Einzelbild herunterladen
 

**

Maifeier. Soweit wir die Arbeiterpresse einsehen konnten, wird die Maifeier in Deutschland im wesentlichen in derselben Weise abgehalten werden, wie in den früheren Jahren. Das gilt sowohl von der Art und Weise der Festlichkeit, wie von dem Zeitpunkt, wo die Feier vor sich gehen soll. Vielfach wird den Veranstaltungen am 1. Mai noch ein Fest am nächsten Sonntag folgen. In manchen Orten hat man die ausschließliche Bedeutung auf den ersten Maitag gelegt. Nirgends aber wird ein Zwang dahin ausgeübt, daß auch diejenigen die Arbeit ruhen laffen sollen, denen in diesem Falle die Entlassung aus der Arbeit sicher wäre, und das ist bei den elenden Wirthschafts­verhältnissen eben nach wie vor nicht außer acht zu lassen. Dagegen wird gewünscht, daß jeder Arbeiter und jede Arbeiterin, die ohne Schaden feiern können, den 1. Mai durch Arbeitsruhe und Theilnahme an den festlichen Veranstal­tungen ehren. Daß endlich die Feier ohne jede der Störungen vor sich gehen wird, die den Urhebern der Umsturz­vorlage in ihren wüsten Kram passen tönnten, ift bei der bewährten Intelligenz der Parteigenossen selbst­verständlich und so wird auch diesmal wie immer die Maifeier ihren Zweck voll erfüllen: eine Demonstration des arbeitenden Wolfes zu sein, deren tief ernster Bedeutung sich feiner unserer Gegner entziehen kann und die schon auf diese Weise kräftig mit schaffen hilft an der Herbeiführung besserer Zustände.

"

Gewerkschaftliches.

Martin dauert fort. Ueber die Werkstatt ist die Sperre ver­Achtung, Kistenmacher! Der Streit in der Werkstatt von hängt. Die Kommission der Kistenmacher.

"

