wort Buttmanns mit dem Rabau zu beginnen. Die Aufführung| schen Presse sollen sich ja nicht anstrengen, das Nachdenken ist dieser Komödie erscheint den Bölkischen um deswillen notwendig, weil bloß ein fleinbürgerliches Vorurteil, eine rechte Abweichung". In den Esser Bersammlungen mit großem Erfolg Nur nicht nachdenken, das besorgt die Komintern an eurer ftets davon die Rede ist, daß der völkische Blod niemals ernsthaft Stelle! an der Befreiung Hitlers arbeite, sondern im Gegenteil, daß die persumpften völkischen Parlamentarier alles Interesse daran hätten, daß Hitler nicht frei wird, um ihren Sausball. nicht ausmisten zu können. Mit dem Standal wollte also der Böttische Blod vor aller Deffentlich feit den Beweis erbringen, daß er sich mit seiner ganzen Ueberzeu gung und Lungenfraft für Hitler einsetzt.
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So wird im Halleschen„ Klassenkampf" die Nachricht, daß Gewerkschaftsangestellter in Gotenburg auf Verlangen seines Verbandes verhaftet wurde, weil er mit Verbandsbeiträgen spekuliert hatte, unter der Ueberschrift gebracht:„ Ein SPD. - Gewerkschafter spekuliert mit Arbeitergeldern". Daß Gotenburg in Schweden liegt, braucht doch ein klaffenbewußter Arbeiter nicht zu wissen. Jetzt ist der Beweis er gelder. Wählt Kommunisten!
vorstellen, worauf ihnen der Zutritt zum Sizungsfaal freigegebe.. werden wird.
Das Kriegsgericht wird unter dem Borsig eines Gendarmerie obersten tagen, dem vier Offiziere beisitzen. Infolge der raschen Anberaumung des Berhandlungstermins war es der Verteidigung volltommen unmöglich, die nötigen Zeugen aus der Umgebung des Generals während der Kriegszeit aus Deutschland nec) Zille kommen zu lassen, da v. Nathufius fich naturgemäß heute nicht mehr der Wohnor'e feiner damaligen Etabsoffiziere erinnert und sogar in einzelnen Fällen nicht mehr ihren Namen weiß. Trezdem ist es der Verteidigung gelungen, eme Anzahl Le umunds zeugen aus der früheren lothringischen Garnison v. Nathusius' hierhohen franzöfifchen Orden ausgezeichnet ist. Es dürfte unter diesen Verhältnissen, da die eigentlichen Entlastungzeugen fehlen, nicht überraschen, wenn die Verteidigung zunächst eine Bertagung der Verhandlung beantragen würde.
Reichsbanner gegen Deutsche Tages- 3tg." bracht: die deutsche Sozialdemokratie unterschlägt Arbeiter- herzuberufen, darunter mehrere Geistliche, von denen einer mit
Eine Beleidigungsklage.
Der Bundesvorstand des Reichsbanners Schwarz Rot- Gold sowie der Bundesvorsitzende, Oberpräsident Hörsing, haben gegen den verantwortilchen Redakteur der Deutschen Tageszeitung" in Berlin Privatflage wegen Beleis digung erhoben. Die„ Deutsche Tageszeitung" hat mehrfach von dem Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold als dem Reichsbanner Ilet" gesprochen. Darin liegt zweifellos eine schwere Beleidigug für das Reichsbanner und seine Mitglieder.
Kommunistische Hysterie. Womit die ,, revolutionäre Seele zum Kochen gebracht werden soll.
Im Lager der Kommunisten herrscht absolute Ratlosigkeit. Ihre Wahlversammlungen weisen überall eine gähnende Leere auf, die Teilresultate aus Hamburg , Anhalt, Mecklenburg , Rüstringen usw. zeigen überall das gleiche Bild der Massenflucht aus ihren Reihen. Verzweifelt suchen die Moskauer Stipendiaten nach einer Wahlparole, die ihre Leute noch in letter Stunde zusammenhalten könnte. Aber fie finden und finden nichts. In ihrer Verwirrung greifen sie zu Verzweiflungsmitteln, die die deutlichen Merkmale der politischen Systerie tragen.
