Gewerkschaftsbewegung
Lehrlingsausbildung, nicht Ausbeutung. Entscheidung des preußischen Handelsministers. Nachdem die Nuznießer der Lehrlinge die Verlängerung Jer Lehrzeit von drei auf vier Jahre, mit Hinweis auf die durch die Schule entfallende Arbeitszeit, durchgeführt haben, verfuchen sie nunmehr die Schule in die Freizeit der Lehrlinge zu ver= legen. Der amtliche Pressedienst meldet:
,, Aus Anlaß eines Einzelfalles, wobei eine Industrie und Handelskammer wiederholt die Verlegung des Berufsschulunterrichts außerhalb der Arbeitszeit mit der Begründung gefordert hatte, daß bei der gegenwärtigen Wirtschaftslage die stärkste Anspannung aller Kräfte notwendig sei und den Betrieben feine unproduktiven Lasten aufgebürdet werden dürften, wobei ferner eine Uebertragung des Unterrichts an nebenamtliche Kräfte außerhalb der Arbeitszeit im Interesse der Verbilligung des Schulbetriebs" als vorteilhaft bezeichnet wurde, sicht sich der Minister für Handel und Gewerbe veranlaßt, in einem Erlaß seine grundfäßliche Stellung zu diesen Fragen darzulegen. Er erklärt zunächst, daß er diesen Ausführungen nicht zuzustimmen vermöge und begründet dies folgendermaßen:
Die Erfahrung hat gezeigt, daß junge Leute nach Beendigung ihrer regelmäßigen Arbeitszeit im allgemeinen nicht in der Lage find, dem Unterricht mit Rugen zu folgen. Die Entwicklung des Berufsschulwesens ist deshalb unter ftändiger Mitwirkung von Handwerk, Handel und Industrie dahingegangen, den Unterricht in die Tageszeit zu verlegen, haupt amtliche, zweckmäßig vorgebildete Lehrkräfte für den Unterricht zu gewinnen und eigene Gebäude und Einrichtungen für die Berufsschulen zu schaffen. Gewiß werden dadurch die Kosten höher, aber erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist in größeren Verhältnissen ein fruchtbarer Unterricht mög lich, der die Opfer an Zeit und Geld lohnt und die Ausbildung eines leistungsfähigen, hochwertigen Nachwuchses wesentlich fördert. Es ist sehr erfreulich, daß gerade die Großindustrie immer mehr dazu übergeht, der Ausbildung ihrer Fach arbeiter erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen und unter erheblichen Aufwendungen vorzüglich eingerichtete Werkschulen Das gleiche gilt für die Reichseisenbahn, die ein vorbildliches Werkschulwesen entwickelt hat. Die Arbeiten des Deutschen Ausschusses für das Technische Schulwesen und des Deut schen Verbandes für das faufmännische Bildungswesen zeigen, daß weitblickende Praftifer zusammen mit Männern der Schule und der Verwaltung für den Ausbau der beruflichen Aus= bildung erfolgreich gewirkt haben und noch wirken. Die Anstrengungen, die in neuerer Zeit Amerika , England, Belgien , Italien , Frankreich und andere Länder auf dem Gebiete des Berufs- und Fachschulwesens machen, sind eine Mahnung, daß Deutschland nicht stillstehen darf, sondern zielbewußt weiter arbeiten muß, wenn es feine Wettbewerbsfähigkeit erhalten will.
Der Minister verfennt dabei feineswegs, daß sich aus der gegenwärtigen Wirtschaftslage besonders große Schwierigkeiten ergeben, die nur überwunden werden können, wenn Unternehmer und Arbeiter ihr Bestes leisten. Aber diese Anspannung darf nicht so weit gehen, daß ein Raubbau an der Boltsfraft eintritt und die notwendigen Opfer für die Erziehung des Nachwuchses unter
bleiben.
Die schulärztlichen Erhebungen des Volkswohlfahrtsministers haben gezeigt, in wie erschreckendem Maße die Widerstandskraft der Jugend durch die Entbeh= rungen der Kriegszeit und der Nachkriegszeit ge Ich wächt ist. Auch aus diesem Grunde ist eine Verlegung des Unterrichts in die Abendstunden abzuweisen."