in

chste Sigung in einer bayerischen Stadt abhalten. Die inter - hat sich feine Antwort sehr leicht gemacht; ob sie uns ihrer Wohnungen auf den Werken gehabt, die den Ansprüchen efanten Debatten entrollten ein buntes Bild der Verschiedenheit aber befriedigt, ist eine andere Frage. Wir laffen uns das der Gewerbebehörde voll entsprächen, bringt die Arbeiter- 3tg." der ländlichen Verhältnisse Süddeutschlands. bischen Freiheit, das uns das badische Versammlungsgeset läßt, eine Schilderung dieser Wohnungen", die seinerzeit der Gewerbe­nicht so mir nichts dir nichts nehmen, sondern werden uns unser Inspektor gab. Danach sind die Wohnungen zum großen Theil Recht zu wahren wissen. Während man 20jährigen Arbeitern niedrig und ohne jede Ventilation, und der aus Ziegeln her nicht gestattet, sich ihrer Haut gegen die Reaktionsgelüfte des gestellte Fußboden ist stellenweise derart schadhaft, daß eine gründ­Polizeistaates zu wehren, werden 15 bis 16jährige Schulbuben liche Reinigung und Reinhaltung desselben kaum möglich ist. Daß halbamtlich gezwungen, Versammlungen beizuwohnen, wo in der ein Ziegelbelag bei den nahezu durchwegs barfuß gehenden abfälligsten Weise über den Reichstag , die oberste Vertretung des Bewohnern besonders zur Winterszeit Veranlassung zu mannig Volkes, hergefallen wird. Die Früchte dieser Unparteilichkeit" faltigen Krankheiten giebt, ist kaum zweifelhaft. Die Wohn­Tommen der Sozialdemokratie zu gute. Denn das Bolt läßt zimmer haben zumeist Sturzdecken, deren Trams zum theil durch­gebogen und mitunter gestützt sind. Viele der Wohnräume tragen seiner nicht spotten! den Charakter von Massenquartieren, indem sie für 15 bis 20 Ber­sonen bestimmt sind. Hierbei ist nicht durchwegs die Sittlichkeit gebührend berücksichtigt, da beispielsweise in einzelnen Räumen nebst Familien auch ledige Arbeiter wohnen, und es nicht selten Die Tabakarbeiter Berlins begehen die Maifeier in vorkommt, daß in diesen Räumen Entbindungen erfolgen. Die Gemeinschaft mit den Arbeitern der Nahrungs- und Genuß Luftbeschaffenheit in den Wohnräumen ist, nachdem und gewaschen und alle sonstigen mittelbranche. Die Versammlung findet am 1. Mai, vormittags denselben gefocht häuslichen Verrichtungen ausgeführt werden, Ventilations= 10 Uhr, im Lokale des Herrn Niest, Weberstr. 17, statt. fehlen und die Fenster in der Die Korbmacher in Friedrichsfelde ersuchen den einrichtungen gänzlich fehlen Buzug nach hier fernzuhalten, da wegen Lohnreduzirungen Regel selbst in den schönsten Sommertagen geschlossen bleiben, Differenzen mit den Fabrikanten ausgebrochen sind. Der Zentral- mit wenigen Ausnahmen ungünftig. Die verheiratheten Ar­verband deutscher Korbmacher. beiter haben für ihre Wohnungseinrichtungen selbst zu sorgen. Auffallend ist hierbei das Mißverhältniß der Lagerstätten zur stimmte Zimmer enthalten nur drei Betten. Anzahl der Wohnenden; einzelne für acht bis zehn Personen be Für die ledigen Arbeiter stellt die Unternehmung die Betten bei; der Inhalt Achtung, Metallarbeiter! Die öffentliche Versammlung derselben wurde zum theil als mangelhaft und ungenügend be der Metallarbeiter vom 3. März beschloß, den Kollegen zu funden." Den Werth der Wohnung und der Heizung taxirt die Dis empfehlen, den 1. Mai durch Arbeitsruhe zu feiern, soweit dies ohne besondere Echädigung der Kollegen resp. der Organisation reftion dem Gewerbe- Inspektor auf täglich 20 Kr., jährlich 72 fl. angängig. Am 1. Mai, vormittags 10 Uhr, findet im Feen- Davon will aber dieselbe Direktion nichts wissen, wenn es sich palast eine öffentliche Versammlung statt, in welcher der Genosse um die Bemessung der Arbeiter- Unfallrente handelt. Je größer August Bebel referiren wird. Des weiteren wurde beschlossen, der erzielte Arbeitsverdienst eines Verlegten, desto größer be­daß diejenigen Kollegen, welche verhindert sind, am 1. Mai die kanntlich dessen Unfallentschädigung. In den Arbeitsverdienst ist Arbeit ruhen zu lassen, verpflichtet sind, einen Theil ihres nach dem Gesetz der Jahreswerth für Wohnung 2c. einzubeziehen. Arbeitsverdienstes an den Agitations- und Unterstützungs- Während nun der Wohnungs- und Brennstoffwerth behördlicher­fonds der Berliner Metallarbeiter abzuführen. Zu diesem seits mit rund 42 fl. jährlich festgesetzt wurde, will die reiche 3weck find Maimarken à 50 Pf. verausgabt. Die Kollegen Attiengesellschaft ihren Biegelsflaven nur 3 fl. 64 fr. jährlich aller Werkstätten werden ersucht, für den regen Vertrieb der also einen Kreuzer täglich!- eingerechnet wiffen. Dadurch Maimarken einzutreten. Dieselben sind an nachfolgenden Stellen wären freilich die Arbeiterkrüppel geschädigt, aber die Aktien­zu entnehmen: W. Stähr, N. Pafewalkerstr. 11, 3. Ging., 2 Tr.; gesellschaft erspart an Unfallsbeiträgen. So sieht man also auch wieder an diesem Streit, daß die D. Gunther, S. Böthstr. 47; W. Rothe, Schraubendreher, Laufigerstr. 16, 3 Tr.; P. Hetz, Drücker, Straußbergerstr. 20; Arbeiter nicht ohne guten Grund zum Streit greifen. Darum D. Ficius, Rohrleger, Münchebergerstr. 28, 2 Tr.; Hüpenbecker, fümmert sich aber am allerwenigsten die Polizei. Sie spielt die Nadler, Sebastianstr. 35; Ad. Madrian, Echleifer, Manteuffel- Rolle der Beschützerin des Prozenthums mit einer Ausdauer, die straße 34; 2. Cimermacher, Dreher, Memelerfir. 11, 2. Hof einer befferen Sache würdig wäre. Das hat sie wieder durch die 2 Tr.; Louis Stopsack, Former, Sorauerfir. 18; Rich. Heinrich, Auflösung einer im Wiener Bezirke Favoriten abgehaltenen Ver Gürtler, Wienerfir. 61; R. Gabriel, Mechaniker, Schöneberg , ſammlung bewiesen, die den Zweck hatte, die Kleingewerbtreibenden Otto Mäther, N., Anklamersir. 44. der vermuthlich die Situation so derb schilderte, wie sie es ver­Im Wahlkreise Ulm Geislingen ist für die bevor- Grunewaldstr. 121, 2 Tr. Der Vertrauensmann der Berliner zur Unterſtügung der Ziegelarbeiter zu veranlassen. Ein Redner, bient, foll aufgereizt" haben. Kurz, die Polizei löfte die Ver­sammlung auf, und da die Arbeiter darüber ihre Entrüstung äußerten, so wurde schleunigst die Wache requirtrt, die aber zum Glück nichts zu thun befam.

