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obwohl er sich zum Klaffenkampf bekennt, nicht daran denkt, die kommunistische Methode des bewaffneten Aufstandes an- zunehmen, sondern im Gegenteil die demokratische Methode einer regelmäßigen Propaganda für die aufgestellten Forde- rungen anzuwenden wünscht. Im Zusammenhang mit der zunehmenden Einheitlichkeit zwischen der gewerkschaftlichen Bewegung des Kontinents und derjenigen Englands, wird nach unserer Auffassung der IGB. mehr denn je über die Einigkeit unter den bereits angeschlossenen Organisationen zu wachen haben. Die Existenz dieser Organisationen stützte sich bisher auf den demokratischen Kampf für die soziale Gesetzgebung. Zur Durchführung dieses Kampfes wurde auch das Internationale Arbeitsamt in Genf errichtet mit dem erfreulichen Resultat, daß heute in allen Län- dern der Welt ununterbrochen Propaganda für die soziale Ge- setzgebung gemacht wird, und daß sogar in den schlimmsten Zeiten der Reaktion, als die Position der Gewerkschasts- bewegung außerordentlich gefährdet war, die auf diesem Ge- biete seit dem Jahre 19l9 erreichten Vorteile nicht nur fest- gehalten, sondern noch vermehrt werden konnten. Bleibt schließlich der große Kampf gegen Milita» rismus und Krieg! Die Welt hallte wiederholt wieder von der Propaganda des IGB. gegen den Krieg und für die Entwaffnung. Langsam beginnt es zu dämmern, und die ersten Maßnahmen zur definitiven Verhinderung von zukünf- tigen Kriegen sind schon getroffen. Dies Resultat ist zum großen Teil dem zähen Festhalten der Vertreter des IGB. in der Entwaffnungskommissiyn des Völkerbundes zu ver- danken. Wären sie nicht dort regelmäßig und aktiv auf ihrem Posten gewesen, dann würden die Militaristen, die im ersten Jahre der Existenz des Völkerbundes eine große Rolle spielten und Schritt für Schritt Terrain eroberten, schon längst Herren der Lage geworden sein; damit wären aber solche Reden und Maßnahmen, wie sie auf der jüngsten Tagung des Völker- bundcs in Genf gehalten und getroffen wurden, unmöglich ge- wcsen. Für den IGB. und die ihm angeschlossenen Organisatw- nen steht es unumstößlich fest, daß für den Fall des Aus» schlusfes der Arbeiterorganisationen aus der Entwaffnungs- kommission die Sache der Entwaffnung gänzlich verloren wäre. Man muß also auch die Ansichten der Russen über diese wichtige Frage kennen und wissen, ob auch sie den nationalen Komps für die Entwaffnung führen können. Dies sind die Probleme, die sich uns beim ersten Lesen de? russischen Antwort aufdrängten. Jetzt, wo der IGB. endlich in einen regelmäßigen Brief» Wechsel mit den Russen zu kommen scheint und die Parteien sich also einander nähern, ist es nach unserer Meinung zweck- mäßig, den Leser., diese wichtigen Fragen vor Augen zu halten. Ein näherer Gedankenaustausch wird kaum aus sich warten lassen. vniie neue Hetzrede Smowfews. Es ist von Interesse im Anschluß an die Bemühungen der Kommu listen, Eingang in den Internationalen Gewerkschaftsbund zu gewinnen, die Begrüßungsrede S i n o w s e w s auf dem russi- fchen Gewerkschastskangreß zu registrieren. Sinowjew prophezeit« den Zusammenschluß der Roten Gemerkschafteiiternational« mit dem Amsterdamer Derverkichaftsdund binnen ein bis zwei Iahren: er lobt« sein« englischen Gäste und richtete heftig« Angriffe gegen die deutschen Gewerkschafter. Das eräßte Hindernis für die Bereinigung im internatio- nalen Maßstabe führte er au? bilden gegenwärrig die sozialdemokratischen Führer der deutschen Ge» wertschoften, di's« verbissensten gewerkschaftlichen Bureau« kvalen Deutschlands . Sie sind das größte Hindernis. Gewiß gibt ?z nicht wenige untergeordnete Hindernisse. So ist Herr Iou- baux keineswegs bester als die deutschen Buveaukraten, aber -enncch bilde r diese Führer der deutschen Gewerkschaften die Hauptgruppe, welch« weiß, was sie will, welche weiß, zu welchem Zwecke sie die intt'ranationale Gewerkschaftsbewegung spaltet(P) und welch«-nicht blindlings handelt, sondern vollkommen Gewußt die Taktik der Bourgeoisie verfolgt, wir wenden uns deshalb vor allem an die englischen Arbeiter, damit

