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Der Reichsparteitag des Zentrums.

griffe 3entralismus und Föderalismus zu Schlagworten| banners zu einem Massendemonstrationszug durch die Straßen merben zu lassen Bismard habe mit den gleichen Dingen zu Düsseldorfs . Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold hat sich, das hat fämpfen gehabt, er habe die Frage machtpolitisch gelöst; wir müßten der Sonntag in Düsseldorf gezeigt, auch im rheinisch- westfälischen perfuchen, fie gefinnungspolitisch zu lösen. Das Biel fei Industriegebiet durchgesetzt. far: es sei nur in natürlicher Gliederung in einem demokratischen Deutschland zu erreichen.

Als Aufiaft zum Reichsparteitag des Zentrums der heute vormittag begann, fanden den ganzen Sonntag über Bor­standsberatungen statt. Im Laufe des Vormittags tagte der Reichs­parteivorstand und der Vorstand der preußischen Zentrumspartei . Schwarz- Rot- Gold fei nicht Berteherung und Berkennung von Nachmittags um 3 Uhr folgte eine Sigung dieser Leiden Instanzen Schwarz- Weiß- Rot, sondern das Symbol für das polisische mit den Provinzialvorständen und Generalsekretären. In beiden Streben, das gesamte deutsche Bolf in natürlicher Gliederung Gigungen hielt der Parteivorsigende, Reichskanzler Marg, das Re­ohne Vormachtstellung eines einzelnen Teiles zusammenzufassen. ferat über die Politit der Zentrumspartei , in dem er vor allen Der Kanzler tam ausführlich auf die Wirtschafts-, So= Dingen die Ereignisse nach dem 29. Auguft behandelte. In der Distuffton der Nachmittagsfizung nehm besonders Dr. Wirth das 3ial und Finanzpolitif zu sprechen. Die deutsche Regie­rung sei zurzeit bemüht, durch den Abschluß von Handelsver Bort zu einer großen Rede, in der er die Haltung des linken trägen der deutschen Boltswirtschaft die ihr gebührende Stellung Flügels der Zentrumsfraktion im Reichstage verteidigte. Reichs in der Weltwirtschaft zu verschaffen. Bei den Berhandlungen lasse arbeitsminister Dr. Brauns vertrat ebenso ausführlich den Stand- fie sich leiten von der Ueberlegung, daß der Export oberste punkt der Zentrumsmehrheit, daß die Deutschnationalen, nachdem Forderung für uns sei. Es sei zurzeit noch start umstritten, ob fie die Richtlinien des Kanzlers angenommen und fich für die Durch der Schuß der nationalen Arbeit am besten burch Schutzölle oder durch Freihandel mit Finan330llen gesichert führung des Londoner Bafies erklärt hatten, in die Regierung fei. Die Frage bedürfe für die Zukunft ruhiger, fachlicher Prüfung. hätten aufgenommen werden müssen. Unter anderem sprach auch Die Regierung sei unter bestimmten Boraussehungen entschloffen, noch der Abgeordnete Joos. Die Diskussion zog sich bis in die das Washingtoner Abkommen zu ratifizieren; die Abendstunden hin. Nachdem die Haltung der Partei in den letzten jetzige Regelung der Arbeitszeit dürfe nur als Notbehelf angesehen Wochen besprochen morden war, beschäftigte man sich mit den werden. Die dritte Steuer- Notverordnung habe die Eigentums­Fragen der Wah vorbereitung und der Stellung zum Reichsansprüche eines großen Teiles des deutschen Volkes vorläufig zu­banner Schwarz- Rot- Gold. rüdgestellt. Es müsse eine ernste Sorge bleiben, zu überlegen, Heute vormittag trat dann der Reichsparteitag des ob in ferner Butunft die Möglichkeit bestehe, diese berechtigten sprüche zu befriedigen. Aufgabe der Politit bleibe es, neue An­3entrums zufammen. Die Programmre be hielt Siedlungen zu ermöglichen. Eine ernste Sorge bleibe auch die Wohnungsfrage. An der Gestaltung eines neuen einheitlichen Arbeitsrechtes merde eifrig gearbeitet. Im letzten Jahre habe die Balanzierung des Staatshaushalts nur durch steuerliche Eingriffe in die Erträgnisse der deutschen Wirtschaft erfolgen tönnen.

Reichskanzler Dr. Marx.