In Amsterdam beschlossen 40 Arbeitervereine, am 1. Mai Umzüge zu veranstalten.

Gegen die Umfturzvorlage wurde in einer Versammlung in remmen im Kreise Osthavelland , wo Otto Nather aus Berlin gesprochen hatte, eine Resolution einstimmig gefaßt. Die Versammlung war sehr stark besucht.

Zu demselben einmüthigen Beschluß kam in der Hochburg Der Schwarzen Westfalens, in Münster , eine Wolksversamm Tung, die überdies die erste war, die bis jetzt dort von Sozialdemokraten einberufen und geleitet wurde. Sie war ebenfalls sehr zahlreich besucht, womit der Beweis geliefert ist, daß sich auch Münster unseren Bestrebungen endlich zu erschließen beginnt. Das Referat hatte Schumann aus Bielefeld . Die Versammlung nahm seine Ausführungen mit großem Beifall auf und bestimmte, daß der Reichstags- Abgeordnete des Kreises auf gefordert werden soll, gegen die Umsturzvorlage zu stimmen. Mit einem braufenden Hoch auf unsere Partei ging man aus einander. Als Merkmal für die Taktik unserer Gegner in Münster sei noch angeführt, daß sich zwei Zeitungen geweigert hatten, die Anzeige zu der Versammlung aufzunehmen, außer Name und Stand des Einberufers würde mit angegeben.

=

*

*

*

"

fichende Neichstags Wahl wieder unser Parteigenosse Buch­Achtung, Metallarbeiter! Die Werkstatt der Firma binder Dietrich aus Stuttgart als Kandidat aufgestellt worden. Edel u. Glinide in Berlin , Wasserthorstr. 50, ist für Metall­Eine Konferenz für den Wahlkreis Boldberg beschloß, drücker, und die Werkstatt der Firma D. Lundershausen, In Beziehung auf die Aufstellung eines Reichstags. Kandidaten Berlin , Prinzenstr. 99, für Drücker, Gürtler, Klempner und Wir ersuchen alle an Dr. Pinn in Berlin festzuhalten. Zur Aufklärung der in Schnittarbeiter, bis auf weiteres gesperrt. differenten Bevölkerung soll ein Flugblatt herausgegeben werden. Metallarbeiter hierauf besonders zu achten. Der Vorstand des Weiter fam man überein, auf dem Breslauer Parteitage der Verbandes aller in der Metallindustrie beschäftigten Arbeiter deutschen Sozialdemokratie den Kreis durch drei Delegirte ver- Berlins und Umgegend. treten zu lassen, und zwar durch je einen aus Goldberg, Haynau und Liegnitz .