Diese Abweisung durch den preußischen Handelsminister Genoffen Siering ist erfreulich. Sie liegt eigentlich im wohlver standenen Intereffe der Konturrenzfähigkeit unserer Industrie, die auf einen leistungsfähigen Nachwuchs angewiesen ist. Aber was fümmert dies jene Industrie- und Handelskammer ? Sie erblickt ihre Aufgabe in der Verfechtung des heiligen Profits,
der über Leichen geht. Freilich bei einer deutschnational- voltsparteilichen Regierung in Preußen fände sie zweifellos„ Entgegenkommen". Am 7. Dezember müssen wir auch auf diese unverschämtheit die passende Antwort geben.
Aussperrung im Dynamowerk Siemensstadt.
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Wie die Unternehmer die Produktion steigern. Die Direktion der Siemens u. Halske 2.-G. hat heute morgen die gesamte Belegschaft des Dynamowerts ausgesperrt. Der Konflift entwickelte sich aus einem Streit der Dreher des Werkes, die sich bei einer Neuregelung der Affordpreise tenach teiligt fühlten. Wie wir erfahren, führte die Firma eine Um= stellung der Stückpreise von der„ Siemens Marf", die sie als Rechnungsgrundlage während der Inflationszeit einge führt hatte, auf die inzwischen stabil gebliebene Rentenmark durch. Verhandlungen, die sich daraus ergaben, führten zu feinem Resultat, so daß 230 Dreher am Freitag vergangener Woche die Arbeit niederlegten. Durch den Einspruch des Deutschen Metalarbeiterverbandes gelang es, die bereits für Montag geplante Gesamtaussperrung zu verhindern. Die inzwischen fortgesetzten Verhandlungen scheiterten aber wiederum an dem Starrfinn der Direktion. Die Nachmittagsschicht des Werfes erhielt bereits gestern abend bei Arbeitsschluß ihre Entlassung, während die Frühschich heute morgen an der Aufnahme der Arbeit. gehindert wurde. Durch die rigorose Aussperrung sind etwa 3700 2rbeiter auf die Straße geworfen.
Lohntarif für die Berliner Möbeltischler. Ueber die letzten Lohnverhandlungen mit den in der Freien Bereinigung" organisierten Arbeitgebern der Berliner Möbelindustrie berichtete gestern abend Bevollmächtigter Boese vom Holzarbeiterverband in einer Funktionärversammlung der beteiligten Betriebe. Ein früheres Angebot der Unternehmer, das 73 Pf. Lohn bringen sollte, wurde von den Funktionären abgelehnt. In erneut aufgenommenen Verhandlungen erweiterten die Unternehmer ihr Angebot auf 79 Bf. als Akkordbasis. Den Lohn arbeitern, deren Lohn 90 Pf. nicht überschreitet, gestand man eine Erhöhung von 5 Pf. pro Stunde zu. Der Lohn für die Hilfsarbeiter, Fach- und Hilfsarbeiterinnen soll im bisherigen Berhältnis zu den Männerlöhnen bestehen bleiben. Die Vereinbarung soll an dem Tage in Kraft treten, an dem in den bestreif
ten Betrieben die Arbeit wieder aufgenommen wird. Obwohl die durchgesezten Lohnerhöhungen bei weitem nicht den
Zum Konflikt im Buchdruckgewerbe.
Erwartungen und Forderungen der Möbeltischler entsprechen, wurde| längerung der Arbeitszeit im Baugewerbe einfegt. Inwieweit find die. Lohnvereinbarung dennoch als der Anfang zum Wieder- nun die wiedergegebenen Behauptungen richtig? aufbau einer tariflichen Lohnregelung angesehen Tatsache ist, daß bei dem erwähnten Zahlenmaterial die Vor und bewertet. Das Verhandlungsergebnis wurde schließlich in ge- friegsleistungen entschieden zu hoch eingesetzt sind. Die dort an heimer Abstimmung mit einer fnappen Mehrheit angenommen. gegebenen Leistungen wurden unseres Wissens faum irgendwo Damit sind für die Berliner Möbeltischlereien die Lohnbedingungen erreicht und können somit auch einen Durchschnitt für das wieder tariflich festgelegt. ganze Reich abgeben. Tatsache ist allerdings auch, daß die Arbeitsleistung im Baugewerbe bei Beendigung des Krieges gegenüber der Borkriegszeit start zurückgegangen war. Das war fein Wunder, weil Die Arbeitgeber, die den im Buchdrudgewerbe gefällten Schieds- die Bauarbeiter, nicht anders als die übrige Arbeiterschaft, durch die spruch angenommen hatten, haben