Er führte unter anderem aus: Unser Siecht auf Leben als Na tion verlangt ein freies Deutschland , frei von Retten, frei von militärischer Bewachung, verlangt ein Großdeutsch= land, in dem die ganze deutsche Nation vereinigt ist, verlangt ein Deutschland mit Kolonien, damit diefes friebliche Deutschland Abfaz- und Austauschgebiete für Rohprodukte und Baren hat. Dieses heilige Recht, als freie Tation zu leben, haben wir nicht ver wirft. Deutschlands Alleinschuid am Kriege ist eine Mär. Bir erstreben die Befreiung vom Schuldbekenntnis nur aus moralischen Gründen. Es wäre eine unheilvolle Selbsttäuschung. wenn wir annehmen wollten, der Nachweis, daß uns nicht die Alleinschuld am Kriege aufgebürdet werden tann, würde auch zur Folge haben, daß wir unserer Verpflichtungen aus dem Ver­failler Bertrag lebig würden. Leider ist dieser Irrtum weit ver breitet und, wie ich fürchte, für manche Kreise der Hauptgrund, diese Frage mit solcher Leidenschaft zu betreiben.

Der Kanzler, fam dann auf die Reparationsfrage zu fprechen, die nach Abschluß ves Londoner Bertrages endlich in die Bahn einer ruhigen und leidenschaftsloseren Entwicklung gebracht fei, die aber mit dem Londoner Vertrage noch nicht zum Abschluß gekommen sei Der Bertrag berge in fich den Keim, der zu Ver besserungen, zu vollkommeneren Lösungen Dränge. Die Ab rüstungsfrage fei zurzeit nur einseitig gelöst. Die Sieger. Staaten hätten bei der fünsten Bölkerbundsversammlung in Genf ebenfalls den Willen zur Abrüstung befundet, mögen sie ans Wert gehen. Deutschland fei zur 1onalen Mitarbeit im Bölfer Eund bereit, auch wenn dein mit dem Versailler Vertrage ge­schaffenen Bölferbund noch mancherlei Unvollkommenheiten an haften.

Auf die innere Politik übergehend, bezeichnete es der Kanzler als eine Pflicht, fich freudig zur Verfassung zu bekennen. Die demokratische Idee der Boltsgemeinschaft stoße leider auf fast unüberwindliche Schwierigkeiten. Und doch liege in dem Etreben nach ber großen Belfsgemeinschaft die große Aufgabe unb bas große Ziel der Deutschen inneren Politit. Das 3enirum dürfe nigt grundläglich das politische 3ufammengehen mit Rechtsgerichteten verweigern, wenn diese nur wenn diese nur vor bebattios die Verfassung als rechtsverbindlich anerkennen. Es ver werfe aber auch ebenjomenig grundsäglich ein 3 ufammen. gehen mit ber fozialbemotratifchen Partei Das gemeinsame Erstreben politischer Ziele bebeute nicht irgendwelches Aufgeben wel'anschaulicher Grundläge. Die Zentrumspartei merde Bestrebt sein, gerade ben fozial bebrüdten Echichten mieber das Ge­fühl menschlicher und nationaler Wertschägung zu geben. lleber der toeltanschaulichen und sozialen Gliederung, die allzu leicht ausein­anderführe, stehe der natürliche Wille der deutschen Nation, ein Bolk zu sein, ein deutsches Bolf zu sein, eine Schidsalsgemeinschaft, eine Boltsgemeinschaft zu werden. Diesen natürlichen Willen beeinträch. tigen scheinbar Strebungen, Sie aus dem landsmannschaft lichen Lager herfließen. Der Rangler marnie bavor, die Be­

Die Vergangenheit.

Bon L. Doerre.

eie hatte alles Erinnern ausgelöscht! Die Bergangenheit mar tot: bie blassen Wünsche, die fich aus ihrem früheren Leben bis weilen emporringen wollen, erftidten im festen Willen zur Arbeit.

Wie es eigentlich fam, bas mußte sie selbst nicht, es mar plöglich ba! Aus dem Unbewußtsein hatte fich die Sehnsucht nach einem anberen Leben gelöst, die tiefe Sehnsucht, die zum Entschluß wurde und sie aus allem, was sie umgab, aus dem Häßlichen und dem Schmutz, den sie erst jetzt fchmerzend fühlte, hinmeghob.

" Du tommst wieder. Bir pollten es alle schon, aber die Men­fchen faffen es nicht zu," das und Aehnliches sagten die anderen beim Abschied zu ihr.

