iSpUf. Vas mußten sie auch wn. denn eine andere LSsnng für die Bildung der neuen Regierung war angesichts der all- feitigon Ablehnung von Koalitionen gar nicht vorhandein Ob sie aber ihr Versprechen eingehalten haben, ist ein andere Frage, Namentlich die chaltung der Liberalen mußte oit den Eindruck einer für Macdonald recht demütigenden Bor- m u n d s ch a f t erwecken. Die Arbeiterregierung mußte im Laufe der Monate ein volles Dutzend von Ab st im- munasniederlagen im Parlament einstecken und er- klärte ledesmal, diese Schlappen seien nicht„grundsätzlich" und nicht„hochpolitisch". Sozialistische Minister in Koalitums» regierungen sind bekanntlich nicht zu beneiden, ob sozialistische Minister einer Minderheitsregierung weniger zu bedauern sind, möchte man nach diesem Vorbilde bezweifeln.... Dessen ungeachtet hat die erste Arbeiterregierung Groß- britanniens großes Ansehen erworben, nicht nur im eigenen Lande, sondern sogar in noch stärkerem Maße im Auslande. Die hohen Friedensziele der Arbeiterregierung, ihr mutiges Bekenntnis zum Völkerbund, der Ausgleich mit Frankreich und die Liquidierung des Ruhrkonfliktes, das alles trug um so mehr dazu bei, das Prestige Großbritanniens in der Welt— und nicht zuletzt das Prestige Macdonalds selber — zu erhöhen, als seine Vorgänger in der Behandlung der großen weltpolitischen Fragen völlig versagt hatten. Lloyd George war nur ein genialer Dilettant gewesen, der ungeheures Unheil angestiftet hatte, und bei dem Versuch, dieses Unheil wieder guizumachen, die Konfusion zum Teil nur noch verschlimmert hatte. Bonar Law war ein tot- kranker Mann, dessen Passivität die schlimmste Explosion des Poincarismus, die Ruyrbesetzung, erst möglich machte. B a l d w i n stand der ihm hinterlassenen Situation so rat- und machtlos gegenüber, daß die englische Politik unter seiner Leitung schließlich dazu überging, das Verhängnis in Europa seinen Lauf nehmen zu lassen und das Königreich mit seinen Kolonien in eine mehr oder minder glänzende Isolierung zurückzuführen. Macdonald ist es gewesen, der durch seine kühne Friedenspolitik etwas Ordnung in das Ehaos zu bringen vermochte, das ihni seine bürgerlichen Vorgänger hintrelalsen hatten. Mögen auch die allgemeine politische Ent- Wicklung, der Umschwung in Frankreich und das Werk der Sachverständigne zu diesem Ergebnis beigetragen haben, der persönliche Anteil Macdonalds ist unbestreitbar und wird ihm auch von der Geschichte bezeugt werden. Daß auch im eigenen Volke das Ansehen Macdonalds gewachsen ist, beweist die einfache Tatsache der Stimmen- zunähme der Arbeiterpartei um elfhunderttausend Stimmen innerhalb von elf Monaten. Auch die innerpoli- tischen und wirtschaftlichen Leistungen der Arbeiterregierung ließen sich durchaus sehen, obwohl sie natürlich in einer Re- gierungszeit von knapp neun Monaten nicht zur vollen Aus- Wirkung gelangen konnten. Jedenfalls wurden jene bös- willigen Propheten der kapitalistischen Lügenpresie glänzend widerlegt, die von dem Regierungsantritt der Arbeiterpartei eine wirtschaftliche und finanzielle Katastrophe für England prophezeit hatten. Die englische Währung hat sich nicht verschlechtert, der Handel hat sich eher gebessert, ebenso die Ar- beitslosigkeit, und das Budget ist durch den Schatzkanzler Philip S n o w d e n trotz wesentlicher Ermäßigungen oder Streichungen indirekter Steuern in mustergültiges Gleichge- wicht gebracht worden. Würde