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Nr. 504 41. Fahrgang
7. Heitage ües Vorwärts
Sonnab?, 25. Oktober 1024
Wie märkifthe Kleinftäöte aussehen.
Mittenwalde  .
Wer in kleinsn Städten ganz gleich, wo sie liegen, ob in ?tord- oder Süddeutsch'and sich umgesehen hat, wird finden, dag sie chr eigenes Leben haben, das Ruhe mit Behaglichkeit, Nettigkeit und selbstbewußter Bodenständigkeit verbindet. In ihnen ist gewisser- maßen ins Bürgerliche übersetzt ein Hauch von jenen Quitzow- Natuien zu spüren, die den Nürnberger Burggrafen als unwiil- koyrmencn Fremdling ansahen. So wehrt die kleine Stadt den langen Zlrm der �Großstadt, der Weltstadt zumal, ab:Wir wollen unter uns scin" Aussichtslos wird dieser Kampf, soweit die materiellen Interessen m Frag; kommen. Man sehe sich nur die kleinen Städte im Bereich des Berliner   Vorortverkehrs an was sind sie anders als die Vasallen der Weltstadt, deren Autos durch die engen Straßen rasen, deren Züge Menschenmasien ausspeien, die in Berlin   ihr Brot verdienen und in der kleinen Stadt nur durch Zufall heimisch ge- worden sind. Ein« rühmliche Ausnahm« ist M i t t e n w a l d«. Trotz der Bahn von Neukölln und der zweiten nach Königswusterhausen  , und trotz der verhältnismäßig nahen Lage an dem im Kriegs so lebhaft gewordenen Zossen   ist Mittenwalde   die typische kleine Stadt geblieben, Zugleich die einzige im Teltower   Kreise, die Altertümliches auf- zuweisen hat. Freilich ist die Bahnverbindung keine glänzend«, aber zurzeit genügt sie vollkommen: wer gut zu Fuß ist, wird von der Vor- ortstation Rongsdorf über Groß-Machnow nach Mittcnwalde mar­schieren.(1% Stunden.) Ms vergangenen Zeiten. Mittcmvalde mitten im Walde: was läge wohl näher als dies« Ableitung. Aber von Wald ist keine Spur zu entdecken, im Aegcn- feil, der Zülowkanal und der Nottekanal gehen am Städtchen vorbei und zeigen den ebenen Charakter der Landschaft an. die allerdings in der Ferne von Hügeln begrenzt wird. Die alte ver­schwundene Burg auf dem Hausgrabenberge war einst ein um- strittener Stützpunkt in den Kämpfen zwischen den Brandenburger  und Meißener Markgrafen(13. Jahrhunderts und 1638 verheerte eine Feuersbrunst die Stadt. Aber bald nachher konnte Miitenwald- lein Anrecht auf Forlleben in unserer Kuliurgeschichte erheben: von 16öl bis 1637 wirkte der Liederdichter Paul Gerhardt   hier als Propst. Anderthalb Jahrhunderte danach barg Millenwalde eine spätere Be- rllhmtheit(wenn auch auf anderem Gebiete) in feinen Mauern: den damaligen Major Zorck, dessen Name mit dem Beginn der Freiheits- kriege durch die Konvention von Tauroggen für immer verknüpft ist. Und in der Mille Zwischen diesen beiden Erscheinungen steht der junge Fritz", der 1730 nach seiner Flucht in Millenwalde das erste Verhör zu bestehen hatte, ehe er nach Küstrin   abgeführt wurde. Sei haben in allen Zeiten klein« Städte ihre Bedeutung für die Tages- gefchichte gehabt, während heute der Moloch Großstadt auch dies« Sensationen" an sich reißt. Paul Gerhardt  . Als 1648 der Dreißigfährige Krieg und damit die Verwüstung Deutsch  'ands fein Ende erreicht Halle, war es den Städten und Dörfern wieder möglich, für ihre oft zerstörten und noch öfter ge- brandschatzten Kirchen Geistliche zu bestellen. Auch Mittcnwaibe sah sich nach«inen neuen Vropst um, und der Kirchenvorstand wandle sich an dasMinisterium" der Nikolaikirche   in Berlin   mit der Bitte, es möge ihm«inen geeigneten