Sie berufen jetzt 18 Versammlungen in Berlin und Umgebung ein mit dem Fall Bartels als Thema. Was hat der Fall Bartels mit den großen Entscheidungen zu tun, um die es am 7. Dezember geht? Sehr einfach! Der Regierungsrat Bartels war Beamter im Polizeipräsidium. Polizeipräsident ist ein Sozialdemokrat. Borgesetzter des Polizeipräsidenten ist ebenfalls ein Sozialdemokrat. Darum: Fort mit Severing und Richter! Daß es der Genosse Richter war, der unmittelbar nach der Aufdeckung der Ber fehlungen Bartels' dessen Suspendierung und Berhaftung anordnete, ist natürlich gleichgültig. Er wird als mitverantwort lich hingestellt und beschimpft. Nach dem Grundsatz: Vielleicht findet sich doch in Berlin ein Schwachsinniger, der darauf hereinfällt.
Die Methode ist nicht ganz neu. Die Kommunisten haben fie bereits mit dem Fall Ha armann ausprobiert. Weil dieser homosexuelle Massenmörder auch von der Kriminalpolizei Hannovers als Konfident benugt worden war, wurde einfach behauptet, er sei als politischer Spigel gegen die KPD. verwendet worden. Dieser Schwindel wird widerlegt. Tut nichts: er wird weiter behauptet. 3wed der Uebung:„ Die Sozialdemokratie ist schuld!" Aber warum denn? wird mancher fragen: der Hannoversche Polizeipräsident ist doch fein Sozialdemokrat! Lut nichts! Hannover ist der Siz eines Oberpräsidiums und Oberpräsident ist sogar Noste! Also Bahiparole: Haarmann- Noste!"
Aber Borgesetzter Nostes ist doch Severing. Glänzend! Jetzt haben wir endlich die richtige Barole: Die Sozialdemokratie ist die Partei Haarmann- Severing- Bartels- NosteRichter! Fort mit dem System Richter- Haarmann- Severing Bartels- Noske! Auf zum Protest gegen die Ebert- Haar mann- Republit!
Wie man sieht, ergeben sich aus dieser Methode unendliche Kombinationsmöglichkeiten. Man braucht sich dabei nicht einmal besonders anzuftrengen. Auch die Leser der kommunisti
zu erwarten war. Dieser erfolgte ja denn auch tatsächlich nach drei Lazen. Dieser zweite Sturz hatte noch gewaltigere Dimensionen angenommen. Die Flutenverdrängung war so groß, daß das Wasser hoch an die hinter dem Bahndamm liegenden Häufer hinaufschlug, obg eich der Damm 8 Meter hoch über dem Spiegel des Gees gelegen ist. Die Umlade- und Umsteigerampen und die Holzperrons wurden fortgeschwämmt.
Man nimmt an, daß der Bergsturz durch eine Zementfabrit, die unweit der Sturzwelle gelegen ist, herbeigeführt wurde. Durch den Abbau des Gesteinmateria's wurde das Gelände start unterhöhlt. Es kommen ferner wahrscheinlich Einwirkungen des Wassers hinzu. Es wird eine Weile währen, bis die Folgen des Berg fturzes wieder beseitigt find; man rechnet, daß die Aufräumungsarbeiten nicht vor Weihnachten beendet sein werden.