Und die Mutter" lachte ihr breites, gemeines Lachen, ols sie ging. Auf Wiedersehen, Ihr tommt alle wieder, bist nicht die erste." Dann fand sie Arbeit, aber als die Freude fich langsam hervor. magte, wurde sie jäh zerriffen.

Es geht nicht, ich fann Sie nicht weiter beschäftigen." So eine, mie Sie, fie mürgte alle diese bitteren Borte, alle Berachtung herunter und suchte meiler.- Unb immer wieder basselbe Lied, erst die Angst, die jeder erst die Angst, die jeder Tag brachte, die neben ihr stand, bis sie Wahrheit wurde, dann bie Worte, die ihr erbarmungslos den Weg dahin zurückwiesen, moher fie gefommen war.

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Kannten die Menschen denn überhaupt Erbarmen? Bußten fie denn alle nichts vom Schidfal, bas den Menschen perfinten läßt? Rannten sie alle nicht die Not, die so stumpf macht?

Jagt arbeitete fie in einer Spielzeugfabrit. Rote und blaue Frädchen malte sie den Affen an, daß die Augen schmerzten.- Und wenn sie zwischen dem bunten Spielzeug, das vor ihr zum Trodnen ausgebreitet laa, ein lachendes Kindergeficht auftauchen fah, verschwand es in der Grimaffe der Angst. Seber Lag wurde zur Qual des Unabwendbaren. Der Shred ließ fie erblaffen, wenn sie thren Namen nennen hörte.

Bierzehn Lage waren schon vergangen. Bielleicht hatte man fie boch schon vergeffen. Vielleicht unterblieb die Anfrage. Vielleich. ,, Ste felfen zum Chef fommen.

Das Erstaunen tämpfte in ihr mit der Qual der Erkenntnis. Langfam, wie zerfchlagen erhob sie sich und ging.

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Barum mußten sie ihr alle es immer erst fagen. Warum gaben fie ihr nicht die Bapiere und ließen sie gehen. Freuden fie sich an Der Scham, die ihr brennend ins Gesicht stieg, oder wollten fie eine", Die fich wieber zu ihnen gewagt hatte, genau ansehen? Sie schloß sich in Troß ein.

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Die Steuerschraube müsse in Zukunft gelodert werden. Eine andere Frage sei, ob nicht eine Vereinfachung des Steuer­systems und der Steuerverwaltung möglich sei.

Wanne, 26. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag, den 26. Oftober, fand in Wanne der erste Republitanische Lag im westlichen Ruhrgebiet statt, der sich zu einer machtvollen Rundgebung für die Republif gestaltete. Den Höhepunti des Tages bildete die eindrudsvolle Rundgebung auf dem Markiplate, ver bunden mit der Bannerweihe der Ortsgruppe Wanne, und der daran anschließende Festzug. Tausende von Mannschaften waren herbei­geeiit, um die Macht des Reichsbanners in Erscheinung treten zu laffen. Die Straßen waren mit unzähligen schwarzrot. goldenen Fahnen geschmückt. Einen stimmungsvollen Rahmen für den Aufmarsch der republikanischen Schugtruppe bildete die republikanische Bevölkerung in Wanne, die in Abertaufenben Spalier auf den Straßen und Plätzen bildete. Das Ehrenaus­Schußmitglied des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold, Graf Harry Reßler, nahm die Bannerweihe vor. Ein fräftiges Ja aus taufen­den Kehlen antwortete ihm auf die Frage, ob alle gewillt mären, der schwarzrotgoldenen Fahne bis zum Tode zu dienen. Sodann nahm der Kamerad Vierbücher aus Berlin das Wort und fenn­zeichnete die nationalistische Bewegung, der in den letzten Monaten im Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold eine gewaltige Gegenorgani fation entstanden sei. Er betonte, daß neben der Stärke der Zahl ( das Reichsbanner umfaßt jetzt schon über 3% Millionen Mitglieder) auch die geistige Stärke wachsen müsse.

tag statt.

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Aufmarsch in Erfurt .