die englische Labour Party anstatt über ein einziges Blatt über eine große Tages- presse verfügt haben, dann hätten die englischen Volks- mästen noch weit mehr, als es der Fall war. die Verdienste der Arbeiterregiernng gewürdigt. Aber die mächtigen Or- gane, die die öffentliche Meinung„machen", haben nach wenigen Wochen des„fair plaj" eine systematische und oft perfide Hernnterreißung des Kabinetts Macdonald betrieben. Es ist unter diesen Umständen doppelt und dreifach erstaun- lich und bewundernswert, daß die Arbeiterpartei einen so großen Stimmenzuwachs erlangen konnte. Wer weiß, ob nicht sogar der Ausfall der Wahlen ohne die Bombe des Sinowjew -Briefes ein ganz anderer
der König See Könige. Don Michael Ku r d. In der fernen Niidsee, durch Taufende von Kilometern von Europa getrennt, liegt abseits von allen Schiffahrtsstraßen und un- berührt vom Handel und Wandcl der Kontinente die winzige Insel Prea-Dang. Kein Mensch kennt ihren Namen, kein« Groß- macht begehrte dies Stückchen Land dort draußen im fernen Sunda- Archipel: so hat sie denn das Glück gehabt, frei und unabhängig zu bleiben, im Gegensatz zu ihren vielen größeren Schwestern, die schon seit langer Zeit unter englisches oder holländisches Joch gehen mußten. Prea-Vang kann, man einen LUiputstaat nennen:< Kilometer nur mißt sie im Durchmesser und etwa ö000 Menschen bevölkern das Eiland, dessen größte Eigenart wohl sein Herrscher ish Lal» Rao-Singh, der allmächtig« Tyrann. — Wenn wir von ab- solutistischen Königen sprechen, denken wir an Ludwig XIV. etwa, der Frankreich noch dem Grundsatz„der Staat bin Ich" regiert«, oder einen.Herrscher aller Reußen", der seine„Landeskinder" noch Belieben in die Wüsteneien der sibirischen Steppe verschicken konnte: aber nur als Zwerge der Machvollkommenheit erscheinen st« neben dem Riesen Lal-Rao. An ihm gemessen spielen sie all« nur Parodien von absolutistischen Königen. Wer den Staat von Prea-Bang betrachtet, weiß, wie es in einer wahren Monorchie aussieht. Da ist der König auch zugleich der Gott, da ist der König das lebende Gesetz, da ist der König der Richter, da ist der König der einzige Kapitalist.... Im Staate Lal-Raos gibt es keine Freiheit. Der Bürger darf nicht schreiben und nicht lesen lernen. Schicken sind verboten, und Missionar« werden ohne viel Umstände in» Meer gejagt: nur der König Ist«in„gebildeter" Mann, der mühsam ein wenig pidgin- english radebricht. Wahrscheinlich befürchtet er, daß eines Tage» dann ein ganz gewöhnlicher Prea-Vanger ihn an„Büldung" über- treffen würde, und da» wäre doch fürchterlich. Wenn Untertanen erst denken.'—— Auch das Privateigentum duldet er bei seinen lieben Bürgern nicht. Die Ernte und der Ertrag des Fischsange» muß restlos ab- gelkjert werden, und dann verteilt er all« Güter auf die gerechtest« Waise, nämlich so, daß er der einzige Reiche von Prea-Dang ist. Aber man darf nun nicht etwa glauben, daß Lal-Rao ein Nichtstuer sei. Di« Untertanen machen ihm genug Sorgen, und so ist er fast so viel beschäftigt, wie einst im Mai Wilhelm der �veite: Er segnet die Felder, läßt die Reisernte«inbringen, beschwört die Geister, handelt in eigener Person mit einem seemden Schiff, da» etwa alle Jahr einmal in diese Südsee-Eck« verschlagen wird: kurz, er kommt sich mindestens ebenso wichtig vor, wie die„Allerhöchsten Herrschasten" in Europa . Lal-Rao-Singh ist die„Blüte seiner Nation" und(beim Hergt!) von.Gottes Gnaden".