Spitzbubengeschichte. Don E y o l f. Mein Onkel war ein Spitzbub erster Sorte, schon von der frühestm Jugend an. Seiire Eltern wohnten in einem ganz kleinen Flecken in Holland , einer Zollstation an der deutschen Grenze. Di« wenigen Leute dort, die ihn oll« gut tonnten, sagten, wenn er vor- überstrich: Seht, da geht der Spitzbub. Eines Tages sah er im Nachbardorf draußen an einem Haus« ein Iltisfell hängen. Wahrscheinlich wollte der Besitzer das Fell verkaufen. Der Leine Junge bemerkte es schon von weitem. Er blieb stehen, indem er an seine Eltern dachte. Di« Mutter würde vor Freude di« Hände zusanunenschlagen. Ein Iltisfell! würde st« rufen. Sein Entschluß war gefaßt. Bedächüg, wie ein friedlicher Mensch, nähen« er sich der Tür dort sprang er hoch, riß das Iltisfell herunter und rannte, ohne sich umzusehen, davon, Der Bewohner des Hauses kam heraus, eine lange Pfeife im Mund«. Am Nagel das Fell war weg. Aber in der Fern« sah er den kleinen Jungen lausen.Gott oerzeih mir,"'chri« er auf,dich Ichlag ich totl" Und rannte mil langen Beinen hinter dem Kleinen her. Das Kind hatte schon die Landstraße erreicht. Rechts waren Wiesen mit Lämmern und Kühen, links hohe Aehrenfelder. In der Ferne die Mühle-- da steht das Haus seiner Eltern. Aber bis dahin ist es noch weit. Und er hört den Mann, der tobt hinterher, der rückt ihm näher, rückt immer näher an ihn heran. Der Klein« wendet im Laufen den Kopf und kann schon das rot« erbost« Gesicht erkennen. Er be» ginnt zu schreien.Vater und Mutter!" ruft erDater und Multer!" Gibst du mir mein Fell zurück! Willst du wohl stillstehen?" ruft der Alte außer Atem,«r stürzt unaufhaltsam hinter dem Jungen her, er hält sein« lange Pfeife in der Hand. Da springt der Knabe quer über den Weg. Er versteckt sich vor den Augen seines Verfolgers hinter dem dicken Pfahl, der<nn Rande der Straß« steht. Aber nur einen Augenblick. Dann wieder vor» wärts, er schoul sich nicht um. Mit einemmal hält er inn «. hebt den Arm ganz hoch, blitz­schnell fährt durch die Luft etwas Schwarzes mitten in's Aehrenfeld. .Mein Sltisl" ruft der Verfolger und spr.ngt in den emgerrock. neben Graben und von da in di« Lehren hin-u:. Der Jung« läuft weiter. Nach Haus«.Mutter," ruft er,ein Iltisfell!" Die Mutter sieht ihn nur an.Wo hast du fcmn deinen Schuh?"Verloren..."Und da» F-ll?"Ge­funden!"Es steht dir ja auf der Stirn geschrieben: du lügst." Ob man es wirklich sehen kann? denkt er und sucht'ein: Stirn im Spiegel einer blanken Schale, di« an der Wage lehnt.

sie erkennen, daß es die Herren denlschen Sozialdemokralen, die Vureaukraien der deutschen Gewerkschaftsbewegung sind, die zu allem bereit sind, um die Vereinigung der Arbeiter zu verhindern und den internationalen Zusammenschluß zu vereiteln." Es ist sehr wichtig, hervorzuheben, wie verschied« rartig dl« Stellung Sinowjews zu den deutschen Gewerkschaften, di« auf ihrem Rücken bereits all« Herrlichkeiten der kommunistischen Demo- gogie verspürt haben, und zu den englischen Trade-Unionisten.ist, die vom russischen Kommunismus nur das wissen, was die offiziellen Sowjetagenturen in alle Welt hi tausposaunen. Mit der Gerissen­heit eines professionellen Pferdehändlers sucht er hier«inen Partner gegen den anderen auszuspielen, um seinGeschäft" mit dem größt- möglichen Profit abzuschließen. Zu den schamlosen Anwürfen Sinawjewe gegen die deutsche Sozialdemokratie braucht wohl kein Wort gesagt zu werden. Di« Beschimpfungen dieses Burschen können nicht als Beleidigung empfunden werden.