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Das Schweizer Land hat schon ähnliche Katastrophen mit weit schlimmeren Folgen erlebt. So wurden im Jahre 1806 die Dörfer Goltau, Büsingen , Röthen und Lowerz beilweise perschüttet und ein Te'l des Lowerzer Gees ausgefüllt. 457 Menichen famen dabei ums Leben. Eine 4 Kilometer lange, 320 Meter breite und 32 Meter dide Steinmasse tam damals herunter. 75 Jahre später, 1881, löfte sich im Kanton Glarus von dem Tschingelberg, der in der Nähe des Kirchdorfes Elm liegt, eine Felsmaffe los, die 115 Dienschen, 83 Gebäude und 4 Brücken begrub. Die 4 Mil lionen Rubikmeter Schutt, die dabei ins Rutschen famen, verwüsteten etma 90 Settar Rultur'an. Auch aus früheren Jahrhunderten sind Bergrutsche bekannt, die häufig durch Erdbeben ausgelöst wurden. Ein bescheidener Dichter. Ein Dichter, der seine Werke – und amar Arbeiten von hohem Wert viele Jahre hindurch in seinem Schreibtisch verschließt, ohne sie drucken zu lassen, ist gewiß heutigen Tages eine große Seltenheit. Ein solch überaus bescheidener Autor ift, wie Martin Brussot in der Monatsschrift Die Literatur" her rorhebt, der spanische Romanschriftsteller Carlos Mendizabal. Es wäre ihm leicht gewesen, für seine Romane, deren er bisher 14 verfaßt hat, einen Berleger zu finden; aber der fluge Mann hielt es für das flemere Unglüd, ungedruckt zu bleiben. Erst auf das Drängen feiner Freunde und auf zahlreiche Hinweise in der Presse, in die die Kunde von diefen unveröffentlichten Dichtungen gedrungen mar, hat er sich entschlossen, seine Manuskripte zu veröffent ichen. Durch den Roman Pygmalion und Galatea", in dem deutsche Geistigkeit verherrlicht wird, errang er raschen Ruhm, so daß jetzt einige feiner anderen ungebrudten Bücher folgen.
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Der Vortragsturfus über die Bereinigten Staaten und Kanada , den die Auslandsstudenten der Berliner Univerfita beranftalten, wird Freitag, 8 Uhr, im Aulagebäude der Universität mit dem Bortrage von Prof. Bonn : Das Gesicht Ameritas" eröffnet.
Alfred Wolfenstein liest auf Einladung der Boltsbühne am Freitag, , Uhr, im Bürgerfaal des Ratbau es aus unveröffentlichten Dichtungen Einlaßtarten zum Preise von 50 Pi. am Eaaleingang.
Der Simplisiffimus in Nöten. Der Simplizisfimus", der vor einem halben Jahr aus dem Verlag Langen in die Hände des Dr. Günther Langen, des Finanziers der Münchener Algemeinen ung" übergegangen mor, befand sich schon seit längerer Zeit in finanziellen Schwierigkeiten. Am Dienstag wurde zur Pfändung des gesamten Unternehmens geschritten.
Aber damit sind die Schandtaten der Severing- Haarmann- Ebert- Partei noch lange nicht erschöpft. Der Hallesche Klaffentampf" weiß noch viel Schlimmeres zu enthüllen: Sollmann hat Gelder unterschlagen! Jawohl! Und die Rote Fahne" bringt nichts darüber? Das tommt noch. Das ist das Thema für die nächsten Wahlversammlungen. Also: fürzlich wurden Unregelmäßigkeiten bei der Kölner Stadtverwaltung festgestellt. Der Verdacht lenkte sich auf den sozialdemokratischen Beigeordneten Schäfer. Dieser wurde, wie der Klaffentampf" behauptet, von führenden Kölner Sozialdemokraten, darunter Sollmann, eines Morgens ins Verhör genommen. Unmittelbar danach war er verschunden( er hat bekanntlich Selbstmord verübt und seine Leiche wurde im Rhein aufgefunden). Ueberschrift des Klassentampfes": ,, Sollmann mitschuldig an den Unterschlagungen!"
Lohnt es sich überhaupt, mit solchen Hysterifern zu disfutieren? Man fönnte doch, z. B. bezüglich der Korruptionsaffäre des Regierungsrates Bartels, bemerken, daß Korruptionsstandale in der Moskauer Verwaltung wiederholt festgestellt und übrigens rücksichtslos gefühnt wurden. Ist es jemals einem Gegner des Bolichewismus eingefallen, daraus abzuleiten, daß Lenin oder Sino wje w oder das ganze Sowjet- Regime forrupt sei?
Es hieße sich aber erniedrigen, wenn man mit dummen Augusten diskutieren wollte. Erledigt, hoffnungslos erledigt sind sie doch. Da hilft ihnen fine noch so blöde, noch so hysterische Wahlparole, fein Haarmann und fein Bartels.
