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Nr. 5Z2 41. Jahrgang

2. Heilage öes Vorwärts

dienstag,??. November 1424

Sozialpolitik m« Reichstagswahl. Man hätte es unter dem alten System nicht für möglich gehalten, daß der geistige und sittliche Stand unserer Rechts- Parteien noch gesenkt werden könne. Die Zeit nach dem Kriege hat selbst das fertig gebracht. Unter Wilhelms II. glorreicher Regierung, wofür jeden gesorgt war bis ins hohe Alter", war es noch guter Ton, sich zur Sozialpolitik zu bekennen und die chohenzollernmonarchie als sozialen Bahnbrecher für die ganze Welt zu preisen. Zwar war die Gesamtleistung der Besitzenden für diesen Zweck nur ein Bruchteil der Beträge, die der Bund der agrarischen und industriellen Schutzzöllner durch Aus- Nutzung der politischen Gewalt den Massen aus den schmalen Taschen zu ziehen wußte. Zwar wurde der tatsächliche, von uns nie geleugnete Gehalt der Sozialoersicherung stark überwogen durch die Wirkung der Feindseligkeit, mit der die Staatsmacht die Selbsthilfe der Massen in Gewerkschaft und Genossenschaft niederzuhalten suchte. Zwar hatten andere Länder, wie Eng- lond und namentlich Australien , selbst auf dem Gebiete der sozialen Versicherung und Bersorgung uns erheblich überholt immerhin war auch das Lippenbekenntnis zur Sozialpolitik, jene Heuchelei, die manden Zoll des Lasters an die Tugend" genannt hat. ein Ausdruck der Anerkennung, die man einem sittlichen Staatsgedanken nicht verweigern konnte. Man suchte damit noch politische Geschäfte zu machen und der Sozialdemo- kratie einen Strick daraus zu drehen, daß sie die stete Drängerin zu verbesserter Sozialpolitik, nach ernster Prüfung es für richtig gehalten hatte, einen Teil der unvollkommenen und überall mit reaktionären Widerhaken besetzten Gesetze, in denen die reichs- deutsche Sozialpolitik zum Ausdruck gekommen war, abzulehnen. Jedenfalls bekannte man sich zursozialen Monarchie", zum sozialen Christentum", mitunter sogar zumStaatssozialis- mus", worunter hauptsächlich die Eisenbahnverstaatlichung und die Neigung zu Finanzmonopolen als Mittel der indirekten Besteuerung verstanden wurde. Wie anders heute! Die Volkskraft der deutschen Massen, des Proletariats und weiter Schichten des Mittelstandes, hat Schläge erhalten, wie man sie vordem für undenkbar gehallen hätte. Die ausschweifendste Phantasie hätte nicht gewagt, einen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Zusammenbruch, bis zur bitteren Hungersnot, für möglich zu halten, wie wir ihn erlebt und erst zum kleineren Teil überwunden haben. Es lohnt sich auch jetzt noch, wo es ja wieder ein Stück oder unter Berücksichtigung der Arbeitslosigkeit ein Stückchen besser geworden ist, einige Berichte und Vergleiche anzuführen, die in einer Zusammenstellung des Deutschen Roten Kreuzes, also einer nicht dem Verdacht sozialrevolutionärer Gesinnung ausgesetzten Gemeinschaft, mitgeteilt sind.*) Da gab es am 1. Dezember 1923 im unbesetzten Gebiet 1 447 000 Erwerbslose und 1 825 000 Kurzarbeiter, im besetzten Gebiet aber rund 2 Millionen Vollerwerbslose. Die Unterstützung war im Januar d. I. 70 Pf.(ein Brot kostete damals 67 Pf.), der Höchstsatz(Eheleute mit 4 Kindern) 1,56 M. täglich. Von dieser Unterstützung lebte eine Bevölke- rung von gegen 15 Millionen, mehr als ein Fünftel des deut- schen Volkes. Die Hälfte der städtischen Bevölkerung, von 41 Proz. in Königsberg bis zu 73 Proz. in München-Gladbach, bezog Unterstützung aus öffentlichen Mitteln. Diese un- geheuren Zahlen wurden durch ein einfaches Mittel vermin- dert, indem man die Kurzarbeiterunter st ützung abschaffte. Für einen Stundenlohn konnte Ende 1923 ein Arbeiter einer chemischen Fabrik in England 2700 Gramm Brot oder 330 Gramm Rindfleisch, in den Vereinigten Staaten 2800 Gramm Brot oder 900 Gramm Fleisch, in Deutschland aber nur 760 Gramm Brot oder 160 Gramm Fleisch, in den Vereinigten Staaten 18 Eier oder 4,5 Liter Milch, in Deutsch - land 1,6 Eier oder 1,4 Liter Milch kaufen. Während ein gc- lernter Handwerker der chemischen Industrie im Jahre 1913