Das neue österreichische Kabinett. Wien , 20. November. (MTB.) Der Nationalrat wählte die neue Regierung in namentlicher Abstimmung mit 91 gegen 69 Stimmen der Sozialdemokraten. Die Regierung setzt sich nunmehr folgendermaßen zusammen: Bundeskanzler Dr. Ramek: Vize- kanzler W a b e r(Großdeutsch): Soziale Verwa'tung Dr. R e s ch, Finanzen Dr. Ahrer, Aeußeres Dr. M ata ja. Dazu kommen: Di« bisherigen Minister Schneider, Buchinger, Schürff (Großdeutsch) und Vaugoin , di« ihr« Ressorts behalten. Di« neue Regierung besteht also aus 7 Christlich -sozialen und 2 Groß­deutschen. Bei Verlesung des Namens des Heeresmlnisters Vaugoin ertönten auf den Bänken der Sozialdemokraten minutenlang« stürmische Pfuiruf«: die Christlchsozialen erwiderten mit lebhaftem Händeklatschen. Abg. Seitz rief:Vaugoin hat ein« schwere Belastung". Abg. Seoer ruft:Der Regierung wird das unangenehm werden". Gegenrufe bei den Christlich -sozialen. Die Sitzung wird hierauf zur Angelobung der neuen Minister durch den Bundespräsidenten Harnisch auf 2% Uhr vertagt. Die Tagesordnung lautet: Regierungserklärung Dr. Ramels und Debatte.

die Räumung üer Kölner Föne. Bor einem englisch-franzöfische« Kompromiß. 5ondon. 20. November.(Eigener Drahkbcricht.) Am 10. Za- nuar soll bekanntlich das Kölner Gebiet von den englischen Truppen geräumt sein, wenn die Alliierten übereinstimmend feststellen, daß Deutschland seine Verpflichtungen au» dem Friedens- vertrage erfüllt hat. Es dürfte kaum ein Zweifel darüber bestehen, daß sowohl Valdwln wie herrio« die Feststellung der V flicht ersüllung machen»ad dadurch automatisch die Räumung eintreten muß. Ein endgültiger Beschluß wird jedoch erst auf einer Ende Dezember zwischen den Alliierten stattfindenden Kaufe- renz gefaßt werden. Inzwischen deutet dieTime»" bereits an, wie diese Konferenz die Raumungsfrage überhaupt erledigen kann. Das Blatt spricht von einem Kompromiß, der dahin gehen könnte, daß Eng'and etwa» länger als bis zum 10. Januar 192b in Köln bleibt, während Frankreich vor dem 10. Januar I92S die nöligcn Vorkehrungen lrisfl. um dos gesamte Ruhrgebiet schneller zu räumen, als ursprünglich in London vorgesehen war. England und Frankreich würden dann gleichzeitig die Kölner Zone und das Ruhrgebicl völlig räumen.

Neuwahlen in Sremen beschlossen. Bremen , 19. November. (WTB.) In der gestrigen Bürger- schaftssitzung, auf deren Tagesordnung an erster Stell« die Senatsneuwahlsn standen, gaä3«v die Tsmokratcn eine Er­klärung ab, daß der neu zu wahlende Senat kaum eine tragbare Mehrheit erhalt«: werde. Di« Demokraten könnten deshalb der Vorschlagsliste nicht mehr zustimmen und befürworteten den An- trag auf Auflösung der Bürgerschaft. Dies« Erklärung in Verbindung mit einem Antrag auf Umstellung der Tagesordnung rief bei der Deutschen Volkspartei.der Deutschnatio- nalen Votkspartei und der Völkischen Partei lebhaften Protest hervor. Nach 2 stündiger Debatte über den Auflösung»- a n t r a g der Sozialdemokraten wurde dieser Antrag dann in nament-

