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Die bayerischen Königsmacher.

Sie warten auf eine günftige Gelegenhe Die Presse beschäftigte sich in lezter Zeit wiederholt mit Gerüchten über eine kurz bevorstehende Ausrufung der Monarchie in Bayern . Die bayerische Regierung be­eilte sich, die Nachricht zu dementieren, und des offizielle Re­gierungsorgan fügte dem Dementi hinzu, die bayerische Regierung dentenicht daran, sich zu einem Schritt hinreißen zu lassen, der zu der Reichsverfassung im Wider spruch stehe, Das mag für den Augenblid stimmen. Daß die bayerische Regierung auch anders kann, haben aber die Er­eignisse im Herbst vorigen Jahres bewiesen, und wenn die heutige bayerische Regierung anders dächte als die Kahr und Seißer, würden diese Herren heute nicht mehr in bayerischen Diensten stehen. Mißtrauen ist also in diesem Fall nicht nur eine Tugend, sondern auch eine Notwendigkeit.

Das Mißtrauen wird noch bestärkt, wenn man erfährt, daß die monarchistischen Dränger im Lager des heimat und Königsbundes" fizen, einer Organisation. der die bayerische Regierung, die Bayerische Volkspartei und Rupprecht von Wittelsbach gleich nahe stehen. Der Führer des Bundes und zugleich schärfste Aktivist ist der bekannte Obergeometer Kanzler. Er war bis vor kurzem der Vertrauens mann und politische Ratgeber Rupprechts, bis er infolge feines unbedachten Drängens auf einen Wint der Regierung hin mehr in den Hintergrund gestellt wurde. Er hatte zu deutlich Farbe bekannt.

Monarchie mit dem Reich wird schon um deswillen unvermeidbar, weil sich aus den spärlichen Souveränitätsrechten, über die Bayern zurzeit verfügt, eine fönigliche Souveränität nicht konstruieren ließe. man fann doch dem König von Bayern nicht zumuten, sich mit der Rolle eines Staatspräsidenten in einem Staate zu begnügen, der über feine eigentliche Finanzhoheit, feine Ver­fehrshoheit und feinerlei Militärhoheit verfügt. All das ist doch nur denkbar, wenn der wiederkehrende König zugleich auch der wiederbringer dieser staatlichen Rechte ist. Der bayerische König im Reich Ebert" mühte also zum mindesten für Bayern die Reichs­verfaffung außer Kraft fetzen. Angenommen, der Aft vollzöge fich ohne Widerstand im Innern Bayerns , was unwahrscheinlich ist. Dann aber würde sich erst zeigen, daß das Reich nicht bloß auf dem Papier steht. Der im Bolt iebende Rönigs gedante ist ein tofibares Element des tros aller Zeitumstände weiterlebenden und weiter fämpfenden Staatsgedankens. einer um die Stärtuna des banerischen Staatsgedankens bemüh'en Darum gehört die Pflege des Königsgebankens zu den Aufgacen bayerischen Bolitit. Eine solche Politik ist aber auch verpflichtet, den Königsgebanten im Volke vor politischen Berirrungen zu ke­wahren. Es handelt sich hier um legte Reserven banerisher Staatlichkeit. Wer es unternahme, sie nuklos zu vergeuden, würde froß feines glühenden Herzens für Bayern zum tragischen Verhängnis, zum Totengräber nicht nur der Monarchie, sondern Verhängnis, zum Totengräber nicht nur der Monarchie, sondern auch bes banerischen Strategebantens werden. diesen Artikel Dant schuldig. Er schafft Klarheit. Ohne Man ist dem Blatt des bayerischen Ministerpräsidenten für Trozdem bleibt die Tatsache bestehen, daß Rupprecht eine alle Borbehalte stellt er fest, daß der banerische Bar: Trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, daß Rupprecht eine titularismus und die bayerische Monarchie auf außerordentlich lebhafte monarchistische Pro- Leben und Tod miteinander verbunden sind. Eine vorzeitige paganda betreibt und sich allenthalben als tönig" feiern Broklamation der bayerischen Monarchie, die auf einen über läßt. Die bayerische Regierung und der bayerische Verlegenen Widerstand des Reiches stoßen würde, würde zu waltungsapparat leisten ihm bei dieser Tätigkeit jede denkbare gleicher Zeit auch den Tod des bayerischen Bartikularismus Unterstützung ohne Rücksicht auf die Verfassung. bedeuten. Deshalb die äußere Reserve in der Königsfrage! Ein Die Frankfurter 3eitung" erhebt angesichts dieser Sachlage ihre warnende Stimme und appelliert an die deutsche Sieg aber der bayerischen Richtlinien in der Frage einer Abänderung der Weimarer Verfassung würde Gesinnung Rupprechts, der Bayerischen Bolkspartei und der nicht nur einen Sieg des bayerischen Bartikularismus, sondern bayerischen Regierung. Sie sagt: zu gleicher Zeit auch den Sieg des Königs Rupprecht be­beuten. Deshalb bewegt sich die bayerische Bolitik augenblick lich in der Linie des geringeren Widerstandes. Man fämpft um die Abänderung der Weimarer Verfassung . Das zeigt, welche Bedeutung der Denkschrift der bayerischen Regierung über die Abänderung der Weimarer Berfassung zukommt. Bringt der neue Reichstag eine Reichsregierung, die bereit ist, den Bahnen der bayerischen Re­gierung zu folgen, dann steht das zu befürchten, was die Frankfurter Zeitung " andeutet. Nur wenn die Neu­wahlen dem Reichstag eine entschiebene republi­tanische Mehrheit bringen, wird es möglich sein, den bayerischen Partikularisten und Königsmachern die Antwort zu geben, die sie verdienen. wenn sie es nicht vorziehen, von selbst die Konsequenzen aus diesem Bolfsentscheid zu ziehen.