für 60 Proz. seines Lohnes von 5,50 M. 1 Brot. 4 Pfund Kar- toffeln, 2 Pfund Gemüse,"" % Pfund Fleisch, Pfund Zucker, 1J4 Liter Milch, 3

sund Butter,% Pfund Schmalz, Zucker, 1)4 Liter Milch, 3 Eier kaufen konnte, reichte Ende 1923 der gleiche Teil seines Lohnes von 3,16 Goldmark noch für 1 Brot und 4 Pfund Kartoffeln! Der Milch eingang in Berlin , der 1913 drei Zehntel Liter auf den Kopf betragen hatte, war Ende 1923 auf den zehnten Teil gesunken. Noch viele Seiten sind da gefüllt mit Tatsachen der Bc- kleidungsnot, Wohnungselend, Kohlennot, Not der Kinder, der Mütter, der Alten, der geistigen �Arbeiter, über Krankheiten. Armenbegräbnisse. Hungertod und Selbstmord. In Magde - bürg hatten 75 Proz. der Volks-, 38 Proz. der Vürgerlchülcr mangelhaftes Schuhwerk, 65 Proz. unzureichende Un'er-, 50 Proz. solche Ober k l e i d u n g, 10 Proz. keine, 35 Proz. unzureichende Bettwäsche. Die Zahl der W o h n u n g e n, w die es durchregnete, wurde in Verlin auf 7000 bis 10 000 geschätzt. In Mmden wohnen je ein Dutzend oder mehr Familien in uralten, nur für eine Familie bestimmten Häusern. Stocksinstere. feuchte Schlafkammern. 13, ja 17 Personen in niedrigen, fast dunklen Kammern, in deren einer der rauchige Kochherd steht und Kleinkinderwäsche getrocknet wird. Von 72 000 Berliner Schulkindern hatten 5,7 Proz. keine warme Mahlzeit. 16,5 Proz. kein Frühstück, 31,2 Proz. nur ein wannes Essen am Tage. In Berlin wurden 50 Klassen geschlossen, da die Kinder zum Schulbesuch unfähig waren. In Stuttgart die Zahl dieser Kinder gegen 1913 verzehnfacht! Den H u n g e r t o d erlitten in Alt-Bsrlin in den 10 Jahren 19041913 zusammen 56 Menschen, in den 10 Monaten Ja- nuar Oktober 1923 39, fast soviel wie im schlimmsten Kriegs- jähr 1917(50 in 12 Monaten). Dazu massenhafte Selbstmorde aus Nahrungssorg-m! Wir hören auch von mannigfacher Selbst, oder Nächsten- b i l f e, größtenteils aus dem Inland, vielfach von Landwirten: so 346 0�0 Kinder in L a n d a u f e n t h a l t, 90 000 in Heimen, dazu 37 000 im Ausland. Aber es sind Tropfen vorüber- gehender Erleichterung. Es bleibt ein Meer bitterster Not, das noch lange nicht ausgeschöpft ist, dessen furchtbare Nach- Wirkungen sich auf Jahrzehnte erstrecken werden.

Aber in derselben Zeit bereicherten sich Tausende, Deutsche wie Osteuropäer, in unerhörtem Maße als V a l u t a s p e k u- l a n t e n am wachsenden Elend ihrer Mitmenschen und Volks- genossen. Deutsche Auslandsreisende machten böses Blut durch ihr Schlemmerleben. Und im Inland, im Ausland dehnten die Firma S t i n n e s und andere Konzerne ihre Unterneh- mungen in immer riesenhafteren Maßstäben aus. Die R e i ch s b a n k unter Havenftein gab für alle diese Geschäfte die Kredite, die nachher zu einem Bruchteil des Wertes zurück- gezahlt wurden! Diesen furchtbaren Zustand einer ausgesogenen, betrogenen, verkommenen Volkswirtschaft, dieses unvergleichbare Elend ihrer deutschenVolksgenossen" benutzten die deutsche Industrie und der Handel zu einem noch nicht dagewesenen Raubzug gegen

Herr Laverrenz, devlschnakioualer Spitzenkandidat in Berlin .