Mit Großdeutschen.
Wien , 19. November. ( Eigener Drahtbericht.) Der Parteitag der Großdeutschen Volkspartei hat beschlossen, daß die Groß deutschen weiter in der Regierungstoalition bleiben. Vizekanzler Dr. Frant dürfte durch Abg. Dr. Waber ersetzt werden, Handelsminister Dr. Schürff auf seinem Posten bleiben. Die Regierung wird wahrscheinlich morgen, Donnerstag, von der Mehrheit des Nationalrats gewählt werden.
Deutschnationale Außenpolitik.
Bierbankgeschwätz ihrer Presse.
Nationalpoft", versieht ihre Nachrichten aus Wien mit einem Das offizielle Organ der Deutschnationalen Partei, die kommentar, der hier wiedergegeben sei, um ihn auch in Defter reich bekanntzumachen, wo ihm, da man dort Sinn für Humor hat, verständnisvolle Aufnahme sicher ist. Er lautet:
Die Anklagebehörde hat im wesentlichen dieselben Zeugen aufgerufen wie in dem ursprünglichen Verfahren.
England gegen das Genfer Protokoll.
London , 19. november.( WTB.) Der diplomafische Berichterstatter des" Daily Telegraph " sieht das an den Böllerbundsraf gerichtete Ersuchen der britischen Regierung, die Erörterung des Genfer Protokolls auf unbestimmte Zeit zu verschieben, als preisgabe des Protokolls an und schreibt, angesichts der von den Dominions erhobenen starten Einwände sei diefes feineswegs überraschend. Während die Bereinigten Staaten zur Abrüftungskonferenz nur einen Beobachter entfandt haben würden, werde Coolidge jeht in der Lage sein, eine Konferenz einzuberufen, auf der die Bereinigten Staaten wieder eine führende Rolle übernehmen könnten.
Caillaux und Malvy fordern Revision.
Paris , 19. November. ( Eigener Drahtbericht) Der Beschluß
des Senats vom Dienstag, der die Amnestie auf Caillaur und Malvy ausdehnt, beseitigt die Hindernisse, die bisher der politischen Be tätigung des ehemaligen Premierministers und Führers der bürgerlichen Demokratie entgegengestanden haben. Aber weder Caillaur noch Malon gedenken sich mit der einfachen Löschung der gegen sie ausgesprochenen Strafe zufrieden zu geben. Beide be= absichtigen vie mehr, zur völligen Rehabilitierung ihrer von der Reaktion in den Rot getretenen Ehre die Revision ihrer Prozesse durchzusehen. Die dazu nach der französischen Strafprozeßordnung erforderliche„ neue Tatsache" dürfte im Falle Malon gegeben sein durch die am Dienstag von Poincaré que gunsten Maloys abgegebene Erklärung. Aber auch im Falle Cail= laur dürfte es faum schwer sein, die prozessualen Boraussetzunge für die Wiederaufnahme des Verfahrens zu fi iden. Die Linkspresse drückt in ihren Kommentaren zu dem Beschluß des Senats rom Dienstag ihr Erstau.ten darüber aus, daß Malvy vom Staatsgerichtshof verurteilt werden konnte, obwohl der damalige Präsident der Republit, Herr Poincaré , wie er am Dienstag in öffentlicher Sigung erflärt hat, von deffen völliger Unschuld überzeugt war. Sie findet es in höchstem Grade befremdend, daß er nicht schon damals zugunsten eines zu Unrecht angeklagten und vers urteilten Ministers interveniert hat.
