesen.
Die Dombe. TaS„Porwärts"-Extrablatt bei den Buchdruckern. In den Kasmo-Festsälen in der Poppclallee hielten gestern abend di« Buchdrucker des 3. Bezirks«ine stark besucht« Mitglieder- Versammlung ab, in der Genosse L i« d t k e über die wirtschaftliche Lage referierte. Nach ihm sprach der Kommunist Richter, der eine politische Pauke hielt und erklärte, Ebert wolle um jeden Preis vier Dsutschnational« zu Ministern machen, er denke gar nicht daran, den Reichstag aufzulösen. In diesem Augen- blick trat ein Genosse in den Saal und überbrachte dem Vorsitzenden das Extrablatt des„Vorwärts". Der Vorsitzende bat dsn Kommunisten,«inen Augenblick zu unterbrechen, und teilte d«r Ver- sammlung mit, daß der Reichstag soeben aufgelöst worden sei. Während der Kommunist mit offenem Mund stehen blieb, brach die ganze Versammlung in Beifallsrufe und Händeklatschen aus. Der Kommunist, dem feine Prophezeiung so glänzend vorbeigelungen war, tonnte im allgemeinen Gelächter'nicht mehr weiter reden. Nach einem anfeuerndeci, Schlußwort des Genossen Liedtke wurde eine Resolution, die zur Wahl von Sozialdemokraten und zur Entfernung aller nationalistischen und kommu- nistischen Radaumacher aus dem Reichstag auffordert, gegen— eine Stimm« angenommen. Aehnlich« Volgänge ereigneten sich übrigens in allen Buch- druckerversammlungen, die von unserem Extrablatt erreicht wurden. Ueberall wurden Resolutionen, di« zum Kampffürdi« Sozialdemokratie auffordern, einstimmig oder gegen wenige Stimmen angenommen.
die liebe Mama gibt ihn immer für fünfjährig aus. � Das gefällt den Leuten besser. Und deshalb muß er auch mit einem Teddy- bären spielen, und neulich bei einem Kinderfeste hat er sogar mit den Merkleinsten Ringelreihen tanzen müssen. Dabei hätte er sich am liebsten mit den anderen Bengels feste herumgeprügelt. Aber das würden seine Eltern nie erlauben, die ihn am liebsten in Watt« wickeln möchten, damit ihm um Gotteswillen nichts paisiert. Wenn man schon seine k Millionen Dollar wert ist.... Früher war das ja ander«. Wenn er da einmal hinfiel oder«inen Schnupfen hatte, so kümmert« sich kein Mensch darum.... „Sog mal. Jackie", fragt ihn plötzlich ein dicker, rotzestchtiger Herr mit einer prachtvollen Glatze,„ist es wirklich war, daß Du soviel Marmelade essen kannst?"„Aller Esel mit deinen blödsinni- gen Fragen", denkt das Wunderkind uad überlegt gleichzeitig, daß es jetzt entzückend kindlich lächeln und«ine schelmische Antwort geben muß, weil ihn alle Menschen beobachten und es morgen in der Zeitung stehen wird, was das berühmte Kind gesagt hat. ja, ich esse Marmelade schrecklich gern— haben Sic mir welch« mitgebracht?" Und olle Umherstehenden lachen begeistert und an- erkennen—, nein, was für«in begabtes Kind, was für ein kleiner entzückender Schelm! Die strahlende Mutter zieht ihr, begeistert in die Arme, und der stolz« Vater nimmt Glückwünsch« entgegen— während der Impresario schnell ein neues Bombenengagement ab- schließt. Mein Gott, denkt dos Wunderkind, dos gibt ein« nette Szene für meinen nächste» Film. Hoffentlich kriege ich das kindliche Lächeln dann wieder ebenso gut raus,— schade, daß ich dem Dicken nicht auf di« Glatze spucken darf....