Es ist ganz t'ar, daß ein wittelsbachisches König Es ist ganz klar, daß ein wittelsbasisches König: reich im Rahmen der deutschen Republit night bestehen tann. Die Reichsverfaffung spricht, wenn sie den Ländern die republikanische Stratsform vorschreibt, nur das Selbst­

verständliche aus. Ein Teiltönig in Deutschland fönnte fi seinem Wesen nach dem bürgerlichen Reichspräsiden. ten und der verantwortlichen Reichsregierung nicht beugen. Eine gleichzeitige Rückkehr der Hohenzollern aber ist nach dem Willen der großen Mehrheit des deutschen Bolts und überdies aus außenpolitischen Gründen völlig unmöglich. So wäre am Tage der Rönigsproffamation das Reichs. und Berfassungs gefüge gefprengt. Ein neues 1866, ein unsere staatliche und wirtschaftliche Existenz und unsere Währung aufs schwerste gefähr dender Bruderkrieg oder die Ziehung einer grotesten Reichsgrenze zwischen Aschaffenburg und Frankfurt , zwifchen Koburg und Gotha , cijo die Schwächung oder Zerstörung Deutschlands , wäre die Folge.

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Der Appell wird in Bayern bei den Kreisen, auf die es antommt, fein Echo finden. O ja, sie wissen sehr wohl, was gespielt wird, die Königsmacher um Rupprecht. Aber die Folgen dieses Spiels interessieren sie nur insoweit, als bayerische Interessen dabei in Frage kommen. Wenn das noch eines Beweises bedürfte, so findet man ihn im Organ des bayerischen Ministerpräsidenten und Führers der Bolls partei, im Regensburger Anzeiger". Dort wird faft dasselbe ausgeführt wie in der Frankfurter Zeitung ", nur find die Schlußfolgerungen ganz andere. Es heißt in dem Blatt: Die Wiederaufrichhma ber baneristen Monarchie ist eine deutsche Frage und ihr Gelingen ist von der gesamten deut­fayen Cage abhängig. So wie die Berhältnisse in Deutschland heute liagen, würde eine isolierte bayerische Restauration als ein Vorstoß gegen den Reidysgedanten aufgefaßt werden und die zum Gegen­schlag ausholende Republit um Bayern herum würde nicht nur Re­publikaner als Bundesgenoffen haben. Der Kampf der bayerischen