Berriot über mieru ap
politischen Kommission der Kammer entwickelte Herriot am Mitta och in einem längeren Exposé die Gründe, die die französische Res gierung zur Anerkennung Sowjetrußlands bestimmt haben. Er führte aus, daß Rußland nicht nur ein sehr wichtiges 2 b fazgebiet für die Erzeugnisse der französischen Industrie fet, fonwisse Rohstoffe war. Da außerdem Deutschland , England und Amerika die wirtschaftlichen Beziehungen mit Rußland bereits in reid ein starkes Interesse daran gehabt, den Vorsprung dieser Länder sehr erheblichem Umfange wieder aufgenommen hätten, habe Frank nicht allzu groß werden zu lassen. Ueber die rein politischen Grünbe
rm mit der Sozialdemokratie die Großbeutschen„ zer. Ihmettern" wollen, so bedeutet dies, daß in der christlichsozialen dern für Frankreich von jeher eine der Hauptbezugsquellen für gePartei die schwarz- gelbe aufchlußfeindliche Richtung Oberwaffer gewonnen hat. Fraglich bleibt nur, ob die Sozialdemokratie den Blänen des schwarz- gelben Föderalismus fo ohne weiteres Borschub leisten und weichen Breis fie fordern wird. Wir im Reiche haben lung der Dinge im Bruderlande Desterreich mit wachsamem allen Grund, im Interesse Gesamtdeutschlands die weibere Entwid Mißtrauen zu verfolgen.
Die Bildung einer christlichsozial- sozialdemokratischen Koalition zur Zerschmetterung der Großdeutschen ist nichts als ein Produkt freischöpfender Phantasie. Die österreichischen Sozialdemokraten find entschiedene Verfechter des Anschlusses, fo daß eine Annäherung an sie gerade umgekehrt ein Bor bringen der anschlußfreundlichen Richtung bei den Christlich sozialen bedeuten würde. Die Großdeutschen, deren sich die " Nationalpost" so warm annimmt, sind keine Deutschnationalen im reichsdeutschen Sinn, sondern werden von der ertremnationalistischen Richtung Desterreichs scharf bekämpft. Wie fehr für die Deutschnationalen Desterreich zum Ausland" geworden ist, beweist ihre totale Unkenntnis der dortigen Berhältnisse.
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Danach kann man sich ungefähr vorstellen, wie die deutschnationalen Federfiele im wirklichen Ausland herumfuhrwerfen. Dieses Geschäft wird von Herrn Dr. Schulz Everth in der„ Kreuz- Zeitung " gründlich besorgt. In Zeiten, da Schie dieses Blattes besorgte, war sie auch für den Gegner eine mann und später Hoesch die außenpolitische Rundschau Quelle der Unterrichtung. Heute herrscht in ihr ein mit ungelenten Redensarten um sich werfender Dilettantismus. Der polnische Außenminister Strcynski erhält eine Rüge, weil er gegen Moskau die Stirn gerunzelt" hat. Sein tschechischer Kollege Benesch wird als ein„ G'schaftelhuber" bezeichnet, der mehr von der fomischen Seite zu nehmen" ist, aber seine geheimen Pläne"( die Herr Dr. Schulz- Everth natürlich genau fennt) nötigen durch Größe Achtung ab". England könne sich mit Frankreich auf die Dauer nicht vertragen, er wolle„ ben Kontinent durch den Kontinent beherrschen". Damit sieht das deutschnationale Organ„ die Richtlinien angedeutet, denen eine aktive patriotische Politik zu folgen hätte". Nur dürfe man die Verhandlungen mit Frankreich nicht aus dem merkantilistifchen Gesichtspunkt betrachten". Der Verfasser meint wohl aus rein wirtschaftlichem, was man unter Merfantilismus" verstehi, weiß er offenbar nicht.