Nun?" fragt die Mutter.Die Wahrheit!" Es ist wahr!" sagt der Junge. Da kommen Schritte, em Mann tritt herein, er trägt eine Pfeif« und schwingt den verlorenen Schuh. Mein Iltisfell!" ruft er.Wo ist er, der Dieb?" Der sitzl unter dem Rock seiner Mutter. Und di« Mutter rührt sich nicht vom Fleck. Sie übergibt das Fell, dankt für den Schuh. Und das Kind ist im Garten," sagt sie., Gott verzeih mir, ich schlag ihn doch tot!" ruft der Alte und stolpert hinaus. Der Kleine kommt hervor Er bl'ckl die Mutter an. Sie steht vor ihm und lacht.Komm." sogt sie leise und öffnet die Tür zur Speisekammer.Versteck dich da." Der Händler ging endlich schimpfend nach Hause. Als di« Mut- ter die Kammertür öffnet«, saß das Kind über einem Glas« Kirschen mit blauen Flecken an Backen und Nase.

,KinteV in der Komödie. A i m 6 e" ist ein Schauspiel in drei Akten, das von dem Franzosen Paul G e r a l d y verursacht, von der Frau Berta Zuckerkand! in«in papiernes Deutsch übertragen und von Max Reinhardt in derKomödie" man weiß nicht, zu welchem Zweck aufgeführt. Dieser Säraldy könnte einen Franzofenfreund sogar mit deutschen Sudermännern versöhnen: so alt ist er. so langweilig, so billig, so sentimental. In drei ausgewachsenen Akten, die durch«ine Pause zwar nicht unterbrochen, aber qualvoll verlängert werden, erfährt man, daß ein« Frau in guten Verhältnissen, glücklich ver- heiratet mit einer geschmackvollen Zimmereinrichtung und einem herzlichen, gefühlvollen und sogar begabten Gatten, fast einemVer- führer" unterlegen wäre, wenn sie sich nicht im dritten Akt an ihr wles Kind und andere Gemeinschaftsgefühle fördernde Angelegen- heilen erinnert hätte. Nichts ist passiert. So ziemlich olles ist geredet worden. Gemeinplätze wurden in Lyrik gespült, daß sie. wie neu, hervorkamen. Es ist eine sehr bürgerlich« Tragödie: die Frau, der«« gut g«hi und die man mit einem, auch Reinhardt sehr bekannten Zitat keimzeichn«n kann. Es lautet:Sorgen, was man hat!" Wozu dieses Stück? Wozu«ine Konversation, in der alle Dinge so privat, so familiär erörtert werden, daß der Zuschauer das pein­liche Gefühl hat, unfreiwilliger Lauscher an dem aufgegangenen Vor- hang zu fein? Was gehen mich die Luxusforgen einer großkavito- listischen Ehe an. die nicht nur aus Geld und Zuneigung besteht, sondern auch aus dem tradittonellen Sentiment der besseren Schichten? Und dies in einer Zeit, in der die Vulkane ausbrechen und die Erde bebt? Dieses Theaterchcn am Kurfürstendomm, in dem die Pausen wichtiger sind, als di« Akte, da» Pubttkum Zweck und di« Schau- spieler Mittel, die ihn heiligen sollen, wird mit diesen Geraldy-Bon- bons nicht einmal das werden, was man sich«rwartet: eine geistige Konditorei,«in Seitensttick zu Rumpelmeyer. Das Gebäck ist fade, ein Gebäck für Backfische. Und da bemüht man erwachsen« Smokings

licher Zlbfttmmung mit 71 gegen 43 Stimmen angenommen. Demokraten, Zentrum, Hausbesitzer, Sozialisten und Kommunisten stimmten für die Auflösung, Deutsche Volkspartei , Deutschnattonale Volkspartei und Deutschvölkische Partei dagegen.

