Vom Wahlkampf.
ander im Betriebe nach sich zieht und den Berfehr gänzlich zum
1 Der Raubmord in der Elfaffer Straße. Erliegen bringt.
Korell gegen Jarres und Stresemann . Köln , 31. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) In der ersten öffentlichen Wählerversammlung in Köln sprach am Donnerstag abend der
Ein großer stattlicher Mann als Täter?
Zur Aufklärung des Kapitalverbrechens in der Elsasser Straße hat die Mordkommission, die Kriminalkommissare Dr. Riemann und
und noch eine Reihe von Zeugen ermittelt und vernommen. So gewann sie auch ein genaueres Bild von dem Borleben des Ermordeten.
Bon einer falschen Behauptung durch uns fann somit nicht die Rede sein. Der Zwed, Mängel, die die Betriebssicherheit der Stadtbahn gefährden, durch die erfolgte Kritik zu beseitigen, ist, menn
Keine Erhöhung des Brotpreises.
Auch keine Gewichtsminderung.
demokratische Abgeordnete Pfarrer Dr. Korell. Seine Ausfüh- Braschwiz mit ihren Beamten, bis in die späte Nacht hinein gearbeitet auch nicht ganz, so doch teilweise erreicht. rungen waren in den Punkten bedeutungsvoll, wo er zur Rheinlandspolitik der Rechtsparteien und zur Haltung der Demokratischen Partei Stellung nahm. Korell streitet dem Reichsminister Jarres die ehrliche nationale Ueberzeugung nicht ab. Jarres tönne aber nicht bestreiten, daß die von ihm propagierte Verfadungspolitik ein schweres, nie wieder gut zu machendes nationales Zirglüd gewesen wäre. Es sei neben Erkelenz dem Sozia demofraten Sollmann, der die Preisgabe des Rheinlandes mit aller Energie bekämpfte, zu verdanken, daß das besetzte Gebiet gerettet worden sei. Gegenüber Schiffer und Gerland bemerkte er, daß diese Herren bis zur legten minute an der Stilifierung der ablehnenden Antwort an den Reichskanzler mitgearbeitet hätten. Er habe zum ersten Male erlebt, daß nicht nur unsere Jugend demoralisiert sei, sondern auch Leute mit greifen Haaren. Aber je höher der Mann, der geflohen ist, um so leichter sehe man ja in gewissen Kreisen in Deutschland der Desertion nach. Korell wandte sich dann gegen Stresemanns Frankfurter Rede, in der von sonderbaren Eigenschaften der Demokraten die Rede war. Er hätte besser vom sonderbaren Charakter reden sollen, aber Sperr Stresemann hüte sich, das Wort Charakter in den Mund zu nehmen. Im kommunistischen Halle.
W
Halle, 31. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) In einer überfüllten Wahlversammlung sprach Genosse Heilmann Berlin zur Halle schen Wählerschaft. Angehörige aller Parteien waren zugegen, hatten jedoch trotz wiederholter Aufforderung der Parteileitung nicht den Mut, sich zum Wort zu melden. Das ist um so bezeichnender, als noch vor wenigen Wochen anläßlich einer Versammlung, in der Cenosse Crispien gesprochen hatte, und die der Leiter der hiesigen KPD . mit seiner Gefolgschaft zu stören versucht hatte, das hiesige Organ der KPD. in spaltenlangen Artikeln behauptet hatte, daß ,, niemals wieder ein sozialdemokratischer Redner in Halle auch nur fünf Minuten sprechen dürfte". Die wenigen kommunistischen Zwischenrufer wurden von Genossen Heilmann derart zum Schweigen gebracht, daß den Männlein der Mut verging, einen Redner vorzuschicken. Dabei hatte man ausdrücklich zur Organisierung eines Störungstrupps in das Hallesche Boltshaus eine KPD. - Versammlung einberufen. Da die Tapferkeit der kommunistischen Schreihälse jedoch geringer war als die reichlich zur Verfügung stehenden Sowjetmünzen, hatte man eigens zu dieser Versammlung sich ein teueres Flugblatt geleistet, das sich lediglich mit der Person des Genossen Heilmann beschäftigte und gegen ihn und die Partei von unflätigen Beschimpfungen strogte. Dem Genossen Heilmann war es daher um fo leichter, in seinem Schlußwort die Schwindelbehauptungen der KPD. zu widerlegen, so daß sich die Lügner unter seinen Worten mie unter Peitschenhieben duckten und beschämt davonschlichen. Der Berlauf dieser sowie einer Reihe anderer Versammlungen in Mittel deutschland läßt den glänzenden Kampfgeist der Partei und die besten Aussichten für den Wahlkampf erkennen. sfichten den Wahlkampf erkennen.
