Bedeutung verpaßt habe", sondern weil„die deutsche Sozialdemokratie sich weit stärker erwies, als wir gedacht hatten". Außerordentlich bedeutsam ist der Schluß der gegen Trotzki gerichteten Kampfansage:„Trotzkis Buch— heißt es in der „Prawda"— sucht dem Leser den Gedanken zu suggerieren. daß man im November 1917 nur ge g e n das Zentralkomitee etwas Vernünftiges zu tun versuchte: es deutet gleichzeitig an, daß eine solche Situation sich wiederholen könne. Die Partei wird in der Lage sein, die Minier- arbeit Trotzkis rechtzeitig zu verhindern." Nach diesen offiziellen Erklärungen des kommunistischen Zentralorgans ist anzunehmen, daß der Kampf innerhalb des Kreises der kommunistischen Diktatoren mst verstärkter Energie wieder einsetzen wird. Angesichts der Zunahme der oppositionellen Strömungen in der Kommunisti - scheu Partei, insbesondere bei den Arbeitern und der Jugend, ist kaum zu zweifeln, daß dieser Kamps sich nicht innerhalb eines kleinen Zirkels abspielen, sondern auf die gesamten Ver- Hältnisse in der Partei in stärkster Weise zurückwirken wird.
Moscauer seajur. Die Reinigung der kommunistische» Parteien. Zluf dem Parteitag der tschechischen Kommunisten ist den Wim- Ichen der Moskauer Exekutiv« und der von ihr geführten„linken" Richtung in der tcheschischen Kommunislenpartei der Führer der deutschen Kommmuslen, K re i b i ch, geopfert worden. Es stellt sich jetzt heraus, daß Kreibich das furchtbare Verbrechen begangen hatte, dte Moskauer Götter durch«inen Artikel über die Entwicklung der kommunistischen International« tödlich zu verletzen. Dieser Ar. likel ist nicht einmal erschienen. Von den dienstbeflissenen Zensur- stellen der tschechischen Partei wurde er vor Erscheinen höheren Orts zur Genehmigung vorgelegt— und selbst« rstondlich verboten. Die„Linken" verbreiteten aber den Artikel in lsche- chischer Uebersetzung als„A n k la g« ma ter ial" auf dem Partei. tag und brachten so Kreibich zu Fall. Der beschlagnahmte Artikel teogt uns jetzt vor. Kreibich be» houptet, daß das Hauptproblem der K. I. zurzeit die Frage der alten sozialdemokratischen Führer in den kommu. nistischen Parteien sei. In Moskau herrscht die Tendenz vor, diese Führer kaltzustellen und die jungen, neuen, unerfahrenen Führer überall zu protegieren, weil solche Leute sich den Befehlen von Moskau bester fügen und blind gehorchen. Di« alten sozialdemokratischen Führer sollen nur zu den theoretischen und oc- ganisatorischen Arbeiten„verwendet" werden, ober müssen ohne jeden politischen Einfluß bleiben und dabei unter entsprechender Kontrolle stehen. Sie sollen etwa dieselbe Rolle in Europa spielen, wie die bürgerlichen Spezialisten in Rußland . Und diese klägliche Rolle will Kreibich, auch ein gewesener Sozialdemokrat, nicht spielen, und aus diesem Grunde ist aus einem Hetzer«in Ketzer geworden. Er behauptet, daß in der„Linken" der K. I. auch Leute sind, die nicht nur aus den sozial- demokratischen Reihen, sondern sogar direkt von den bürger. l i ch« n Parteien gekommen sind.