Erhöhung üer Heamtengehäiter? Die Besprechungen im Reichsfinanzministerium mit den anderen Ressorks über die Frag: der Gehaltserhöhung haben heute um 10 Uhr begonnen. Daran schloß sich um 11 Uhr eine Besprechung mit den Vertretern der Länder und um 4 Uhr soll, wenn diese Ver­handlungen bis dahin abgeschlossen sind, mit den Vertretern der Ge- werkschaften über diese Angelegenheit beraten werden. Zunküienft üer parteipresse. Nur Schwierigkeiten oder Sabotage?' DerSoz. Pressedienst" schreibt uns: Seit fast einem halben Jahre versehen wir im Auftrage der sozialdemokratischen Zeitungen Deutschlands den F.unkdienst für unsere Presse. Es ist ein Verdienst des Reichspostmwisteriums, daß dieser Presferundfuni- dienst überhaupt durchgeführt werden tonnte. Aber bei aller Ach- tung und aller Schätzung der betreffenden Instanzen sind wir heute trotzdem gezwungen, mit unseren Beschwerden vor die Oeffentlichkett zu treten, weil den Wünschen desSoz. Presiedienstes" nicht im geringsten Rechnung getragen worden ist. Wir verlangen keine bc- sonder« Behandlung, aber wir fordern, daß wir gerecht behandelt werden. Leider fft das bisher und insbesondere in den letzten Tagen aus dielen oder jenen Gründen nicht geschehen. Vielleicht konnte es nicht geschehen, weil das Reichspostministerium sich bisher gegen di- Erfüllung unserer Wünsche gesträubt hat, obwohl die maßgebenden Persönlichkeiten der Großfunkstatton in Künigswusterhausen unsere Forderungen nicht nur als berechtigt anerkannten, sondern sich unserer Auffassung aus technischen Gründen anschlössen. Es handelt sich um fclgerdes: De?Soz. Pressedienst" konnte In den letzten Togen feine Funkgespräch« nicht ausführen, weil di« D er m i t t l u n g s sta ti on nicht so arbeitete, wie es für einen ordnungsgemäßen Dienst Doraussetzung ist. Die Vermittlung selbst liegt in privaten Händen, die uns für ein« ordnungsgemäße Ausführung nicht zuverlässig erscheint und von der wir anzunehmen allen Anlaß haben, daß sie uns nicht gerade fördern will. Bei der Einstellung dieser privaten Vermitllung ist das freilich nicht verwunderlich. Das Sonderbare ist nur, daß ein« für uns immer neutrale Instanz, das Reichs- Postministerium, die bestehende Vermittlung aufrechterhält, obwohl genug Beweise dafür vorliegen, bc-h unser Funkdienst durch sie b e- hindert wird. Das wird auch von Stellen geäußert die an einer zufriedenstellenden Durchführung unseres Funkdienstes interessier: find, thn aber nicht durchführen können, weil die privat« Vermitt- lung denSoz. Pressedienst" stört. Wir haben uns nicht nur wochenlang, sondern monatelang ge- duldet! Wir haben sinaiz-elle Opfer gebracht für Gespräche, die wir nie ausgeführt haben! Aber der Zustand, wie er sich in den letzten Tagen entwickelt hat, Ist uerhaltbar! Wir fragen deshalb das Relchspostminifterum, wie lang« soll derSoz. Pressedienst" weiter- bin«ruf sein« Funkgespräche verzichten, obwohl der Zustand, der hierzu führt, von heute auf morgen abzuändern wäre? Die Rechtsschwenkung der Telegraphen-Union. Wir berichteten vor etwa zehn Tagen, daß eine Anzahl linksgerichteter Redakteure aus dem Stab der schwerinduftriellen NachrichtenagenturTele- graphen-Union" ausgeschieden, seien, weit di-ses Bureau neuer- dings sich scharf nach"rechts orientiert hat. Die Tele- graphen-Union beehrte uns mit einem Dementi, der rni: dem gleichen G-od wie sie gespeist«Lokal-Anzeiger"«rdrefftet« sich sogar, unsere Mi teilunaen als Schwindel zu bezeichnen. Di« Ange- legsnheit hat jetzt ihre Lffentlichs Aufklärung gefunden. Im Fach- organ des Reichsverbcndes der Deutschen Presse geben drei von d-n fünf ausgeschiedenen Redakteuren, di« Herr«» Bogel , Rauscher und Hesse, auf Befragen die Erklärung ab, daß sie tmsächlich infolge der einseitigen rechtsgerichteten Hal.ung der Telegrophen-Union aus- getreten sind. Aus den Erklärungen geht sogar hervor, daß die Leitung der TU. von diesen Motiven Kenntnis gehabt, also dos Dementi taider besseres Wissen veranlaßt hat. Wir können es nun dahingestellt sein lassen, auf wem der Vorwurf des Schwindels sitzen bleibt.

