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7. Heilage öes Vorwärts

Ssnntag,26. Gktvber 14Ä4

Hilligen LanS . Mit Berliner Kindern an die Nordsee .

Abends cuf dem Lehrter Bahnhof . Ein Gewimmel von Kindern, kleinen onsgemergeltcli, bleichsüchtigen Proletarierkindern, Jungen und Mädchen, die vom Berliner Magistrat in das chelgoländer Kinderheim derDevo"(Deutsche Voltserholungsheime) ge­schickt werde», um sich dort in der staubfreien Inselluft zu erholen. Letzte Ermahnungen der Väter und Mütter. Ueberflüssige Fragen und Bitten an die Ingendpfleger. Der Transportbegleiter gibt das Signal zum Einsteigen. Es ist ein sehr junger Mann vom Roten Kreuz, der»Herr Kommissar" betitelt wird. Die Kinder strecken ihre Aermchcn aus den Fenstern. Ein letzter Gruß. Der verdienstvolle Leiter derDevo", Direktor Kleinau, wünscht gut« Reise und Er- holung. Langsam rollt der Zug in die Nacht, seinem fernen Ziel,

Hamburg -Altono,«ntgegen. Don dort soll es mit dem Dampfer weitergehen nach der Insel Helgaland , die die Eingeborenen selber Hilligen Land nennen. Die Ueberfahrt. Am nächsten Morgen sind wir ier Altona . Umsteigen nach Cuxhaven ! Auf dem Bahnsteig steht ein Polizist. Ein sehr freund. lich aussehender Mann ohne Karabiner, Gummiknüppel und Re- voloer. Einige Jungen? rufen»Frei heil!". Der Polizist lächelt, winkt mir dem Arm und erwidert den Gruß. Da sagt ein tieiner Berliner zu wir:»Do, Onkel, es der Polizist hier aber freundlich." Nachdem die Kinder Kaffee getrunken haben, geht's weiter nach Cuxhaven . Unterwegs Ausrufe des Entzückens. Di« Elbe wird sichtbar. Und kurz vor der Einfahrt in Cuxhaven riesig« Schiffs, Fisch-, Holz- und Passagierdampfer. Di« dreistündige Ueberfahrt geht bei herrlichem Wetter und ruhigem Seegang glatt vonstatten. Di» Berliner Kinder spucken ins Wasser, gehen breitbeinig übers Verdeck und benehmen sich wie alte Seefahrer. Als die roten Sand- fteinfelfen Helgolands in Sicht kommen, beginnt wieder die Fragerei. Einer will wissen, wer die Insel erbaut urid wie man sie übers Wasstr transportiert habe. Ein anderer meint tiefsinnig, sie habe wehl Sa.nmlerwsrt.Denn sonne Insel is mächtig selten." Das Ausbooten der Knirpse geschieht unter mächtigem Geschrei. Alt« Hel- goländer Schiffer heben die Kinder in die schaukelnden Barkasien. Am Landungssteg steht die Helgoländer Bevölkerung und eine Zlb- leilung des Kinderheims und begrüßt die neuen Gäste durch Schwen- ken der grünweißroten Fahnen. Wir sind am Ziel. Fühlen wieder fcstcn Boden unter den Füßen. Und dann geht's unter Führung der Oberin hinauf in die pavillouartig angelegte luftige und saubere Kaserne, aus der dieDevo" ein schönes Kinderheim geschaffen hat, mit wenig Mitteln, mit Hilfe aufopferungsbereiter Pfleger und Pflegerinnen und zielsicherer Leitung der Oberin. Am zweiten Mm- gen werden wir durch das Lärmen der Kinder geweckt. Sie mar- «chieren ab zum Oekonomiegeböud«, wo sie als erstes Frühstück Suppe, Weißbrot und eine Marmeladen schnitte und hinterher' als zweites Frühstück eine belegte Doppelschnitte erhalten. Bis zum Mittagessen werden Spaziergänge gemacht, Spielen am Strand, Baden oder bei schlechtem Wetter Aufenthalt in großen luftigen Tagesrälnnen, denen es leider an gutem Bildschmuck mangelt. Die Schlafräume der Kinder sind blitzsauber und geräumig. Di« Wasch. räume blinken. Das Pflegepersonal ist umsichtig, vertraut mit der Psych« des Kindes. Unsere Berliner Jungens und Mädchen haben sich nach kurzer Zeit eingelebt. Ihre Augen strahlen. Und als gegen Abeich der Leuchtturm ausflammt und mit seinen Annen über das Meer geistert, hallen ihn einige für eine Licht» reklame der Insel.