(Wer denkt dabei nicht an unsere deutschen Häuptlinge wie Dr. Rosenberg usw. D. Red.) Und weiter behauptet er. daß auch die neuer Anführer, auch die, welch« direkt aus den Fabriken komuen, kein„unbeschriebenes Blatt Papier ", welches die K. I. erst beschreiben könnte, vorstellen, weil sie bisher minitten ihrer Ration, nationalen Kultur, Familie usw. gelebt haben. Kreibich wirft der K. I. vor. daß sie keinen festen Stand. puukt zur Entwicklung der Zustände in Europa hat. Cr sucht'das zu beweisen an der letzten Aktion der KPD . Die K.J. und die KPD . haben die revolutionären Möglichkeiten„ver- säumt", welche sich aus der Ruhrbesetzung und des Marksturzes ergaben. Was die K. I. im Herbst beschlossen hat, war zwar rich ig, aber es war schcn zu spät. Es war auch nichts vorbereitet für den Kampf.„Der Eintritt in die sächsische Regierung geschah unter solchen Umständen, daß er einen entscheidenden Kampf herauf- beschwören mußte, aber er ist zu einer Zell geschehen, wo die Partei nych nicht so ausgerüstet war, damit sie den entscheidenden Schlag
Das Such. Van L. Dörr«. Ein dickes, graues Buch! Man brauchte es nicht erst aufzn- schlagen, man wußte auch so. daß darin viele Schicksale verzeichnet sein mußten. Schicksal«, die im Grau des Alltags versinken, deren schwachen Schrei der Lärm der Stadt erdrückt. Und wenn ich an dieses Buch denk«, dann seh« ich sie alle vor mir, die sich cm dem Ersten jeden Monats das Armengeld holten. Ganz zuerst kam immer die Mutter Schlemmerbacher, die schon weit über die siebenzig war. „Guten Morgen mein liebes Frellein. Lange nicht jefehen und doch nach gekannt, hi, hi, hi. HL" Und dann malte sie mit Schnörkeln, ans denen Verstössen« Jahr- zehnte saßen, ungelenk den eigenen Namen hinein in das dicke grau« Buch. „Wo wohnen Sie denn jetzt, Mutter Schlemmerbacher?" „Bei Rickerten, in'n Stall. Jetzt jehts ja noch, aber wenn't lall wird. Ick Hab doch so't Reißen." Und zu Neujahr kam sie dann und sagte mit ihrer dünne», zitternden Stimme«ine« Spruch her, von dem lieben Gott, von --- seiner Güte.--- Ihr Mittag bekam sie damals aus einem Lazarett. Aber sie Holle es nicht jeden Tag. „Man kann doch nicht so ausverschämt sind." Dann kam das alt« Fräulein, das jedes Jahr ins Krankenhaus chng. um--- sich zu erholen. Sie schrie dann immer vor Schmerzen, die„inwendig" saßen und die man nie feststellen konnte. Ich habe sie einmal dort besucht und noch lange an ihr Gesicht denken müssen das so glücklich war: „Ja. wenn die Schmerzen nicht wären, sonst hat man ja alles, Essen, Trinken. Und so allein ,st man auch nicht." Und dann die lange Reihe von denen, di« ich schon vergessen Hab«. Der Kunstmaler, der nie ein Bild fertig mochte, weil es ihm zu langweilig war, und Sommer und Winter nur in Hos« und Jacke ging. Er war immer schweigsam und sah auf alle anderen wolss aus der Perspektive seines„Äünstlertmns" herab. Unj» dl« Re'h« wurde nicht kleiner. Immer neu« Namen schrieben sich hinein, vom Morgen bis zum Mittag. Reihen, die heute vergangen sind, an die niemand mehr denkt. Und doch waren sie einmal da; an irgend.iner Stelle hatten sie gestanden, bis das Aller sie in die Liste eintrug, die a» jedem Ersten vor mir lag. Gab ich ihnen versehentlich einmal zuviel, sagten sie es meist. oder ich sah es an den unentschlossenen, überraschten Gesichtern. Aber an einem Tag fehlten mir doch fünf Mark. Ich suchte rechnete» der Fehler wollte sich nutzt finden.