Die Internationale der Intellektuellen. Die dreitägigen Ver­handlungen bes Internationalen Verbandes der In­telleftuellen in Paris wurden durch ein Bankett abge: ſchloſſen, das unter dem Borsiz des Kammerpräsidenten Bainlevé stattfand. 200 Persönlichkeiten der intellektuellen Belt und aus neun verschiebenen Staaten wehnten ihm bei. Sehr start war Frankreich vertreten. Der Lehrförper der Sorbonne mar fast. voll­zählig erschienen. Auch Frau Curie, sowie der Reftor der Universität Genf waren anwesend. Im Namen Frankreichs sprach Professor Emil Borel , der den Vorsiz des Berbandes übernommen hat. Nach ihm sprech Kammerpräsident Bainlevé. Diefer betonte, daß zum ersten Male nach dem Kriege in einer Rundgebung, die dem Ausgleich zwischen den Böltern diene, alle Parteien vertreten seien. Das sei ein günstiges Vorzeichen für den Kampf, den man führen müsse, vor allem gegen das Mißtrauen, das hervor gegangen sei aus der Unfenntnis der Bölfer untereinander. Intellektuelle müsse dieses Mißtrauen beseitigen, denn er vergehe fich an feinem Bolte, menn er sich dieser Aufgabe nicht widme. Nach dem Kriege hätten sich die Völker gewissermaßen in der Dunkelheit gesucht. Nur so tönnte man den Massenhaß erklären, der verschwin den werde, wenn man Aufklärung verbreite. Diese Aufklärung müsse durch die Intellektuellen aller Nationen erfolgen unter Wah= rung ihrer nationalen Eigenheiten. Der wirtschaftliche Austausch fei notwendig, der intelleftuelle aber sei eine Borbedingung für den fegteren. Deshalb erwachse der Wissenschaft, der Kunst und dem Unterricht eine große Aufgabe, damit endlich die künstlichen Barrieren fallen, die die Pazifizierung aufhalten.

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Im Namen der deutschen Bertretung, die den Verhandlungen beigewohnt hat, sprach Kurt Wolff Leipzig . Er betonte die Kulturgemeinschaft zwischen den europäischen Böllern.

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Eine Notgemeinschaft des Dramatischen Theaters. Das fünftle­rische und technische Personal des Dramatischen Theaters, dessen Lage durch den 3u'ammenbrud) ins ungewisse gestellt ist, hat be­schloffen, weiter zu fpielen. Bom Freitag bis Montag wird die Komödie in Rofa" gegeben. Sonntags nachmittag Erstaufführung von Demetrius" und Robert Guiscard ". Die Breise sind äußerst niedrig: für die Abendvorstellung 1 m. bis 1,50 Mart, nachmittags 80 Pf. Die Arbeitsgemeinschaft erwartet von der organisierten Arbeiterschaft rege Unterstügung.

Infer mezzo", bie neue Oper von Richard Strauß , die in Dresden mit großem Erfolg aufgeführt wurde, wird auch in der Berliner Staatsoper gegeben werden.

Neue Kommunistenprozesse. Furchtbare Strafen und Strafanträge.

Leipzig , 6. November. ( Eigener Drahtbericht) Bor dem vierten Straffenat des Reichsgerichts als Staatsgerichtshof fand am Donnerstag ein Nachspiel des befannten Königsberger Kommunistenprozesses statt. Eine größere Zahl

von Kommunisten hatte sich wegen einer ächtlichen Waffet­perfchiebung zu verantworten. Als sie damals von der Polizei überrajdt wurden, gab der Hauptangeflagte Seeger mehrere Schüfle auf die Bolizeibeamten ab, ohne allerdings zu treffen. Der Reichs anwalt beantragte gegen Seeger saben Jahre Zuchthaus, gegen vier weitere Ungetlagte mehrjährige Gefängnisstrafen.