Helgolands Häuser sind zwar' zweckmäßig, aber unschön. Wenn man vom Oberland hmuntersieht:«in Gewirr enger und winkliger Gäßchcn. roter Dächer. Ueber allem ein märchenhaft blauer Himmel. Wir klettern am Rande des Sandsteinfelsens entlang. Ueberall Geländer. Diohtzäun«, Warnungstafeln. Der Fels bröckelt ab. Don den Befestigungsanlagen, die von den Engländern gsschlsift wurden, sind nur noch einige Gleise übrig geblieben, zwischen denen Gras wuchert Riesige Felsblöck«, die von Sprengungen herrühren, liegen am Strands übereinander getürmt. Helgoland ist endlich wieder seiner Bestimmung zugeführt: Erholungsort. In den Grog- stuben ist Licht. Hier sammelt sich alles: Schiffer, Fischer und ein paar Fremde. Der alle Helgoländer ist eine prächtige Type. Runz- lige, vom Meerwaffer gegerbte Haut. Kerls, die nur aus Sehnen bestehen. Sie sind nicht smderlich gesprächig. Sie sagen sehr oft nichts als: joo Und wenn sie mehr sprechen, versteht man sie kaum. Dänisch, englisch und deutsch durcheinander« gemischt. Ein alter Fischer, der schon sehrduhn" ist, nähert sich uns, hält sich an der Tifchkante fest und erzählt unter wieherndem Gelächter den anderen«ine haarsträubende Geschichte. Cr sei für«rne Filmgesellschaft von der Nordkante ins Meer gesprungen. Er ganz allein im Trikot. Wir sag:»: Dunncrkiel! und spendieren ihm einen Grog. Wovon die Helgoländer leben? Vom Fiichsang. Boshafte Gemüter fügen hinzu: und vom Fremdenfang. Der Fremd« muß zahlen. Der Fremde muh Steine und präparierte Fische kaufen.

Mütze auf dem runzligen Schädel zahllose Micken im Hosenboden, drängt sich durch die am Landungssteg Stehenden. Er hat die 5)ände in den Hosentaschen vergraben und prüft mit«chkundiger Miene das Einbooten der Passagiere. Fortwährend spuckt er braun ins Wasser. Der Dampfer tutet, langsam setzt er sich in Bewegung. Tücher. schwenken am Ufer. Ein« Fahne senkt sich grüßend. Und dann sind wir sehr intensiv mit uns beschäftigt. Schon nach fünf Minuten liegt die Hälft« der Paisagier« leichenblaß und mit ge- schlösse nen Augen in den Liegestühlen. Ueberall Spuren eines unverdauten Frühstücks. Einige Vorwitzige, die sich ganz vorn aufgestellt lzaben, werden von Sturzwellen überschüttet und bis auf die Haut durchnäßt. Herzliches Gelächter aller Seefesten. Und als ein ganz Wagemutiger kommt, ein Tablett mit Kognakglas und Schinkenbrörchen in den Händen, ergreift der' Wind Glas , Schinken und Brötchen, daß sie über dos Verdeck schliddern. Kurz darauf öffnet ein« Dame ihren Koffer und muß im nächsten Augenblick mit tief- traurigem Blicke dem Inhalt nachsehen, der über Bord geschleudert wird. * Nach zweieinhalbstündiger- Fahrt wird das Waffer ruhiger. Eux« Häven in Sicht. Grauer Dunst über Fabrikschloten. Rauhe, un- freundliche Luft. Geruch von Teer und Fischen. Tau« knarren. Knirschend fährt das Schiff an die Landungsbrücke.