Mannheim , 26. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag fand in Mosbach ein von über 4000 Reichsbannerfeuten besuchter unterbabischer Republifanertag statt. Bei der Kund gebung am Marktplatz sprachen ein Vertreter der Sozialdemokratie, des Zentrums und der Demokraten. Der Vertreter des Zentrums Nach einigen Ausführungen über Kulturpolitik schloß forderte feine Parteifreunde auf, sich dem Gedanken des Reichs­der Kanzler: Noch fämpft das deutsche Bolk um seine Weltgeltung banners gegenüber nicht ablehnend zu verhalten und positiv am Gleichzeitig fand in Brei im Konzert der Völker. Noch ist sein Staatsgebiet nicht frei von Schuße der Republik mitzuarbeiten. ausländischer Besatzung, noch ist seine Wirtschaft und feine Wäh- fach bei Freiburg ( Oberbaden) ein oberbadischer Republikaner rung aufs äußerste bedroht. Die Pflicht der Selbsterhaltung, die dem Staatswesen ebenso wie dem einzelnen als sittliche und recht­liche Pflicht obliegt, zwingt uns zunächst, für die Wiederaufrichtung und Berstärkung des Hauses selbst zu sorgen. Die innere Einrich tung mag einstwei'en noch mangelhaft und verbesserungsbedürftig bleiben. Noch immer handelt es sich um Leben und Sterben bes deutschen Volkes, um die Erhaltung der Einheit des Reiches. Die im letzten Jahre beobachtete Politit der Ber ständigung, der Anbahnung vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den übrigen Staaten, auch mit denjenigen, mit denen wir im unseligen Weltkriege die Waffen gekreuzt haben, hat unbestreitbare Erfolge gezeitigt. Es wäre geradezu ein Verbrechen am deutschen Bolke, würde diefer Weg verlassen werden. Beim Fommenden Wahlkampf muß mit aller Entschiedenheit die Dedeu­fung der Außenpolifit in den Vordergrund gestellt und eine Zu­fammenfehung des Reichstages erftrebt werden, die eine Fortfehung dieser Politik gewährleistet.

Reichsbanner in Front!

Republikanertage im Westen.

Köln , 27. Oktober. ( Eigener Drahtbericht.) Am gestrigen Sonne tag fah Düsseldorf eine glänzende Rundgebung für die deutsche Re publit. Die auch in Düsseldorf schon seit furzer Zeit bestehende Organisation des Reichsbanners Schwarz Rot- Gold hatte aus Anlaß ihrer Bannerweihe die Republikaner zu einer Stundgebung aufgerufen, die an Beteiligung, Bucht und Gefchloffen beit von imposanter Birtung mar. Aus dem Wuppertal , aus dem Bergischen Lande, dem Industriebezirt, vom Niederrhein und vom Mittelrhein waren die Mitglieder des Reichsbanners Schwarz- Rot Gold nach Düsseldorf gekommen, um in einer von straffer Disziplin gehaltenen Demonstration zu zeigen, daß auch im Westen Deutsch lands der deutschen Republik Berteidiger erstanden sind, die mit Gut und Blut das Wert von Weimar stügen mollen. Den Auftakt dieses

großen Tages bildete eine große, übermältigende Kundgebung im Apollotheater, in der der Vorsitzende des Reichsbundes republi. fanischer Studenten, Dr. Walter Rolb aus Bonn , die Weiherede hielt. Am Nachmittag formierten sich dann die Massen des Reichs­

Sie sah ihn stumpf an.

Ich sage es Ihnen, weil

ich gehen soll. Ich gehe schon, ich gehe dahin zurüd, moher ich tam. Ich fann nicht mehr." Sie brach in haltloses Beinen aus. Ich sage es Ihnen, weil ich nicht will, daß Sie weiter Angst haben, benn es ist doch nicht das erftemal, daß die Mitteilung ge

macht wird. Ich allein weiß davon, niemand soll es erfahren, Sie bleiben."

Sie sah ihn starr an, als begriffe fie die Worte nicht. ,, Also Sie können bleiben, und alles nur under uns." Sie durfte bleiben, sie durfte arbeiten, weil-, ihre Gedanken stodten vor dem Unfaßbaren, weil sie einen Menschen gefunden hatte, der nicht in der Berlogenheit der bürgerlichen Moral er ftidt mar.

Einen Menschen. Und die anderen? Sie begriff nicht mehr. Die Gedanken jagten sie von Erlebnis zu Erlebnis, bis die tiefe Die Gedanken jagten sie von Erlebnis zu Erlebnis, bis Scham erwachte. Die tiefe Scham! Nicht vor ihrem Leben, fondern vor der Unbarmherzigkeit vieler, die sich Menschen nannten.