2000 Mark Geldstrafe!

Für den Beleidiger eines ,, Kgl." Kommerzienrats. München , 6. November. ( Eigener Drahtbericht.) Bor dem Amtsgericht München fand am Donnerstag eine Beleidi. gungstlage des Kommerzientats und Tabatindustriellen en statt, die fich gegen den verantwortlichen Redakteur des hatte im März dieses Jahres in einem Artib 1 Der große Krumme" Miesbacher Anzeiger", den Pater Stempfle, richtete. Jenz vorgeworfen, als den Einberufer der Bürgerbräu- Versammlung am 8. November 1923 den Generalstaatsfommiffar Kahr dorthin gelodt zu haben, um Hitler und seinem Stampfbund die Gelegenheit zum Ueberfall zu geben. Der Artikel hatte die Rolle Zeng mit seiner Zugehörigkeit zur Freimauerei in Zu­fammenhang gebracht.

journalistisches Recht, die Freimauerei zu befämpfen, und verwies In der Verhandlung erklärte der Angeklagte es als sein gutes auf die Tatsache, daß Kahr selbst überrascht war, als er ihm nur abgemacht hatte, in einem fleinen Kreis geladener Gäfte zu die große Versammlung im Bürgerbräufeller antraf, weil man mit sprechen. Rahr sei auch nicht von dem Blan unterrichtet gewefen, ihn nach dem Vortrag mit Hitler in der Wohnung des Zenz zusammenzubringen, um eine Versöhnung der Beiben herbeizuführen. Als Kahr davon erfahren hat, habe er diese zu­Frage noch nicht geklärt jei, wer jener fleine Kreis von vaterländisch fammenkunft abgelehnt. Eigentümlich sei, daß bis heute die wichtige gesinufen Männern gewesen sei, der die Bürgerbräu- Bersammlung Frage noch nicht geklärt fei, wer jener kleine freis von vaterländisch" vorbereitet und organisiert habe.

geberische Tätigkeit in ben vaterländischen Verbänden und Der Kläger 3 en gab nun zunächst Auskunft über seine geid. behauptete, daß er auch das erste Geld zur Gründung der Ein­wohnerwehr gegeben habe. Niemals habe er aber seine finanzielle Hilfe abhängig gemacht von einem Einfluß auf die vaterländischen Verbände. Auch Herrn v. Kahr , den er als Freund verehre, habe er Bürgerbräu Bersammlung babe er auf Wunsch des niemals zu beeinflussen versucht. Die Organisation der Brefiedefs Kahre, des Chefredakteurs Schiedt, und der Bürgerbräu- Bersammlung Beiter der Münchener Neuesten Nachrichten ", Gerlich und Coßmann, übernommen, wobei diese Herren ihm gesagt haben sollen, Kahr wolle stände die Brundfäße seiner Bolitit darlegen. Darüber habe er fich in einer Versammlung vor den Spizen der Münchener Erwerbs um so mehr gefreut, als man damals von Stahr selbst fein zusammen. hängendes Bild feiner politischen Grundsäge gehabt habe. Die Unterredung zwischen Kahr und Hitler jei ihm von dem Kampfbund Führer Kriebel vorgeschlagen morden. Es sei Mumpit zu behaupten, daß er im Auffrage geheimer Oberer des Freimaurerordens gehandelt habe. Solche Obere gebe es nur in den romanischen Freimaunorlogen.

zu erscheinen, weil er an Bronchitis er tranft und im übrigen an feine Als Zeuge war u. a. Rahr geladen. Er hatte aber abgelehnt, Schweigepflicht gebunden fei. Der Zeuge Schiedt, von dem die berüchtigte Rede Kahrs stammt, gab an, daß er zusammen mit Gerlich und Coßmann auf den Gedanken der Versammlung ge­fommen fei. Ta ihm Benz als bewährter Organisator von Ler iammlungen bekannt war, hätten sie sich an ihn gewandt und seirie Busage erhalten. Der Zeuge Kriebel, der vor dem Amtsgericht Butsch durch die Ablehnung Kahrs, sich mit Hiller auszuföhnen, ge­

fommen fel.

Die übrigen Beugen, Gerlich und Coßmann und Professor Alexander von Müller , bestätigten die Aus­fage des Zeugen Schiedt und erklärten, daß der Zweck der ganzen Bürgerbräu- Versammlung gewesen sei, endlich eine Berständiaung zwischen den vaterländischen Berbänden herbeizuführen.( Sum Marsch nach Berlin ! Die Red.)

Das Urteil fautete gegen Stempfle wegen übler Nachrede auf 2000 Mart Geldstrafe bro. 20 Tage Gefängnis.