Karl Czermak tot!
Prag , 31. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) In der vergangenen Nacht ist Genoffe Karl Czermat im 43. Lebensjahre gestorben. Mit ihm ist die Seele der deutschböhmischen Sozialdemokratie dahin gegangen. Bor etwa einem Jahre erkrankte Genosse Czermat an cinem schweren Herzleiden, das ihn seiner unablässigen Tätigkeit für die Partei entzog. In letzter Zeit hatte sich sein Befinden gebessert. Um so schmerzlicher trifft die Nachricht von seinem Tode alle diejenigen, die ihn fannten. Für die deutsche Sozialdemokratie der Tschechoslowakei ist der Verlust um so schwerer, als auch der zweite stellvertretende Parte vorsitzende, Genosse Hillebrand Karlsbad, feit längerer Zeit durch Krankheit dem Parlament und der Partei entzogen ist.
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Genosse Czermat war im Jahre 1881 als Sohn einer proletarischen Schusterfamilie in Wien geboren. Sein Vater war bereits glühender Soz alift. Schon in jungen Jahren fam Czermat als Angest ter in die Wiener Arbeiterzeitung " und war bald bekannt dur, feine Tätigkeit nicht nur in der sozialdemokratischen Bewegung, sondern auch in der der Handlungsgehilfen. 1907 fam er nach Deutschböhmen, wo er Redakteur der Freiheit" in Teplih wurde. Bald stand er in den vordersten Reihen der Vertrauensmänner der Bartei im Lande Böhmen und in Desterreich. Nach dem Umsturz gehörte er dem Vollzugsausschuß der deutsch - sozialdemokratischen Partei der Tschechoslowakei an und war erster stellvertretender Vorfizzender des Parteivorstandes. Im Jahre 1920 wurde er zum Abgeordneten gewählt und gehörte als solcher dem Vorstand des Klubs der deutschsozialdemokratischen Abgeordneten an.
Als die Wiener Internationale gegründet wurde, gehörte er der Erefutive an und wirkte eifrig für den Wiederaufbau der Internationale. Auch als in Hamburg die Sozialistische Arbeiter- Interrationale gegründet wurde, nahm er lebhaftesten Anteil an diefer Arbeit. Sein Tod bedeutet nicht nur einen Verlust für die deutsch böhmische Sozialdemokratie, sondern für die gesamte sozialistische Internationale.
Der Parteivorstand.hat gleich nach Eintreffen der Nach richt über das Ableben des Genossen Czermat ein Beileidstelegramm an den Borstand der deutschen Sozialdemokratie in der Tschecho slowakei gesandt.
Mostau, 31. Oktober. ( DE.) Den Beziehungen der Sowjet republik zu England und Frankreich ist ein Leitartikel der offiziösen " Iswestija" gewidmet, der eine gewisse Abkehr von England und eine Schwentung nach Frankreich hin zum Ausdruck bringt. In Paris habe man nun endlich verstanden, daß Moskau nicht nur geographisch, sondern auch politisch heute ein Weitzentrum fei, und zwar gerade dank der Sowjetregierung und ihrer Politik. Da überdies irgendwelche ernste Konfliktmomente zwischen Frank reich und Rußland nicht beständen, so dürfe mat sich wohl der Zuversicht hingeben, daß die bevorstehenden russisch - französischen Berhandlungen leichter und schneller zu Ende kommen würden, als seinerzeit die englisch - russischen. Zwischen England und dem Sowjetbunde sei dagegen unleugbar eine Abkühlung eingetreten. Dennoch wäre anzunehmen, daß jede englische Regierung, die jetzt ans Ruder käme, das englisch - russische Abkommen retifizieren werde, da ja doch eine Einigung für beide Staaten gleich notwendig sei. Der Artikel, der effenbar die Tendenz zeigt, Frankreich gegen England auszuspielen, enthält zum Schluß eine furze Andeutung darauf, daß angesichts der inneren Krife in England piel leicht Frankreich die erste Macht sein tönnte, welche dem Sowjetbunde eine Anleihe gewährt wenn das franzöfifche Bürgertum imstande ist, den Moment richtig abzuschätzen.