*

*

Der neue Vorstand der badischen Landesorganisation war nach der Verlegung des Sites von Offenburg nach Frei burgi. B. von den Parteigenossen dieses Ortes zu wählen. Die Wahl ist vor einigen Tagen in einer start besuchten Ver­fammlung vollzogen worden und hat das Ergebniß gehabt, daß zum Vorsitzenden Fr. Haug, zum Kassirer J. Engässer, zum Schriftführer S. Dreifuß und zu Beisitzern K. Jüngst und A. Koch einstimmig ernannt worden sind.

=

*

*

Ein gutes Zengniß wird den Parteigenossen im Wahl­freife Rolberg Röslin ausgestellt, in dem bürgerliche Blätter Pommerns über den Stand der Wahlbewegung in jenem Kreise berichten: Am gefährlichsten dürften die Sozialdemokraten werden; sie bekommen für Versammlungen feinen Saal, arbeiten deshalb im Stillen aber um so eifriger."

*

*

Unsinnig. Unter der Rubrik Parteinachrichten" bringt eins unferer Provinzialblätter folgende Notiz:

" In bürgerlichen Blättern lesen wir: Der Reichstag Abgeordnete Liebknecht war von den Londoner Genossen ein: geladen, an der Maifeier im Hyde Park theilzunehmen und dann einige Vorträge zu halten. Herr Liebknecht hat an den Führer der Londoner sozialdemokratischen Föderation, Dr. Mary Aveling, folgendes Schreiben gerichtet: Mein lieber Freund! Ich kann am 1. Mai nicht kommen. Wir werden zur Zeit mitten im Kampfe fein, obwohl unser Kaiser vor einer Auflösung, die ein reiner Segen für uns gewesen sein würde, zurück­geschreckt ist. Ich werde später nach England kommen. Der Kampf dreht sich um die von der Regierung ein­gebrachte Umsturzvorlage. Wir glauben nicht. daß Liebknecht diesen un sinnigen Brief

geschrieben hat."

Liebknecht glaubt wirklich nicht, daß ein guter Genosse dieses unsinnige Zeug geschrieben haben kann. Wahr ist, daß er zur Maifeier, und daran anknüpfend, zu mehreren Vorträgen von den englischen Sozialisten eingeladen war, und um der parla­mentarischen Geschäftslage willen die Zusage rückgängig machen mußte. Polizeiliches, Gerichtliches 2c.

Achtung, Tapezirer! Eine Anzahl Tapezirer in Ham burg, welche mit Dekorationsarbeiten in der Ausstellung Italien " beschäftigt waren, haben infolge von Differenzen mit dem Uebernehmer Otto Friß aus Berlin die Arbeit eingestellt. Da zu genannter Beschäftigung vielfach auch Tischler verivendet werden, so wird ersucht, außer dem Zuzug von Tapezirern auch den von Tischlern fernzuhalten.

Ju Herzfelde, einem Dorfe im Kreis Niederbarnim , legten die Maurer die Arbeit nieder, weil fie, anstatt 10 Stunden wie bisher, 11 Stunden arbeiten sollten. Sie bitten um Fern­haltung des Zuzugs.

Achtung, Former! In der Eisengießerei von R. Hues mann in Hamburg- Altona sind Differenzen aus­gebrochen und werden deshalb vorläufig alle Former ersucht, den Buzug fernzuhalten.