führen könnte. Der Rückzug war dann die notwendig« Folge de? angehäuften Fehler. Es wurde gerettet, was man retten konnte und Moskau hat das genehmigt." Aber di« K. I.. anstatt die Ursachen der deutschen Niederlage zu prüfen und ein« Belehrung für die Zukunft zu ziehen, hat sich eher mit der Suche nach dem„Schuldigen" befaßt. So wurden Radek, Brand l er, Thalheimer und Klara Zetkin über Bord geworfen, nicht nur weil sie als die Schuldigen an der Nieder- läge betrachtet wurden, sondern meistens aus dem Grunde, weil sie sich gegen diese Methode der Austragung der deutschen Frage gewandt haben. Dann wurde ein Zentrum konstomerz, welches mit der Linken die Partei führen sollte. Aber es hat sich sehr bald gezeigt, daß diese Führung unfähig war. Die Linken haben dann auch mit dem Zentrum aufgeröumL Und am Parteitage hat nicht— wie in Moskau beschlossen war— das Zentrum die Führung übernommen, sondern„d i e Linke". Die Link««r- schien am Partei ag« auch mit anderen Anträgen— besonders in der Gewerkschaftsfroge. Und beim Kongresse der K. I. wurde dann auch Radek mit Brandler in eine Wolfsschlucht geworfen. Interessant ist noch«in Absatz des erwähnten Artikels. Kreibich schreibt über die kommende kommunistisch« Revolution in folgender Weise: „Die Unklarheit und die großen Widersprüche der ganzen Perspektive des fünften Wellkongresses der K. I. haben sich bei der Frage Demlcblands gezelgL Es wurde viel davon ge- sprachen, daß nach der Niederlage in Deutschland der Schwer» punkt der revolutionären Entwicklung nach Enz l a n d und Frankreich verlegt tourfc« und daß Deutschland heute erst an dritter oder vierter Stelle steht. Dieses Wort kann nur soviel bedeuten, daß in England und Frankreich die entscheiden- den revolutionären Ereignisse früher eintreten können, als in Deutschland . Aber wer neben Wünschen und Hoffnungen auch ein« vernünftige Prüfung der Tatsachen mitreden läßt, der kann nicht der Meinung sein, daß man in England oder Frankreich schon in nächster Zell groß« revolutionäre Ereignisse erwarten kann. Bedeutet also diese neu« Theorie, daß in Deutschland in naher Zell nicht mit einer Revolu'ion gerechnet werden kann?" Kreibichs Artikel, dessen Schicksal so typisch für die mittel. alterliche Gedankenknebelung in der Kommunistischen Internationale ist, zeigt wieder deutlich, auf wie schwankendem Grunde das ganz« Jnflcrtionsgebäud« der Kommunistischen Intec- nationale errichtet ist. Die„Perspektiven", die di« Moskauer Götter zu„visieren" für richtig k< fanden, �als sie im Herbst des vergangenen und im Frühjahr dieses Jahres den Abmarsch nach links be« fahlen, haben sich jetzt schon als vollkommen fassch herausgestellt. Die Positton der„Troika" Sinowjew , Kamenew-Stalin wird durch das vollständige Versagen ihrer Haltung in der Kominunistischen Internationale ebenso sehr erschüttert werden wie durch die von Tag zu Tag steigende innere Spannung in Rußland selbst. Der 7. Dezember wird nicht nur für di« d e u t s ch e n Kom- munisten ein Tag des Gerich's werden,«r wird auch in Moskau seine Wirkung tun.
„wablterro? ües Reichsbanners/ Verlogene Hetze der„Vaterländischen". Dom Bundesvorstand des Reichsbanners wird uns ge- schrieben: Die Rechtspresse läßt keine Gelegenheit vorübergehen, das ihrem Anhang so unangenehme Reichsbanner„Schwarz-Rot- Gold" zu begeifern. Es gibt keine Schandtat, die den Reichs- bannerleuten nicht unterstellt wird. Neuerdings behauptet man, das Reichsbanner benutze die Gelegenheit der Aufhebung des Reichsausnahmezustandes, Gewalt und Terror gegen die Agitationsfreiheit und Wahlsicherheit der Nationalen z u o r- g a ni s i e r e n. Diese Behauptung ist natürlich frei erfunden. Der Bundesvorstand hat im Gegenteil die Sauleitungen an- gewiesen, dafür zu sorgen, daß die Reichsbannerkameraden den nationalistischen Versammlungen fernbleiben, da bei solchen Anlässen erfahrungsgemäß Zwischenfälle nicht ausgeschlossen sind.