in die Logen und veranstaltet in den Korridoren eine Modeschau der letz en, der allerletzten Pariser Saison eine Modeschau, bei der leider die Käuferinnen aus der Großbourgeoisie die gutgewachsenen Mannequins aus dem Proletariat ersetzen. Bei solchen Gelegenheiten schickt es sich, gerade noch Goldoni zu servieren: aber nicht mehr Gcraldy. Helene T h i m i g spielte die Frau, geziert, mit dem künstlichen gewinnenden Lächeln der Darieteatrobaten, denen es zum Weinen ist, wenn sie vergnügt scheinen. Walter Janssen als Verführer stand die ganze Zeit auf jenem schmalen Grad, der das Pathos nicht von.der Lächerlichkeit scheide', sondern es mit ihr oerbindet. Und Paul Hartman n zog sich dank seiner sympathischen Menschlichkeit halb lädiert aus der Affäre._ Bußkagskonzert des Berliner Volkschors. Der dritte D r a h m s- Abend des Berliner Volkschors war ein echtes, ernstes Bußtagskonzert. Hat Meister Drnhms schon on und für sich die be- krmit« Neigung zu grüblerischem Ernst, Melancholie, Wellentfrem- dring, so haue man iür de» Bußtag natürlich die k'aftvoil uas - ladenden oder humoristisch gefärbten Gesänge ganz beiseite gelassen. Sodann log in der Natur der Solistin, Frau Lotte Roschütz, der man nicht weniger als zehn Lieder eingeräumt hatte, und des Dirigenten Dr. Ernst Zander, daß diese bußtäg'iche Würde und Feierlichkeit noch stark unterstrichen wurde. Frau Roschütz, die hier mit Recht der vollen Beifall der andächtigen, absolut konzentrierten Gemeinde hatte, würde auf dem g'atter Parkett des prcssegepwr- zerten Konzertsaales wahrscheinlick» nicht sehr gut abschneiden. Was man bei uns so aas den crsteer Blick verlangt, hat sie nicht. Ihr nicht sehr umfangreicher Mezzosopran ist außer der Altlag« nicht sehr reizvoll oder mit Schmelz begabt. Die höher« Mittellage dürfis weiterer Ausbildung benötigen und dir Atcmtechnik ist sehr menge!- Haft. Mir dem äußeren Glanz fehlt auch das äußere intensive Temperament, das zeigt sich am meisten bei recht ruhigen Liedern, während Lieder mit viel Modulation, energischem Aufbau oder dramatischer Anregung ihr weit besser gelingen. So etwaLiebes- treu",Don ewiger Liebe",Sandmännchen". Ihre Aussprach« ist ausgezeichnet, ihr Piano sehr schön und ausdrucksvoll und die Art der Interpretterung intelligent und empfmdu ngsreich. Theodor Fleck begleitet« diskret. Dr. Zander bot mit der-aspella-Ber- emigung semes gut geschulten Dotkschor, eine Reihe von Liedern. di« zwar nicht nach allen Richtungen voll ausladen, ober straff konzentriert und den Kern der Satfte erfassend vorgetragen wurden. Ernst Zorder weiß mit seinem sehr reichhaltigen Material recht klug und vorsichtig»isprechend zu arbeiten. Di« schön Herausgehott« Lyrik inWawesnacht" undEs geht ein Wehen", die«nergisch« Zusammenfassung in kontrapunktischen Ehären, wieBeherzigung" undLetzt«» Glück", die naive, sehr fein getroffene volkstümliche Art inNachtwache" rnid namentlich in dem laut besube'tenIn stiller Nach." waren Leistungen, die dem Bolkschor und seinem Leiter all« Ehre machen._ H. 3R.

V«r>l tassirrr, Viktoriaftrahe 35, eröffnete«ine KoZeNw-iusltellung iferdtnond Hobler, in der über 50 Gemälde iowie ein« Reihe von Aquarellen und Zeichnungen de» Meister» gezeigt werden.