Geistlichen vorschlagen. DasMini- sterium" empfahl Paul Gerhardt  , der damals im 46. Lebensjahre stand, sich seit mehreren Jahren in Berlin   aufhielt, wahrscheinlich durch Erteilen von Unterricht sein Leben fristend, und der als Freund des Archidiakonus von St. Nikolai, Joachim Fromm, wohl öfter Ge­legenheit gehabt hatte, die Kanzel zu besteigen. So kam der Amis- lose, der bisher nur durch fein« geistlichen Lieder bekannt geworden, Heien 18 Stück schon das 1648 erschienene Crügersche Gesangbuch aufweist, zu einer Stellung, die ihm erlaubte, die Schwester der Frau seines Freundes Fromm, Anna Maria Barthcld, Tochter des Kammergerichtoadvokoten Barihold in Berlin  , zu heiraten. Die!n Millenwalde verlebte Zeit war keine restlos glückliche: fein 1636 ge-
borenes Töchterchen schied bereits ein Jahr später aus dem Leben, fein« Frau kränkelte vielfach und ihm selbst legten Intrigen aller Art Hemmungen in den Weg.«ein Trost war die Dichikunst und hier in Mittenwalde   entstand u. a. sei« berühmtes Gedicht:Befiehl du deine Wege  ". Der im Jahre 1637 erfolgenden Berufung als Archi- diakonus an der Berliner   Nikclaikirche folgte er gerne, nicht ahnend, daß er bald in heftige dogmatische Zänkereien verwickelt sein würde. Es war die Zeit der Dispute zwischen den Reformierien und deu  Lutherischen, und Gerhardt zog sich durch sein Eintreten für die letzteren den Unwillen des reformierten Kurfürsten Friedrich Wilhelm zu, der sogar seine Amtsentsetzung in die Weg« zu leiten befahl.
Berliner Tor ia Mittenwalde  Wenn es auch keine Jahre der Not waren, die Gerhardt damals durchlebte, so folgte er doch 1639 gern einem Rufe nach Lübben  , wo er dann bis zu feinem 1676 erfolgten Tode tätig gewesen ist. Die Sehenswürdigkeiten. Da ist zunächst die statttiche ZNorihklrche. ein dreischissiger Hallen­bau mit Chorumgang: der untere Bau ist fast durchweg aus Granit hergestellt: die Kirch« mit ihrem hochstrebenden Turm ist vorzüglich erhalten. Im Innern fesselt natürlich das an der Seitcnwand des Ehors hängende Bildnis Paul Gerhardts. Es ist die Kopie eines in der Kirche zu Lübben   befindlichen Gemäldes, das Gerhardt in Lebensgröße darstellt. Aber noch eine Erinnerung an ihn findet sich hier: die Gedenktafel für das so früh gestorbeneerstgebohrenc, herz- liebe Töchierlein" Maria Elisabeth(19. Mai 1636 14. Januar 1657); vier Engelsköpfe sind in den vier Ecken der in ihrer Einfachbeit so rührend wirkenden Tafel angebracht. Weiter cnihält die Kirche einen reichen Schnihaltar. 1314 von der Kursürstin Elisabeth gestiftet. und, an der Chonvand sich hinziehend, 45 Kirchenstuh!« der alten Ge-
werte und Innungen, die mit farbigen Emblemen geschmückt sim). Als wir die Kirche besichtigten, war gerade tags vorher Erntedankgottes- dienst gewesen; zivei Garbenbüschel lehnten noch mir Altar, und bunt- blätterige Ranken zogen sich«nllang: an einem solche«. Tage sieht die Kllche wohl viele Besucher, aber sonst? Die Jugend ist auch in Millenwalde materiell gesinnt, und zahlreiche Schank- und Gast- stallen laden zum Derweilen ein. Noch ein Zeuge aus der alten Zeit ist vorhairden-, der Berliner   Torlurm(siehe Bild), mit dem noch er- halten«» malerischen Außentor einen stattlichen Komplex bildend. Zurzeit ist dieser Torbau kein Verkehrshindernis, rmd sollte dieser Fall mal eintreten, so wird man hoffentlich den alten Gesellen zu retten wissen. Kirchen hat schließlich jede Stadt, aber alle Tore sind Seltenheilen