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Hamburger stammt aus einer gutgestellten Familie. Den Krieg machte er als Krantenpfleger mit. Er war aber selbst oft frank und viel in Lazaretten. Im März d. I. wurde er aus dem Krankenhaus Moabit entlassen und wohnte seitdem in einer Stube in der Elsasser Straße. Straße. Er betrieb hauptsächlich einen Handel mit Briefmarken, weil er selbst Philatelist war, handelte aber auch mit Notgeld und bindung. Ihnen gegenüber trat er wohl als Großhändler auf und Münzen. Seine Geschäfte brachten ihn mit vielen Leuten in Ber= gab ihnen auch Sachen zum Vertrieb. Diese Art Geschäfte hatten einen starten Berfehr in seiner Wohnung zur Folge. Hamburger war dabei sehr zutraulich. Er fannte fein Mißtrauen und dachte gar nicht daran, daß ihm einmal etwas geschehen könnte. Es tam wohl auch vor, daß er diesen oder jenen Kunden in seiner Stube nächtigen ließ. häufig besuchte ihn in der lehten Zeit ein junger Mann, von dem auffällt, daß er sich bisher noch nicht gemeldet hat. Ein Bekannter wollte dem Hamburger am vergangenen Montag einen Besuch abstatten, um geschäftliche Dinge mit ihm zu besprechen. Er war vorher fast täglich bei ihm gewesen. Am Montag traf er ihn jedoch nicht an. Statt feiner stieß er auf einen großen stattlichen bartlosen Mann mit frischem roten Gesicht, der etwa 1,85 Meter messen mochte und gut gefleidet war. Dieser Mann stand am Tisch in der Mitte des Zimmers. Er machte gerade Miene, zwei große, etwa 1 x 0,60 Meter meffende postmäßig verschnürt waren, vom Tisch aufzuheben und damit ganz neue Kartons, sogenannte Konfettionstartons, die hinauszugehen. Auf die Frage nach Hamburger erwiderte der Mann, er sei nicht da. Wahrscheinlich sei er zum Barbier gegangen und werde in einer halbe Stunde bis einer Stunde zurück sein. Der Bekannte wollte warten, aber der Mann erklärte, in der Wohnung dürfe er nicht bleiben, er müffe dann schon draußen warten. Damit nahm er die Kartons, ging hinaus und schloß mit einem Schlüssel, den er aus der Tasche nahm, die Tür ab und entfernte sich in der Richtung nach der Großen Hamburger Straße zu. Der Zeuge, der Richtung nach der Großen Hamburger Straße zu. Der Zeuge, der unterdeffen auf dem Fiur gestanden hatte, ging ihm nach bis an die Ecke der nächsten Straße und lehrte dann zurüd. Er hatte mit Hamburger während der Kriegszeit zusammen in Berlin im Xaveriusstift gelegen, tannte ihn sehr gut und interessierte sich für ihn. Der Borgang mit dem unbekannten stattlichen Manne machte ihn stugig. Der Pförter des Hauses Elsasser Str. 76, dem er seine Bedenken äußerte, meinte, er brauche sich nicht aufzus sein, der verschiedentlich bei ihm geschlafen habe. Am nächsten Tage regen. Der große Mann werde wohl ein Bekannter Hamburgers ging der Freund wieder hin, fand die Wohnung aber immer noch verschlossen. Das wiederholte sich bis gestern vor- und nachmittag. Der Freund nimmt an, daß der große, ihm nicht bekannte Mann der Täter sei. Er müsse nach der Tat in die Wohnung zurückgekommen fein, um Kleidungsstücke und anderes in die Kartons zu paden und wegzuschaffen.
Hamburger war sehr sauber, fast eitel, hielt viel auf Ordnung und besaß gute Kleidung. Ein Teil davon fehlt. Wieviel Geld er besessen und in der Stube gehabt haben mag, ließ sich auch durch Vernehmung von Angehörigen bisher noch nicht feststellen. Weitere Mitteilungen zur Aufklärung nehmen die Kriminalfommijjare Dr. Riemann und Braschwitz im Zimmer 83 des Polizeipräsidiums ent
gegen.
Fahrpreiserhöhung für die 2. Hochbahnklasse.