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die deutsche Außenpolitik losgelassen wird, ist nicht abzusehen. Was geschehen foll, wenn diese dummstolze Ignoranz auf
Vor dem Prozeß Nathusius. Deutsche Pressevertreter werden zugelassen. Cille, 19. November.( Eca.) Die erste Sigung des Kriegsgerichts. prozesses gegen den deutschen General a. D. v. Nathusius wird morgen rachmittag 1½ Uhr in der alten von Bauban erbauten Zi adelle, dem Wahrzeichen der Stadt, beginnen. Ein äußerst primitiver Raum mit schmucklosen Holzwänden ist der Verhandlungsfaci. Nachdem noch in letzter Stunde den deutschen Pressevertre'ern die Möglichkeit gegeben wurde. der Verhandlung in voller Freiheit beizu wohnen die deutsche Botschaft. hat sich dafür em Quai d'Orsay bes wird Botschaftsrat von Rintelen. der fich befonders verwende reits in Lille oufhält, morgen vor der Sikuma die deutschen Pressevertreter dem Gerichtsherrn des Militärgerichts, General Pierrez,
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äußerte fich Herriot dabin, sich bere die ihn zur Anerkennung der Sowjetregierung bestimmt haben,
Dazu
tretenen Regierungen die Erkenntnis aufgedrängt habe, daß man Rußland nicht länger außerhalb des europäischen Konzertes lassen dürfe. Es habe sich unter anderem gezeigt, daß ohne Rußland eine tomme, daß die Gefahren internationaler Berwidendgültige Regelung der Dardanellenfrage unmöglich sei. lungen im Osten weit größer feien als im Westen. Durch den Borschlag der Kommission de Monzie sei die französische Regierung zu der Ueberzeugung gelangt, daß die diplomatische Anerfennung der russischen Regierung den Verhandlungen über die zu regelnden Probleme vorausgehen müsse. Den der franzöſi schen Regierung gemachten Vorwurf, daß sie mit der Anerkennung der russischen Regierung die englischen Wahlen zugunsten der Arbeiter hätte beeinflussen wollen, bezeichnet Herriot als eine tendenziöse Ergen für die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen sei die gegenseitige Verpflichtung gewesen, sich jeder Einmischung in die innere Politik zu enthalten. Die ruffifche Regierung habe in diesem Punkte bindende Erklärungen abgegeben. Die französische Regierung habe weiterhin in der Frage der russischen Schulden alle ihre Rechte und Ansprüche in vollem Umfange aufFragen sei einer besonderen Konferenz vorbehalten, die am 10. Jarechterhalten. Die Regelung der damit zusammenhängenden nuar in Paris zusammentreten soll.
Herriot verbreitete sich auf Wunsch der Kommission sodann noch eingehend über die Frage der Aufhebung der Botschaft beim Batikan. Die französische Regierung treibe damit keineswegs eine religionsfeindliche Politit, fie habe nur den Wunsch, die reinliche Scheidung zwischen Kirche und Staat, wie sie in der franzöfifchen Gesetzgebung vorgesehen sei, durchzuführen. Die diplomafisch- politische Bedeutung der Gesandtschaft beim Batikan werde von den Gegnern der in Aussicht genommenen Maßnahme agitatorisch
übertrieben.
Der Prager Parlamentsboykott. Neben den Deutschen auch die meisten Minderheitsparteien
Prag , 19. November. ( Tschechosl. Pressebureau.) In der heuti gen Sigung des Abgeordnetenhau es erflärte bei der Beratung des Budgets auch die sio mafische Volkspartei, daß sie sich an den Beratungen nicht beteiligen werde. Abg. Dr. Kermendy- Efes treibenden, die ruthenischen Autochthonenpartei an der Budge debatte daß die christlichsoziale ( Madjarisch- Chriftlichsozialer) erklärte, Bandespartei, die ungarischen kleinen Landwirte und Kleingewerbe
nicht teilnehmen, ebenso Abg. Kurtat in ruffischer Sprache für den farpatho- russischen autonomen landwirtschaftlichen Verband. Redner der Regierungsparteien beschäftigten sich sämtlich mit dem Exodus der oppositionellen Parteien, wobei sie erklärten, daß die Rundgebungen der deutschen Parteien nur bewiefen daß der Widerstand der Deutschen nicht ein Widerstand gegen tie Koalition, sondern ein offener Kampf gegen den Staat sei. Die Beschwerden der deutschen Abgeordneten, daß ihre Anträge q'a't abgelehnt würden, würden durch die bei der Annahme des Gesezes über die Kriegsanleihen, über die Sozialversicherung, die Baubewegung usw. angenommenen Benderungsan' räge widerlegt Abg. Dr. Derer( tschechischer Sozialdemokrat) fagte, Passivität im parlamentarischen Leben sei bei einem so hochstehenden Boltsstamm, wie es der deutsche fei, abfolut ausgeschlossen, da sie den Lebensinteressen der Deutschen in der Republik widerspreche.