Also zulege«, vom eigenen geringen Geholt» Dielleicht hat jemand falsch quittiert. Richtig, der alt« Mehuert. Ich hatte ihm di« richtige Seite aufgeschlagen und auf der nächsten stand fein« Quittung bei einem anderen Namen. Stillschweigend hatte er es eingesteckt. Ich ging in seine Wohnung. „Hat Ihr Mann heut« fünf Mark zuviel auf dem Amt be- kommen?" Di« Frau sah mich erstaunt au.„Re." „Doch, doch, ich weiß es bestimmt." „Na, denn komm se man mit, er is uffll Feld. Und davon hatt er mir jarnischt jesagL Ra. warte man, wir werde» ja sehen." „Wo hast'» die fünf Mark, di« Dir det Frollein zuviel jejeben hat?" Der Alt« sah sie hilflos an, dann griff er mit einer unbeholfenen Bewegung in die Tasche und gab mir das GeS>. Alle Freude war aus seinem Gesicht weggewischt. „Und davon sagst« mir nischt. Die steckst« so einfach dm. Ra warte, komm Du man ruff." Er arbeitete emsig weder und sah uns beide nicht an. „Er wollt sich woll Tabak koofen. Er hast ja nischL" Die Worte klangen schon wieder versöhnt Als sie fort war, kehrte ich um. Soviel FreUde hatte ich zerstört „Mehnert, für Tabak!", ich gab ihm, soviel ich konnte. Das Geld versank schnell, und ein vorsichtiger Blick belehrte ihn, daß seine Frau nichts gesehen hatte. Ich muß noch oft an st« all« denken.——— Jahre sind vergangen und das dick« Buch liegt wohl schon auf dem Boden zwischen verstaubten Akterbünd In. Vergangen und vergessen, wi« so viele Schicksal«
Slabnud in Breslau . Im Breslau «: Lobetheater fand am Sonnabend die Uraufführung von Klab-unds Schwank .Lannibals- Braut fahrt" statt Das Jugendwerk des Dichters behandell das Vater— Sohn-Problem, das in humorvoller Weise mit der behäbigen, scheinmoralischen Bürgerseele abrechnet Der Vater, ein großes Tier einer Kleinstadt, bekommt des Sohnes geistige Ueberlegenheit bis zur Verzweiflung zu spüren. Während dem Leichtfuß von Sohn die Eroberung einer amerikanischen Dollar- Prinzessin gelingt, steht der Vater Spießbürger zum Schluß als Hahnrei auf der Bühne. Sein vermeintlich leibhaftiger Sohn ist der natürliche des—. Stadtlumpen. Di« lustig« Degebenhett spielt auf einem Theater im Theater. Der Schmierendirektor kündet Herrn ,<H e n s ch k e s"— der Taufname Klabunds— Uraufführung an. Gelegenheit Moral zu predigen. Ungetrübt« Heiterkeit wuchs von Akt zu Akt. Di« Schlußmoral Klabunds wurde leider weggelassen. War sie zu viel fürs Parkett? Aber auch so merkten übertölpelt« Zuschauer, daß sie einige nette Ohrfeigen erhalten, und zwischen dem Beifall war Zurückhaltung. Der Dichter konnte mehrer« Male erscheinen.— Unter Leo Mittlers Leitung gab es flotte« Sviel. W. M.