Die Hochbahngesellschaft teilt mit: Die bei der Hochbahngefell. schaft durch Schiedsspruch erfolgte Lohnerhöhung für das gesamte Verkehrs- und Werkstättenperfonal macht eine Fahrpreiserhöhung notwendig. die aber in möglichst engen Grenzen gehalten werden soll. Die bisherigen Säße für eine Fahrt auf der Hoch- und Unter grundbahn bis zu fünf Stationen sollen die gleichen bleiben, nämlich 10 Bf. in 3. Klasse und 15 Pf. in 2. Klasse; auch der Preis von 15 Pf. für eine Fahrt in 3. Klasse auf der ganzen Strecke bleibt unverändert. Nur der Fahrpreis 2. Klasse für eine Fahrt über fünf Stationen hinaus wird von bisher 20 auf 25 Pf. erhöht.( der Block zu 10 Karien von 1,70 Mr. auf 2,20 m.), außerdem sollen Kinderkarten( gültig für die Fahrt über die ganze Strecke) in der 3. Klasse fünftig 10 Pf. statt bisher 5 Pf., in der 2 Klasse 15 Bf. statt bisher 10 Pf. fosten. Die Wochenfarten für je sechs Fahrten, die in der Inflationszeit mit Rücksicht auf die damals in sehr furzen Zwischenräumen notwendigen Tariferhöhungen eingeführt wurden, sollen nicht mehr ausgegeben werden; an deren Stelle wird die Benutzung der Blodkarten empfohlen, deren Breis faft der gleiche ist. Die Fahrpreisänderung tritt am Montag, den 3. November, in Kraft.
Noch einmal Betriebssicherheit auf der Stadtbahn.
Die Reichsbahndirektion hat in der heutigen Morgen ausgabe des„ Borwärts" nach Bernehmung der in Frage kommenden Beamten die vom Deutschen Eisenbahnerverband fritisierten Mängel zu widerlegen versucht. Hierzu erhalten wir vom Deut. schen Eisenbahnerverband die nachstehende Erwiderung: Es stimmt, daß die vom Ortsbeamtenrat des Bahnhofs Friedrich straße gemachten Angaben über die Besetzung des Stellweris bereits im Juli dieses Jahres erfolgt sind; es fann aber von der Reichsbahndirektion Berlin nicht in Abrede gestellt werden, daß diese Berhält. nisse bis zum 23. d. M., clo 8 Tage nach der Veröffentlichung unserer Notiz, noch zutrafen. Daß nach der Inbetriebnahme des neuen Fernbahnsteigs ein zweiter Beamter dem Stellwert zugeteilt murde, wird von uns ebenfalls weder behauptet noch bestritten. Es
Die Mitteilung der mittleren Preisprüfungsstelle, daß neuct dings die amtliche Festsetzung der Brotpreisspekulation und damit auch die Kontrolle des Brotpreises aufgehoben sei, hat in weitesten Kreisen der Berliner Bevölkerung die Befürchtung hervorgerufen, daß infolgedessen eine Erhöhung der Brotpreise bzw. eine fühlbare Berringerung des Brotgewichtes eintreten werde. Wie von zustän diger Seite hierzu mitgeteilt wird, sind diese Befürchtungen gänz= lich unbegründet. Das Bädergewerbe habe vielmehr die Aufhebung das freie Spiel der Kräfte zu ermöglichen. Da in den letzten 14 Tagen der Brotpreisfaltulation nur beantragt, um in feinen eigenen Reihen die Mehlpreise in nennenswerter Weise zurüdgegangen feien, habe das Bädergewerbe vielmehr die Möglichkeit, für den menge Brot abzugeben, als bisher. Preis von 50 Pfennigen eine größere Gewichts= Es sei feineswegs etwa beabsichtigt, jetzt oder in absehbarer Zeit in Berlin eine Erhöhung der Preise für Backwaren vorzunehmen. Die Bäckerinnung zelne Bäder etwa das Mindestgewicht des Brotes unterschreiten. forge durch freiwillige Kontrollen dafür, daß nicht ein
Das Gebot der Stunde.
In einer gut besuchten Wähler versammlung, die gestern Genosse Strobel( m. d. R.) über„ Das Gebot der Stunde". Der im Stegliger Gymnasium, Heesestraße, stattfand, sprach Referent erinnerte en die Wahlen vom 4. Mai, die eine Folge der dann auf die wüste Hetze hin, die die radikalen Parteien gegen die Inflationszeit waren und die extremen Parteien stärkten. Er mies sozialistische Vernunftpolitik führten. Diese Parteien sind Feinde der Arbeiter; ihr angeblicher Kampf gegen den Kapitalis= mus ist heuchelei. Sie sind Gegner jeglicher Demokratie; sie wollen teine Verhandlungen, sondern mit der gepanzerten Faust dreinschlagen; ihr Prinzip ist in lächerlicher lleberhebung der Repanchefrieg. Alle Vernünftigen, insbesondere auch der Mittelstand, werden deshalb am 7. Dezember nicht völkisch wählen. Die Hamburger Wahlen haben diese Ansicht bereits bestätigt. Auch die scheitern; sie wollen Gewalt statt Demokratie. In Deutschland ist Politik der Kommunisten wird an der Bernunft der Arbeiterschaft aber auf diesem Wege nichts zu erreichen; die Reaktion würde nur Die Räterepubliken in Bayern und Ungarn gekräftigt werden.