INännergesangvereln„Renneulos". Bor dem vollbesetzten Saal der Philharmonie sang am Somllaanachmittag der Män- nergesangverein„Namenlos". Bis auf Kleinigkeiten in Intonation, Atmimg und Aussprache war der Ehor dura'zaus in Form und musiziert« unter Leitung seines Meisters größere und kleinere Kompositionen. Emil Thilo führte seine Schar gewandt, ruhig und doch mit Hingebuna. Eine besonder? abgerundete Arbeit zeigte sich in Uthmanns, des Arbeitersängerbund-Komponisten,„Am Strom". Feine Abtönung,«inen fülligen, gerundeten Chorklang ver- rieten vor allem„Bitte" von Will: Heine-mann und„Sommernacht" von Wilhelm Borger . Der Uchmann mar ein den Sängern durch- aus homogener Stoff, das merkte man an der Hingabe, mit der er gesungen wurde. Daß die Ehöre des Arbcitersangerbundss, die Produkte der ihrem Geiste so wesensfernen, lleinbürgerlich-roman- tischen Epoche, des schlimmster- Waqner-Epigonentums mit ihrem unechten Palhos und ihrer gefühlsbeladencn Rührseligkeit immer noch nicht abstoßen, ist«ine nicht leicht verständliche Angelegenheit. Filte's„Frühlinasmorgcn" l trotzdem sehr schön gelungen) und der schon erwähnte Be-rgersche Ehor gehören hierher. Hier anknüpfend sing Else Leder mit schönen Mitteln, guter, ober auch in den Liedern durchaus dramatstcher Auffassung, leider nicht immer mit schönem Tonansatz und allzu reichlichen. Portamenti Lieder von Stange, und von Cyken. dann auch von Wolf und Schubert, sowie Webers Agathen-Arie. Instinktiv schien das Publikum diese Stoff« etwas abzulehnen, obwohl es den Gaben den üblichen Beifall, ober auch nicht mehr, spendete. Herdccks„Lied jung Werners" beschloß
Das Echo im Reich. Schneldemühl. 21. Oktober. fEigener Drahtbericht.) Mtten in eine g ist besuchte öffentliche Volksverjamwlung, die gestern in Schneidemühl stattfand, platzt« die Nachricht von der Reichs- tagsauflöfung hinein. Der Referent, Genosie Stelling- Berlin . benutzte die Gelegenheit, um den Wahlkampf zu eröffnen und unter stürmischer Zustimmung zur Abrechnung mit den Bolksverderbern aufzufordern. Die Stimmung war begeistert. Mii frohem Kampfesmut und heller Freude darüber, daß dank der Taktik der Sozialdemo. kratie mit dem Trauerspiel Schluß gemacht werden müsse, ging di« Versammlung auseinander. Kommunistische Srörungsver- suche konnten dieser begeisterten Stimmung keinen Abbruch tun. München . 21. Oktober. (WTB.) Die Morgenblätter befassen sich in ausführlichen Kommentarin mit der durch die Reichstagsauslösung geschaffenen Lage. Die demokratisch«„Allgemeine Zeitung schreibt u. a.: Die Demokrat sckze Partei habe mit ihrer Weigerung Politik auf weite Sicht getrieben. Rur eine starke nationale M-tte könne außen- und innenpolitisch die Zusammensossung aller Kräne darstellen, d'e notwendig sei, um in die Wcltpolitik und Weltwirt- schaft als gleichberechtigter Partner zu gehen. Die„München-Augsburger Abendzeitung" schreibt: Nie sei ein Reichstag leichtfertiger noch Hause geschickt, als dieses eben gewählte Parlament. Heute provoziere man Neuwahlen » cht, weil Zentrum und Demokraten, die beiden Haupijchuldigen. sich Erfolg« davon versprechen könnten, sondern well man gegeben« Totsachen nicht anerkennen wolle: die heute schon vorhandene Mög- lichkell einer arbeits- und tragfähigen Reichsregierung der geeinren Rechten. Die Recht« könne den Wahlen in geeinter Stärke und vor allem m't reinem Schild ruhig entgegensehen. Der„Bayerisch« Kurier" erklärt: Die Schuld an dem Scheitern einer bürgerlichen Regierungsbildung sei nach außen wenigstens an den Demokraten hängen geblieben. Nachdem widere Kreise und Parteien, die en« Erweiterung der Regierungskoalition nach rechts nicht weniger ungern gesehen hätten, diese« Odium mehr oder weniger geschickt von sich abzuschieben gewußt hätten. Das Er- gebnis der Wahlen vom Mai habe unverkennbar eine Eni- wicklungnach rechts bew'esen. Di« Wähler würden die Schul- digen herauszufinden wissen. An dem Stimmenverhältnis der«in- z einen Parteien zueinander dürsten di« kommenden Wahlen kaum wesentliches ändcrn. Die„Münchener Neuesten Nachrichten" bemerken: Der neu« Wahlkampf werde ein Berne s dafür sein, daß dos Partei- bedürfnis des Zentrums, feine Einheit zu wahren, und das Partei- bedürfnis der Sozialdemokratie, wieder die größte Fraktion im Reichstag zu b l!>:n, den Ausschlag gegen alle Bedenken eines neuen Wahlkampfcs gegeben hätten.