Mtsch-Klaksch, ein» auf den veez! Pitsch-Patsch , sowas mach» Feezt Tritt in den Lauch, Stoß ins Genick: Da» ist Herrn Lavercenz Politik.

Leib und Recht der Arbeiter. Die grauenvolle Arbeitslosigkeit bot ihnen das Mittel, mit freundwilliger Hilfe der K o m m u- nisten den Kampf um die Vernichtung der Gewerkschaften aufzunehmen, die Betriebsräte zu entrechten, Tarife zu brechen, die Arbeitszeit zu verlängern und die Löhne weiter zu kürzen. Selbst wir alten Klassenkämpfer, durch bittere Erfahrungen jedes Vertrauens zu den Ausbeutern der heimischen Volkswirt- schast entwöhnt, waren starr über diesen, gerade in diesem Zeit- Punkt grimmigster Volksnot nicht erwarteten Ansturm auf die ausgehungerten, vor der Erwerbslosigkeit zitternden Arbeiter. Selbst den Abbau der Sozialgesetzgebung wagte man zu fordern. Und hunderttausende Bergarbeiter flogen aufs Pflaster, um zu längerer Arbeitszeit kirre gemacht zu werden. Dieser tieffte Punkt ist inzwischen überwunden. Die Arbeitslosigkeit ist nach Zuftaichekommen der Londoner Ver- einbarung zum Stillstand und nun zum langsam beginnen- den Rückgang gekommen. Die Arbeiter erwachen aus dem

Tolltirschcnrausch der kommunistischen Verblödung, die Ge- wcrkschaften werden wieder kampffähig. Aber noch viel fehlt, bis auch nur der Lebensstand der Vorkriegszeit, der noch weit

*) Bilder deutschen Lebens. Berlin-Charlottenburg , Eedlienhaus, 1924. Mit einem Titelbild von Käthe Kollwitz und zahlreichen bildlichen Erläuterungen.

WWWWM�M«! Entwertungsnot Milliarden Goldmark gesammelt, riesige Unternehmungen zusammengeschweißt in derselben Zeit, in der Millionen aus dem Volk zu Krüppeln geschossen wurden, viele Millionen zu Krüvpeln hungerten. Die Landwirtschäft hat sich an hohen Preisen gestmd gemacht, ihre Schulden wie die Industrie mit einem Butterbrot abgestoßen, Ver- brauchsgüter in unerhörter Menge angesammelt. Und einige Monate sinkender Getreldcpreise, eine kurze Zeit schärferer Besteuerung, in denen der Skandal vorhergehender Jahre zu einem Teil ausgeglichen wurde, dienten sofort als Anlaß zu einem neuen Ueberfall auf die noch unter den Nachwirkungen der Hungersnot leidenden, noch heute nicht völlig gesättigten Massen der Verbraucher, der unerhörten Schutzzollvor- läge. Die Industrie, die der Ausfuhr wegen eigentlich eine ganz ander« Politik treiben müßte, namentlich die Schwer- industrie, macht mit jenen gemeinsame Sache. Zugleich aber ' oben sie die Stirn, weitere Verlängerung der Arbettszeit, Zurückfchraubung der Sozialpolitik zu fordern, ja sogar von den Gewerkschaften die Unterstützung dieses Treibensim Interesse der nationalen Wirtschaft" zu verlangen. Herr O u a a tz, einer der Verbindungsmänner zwischen Volkspartei und Deutfchnationalen, hat die Beseitigung der Erwerbslosenfürsorge verlangt und mit inänn- lichem Mute den H u n g e r t o d von Millionen als un- abweidbare Hilfsmittel verkündet. Clemenceau findet in seinen deutschen Klassengenossen willige Schüler der Lehre von den 20 Millionen überflüssigen Deutschen .. Der 7.Dezember wird entscheiden, ob dies rücksichts- und schamlose Herrentum das deutsche Volk versklaven soll, wie nicht mehr seit zwei Menschen- altern, oder ob es sich durch das kapitalistische Gestrüpp eine Lichtung schlagen will, die ihm den Ausweg ins Freie ermög- licht. Du hast zu wählen, deutscher Wählerl