In welch gewissenloser Weise die Tatsachen entstellt wer- den, beweist eine Notiz, die die„Deutsche Zeitung" in Nr. 503 (Abendausgabe) verösfentlicht Sie erinnert an den Reichs- banneraufmarsch gegen die„letzte große Kundgebung der Vaterländischen Verbände in Magdeburg " und behauptet, die unter der Führung des sungen Herrn Ebert stehenden Helden hätten nicht gewagt, sich mit der nationalen lieber» macht einzulassen. In Wirklichkeit war der Sachoerhalt ein ganz anderer: Um Zusammenstöße mit den Vaterländischen zu vermeiden, hatte die Magdeburger Leitung des Reichs- banners die Magdeburger Reichsbannerleute zu einer Der- sammlung vereinigt, in der neben anderen Rednern auch Herr Fritz Ebert zun. sprach. Daß die„nationale Uebermacht" nur in der Phantasie der Gewährsmänner der„Deutschen Zeitung" besteht, beweist die Tatsache, daß die Versammlung der„Vater- ländischen" von kaum' 2999, die des Reichsbanners aber von zirka 1999 Personen besucht war. Wenn also die Magde- burger Reichsbannerleute vom Besuch der Geißler-Versamm- lung abgehalten wurden, so ist das kein Beweis der Schwäche, wohl aber des Verantwortungsgefühls der Magdeburger Leitung. Die Leitung der„Vaterländischen" ließ dagegen dieses Verantwortungsgefühl vermissen: ihr kam es im Gegen- teil auf eine Provokation des Reichsbanners an, denn in der Ankündigung der Versammlung sprach sie von dem „Reichsbanner Rollet". In derselben Notiz wird behauptet, in Halle seinen in einer deutschnationalen Versammlung Reichsbannerleute täl- lich gegen Stahlhelmmitglieder vorgegangen: auch die Schutz- Polizei habe man angegriffen. Nach unseren Informationen war die Versammlung, in der der Deutschnationale Hemeler sprach, je zur Hälfte von links- und rechtsgerichteten Personen besucht Nachdem einige sozialistische Diskussionsredner ge- sprachen hatten, verließen sie mit ihren Gesinnungsfreunden das Lokal. Hierbei wurden sie von Völkischen t ä t l iL a n g e g r i f fen und setzten sich natürlich zur Wehr. Die Schlägerei nahm vor dem Lokal ihren Fortgang, wo die Völkischen gemein- sam mit einer Anzahl Kommunisten über die Sozialisten herfielen. Die Schutzpollzei machte der Schlägerei ein Ende. Das Reichsbanner war daran ebensowenig beteiligt wie die Schutzpolizei angegriffen worden ist. Der Bericht der„Deutschen Zeitung" ist daher nur der Ausfluß der üblen Hetze, die seit geraumer Zeit gegen das Reichsbanner betrieben wird.
ffoetzstb— �ugenberg. Von der„<?reuzzeitunq" zum„Tag". Herr Otoo H o e tz s ch wurde von der„Kreuzzeitung " ab- gehalftert, weil er nicht nur am 29. August mit Ja gestimmt hatte, sondern sich dabei auch allerhand politische Gedanken gemacht hatte. Der Hugenbergsche„Tag" hat Herrn Hoetzsch mit offenen Armen aufgenommen. Dort werden die außen- politischen Uebersichten von Hoetzsch weiter erscheinen. Eins ist dabei immerhin bemerkenswert Außer der „Kreuzzeitung ", der„Deutschen Tageszeitung", der„Deutschen Zeitung" gibt es auch eine offizielle Parteizeitung der Deutsch - nationalen in Berlin . Ist Herr Hoetzsch für die„Rationalpost" zu jasagerisch, oder zu— ehrlich?