Sseteufel und Taschenkrebse. Die Jungen; hausieren damit. Findet man das eine oder andere zu teiw, so sagen sie ganz patzig:Prä- parieren Se das mal erst!" Sie lassen sich nichts abhandeln. Sie laben fest« Preise. Sie sind mit So.-wasser gewaschen. Ueberall findet man die helgoländer Farben: grün-rot-weih. Ein Lokal- patriottsmus ohnegleichen herrscht hier. Pah, das dreckig« Festland. Kriegt man dort vielleicht einen so guten Grog wie hier? Hat man dort diese herrliche reine Luft? Kriegt man dort Kaffee. Kakao, Tee, Spirituosen, Tabak ohne Zoll? Das alles gibt's nur auf Helgoland . Helgoland über alles in der Welt. Wieöer nach Hause. Kurz vor unserer' Abreise noch einmal ein Besuch bei den Kin­dern. Sie spielen und singen.. Das Heimweh ist über- wunden. Truppweise ziehen sie nach dem Unterland, um der Abfahrt des Dampfers beizuwohnen. Es ist Windstärke sechs. Die Kutter, die sich auf dem Meer« befinden, schlingern stark. Die Hei- goländer haben sich wieder am Landungssteg versammelt und geben ihren letzten Sommergästen dos Geleit. Saifonschlutz. Run wird es still und tot auf der Insel. Auch das Bedienungspersonal fährt ab. Aber die Helgoländer sind im allgemeinen zufrieden mit dem Ertrag des Sommers. Ein uralter Kapftän, eine goldumbordete

Der Schulze von?ütchenöors. Der sogenrmnde Bossinplah in Potsdam , auf dem am heu- tigen Sonntag der Aufmarsch der republikanischen Massen sich voll- ziehen soll, hat ein« eigenartige Geschichte. Er war nämlich noch in der Milte des vorigen Jahrhunderts ein See, in dessen Mitte sich eine kleine Insel befand. Und auf dieser Insel stand, im holläninschen Stil erbaut, das kleine freundliche Lusthäuschen, das noch heute der Blickfang für all« Besucher des Bassinplatzes ist und aus der Zeit Friedrich Wilhelms I. stammt. Der See wurde erst in den sechziger Iahten zugeschüttet. Bis dahin mußte man, wenn man zum hollän­dischen Häuschen gelangen wollte, einen Kahn benutzen. Mit dem Häuschen aber hat es seine eigene Bewandtnis. Im Bolksmund heißt es zwar.Tabakskollegium", aber ein solches ist hier gar nicht abge- halten worden. Wohl aber ist das Häuschen durch eine Legende mit der Person des Dorfschulzen von Jütchendorf verknüpft, die der Pots- damer Pfarrer Handtmann m seinenPotsdamer Sagen und Märchen" berichtet. Friedrich Wilhelm T. hatte bekanntlich eine Schwäche für die langen Kerle", und wo er ihrer habhaft werden konnte, preßte er sie in feine Garde, fei es mit Geschenken, sei«s mit List, indem er sie in der Trunkenheit eine Berpslichtung unterschreiben ließ. Aber die Liebe war nur einseitig. Dielangen Kerle" benutzten zum größten Aerger des Königs jede Gelegenheit, um mit ihren langen Beinen das Weite zu suchen. Sie schwammen durch die Havel in die Ruthe- mündung hinein und eilt«t über Nowawes und Saarmund weiter, denn dort winkte schon die rettend« kursächsische Grenze. Das Dörfchen Jütchendorf am Gröbener See, unseren Wanderern wohlbekannt, war der Ziel- und Uebergangspunkt. Um sich bemt König beliebt zu machen, ging eines Tages der Finanzminister, durch cmen Lmiienkittel unkenntlich gemacht, mit einer königlichen Order noch Jütchendorf zum Gemeindevarsteher und zeigte ihm die Order. in der besohlen wurde, daß die Bauern auf die Deserteure aufpassen und Jagd machen sollten. Seltsam aber, auch der Gcmeindevoisieher schien wenig Patriotismus zu besitzen, denn er sagte, indem er auf die Stelle deutete, wo die Buchstaben D. 8. standen lioco»igilli, d. h. aus Abschriften die Stelle, auf der sich im Original das Siegel be­findet); L. S.? Dat heit: Lott schlieken.(Laß sie lausen, die

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Der Mittelweg.