Zum Ausstand der Maler in Lübeck . Die Forderungen der Maler wurden bis jetzt von 19 Meistern, welche 39 Gesellen beschäftigen, bewilligt. 9 Meister haben noch nicht bewilligt. 22 Gehilfen stehen noch aus.

Daß 200 Streifende in Heiligenstadt die Arbeit wieder auf genommen haben sollen, sonst aber der Ausstand überall noch fortdauert, sei als letzte telegraphische Nachricht noch registrirt.

Die ungarländischen Buchdruckergehilfen schüttelten auf ihrem Songreß in Budapest , der in der Zeit vom 14. bis 16. April abgehalten wurde, die Vormundschaft der Prinzipale wie die Wiener Arbeiter- Zeitung " berichtet- definitiv ab und brachten mit den Buchdruckergehilfen Kroatiens , die bisher dem ungarischen Buchdrucker- Landesverband nicht angehörten, eine Einigung zu wege. Die Reiseunterstüßung wurde einheitlich geregelt. Die siebenbürgischen Buchdrucker, die auf dem Kongreß nicht vertreten waren, wurden kollegial zum Beitritt in den Verband eingeladen.

Jn Schlackenwerth( Defterreich) ist sämmtlichen Drehern, Formengießern und Malern der Porzellanfabrit von Pfeifer u. Löwenstein gekündigt worden, weil sie genießbares Trinkwasser(), wöchentlich wei. malige Reinigung des Arbeitslotals(!), Abs schaffung des 10 prozentigen Abzuges vom Lohn der Dreher und Freigabe des 1. Mai verlangten. Kritik des Verfahrens jener Fabrikinhaber erübrigt sich. Wo Arbeiter noch Entlassung ge wärtigen müssen, wenn sie reines Trinkwasser und gesäuberte Arbeitslokale verlangen, da hat die Kritik ihr Ende. Inhaber solcher Fabriken gehören in eine Frrenanstalt.