geworden. Die Entwicklung öer Staöt. Zu der oben angedeuteten Entwicklungsmöglichkeit seien noch einige Worte gestattet. Der Jndustriegott hat, wenn auch noch nicht von Millemvalde, aber doch von dem Gelände vor seinen Toren Besitz ergriffen: auf Telzer Gebiet, das aber nach einem anderen nahen Dorfe Schöneicher Plan genannt wird, nähert sich eine groß« Fabrikanlage der Sunlichiseifengesellschasl der Vollendung. Häuser für Angestellte werden ebenfalls gebaut, die Eisenbahn geht schcn von früher bis hin zu demPlan", wo ehemals«ine Knochen- mühle sich befand, und weiterhin ragen noch Ziegeleien hoch, denen eine kommende Bautätigkeit neues Leben bringen kann. Bequeme und vortrefflich gehaltene Chausseen gehen nach allen Richtungen hin, und der bei Zossen   leider allmählich der Pcrfumpfunq entgegen­gehende Rollekanal ist bis Millenwalde noch gut schiffbar, also alle Vorbedingungen sind gegeben, hier ein großes Industriegebiet zu schaffen * Daß Millenwalde als Ausgongspunkt sehr gewinnen würde, liegt aus der 5zand: die Verbindung Schomüche resp. Telz Zossen ist wegen verschiedener Chausseebuckel" für Fahrzeug« nicht so günstig. Hoffentlich wird die Entwicklung nicht zu einer Verschande- lung der Gegend mll Mietkasernen führen: hier heißt es in die Breite und nicht in die Höhe zu bauen ein Problem, das der Beachtung aller kommunalen und staatlichen Faktoren empfohlen sein solli«.
Im Vermietungsbureau. Täglich führt mein Weg an ihm vorbei und stets sehe ich weibliches und märnliches Hauspersonal hineingehen und heraus- kommen. Das Bureau ist in einem Ladenraum untergebracht, dessen Fenster mit dichten Gardinen verhängt sind. Kürzlich ge- währte nun eine Oeffnung im Vorhang einen Einblick m das Innere des Bureaus und ich versucht«, einen Blick hineinzuwerfen. Es ge- lang mir aber nicht und kurz entschlossen betrat ich den Raum. Die Neugier, zu sehen, wie es in einem solchenBetriebe" zugeht, trieb mich dazu. Es war kein schönes Bild, das sich mir bot. So ungefähr stellt« ich mir einen der früheren Stlaoenmärtte vor. An den Wänden entlang standen rohe Holzbänke, auf denen die Siellungsuchenden Platz nehmen. Meist waren es Mädchen, jüngere und ältere. Et- liche waren anscheinend schon ohne Stellung und hatte r deshalb in Reisekörben ihre Habseligkeiten gleich mitgebracht. Hinter einem Schreibtisch saß die Vermieterin und telephonierte gerade mit einer gnädigen Frau". Diese fragt« an, ob>ür sieetwas Paffendes" da sein. Ein dickes Weib mit aufgedunsenem Gesicht, blitzenden Ringen an den Fingern und einer öligcn Stimme empfahlder Gnädigen", doch mit heranzukommen, sie könnemehreres besich- tigen". Vor dem Schreibtisch standen einig« Polsterstühle, die nur für dieHerrschaften" relerviert waren. Leises Flüstern durchzog den unsreundlichen Raum und eine bange Frage lag aus allen Ge- sichtern: Wer wird die Glüäliche(oder Unglückliche?) sein? Nach kurzer Zeit traf die gnädige Frau, mit gewählter Elegenz gekleidet, ein. Eine junge Person war es noch, von der Vermieterin aber an- scheinend eine alte Bekannte. Die Mädchen verstummten und er- hoben sich, wie von einer unsichtbaren Macht gezogen, sämtlich von ihren Plätzen. Sie kümmerte sich zunächst nicht um die Wartenden, sondern wechselte erst ein paar Worte mit der Vermieterin. Dann ging dieBesichtigung" los. Durch die Lorgnette wurde jedes eh-
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Der Mtkelweg. Von Sir Philip Gibbs  .