Von Sir Philip Gibbs . Ich war im St.-Pauls-Gymnasium und habe ein Jahr in Oxford studiert," sagte Bertram.Ich bin eine hervor- ragend gute Kraft beim Maschinengewehr und ich bin als Gentleman erzogen. Hat England keine Stelle für solche Leute, wie ich bin'?" Der lächelnde ironische Blick des Sekretärs reizte ihn. Absolut keine Stelle, mein Lieber"(Bertram wünschte innigst, nicht so oftmein Lieber" genannt zu werden),wenn Sie keine höheren Beziehungen haben. Damit ist noch Aus- ficht auf Regierungsämter und dergleichen, aber auch schon nicht mehr so leicht wie früher. Ohne solche Beziehungen haben Leute, wie wir zwei, auch nicht die geringste Chance. Wie, glauben Sie wohl, bekam ich diese Stelle, als ich den Dienst verließ?" Keine Ahnung." Na. mein Alter ist erster Buchholter von Marylebone . Höhere Beziehungen, mein Lieberl Sonst gibt's nichts. Es gibt Tausende von jungen Offizieren a. D.. die entweder aus- wandern oder verhungernf müssen. Was anderes gibt's nicht.... Ja, doch!" Und was?" Treten Sie doch den Hilfsregimentern in Irland bei! Den Schwarz-Gelben, wie man sie nennt. Würde Ihnen das zusagen?" Absolut nicht," erwiderte Bertram sofort. Der Sekretär lachte und klingelte den Jungen herein.Kann ich Ihnen nicht mal verdenken. Faule Sache! Auf Wiedersehen und viel Gluck!" Bertram war entlassen. Nicht ohne höhere Beziehungen!" hatte der Sekretär ge- sagt. Aber er hatte sie ja, diese höheren Beziehungen. Sein Vater wa: Michael Pollard, Mitglied des Parlaments, Ge- heimrat usw. mit beträchtlichem Einfluß auf die konservative Partei. Und sein Schwiegervater war Graf Ottery, mit dem blauesten Blut Englands verwandt. Sein Schwager Alban war im Auswärtigen Amt , Kenneth Murleß und andere Freunde seiner Frau ebenfalls, aber kein einziger hatte ihm jemals Hilfe angeboten oder einen Finger für ihn gerührt. Nein. Joyces Familie hatte keine Verwendung für ihn. Er gehörte nicht einmal zu ihnen, wenn sie ihn auch um Joyces willen duldeten. Er sprach ihre Sprache nicht, er teilte