Die Bergleute der Brüger Steinkohlengruben arbeiten Das Verhalten der Polizei beim Wiener Zieglerstreik erfährt auch in der Frankfurter Zeitung ", die zugleich die feit 1. April nur 8 Stunden täglich, und zwar von 6 Uhr früh Forderungen der Arbeiter für berechtigt erklärt, äußerst bis 2 Uhr nachmittags. Wohlverstanden, ohne daß sie dazu die scharfen Zadel . Im Bericht über die Vorgänge am 18. April Genehmigung der Bergwerksverwaltung haben! Da die Berg­schreibt das kapitalistische, also gewiß nicht für die Arbeiter vor- leute einmüthig handeln, ist die Verwaltung, um die Renitenten eingenommene Blatt: Nicht weniger als zehntausend Arbeiter mürbe zu machen, auf die Idee gekommen, sie vor Ablauf von haben die Arbeit eingestellt; seit heute Vormittag ruht sie vollends, zehn Stunden nicht aus den Schächten ausfahren zu lassen, und denn bis dahin betheiligten sich die weiblichen Mitglieder der das wird jetzt thatsächlich durchgeführt. Die Arbeiter müssen Arbeiterschaft noch wenigstens an der Verladung der vorhandenen zwei Stunden lang an den Förderschalen warten, ehe sie herauf­Vorräthe zur Ausführung der gerade infolge des Streits in ver- gezogen werden. Sie arbeiten aber trotzdem nicht länger als stärktem Maß eingelaufenen Bestellungen. Heute Vormittag nun acht Stunden. Bleiben sie ihrem Vorsatz treu, den sie selbst. erschien ein Utas der Werksdirektion, welcher den Streifenden mit verständlich erst faßten, als sonst kein anderer Weg mehr blieb, Entlassung drohte. Darüber gerieth' die Arbeiterschaft in heftige um die Achtstundenschicht zu bekommen, so wird die Bergwerks= aufregung und zog auch die weiblichen Hilfskräfte von den Ber- verwaltung das lächerliche ihres Verfahrens bald selbst ein­ladungs- Arbeiten zurück, so daß der Streit ein vollständiger sehen. wurde. Die Arbeiter, unter ihnen viele Weiber, sammelten sich Ju Paris haben am Dienstag die Beamten der Pferde­auf der Etraße in mehrhundertköpfigen Gruppen und die Eisenbahn des Nordens den Streit erklärt. Ursache futirten laut über ihre Lage. Das wollte die Polizei, welche sind auch hier Lohnangelegenheiten. gemeinsam mit Militär das ganze Werk besetzt hält, nicht Die streikenden Omnibustutscher sollen am Montag bulden. Sie forderte die Arbeiter in der üblichen menschen- an verschiedenen Stellen versucht haben, die nach der Börse freundlichen Art zum Nachhausegchen auf. Die Arbeiter gehenden Omnibusse aufzuhalten. Man denke, was das für die erwiderten, fie müßten sich mit einander, da sie kein geschlossenes schachernde bürgerliche Welt zu bedeuten hat! Es begreift sich Lokal zur Verfügung hätten, unter freiem Himmel besprechen; also, daß wenigstens im Quartier des Ternes, von woher Nach­Eine sächsische Behörde hat- unglaublich, aber wahr!-die Straße gehöre auch ihnen, und das Streiten sei noch nicht richten vorliegen, die Polizei von ihren Waffen Gebrauch machte 15 Ausständige tamen in eine sozialdemokratische Beschwerde für gerechtfertigt erklärt. Der verboten. Die Polizisten replizirten darauf mit gespornten und zwei Ausständige verwundete. Stadtrath in Meerane hatte die zum 4. Februar geplant ge- Pferden, die sie in die Menge trieben, und geschwungenen Säbeln, Haft. An den anderen Stellen der Stadt, wo Omnibusse an­wesene Volksversammlung verboten, wo Reichstags- Abgeordneter mit denen sie blind dreinhauten. Die Wache war diesmal durch gehalten worden sind, wird sie's sicher an Schneidigkeit" auch Auer vor seinen Wählern über die Umsturzvorlage berichten aus nicht im Zustand der Nothwehr. Denn die Arbeiter hatten nicht haben fehlen lassen. Troydem jammerten die Direktoren wollte. Der Einberufer der Versammlung legte dagegen Be- feine Waffe in der Hand, und nicht einmal Steine sind auf dem der Omnibusgesellschaft, die Polizei hätte die ausfahrenden schwerde bei der Amtshauptmannschaft ein, und diese antwortete, Weg zu finden, mit denen die Polizei hätte beworfen werden Kutscher nicht genügend vor den Streifenden geschützt. Nach sie habe die Beschwerde gegen das Verbot nach Lage des können. Die ganze Attacke ist nichts als ein Ausbruch