gewesen wäre? Aber in der Behandlung des russischen Problems hat die Methode Macdonalds versagt, ja sie m u ß t e versagen, denn eine Propaganda für ideale Ziele und mit rein idealen Mitteln kann nur Erfolg haben, wenn ihr Ob- j e k t solcher Ziele und Mittel würdig ist. Die Begeiste- rung, mit der sich Macdonald für die Anerkennung Sowjet- rußlands und für seine Einbeziehung in den Kreis der euro - päischen Gemeinschaft einsetzte, erweckte bei den Moskauer Machthabem nur kaltschnäuzigen Zynismus. Die gesamte internationale kommunistische Presse b e s ch i m p f t e auf Anweisung Moskaus Macdonald in einer Weise, die für seine bürgerlichen Gegner ein gefundenes Fressen war._ Es ergab sich das merkwürdige Schauspiel, daß die Arbeiter- rgierung gegen den Widerstand der Mehrheit des Parlaments Abmachungen mit Sowjetrußland ratifizieren lassen wollte, und daß sie von Sowjetrußland als Dank für dieses Bestreben lauter Fußtritte erhielt. So erklärt sich auch die ungeheure Wirkung der Smowjew-Bombe drei Tage vor der Wahl. Man hatte von dieser Gesellschaft schon so vieles in letzter Zeft erlebt, daß man sie auch jeder verbrecherischen Torheit für fähig halten mußte. Man schenkte dem Dementi Sinowjews um so weniger Glau- den, als er sich wohl hütete, zu versichern, daß er von der Pa- role der kommunistischen Zellenbildnng im englischen Heer und in der englischen Flotte entschieden abrücke. Uns will es scheinen: hätte Macdonald etwas mehr Erfahrungen mit den Kommunisten gehabt, so hätte er die russischen Fragen»er- mutlich anders behandelt. Indessen— keine Regierung dauert ewig, am aller- wenigsten eine Minderheitsregierung. Aber wenige Regie- rungen werden in der Geschichte Großbritanniens einen so ehrenvollen Platz einnehmen wie das Kabinett Macdonald. Das englische arbeitende Volk kann stolz auf die Männer sein, die es in der Regierung vertreten haben. Auch die ge- famte sozialistische Internationale ist stolz darauf, Männer wie Macdonald, Snowden, Tom Shaw, I. H. Tho- mos und die vielen anderen Mitglieder des ersten britischen Arbeiterkabinetts zu den Ihrigen zu zählen.
Das Steuerermäßigungsprogramm. Noch keine Einigung mit den Länder«. Der Reichsrat beschäftigte sich am Dienstag mit der Regie- rungsvorlag« über die Steuerermäßigungen usw. Nach langen Verhandlungen ging die Sitzung ergebnislos zu Ende, weil sich kein« Annäherung zwischen der Auffassung der Länder und der des Reiches ergab. Das Kabinett vertritt die Auffassung, die Ermäßigungen eventuell auf Grund des Artikels 48 durchzuführen, da der Reichstag vor dem neuen Jahr nicht zusammentreten wird und die Steuererleichterunzen z. B. der Land- Wirtschaft schon zum IS. November, wo Borauszahlungen fällig sind, zugute kommen sollen. Gegen die Anwendung des Artikels 48 sträuben sich di« Länder, unter anderem Preußen und Württemberg . aus Gründen, die sich auf die Bilanzierung der Etats in den Ländern beziehen. Die Durchfuhrung der Ermäßigung bs- deutet für Reich und Länder einen Ausfall, der weit über 100 Mil- lionen Mark liegt. Selbstverständlich ist, daß vom Beginn des neuen Finanzjahres 1925 ab«ine Regelung durch neu« Steuer- gesetze, unter anderem durch Neuregelung des Finanz- a u s g l e i ch s, geschaffen werden muh. Vorläufig fehlt Ersatz für dos laufende Etatsjahr, das mit dem 1. April 1925 zu Ende ist. Hier verlangen die Länder Erstattung, und zwar in genügender .iiöhe. um den Ausfall zu decken. Aus dieser Sorge heraus haben sie das Kabinett ersucht, vorläufig mit der Anwendung des Ar- tikels 48 bis zum Freitag zu warten, da der Reichsrat an diesem Tage zur Beratung de? Auslandskredit« doch zusammen« tritt. Immerhin ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß das Ka- binett den Mederzusam msntritt des Reichsrats am Freitag nicht abwartet und die Verordnung zu einem frühzeitigeren Termin vor- cffentlicht. Usber den materiellen Inhalt der Pläne des Kabinetts erfahren wir folgendes: Die Umsatzsteuer soll eine Ermäßigung von 2
Für Kriegstaten schwärmt er persönlich ebensowenig, wie seine zivilisierten Kollegen. Er liebt vielmehr die Ruhe und Bequemlich- keit, die L. L.(Lieben Lcmdeskinder) können sich schon eher ein wenig opfern. Ueberhaupt richtet sich sein Lebenswandel nach be- rühmten Mustern. Zum Schluß muß ich über den lOOprozentigen Absolullsten Lal-Rao-Singh noch«che sehr traurige Mitteilung machen: Dieser „König der Könige" ist, wie französische Blätter jetzt melden, schon vor einigen Wollten gestorben. Prea-Vang ist nun verwaist.— Dielleicht mietet ein findiger Kopf die llein« Insel und richtet dort ein«„Schule des Absolutismus" ein. Im Reich« Lal-Roas könnten di« Bataillone der Exfürsten und ihr« Trabanten ihren Beruf wieder lernen und ungestört ausüben.„Könige für sofort gesucht. Stellungslose bevorzugt. Meldungen unter Prea-Dang erbeten."