ihre Ansichten nicht. Er war ein Outsider. Wie konnte er es über sich gewinnen, dies« Menschen um Beschäftigung zu bitten? Den hochmütigen Alban vielleicht? Nicht einmal an seinen eigenen Vater, mit dem er kaum ein paar Worte wechselte, konnte er sich wenden. Ihre Ansichten über Irland gingen hoffnungslos auseinander.Tritt in die Schwarz» Gelben ein, wie Digby," würde ihm der Vater höchstens vor- schlagen, genau wie der Sekretär der Arbeitsbörse. Und doch mußte er sich um Joyces willen demütigen und seine erlauchten Verwandten bitten, ihn bei irgendeinem Amt unterzubringen, wo die Gelder der Steuerzahler vertan wuv- den. Denn eine Geldkrisis drängte ihn mit demselben unge- heuren Druck, mit dem die Deutschen im Jahre 1918 die britische Linie bedrängt hatten. Er war zu Ende mit dem Eclde, das er von seinem Solde gespart hatte er war beim allerletzten Pfund angelangt. Bon jetzt an mußte er das Be- zahlen Joyce überlassen, bis er eine Beschäftigung erhielt oder um eine bettelte. Ich werde ja unehrlich," dachte Bertram, als e? durch Marylebone wanderte und den traurigen Anblick der Passan- ten wahrnahm. Bon einem erblindeten Leiermann mußte er sich abwenden.Christys eisrige Erziehung zum Idealismus bleicht ab. Gott , könnte ich nur etwas wirklich Nützliches voll- bringen, z. B die Welt etwas aus diesem Wirrwarr heraus- heben, oder für die kommenden Kinder das Leben sicherer ge» stalten»der Erblindete davor behüten, die Drehorgel spielen zu müssen als Lohn für ihr Heldentum. War ihr großes Opfer der Mühe überhaupt wert?" Diese Frage, die in seinem Gehirn auftauchte, erschien ihm als Lästerung, ein Verrat an seinem eigenen Glaubensbe» kenntnis und an den Vielen, die für England gekämpft hatten. Wenn dieses Opfer nicht der Mühe wert-gewesen war, wenn so viele um einen falschen Glauben und falsche Hoffnungen ge- fallen waren, dann war alles verkehrt in der Welt, und alles, was die Menschen als Glauben gelehrt hatten, war eine Lüge. Christy hatte schon damals gejagt, alles wäre Lüge, das, was die Leute von Bertrams Kaste für die Ehre hielten, die ganze verlogene Zivilisation, ja der ganze Patriotismus. Wie heftig hatten sie darüber gestritten, bis er Christy angeschrien hatte, den Mund zu halten oder sich hinaus zu scheren. Aber wie sollte er sonst diese Zeitungsüberschriften er- klären, die ihm von allen Zeitungsständen in Marylebone entgegenstarrten? Neue Arbeitslosenunruhen. Ist Europa verurtellt?

Die Verbrecherwelle breitet sich aus. Repressalien in Irland . Keine Unterkunft für Kriegshelden. Frankreich insultiert England. Nicht leicht, dabei heiter zu bleiben, einen kräftigen Op- timismus hochzuhalten, den Segen des Sieges zu erkennen. nachdem die beste Jugend der ganzen Welt dahingeschlachtet war, wenn die Zeitungsüberschristen in Londons Straßen solche Tatsachen verkündeten. Und doch verzweifelte der Ofsizier a. D. und Arbeitslose Bertram Pollard nicht! Er fühlte etwas in seinem tiefsten Innern, daß ihm eine Aufklärung dieses Geheimnisses verhieß. Er war überzeugt, daß er feine Aufgabe finden würde, die der Arbeit wert war. Gott , oder die unbekannten Mächte, oder sein eigener Instinkt würde ihm die große Chance senden, einen neuen Antrieb, irgendein würdiges Lebensziel. Schließlich war er doch erst fünfundzwanzig, besaß Ge- sundheit und Kraft und die Sehnsucht, die richtige Stelle zu finden. Es war ganz unmöglich, daß er unnütz und ungebraucht sein sollte! 7. Aus der Dämmerung, die in Londons Straßen hinein- kroch, löste sich ein Mann los und schritt neben Bertram her. Er murmelte etwas von arbeitslos, einer kranken Frau, Kin- dern, Krieg� Bertram hatte dasselbe schon hundertmal gehört und be- sann sich, ob er noch Geld in der Tasche hatte. Plötzlich rief etwas in der Stimme des Mannes eine alte Erinnerung wach. Er blieb stehen, sah dem Mann ins Gesicht und erkannte einen aus seiner Kompagnie. Bill Huggett, das echte Londoner Kind. Er nannte ihn bei Namen, und der Mann schreckte zu- sammen, dann sah er beschämt aus.Großer Gott, Huggett! Soweit ist es mit Ihnen gekommen?" Bertram war bekümmert. Der Mann war in den schwie- rigsten Situationen mit ihm zusammen gewesen. Er hatte stets räsonniert, war aber immer feste drauf gegangen und hatte die Kameraden erheitert mit seinem grimmigen Humor, wenn es schlimm herging, und der Tod neben ihnen stand. Na ja, wie denn nicht?" fragte der Mann böse.Was soll ein Kerl wohl mit 25 Schilling die Woche Arbeitslosen, Unterstützung anfangen, und die Lebensmittel steigen täglich, und einen ganzen Haufen Gören zu ernähren. Und das alles, nachdem man das verdammte Land mit hat retten helfenl" (Fortsetzung folgt.)»