öaperiscke Steuerlcbeu. Kompromistbeschlüsse des HanshaltSausschnsseS. München , 12. November. (Eigener Drohtbericht.) Di« Steuer- antrage der bäuerlichen Vertreter im Landtag, hinter die sich die Koal tionsparteien gestellt hatten, haben bekanntlich zu einer Rücktrittsdrohung des Finanzminister« geführt. Um auf jeden Fall eine Regierungskrise zu vermeiden, haben inzwischen lang- wierig« Verhandlungen zw schen den beteiligten Parteien und dem Fiixnigmintt'tenum slaitaafun�en, die jetzt zum Abschluß gekommen sind. Infoldedessen wurde heute vormittag im Haushältsausschuß des Landtags ein gemeinsamer Antrag angenommen. Danach muß
Achtet aus die Sprache! Was wird nicht olles am Kind« er» zogen. Aber eins wird unter neun Fällen fast neunmal über- sehen: die Sprache. Wi« selten Hab« ich Mütter sagen hören: „Sprich nicht so nacistässtgl" Und doch machen Kleider nur Leute, so lange sie nicht den Mund ouftun.... Das haj nichts mit höherer Vi dung zu tun____ I Denn auch in der Schule wird viel gesündigt Welcher Lehrer verlangt die Aussprache unserer Wortendungen?... Warum heißt es so überzeugend, die romanischen Sprachen sind musikalisch auch beim einfachen Mann«? Weil ihre Endungen auch vom Volke mitgesprochen werden müssen als Dollvokale, von selbst mitklingen: guanu costa?(Was tostet es?) Versucht es. sprecht unsere Wor.'endungen einmal richtig aus! Dann hat auch unsere nordische, konlrnantenreiche Sprach« Klang und Füll«. Aber mtt nachlässiger Lippen- und Mundstellung kann man das eben nicht. Also Aufmerksamkeit auf Mund und Wortbegriff ist dazu nötig. Aufmerksamkeit in jeder Form zwingt zur Beobachtung, zum In- zuchtnehmen für sich und ander«. Wer sauber und ordentlich seine Muttersprache handhabt, dem fallen schmierige Wort« schwer: das sollt« ihr bedenken, Mutter! Und«in« klare und deutliche Aus- sprach« bei einer Entschuldigung, bei einer Erklärung hat noch ein- »ml soviel Gerücht a's ein«, bei der di« Endungen hastig verschluckt, die Worte zwischen den Zähnen gleichsam erst zerkaut werden. Um wieviele s wirkt nicht auch ein Redner, der fein« Wort« langsam und deutlich gibt, angenehmer und damit leichter überzeugend, als ein solcher, dar nur halbe Arbeit gibt Aso, Mütter, achtet auf die Sprach« eurer Kinder! Sie und nicht seine gekauften Kleider machen den Mann. Und wie man ruhig und sicher wartet, so tatet man! e-r. Ein Affenschuhvercio. Um den Forderungen einer ebenso törichten wie barbarischen Mode zu genügen, werden sett Iahren die Assen schonungslos verfolgt. Nach den Mitteilungen der Jäger kommt es dabei nur zu häufig vor, daß kleine, in die Enge g«. trieben« Affen in ihrer Todesangst mit einer fast menschlichen Gest« niederknien und unter jammervollem Geschrei um ihr Leben bitten. Dies« Berichte haben in Paris lebhaft« Entrüstung erregt, und der Gedanke ist laut geworden, nach dem Muster der Vereinigung der Frauen, die sich oernflichten. aus ihren Hüien keine Dogelfeden, mehr zu tragen,«inen Verband zum Schutz der verfolgten Affen zu gründen. Man hofft, daß die Tierfreundlichkeit der Frauen groß genug ist, um gegen eine Mode anzukämpfen, die schließlich nur aus die vollständige Ausrottung der Affen hinausläuft. Vorträge. Rudolf von Laban bält beut«, 7'/t Übt, Potsdamer S träne 134a einen Boi trag über.Tanz" mit einigen erIZuterndeii Tanz. voillibrnnflen.— Max Der! hält beute. 8 Uhr, Aula Georgenstrahe 30, einen Lichlbildervorttag über„Griechische Ptaftitt. llm Lessingmufeum spricht am Donnerstag zn Schillers Geburtstag K. W. Goldlchmidt über„Schiller im zeitlichen und über- zeitlichen Urteil". Dr. Georg Drocjcher rezitiert srei die Reichs« tagSizene aus„Demetrius ". Der Geologe Archibatd Geiti ist m London im 83. Lebensjahre gestorben. Er war einer der heivorraqendstcn englischen Geologen der Renzeit Er leitete die geologische Ansttahme Schottlands und nachher des Vereinigten Königreichs . Er war auch Direktor des MuleumS tür prattiiche Geologie in London . Von ir-en zahlreichen Schriften und Lehrbüchern ist einet auch inS Dculsche LH- morde».