wie w! am 7. Dezember gewählt? Die netten Wahlvorschriften. Das Reichsministerium des Innern hat verschiedene An- regungen über die gleichzeitige Wahl zum Reichstag und zum Preußischen Landtag akzeptiert und Reichskabinett und Reichsrat haben ihnen zugestimmt. Es handelt sich um folgendes: 1. Der Stimmzettel zur Reichstagswahl ist weiß, zur Preußen- wähl rosa. 2. D«r Wähler bekommt beide Zettel zugleich und dazu ein Kuvert. Er steckt beide Zettel in dasselbe Kuvert. Am Schlüsse der Wahl werden beim Entleeren der Kuverts zunächst die weißen und die farbigen Zettel in zwei verschiedene Haufen gefondert. Dann erfolgt die Auszählung und Feststellung jedes Zettelhaufens getrennt. 3. Die bisher im Reichstag vertretenen Parteien erhalten nach der für sie am 4. Mai abgegebenen Stimmenzahl(nicht nach der Mandatszahl im Reichstage, die ja bei den Derttschnattonolen künst- lich erhöht worden ist durch die zehn Mandate der Landliste) eine laufende Rummer. In dieser Reihenfolge werden die Wahl vor- schlage der Parteien auf den Stimmzetteln aller Bezirke im Reich und in den Ländern(ebenso auf der Reichslifte und auf der Landes- liste) aufgeführt, so daß jede Partei immer dieselbe Numimr ha:. Die Reihenfolge ist demnach: 1. Sozialdemokraten. E. Deutsch - nationale. 3. Zentrum. 4. Kommunisten. 3. Loltspartei. 6. Völ­kische. 7. Demotraten. 8. Bayerische Bolkspartei usw. Für die bisher nicht im Reichstag vertretenen Gruppen bleibt es bei der Numerierung nach dem zeitlichen Eingang der Listen bei den jeweiligen Wahlkreisleitern. Diese Vorschläge kommen an den Schluß des Stimmzettels. 4. Die Stimmzettel werden überall einheitlich nach dem Muster des Stimmzettels angefertigt, der am 4. Mai im Ehen,- nitzer Wahltreis verwendet worden ist. Auf diesem Stimmzettel hat jebe Partei ein W a hl s e l d in der ganzen Breite des Zettels. Die Wahlfelder sind deshalb, lediglich unterein- ander(nicht nebeneinander) angeordnet. Die laufende Nummer jedes Wahlvorschlages steht vorn und hinten in dem betreffenden Wahlfeld. Zwischen den Nummern steht in großer Schrift der Name der Partei, darunter In einer Zeile die Namen der vier Spitzenkandidaten. Zwischen dem Parteinamen und der hinteren Nummer ist der Kreis angebracht, in den der Wähler fein Kreuz zu machen hat. 5. Jeder Wähler hat also das Kreuz ins erste Feld, das Feld der Sozialdemokratie, zu fetzen.