London  ! Die Fahrt von der Bahnstation bis zum EUern- haus war ein Märchen. Wieder in London  ! Dies Glück! Vielleicht war dieser Urlaub der letzte, den er gesund hier ver- leben durfte, deshalb war jede Minute köstlich. Schon der Geruch der Straße, das Rasseln der Autos, ja, die feuchte Nebelkälte der Winternacht berauschte ihn. Damals war die alte liebe Stadt so schön gewesen. Wenn er jetzt durch die Straßen ging, während Joyces Krankheit, sagte ihm London   nichts. Vielleicht war das seine Schuld. Viel- leicht hatte er sich gewandelt, nicht London  . Die ganze Welt war ja anders geworden, und alle Menschen, und England selbst, das einst so unveränderlich schien. Und als er so durch die Straßen wanderte, um sich zu ermüden und Schlaf für die Nacht zu gewinnen, fühlte er sein ganzes Sein von Pessi- mismus durchdrungen. Das war gar nicht zu vermeiden, jedes Gesicht, dem er begegnete, jede Zeitungsüberjchrift, jede An- snnmlung von Leuten an den Straßenecken, die er in langen Zügen von Arbeitslosen in den Nebenstraßen traf, strömte diese Trostlosigkeit aus. Besonders diese Züge von Arbeitslosen, sämtlich gediente Soldr-ten, taten ihm furchtbar weh. Sie trugen Fahnen mit der Inschrift:.Keine Almosen, sondern Arbeit wollen wir." Und dies waren dieselben Männer, die er bei Albert, Bapaume  und Arras  -Lens und Ipern-Menin hatte marschieren sehen, als sie gebraucht wurden. Das waren die Helden, die im Kriege gefochten hatten, um den Krieg zu Ende zu bringen, die Jungens in den Schützengräben, für die nichts zu gut wäre. Und jetzt marschierten sie hier, abgerisien. mit durchlöcherten Schuhen, manche noch in den alten Khaki-Uniformen. von denen Knöpfe und Achselstreifen abgetrennt waren, und alle elend und trosllos..Keine Almosen", stand auf chren Fahnen, aber ihre Boten hielten den Passanten Sammelbüchsen vors Gesicht mit drohenden, feindlichen Blicken. Nie konnte Bertram vorbeigehen, ohne in diese Büchsen ein paar Kupfermünzen einzuwerfen, bis er sich einmal daran erinnerte, daß es ja das Geld seiner Frau war, das er hier fortgab. Der Gedanke trieb ihm das Blut ins Gesicht und ließ ihn plötzlich ruhelos weiter wandern. Es war ja geradezu widersinnig, wenn er die Arbeitslosen unterstützte, war er doch auch einer von ihnen, nur noch aussichtsloser als sie.
An vielen Straßenecken lungerten ärmlich aussehende Leute jeden Alters herum, besonders vor Häusern, welche die AufschriftArbeitsbörse" trugen. Bertram konnte sich nicht gut vorstellen, was solche Arbeitsbörse leistete, aber plötzlich kam ihm der Gedanke, daß er sich selbst da einschreiben sollte für irgendeine beliebige Arbeit, der ein Mann wie er gewachsen wäre. Er konnte gut niit den Leuten umgehen und verstand besonders gut, zu organisieren. Das Wortorganisieren" mar ein famoser Einfall, er wollte es doch gleich einmal bei dem Leiter der Arbeitsbörse anwenden. Es war in der Hauptstraße von Marylebone  , wo er sich mit einer Entschuldigung durch die Leute durchdrängte, die die Türen belagerten. Einer darunter sah ihm ins Gesicht und nahm eineHabt-acht"-Stellung an, wie in alten Zeiten, aber sein Nachbar knurrte ihn an:Hier gibts keine Kriecherei vor Offizieren! Damit find wir fertig!" Und das Lachen der anderen bewies Bertram, wie sehr diese Aeußerung der Menge gefielt. Bertram mußte in einem leeren Zimmer stehend warten, während ein Junge seine Karte mitMajor a. D. Pollard" und seinen