Ein Urwelitter im Zlalurkundemuseum. Die Tendaguru-Expe- dition, die dos Geologisch- Paläontologische Instttirt der Berliner Universität tn den Jahren 1909 bis 1912 veranstaltete, hat aus Delttsch-Ostasrtta«in« Füll« von versteinerten Gebilden der Sau» rier-Lebewell nach Berlin gebracht. Die Saurierwelt, die in Jura- Schichten der Umgebung des Tendrguru- Hügels in mehr oder weniger vollständigen Resten in erstaunlicher Menge begraben ist. umfaßt ein« Füll« von Arien der abenteuerlich gestalteten Rep- tilien der Vorzeit, wie sie unendliche Zeiträum« hindurch die Be- Herrscher der Erde waren, ehe sie höher organisierten Säugetteren und Vögeln den Platz räumen mußten. Reben Flugsauriern und Krokodilen sind es in erster Linie Dinosaurier verschiedener Art und Größe bis zu den gewaltigsten Ausmaßen, die j« an landbewohnen- den Tieren gefunden worden sind. Das Riesenmaß eines solchen Sauriers mag nur allein durch di« Talsache beleuchtet werden, daß er seinen kleinen Kopf bis gegen 14 Meter hoch in die Lust strecken konnte, also höher als ein dreistöckiges Haus. Hunderte von schwarzen Arbeitern wurden, so berichtet der Expeditionsleiter Prof. Ianensch jetzt im„Naturforscher", benötigt, um die gewaltige Aus- beute an Knochen auszugraben und zum ferngelegenen Hasenort zu tragen. Em ganz besonderes Matz fachmännischen Könnens und sorgfältigster Feinarbeit wurde aber dann für die endgültige Pro- paration der Knochen im Berliner Museum benötigt: si« ist in dem Grade langwierig, daß di« Ferttastellung eines einzigen der viel- fach höchst komp'iziert gebauten Stücke, zum Beispiel großer Hals- Wirbel, die Arbeit von Monaten erfordert. Von einem besonders eigenartigen Dinosaurier vom Tendaguru ist nun ein Skelett im Berliner Museum ausgestellt worden. Dieses Kentrurosourus benannte Reptil steht mit einer Länge von 5 bis 7 Metern an Größe zwar anderen gigantischen oswfrika- nischen Dinosauriern, deren Aufstellung noch aussteht, weit nach, es ist ab«? dadurch höchst merkwürdig, daß Schwanz und Rumpf eine Doppelreihe gewalliger Stacheln tragen, die nach dem Kopfe zu in kleine Knockenplotten übergehen. Ein mächtiger Schwanz, ein hoch- gewölbt« kurzer Rumpf, sehr kurze Bordergliedmaßen,«in ent» sprechend niedrig getragener kleiner, in ein« schnabelartigen spitzen Schnauze auslaufender Kopf tragen weiter dazu bei, eine übstäus
auf Vi Prozent und die Luxüssteuer eine solche von 15 auf 5 Prozent erfahren. Weitere Maßnahmen sehen die Milderungen beim Lohnabzug vor. Hier denkt man an«ine Erhöhung des steuerfreien Lohnes von 600 auf 720 Mark. Dazu kommen weiters Milderungen, deren Vorteile den wirtschaftlich Schwachen zugute kommen sollen. Man denkt unter anderem an eine Befreiung der Steuerleiftung für Invaliden usw., deren Einkommen wohl üb« 720 Mark siegt, ober nicht in dem Maße, daß die Steuer. leistung 0,20 Mark für die Woche übersteigen wird. Weit« sollen die Vorauszahlungen auf die Pauschaleinkommensteuersätz« durch. weg um 25 Prozent«mäßigt werden. Die Regierung betont, daß sie mit diesem Steu«milderungs- Programm eine Preisverbilligungsaktion»«bindet und ist auch gewillt, bestimmte Garantien als