Die geweihte Vereinsfahne.

Weimar , 26. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Die Stadt Er= furt wurde am Sonntag der Schaupiah eines imposanten Auf. marshes des Reichsbanners Schwarz Rot Gold an fäßlich der Bannerweihe der dortigen Ortsgruppe. Ueber 10000 Reichsbannerleute mit annähernd hundert Fahnen mar schierten auf dem Friedrich- Wilhelm- Platz vor dem Dom auf, wo die Weihe des Erfurter Banners vorgenommen wurde.

Unter den

Gästen bemerkte man Bertreter der städtischen und staatlichen Behörden. Als Bertreter der preußischen Re­gierung wohnte Regierungspräsident Tiedemann der Frier bei. Die wuchtige Festrede des Staatsanwalts Dr. Elling Eisenach löfte namentlich an der Stelle große Zustimmung aus, wo auf die Wahlen verwiesen wurde mit der Betonung, daß fie unter dem Zeichen der Reichsfarben ausgefochten werden sollen. Als Bertreter des Bundesvorstandes nahm Dr. Bärensprung­Magdeburg die Weihe des Banners vor. Der thüringische demo­fratische Abgeordnete Profeffor Dr. Krüger, ein after Demokrat und Anhänger der schwarzrotgoldenen Farben, midmete ben im Well­trieg Gefallenen Borte des Gebenfans, worauf die Versammlung das Uhlandsche Lieb Ich hatt einen Kameraden" fang. formierte sich der Festzug, an dessen Spige eine ftarle Fahnen abteilung marschierte. Die Reichsbannerfeute verjammelten fich später in zwei Lokalen zu eintent tamer abfchaftlichen Belsammen fein. Abgesehen von fleinen Versuchen der Kommunisten, die anstaltung zu stören, nahm bie Bannerweihe einen prächtigen Berlauf.

Der Pazifist in der Chrenlegion.

Dazauf

Paris , 26. Dtiober.( Eigener Drahtbericht.) Der Präfibent bet Liga für Menschenrechte, Buisson, wurde von der französischen Regierung mit ausdrücklicher Anerkennung feiner Verdienste um die Demokratie und um die Sache des Friebens und der Völker versöhnung zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt.

Richard weihen laffen. Denn was bem Schwoloschöh recht ist, ist bem Regler billig. Bielleicht nimmt er jogar bie Weihe der neuen Fahne bes Reichsbanners Schwarz- Rot- Golb vor, weil unter die er Farbe bie Republif boch wahrhaft geschützt mird, und meil unier dieser Farbe bie Hochw. Batres und ihr Kloster doch allerlei Fort fchritte erreicht haben, bie ihnen lange vorenthalten waren. R. B.

Uraufführung von Shelley. Der englische Dichter Shellen, ber por 100 Jahren erirant, ist in Deutschland bisher nur durch die schlechten Ueberfegungen feiner in wilder Schönheit geschriebenen Verse befannt geworden. Sturt Eisner hat ihn unter bie großen Revolutionäre und die geistigen Ahnen des sozialistischen Gebantens gerechnet. Sein Schauspiel Cenci, das in der Ueberlegung von olfenstein, jegt im Schauspielhause in Frankfurt a. M. als erfte deutsche Shellen- Aufführung über die Bühne ging, ift dem großen Haß gegen die Welt entsproffen, jener Byron- Stimmung der Berzweiflung, die damals die obere Defadenz empfand. Es sind die Berbrechen der römischen Renaiffancefamilie der Cenci, die auf­erstehen; Borgia- Taten, durch die die Söhne getötet, bie Tochter geschändet, der Bater gemordet, Frau und Fräulein aufs Rad me flochten werben. Dies alles geschieht aber, meil barin Gott gesud wird, der an der äußersten Grenze der Natur wohnt. gigantische, aber auch dramatisch klaffende Berriffenheit des Werts lehnte fich in der von Dr. Buch gezeichneten Aufführung. zu ber viele auswärtige Gäfte erschienen waren, an die Borkilder der neueren Macbeth- Inszenierungen an. H. v. 3.