jener un einer Meldung vom Dienstag wurde der Streit auch im Ministers vorliegenden Falles nicht als unbegründet" erachten können und menschlichen Brutalität, die in den höchsten, den regierenden rath besprochen. Ferner heißt es, die Zahl der verkehrenden deshalb den Stadtrath entsprechend beschieden. Falls der Zickzack- Schichten unserer Gesellschaft lebt, deren Kommando die Polizisten Omnibusse nehme zu; sie seien stets von Polizeiagenten begleitet. Drei weitere Verhaftungen wären vorgenommen worden. furs in Sachsen nicht eine neue Blüthe treibt, wird Auer nun gehorchen müssen." endlich mit seinen Wählern in Verbindung treten können. Tie gestrige offiziöse Meldung, wonach ein Trupp Arbeit?. -Wegen Ausbleibens des Angeklagten wurde in Leipzig lofer in die Roth- Neusiedler Ziegelwerke eingedrungen sein sollte, die Berufung des Genossen Katzenstein als verantwortlichen um Material zu demoliren, wird von der Wiener Arbeiter­Redakteur der Leipziger Volkszeitung" gegen das Urtheil des Beitung" als falsch nachgewiesen. Es handelte sich um eine Schöffengerichts, das ihn wegen angeblicher Beleidigung der Abordnung der Streifenden, die gekommen waren nicht um zu Greifswalder Polizeidirektion zu 150 M. Geldstrafe oder 15 Tagen demoliren, sondern um zu kontrolliren, ob in den Ziegeleien ge Gefängniß verurtheilt hatte, vom Landgericht verworfen. Der arbeitet werde. Die Attacke der Gendarmerie auf die Abgeordneten Weiden , 23. April. Unter dem Vorsiz des Landgerichtsrath Angeklagte, der bei sonstigen Verhandlungen das Vergnügen war ebenso unberechtigt, wie die am 18. April bei den Wiener­Lerno begannen heute im Rathhaussaal die Verhandlungen gegen gehabt hatte, einige Zeit auf das Erscheinen des Gerichts warten berger Ziegelwerken vorgekommene es gewesen ist. Verhandlungen der Streifenden mit dem Direktor der 150 Bewohner von Fuchsmühl . Nachdem die 30 Zeugen bis zu dürfen, war infolge ungünstiger Umstände drei Minuten nach dem angesetzten Termin, eine Minute nach der Zurück- Wienerberger Gesellschaft sind durch dessen Schuld gescheitert. ziehung des Gerichtshofs erschienen. In gleicher Sache ist gegen Die ausständigen Arbeiter begegnen beim Publikum lebhaften Mittwoch Nachmittag 3 Uhr beurlaubt worden waren, erfolgte den Redakteur des Vorwärts" auf Freisprechung erkannt worden. Sympathien. Die Gutsbesigerin von Alt- Erlaa, eine Herzogin, die Feststellung der Persönlichkeiten der Angeklagten. Die Ver­- In Pforzheim ist auf die Beschwerde gegen die ließ dem Streitfomitee durch ihren Hausarzt mittheilen, daß sie handlungen sollen täglich von früh 8 Uhr bis abends 7 Uhr polizeiliche Ausweisung Minderjähriger, d. h. noch nicht 21 Jahre bereit sei, jedem Arbeiter in erster Noth beizustehen. Sie wolle mit einer dreistündigen Mittagspause und, wenn möglich, diese alter Personen, aus sozialdemokratischen Versammlungen dem ihm Aufnahme in ihrem Echloffe und Pflege und Sättigung Woche zu Ende geführt werden. Dieses An Borstand des Wahlvereins mündlich, nicht schriftlich, eröffnet bieten, bis er sich wieder selbst fortbringen könne. Prag , 28. April. Heute Vormittag begann vor dem hiesigen worden, das Ministerium könne nicht zulaffen, daß Gesezes- erbieten wurde selbstverständlich mit Freuden akzeptirt. Eine vorlagen des Bundesrathes durch minderjährige junge Leute Reihe anderer Menschenfreunde gaben Unterstützung in baar oder Schwurgericht die Schlußverhandlung gegen 17 Angeklagte, die beschuldigt find, anarchistische Vereinigungen gestiftet zu haben. fritisirt würden. Das Verbot sei deshalb aufrecht zu erhalten. in Lebensmitteln. Man sieht, Gegenüber den Angaben der Wienerberger Gesellschaft, alle Für die Verhandlung, welche geheim geführt wird, sind 4 Tage Eine Abschrift der Verfügung wurde verweigert. Lemerkt die Mannheimer Volksstimme" dazu, das Ministerium| Arbeiter hätten bei ihr fostenfreie Unterkunft und freie Heizung anberaumt. Berantwortlicher Redakteur: J. Dierl( Emil Roland) in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

"

Depelthen.

Wolff's Telegraphen- Bureau.

Hierzu zwei Beilagen.