Konzessionen für die Steuermilderungen durchzusetzen, das ist nach dem Fiasko der verschiedenen Preissenkungsaktionen, z. B. durch Kohlenpreis. oder Frachtermäßigung, nur verständlich. So ist unter anderem ein« Ermäßigung der Börsenumsatzsteuer vorgesehen. Die Durchführung dieser Milderung hängt aber davon ab. daß die Banken unmittelbar eine Ermäßigung d« Provisionssätze in Kraft treten lassen, damit die Mild«ung der Börsensteu« dem Publikum und d« GeDbewegung zugute kommt. Weiter steht d« Plan d« Regierung vor, die bisherigen Reichs- tagsmitglieder, die dem Branntweinmonopolbeirat an- gehörten, in ihrer Funktion bis zum Zusammentritt des neuen Reichstages zu belassen._
Hürgerblock in Dremen. An der Strippe der Hakenkrenzler. Bremen, 4. November. (Eigener Drahtbericht.) Di« Verhand- lungen zur Neubildung der durch«in sozialdemo- t r a ti sch e s Mißtrauensvotum gestürzten Bremer Regierung haben ihren Abschluß damit gefunden, daß di« De- mokraten, Volksparteiler und Deutschnationalen einen rein bürgerlichen Senat bilden, in dem 6 Bolts- parteiler, 5 Demokraten und 3 Deutschnationale als Senatoren ver- treten sind. Dies« Bürgerblock-Senat hängt von der Gnade der Hatenkreuzler ab, die für die parlamentarische Mehrheit der Bürger lichen in Bremen ausschlaggebend sind. Die S o z i a l d« m o k r a t e n, die die Regierungsbildung seinerzeit erzwungen hatten, versuchten di« Bildung einer Regierung der Mitte. Jedoch verweigerten ihnen di« bürg«lichen Parteien die Anerkennung des parlamentarischen Stärkeoerhällnisses. Außer- dem weig«te sich die Polkspartei, eine Koalition ohne Deutschnatto« nal« einzugehen, weil beide die gleichen Industrie- und Handelsinter- essen in Bremen vertreten. Die Demokraten ließen sich von der Boltepartei ins Schlepptau nehmen und stimmten aus Angst vor Neuwahlen der Bildung eines Senats von Demokraten bis Dölti- schen zu. Die Kommunisten betät gten sich bei dieser Regierungs- bildung wieder auf ihr« Weis«. Sie schlugen einen aus 14 aus- wärtigen Kommunisten bestehenden Senat vor, an dessen Spitz« Max Hölz , Höllein und M a s l o w s k i marschierten. Die Sozialdemokratie beantragt« in der Erkenntnis, daß dieser neue, a n der Strippe der Hakenkreuzler hängende Bürg«block- Senat kein« Lebensdau« haben kann, Auflösung der Bürgerschaft und Neuwahlen zusammen mit der Reichstagswahl. Di« Demokraten lehnten jedoch di« Unterstützung des Antrages ab, wodurch er schei- terte. Di« Wahl des neuen Senats durch di« Bürgerschaft«folgt am Mittwoch Die französischen Konsuln in Deutschland . Generalkonsul F a m a l e n s, bisher in Dresden und Leipzig , nach Aniwerpen verietzt: Nachfolger: Generalkonsul Ristelhuber. bisher in Zürich : Konsul Lecureuil als Vizekonsul der französischen Vot- schaft in Berlin zugeteilt. Koniul Raynaud, bisber in Karl»- ruhe, nach Mainz . Konsul Ealviäre, bisher in Balence, nach Karlsruhe berufen. Reakilo« und Bachrichkeuwesen. Zu unserm Artikel„Reaktion und Nachrichtenwesen" vom 1. November teilt uns der Abg. Dr. Crem er mit. daß er nicht am 1. Juli, sondern bereit« Anfang Januar diese« Jahre« sein« Beziehungen zur Telegraphen- Union gelöst hat.