liefern uns Beispiele dafür, besonders jedoch Italien , wo heute eine Schreckensherrschaft eristiert. Denkende Arbeiter, mögen sie noch so fanatisch Radikale sein, werden sich sagen, daß solche Zustände Wahnfinn bedeuten. Weiter wären wir schon, wenn die Kommunisten sich den Ideen der Sozialdemokratie angeschlossen hätten. Das ermarict Genosse Ströbel auch von den Frauen, die, sobald sie politisch mehr geschult sein werden, erkennen müssen, daß sie einfac zur Sozialdemokratie gehören. Bei wirksamer Aufflärung wird der Zustrom zur Sozialdemokratie ein gewaltiger fein; davon ist sie fest überzeugt. Die Existenz der Republik steht auf dem Spiel; der Bürgerblock darf um keinen Preis Wahrheit werden; er würde uns die alten Zustände wiederbringen und das preußische Dreiklassensystem. Es darf nicht wiederkehren, sonst wäre die Arbeiterschaft für Jahrzehnte in Feffeln gelegt; ihre Befreiung auf friedlichem Wege ist nur möglich, wenn die Mehrheit moralisch hinter der Sozialdemokratie steht. Unsinnige Zwischenrufe der zu diesem 3wed organisierten Kommunisten erregten nur Gelächter und Unwillen, nicht zum Vorteil der. demagogischen Störenfriede.
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Bolt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei.
Die Reisespartarten, die seinerzeit von der Deutschen Reichs bahn eingeführt wurden, werden vom 1. November d. J. ab nicht mehr ausgegeben. Die Gültigkeit der bisher ausgebenen Karten erlischt am 31. Dezember d. 3. Später werden sie nicht mehr eingelöst. Nachdem die Sparer einmal durch die Entwertung der Marten schwer geschädigt und enttäuscht worden sind, scheint die Reichsbahn dennoch keine nennenswerten Umsätze mehr erzielt zu haben. Statt nun aber die an sich gute Einrichtung auszubauen und die Marken wertbeständig zu machen, läßt sie alles fallen.
Autobus nach Stralau. Bom 1. November ab wird der Spreetunnel von Stralau nach Treptow bis zum nächsten Frühjahr gesperrt. Damit geht die Straßenbahnlinie 82, über deren unregelmäßigen Betrieb viele Klagen geführt wurden, zeitweilig ein. Wer vom alten Dorfe Stralau oder von der Stralauer Allee cus nach Treptow hinüber gelangen will, muß während des Winters den Umweg über die Treptower Eisenbahnbrücke machen. An Stelle der Straßenbahnlinie 82 soll, wie wir hören, eine. Autobuslinie bis zum alten Stralauer Rathause geführt werden.
Berhaftungen in der Spritschiebungsaffäre in Neukölln. Der Kriminalfommissar Peters sowie der Kriminalassistent Bayer find gestern nach längerer Intersuchung der Kriminalpolizei berhaftet und dem Untersuchungsrichter vorgeführt worden. Peters war der Leiter des Spritdezernats beim früheren Wucheramt und steht in dem dringenden Verdacht, maßgebende Personen des Spritfonzerns gegen Entgelt begünstigt zu haben.
für Groß- Berlin
ffets an das Bezirkssekretariat, 2. Sof, 2 Trep. rechts, au richten.
78. Abt. Schmargendorf . Sonnabend, 1. November, abends 8 Uhr, im Lofal Bahr, Breite Str. 26, Sigung des erweiterten Abteilungsvorstandes mit den Straßenführern. Wichtige Tagesordnung. Jungsozialisten Friedenau ! Der heu tige Abend fällt aus. Beteiligung an der Versammlung der Partei im Bürgersaal.
Jugendveranstaltungen.