beim Reichsarbeitsministerium fnappe Ernährung während des Krieges derart ausgemergelt waren, die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches be- daß fie bei ihrer schweren Arbeit am Ende des Krieges zu den antragt. Der Reichsarbeitsminister hat darauf die Parteien zu heute Arbeitsleistungen der Vortriegszeit einfach törperlich nicht zu nochmaligen Berhandlungen bzw. zur Stellungnahme zu dem mehr fähig waren. Ferner wirfte der Umstand hemmend auf Antrag vorgeladen. Wir holten es übrigens für unmöglich, die Arbeitsleistung der Bauarbeiter, daß troz Verkürzung der daß der Reichsarbeitsminister den in jeder Beziehung unzuläng Arbeitszeit von acht Stunden immer noch ein großes Heer von Baulichen Schiedsspruch, besonders angesichts der herrschenden Kon- arbeitern arbeitslos war und daß jedem einzelnen bei Beendi junktur, für verbindlich erklärt. Eine derartige Parteinahme würde gung der Arbeit auch persönlich Arbeitslosigkeit drohte. Schließlich die Arbeiterschaft als eine direkte Herausforderung be- foll auch gar nicht bestritten werden, daß es ein großer Teil der Bautrachten. arbeiter gründlich fatt hatte, wieder wie vor dem Kriege die Geldhedmaschine für den Profit des privaten Unternehmers zu spielen. Die Erkenntnis diefer Tatsache hat befanntlich mit dazu geführt, daß Behörden und Baubeamte die Gründung sozialer Baubetriebe lebhaft begrüßten, weil sie in ihnen ein Mittel sahen, die Arbeiter durch Gewährung der Selbstverwaltung sowie durch die Ausschaltung des privaten Unternehmergewinnes wieder für die Arbeit zu interessieren. Mit welchem Erfolg dies gelungen ist, hat seinerzeit der Regierungsbaumeister E. Schrag, Nürnberg , in der " Deutschen Bauzeitung"( Nr. 12, vom 11. Februar 1920), den deutschen Behörden sehr anschaulich vor Augen geführt, indem er zeigte, wie die auf die Hälfte und weniger als die Hälfte zurückgegangene Arbeitsleistung der bei einem privaten Unternehmer für die Stadt tätigen Bauarbeiter trotz aller sonstigen Bemühungen erst wieder auf dienormale Höhe stieg, als auf seine Anregung em fozialer Baubetrieb gegründet und ihm die Ausführung der Arbeiten übertragen wurde.
Sie beschwindeln sich selbst.
Zu dem Bericht der Gewerkschaftsabteilung der KPD. an den Bezirksparteitag Berlin- Brandenburg gehen uns fortgesetzt Berichtigungen zu. Man hätte annehmen können, daß der Bericht, der den Zusammenbruch der Kommunisten ziemlich unverhüllt eingesteht, cher etwas pessimistisch abgefaßt ist. In Wirklichkeit liegen die Dinge für die KPD. in den Gewerkschaften noch viel schlimmer als sie es sich selbst eingesteht. Den beiden Berichtigungen, die wir heute morgen veröffentlichten, sei eine weitere nachgetragen. Vom Verband der Gärtner wird uns mitgeteilt, daß die beiden Vorstandsmitglieder, von denen der Bericht der KPD. behauptet, daß sie deren Mitglieder seien, in den Vorstand als Mitglieder der USPD . gewählt wurden und bei der Wiederwahl im Januar d. I. nicht als Vertreter der Opposition gewählt wurden. Die Oppofitionsliste blieb völlig in der Minderheit.. Im übrigen ist das eine der beiden Mitglieder verstorben. Es ist auch nicht richtig, daß ein Mitglied der KPD. der Gewerkschaftskommission angehört. Der Vertreter des Verbandes der Gärtner in der Gewerkschaftskommission ist Mitglied der SPD . Die Behauptung des Berichts, daß die wichtigsten Branchen sich in den Händen der KPD. befänden, sei lächerlich. Nur in einer einzigen Branche, der der Landschaftsgärtnerei, ist der Vorfizende Mitglied der KPD . In dieser Branche werde allerdings viel Krakeel gemacht, von einem entscheidenden Einfluß fönne jedoch keine Rede sein. Im übrigen habe der Verband der Gärtner nur sehr wenig unter den Quertreibereien der KPD. gelitten. Wir geben dieser Zuschrift um so lieber Raum, weil sie einen weiteren Beweis dafür liefert. daß in der KPD. das Schwindeln so sehr im Schwung ist, daß sich die Kommunisten sogar selber anschwindeln.