Stimmen öes �uslanSes. Genugtuung der französischen Linkspresse. Poris, 21. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) In der gesamten» linksstehendem Presse Frankreichs kommt die Genugtuung über die Auflösung des Reichstages rückhalttos zum Auedruck. So schreibt der„Ouotidien", man rönne Deutschland zu dieser Lösung der Krise nur beglückwünschen, und«s sei zu hoffen, daß durch den Ausfall der Wahl die Gefahren, di« der Eintritt der natto- nalistifchen Revan.cl>epolitiker in die Regierung heraufbeschworen hoben würde, endgültig gebannt werden. Di« Zusammensetzung des aufgelösten Reichztages fei ausschließlich das Werl des Ratio- na lern Blocks und Poincares gewesen. Wenn aus den Neuwahlen die Parteien der Linken siegreich hervorgehen, dann werde der nächste Reichstag ein Faktor des Friedens und der Böller Versöhnung sein.„Oeuvre" schreibt, wenn irgendetwas dazu angetan gewesen sei, in der Welt das Vertrauen zu Deutschland wieder herzustellen, so fei es die Ratifizlerung der Londoner Abmachungen gewesen, und dieses Vertrauen könne durch dr», neuen Reichstag, der wirklich loyal die Erfüllung dieser Ab« mochungen anstveba, noch bedeutend gefestigt werden. Was Frank- reich wünsche, sei, daß in Deutschland wie in England dl« Idee des sozialen Fortschrittes und des Friedens ttiumphicre. Das Beispiel, das Frankreich am 11. Mai gegeben
die Veranstaltung heiter und wurde stürmisch nochmals verlangt. Ehor und Dirigent kennen mit dem Konzert wohl zufrieden scin. S, G. Die Forderung des Aesthekikerkengreffe». Auf dem Kongreß für Aestheuk und allgemeine Kunstwiss-nschaft, der vom 16.— 18. Oktober stattfand, wurde folgende Resolutton gefaßt:„Di« Mitglioder des 2. Kongresses für Aesthetik und allgemeine Kunstwissenschaft, sowie die neubegrüichste Gesellschaft für Aesthetik und allgemeine Kunst- Wissenschaft fordern nachdrücklich, daß an den Uniw-rsitäten, Tech- nischen Hochschulen. Kunstakademien usw. der systematischen Kunst- forschung(Aestsxtik und allgemein« Kunstwissenschaft) neben den historischen Kunstdisziplinen diejenige Stellung eingeräumt wird, die ihrer sachlichen Blutung und ihren tatsächlich-n- Leistungen ent- spricht." „Sehr elllg!" Unter diesem M armruf sendet uns„Der Dramaturg des Dramatischen Theaters" folgend« Mitteilung: Auf Einladung der Direktion gastiert von Mittwoch, den 22.. bis«in- schließlich Montag, den 27. d. M„ di« Künsllertruppe des Bühnen- vollsbundes im Dramatischen Theater. Gegeben wird an allen Tagen das Lustspiel„Dorm« Diana" von Mo-reto. Spiel- leitung Theodor Haarten. Die neue christlich-natjonalistssche Lei türm des Dramatischen Theaters scheint es mtt dem künstlerischen Abbau dieser Bühne allerdings„sehr eilig" zu haben. Warten wir ab, wie der Aufoau »aussehen wird. Ein TNikrophon für di« leisesten Töne. Dem amerikanischen Radiotechniker Philips Thomas ist soeben«ine Erfindung gelungen, mit deren Hilfe das menschliche Ohr bisher noch in« vernommen« Töne hören wird. Es hanoelt sich hierbei um ein Mikrophon, das so überempfindlich ist, daß es Tonwellen von jede? erdenklichen Minimaloibratton auffangen kann und auf diese Weise dem M«n- schen Töne übermittelt, di« weit über den Gehörgrenzen des mensch- lichen Gehörorgans liegen. Die Erfindung wird, wie die„Sendung" mitteilt, nicht nur die vollkommenste Wiedergab« von Musik ges ät. ten. sondern besonders auch für die Wissenschaft von größler Be- deittung sein, da sie es den Gelehrten ermöglichen wird, die verschiedenen Laute zu hören die ran den Insekten«zeugt werden. Zu diesem Zweck nimmt das Mikrophon di-: Jnsektenlaute aus. die in Licht» schwingunge« umgewandelt und sodann photographisch analysiert wer- den: andererseits tonn man auch die Tön« mtt sehr hoher Schwin- guugszohl in Tön« mit geringerer Schwingungszahl verwandeln, was jedoch zur Folge hätte, daß man die Instttenlaute sozusagen falsch vernehmen würde, und zwar ähnlich, wie man«ine ttn Grammophon zu schnell gespielt« Musik hört. Gleichwohl wird man mit dem neuen Mikrophon die vielfach verschiedenen Laut« der Insekten mit großer Deutlichkeit hören sowie auch bei Insekten, von denen w-m bisher noch kein« Tön« hörte, vielleicht doch Berständigungslaute fest- stellen können. Für die Infed.enbiolog!« dürfte dos neue Mikro- phon sonach bedeutungsvoll werden und manche werwolle Beachtung ermöglichen. Herwartb Dalben hält am'22., abend! U5r, in der Kmistautitellung .Der Sturm», Potsdamer Sirage 12t-» einen Bortrag über da» Thema: .Lft der Expressionismus tot?»