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Heute, Freitag, den 31. Oktober, abends 7% Uhr: Adlershof : Bismarckstr. 12, Mitgliederversammlung. Frankfurter Bie... Tilfiter Str. 4/5, Diskussion: Wandererlebnisse. Halensee : Joachim- FriedrichStraße 35/36, Vortrag: Der Lehrling einst und feht." Moabit I : Waldenser Straße, Bortrag: Nikotin und Alkohol." Neukölln II: Nogatstr. 53, BorNiederschöneweide: Berliner Sir. 31: ,, Glasbrenner- Abend." Nieberschönhausen: Blankenburger Str. 69/70, Vortrag: Gemeinschaftserziehung." Nordosten 1: Böẞowftr. 40, Vortrag: Militariftifche und antimilitaristische Erziehung." Nordosten II: Danziger Str. 62, Leseabend: Bub und Mädel." Rosenthaler Borstadt: Sophienity. 23, Dis. fussion: Warum find wir freigewerkschaftlich organisiert?" Schöneberg II: Beften: Kurfürstenstr. 141,
handelt sich nicht un die Bedienung des Fernbahnblocks, sondern Parteinachrichten des Stadtbahnblods, und zu dieser Dienstleistung war bis zum 23. Oétober nur ein Beamter vorhanden.- Daß ferner in der verkehrsreichsten Zeit das Stellwerk mit drei Beamten besetzt wird, ist erst auf die öffentlich geübte Kritik zurückzuführen. Am Donners tag, den 23. d. M., also nach der erfolgten Kritik und der Bernehmung der beteiligten Beamten, wurde dem betreffenden Stellwert ein Stationsarbeiter beigegeben, der die früher von den Stellwerts beamten auszuführenden Nebenarbeiten, z. B. Weichenreinigen, Bedienung des Telephons und dergleichen, zu erledigen hat. Die Bedienung elektrisch betriebener Stellwerte ist selbstverständlich für einen ausgebildeten und geübten Beamten mit besonders schwerer körperlicher Anstrengung nicht verbunden, um so größer ist aber die geistige Anstrengung, denn bei der ununterbrochenen Zugfolge kann durch den geringsten Fehlgriff( falsches Blocken, verursacht durch unübersichtliche Strecke und dergleichen) das größte Unheil angerichtet werden. Auch muß sich der Beamte von der Wirkung seiner trag: Unsere kulturellen Aufgaben." dienstlichen Handlungen überzeugen und die Zugfolge genau be obachten. Daß in Störungsfällen auch bei schwächerem Berkehr ein dritter Beamter gestellt wird, ist ebenfalls erst eine Folge der ge= übten öffentlichen Kritik, nur ist dies fein Beamter, sondern der oben erwähnte Stationsarbeiter. Die Behauptung des Präsidenten, daß die Beamten selbst Verstöße auf die Anzahl kommt es nicht an gegen die Biod- und Stellwertsvorschriften als unzutreffend be. zeichnen, mag für die Reichsbahndiret'ion juristisch einwandfrei erwiesen sein, aber nicht für die Deffentlichkeit. Von der Untersuchungskommission wurde den beteiligten Beamten folgende Frage vorgelegt:„ aben Sie wissentlich die Vorschriften verlegt?" Um sich nicht im disziplinar und strafret. lichen Sinne eines Bergehens zu bezichtigen, wurde diefe Frage von allen Beamten verneint. Der Ortsbeamten. die Aussage verweigert. Im übrigen dürfte es auch dem rat hat mit Bezug auf die strafrechtlichen Bestimmungen sogar Herrn Präsidenten nicht unbekannt sein, daß eine genaue Einhaltung der Dienstvorschriften in kurzer Zeit ein völliges Durchein
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Krantenir. 10, Bortrag: Die Entwidlung des Menschen." Stralauer Biertel: Naglerftr. 3. Bortrag:„ Nikotin und Autohol."
Bortrag: Das Dawes- Gutachten."
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Geschäftliche Mitteilungen.
Das Raufhaus Singer u. Co. G. m. b. S., Chauffeeftr. 61/62, ist burch be. fonders günstigen Mengenantauf von Strümpfen und Wollen- jeder Art in ber Lage, diese Artikel im Rahmen einer Woll- und Strumpfwoche zu staunenswert billigen Breifen zum Berkauf zu bringen. Wir verweisen auf das heutige Inferat in unserem Blatte!
Berantwortlich für Bolitik: Ernst Reuter ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Fr. Chtorn; Feuilleton: Dr. John Schifowsti: Lotales und Sonstiges: Fris Karstadt ; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co. Berlin SW. 68, Lindenstraße 8. Hierzu 1 Beilage.