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Die sozialen Baubetriebe tonnten auch später über die Leistungen ihrer Arbeiter im allgemeinen nicht flagen. Eine Kontrolle, die der Verband sozialer Baubetriebe, im Herbst 1923 bei den ihm angeschlossenen Betrieben vornehmen ließ, ergab, daß bei vieTen Betrieben die Friedensleistung wieder reicht und teilweise sogar überschritten war. In einem Teil der Betriebe wurde allerdings die Arbeitsleiſtung zeitweise durch die bei Fertigstellung der Arbeit drohende Arbeitslosig keit( und zum Teil vielleicht auch durch kommunistischen Einfluß) etwas beeinträchtigt. Die sozialen Baubetriebe suchen diesem Mißstand dadurch entgegenzuwirken, daß sie bei den Behörden und sonstigen Bauauftraggebern für eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Bauarbeiten auf das ganze Jahr eintreten und für ihre Arbeiter soweit als möglich selbst für dauernde Arbeit forgen. Sie sind sich bewußt, daß die mögliche Höchstleistung der Arbeiter im Baugewerbe niemals erreicht werden kann, solange dem Arbeiter als einziger Lohn für eine gesteigerte Leistung seine frühIn einer Versammlung der Berliner Ofenfeber berichtete Re mzeitige Entlassung und der Hunger seiner Familie droht. nig über die Lohnverhandlungen. Die Fachgruppenleitung hatte im Auftrage der Mitgliedschaft an die Unternehmer folgende For: derungen eingereicht: Erhöhung des Lohnes ab 1. November auf 1,50 M. Erhöhung der Akkordberechnung auf 150 Broz. des bisherigen Sakes. Als Abgeltung für die Werkzeugentschädigung soll ten 5 Proz. des verdienten Lohnes gezahlt werden. Die Mitglieder waren sich darin einig, doß mit Rücksicht auf die bereits gezahlten und angebotenen Löhne im Töpfergewerbe die gestellten Forderungen als berechtigt anzusehen sind.
Lohnkonflikt der Töpfer.
Zu Verhandlungen mit den Unternehmern ist es nicht gekommen. Man ließ die Verhandlurgskommission im Borzimmer warten, und teilte später nur den ablehnenden Beschluß mit. Die Unternehmer hielten es für unnötig, eine Begründung dafür zu geben. Das machten diefelben Unternehmer, die täglich Gefellen verlangen und jeden Stundenlohn anbieten.
In der Diskussion fom die erregte Stimmung über das Verhalten der Meister den Vertretern der Gesellen gegenüber zum Ausdrud. Bon vielen Rednern wurde die fofortige Arbeitsnicberlage verlangt. Schließlich wurde beschlossen, den Unternehmern ein Ultimatum zu Verhandlungen bis heute Mittwoch zu stellen. Die heutige Versammlung der Töpfer wird dann weitere Beschlüsse faffen.
Der Kölner Transportarbeiterstreif erfolgreich beendet. Köln , 5. November. ( Eigener Drahtbericht.) Der Streit im Kölner Transportgewerbe ist mit einem nahezu vollem Er. folg der Arbeiter beendet worden. Der Rahmentarif, der eine der Hauptursachen des Streifs bildete, fonnte zugunsten der Arbeiter abgeändert werden. Auch in der Lohnfrage tamen die Unternehmer nach langen Verhandlungen den Forderungen der Ar3,50 M. Die Arbeitsaufnahme ist heute früh erfolgt. beiter entgegen. Die durchschnittliche Lohnzulage beträgt wöchentlich
Einigungsverfuch im Konflikt bei der Omnibusgesellschaft. Wie mir soeben erfahren, hat der Vorsitzende des Schlichtungsausschusses, Gewerberat Körner, die Omnibusgesellschaft wie auch den Verkehrsbund morgen zu Berhandlungen amtlich geladen. Es soll versucht werden, auf diese Weise eine Einigung unter den Parteien zu erreichen.
Wirtschaft
Die Arbeitsleistungen im Baugewerbe.
In der baugewerblichen Fachpresse der Unternehmer findet man neuerdings wieder Klagen über die Arbeitsleistungen im Baugewerbe. Man macht Stimmung für die Verlängerung der Arbeitszeit und die Einführung der Affordarbeit. Um diese Forderungen begründen zu können, behauptet man, daß die Arbeitsleistung der Bauarbeiter ven 1914 bis 1924 bei den einzelnen Arbeitsarten um 13,2 bis zu 25 Proz. zurückgegangen sei. Natürlich holt man zum Beweis auch Zahlen herbei, die angeblich an überwiegend in Süd deutschland fertiggestellten Bauten" auf Grund ven Nachtalkulationen ermittelt worden sein sollen. Danach benötigte man 1914 zur Her= ftellung von 1 Rubitzentimeter Mauerwerk für durchgehende Wände 51 Zentimeter starf 3,8, im Jahre 1924 aber 4,3 Arbeitsstunden, so daß der Rückgang der Leistungen rund 13 Proz. ausmacht. Bei den übrigen Arbeiten steigt der Leistungsrückgang angeblich bis zu 25 Pro3.