sonstigen Würden in das innere Zimmer brachte. Als Bertram eingetreten war, hatte er einen Hochgewachse- nen Mann in schäbiger Eleganz gesehen, der am Kamin stand. Schauderhaftes Wetter," sagte der. Schön ist's nicht," gab Bertram zu. Ungefähr ebenso schön wie unsere herrliche Regierung!" fuhr der Mann fort, der sicher auch ein Offizier a. D., jedenfalls aber ein Gentleman war. Mit heftiger Gebärde zwirbelte er seinen schwarzen, offenbar gefärbten Schnurrbart. Was Hot denn die Regierung jetzt wieder getan?" fragte Bertram höfllch. Ach weiter nichts Schlimmes, sie richtet nur den Staat ein bißchen zugrunde." war die mit unterdrückter Wut gegebene Antwort.Sehen Sie nach Indien  ! Da wimmelt es von Auf- rühr. Der einzige Mann, der mit fester Hand die Dinge meisterte, ist entlassen und in Ungnade gefallen. Sehen Sie nach Irland  ! Anarchie und Mord! Was vollbringt die Re- gierung dort? Gibt den Verrätern nach, die totgeschossen wer­den müßten wie Hunde. Sehen Sie nach England! Die öffentlichen Gelder fließen wie Wasser davon, Regierung?- ämter oerschwenden Millionen, die Regierung selbst kriecht vor den Gewerkschaften und Bolschewisten." Ia, es ist alles so schwer," sagte Bertram. Wie genau kannte er diese Aeußerungen schon. Mit denselben Worten hatte fem Later die Regierung mit all ihren Maßregeln ver»
dämmt. Komisch, daß dieser heruntergekommene Mensch hier in dasselbe Horn stieß, wie Bertrams in der Wolle gefärbter reaktionärer Vater, dessen Ansichten Christy so ironisch ver- lästerte, als Bertram sie diesen: Sohn des Volkes mitgc- teilt hatte. Sein neuer Bekannter begann indessen, sein eigenes Leid zu beklagen. Nach ehrenvollem Dienste fürs Vaterland mußte er in einer gemeinen Pension wohnen und in der Arbeitsbörse Beschäftigung suchen. Eine furchtbare Demütigung. Wieso'denn?" fragte Bertram.Eine Arbeitsbörse ist doch dazu da, Arbeit zu vermitteln?'Das ist doch sehr nützlich!" Der Mann mit dem gefärbten Schnurrbart starrte ihn verständnislos an.Denken Sie denn, ich bin ein verdammter Arbeiter?" fragte er drohend. Wäre ich nur einer!" sagte Bertram.Alles lieber als dies Herumlungern." In diesem Augenblick erschien der Junge, rief seinen Namen und öffnete die Tür zum Bureau, was Bertram jeder weiteren Aeußerung enthob. Der Sekretär der Arbeitsbörse erhob sich und sagte: Bitte, setzen Sie sich, Herr Major." Bertram sah. daß"er einen Altersgenossen vor sich hatte, einen angenehm aus- sehenden Mann, mit den typischen Allüren der freiwilligen Offiziere, die damals zu Tausenden nach Frankreich   geströmt waren. Was wünschen Sie?" fragte der Sekretär und bot ihm eine Schachtel billiger Zigaretten an. Bertram erklärte, daß er lohnende Arbeit suche, gleichviel welcher Art, und wurde verwirrt, als der Sekretär anfing zu lachen und sofort dasHerr" fallen ließ.Hat keinen Zweck, hierher zu kommen, mein Lieber! Ihnen geht's doch sicherlich nicht so schlimm?" wehr schlimm," sagte Bertram,verteufelt schlimm." Was verstehen Sie?" Bertram erwähnte das berühmte WortOrganisieren", aber der Sekretär schüttelte lächelnd den Kopf. Dann folgte eine Reihe schneller Fragen, wie aus einem Maschinengewehr geschossen. Haben Sie eine anständige Handschrift? Nein? Können Sie Maschine schreiben? Nein? Sind Sie guter Rechner? Nein? Stenographie? Nein? Kenntnisse vom Ingenieur- wesen, Buchhallung, Oberaufsicht irgendein Handwerk, Ge­schäft oder Beruf? Nein?" (Fortsetzung folgt.)