Einige Stichprobèn aus dem legten halben Jahr ergeben fol­gendes Refultat: Es wurden verurteilt: Major Beberite bt wegen Beleidigung des preußischen Innenministers zu. Frhr. v. Malgaon wegen Beleidigung des Reichspräsidenten au

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100 Mt. Geldstrafe

100

100

Graf Gardenberg wegen Beleidigung des Reichspräsidenten zu Borwertapächter Hofrichter wegen Verleumdung des Reichspräsidenten au 150 Rettor Bohnenkampf wegen Beleidigung des Reichspräsidenten zu. Volontär Berner wegen Beleidigung des Meichspräsidenten zu

Dr. Tafel wegen Beleidigung des Generals b. Seedt zu

Bater Stempfle wenen Verleumbung des

Kgl. Kommerzienrats geng zu.

Leipzig , 6. November. ( Eigener Drahtbericht.) 3m Prozeß gegen die Kommunisten Dudding und Heimberg aus Hamm ( Vorbereitung zum Hochperrat) erffärien am Donners. tag, die beiden Angeklagten nach Abduß ber Ber nehmung, daß fie fi feiner strafbaren Handlung bewußt gewesen seien. Die Aussagen der als Zeugen vernommenen Polizeibeamten bestätigten die Anflage. Die Jorigen Zeugen, die am Donnerstag vernommen wurden, blieben unvereidigt, weil der Berdacht besteht, daß sie sich selbst der Teilnahme am Berbredjen der Borbereitung des Hochverrats schuldig gemacht haben. Der Reichsanwalt, der in Dubbing den Kurier der KPD. zwissen dem unbesetzten und befeßten Gebiet sieht, vertrat in seiner An­lagerede den Standpunkt, daß die zwei Zimmer des Ehepaares Richter das Versammlungslokal der Leitung der KPD. in Hamm würdigen. waren, nachdem das Parteilotal aufgehoben mar. In Anbetracht der Borstrafen der beiden Angeflagten beantragte der Reichsanwalt je vier Jahre fechs Monate Gefangnis und je 500 m. Geldstrafe unter Anrechnung von neun Monaten der Untersuchungshaft. Er billigte beiden Idealismus zu und nimmt von Heimberg an, daß er entgegen feiner inneren Ueber­nimmt von Heimberg an, daß er entgegen feiner inneren Ueber, zeugung sich der Parteidisziplin fügte und an den kommunistischen Berfetzungsversuchen der Reichswehr und Schußpolizei beteiligt ge­wesen sei. Das Urteil wird am Freitag nachmille.g verkündet werden.

Ein Fememörder geflüchtet.

München , 6. November. ( TU.) In der vergangenen Nacht ist aus dem Krankenhaus in Straubing der Zuchthausgefangene August 8 wenaauer, Student, entwichen. Zwengauer war im August 1925 wegen Ermordung des Studenten Baur zum Tode verurteilt und dann zu lebenslänglichem Bucht Haus beanadigt worden. Er ist schwer nierenleidend und sollte in ben näften Tagen operiert werden. Wahricheinlich hat er bei der Flucht Hilfe gehabt.

Die deutsch - russischen Verhandlungen.

Um das russische Außenhandelsmonopol. Die bevorstehenden Verhandlungen zwischen Deutschland und Rußland sollen nach Aeußerungen eines Sowjetvertreters nicht nur den Abschluß des Handelsvertrages vorbereiten, sondern auch eine ganze Reihe anderer Frozen flären. Es handelt sich in der Haupt­fache um Konsular, Schiffahrts: und Eisenbahnfragen, 3oll- und Steuerpolitit, Konzeffionsversicherungen, Ansiedlungs. und Bohnungsrecht, Schiedsgericht, Erb, Familien- und Patentrecht, fowie die Regelung von Privatschulden, Er. Sämtliche Verträge sollen zu gleicher Zeit in Kraft treten. Die Berhand ungen sollen, nachdem sie bis jetzt in Berlin stattgefunden haben, nunmehr nach Moskau verlegt werden, wo auch das Ab­tommen voraussichtlich unterzeichnet werden wird.