Durch wen diese Zahlen ermittelt worden sind, wird nicht gesagt, so daß man sie nicht nachprüfen fann. Man geht aber wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß hinter den Ermittlungen der Deutsche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe steckt, der sich befanntlich weniger aus eigener Ueberzeugung als auf Drängen der Industriellen seit langem ebenso lebhaft wie erfolglos für die Ver
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Auch im privaten Baugewerbe hat sich die Arbeits. leistung in den letzten Jahren zweifellos gebessert. Biele Unter nehmer sind ehrlich genug, dies zuzugestehen. Wo die Leistungen auch heute noch hinter den Friedensleistungen zurückbleiben, sollte man daran nicht den Arbeitern die Schuld geben, sondern sie in den, zu einer auskömmlichen Ernährung auch heute noch unzulänglichen Löhnen, der Unsicherheit der Arbeitsdauer und besonders in dem die Arbeiter geradezu provozierenden und ihre Arbeitsfreude stickenden Verhalten der Unternehmer fuchen. Die Tatfache, daß die Unternehmer mancher Orte die Bauarbeiter in diesen Jahren schon drei oder viermal ausgesperrt oder durch ihre Bersuche zur Verlängerung der Arbeitszeit zur Niederlegung der Arbeit gezwungen haben, ist doch gewiß nicht zur Steigerung der Arbeitsfreude und der Arbeitsleistung angetan. Sie zeigt, daß die Unternehmer nicht einmal die volle Ausnutung der beim Achtstumbentag möglichen Arbeitszeit für notwendig halten.
Die deutschen Unternehmer fönnten in dieser Beziehung noch viel von ihren amerikanischen Kollegen lernen, was ihnen erfreulicherweise von einem ihrer Standesgenossen, dem Zimmermeister Frik& reß. der sich fürzlich auf einer Studienreise in Amerika befand, in amerikanischen Briefen an die Fachpresse sehr deutlich zu Gemüte geführt wird. Kreß weist darauf hin, daß die Maurer in New York heute bei achtstündiger Arbeitszeit einen Tagelohn von 17 Dollar, die Zimmerer einen solchen von 11 Dollar haben, und daß sogar die Hilfsarbeiter 7 bis 9 Dollar täglich verdienen. Scharf fritisiert er das Berhalten seiner deutschen Kollegen die ihre Arbeiter wegen einer Lohnforderung von wenigen Pfennigen aufs Pflaster werfen und die nicht einsehen können, wie eng eine gute Arbeitsleistung mit einer ausreichenden Be zahlung zusammenhängt
Im übrigen ist das Gerede der Unternehmer über den angeblichen Leistungsrückgang der Bauarbeiter nicht besonders ernst zu nehmen. Die Unternehmer bleiben damit nur einer alten uebung treu, die sie schon in der Borfriegszeit zur Berdeckung ihrer eigenen Sünden bei der Preisgestaltung anwanden. Schon damals wurde fortgesetzt über den angeblich immer größer werdenden Leistungsrückgang der Bauarbeiter gejammert und behauptet, daß das Baugewerbe zugrunde gehen müsse, wenn die Bauarbeiter nicht durch die Einführung der Affordarbeit zu einer höheren Leistung angetrieben würden. Obwohl die Bauarbeiter die Affordarbeit damals wegen ihrer Gefahren für die Berufskollegen und ihrer schädlichen Wirkung auf die Güte der Arbeit noch entschiedener als heute ablehnten, sind ihre Arbeitsleistungen in der Vorfriegszeit in demselben Maße gestiegen, wie die Arbeitszeit vera fürzt und die Löhne erhöht wurden.
Verantwortlich für Politik: Ernst Reuter ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schilowski: Lofales und Sonstiges: Frig Karstädt: Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co.. Berlin SW 68, Lindenstraße 3.
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Karl Wilhelm Stange
geb. 31 10. 1899, möchte ein Lebenszeichen an feine alte Mutter in Swinemünde geben. Wer über den Verbleib und jezigen Aut enthalt orientiert ist, wird gebeten, Nachricht zu geben an Frau Ww.Marie Stange Swinemünde, Lotsenstraße 37
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