Die

Boltsbühne, Voffsoper. Bühnenvolfsbund. In dem Sonntageartitel Der Kampf um das Deutiche Opernhaus" ift einmal beriehentlich von den Allien der Boltsbühne die Rede. Wie der Zusammenbang aufs deutlichfie ergibt, bandelt es sich um die Boltsoper". Bei der Gelegenheit fet nageholt, dag die Chriftlich Nationalen, bie bas Dramatische Theater über­nommen haben, dem Bühnenbolfsbund" angehören, der hier fürzlich als Boltsbübnenbund bezeichnet wurde. Die Organisation der freien Bolts­legentlich zu Berwechslungen, aber

Die Angehörigen des 8. Chevauleger- Regiments( man spricht Schwolo chah- Regiment, mas französisch ist, deutsch heißt es Beichtes Reiterregiment") Kempten im Allgäu beschafften sich eine Stan. barbe. Und in der St. Lorenztirche zu Kemp'en murde sie geweiht durch den Hochw. Bater Richard vom Kapuzinertloster in Rempen. Die Predigt war eine rechte Kapuzinerpredigt, meil seine Hochw. Kapuzinerpater eine andere Predigt als eine Kapuzinerpredigt nicht halten fann. Und weil die Predigt auf alle Anwesenden einen tiefften und nachhaltigsten Eindrud" machte, orudt die Zentrumspreffe des Allgäus die tiefgründige Ansprache" ab. Ueber die Bedeutung der Fahnenweihe fagte nach der Beröffentlichung der Hochm. Bater Richard: Ein Wicht ist der, der die Treue bricht. Wir haben Tagebühne beißt befanntlich Boltsbühnenverband". Die Aehnlichkeit führt ge­gefehen, wo Treubruch als Heltentum gepriesen wurde. Pfui der Schande! Die deutsche Revolution war ein glat er Treubruch, fie war ein Meineid. Die Revolution ist ein Schandmal am deutschen Namen und die Macher der elben sind Treubrecher. Diese Herr. schaften haben der deutschen Treue teine Ehre gebracht." Und die Schlußworte dieser echten Kapuzinerpredigt lauten: Wir müssen mieder zurückkehren zur Religion und Einfachheit, zu Arbeit und Pflichtbewußtsein, zur Treue, zu jener Treue, die ihre Wurzel in Gott hat, so daß es aus unserer Brust spontan hervorbricht mit bem Gott hat, so daß es aus unserer Brust spontan hervorbricht mit dem Ruf: Für Gott , König und Bater and!"

an ihren Früchten werdet ihr sie

ertennen. Fakultät ber Universität Brantfurt hat ber Preußische Kultusminister Ene neue Profeffur für Bölferfunde. Auf Antrag, ber philosophischen dem Afrifaforscher Frobenius den Zebrauftrag für Bölterkunde an ber dortigen Universität erteiit. Frobenius hat auf feinen zahlreichen Reisen in Afrifa ein riesiges Material gelammelt, bas er in seinem Münchener Afifa- Inflitut ordnet. Besonders hat er Märchen, Sagen und Geschichten den Eingeborenen abgelau cht. Seine manchmal sehr fühnen Annahmen über Heifunft und Banderung der afrikanischen Völker und Kulturen werden von der zünftigen Wissenschaft zum Teil sehr steptisch angesehen.

Reichspräsident und Schiller flung Der Reichspräsident hat der ihre Fahne außerordentlich angegriffen gewesen sein, und sie werden Die früheren Chevauleger müssen ob dieser Weihepredigt für Deutschen Schillerfiftung zur Unterstützung deutscher Dichter und Schrift. Dispositionsfonds bewilligt. fich wohl vorgenommen haben, pflichtbewußt noch mehr als bisher eller eine jährlich wiederkehrende Zuwendung von 10000 D. aus dem zu arbeiten und fich täglich mindestens zmei Maß Bier und einen Dagmar Cobe veranstaltet in den Räumen der Buch- und Kunsthand! ung Rettich am Munde abzusparen. Hoffentlich wirkt fich die Predigt neus& Bollad, Meinedeftraße 1, eine Ausstellung farbiger Schere auch nach der Richtung hin aus, daß der Regeftiub und der Schnupfschnitte nach Motiven aus Diddensee, Florens, Capri, Jile of Wight usw. Es ist angefragt worden von der," der Chef räusperte sich, bon verein und der Bierbrauerverein Gambrinus" ihre neue Fahne Die Ausstellung wird am Montag, ben 27. Dttober, nachm. 5%, br, er­Der Sitenpolizei." oder Standarte in der St. Lorenzkirche durch den Hochw. Bater öffnet. Dr. Paul 8uder wird einleitende Borte sprechen. Gintritt fret.