�lebe Partei Deutschlands FolgendeDienstanweisung" der kommunistischen Bezirksleitung Berlin, - Brand« nb> mg 12b fällt uns in die Hand: .VIl. Arbelten während der ganzen Znchlhaus Wahlkampagne. 1. Verhinderung der gegnerischen Propaganda. Be- such der SPD. -, Deutschnatienalen-Verfammlungen� Derhindemng der gegnerischen Straßen Propaganda(Flr?gblottverdreitung der Gegner, gegnerische Plakate). Ueberkleben der gegnerischen Plakate mit entsprechendem Text. 2. Stärkste Unterstützung der Betriebszellen bei der Heraus- gäbe von besonderen Wahl, zellen Zeitungen. 3. Belegen sämtlicher SPD. - uttd Deuischmvtionalen-Der- sammlungcn, Gewertschastsversammlungen, FvouenversammlAn- gen, Eisenbahner- und Bcaiiuenversammlungen, Zentrums- vorsamnllungen mit Flugblättern, di« für jede Bersamm- lung in der Friedrichstadtdruckere- abgeholt werden können. 4. Verstärkung des K l e b e d i e n st e s. S. DieRote Fahne " bringt täglich eine besondere Wahl- bei läge, die lose der Zeitung beigegeben ist und die von jedem einzelnen Parteigenossen gesammelt'und jeden dritten oder vierten Tag im Abteliungslokol abgegeben werden muh zum 5t leben. Die Abteilmrgssührer sind also oerpslichtet, sosort ihre Mitglieder genau zu instruieren, daß sie fcjeje WahlbcLage pünkt- abliefern und zwar so abliesern, daß sie auch noch aktuell ist. Wir köimen damit Hunderttausende von Wahl- Plakaten gewinnen, wcnti es nur der Abteilungsfiihrer ver­sieht. seine Mitglieder an die pünktliche Ablieferung zu gewöhnen. Plakatieren gehört zur Wahlarbeit, Ueberkleben anderer Plakate kann gelsgenilich ganz witzig gemacht werden. Geschieht es aber im großen und zu dem Zweck, die Wahla-zitation einer anderen Partei uronij glich zu machen, so ist es verwerflicher Terror. Die KPD. mag versichert sein, daß solche Methoden ihr hundertfältig zurückgezahlt werden und daß Angriffe auf unsere Flugblattverteiiar wie Sprengungsverfuche gegen unsere Bersammlunzen nur für die Attentäter böse endigen werden. Der Retter Deutschlanüs. Er lebet innner noch, nämlich Herr Richard Kunz«, genarnit der Knüppel-Kunze. In dem Reichstag vom 4. Mai warfeme " tartei vier Mann stark, inzwischen sind aber zwei davon zu den Slkischen ausgerückt und um nicht sein eigenes Maichat und die damit oerdtindenen Diäten zu verlieren, sperrt Kunze in diesem Wahlkampf sein Maul nach weiter als gewöhnlich«ruf. An ver- fchRviegonen Orten kann man, wenn man Glück Hot, ein Blättchen sehen, auf dem folgendes zu lelen ist: Rur ein Mann kämpfte feit ü Jahren mit all feinen Kräften gegen diese ungeheuerliche Aoltsausdemung, namiufc Richard Kunze , der Führer der Detttjchfrzialen Partei. Hätte? ihr auf Richard Kunze gehört, unsitgliches Elend wäre euch erspart geblieben." Wir wollen hinzufügen: Hätten wir nicht nur aus Knüppel- Kunzen gehört, soeidern ivir e««ruch so wie er getr leb en. l» stände es jetzt um uns besser. Da darüber in dem Fingblöl�i�e« nichts zu finden ist, wollen wir es in Erinnerung zurückrufen. Seine politische Tätigkeit begann Knüppei-Kunze lauge vor dem Krieg« als ausgesprochener I u d e n f r e u n d. Da ihm diese Ge- sinnuag außer einem Hockizeit-teppich nicht genug einbrachte,, wechselte er zu den Konservativen hinüber und wurde lper ein ebenso heftiger wie verlegener Judengegner. Trotz seiner Vorliebe fürdunkle Punkte" bei den politischen Gegnern wurde Kunze aber selbst von den Konservativen hinausgeworfen. Wöhreiü» des Krieges war er Durchhalteprediger, und als er Motz- d:m eingezogen wurde, hielt er selbst als Dolmetscher itn Gefangenen- lager von Garde legen durch. Nach Beendigung des Krieges fiedelte Kunze mit feinem Durchhaltereichtum«ms seiner Gardelegen »Villa nach Berlin über. Unterweis brach sein Möbelwagen unter der Last gehamsterter und geschleichhanSeiler Kostbarkeiten zusammen. Zu» .wichst betätigte er sich jetzt bei den Delttfchnattonalen in Rttdäie-

selbst ein� Wurftgeschgft, dann ein Wurstblatt und r t e i. Inzwischen hatte er auch b e l Stinnes vergeblich um Unterstützung geschnorrt.

antissDittsmu». Das war aber nicht einträglich genug und so grün­det«*1 selbst ein Wurst schließlich eine Wurst p a Stinnes vergeblich u.. Im Reichstag hat Knüppel-Kunze einige Schimpfreden gehalten, nie- mals beteiligte er sich an den Arbeiten der Ausschüsse, trotzdem er das Recht hatte. Die Empfangnahme der Diäten hat er natürlich nie versäumt. So sieht der Retler Deutschlands aus. Die kommende Wahl wird ihn und seinesgleichen darüber belehren, daß das deutsche Boll Leute und Partei« von dieser Gattung gründlich satt Hot.