Reine Staatsgelder für das Dramafifhe Theater. Gegenüber einer Befinderschutz und die Auslieferung von Werbrechern. hauptung im Feuilleton des Berliner Tageblatte" wird amtlich erwidert, bak für das Dramatische Theder feinerlei breukische Staatsgelber zur Ber fügung gestellt worden sind, weber Herrn Dieterle, noch Herrn Gerst vom Bühnenvolfsbund.

Neue Rie endiamanten. In Südafrika find in jüngster Zeit, wie aus Kimberley berichtet wird, einige besonders große Diamanten gefunden worden. Bei Gong- Gong, 12 km bon Barfly- West, fand ein Graber einen Diamanten von 110 starat; derfelbe Gräber entredte turz darauf einen anderen Diamanten von 45 Rarat, für den er 900 Pfund erhielt. n bem Gebiet des Baal- Fluffes wurde ein Diamant von 127 star at Gewicht gefunden, der 2540 Pfund brachte.

Die Verhandlungen werden in den nächsten Tagen, zum min­besten noch vor Mitte November, beginnen. Man rechnet in deut­fchen Kreisen mit der ruffischen Forderung auf Anerkennung bes Ausfuhrhandelsmonopols. Demgegenüber legt Deutsch land Wert auf die Möglichkeit der unmittelbaren Verbindung zwischen Bestellern und Lieferanten.

500­

500

1000

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Der Weg vom Reichepräsidenten zum Königl. Kommerzienrat ist weit und die Richter der Republik wissen das offenbar wohl zu

Umkehr!

Auch unter den Studenten.

Die stärkste Stüße der völlischen Bewegung waren bisher die Hochschultreise. Der Hitler- Butsch zeigte, mie groß ber välfische Einfluß auf die Studenten war., Aber auch das hat sich feither grundlegend geändert. Die völlische Hochschu jugend ist im hochschulring" vereinigt. Wie es in diesem Ring heute aussieht, darüber bringt die Germania " inter effante Ausführungen. In einem längeren Ariifel des Blattes heißt es:

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Bei dem Hochschulring deutscher Art zeigen sich deutliche Anzeichen der inneren 3erfegung. Bom 21. bis 23. Dt­tober dieses Jahres togte die Vertreterversammlung des Hoch Schulringes in Spandau , um die Bilanz des vergangenen Jahres zu ziehen. Das Bilb, das man aus den Berichten und der Kri fit der Bertreter der Ortsverbände gewann, mußte für die bis­herigen Führer direkt niederichmetternb sein. Die Delen Sprecher aus dem ganzen Reich machten te'n Hehl dar. aus, daß jede Luft an praktischer Mitarbeit, jedes Interesse und Berständnis unter den eigenen Mitgliedern vollständig er. loschen sei. Der tiefere Grund hierfür besteht wohl in dem Streit der verschiebenen Richtungen. Es gibt nämlich einerseits die Gruppe der Aktivisten", die da meinen, die akademische Jugend müsse durch attives politisches Hervor. treten nationalen Schwung" in die Politit bringen. Anderer. feits die Gruppe derer, die im Hochschulring lediglich eine stifle Erziehungsgemeinschaf: sehen. Auch die zweite Gruppe. Die be deutend ernster zu nehmen ist als die Attiviftengruppe, übersteht, daß eine gegenseitige freiwillige Erziehung nur auf dem Boden einer Gesinnungsgemeinschaft dentbar ist. Gerade hier liegt aber ein weiterer schwacher Punkt des Hochschulringes; fein außer­ordentlich dehnbares und rein phraseologisches Programm läßt in entscheidenden Dingen eine durchaus entgegenge fette Auffassung zu, so daß sich Anhänger von verschiedenen politischen Parteien auf diefes Programm einigen" fonnten." Was bleibt Ludendorff übrig, wenn ihm jetzt auch noch die Studenten davonlaufen? Einige beschäftigungstole Offiziere a. D. und eine Korona von Gymnastasten, die noch nicht trocken hinter ben Dhren sind! Das heißt, der Offiziere ist Ludendorff , seit er ben Stini angerempelt hat, auch nicht mehr ganz sicher. Er be reitet offenbar nach dem Mufter seines taiserlichen Herrn die splendid isolation" por.