fremdartig« Ti«crsch«inimg zu schaffen. Der äuß«st kleine Hirnraum läßt auf ein Mindestmaß geistig« Tätigkeit schließen. Für Lang- samkeit und Schw«fälligkelt der Fortbewegung sprechen die ge> drungenen Körperformen und die Plumpheit der Gliedmaßen. Di« Bewehrung mit Stacheln diente diesen Tieren offenbar zur Ab- wehr der gleichzeitig lebenden schnellen, mit furchtbarem Gebiß ans- gestatteten riesigen Raub-Dinosaurier, deren gewaltig« Zähne bei den Ausgrabungen nicht selten gefunden wurden. Wie sich bei den Ausgrabungen ergab, lebt« d« stachelttagende Kentrurosourus in Herden bis zu 50 Stück, und herdenweise fanden di« Tier« vor vielen Johrmillionen unfern des Strandes des Me«es der Iure- zeit, im Schlamm«»«sinkend, den Tod. Ausstellung von Sinderfürsorgeeinrichtungen in Weimar . In den Räumen des staatlichen Bauhauses wurde am 3. November eine Ausstellung über Kinderfürsovgceinrichtungen in Thüringen eröffnet, die einen Ueberblick gewährt nicht nur über den jetzigen Stand, sondern gerade auch über di« starke Entwicklung m den letzten Jahren seit dem Kriege, in denen die Wohlfahrigabteilung des Thü- ringischen Wirts choftsmimsteriurns unter soziaiistisch« Leitung stand. Insbesondere die Erholungsfürscrge zeigt in einer graphischen Darstellung«in sehr beträchtliches Ansteigen der Kurve. Das ist um lo bewundernswerter, als dieses Anwachsen gerade in dt« Zeit fällt — die Jahre 1920, 1921, 1922—, in der man an so vielen Orten aus Mangel an Mitteln kurzsichiigerwess« dies« so unbedingt nötig« Fürsorge abbaut«. Di« Ausstellung ist jehr hübsch und übersichtlich geordnet. Es werden ferner an jedem Abend der Ausstellungs- woche darin Borträae z. T. mit Lichtbildern zur Einführung ab- gehalten werden. Der Ausstellung eingegliedert sind Möbel und Spielsachen, die wesentlich Entwürfen des Bauhauses ent- stammen, teilweise in seinen Werkstätten ausgeführt wurden, teilweise schon in Fabriken hergestellt werden, so daß jetzt zur Weihnachszeit die Spielsachen zu sehr mäßigem Preise unter dem Namen„Spiel- zeug des Bauhauses Weimar " durch die Geschaf!««chättlich sein werden. Die Möbel sind schon in Beiwendung in verschiedenen Kindergärten und Anstalten, so in Weimar . Di« von Alma Buscher gestalteten sind besonders interessant dadurch, daß sie, dem Gestal. tungs rieb des Kindes entgegenkommend, gestatten,«in Stück auf das Derschicdenst« zu benutzen. Ein Stuhl wird umgedreht zum Wagen, zur Lei'er usw. Dabei sst alle« sehr praktisch abwaschbar. unzerbrechlich. Der Ausstellung der Kinderspeisung ist eine Aus- stellung von Kinderzeichnungen angefügt, die mir viel interessanter als die der juryfreien Ausstellung in Berlin «scheinen will. Die Weimar « Zeichnungen stammen aus dem unmtttelbaren Erleben der Kinder, si« stellen Szenen dar der Kinderspeisung, der Herstellung der Sveisen, ihres Transports.— dabei ist der kindlichen Phantasie aller Spielraum gewährt—, endlich der Speisung selbst So hat die Weimarer Ausstellung neben dem Wohlfahrtspflege rilchen auch einen modern künstlerischen Eharakter, und es ist das nicht zum«emgstsn der Tätigkeit einer größeren Anzahl unserer Genossen und Ge- nossinnen zuzuschreiben, die auf dem Gebiet der Kinderfürsorge in Thüringen mit Eifer tätig sind. H. L. Mary Mgman ist von ihrem im Frühjahr erlittenen Unfall völlig wicderber-iestellt und hat bereits ihre Tournee angetreten. Da« Berliner Austreten der Künstlerin findet am 4. Dezember statt.